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Dresdner Nachrichten : 27.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188312279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-27
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1883
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Ltlk-lishtidrshtpicht v«rU«»Lrc0dca. Lt»ie«I>r«N eilck^il ilaliU trcktz 7 Uhi i. d. i^«>«».: liiari-nl» »» Ldonn»«rnl»-lkt» >.>«>i»I-»l>ich » Marl >0 <«,ar , du«ti »Ir Potz ^I'ari 7!>PI„ Numm-lnWa,. g»r die iXIIchpde einaelaiidler 7»a- «uicrihl« maa, sich die aiediktl»» ntchi l,eu»i,lisch. Annoncen tüi un» ned«e» an: Dir>.i„omr»-I«»r«au, >, -aal«». t>»in ch vo»l»»i - „iudoif »>»ti»j - »au», — ^»u>aii«,»»a«I> - »iuUe» >i miiid. - »ob. «iietz in Molidedul»! — I. Bali! » üo. In tzavc: — »«»liier,n Hamdm». Tagtkkatt für MM, U»trrlialtum.GeWftsvkrkchr.L-rskilbcricht,Fttmrenliftt. kerchrechLltre» «r.UMsr.)u. »r>3 (Neust.) MU«,»«- i«r°-n Mart,»««»» U Wh »achm S Ud> a,lae>l0i»»«n. «-mittag« di« Mll>L,»il»Uvr. In Weuiiadi nur a, Liochenk»««»: «r. «l»sle> „asse Nr. d bi» Nachm. SUHr. — D>e eiiiirallllir Peliljeile lvsiel Id Ps <tiNi>,laiibi die ArileSN W. Ulm «iiaronve illr da« nächll- ttslige UrscheiNen der Juleraie loirdntchi „«„«den. Auewürllzr «nnoncen» Uu»ril,e tnle>ir«l> wir nur ,r,e>> Ortuu, «,ra»»o.Aal,lun« durch vrl-i- maileii odei ,-onn>»a0Iun„ illclil Bilde» lalle,i lü Ps„. Iiisrralefür hse Moulagd.Auiiiiiier oder »ach «Miul Mt»»« »lk PktUikich ÄlPl. Iki'IMU 8 U»l1»'il»«i»»I lÜI' m ^oiu«vvtuu1-Lj»u<1, LMoIc üo U!i'l M 1'f.. in leOilttr-Utmä mit (loläseküitt, ^ ^ ä 8oit« 4 v»zl wor»u6uu ^ '/ u « okv uuä v» U>'It «l^isvlbo ^ > ss ^ 41. Idl» u-><»>»1,,^ iliincli-n, konblouut«. uuä ! !l ^ »tli-UruNoi-ntr. 2lk. um !'<>»>lilut/. ll^ » ^ ^LPPSll ^ izel^IvUIvt uu«l niitrelait>i,>vt, ompsehlou iu xrossvr ^ FUiOiitKI «S. ttnrzx«»» SUiiiinv. ttlNbücoi, kopkloiistr. U u. 5ViIn<1i ukkvi str. 21 d um 1'ostplutr. ^ > Z« Jeßglscheiilieil ciiitistljlkii !> Herren- uncl vsmen-öörssn LU8 bvLtsr Louis, iu äsu ususstsu Parböll uuä Llustern llrlrtmrum 8itnm, Knlllulnl-Ktiui'dv 17, xcxvuulikr cism Irpl Lcltlonso. L'uvrili-Ltudlissomsnt «inkuvker aaS visLuuter Killlier-Kurllerodk um LlexunLer kMipsoim " z ^«ihrrlebLee« Aiup <>« e^ ^«1, rkl« li. artlniNIU !,««i»<1;ii»k i»i r« i l'ttt- ^ieiull»«»» I,i> U> -InIiN-: Ti«;t»«i'Ui«;li«'i' ,:t.c. 1««' rVItttlvI»!!!« Iii.-> li! ,1ls>nv l I<I«'1eNln, «tc. Hi niiOiiI«»«,»»«»«»« >>, 7 k.lliiidl-utoubks^), L i»!-^in^e. 361. 28. Jahrgang. Auflage: 40MO Lrpl. Auäsichtcn für den 27. Dkcbr.: Lcbwachcr unbestimmter Wind, Nebel, vorm, trübe,keine oder >ieringeNied«schl., Temper, etm. kütler. Dresden, 1883. Donnerstag, 27. Decdr. Dresden. 26. December. — Am Sanntae gegen Abend besuchte I. Mas. die ttünigin Carola den 2l»konsviah und taustc de» zabliciü) dort norlianoe- nen jugendtlMen 6)eschäststeu!en unter grosiem .uidel ibren Gesammt- vonatti an reuerruveln. Rupprechien und Wattniannern ab. so daß der begleitende Lakai kaum im Stande war, die Waarenvor- rütlie mit seinen Armen m umliisse» tÄlcichseilig besuchte auch Dlajeiliit die Königin aas große tuaiantcnc- und Kurrwaarengeichast von Richter und Sob» in der Watlstraße um auch dort einige Clnkäutc ru mache». — Die Deputation der 2. Kammer, welche den Rechenschafts bericht über die ^inanwerwaltuug in der abgelaufencn Periode 1886 81 zu prüfen bat, beschloß, diesmal nicht diese» Bericht in rinem einzigen großen Elaborate der Kammer »orzulegen, sondern in kleineren Abschnitten. Bei srübeien Landtagen bat sich beraus- gestcllt, baß dieser Nets sein dickleibig ausiallendc Bericht seitens der Nicht-Deputationbmitglieder nicht so gründlich durchsludirt worden war, als eS bei mebreren kleineren Berichten wobl drr krall gewesen sem würde. Der vom Finanzministerium erstattete Rechen- fcha'tSbericht ist ein dicker Wälzer von nicht weniger als M Seiten in Grosrouart. Unzäblige Tabelle», Zißern »nd Bemerkungen tüllen dies- 325 enggeoruckien Seiten, bald eine Uebcrschrcitung der be willigten Summe rechtserligend, bald erläuternd, wanim man das bewilligte (Held nickit gebraucht bat ; den» es ist keine einzige Posi tion des sich in viele .^rinderte von Kapiteln und Titeln gekleideten HausbattS, die in Wrcktichkeit genau nui Heller »nd Pseunig so lauteten, wie sie vorbei die Stände bewilligt batten. ES kann dies auch bei einem so lebensvollem Wesen, wie eine Staatsverwaltung, nicht anders lein. Troß des unendlichen AusmarjcheS der Zissernko- lonnen ist doch die Ueberslchttichkcit leicht. DaS sächsische Budget ril klar und durchsichtig wie kem anderes; es konnte auch mancher nädtischen Verwaltung als Muster dienen. Freuen wir uns der Abichiüsse! Ter Landtag batte frir die Fabre 1880/81 d»c Ein- nabme» des Staats in »übe von 127.516,714 Mk. sestgcietzt; in Wirtlichkeit beliefen sie sich aber aus 136,707,852 Mk. 77 Pf. Die Ausgaben, die aus 127,516,174 Ml. veranschlagt waren, nnv nur in hübe von 127,295.876 Mt. 42 Pf. crforvcrlich gewesen; es wurde mso um 236,2!)4 Mk. 58 Ps. weniger gebraucht, als bewilligt war Ter N et t o-U e ber s ch u ß, bewirkt durch Mebrcinnabmen und Nünderausgaben, ist etwa mr Hälfte, nämlich zu 6,360,006 Mk. den mobilen Bestünden des Sraalävermögenü zngeslossen, zur andern Hälfte soll er in den Fabren 1884 85 zu außerordentlichen Bauten t Eiienbabnen) nerwenoer werden. Das N e tl o v er m ü g c n deL Staats, bas Ende der Finanzoeriode 1878 76 46,726,040 Mk. 86 Ps. betrug, ist in den Fabren 80 81 um 18,028,267 Nik. 46 Ps..also aus 67,754,308 Alk. 32 Pf. gestiegen. Das zm» mobilen Staats- vermoge» gcbörende Inventar »nd Mobiliar ist ebenfalls in senen 2 Ialircn um nabe 3 Millionen, nämlich ans 69,525,551 Mk. 6l Pf. gestiegen, bauvtsächlich infolge Bermebnuig der Transport mittel der Staatöeiscnbabnen. Nickt minder crböbte sich das im mobile S t a a i s v e r m o ge n uin 16.<i86.067 Mk >19 Ps., in- »olge böberer Erträge der StaalSsorsten und Vergrößerung des Staatsbabnnevcs; es batte Ende 1881 einen Schchungswertb von 775,186.765 Mk. 36 Ps. Diese Zigern würden unoollgändig seien, würden sie nickt ergänzt durch eine Verminderung der Staats schulden. Diese sind um 4,660,124 Mk. znrückgegangcn, betragen aber immer nock dir Kleinigkeit von 689,68 >,086 Mk. 31 Ps.. die freilich allein «chon durch dar immobile Vermögen des Staats mit seinen 775 Millionen überreichlich gedeckt sind, ganz abgeicben von dem mobilen Vermögen. In der Tbat ein allseitig befriedigendes Bild der Finanzlage und Finamverwattung! — In der vorletzten Sitzung der 2. Kammer wurde twie scho gemeldet worden) der Bau der Balm Biene nmübte-Moldat nach kurzer Debatte beschlossen. Abg. Toi» sprach ein wenig gereiz gegen die österreichische Regierung, deren Bcrsabre» in Eiscnbabn- angelegenbeiten er als ein Sachsen nicht entgegenkommendes be- zeiamet. Die fetzige Baku, sagte der Redner, liege wiederum im Vor'beile besonders des österreichischen Staates und auch jetzt werde nickt einmal die Conceision gewäbrt. daß der Grenzbabnbos au> sächsisches Gebiet zu liegz» komme. Die Deputation bade anerkannt, daß für den sächsischen Staat nur eine moralische Verpflichtung vorliege, die Babn zu bauen. Die Erfüllung einer bloS moralische» Vervslichtung einem Staate gegenüber, welcher selbst so locnig ent gegenkommend sich beweise, werde kaum scbr dringlich sein. Wenn jetzt gleichwobl mit dem Bau der Balin vorgegaugen werde. >o sei dies wieder ein neuer Beweis von Entgegenkommen ans sächsischer Seite, und bei dieser Gelegenheit könnte der österreichischen Regie rung wieder recht dringend vor die Auge» geführt melden, wie groß das Entgegenkommen diesseits sei und wie gering tensertS. Slaats- minister ^reih-rr von Könneritz enviederte daraus, er könne nicht zugeben, daß mit dem Ban der Babn der österreichischen Regierung -in besonderes Zugcständniß gemacht werde; denn die Babn >ei bereits l873 der Leivz'g-Dresdner Eiseiil'abnkompagnie couceision'.rt gewesen, u. zw. nicht im Interesse Oesterreichs, sondern im Interesse des von der Babn durchzogenen sächsischen LanvcstbcilS. Tic Fortsetzung über Bienenmühte lei bloS deshalb bis jetzt unterblieben, weil die Fortsetzung aus der österreichischen Seite gefelilt habe. Wenn die Regierung die Babn jetzt nicht vorschtüge, so würden die Bewohner jenes Üandestbeils ein Recht haben, aus die Erfüllung der übernommenen Verpflichtung zu dringen. Ebenso wenig sei die Gelegenheit danach angetban, sich viel leicht für andere Bahnen Entgegenkommen von der österreichischen Regierung auszubcdingen; denn die Wabl des Grenzbabnboscü lei durch die Terrainverbältnisie bedingt, auch liege der Babnboi ganz nahe an der sächsischen Grenze. Daß im Uebrigen aber die Regierung das Interesse des Landes nickt außer Auge» lasse, dafür lei ein Beweis, oaß die Verhandlungen über den Bau der Eisenbabnslrcckc Klingentkal-Graslitz noch beute nickt zu einem Resultate geführt hätten, weil die Regierung daran tesibalie, daß der Grzurzbahnhos «licht nach WraSlitz, sondern nach Klingcntdal komme. — Eine herrliche Weihnachtssreude wurde auch den 235 Zög lingen deS hiesigen Königs Taub st u m w e n - I n stituts am Vorabend des Elnimeues zu Tbeil. In der mit Tanncnbäumen geschmückten und festlich erleuchteten Anitaltskavellc hielt HerrHo«- ratb Icnckc, Direktor der Anstatt. Abends 5 11b» eine feierliche, tief ergreifende Andacht Nach Beendigung derselben begaben sich die Zöglinge in die sinnig dekorirte Turnkalle, woselbst unter hellstrah lenden Cbristbäumcn und Pmamide» zahlreiche Geschenke nicder- gclcgt wuren, welche die gehörlosen Kinder mit unendlicher Freude entgegen nahmen Herr Geb. Sänilratb Kockei und andere zahl reiche Freunde und Gönner der Anstatt hatte» sich zu der Festlich keit eingeiunden und erfreuten sich an dem lauten Jubel der be glückten Kinderickaor — Vorgestern Nachmittag fand im Stadtwaisenbaus« dl» ghrlsibeicherung statt unter persönlicher Betheiligung deS Herrn Obirbttrgermeister Dr. Stübel und dessen in den Werken der Barm herzigkeit so vielfach tbätigen Frau Gemahlin; anweseno waren auch eine Anzahl Ratlismilgiiedcr und Mitglieder der Deputation für die WobttbätigkeitSanstalten. wie ein äußerst zahlreiches Pu blikum. Gesang der Festverjammluug erößnete die Feier, dann folgte Gelang der Kinder, woraus die Ansprache, die der Waiscu- vater diesmal wegen Kränklichkeit nicht batten konnte, Herr Di rektor omcr. Kretzschmar gab; die Aniprache war kurz, tregeub und erbebend. Ein Knabe sprach darnach ein Gedicht von F. Zeidler, woraus mit einem allgemeinen Gesang geschlossen ward. Die Ebrisilasel war recht schön belegt : die älteren Kinder fanden nütz liche Gegenstände, die jüngeren hübsches Spielzeug und bergt, vor. Die Beobachtung der Kinder selbst stimmte freudig ; man sab es allen an, daß sie nicht nur im Augenblick sich unter dem Glanz der Lichter wohl fühlten, sondern daß es ihnen überhaupt in ihrem schön gelegenen Amt recht wohl gebt. Leider vermochten die kleinen Zimmer die vielen Tbcilnebmer gar nrcht zu fassen, es mußten Viele draußen aus den Gängen stellen und von da hereinschauen; die Herstellung eines kleinen Saales, die uns schon früher geboten erschien, machte sich auch diesmal als entschieden nötiiig fühlbar und sie iväre auch durch Herausnahme einer einzigen Wand so fort bewirkt. — Manches Elternherz wird am Heiligen Abend lies bewegt ihres Sohne- gedacht haben, welcher setzt beim Militär siebt. Wer aber das Leben in den hiesigen Kasernen kennt, weiß Anderes zu erzählen. In den größten Stuben der Compagnien strahlen Christ bäume und für jeden Mann sind Geschenke vorhanden. Unteroffiziere und Mannschaften versammeln sieb zur festgesetzten Zeit und er warten nun das Einlressen der Offiziere, um mit Eronnung dev ewig schonen Liedes: „Stille Nackt, heilige Nacht re." dem Abend die Weibe zu g-ben. Es ist ei» feierlicher Akt. wenn der Vater der Compagnie Weihnachten „militärisch" betont und seine Reden be- irästigcn freudige Kehlen mit „Den König segne Gott!" Die Mannschaften erkalten Grog oder Bier. Stollen und Cigarren und cs ist eine Freude, lauter lachende Gesichter zu iehen; noch in späteren Jahren wird Mancher freudig zurückdenken an „Weih nachten beini Militär!" - Vielfache Erkundigungen, die wir bei einer großen Anzahl von Gewerbtreibenden übe» den Gang des Weihnachts geschäftes cingczogen haben, bestätigen die Wahrnehmung, daß diesmal die Geschäftswelt zufriedener ist als iu früheren Jahren. I-bensalls übcrwiegen die günstigeren Auskünfte über die Klagen. Wenn ein richtiges Welbnachtswetter eingetreten wäre. 2—3 Grad Kälte, io würden die aui die Saison berechneten Industrien noch zufriedener sein. Hingegen hat cs wohtihäng aus die Kauflust gewirkt, daß in den letzten Tagen vor dem Feste die Börse beson ders fest war und auS der werthzcrstörcnvcn Baisse in die Geld unter die Leute bringende Hausse überging. Im Allgemeinen bat man beobachtet, daß die als ganz bewnvers solid und reell bekannten Geschäfte sich des größten Zuspruchs von Kautern m erfreuen hatten. Diese Geschäfte sind ungemein zufrieden mit dem heurigen Weihnachten H sie versichern sogar, sie bät en noch nie ein so glän- icnd.'v Weihnachten gehabt. Diese Wahrnehmung ist ein crircu- licheS Zeichen vasür, daß das Publikum die Vortb'eilc des soliden Einkaufs immer besser zu schätzen weiß. Dick! daneben ist aber auch die Tbatsacke nicht zu verschweigen, daß ebenfalls dieRamsch- gcichäste aus ein überaus lukratives Weihnachten zurückblicken rönnen. Die 50 Piennig-Bazare wurde» von früh bis Abends nicht leer und obwohl die Käufer dort nicht selten unvöflich. ja grob behandelt werden und ihnen zur Besichtigung und genauer Prüfung der Waarcn keine Zeit gelassen, sie vielmehr zum raschen Kaufe gedrängt wnrden, ließ der Andrang nicht nach. Man siebt hieraus, wrevtel noch zu thun bleibt, »in vernünftigere Anschau ungen unter die Leute zu bringen. Der Verlockung, wertblose, aber nach etwas ausicbendc Waarcn für ein Billiges zu erwerben (in Wahrbeil laust dabei eins grobe Sell'sttäusctmng unter), wider- sicben noch beute nur Wenige. Abgesehen aber hiervon, so ist es richtig, daß diesmal die Kauflust und die Kaufkraft größer war, als trüber. Alle Industrien, die für den Magen sor„en, hatten flotten und reichen Absatz; auch die Industrien, die Bedarfsartikel rür Bek,erbring, die Wirtbschatt, das Haus und die Küche herstelle», sind wolitzulricden. Alle Gegenstände des praktischen Beoarss gingen gut, etwas schwächer war der Absatz in de» feineren Artikeln, me aus den Komfort die geschmackvolle Ausstattung des Heims berechnet sind. Je weiter sich diese Artikel von dem blos Nützlichen uno Notlnvendigcn entfernten, um mehr dem Amunthigen und dem höheren Lebensgenüsse zu entsprechen, um so beschränkter war ihre Käuterzahl. Das Äunslgewerbc fand nicht in dem Maße Absatz, als ma» Kossen durste. Große, besonders thcnere Gegenstände wurden nur in einzelnen Ausnahmesallen verkauft. Summa sum- inarum muß man aber sagen, daß das Weihnachtsgeschäft ein gutes war. Bester ist es jedenfalls gewesen, als bas in Berlin. Gcichäslsleute. die ihr Beruf nach Berlin geführt hat, versichern uns, daß dort uimehcuer geklagt wird. In der Reichshauptstabt ist eben alles übertüllt und eine un-rträglrche übergroße Konkurrenz in icdem Fache schmälert den redlichen Verdienst ms aus die kärg lichsten Bissen. Die besten Geschäfte baben auch dort die Ramicker, die 50 Psemrig-Bazare gemacht. Zu batben Dutzenden balteu dort vornehme Egnipagen vor ihnen. Aber auch dreien Geschärten macht die Konkurrenz das Leben sauer. Es giebt dort bereits 45 Piennig- Bazare, die natürlich noch besuchter sind als die 50 Pseunig Bazare. Ihre Inhaber verdienen bei den dort herrschenden Geschäftsgrund- sätzen noch mehr. — Die Weihnachts-Feiertage haben leider nicht das erwartete Weihnachis w ct > cr gebracht. Statt einer mäßige:. Kälte war eine flaue, laue Witterung eingetreten, die keine rechte Festfreude nach antzen hin austomme» ließ. DaS Thermometer sank nicht unter 5 Grad Wärme. Den ganzen ersten Feiertag nieselte ein nebeliger Regen herab, weicher dar Publikum verhinderte, die üblichen Svaziergänge in den Großen Garten »nd die außerhalb der Sradt- grenzen liegende» Etablissements vorzunchmen. In Folge dessen unterblieb auch die sonst übliche Weihnachtsparade, die Zurschau stellung aller jener iiiannichsaltigen Feilgeschenkc in der Bekleidungü- branchc. Zu ihrem großen Schmerz konnte Jung uno Litt, Männ lein wie Fräulein die Winterübcrzicber uno Mäntel, das Pelziverk und die Schlipse, die Handiclwhe und Hüte nicht ausreitcn. die sie am Abend oder Morgen vorher unter 0em Ebristbaume gesunden. Alle Vergnüaungslokate. die sich in der Nachbarschaft von Dresden aus den Massenbesuch der Städter eingerichtet batten, blieben leer, dafür waren alle Theater, Concerte »nd sonstige UnterlialtungS- lokalitäten, letztere schon vom zeitigen Nachmittag an, dicht besetzt; tue Restaurationen aber überfüllt. — Den Einkauf derFreimarken iürNeuiahrsbriesc wird ersahrungsmäßig von Vielen bis in die Abendstunden des 31. December venchoben. Dadurch entstehen bedauerlickic Stockungen in der Abfertigung deS Publilumö an den Postscbaltern. Allen Den jenigen. welche sich und Anderen die biermit verbundenen Unan nehmlichkeiten er'par« wolle», wird dringend emviobte», von der bisherigen Gewohnheit abzugchen und die sür den NeujahrLverkchr erforderlichen Poilwerthzeichen nicht erst am 31. December, sondern schon trüber zu beschaffen. ^ — .Herr Schrittsteller Alphons Lev», brslier Mrttedakteur der „Sächsischen Torszeitung", verläßt Dresden, um seine journa listische Tbäiigkcit in Freiberg wieder autzunebmen. Für scure neueste schriftstellerische Arbeit: „Meisterwcrle der Dresdner Galerie" mit Gedichten, welche der Verfasser dem Ministerium des König!. Hauses überreichte, wurde im Austrage Sr. Maj. des Königs ein huldvolles Dankjchrcuben übersandt. — Gestern erfolgte tue Ueberiübrung der hier verstorbenen Frau verehrt. Hartine »er bchu's Feuerbestattung nach Gotha; es ist dieses die 14. Bestattung, welche von der Dresdner Beerdigungs anstalt „Pietät" auegesübrt wurde. Der feierliche Akt findet heute, Donnerstag, in Gotha statt. — Historienmaler Leonhard Ge» und Fabrikbesitzer Schnorr von Carolsleld habe» der Schute zu Lolchwitz ein geschmackvoll ein- gerahmtes prachtvolles und passendes Gemälde, welches „Luther mit seinen Freunden die Bibel übersetzend" darstelll, zum Geschenk gemacht. — Man schreibt uns: Denunciren wider das geheime SchnavsverschLnten nützt Nickis, die ganze Maßregelei, den Wir- the» nur Bier verichäirken lassen zu sollen, ist >o verkehrt, als wenn in der Kaserne ein Portemonnaie gestohlen sein soll und wenn es nicht gleich wiedcrkommt, beiommt das ganze Regiment Kasernen- beichräntung.j Der geheimen Sauserei abzubetsen, ist das cmzigc richtige Mittel, man konzessionirc nur anständige Lokale mit großen Hellen Räumen, wo auck> der ärmere Mann für billiges Geld warmes Esten, Kaffee, gutes Bier und einen Schnaps bekommen kann, und nicht solche enge Svelunken, wo blos Schnapssüsscl verkehren, auch nickt solche große Destillationen, sondern nur richtige Sctiank- und Speisewirthsctiaiten. Sie sehen am Antonsptatz, wo nur Geschäfts leute verkehren, die Leute ibren Sckmavs mittrinken, aber sie essen billig dazu und da schadet es Nichts, es werden dort auch solche Bummler nicht gelitten, wie in gewöhnlichen Schnapsknciven. Es werden Scbnavsläden geduldet, wo aber Niemand den gelausten Schnavs im Lokale trinken darf, sondern man muß eine Bulle mit bringen, die nimmt er mit hinaus, säuft sie binter der Thüre aus, im Luven darf er es nicht, und taust sich nocu eine oder zwei und macht es eben io. Wenn man mitunter stark gelaufen ist und möchte einen Keinen Schnavs trinken, kommt man in eine Restau ration, die dürfen keinen verkaufen, in ein Dcstillalionsgeschäft, die dürfe» nicht m Gläschen vertäuten, sondern man soll eine Flasche mitbringen, notbgcdrungen kaust sich mancher beim Kaufmairu gleich eine Flasche, die gefüllt ist. ist sic leer, läßt man sie wieder süllen und gewobnt sich so den heimlichen Suff an. Konzcssio- nire man anständige Leute, nur freundliche Lokale, keine finsteren Svelunken, mit voller Schank- und Spreisewirlhschast, es wird in derartigen Lokalen der wenigste Sckmaps getrunken. Die Tempcrenzgcscllschaiten werden bei uns nicht viel auürichten, init Kaiser und Tbee kommt man hier nickt gut fort, da ist auch die Nahrung zu kärglich, eben so ist cs verkehrt, wenn ein hiesiger Geschäftsmann Mittel gegen die Trunksucht empfiehlt uno von vielen Dummen Gelb cingezahtl erhält, denen es Helsen soll, den noch selbst ein offenes Geschäft bat und darin mit Cognac» Rum. Essenzen, Wein rc- handelt. Dadurch wird entweder die Trunk sucht besörverl oder sein Mittet ist Schwindel- Den Durst wird den Deutschen Niemand abgcwöhnen, einen Schnaps trinkt ein Jeder, aber er muß ihn in eincin anständigen Lokale, nickt in dunklen Lockern, oder beim Wirth in der Küche trinken müffen, dies führt nur zu heimlichem, aber größerem Sufi. k. IO — Die aniänglich noch^nickt ganz verbürgte Nachricht, daß der flüchtige Gemeindetassirer Schumann aus Ptagwitz in Havre verhaftet worben sei, bestätigt sich nun. Das Sckifi, welches er von Hamburg aus zur Reste in die neue Welt benutzte, legte in Havre an uno da erfolgte auch wsort die Festnahme. Es soll sich übrigens um viel bedeutendere Summen Handeln, als man anfäng lich angenommen hat. — Aus der Wilkau-Sauoersdorslcr Schmalspur-Eisenbahn wurde anr Ehristtage Abeirds gegen 7 Ubr der ledige Schuhmacher Weigel aus Krrchbcrg üb erfahren und sofort getödlet. Der Unglückliche lag niit völlig abgetrenntem Kopse unter den Wagen des von Wilkau kommende» Zuges, von weichen 2 bei dieser Ge legenheit entgleisten, sooaß der Zug »nt eiiistündiger Vcrspätigung in Kirckberg eintras. Bei der hcrrichenden Finsterniß und dichtem Nebel Hut das ZngSvcrional nicht bemerken könnenj, ob der Ucber- sabrene verunglückt ist oder freiwillig den Too gesucht hat. Letz teres dürste wohl daS Wahrscheinlichere sein. — Wer sich sür nächsten Dienstag mit einer sinnigen N eu - jahrstarte zur Gratulation versehen will, der findet, wie all jährlich. bei C. G. Schütze, Neustadt.: große Mechnerstraßc 1, ganz vrächtige Sachen. Die feinsten Karten enthalten.in ihren farbigen Grupvlrungcn einen beiondcrn Effekt durch dre Verwendung von gcvrcßtcm Atlas und Serbe, so daß sich die Karten wie prachtvolle Stickereien ausiichmcn. — Aus dem Trottoir der Marienstraße siel gesternVorniittag ein junger fcsticzckleidctcr Mann plötzlich um und blieb regungslos liegen Zwei Ltubioscn und ein Dstnsimann trugen den Aermsten in eure nahegetegene Hausflur, breiteten ihre Ueberzieher unter seinen Kops und schassten kaltes Master herzu, um Kovs und Stirn j zu benetzen, östncten alle Beengungen von Hals und Brust, so daß sich endlich wieder schwere Athemzuge hemerklick machten und der junge Mann »ach uno nach zu sich kam. Die arg beschmutzten Kleider wurden gereinigt, eine Droschke geholt und der Kraute nach seiner Behausung transvvrtirt. - Der Verbrecher, wctcher inLintbal (Schweiz) an einer Gast wirtin» einen io grauenhaftcn Raubmord verübt hat. in in der Tbat leider Gottes ein sächsischer Staatsangehöriger, nämlich der Forstgehilie Gustav Schutze aus Zittau. Der Mörder wird als ein schmächtiges, unauiebnliches Bürschchen geschildert, in dem Nremand einen so gewatttbatigen Verbrecher hätte vermutben tonnen. — In Leuteritz bei Mechcn ei bangte stch ein in der« 60er Jahren stehender kinderloser Wttlwer, in guten Verhältnissen. In Werdau machte ein Kürschnergeiclle einen Selbstmordversuch; er ward noch lebend, wenn auch ziemlich hofsiiungsloS in's Kranken haus gebracht. — Bei Frankenbauien wurde aus derPIeiße der Leichnam des 16jährigen Knechtes Atbin Hcinke ans Gothel, der seit dem 3. November d. I. vermißt wird, bcrausgefischt. — Am 20. d. wurde am Vormittag zwischen Coßmannsdors und Klestropitz. am >o,,en. Hirschberg, ein 16jähr. Mädchen von einem Strolche a»gefallen, welcher dasselbe zu überwältigen ver suchte; das resolute Mädchen schlug den Burschen aber in die Flucht. — Das große Concert mit Ball, vom Mrtstärvcrein Saxonia arrargirt, fand nicht bereits am 1. Feiertag, sondern heute, am 3. Ferertage im Saale des Lincke'schen Bades statt. — In Radeberg hat dieser Tage ein renitenter Fort- dildungsschülcr wegen wiederholten Außenblcidcns vom Schul unterrichte und wegen ungehörigen Benehmens sowohl in der
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