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Dresdner Nachrichten : 04.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-04
- Monat1877-04
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 04.04.1877
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S4 »-N»» 3LV0V ««A. A»se«t»-«>m«Hmk ««». Wne,O«»«»»I>»t»G^» »««!«» Utt. «le», Letprlg. «a>el. »>'L«L «ln. Ha«du,L ßrantfurt «. Vf.. «tu- ' At**». ^1«.^ ^ . «Ott», U»Ut« » c». t« P»n». »»»« ntl/ «ittwoch, 4. April. VMMIK'K ^a, »«»«.»».Lu»» — De, «»um «tn«i «i«- NP ».ML Tageblatt für Folitik, Unterhaltung, cheschäftsverkehr. ^ dl Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigrnthum drr Humulgrb«: Fiepsch ch Neichardt i» Dresden. Lrraut». RedurU»! Fr. G-e>sche tu Drrsdrn. VL'K? «ne für d»> »ächvit-i-eaflch«'»«» der Juicrute wird «tcht -e-edeil. «uewürl,,» «nuonce»» Nutlrö-e »on »»« u»Ue- laimte« girmcu und jier» tone» tnlerircn wir »ur «>-en Vrtnum«r»ud»« ^al,lu«s durch Briet» morleu «der Pssteiajaii- luiia. Acht Siibc« k,l,en Id Ptge. Aiiikrat« lük di« Monier - Stummer »der »ach einem Veit,«-« die Petlitcue 20 P»a«. l P»S« Dresden, 1877. Xm. Jahrgang. Mit Für das Off L»N V»«r«F. Politische». In ungewöhnlicher Stärke erklangen während des Osterfeste» die Friedensglocken. Das Ostrrgeläute schallt und hallt in eine Welt hinein, di« de« Frieden» bedürftig ist und gierig dem selt samen, dem willkommenen Getöne lauscht O, daß sich diese Hoff nungen verstärkten, kräftigten, verwirklichten! Sicher ist: mit der Unterzeichnung de» Protokoll» geschah wenigsten» ein Schritt au» der diplomatischen Anarchie heraus. Wir haben etwa» klarere Ver hältnisse vor uns. Das ist sin Vortheil. Ob diese Klarheit dem Frieden zu Gute kommt oder ob sie den Krieg beschleunigt, das ist die nächste Frage, und wir bekennen unsererseits das Unvermögen, sie in ersterem Sinne zu entscheiden. Das Protokoll enthält die Aufforderung Europa» an die Türkei, Reformen zur Verbesserung der Lage ihrer christlichen Unterthanen einzuführen Rußland liest au» diesem Protokoll außerdem heraus, daß ihm Europa den Auf trag ertheilt hat, die Pforte mit Gewalt zu dieser Reformarbcit an zuhalten. Die Pforte sieht sich somit einzig Rußland gegenüber und entsendet ihren Marineminister nach Petersburg, um mit Rußland weiter zu verhandeln. Also an Stelle der europäischen Conferenz in Konstantinopel tritt die türkisch-russische Conferenz in Petersburg. Ob papierne Abmachungen im Stande sind, selbst wenn sie durch mündliche Auseinandersetzungen unterstützt werden, die schroffen Gegensätze de» Orient» einer befriedigenden Lösung zuzuführen, ist billig zu bezweifeln. Mit Papier ist der Orient zum Uebcrdruß überschwemmt worden. Beide nächstbetheiligte Reiche zweifeln offenbar selbst nicht daran, daß der Papierüberschwemmung die Bluttränke folgt. Sie rufen ihre letzten Wehrkräfte, den Land sturm, zusammen, die Russen ihr« Opoltschenje, die Türken ihren Mustahafiz. Rußland scheint allerdings, um Englands Unterschrift unter das Protokoll zu erlangen, in einem besonderen Actenstücke versprochen zu haben, abzurüsten? nein! aber seine Armee zu „deconcentriren". Diese» neu erfundene Diplomatenwort besagt so viel» als eine zum Losbruch concentrirte Hceresmasse etwas auö- einanderzulegen. Ein sehr dehnbarer Begriff l Europa kann es gar nicht controliren, wie weit die„Deconccntration" ernstlich vorgenom men wird* und schließlich macht e» verflucht wenig Unterschied aus, ob ein schlagfertiges Heer über etliche Deffjatinen mehr zerstreut wird. E» kann da» sogar eine gesundheitlich gebotene Maßregel fein, welche obendrein einen Friedensfirniß erhält. Sonach darf die Wett trotz de» papiernen Protokolls immer noch nicht als eine« Friedenöinstrument« froh werden, so lange man die KriegSinstrn- mente vermehrt, schärst und bereit legt. Abrüstung wäre die einzige Friedensbürgschaft. ' Der nach den Ferien sein« Thätigkeit wieder aufnehmende deutsche Reichstag wird den einzigen ihm verantwortlichen Reichs beamten, den e» giebt, den Reichskanzler, nicht mehr vor sich sehen. Fürst Bismarck tritt einen Urlarck an, der ihn wiederum Monate lang der Reichshauptstadt entführt. Liegt darin ein für den Welt frieden günstige» Symptom, so wollen wir eS gern als solches hier hervorheben. Zu verschweigen ist jedoch nicht, daß in dieser Einrich tung Monat« langer Abwesenheit de» Kanzlers ein normaler Zustand nicht erblickt werden kann. Gerade jetzt nähert sich der Reichstag dem wichtigsten Theile seiner Aufgaben: den volköwirthschastlichen Fragen. Obwohl Bismarck aus seinem Dilettantismus in diesen Dingen niemals ein Hehl macht, so ist doch seine faktische Stellung zu der Lehrlingsstage, der Gewerbeordnungs-Revision, der Be steuerung, dm Abschlüssen von Zoll- und Handelsverträgm so ein flußreich, daß sein« Meinung darüber zu einer Zeit zu hören, wo Neuordnungen sich vorbereitrn, von äußerstem Werth ist. Welche „Gedankenblitze" leuchten da nun nicht! Welche „genialen" Anschau ungen gehen da verloren! Wohl oder Übel muß sich die deutsche Nation daran gewöhnen, ohne dt« Mitwirkung ihre» Bismarck gründlich verfahrene Dinge in» Gleichgewicht zu bringen. Abermal» hat sich der General-Postmeister Stephan bewogen gefunden, ein Entlassungs-Gesuch des beklagenswerthen Märtyrers seine» Ehrenwortes, des vr. Kantecki in Posen, abzulehnen. Er läßt vielmehr die Untersuchung mit vollstem Nachdruck von Neuem betreiben. Stephan vermuthet eine Pflichtwidrigkeit eines Post beamten und um diese zu entdecken, läßt er einen chrcnwerthcn Mann monatelang eingesperrt. Selbst den militärsrommsten Leuten, wie vr. Bamberger, entringt sich der Seufzer: „Was zu viel ist, ist zu viel." Stephan wendet vielleicht bestehendes Recht formell richtig an, aber Bamberger warnt vor einer „allzu harten und grausamen Anwendung deS Rechtes." . Bamberger erinnert sich, daß der Fall Twesten das preußische Ober-Tribunal so in Mißkredit gebracht Hab«, daß jetzt Deutschland das Berliner Ober-Tribunal aus der Reih« der Lebenden streicht und das Reichigericht nach Leipzig legt. Bamberger warnt davor, einm „Fall Kantecki" zu schaffen, der noch nach Jahrzehnten der deutschen Post al» Gespenst vorgehalten wer dm wird. So ist es in der That! Um das AmtSgeheimniß zu wahren, leiden, wie uns vorkommt, die allgemeinen Interessen und der Ruf der deutschen Post. Wenn doch Stephan die Urtheile seiner Untergebenen hörte, er würde augenblicklich Kantecki freigeben. Auf den gefeierten Namen Stephan wirft die Kantccki-Sperre einen Schatten, dm wieder fortzuscheuchen ,» glanzender Leistungen be dürfen wird. Schließen wir mit einem erfreulicheren Bilde. In dem General- Leutnant Vr. Bayer in Berlin besitzt die deutsche Armee einm Ge lehrten, um dm un» da« Ausland beneidet. Er ist der Präsident de« königl. geodätischen Institut», seinem Genie verdankt di« Wissen schaft da» Unternehmen einer allgemeinen europäischen Gradmeffung, die jetzt nach Deutschlands Vorgang in allen Culturstaaten unsere» ErdtheileS gefördert wird. Die Erfindung de» elektrischen Tele graphen erscheint berufen, diesem Unternehmen einm höchst bedeut samen Aufschwung zu verleihen. Man beabsichtigt, die Zeitunter schied« »wischen dm wichtigsten Orten der Erdoberfläche unter An wendung des elektrischen Telegraphen zu bestimmen. Augenblicklich soll der Unterschied der geographischen Lage zwischen Berlin und Pari« ermittelt werden. Nach Pari» gehen zu diesem Behuf« Mit glieder des Berliner geodätischen Institut«, nach Berlin Gelehrte de» Pariser Unroau ckcs lonchtuäu,. Beide Gruppen arbeiten gleich zeitig, aber sonst selbstständig. Mit inniger Freude begrüßen wir solche internationale Unternehmungen. In ihnen ruht der Keim besserer völkerrechtlicher Verhältnisse als jetzt noch obwalten. Kein Ausdruck erscheint uns herzlich genug, unsere Freude hieran zu be kunden. Rühmlicher der Wetteifer deutscher und französischer Ge lehrter, als die Steigerung der Wehrkräfte um die Wette! Welche ausgezeichnete Gelehrte stellt nicht die französische Nation! Wie große Verdienste haben sie nicht um die Wissenschaften! Und sollte uns das Herz nicht höher schlagen bei dem Gedanken, daß es ein ^serncnltratze 14 (Wtlh. Reichel). Landhauvstraßc 7 Deutscher war, der diese» ganze segensreiche Unternehmen in'S Werk ries? Hier giebt es keinen Neid und Haß. Gerade weil wir so oft genöthigt sind, gewisse Ausflüsse de« preußischen Militarismus zu be kämpfen, sind wir um so berechtigter und um so viel williger, dm wissenschaftlichen Werth einzelner Institute diese» Heerwesens voll zu rühmen. O, könnten wir da» doch allgemeiner, häufiger thun! Neueste Telegramme der „DreSduer Nachrichten". Berlin, 3. April. Betreffs de» längeren Urlaubs de« Fürsten Bismarck ist die, die Angelegenheit formell regelnde kaiserliche Cabi- mtsordre noch nicht ergangen. Die Gerüchte über den Rücktritt Bismarcks, sowie die Gerüchte über angebliche Differenzen, die das Urlaubsgesuch veranlaßt haben, sind unbegründet. Washington, 3. April. Die Regierung bat dem Befehls haber der BundeStruppcn in Kolumbia (Südcarolina) den Befehl zugehen lassen, daß die BundeStruppcn da» RegierungSgebäude zu verlassen haben. — Die Staatsschuld der Vereinigte« Staaten hat sich im Monat März um 14,107,000 Dollar vermindert. Im Staatsschätze befanden sich Ende März 68,818,000 Doll, in Gold und 8,175,000 Doll, in Papiergeld. Loralr« u«d Sächsische». — Auch diese» Jahr wird 8e. Maj. der König während de» Sommers eine Reise in'S Ausland unternehmen. Die Cur in Ragatz ist Sr. Majestät im vorigen Jahre so ausgezeichnet bekom men, dqß ihre Wiederholung für di« Gesundheit unsere«König» al» äußerst erwünscht sich darstellt. Doch soll über Zritpmttt der Reise in das berühmte Schweizcrbad noch Nichts festgesetzt sein. — In Gegenwart Sr. Maj. des Königs, sowie II. KK. HH. de» Prinzen und der Prinzessin Georg fand am 26. März im prinzlichen Palais eine Prüfung Sr. K. H. des am Hb. Mai 1865 geborenen Prinzen Friedrich August und zwar in der Geschichte durch den vr.pdil. Fritzen, in der lateinischen Sprache durch den Gynmasial-Oberlehrer vr. xkil. Jacob, und in der Mathematik durch den Militärlehrer Hauptmann Fischer statt. Dieselbe ist bezüglich der Fortschritte des Prinzen in den genannten Lehrfächern in sehr befriedigender Weise verlaufen. (Dr. Journ.) — In sämmtlichen Ministerien find di« Vorarbeiten zur Aufstellung des Etats für den nächsten Staatshaushalt im Gange. Einem Beschlüsse des Gesammtministerium» zufolge ist sämmtlichen Ressort-Chefs die möglichste Sparsamkett und der Verzicht auf die Beantragung von StaatS-AuSgaben, soweit sie nicht unumgänglich nothwcnvig sind, eingeschärst worden. Der künftige StaatS-Haut- halt Sachsens dürste daher viel knappere Ziffern al» sonst aufweisen. Daß gerade in Zeiten stockenden Erwerbs der Staat verpflichtet ist, in seinen öffentlichen Bauten keine Stockungen eintreten zu lassen, sondern seinen Unterthanen Verdienst zu sichern, beherzigt man ge wiß hohen Ortes, kotz aller rationeller Sparsamkeit, bei der Auf stellung des Etats. — Vom Balkon de» Rathhauses wehen au» Anlaß deSDahin- scheidenL unseres verehrten Herrn Oberbürgermeister Pfotenhauer seit Montag neben Flaggen in den städtischen Farben auch zwei Trauerfahnen. Die Beerdigung der sterblichen Hülle des trefflichen Mannes findet heute Nachmittag 4 Uhr von dem Traucrhause auf der Leubnitzerstraße Nr. 13 aus nach dem Trinitatiskirchhof statt. Der Stadtrath hielt gestern Nachmittag, die Stadtverordneten am Abende außerordentlicheSitzungen ab, um die dringendsten, durch diesen Todesfall veranlaßen Angelegenheiten zu regeln. Wohin man hört, vernimmt man in der Bürgerschaft Worte der Anerkennung für den Verewigten. Seine Leutseligkeit und Humanität, sowie seine Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit rühmt Jedermann ohne Ausnahme. Der TodeSkampf des so jäh auS diesem Leben Abberufenen muß, so kurz er war, ungemein heftig gewesen sein. Während sein Sohn nach der Mutter geeilt war, hat der im Todcskampf Ringende so krampfhaft den Schlüssel zur Nachbarthür angcfaßl gehabt, daß der stcnckr Metallschlüssel ganz krumm gebogen war. — Se. Mal. derKönlg hat eine Anzahl Personal-Verän derungen und zwar Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen genehmigt: auch iandeu einige Verabredungen statt. — — Der zeitherige Bezirksassessor bei derAmtohauptmannschaft Döbeln, v. M ayer. ist unter Beförderung zum ginanzassefior zum Hilfsarbeiter tm Finanz-Ministerium ernannt wordenauch sind derGerlchtörath Iabn in Plauen und der GcrichtLanmnaun Fiedler in Tharandt mit Pension in Ruhestand getreten. Dem Letztgenannten wurde der Charakter eine» Hofraihs vrlgeleat. — — Dir durch Vermittelung drSHerrn Minister v. Friesen ln Rom von Herrn Pros. Heit ne r angekauften Mosaiken sind bereit» in direkter Verladung, ISO Centtier schwer, von Rom hier angekommen und liegen in einzelnen Stücken «m königl. Antlken-Cablnet zur Ansicht au». Sin Urthril über diese seltene Acauisation läßt sich erst iällrn. wenn die Bruchstücke zusammen gefügt. Ihrer ursprünglichen Bestimmung nach, al» Fußboden den dritten Saal dcö Äntilen-CabinetS zieren werben. Wie wir hören, wird ein beim Thcatcrbau beschäftigter italienischer Künst ler diese subtile Slrbcit übernehmen und während derselben da» Museum sür den Besuch geschloffen bleiben. Vernehmen nach hat die sächsische Staatörcgierung lästigste Inangrisfiiahme der Staatöbauten eit Arbeit und Verdienst zu schaßen, nach alten Seiten hin zu billigen. überall die kräftigste angeordnet, um nach Möali Ein solche» Vorgehen wäre Denn in Zelten der ArbeitS- und Verdicnstlosigkeit sind Material und Arbest-lbhne billig genug, um mit großem Prosit für die Staatsraffe auch solche Bauten auslührcn zu lassen, die nicht gerade der Augenblick gebieterisch verlangt. Die zur Auöiührung genehmigten neuen Eisenbahnlinien werden unter solchen Um ständen ledrniall« sehr energisch tn Angriff genommen werden. — Von den bier bestehenden amtlichen VerkauiS st eilen für Post werthz eichen find folgende in Wegiall gekommen: Johannesplatz 17 tM.Gerschcl), Kaiernenstraße 13t» (Ai. Winter). LandhauSstraye 14 (Schramm und Echtcrmcycr), Schnorrstraßc 1 (A.Straußberaer). Dagegen sind neue Verkaufsstellen eingerichtet: JohanncSplatz. Ecke berJobanneostraße 2IK (OScar S «breiter», Kaserncnstraße 14 (Wtlh. Reichel), Landhauöstraßc Als den Wohlthäter, welcher einer Anzahl milder Stiftungen so bedeutende Legate tn neuester Zeit zuaewieien bat. nennt ma» un» von glaubwürdiger Sette einen, tm Februar hier verstorbenen Ausländer. Herr» wrtvatuS de Witt. - Die einzige in Lachsen noch tm Bau begriffene Sisenbahn- strecke unter Privatvtrwaltung, die Theiistrecke Großbothen« Wurzen der Muidentha'bahn, schreitet tbrer Vollendung so rüstig entgegen, daß sie voraussichtlich am l.Jult d. I. dem Be triebe wird üb- rgebrn werden könne». An dieser Strecke liegen die Stationen Großbothen, Grimma, Golzcrn, Ncrchau, Oelschütz und Wurzen. Die landschastlichen Reize der von ihr durch schnittenen Gegend lasten im Sommer einen lebhaften Personen verkehr erwarten, während der locale Gütcrverkcbr durch die an der 2» Kilometer langen Strecke liegenden zahlreichen Industrie- Etablissement» Nahrung finden wird. — Die tn Lyon neuerdings errichtete Selvenwebschule findet ln den verschiedensten und auch ln sächsischen Zeitungen die größte Anerkennung, aber eö wird vielfach außer Acht gelassen, daß wir gerade in Gamsen und zwar sn CKemnttz zwei vor treffliche Webichulen haben, denen regelmäßig Schüler niMt nur auö den verschiedenen Tbeilcn Deutschlands, sondern auch auö Oester reich. Rußland. Obcritaiien »nb aus der Schwelz zugeiandt werden und deren Einrichtungen wie Leistungen sich mit Recht der höchsten Anerkennung aller Fachgenossen erircuen. Die eine hat die Aus gabe, die produclrendrn «rbritskräste zu schulen und iortzubilden, während die andere sich daS Ziel gesteckt bat, sowohl Fabrikanten und Werkiührer sür alle Zweite der Webcrri. al» auch sachver ständige Einkäufer und Verkäuicr tm WebwaareniaMe vrranzu- bilden. Die Thätigkeit beider Schulen bcsinräntt sich nicht aus einzelne Zweige der Weberei, sondern verbreitet sich über deren Gesammtgcbiet: die Fortbildung einzelner Zweige der Weberei wtrd von Violen deutschen Fachschulen erschöpfend be sorgt. DaS Schulgebäude der lctzibezeichneten (1864 er- und ein, gerichtet) besteht aus Erdgeschoß Front. Im Parterre befindet zimmer eln 13,70 Mtr. langer welchem 13 mechanische Webstühle verschiedenster Eonstructlon der bauptsäcblich in Anwendung befindlichen Systeme, dle ntthigeii Vorbereitungöinaschinen und «in mechanischer Stuhl für Montir- Übungen ausgestellt sind. Im ersten Stock liegt ein großer Hör saal iür den theoretischen Unterricht und ein solcher für die Jaguard- weberci. ln welch letzterem 20 Jaguarbstühle (5 verichiekene Schälmühle vorhanden und zwar wiederum Seiden-, Woll-, Leinen, VuckSkln-, Teppich- und Vorricht-Stühle. Die Stühle werden sämmtlich durch Dampf bewegt. Daö Gebäude und die maschinellen Einrichtungen repräientiren einen Wertb von rund 110.000 Mark. Zu dem umfassenden Unterricht, einschließlich der praktischen Uebungen, werden wöchentlich 38 Stunden ver wendet und dazu sind vier besondere Lehrer, denen ein Werk meister zur Seite steht, eingestellt. — Der hiesige Thierschutzveretn hielt am 7. März seine Monatüversammlung ab. eingcleitet vom Vorsitzenden, Di rektor Marquart durch die Ueberstcht de» verflossenen Mo nat», welche IVO Eingänge und 84 Abfertigungen auizShlt. In teressante Einsendungen aus London, Phllädelphia, Rcwyork. eingelauienc» Schreiben bat um Schutz für die Krebse welche durch Unverstand und Gcsübllofigkcit der Köchinnen zu leiben haben, welche ihnen bie mlttle Schwanzflosse auvzichcn oder sie Im kalten Wasser zum Kochen anietzen. Von einer anderen Seite ward da» Eingreifen des Vereins aufgeruien geae» die tbler- guälerische Spielerei, Gnmmirciter aus lebcndeGoldfiiche zu setzen. Und selbst die öffentlichen SMuiprüsungen hatten Zeugniß ab gelegt von thtcrircimdlichcr Gesinnung, indem der naturkundliche Unterricht den Kindern die Pflicht des Tbierschutzes warm ans Herz gelegt batte. Außerdem war die Hilfe des Vereins in der letzten Zeit am meisten zu Gunsten der Hunde nachgesucht wor den, namentlich solcher, deren Besitzer die fällige Steuer nicht zu erschwingen vermochten. Soweit die zur Verfügung stehende» Mittel es Irgend gestatteten, war den Gesuchen entsprochen wor den, thcst» durch Gewährung der Stcucr. theilö durch anderweite Versorgung teö THIcrc». Den größten Thetl der Versammlung stillte der Vortrag deS Herrn Thierarzteö Hüntg aus überZSu- mung de» Pferdes und Untversalkaittbarc deS Grafen zu Münster. Unter Hlnwciii darauf, daß cS eine wichtige Aufgabe dcS Thier- schutzverrinö ist. iür Einführung und Verbreitung solcher Geschirr-, Reit- und Fahrelnrlchtungen, welche den Thicren möglichst br- guem sink, durch Wort. Schritt undBeisplel zu wirken, legte der Vortragende die von dem hiesigen Herrn Hofliescranten Bösolt angeseritgte „Graf Georg zu Münster'sche Universal-n anthare" vor. Nachdem clnieitunaSwe se durch eine Demonstration der anatonnschrn Abbildungen von Leisering die Anatomie der Kbr- pertheile de» Pferde», welche bei Anwendung von Zäumcn. Zü geln und Mundstücken in Betracht zu ziehen sind, zur Anschau ung gebracht und dabei die Bedingungen gezeigt worden, welchen die Kantbare zu entsprechen hat. wurden die Vorzüge der Graf Münster'scven Kant» rc näher erläuiert. Dieselben bestehen we sentlich darin, baß eine größere Regulirung der Kancharenlage durch den hinter den Ohren zuiammengeschnaliten K 0 Pfriemen von dem in dem Sattel bleibenden Reiter geschehen kann. Ferner gestattet bte Kantdare selbst infolge ihrer langen Oberväume, schon durch gelinden Zügeianzng dein Vierde dieselbe fühlbar zu machen uub trägt an Stelle der üblichen Klnnkette elnenKlnnrleinen (gepolsterte»Blech) mttFekerhaken. Durch den geringeren Zügelanzug wirb da» sogenannte „Durchfällen" der Kanlharc in der Regel vermiete» werden, während antcrn- thcll», wenn eö doch durch Ungeschicklichkeit herbcigeiübrt werben sollte, bie Wirkung durch den Kinmiemen im Vergleich zur Kinn«
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