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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050531011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905053101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905053101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-31
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WWWWWWWWWWWWW Morgen - Ausgabe ku»»d«efchl»ß für Anzeigen: Abend-LwtgaL«: oornüttaa» 10 lltzr. Koeß«»-An4gab« aachmittag» 4 Uhr. Bezugs-lprrts w der Hanptexpepttto, oder Verra A^gab»- ftell«, «d,«h,>»i vterteljtlhrltch , bet »weimattg« tSgltch« stift,ltnag tu« Hart 3.7L Durch dt« Post bezogen für Drütsch- taud u. Oesterreich vierieljührltch 4^0; fü, di» übrig«, LLuLer tmu stettung-prriSltste. Repaktton un» GWebMsru 153 Fernsprecher L2S FohavatSgasse S. d«U»t»FUtai« Dresste,: Marieostrab, 84 Aernfprech« Loü I Nr. 17UY» Hnupt»FUtal« Verltu: L 4 r l D u a S « r. HerzaUBoyrHofb uchdandlg, Lützowstrab« 10 lSerulprecher Nou VI Nr. 48081 Anzeigen sind stell an dt, Lxpedttto» »n richte». Ettra-Vettage» m»r «tt der Marge». Aufgabe) aach besonderer Veretnbarmlg. Di« ErpedUtou ist wochentags «noaterbrochea aeüssarl oo» früh 8 bis abend» ? Uhr. Druck and Verlag von iü. Pol, tu Leipzig (Inh. t-e. B„ St. « W. »iiukdardtt. Herausgeber: vr. «telar »ltukhardt. Aa zeig en-PrrtS die 6 gespaltene Petitzeile 25 «z. Familien- und Stcllen-Anzeigen 20 Ftnanztrü« Anzeigen, »eschLstsanzrlgro uaier Text oder au besooderer Stelle aach Darts. Die »gespaltene Reklamezeil, 7Ü^. eipMcr Tllgcblajt Handelszeitung. Ämtsölatt des Königs. Land- nnd des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Notizeiarrrtes der Ltadt Leipzig. Dies» Nrn»«»» öfter aus allen «ahuhbf« mch beiden ZeitungS-BerkLuser»I Nr. 27l. Mittwoch den 31. Mai 1905» SS. Jahrgang. Var lvichtigrte vom Lage. * In den Vororten Leipzigs Wahren. Möckern und Böhlitz.Ehrenbera sind Massenerkrankunaen durch Genuß gesundheitsschädlichen Fleische« vorae- kommen. Zwei Fälle von etwa 100 Erkrankungen ver ¬ liefen bisher tödlich. (S. besonderen Artikel.) * Die SessiondeS Reichstages wurde gestern mit einer vom Staatssekretär Grafen v. Bosa. dowSky verlesenen kaiserlichen Botschaft geschlossen. sG. den Bericht.) * Nach einer Meldung aus Kamerun sind im Gebiet zwischen den Flüssen Niong und Djah U u ruhen auügebrochen, ein Deutscher soll ermordet sein: Truppen wurden abgcschickt. (S. Dtsch. Reich.) * Ein Ukas deS Königs von Serbien verfügt die Auflösung dcrSkupschtina und ordnet die Neuwahlen auf den 23. Juli an. Der Wiederzu sammentritt der Skuvschtina wird auf den 7. August fest- gesetzt. * In Wladiwostok ist nur der russische Kreuzer „AlmaS" eingetroffen: von der Ankunft anderer Schiffe hat die russische Admiralität keinen Bescheid. (G. russ.-japan. Krieg.) Vie „MirrvrrrtSnanisre" im flottenverein. Wer auf eine restlose Aufklärung der Vorgänge im Flottenverein zu hoffen geneigt war, der ist durch die Stuttgarter Tagung enttäuscht worden. Das ist vielleicht nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt, daß die Person Sr. Majestät deS Kaisers im unmittelbaren Zusammenhangs mit den Ereignissen steht, daß die latente Krise sogar durch da» Eingreifen des Kaisers au-brach, und daß man die sicher jetzt noch recht empfind- lichen Beziehungen zwischen dem allerhöchsten Kriegs herrn und den» Flottenverein nicht der Gefahr neuer Reizung auSsetzen möchte. Das kann sich so verhalten und mag seine Berechtigung haben, aber eine unange nehme Folge dieser vielleicht gebotenen Rücksichtnahme ist, dah auch heute noch das deutsche Volk im Dunkeln tappt und daß abenteuerliche Gerüchte verbreitet und geglaubt werden. Das bißchen Licht, das über die An- gelegenheit in den Stuttgarter Debatten widerwillig ge streut wurde, drang erst recht diffus ins Land. Von der offiziösen Telegraphcnagentur wurden zusammenhang lose Erklärungen und Resolutionen verbreitet, die ge schickte Interpreten zur Not sowohl für die Gouvernc- mentalen wie für die Independenten auslegen konnten, und erst durch die private ausführliche Berichterstattung über den Verlauf der Hauptversammlung des Deutschen Flottenvereins in Stuttgart wurde es möglich, er läuternden Text zu den Beschlüssen zu lesen. ES sei gleich von vornherein festgestellt, daß diese jetzt ermöglichte späte Prüfung recht günstig für den Verein ausfiel, und den zuerst verbreiteten nackten Be hauptungen von Herstellung des Friedens, Beilegung der Krise und guter Haltung der betroffenen und be teiligten Personen zu guterletzt doch Recht gab. So wenig geklärt der eigentliche Höhepunkt der Krise noch ist, so wenig Zweifel können an ihrem Ausgange be stehen. Allein der Umstand, dah die Herren Menges und Keim, die beiden direkt von des Kaisers Unwillen betroffenen Generale, in ihre Positionen zurückzukehren für möglich halten, ist eine Gewähr dafür, daß ihnen nicht nur formell eine Genugtuung gewährt worden ist. Auch kann die Situation nicht mehr die gleiche sein wie zur Zeit des kaiserlichen Tele- gramms, das die Krise zum Ausbruch brachte. Man darf also annehmen, daß der Flottenvercin sich erfolg reich gegen die Degradierung zum bloßen Paricrvcrein gewehrt und seine Unabhängigkeit gewahrt bat. Mög lich ist ja, dah auch von der Leitung des Vereins gewisse formale Konzessionen gemacht worden sind, aber die können schließlich an der Hauptsache nichts ändern. Es ist hierbei auch zu bedenken, daß sehr wohl trotz aller Unabhängigkeit und weitergehenden Bestrebungen eine jeweilige Spczialanfgabe de» Vereins die Propaganda für die zur Zeit gehegten Marinepläne der Regierung sein kann. Schon hieraus ergibt sich, daß eS für beide Teile von Nutzen ist, wenn sie nicht gegen einander zu arbeiten nötig haben. ES ist von den positiven Kundgebungen nur festzu- halten, dah sowohl der Gesamtvorstand des Flotten- vereinS, wie die Hauptversammlung die Herren Menge» und Keim nicht fallen gelassen hat, daß ihnen vielmehr der Wiedereintritt dringend angetragen und „unauS- löschliche Dankbarkeit" für geleistete treue Dienste auS- gedrllckt worden ist. Erst in diesem Zusammenhänge ge winnt der andere Satz seine Bedeutung, in dem eigent lich da- Resultat deS ganzen Vorgänge» am prägnan testen ausgedrückt ist: ..Der Deutsche Flottenverein wird in Zukunft wie bisher nach bestem Wissen und Können al» unabhängiger Verein unentwegt sein« Ziele verfolgen." Dieser vielleicht nur zufällig gute Ausgang darf jedoch nicht zur Vertrauensseligkeit und ungemischten Freude verleiten. Tenn es ist sehr wahrscheinlich, dah etwas ganz anderes eingctreten und dah uns ein recht häßliches Schauspiel beschieden gewesen wäre, wenn Fürst Salm die Versammlung nicht mit der Kunde hätte eröffnen können, die „Mißverständnisse" seien beseitigt. Wir haben mit Vergnügen gesehen, mit welch vornehmer Entschlossenheit der Präsident Fürst Salm sich mit den gerügten Vorstandsmitgliedern solidarisch erklärte, und können annehmcn, daß er vor dem Kaiser selbst die Sache deS Vereins und der „Mißverstandenen" geführt hat. Aber wer bürgt dafür, daß immer ein Fürst Salm an der Spitze des Derr»-? steht? Und wenn es nun dem Fürsten nicht gelungen wäre, den Kaiser von seiner Auf fassung abzubringen? Man darf, ohne Pessimist zu sein, es aussprechcn, dah dann über den Verein eine Kata- strophe hereingebrochen wäre, aus der sich kaum die Trümmer zu einem einflußlosen Zaudcrzirkel hätten zu- sammenschließen lassen. Und sehr unbehaglich muß cS wirken, daß über die Ursache der Mißverständnisse so wenig Positives bekannt gegeben werden kann. Denn so lange nicht das Gegenteil bewiesen, wird die Befürch tung einer Wiederholung solcher Mißverständnisse nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sein. Und daS umso weniger, je sicherer aus der bekannten Vorgeschichte der Flottenvereinskrise zu entnehmen ist, daß es sich hier um systematische Versuche zur Diskreditierung des Ver eins handeln muß. Sind diese Versuche einmal bereits so weit gelungen, daß der Verein vor der Sprengung stand, so ist es nicht ausgeschlossen,^dah neue Minen gelegt werden, und daß doch einmal das ersehnte Ziel erreicht wird. Denn cs sind kluge und — was mehr ist — zähe Leute am Werk. Wie weit deren Einfluß reicht, hat man aus der Tatsache gesehen, daß der Staats, sckrctär des Reichsmarincamtes auf die Angriffe deS Zentrums in der Budgctkommission keinen Finger für den nicht vertretenen Flottenverein rühfte Maik bsst ferner nun erfahren, daß das patriotische Zentrum in einer Reihe ebenso patriotischer Politiker vom Schlage der „Deutschen Tageszeitung" tapfere Bundesgenossen hat, die in das Geschrei von der Gemeingefährlichkeit aus alter Flottenfeindschaft wütend eingestimmt haben, und die neunmal Weisen, die freiwillig und unfreiwillig Offiziösen, gaben ihren Segen dazu. Gewiß sind alle diese zuverlässigen Herrschaften für den Augenblick äußerst betreten, die Offiziösen haben bereits nach dem Winde geschwenkt und feiern den unentwegten, selbst ständigen Verein, aber die übrigen, in erster Linie die ultramontanen Mineure, geben ganz sicher ihre Pläne noch nicht auf. Die passen nur eine günstigere Gelegenheit ab. Diese Gegnerschaft des Zentrums gegen den Flotten verein ist nämlich eine Naturnotwendigkeit. Das Zen trum muß von einem Umsichgreifen der Flottenidee ein Zurückdämmen seines eifersüchtig bewachten politischen Einflusses auf die Massen befürchten, daher die Feind schaft und daher die — Mißverständnisse. Wenn also auch jetzt Grund zur Genugtuung über den Ausgang der Krise vorhanden ist, so wird Wachsam keit in Zukunft erst recht angebracht sein, damit die heute beschämten Fallensteller nicht doch eines bösen Tages triumphieren zum Schaden des deutschen Flotten- gcdankens und des deutschen Volkes. vrr ruttircd-sapaimcde firieg. Die Berichte Lego». Ein amtliches Telegramm auS Tokio meldet, daß die vom Admiral Togo beim Marinedepartement eingelaufenen Berichte lauten: Erster Bericht, eingegangen am Morgen deS 27. Mm: Sofort nach Eintreffen der Nachricht, dah das russische Geschwader in Sicht sei, fuhr unsere vereinigte Flotte ab, um die russische Flotte anzu greifen. Das Wetter ist schön, aber es geht eine schwere See. Zweiter Bericht, einaetroffen in der Nacht vom 27. Mai: DaS vereinigte javanische Geschwader griff die russische Flotte heute in der Nähe von Okinoschima,, südöstlich von Tiuschima gelegen, an und besiegte sie. indem sie mindestens 4 Schiffe zum Sinken brachte und anderen Schiffen schweren Schaden zufügte. Die unseren Schiffen zu gefügten Beschädigungen sind unbedeutend. Japanische Tor - pedobootszerstorer und die japanische Torpedo flottille machte nach Sonnenuntergang einen Angriff. Dritter Bericht, eingegangen am Morgen des 29. Mai: Die Hauptmacht deS japanischen Geschwaders setzte die Verfolgung deS FeindeS seit dem 27. Mai fort und griff am 28. Mai in der Nabe der Üiaufioudt-Riffe, nörd lich von Tsulchima, eine Gruppe von Schiffen an, die auS „Nikolaus I. , ^Orel" sowie den Panzern „Admiral Senjawin", „Admiral Apraxin und dem Kreuzer „Jsumrud" bestand. „Jsumrud" entkam während die übrigen Schiffe sich ergaben. Die japanischen Schiffe sind nicht de- schädigt worden. Nach Berichten von Gefangenen sind di« in der Schlacht am 27. Mai gesunkenen Schiffe die Schlachtschisse „Borodino". „Alexander Hl", der Kreuzer „Shemtschug" und drei andere Schiffe. Kontreadmiral Ne- boaatow und ungefähr 2000 Russen sind gefangen. N» ter den oben berichteten batte der Feind bei Beginn der Schlacht die nachfolgenden Verluste, die von den Komman danten. die nicht unter Togos direktem Befehl stehen, und von den BcobachtungSstationen berichtet werden: „Admiral Rachi- mow", „Dmitrik Donskoi", 'Swetlana", „Admiral Uschakow", „Kamtschatka". „Trutschuschl* und drei Torvedobootszerstörer zum Sinken gebracht, der Panzer „Wladimir Mono mach" zum Sinken gebracht, nachdem «raeaommen war. Ein Svezialdienstschisf, dessen Rama unbekannt geblieben ist. 1893 vom Stapel gelassen. Die drei Panzerkreuzer n alte Schiffe von geringerem Gefechtswert. Der „Wla dimir Monom ach war 1882 vom Stapel gelassen und vor fünf Jahren umgebaut worden, um ihn den Anforde rungen der Neuzeit anzupassen, Bei einer Wasserverdrängung von 5750 Tonnen besah er <«n« Schnelligkeit von 17 See meilen: er war mit drei Torpedorohren über Wasser ausge- ei Schrauben, faßtt 900 Tonnen Kohle und .... . „ — Seine Bestückung fünf 15, sechs 12, sechzehn 4,7 und vier 3,7-Kanonen, r Maschinengewehre. Er hatte einen Tiefgang von :r bei 93 Meter Länge und 15,9 Meter Breite. Der skoi" stammte aus dem Jahre 1883 rt wordem . Er hatte nur eine, Schraube 17ch Meter breit und hatte bei einem Tiefgang von 7,9 Meter «ine Wasserverdrängung von 6200 Tonnen. Seine Schnellig keit betrug 16 Seemeilen. - und ein Torpedobootszcrstörer sind entkommen. Die bis her bestimmt bekannt gewordenen Verluste der Russen sind: 2 Schlachtschiffe, ein Küstenverteidiaunasschssf, 5 Kreuzer, 2 Speziäldienstschiffe, 3 Torpedobootszerstörer gesunken und 2 Schlachtschiffe, 2 Küstenverteidigungsschiffe, 1 Spezialdienst- schiff und 1 Torpedobootszerstörer genommen. Es ist bisher nicht klar ge st eilt, ob 8 Schiffe, die nach den Angaben der Gefangenen gesunken sein sollen, in der vorerwähnten Aufstellung enthalten sind oder nicht. Außer den 2000 Ge fangenen, die die Hauptmacht des Vereinigten Geschwaders gemacht hat, sind n o ch mehr als 1000 Russen ge- sangen genommen worden. Der Kampf ist zurzeit noch im Gange, so daß cs einige Zeit dauern wird, bis die endgültigen Resultate bekannt werden. Der Umfang -er Niederlage. Noch niemals ist. wie in die „Schles. Ztg." neuerdings dargelegt wird, eine Seeschlacht von ähnlichem Umfange ge schlagen worden. Darius kam nach Griechenland mitssechs- hundert Schiffen, bei Aktium fochten fiebenhundertfünszig Schiffe, — König Philipps Armada bestand aus hundert sechzig Fahrzeugen — aber waS waren das alles für kleine Dinger: Bei Trafalgar standen einander sechzig Kriegs- schiffe gegenüber: alle waren an Angriffs- und Verteidigungs waffen armselige Schächer gegen ein einziges neuzeitliches Pan zerschiff. Bei Tiuschima waren am Sonnabend rund hundert Kmegsfahrzeuge am Kampfe beteiligt, große Panzer, Kreuzer und kleine Torpedofahrzeuge, aber mit Zersiörungsmitleln ausgerüstet wie niemals zuvor eine Schlachtflotte. Seit Trafalgar ist nun die erste große Seeschlacht ausaesochten worden. Navarino war nur ein einfaches Zusammen schießen der türkischen Flotte durch die Verbündeten, ebenso stand es bei Sinope. Im Krimkriege, im deutsch - französischen Kriege, im Balkankriege kam eS zu keiner eigentlichen Seeschlacht. Der amerikanische Bürgerkrieg brachte die Panzerung und den Torpedo, aber an Schlachten nur das Gefecht zwischen dem „Merrimac und dem „Monitor". Im spanisch-amerikanischen Kriege war die Aktion bei Santiago nur ein Zusammen schießen der flüchtenden Spanier. J«.vt ist seit Trafalgar die erste große Schlacht zwischen ebenbürtigen Feinden ausge fochten. In diese hundert Jahre fallen die Einführung der Dampfer, der Panzerung und der Torpedos. Mit großer Spannung bat alles, was maritime Interessen hat, auf den Ausgang des furchtbaren Ringens gewartet. — Von den für die russische Flotte in der Entscheidungsschlacht verloren ge gangenen Schlachtschiffen war „Imperator Alexander NI." ein Schwesterschiff von „Orel" und „Borodino". Als Ergän zung fei binzugefügt, daß die Schisse dieses Typs, zu dem auch daS Admirallchiff RoschdjestwenSkys der „Knjas Su- w, r^w" zchört, einen Kohlenvorrat von 1200-2000 Tonnen fassen, zwei Schrauben haben und bei 120 Meter Länge und 23,2 Meter Breite einen Tiefgang von 7,9 Meter haben. Das Material ihrer Panzerung hat Krupp geliefert: der stärkste Schutz beträgt für das Teck 76 und 51 Millimeter, für den Kommandoturm 203 Millimeter, für die Wasserlinie 195 und 100 Millimeter, für die schwere Artillerie 254 Milli meter, für die mittlere 152 und 76 Millimeter. An Torpedo rohren führen sie ein Buarohr über Wasser, zwei Seitenrohre unter Wasser und ein Heclrobr über Wasser, sämtlich für 45kalibrige Torpedos. Das Admiralschiff des gefangen ge- nommenen Admirals Nebogatow, „Imperator Niko lai I.", stammte aus dem Jahre 1889: es war wesentlich kleiner als die übrigen Linienschiffe, denn es hatte nur 9800 Tonnen Wasserverdrängung und seine Schnelligkeit betrug nur 15 Seemeilen. Es hatte zwei Schrauben und sechs Tor pedorohre über Wasser. An Besatzung zählte es 621 Köpfe. Von den Küstenpanzerschiffen, die teils genommen, teils gesunken sind, war der „General-Admiral Apraxin" neun Jahre alt, der „Admiral Senjawin" stammte aus dem Jahre 1894 und der „Admiral Uschakow" war I— " " " " -- - - - waren !'_.i , vor fünf Jahren umgebaut worden, um von"5750 Tonnen besah er eine Schnelligkeit von 17 See meilen: er war mit " "" " stattet, halte zwei Schrauben, faßte zählte eine Besatzung von 453 Mann. bildeten s" ' " dazu vier 7,6 Meter „Dimitri Doni und war 1895 erneuert , und faßte nur 400 Tonnen Kohle, war aber 94 Meter lang, 17,5 Meter breit und hatte bei einem Tiefgang von 7,9 Meter «ine Wasserverdrängung von 6200 Tonnen. Seine Schnellig keit betrug 16 Seemeilen. Seine Bestückung bestand auS sechs 15. vier 12, sechs 7ch, acht 4,7, zehn 3,7-Kanonen und zwölf Maschinengewehren. Auch führte er fünf Torpedorohre über Wasser. Die Besatzung war 495 Köpfe stark. Der größt« dieser drei Kreuzer war der „Admiral Nachi- m o w" mit 8660 Tonnen Wasserverdrängung und 8,4 Meter Tiefgang bei 102 Meter Länge und 18,6 Meter Breite. Sein Kohlenvorrat war,1100—1200 Tonnen, seine Schnelligkeit 16 Seemeilen. Die Bestückung setzte sich zusammen aus acht 20,3, zehn 15, zwölf 4,7, vier 3,7-Kanonen und sechs Maschinengewehren. Das im Jahre 1885 von Stapel ge lassene, vor sechs Jahren umqebaute Schiff hatte zwei Schrauben, sechs Torpedorohre über Wasser und zählte an Besatzung 572 Mann. Nachträge. DaS „Reutersche Bureau" meldet aus Petersburg: „Der russische Kreuzer „AlmaS" ist in Wladiwostok eingetrosfen. Die Admiralität hat keine Nach- richt, daß noch andere russische Schisse entkommen sind. Der Kapitän der „Almas" bestätigt die Meldung, daß das Linienschiff „Fürst Ssuworow" und vier andere Schiffe des baltischen Geschwaders, darunter „Borodino", gesunken seien. Gerüchtweise hieß e» heute, der Kapitän der „Almas" hab« dem Kaiser mitgeteilt. daßRoschdjest- wenSky an Bord eines Torpedobootes gegangen sei- Kapitän Ziloti von der Admiralität erklärt das Gerücht jedoch für unbegründet und bemerkt ferner, daß über den Zu stand d«S Kreuzer» „?llmas" keineMeldung vorlieae. — Nach Londoner Meldungen au» Tokio verursachte in der Seeschlacht die russische Formation die schnelle Vernichtung des Geschwader». RoschdjestwenSkh postierte die Schlachtschiffe östlich, die Kreu^r westlich, die größte Zahl der minderwertigen Schiffe dazwischen. Diese» Zentrum war sehr bald durch da» akkurate japanische Feuer m höchst« Un ordnung gebracht, und dadurch wurden beide Flügel in Mit leidenschaft gezogen. Die eigentliche Schlacht war kurz und ging sehr bald in Flucht und Verfolgung über. Die Russen erwiderten das furchtbare Feuer der Japaner nurschwach. Die besten Schisse waren bald kampfunfähig, der Rest floh: die Schisse, die total in Grund gebohrt wurden, erlagen messt Torfxdo-Attacken. — Di« Mannschaften des .Admiral Uschakow" find a»d«r japanisch«» Säst« gelandet, an der auch zwei russische Hospitalschiffe Ver wundete ausschifsten. Die Hospitalichisfe werden von den Japanern zurückgehalten. — Aus Shanghai wird dc- peschiert: Der große russische Kohlendampfer „Korea" ist hier eingetroffen. Der Dampfer hat eine Schuß- Verletzung auf der Steuerbordseite dicht an der Wasser linie. Linjervitsch. Nach der „Petersburger Telearaphen-Agentur" meldet der General Linjewitsch dem Kaiser unter dem 29. Mai: Eine javanische Abteilung, die am 25. Mai Saimianchan besetzte, verließ am 26. Mai dieses Dorf und marschierte nach Süden auf Aichilipou. Auf dem linken Flügel versucht« die feindliche Vorhut unsere Vorposten zuruckzutreioen, wurde aber zuruckgeschlag«». Di« japanisch« N««t«. Die javanische Gesandtschaft in London veröffentlicht die folgende Depesche: * Tokio, 30. Mai. Die vier erbeuteten russischen Kriegsschiffe sind heut« wohlbehalten nach unseren KriegShäfen gebracht worden, nämlich „Orel" «ach Maizuru, „Imperator Nikolaus I.". „Generaladmiral Apra xin" und „Admiral Ssenjawiu" nach Sasebo. Deutsches Keich. Lechzt»- »0. Mai. * Ertssolgeftrett Letniugeu. Der E, kolgestreit de» Grafe« Karl zu Leiningen-Neudenau in Lahr gege« di« Gräfin Marie zu Leiningen-Neudenau auf Herausgabe de« Stamm- gute« ist, wie man un« melvet, jetzt auch vom Reichsgericht wie in den Borinstanzen vom Landgericht MoSbach und dem Oberlandesgericht Karlsruhe zu Ungnusten deS Grafen Karl entschieden. Der Graf Karl wollte, daß «in im Jahre 1880 geschlossener Verzichtleiftung-vrrtrag für ungültig er klärt werde. * Berlin, ro. Mai. * Schluß des Reichst»»«». Gestern nm 12»/, Ubr sind die Senioren d«S Reichstages zu ihrer letzte« Sitzung in der jetzigen Session zusammengetrelen. Graf Ballestrem machte Mitteilung, daß die Session am selben Tage ge- schlossen werden solle. Er bedauere, diese Mitteilung erst so spät machen zu können, er habe erst Mon tag nachmittags um 5 Uhr Kenntnis von den Ab sichten der Regierung erhalten. Bis dahin fei es unentschieden gewesen, ob Schluß oder Vertagung stattfinden solle. Sowohl der Reichskanzler wie die für die Entscheidung maßgebende Stelle leien nicht grundsätzlich einer Vertagung abgeneigt gewesen; von der entscheidtnven Stelle sei zuvor Rückfrage gehalten worden bei den an dieser Frage besonders interessierten Vertretern der Bundesstaaten, die ssch einstimmig für den Schluß der Session aus gesprochen hätten, und zwar vorzugsweise auS verfassungs mäßigen bezw. konstitutionellen Gründe», weil sie eS nicht für richtig hielten, eS zur Gewohnheit werden zu lassen, daß der Reichstag in Permanenz tage. Dazu fei die praktische Erwägung getreten, daß wahrscheinlich die nächste Session mit wichtigen Aufgaben belastet werde, die viel stärkere Gründe sür eine weitere Vertagung de» Reichstages von 1906 bis 1907 ergeben würden. Er stelle auSvrücklich fest, daß der Schluß der Session nicht au» irgend einer gereizten Stimmung an irgend einer Stelle her- vorgegangen sei. Der Präsident schlug sodann vor, nur die ersten fünf Punkte der Tagesordnung zu verhandeln, die Kamerunvorlage aber von der Tagesordnung abzu setzen, bevor Graf Posadowsky offiziell den Reichstag schließe. Liebermann v. Sonnenberg wünschte auch den süniien Punkt der Tagesordnung, Antrag der Wahlprüfungslom- mission auf Beweiserhebung über die Wahl deS Abg. Raab von der Tagesordnung abaesctzt zu sehen, zog aber seinen Widerspruch gegen den Vorschlag deS Präsidenten zurück, nachdem er von allen Seiten daraus hingewiesen ist, daß es der Uebung des Reichstag» widerspreche, einen Antrag der WahlprüfungSkommission auf Beweiserhebung zu beanstanden. — Dem jetzt vollzogenen Entschluß der Regierung legt die „Frtf. Ztg." unter: „Die Regierung möchte, wie wiederholt erwähnt, die Session schließen, um auch dadurch gegen die Behandlung ,u protestieren, die der Reichstag gesetzgeberischen Vorlagen, wie unter anderen der schon vor anderthalb Jahren einge brachten Börsengesetznovelle zuteil werken läßt. AuS dem Reichstage selbst heraus machen sich Bestrebungen geltend, die aus eine Vertagung abzieleu, damit die Vorarbeiten, die an dem Banknotengesetz, an der Kamerunbahn, an der Börsengesetznovelle unv am Militär- prnsionSgesetz geleistet worven sind, nicht verloren gingen. ES ist möglich, baß der Reichskanzler sich sür eine Ver tagung deS Reichstags au» diesen Gründen gewinnen läßt." Man sieht, daß diese Ausfassung irrig war. Wie die „Voss. Ztg." meldet, bat sich Graf Bülow mit seiner Gemahlin zum Kurgebrauch in Norderney angemeldet. * Unruhen in Kamerun. Nach einer Meldung de« Gouverneurs von Kamerun brachen Unruhen im Gebiete der zwischen den Flüssen Njoag und Djah wohnenden Njem Maka aus. Angeblich wurde der Kaufmann Hermann ermordet. Die Lage der dortigen Europäer ist bedroht. Bei dem Militärposten Kam am Djah hatte Unteroffizier Krämer ein Gefecht, um die Post zu retten. Die in Ebolowa stationierte Kompagnie der Schutz- truppe unter dem Befehl deS Oberleutnant» v. Sobbe ,st am 2V. Mai »ach Kam abmaschiert. Em« neu sormirrte Ersatzkompagnie ist sofort al» Ersatz nach Ebolowa gesandt worden. Die im Ebolowa-Bezirk ansässigen Buli-Dtämme sind ruhig. Damit haben sich di« schon vor Wochen geäußerte», aber vom Gouvernement beschwichtigten Befürchtungen w«gen de» Au»bruch» von Unruhe» leider doch befiätigt. Ei»« ähnlich«
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