Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190605254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-25
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
OertltcheS und Sächsisches. Riesa, 25. Mai 1906. — Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät deS Königs trugen heute die öffentlichen sowie zahlreiche Privatgebäude Flaggenschmuck. In den Schulen sanden im Verlaufe deS Vormittags feierliche Festakte statt. Im Mittelpunkte der Feier, die daS Realprogym aas ium veranstaltete, stand die Festrede des Herrn Ober ehrer Gröbel. Nachdem der Redner in warmen Worten die Bedeutung dieses festlichen TageS gewürdigt hatte, ging !k über zu der Betrachtung der Tätigkeit deS aus Lugano zebürttgen Bildhauers Nossent, der 1575 von Kurfürst klugust nach Sachsen berufen, dort auch unter Vater ilugusts Nachfolgern gewirkt hat bis zu seinem 1620 in Dresden erfolgten Tode. Johann Maria Nofseni ist sür SachsenS Kunstgeschichte von Bedeutung geworden als Ent decker der Marmorbrüche von Lengefeld i. Erzgeb., Schwar zenberg, Grüna und Crottendorf und als Begründer der blühenden sächsischen Marmorindustrie. Während in Sachsen bislang nur in Sandstein gearbeitet wurde, gab den An- stoß zur Verwendung deS Marmors für Denkmäler daS Grabmal, da« Kurfürst August seinem großen Bruder Moritz im Dom zu Freiberg im Jahre 1564 setzen ließ. Mit dem Ausbau der Begräbniskapelle wurde 1585 nach dem Tode der Mutier Anna Nofseni betraut. Unter Augusts bau- lustigem Nachfolger Christian I. erfuhr der prächtige Plan NoffeniS volle Billigung, und da auch in Dresden daS neue herrliche Stallgebäude begonnen wurde, sowie daS LusthauS an der Stelle, wo heute das Belvedere auf der Terrasse sich erhebt, so herrschte in den sächsischen Marmorbrüchen das regste Leben. Den Bau der Freiberger Kapelle konnte freilich Nofseni nicht völlig nach seinem Plane durchführen, der dahin ging, auch die an den Chor anstoßenden Seiten kapellen auf die Höhe des Domschiffs zu bringen, da der nach Christian I. Tode für den unmündigen Christian II. daS Kurfürstentum verwaltende Herzog von Weimar auf eine bedeutende Verminderung der gewaltigen Bausummen dringen mußte. Nofseni konnte aber wenigstens den Chor vollenden in der Weise, wie wir ihn heute prangen sehen. Die Rede, die in einen Segenswunsch für den König aus- klang, war eingerahmt von Gesängen und Deklamationen. Der allgemeine Gesang der Sachsenhymne schloß die er- hebende Feier. Auch in unfern Bürgerschulen fanden heute vormittag anläßlich deS Geburtstages Sr. Majestät deS Königs ent- sprechende Feiern statt, die in Festreden, Gesängen und Deklamationen die Kinder auf die Wichtigkeit deS patrio tischen Festtages hinwiesen. In der Knabenschule wies Herr Täweritz in seiner Festrede darauf Yin, daß König Friedrich August des öf teren in markigen Worten seine unerschütterliche Reichs treue, sein starkes Nativnalbewußtsein betont habe und führte auch wie sich das" in jedem! echten Deutschen mächtige Natwnalgefüyl geschichtlich entwickelt habe. In älteren Zeiten kennzeichnete die Deutschen nur ein kräf tiges! Stamtnesbewußtsein, daß die einzelnen deutschen Völkerschaften leichter entzweite alch einte. Erst a>ls in Friedrichs dem Großen sich wieder ein deutscher Fürst zum Gegenstand der Bewunderung erhob, erwachte in manchen Herzen die Hoffnung auf ein einiges', starkes deutsches Vaterland. Aber erst das allgemeine Bewußt sein tiefster Schwach und Erniedrigung unter der Ge- waltherrschfaft Napoleons ließ den zarten Keim gewaltig erstarken, und die Flamme nationaler Begeisterung lohte ' hell empor, angefacht durch die glühenden Lieder der Dichter der Befreiungskämpfe und genährt durch die Herr lichfen Erfolge der deutschen Waffen in jener Zeit. Nach der Errichtung des! deutschen Zollvereins und der Ver treibung her Dänen aus SckMswig-Hvlste in wurde es wohl in den Zeiten der Reaktion zeitweilig gedämpft, dock,! aie erstickt, bis endlich BisMÄck die durch fran- zösischpn Uebermiut neu entfachte Glut nützte, um alle deutschen Glieder zu einem Herrlichen geeinten deutschen Reiche zusamMenzuschweißen. An uns ist es nun, das edelste aller Gefühle weiter zu pflegen, ganz deutsch! zu sein im Denken, Fühlen und Handeln, getreu dem Vor bilde unseres geliebten Königs, der uns allen in echter deutscher Gesinnung vvranleuchtet. In der Mädchenschule sprach Herr Lehrer Wünschittel über das sächsische Wappen. Zn seinen Tei len versinnbildlichst es"uns — so führte der Herr Redner unter steter Bezugnahme auf die sächsische Geschichte aus — die Tugenden, die wir an so vielen Gliedern des ödlen Hauses Wetkin bewundern können. Tie Schild form des Wappens erinnert uns'an die Tatkraft, mit der unser Fürstenhaus' stets Zu Schutz und Schirm des Vaterlandes bereit gestanden hat. Tas Wappentier, ein Löwe, versinnbildlicht unL neben der Stärke und Kraft zugleich! den Edelsinn und die Großmpt, die so viels Wettiner geschmückt haben. Tie Krone des Wappens er innert uns an alle Sorge unserer Fürsten für des Landes Wohlfahrt, die sie stetss,als ihre höchste Aufgabe, als die Krone ihres Lebens betrachtet haben, während uns die Raute, eine inchnergrüne Pflanze der Mittelmeer länder, mahnt, unserem Fürstenhause Treue mit Treue zu vergelten. Und der Wahlspruch des sächsischen Wap pens „Providentiae memor!" weist uns Mn auf den Kö nig der Könige, der Fürstenhaus und Vaterland im Glück und Unglück stets seine Vaterhuld bewiesen hat. Zn der Knabenschule überreichte Herr Direktor Dietzel einem SckMer die „Wettinprämie" in Gestalt eines Spar kassenbuches Mit Einlage. Heute mittag war auf dem Kaiser Wilhelm-Platz Paroleausgabe an die ortsanwesenden Offiziere, Be amten und Unteroffiziere der Garnison; nach dem konzer- tierte auf dem Platze die Kapelle hiesigen Pionier-Bataillons in Anwesenheit eines zahlreichen Publikums. — Heute abend vereinigen sich noch eine Anzahl Herren bei einem zur besonderen Feier des TageS veranstalteten Festmahl in der Elbterrasse. Der Festkommers, den das Technikum Riesa zur Feier deS Geburtstages Sr. Majestät deS Königs am Mittwoch abend in dem entsprechend dekorierten Saale deS „Wettiner Hof" veranstaltete, nahm einen guten Verlauf. Die Feier bestand in Konzert, allgemeinen Gesängen, Fest- rede und einigen Ansprachen. Konzertmusik stellte die Ka pelle deS Pionier-Bataillons Nr. 22. Eröffnet wurde der Kommers gegen 9 Uhr durch den 1. Präsiden, Herrn c»nä. teotm. Burger, der auch, nachdem die ersten Musikstücke ver klungen waren, die Festoersammlung mit freundlichen Worten begrüßte. Nach dem allgemeinen Gesänge: „Auf, Brüder, laßt in froher Luft" und einem Orchesterstück hielt Herr Dipl.-Jng. E. Lesser die Festrede, die in einem Vor- trage über „Neuerungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik" gipfelte und allseitiges Interesse erweckte. In lehrreicher, selbst dem Laien wohloerständlicher Weise erklärte er nach mehreren in größerem Maßstabs auSgesührten Zeichnungen die sprechende Bogenlampe, Lichttelephonie und Lichttele- graphie, das lautsprechende Telephon u. a. und führte Riesaer O Tageblatt und Anzeiger WMitt «ü Aqri-ll). der König!. SAtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und de» Stadttath» zu Ries«. 118. Freitag, 25. Mai ISO«, «vea>». 58. Jahr,. DaS Riesaer Tageblatt erscheiut jede» Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Pfg., durch unsere Träger fiel ins HauS 1 Mark 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg., durch den Briefträger frei tnS Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Auzeigeu-Amtahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Bertag von Saugers viuterttch in Ries«. — Gefchäft»strlle: »oothestraß, VS. — Für die Redaktion verantworMch: -ermau« Schmidt i» Rief«. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 26. Mai dss. Ihrs., von vormittags Vs st Uhr ab, plangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof daS Fleisch eine- Rinde- zum Preise von 45 Pfg., sowie da- Fleisch zweier Schweine in gekochtem Zustande zum Preise von 50 Pfg. und außerdem ca. 25 ßx ausgelassene« Schweinefett zum Preise von 50 Pfg. pro V, ^8 -um Verkauf. Riesa, den 25. Mat 1906. Die Direktion de- städt. Schlachthofe-. Freibank Röderau. Morgen Sonnabend von früh 8 Uhr ab kommt das Fleisch eine- Rinde- in rohem Zustande zum Preise von 40 Pfg. pro V» ^8 -um Verkauf. Der GemeivdeVorftand. Kirichkn-Berpachtnng. Die diesjährigen Kirschennutzungen in der Alleestraße, in der Rosenstraße, in der Oschatzer Straße und in der Straße nach dem Exerzierplätze in Gräba sollen Sonntag, de« 27. Mai 1906 vormittags 11 Uhr im Großeschen Gasthofe in Gröba meistbietend verpachtet werden. Pachtbedingungen werden im Termin bekannt gegeben. Gröba, am 21. Mai 1906. Der Semetndevorstand. Die für Donnerstag, den 31. Mat 1906 anberaumte Versteigerung wird hiermit Gröba, am 25. Mai 1906. - Sri««, VollstreckungSbeamler. mittelst aufgestellter Apparate verschiedene Experimente vor, die durchweg gut gelangen. Dem LSortrage folgte der Ge sang deS LiedeS: „Singt mir daS Lied vom deutschen Volke", worauf Herr Burger die „Königsrede" hielt. Gr dankte zunächst Herrn Lesser für seinen wissenschaftlichen Vortrag, ging anknüpfend ans die altbewährte deutsche Treue über, forderte weiter alle treugesinnten Elemente zum Kampfe und zum Aushalten in demselben gegen die Umsturzbe strebungen auf und ließ seine Rede mit dem Hinweise auf die Treue zum Herrscherhause in «in Hurrah auf den König auSklingen. Stehend wurde der 1. Vers der Sachsenhymne angestimmt. Mit dem Gesänge deS Schillerschen Liedes: „Freude, schöner Götterfunken" endete der offizielle Teil des KommerSabendS. Die „FidelitaS" trat nunmehr in ihre Rechte; hierbei wurde zunächst Herrn Direktor Bormann, dem ein Techniker für das Zustandekommen der Festlichkeit dankte, die weitere Leitung übertragen. Einige Stunde« blieben die Lehrer und Schüler deS Technikums mit den erschienenen Vertretern von Behörden und den leider weni ger zahlreich anwesenden Bürgern in geselliger Weife ver eint, wobei Gesang und musikalische Unterhaltung die Würze bildeten. Auf der Gallerie hatten sich auch mehrere Damen plaziert, die dem KommerS beiwohnten. — Heute vormittag gegen V-H Uhr ist im benach barten Leutewitz ei« im Ban befindlicher Brnane« eingeftürzt. Der Brunnenbauer Kramer, Wirtschafts besitzer in Naundorf bei Zehren, ist dabei verschüttet worden. Seit 12 Uhr mittags arbeitet ein Pionierkommando von 24 Mann aus Riesa unter Führung eines Leutnants an der Wegräumung der Erdmassen, ohne bis jetzt — 4 Uhr nachmittags — den Kramer gefunden zu haben. — Ein Königlicher Erlaß bestimmt, daß das S. Feld- artiNerie-RegimIent Nr. 32 auf den Epauletten und Achsel stücken der Offiziere, sowie auf den Schulterklappen der Mannschaften an Stelle der bisherigen Abzeichen den Namenszug Sr. Majestät des Königs zu tragen hat. — Der kommandierende General, General der In fanterie Graf Vitzthum von Eckstädt, trifft Donnerstag, den 31. Mai, abends in Riesa ein, um am darauffolgenden Tage der Brigadebestchtigung der 88. Jnfantrie-Brigade bei zuwohnen. Sonnabend, den 2. Juni, reist er nach Wurzen, um an den Batteriebesichtigungen des 78. Feldartillerie- Regiments teilzunehmen. In seiner Begleitung wird sich am 31. Mai und 1. Juni der Chef des Generalstabes Oberstleutnant Freiherr Leuckart von Weißdorf und der Major im Generalstabe Löffler und am 2. Juni der Adju tant im Generalkommando Major Allmer befinden. — Theater. Wir wollen nicht versäumen, auf diL Vorstellung deS Dresdner Residtnz-Ensembler hinzuweisen; abgerundete, gut einstudierte Werke gute Autoren zur Darstellung zu bringen, ist die Devise d«r Direktion. ES findet am kommenden Sonntag, den 27. L. M. nur ein Gastspiel und zwar in Herrn HöpfnerS Hotel statt. Zur Ausführung gelangt Barney SyringS Lustspiel „Die wilde Hummel". Dieses Stück hatte allerorts gute Erfolge zu verzeichnen. —Am nahen Pfingstfeste bittet der „Allgemeine Kirchenfonds" wieder um Gaben. Es findet, wie alljähr lich, an den beiden Pfingstfeiertagen eine allgemeine Kirchen- kollekte sür den Kirchenfonds statt. Hoffentlich versammeln sich die Festgemeinden recht zahlreich und opfern willig und reichlich für den Kirchenfonds. Er bedarf dringend der reichlichen Stärkung seiner Mittel. Fort und fort ist daS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite