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Dresdner Journal : 21.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188405213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-21
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 21.05.1884
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MiMvoch, lm A. Mal 1884. PI 18 4l»oi»ue»vi»t«t»r«1» r DreMerAoumal t »«Va ¬ ter. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nichtamtlicher Theil v 80 8rv 774 SIS >b 70S 10 L 4L bSL !v 21 SOS ; 660 777 l 498 bk» u 92 Sbv 7 SN 7S8 1 SSL 70b 81 84 7LS ttor sie ge- > 8L3. ib 97 71» bv2 9 11 2. La—rd»Id 6«, äsuteckev Nsiol»«, tritt kant- uo6 Ltswpblruicvl»^ viaru. lelegraphische Nachrichten. Zeitung-schau, lage-geschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. Unglücksfälle in der Provinz, vermischtes. .1 »Asa uaar L (!v -äst S88 IS VIII. Der Zustand der Trauer, sowohl wie der große i'- Ls Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Letrieb-rrgebnisse der kSaigl. StaatSeisenbahuev. (Kohlentransport.) vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. kotteriegewinnliste vom 19. Mai. lelegraphische WitterungSberichte. Lörsennachrichten. Inserate. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. 6 00 R »t.-Okt. iter loco — Eine Schauspielerin. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Sie hatte seinen Arm losgelassen; denn und Majoliken mit seinem Sinn und gutem Glücke erworben, ist durch seinen letzten Willen Eigenthum der königl. Sammlungen geworden Es findet sich gegenwärtig im Oberlichtsaale der Abgußsammlung unter dem von Pohle's Meisterhand gemalten Bilde des Verstorbenen ausgestellt, als ein schönes Denkmal seiner künstlerischen und seiner vaterländischen Ge sinnung. Vielleicht das kostbarste Stück dieser Sammlung ist die.lebensgroße marmorne Hermesbüste eines Griechen. Der Mann dessen ernstes Bildniß wir hier in einer Wiederholung von guter römischer Hand vor uns haben, wird einer von Denen gewesen sein, die in ihrer Jugend noch die Größe Athens unter Perikles geschaut und in ihrem reifern Alter die Schreckenszeit des peloponnesischen Krieges mit durch lebt; ein Zeitgenosse des Sokrates und Alkibiades, des Aristophanes und Euripides. Eine im British Museum befindliche Wiederholung unserer Büste hat man sogar auf den Namen des Letzter» getaust. Gewiß mit Un recht, wie der in der Gypssammlung zum Vergleich daneben gestellte Abguß eines unzweifelhaften Euri- pideskopfes lehren kann. Man wird einstweilen leider darauf verzichten müffen, einen bestimniten Namen zu nennen. Auf em Original aus der Zeit um 400 v. Ehr. etwa weist die einfache Größe der Formenbehandlung aber ganz unverkennbar hin. Will man sich die trotz aller Portraitähnlichkeit vorherrschende Idealität im Stilcharakter jener Herme recht zum Bewußtsein bringen, so vergleiche man den danebenstehenden Kopf eines greisen Landmannes mit dem Filzhut aus dem spärlichen Haupthaar. Die Zurichtung zur Büste stammt erst aus neuer Zett. 8 4", iLbrlivb: .... 18 Hark. Mrliov: 4 SV ?k. tünrslns Auiumsrii: 10 ?k. itlfch ge- >n guter grenzen -e Jahr« ltet hat. and Er- enntnisse ich«, der -r Woll- e besitzt, Stellung, e Herren luserutevpretne r kÄr ävu kaum einer gespaltenen petitr.eile 20 ?k. Unter „Lin^eeunüt" üie 2eilo SV ?k. öei Rubellen- uvU Aiüernsutr SO 86 Lrsedvlneu: - 'kixlicl» mit Luanubms äer 8vnn- unä keiertux» Lbenlt» kür <l«n kolsrenüen Tics Laycsgeschlchtt Dresden, 20. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin sind nach den hier eingegangenen Nachrichten gestern Abend wohlbehalten in Ems ein getroffen. * Berlin, 19. Mai. Nach einer den Londoner „Times"aus WashingtonzugegangenenDepesche ist in Be zug aus die Absicht der nordamerikanischen Regie rung, den Gesandtschaftsposten in Berlin nach dem Rücktritt Sargent's eine Zeit lang unbesetzt zu lassen, bisher keine Veränderung eingetreten. — Das Herren haus nahm in seiner heutigen Sitzung in einmaliger Schlußberathung den Gesetzentwurf, betreffend die Stempelsteuer für Kauf- und LieserungSverträge im kaufmännischen Verkehre an, genehmigte die Gcsetzent würfe, betreffend die Feststellung eines Nachtragsetats, und betreffend die Bestimmung des Wohnsitzes im Sinne der rheinischen Gemeindeverfassungsgesetze. Auch der Gesetzentwurf, betreffend die Ergänzung der Städteordnung für die 6 östlichen Provinzen, fand nach längerer Debatte die Annahme des Hauses. — Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute zuerst mit dem Anträge des verstärkten Gesammtvorstandes wegen Errichtung eines neuen Geschäftsgebäudes für das Haus der Abgeordneten. Unter Ablehnung dieses Antrags stimmte die Majorität einem Anträge des Abg. Janßen bei, worin die Staatsregierung ersucht wird, das jetzige Reichstagsgebäude nach dessen Frei werden definitiv als Geschäftshaus für das Abgeord netenhaus in Aussicht zu nehmen. — Die Stcuer- commission hat die Steuergefetze mit 13 gegen 10 Stimmen angenommen. Für dieselben stimmen Eon- servative, Freiconservative und die Nationallibcraleu Tannen und Ludowieg, gegen dieselben die Freisinnigen, das Eentrum und die Nationalliberalen v. Schenckeu- dorss und Bollert. Durch eine Resolution wurde die Regierung ausgefordert, in der nächsten Session eine . neue Vorlage zu machen, welche auch auf die Reform Iu»er»t«Qi»iio»kwk LstMx: F>. Lfancktetter, Ooll»wi«iovLr Uv» Vrvsclosr lourLkl»; >«rU» Vt« v—la» kraLlcearl A.: //aaskiuit«« ck N«r1ui-Vl«L Sawdars- ». H. -Ilüllovou: At.iE, F Lta»AkN « Rabatt!-, krulLkort «. N : önetiülcoclluvs; ÜSrU»: k?. »Luov,r: 6. LcLEt«-, r»ct« L«rlm rralllckurt » U Statlxart - F 60 , LLmdarx- 8«r»u»8vb«rr LSmsl. Lipeüitiov cis, vresüosr ^ourvltt», i!vinn»r,tra„« Ho. 20 als dann Pauline mit einem steten: „Sie müssen aber bleiben!'' einen ihrer vorgebrachten Gründe nach dem andern niederschlug und endlich gar mit zuaenden Lippen und hervorquellenden Thränen hervorstieß: „Wenn Sie gehen, Hedwig, habe ich die letzte ruhige Stunde in meinem Leben gehabtI" da brach das ganze so künstlich errichtete Gebäude jener Gründe zusammen, und es blieb dem jungen Mädchen nichts übrig, al- sich der Frau, welche ihrem Stolze eine solche Erklärung abgerunyen hatte, an die Brust zu stürzen und sie vollständig besiegt, vollständig aber auch dem heftigsten Gefühl hingegeben, zu um klammern. Einen Augenblick war es, als wollte Pauline vor einer solchen Liebkosung zurückweichen, dann aber mußte ein anderes Gefühl über sie kommen; denn für eine Secunde wenigstens legte sie selbst ihre Arme um die Schluchzende und preßte sie an ihr Herz. Otto aber hatte an diesem Tage noch die Freude, daß Hedwig, als er mit ihr über die hübsche Aende- rung ihre- Entschlusses sprach, in den begeistertsten Ausdrücken von Paulinen redete; und mit Lächeln nahm er es hin, daß sie ihm m der alten, nur ihr gehörenden Weise erklärte: „Du selbst hättest mich um mein Bleiben bitten oder es mir besetzten können, Otto, einen ganzen Tag lang und ich wäre doch ge gangen; wenn Pauline aber etwas von mir fordert, so geschieht es und müßte ich durch Feuer und Wasser gehen — und jetzt erst recht, da wir Freundinnen ge worden sind!'' Strafgesetzbuchs in Erinnerung zu bringen, keine Agi tation gegen die Nationalitäten und die Confessionen zu dulden, sowie jede derartige Ausschreitung im Sinne des Gesetzes strengstens zu ahnden. Ferner sollen die , Behörden ihre untergeordneten Organe besonders an weisen, das Gesetz im vollsten Umfange zu befolgen. Knapp vor der zwölften Stunde hat die in der Angele genheit Fiumes entsendete Regnicolardeputation des Reichstags ihren Bericht überreicht. Die Anträge der Regnicolardeputation lehnen in der entschiedensten Weise und in leidenschaftlichem Tone alle kroatischen Aspirationen auf Fiume ab; sie sind bemüht, das Ver- hältniß Fiumes zu Ungarn noch enger und inniger zu gestalten und die vollständige Jncorporirung Fiumes in Ungarn vorzubereiten. In Kroatien hat diese schroffe Ablehnung einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht und wird von den oppositionellen Fraktionen für ihre Zwecke reichlich ausgenutzt werden. Der „Pester Lloyd" sagt, die Regierung könne in ihrer Entschließung nicht schwankend sein. Bei der' Fort dauer der heutigen Lage der Dinge in Fiume stehe nichts Geringeres auf dem Spiele, als die Sympathie Fiumes für Ungarn. Man warte nicht fv lange, bis Verhältnisfe platzgreifen, welche in einer fpätern Rcgni- colardeputation zur definitiven Lösung der Fiumaner Frage das Schauspiel einer Jsolirung Ungarns gegen über den vereinten Kroaten und Fiumanern bieten würden. Während bisher verlautete, der kroatische Landtag werde am 26. d. wieder zusammentreten, soll derselbe, den neuesten Bestimmungen zufolge, mit Rück sicht darauf, daß die Pfingstfeiertage herannahen und damit keine Unterbrechung in den Berathungen eintrete, erst in den ersten Tagen des Monats Juni einberusen werden. cken. Hrn. Aljn» «rt Zerche i, r in Dretdm. ichard Riva m Herum» Frl. Johann« thSkellerwirth Mannewitz in lm Friedrich, Haft in Lhem- >er in Mart- l Pari- mit ipzig . in Dost in Kehnert aut Idols Schuhe ne Dost m rnn August elma verehl. Rühle in Kühnast in LJ.). Hr». > ein Sohn Hrn. Ernst n eine Toch- Wilhelme verw. gew. itonie verw. in Leipzig. . Baumeistu >, Hrn H. ster (Anna, wnat-Reibe- W.) Frau m in Dres ch Wilhelm Dresden. Eifer, mit dem Otto sich seinen neuen Beschäftigungen widmete, hatten es gehindert, daß das Wellingen'sche Ehepaar die Bekanntschaften, welche sich ihnen in der Umgegend boten, bisher sonderlich gepflegt hatte. Da für aber war es jetzt Zeit geworden, die dringendsten Besuche wenigstens bei den benachbarten Gutsbesitzern abzustatten, und so hatte Otto seine Frau in den folgenden Tagen gebeten, ihn auf einer Tour zu be gleiten, da Herr v. Möllner — er war einer der Nächstwohnenden und von ihm bei einer zufälligen Begegnung gesprochen worden — bereits seine Empfind lichkeit über die lange Zurückhaltung geäußert habe. Pauline hinwiederum erhob keinen besonderen Einwand und deshalb sah bereits der nämliche Nachmittag Beide auf der Fahrt nach dem genannten Ziele. Der Empfang entsprach der auf dem Lande üblichen Gastfreundschaft vollkommen, indem Herr und Frau v. Möllner, ein älteres, kinderloses, aber gemüthliches Ehepaar, sich beeiferten, den Gästen in jeder Weise ihr Willkommen kund zu geben. Während die Haus frau sich angelegen sein ließ, ein Uebermaß von Er frischungen auf den Tisch zu bringen, suchte der Mann für die Unterhaltung zu sorgen, was er nicht besser anjufaugen wußte, als daß er immer aus» Neue und aufs Wärmste den Entschluß pries, der die jungen Nachbarn hierher geleitet habe. (Fortsetzung folgt.) Ein Bermächtniß deS StaatSministrrS Krhrn. v. Friesen. Fürsorge und Theilnahme, welche der Minister Frhr. v. Friesen bei Lebzeiten den k. Museen unserer Stadt gewidmet, > haben bis über seinen Tod hinaus gewirkt. Was er seiner Zeit in Italien an Antiken Dresden, 20. Mai. Der ungarische Reichstag hielt gestern seine letzte Sitzung und wird heute in der Ofener Hofburg durch Se. Majestät den Kaiser geschlossen werden. Indem der Präsident des Abgeordnetenhauses, Pechy seinen Schlußbericht über die Thätigkeit des für den 24. September 1881 einberufenen Reichstags während der abgelaufenen 3 Sessionen überreichte, bemerkte er: Als im Jahre 1867 die Nation die Leitung ihrer An gelegenheiten wieder in die Hand nahm, begann sie ihre Thätig keit in zweifacher Richtung. Sie mußte ihre Bersasfung, den Postulaten des Parlaments gemäß, modificiren, und dann mußte sie bestrebt sein, das in vielsacher Beziehung zurückgebliebene Land aus jenes Niveau zu heben, auf welchem die übrigen civilisirten Nationen Europas stehen. Die vorangegangenen Reichstage haben in beiden Richtungen eine große Thätigkeit entfaltet, welche insbesondere in letzterer Hinsicht nothwendig war; sie mußten deshalb von der Nation schwere Opfer for dern. Bor etwa einem Jahre reifte in der Nation die Ueder- zeugung. daß ihre Finanzen eine besondere und hervorragendere Aufmerksamkeit erheischen, und von diesem Zeitpunkte an richtete sie ihr Bestreben hauptsächlich auf eine Berbesserung derselben. Auch die meisten vom jüngsten Reichstage beschlossenen Gesetze haben die Regelung unserer Finanzen zum Gegenstände. Das Abgeordnetenhaus setzte Alles daran, das Gleichgewicht im Staatshaushalte herzustellen. Zeugniß hierfür geben die That- sachen, daß nicht nur der jährliche Staatsvoranschlag aus die unumgänglich nothwendigen Ausgaben eingeschränkt, sondern überdies zahlreiche Steuererhöhungen votirt wurden. Unmittelbar vor dieser Ansprache hatte sich der Präsident veranlaßt gesehen, nochmals auf die Affaire des zur Regierungspartei gehörenden Abg. Peter Do branski, außerordentlichen Professors der Nationalökono mie am Polytechnikum in Buda-Pest, zurückzukommen, welcher sich bei feinem, aus dem Lemberger Hochver- rathsprocefse bekannten Onkel, dem Hofrath Adolf Dobranski, wiederholt um eine Anstellung in russischen Diensten beworben und diese Thatsache im Abgeordne tenhause abgeleugnet hatte, vor dem bestellten Ehren gerichte später aber als begründet zugestehen mußte. Je näher der Termin zur Auflösung des jetzigen Reichs tags herannahte, desto nervöser, desto aufgeregter, empfindlicher und rücksichtsloser wurden die Abgeord neten, bei denen das Duelliren fast schon zur gewohn heitsmäßigen Beschäftigung geworden ist. Von einer sachlichen Discufsion war schon seit einigen Wochen keine Rede mehr. Alle Fragen wurden nur vom sub- jectiven Standpunkte im Gesichtswinkel der bevorstehen den Reichstagswahlen aufgefaßt und behandelt. Je der Landesvertreter redete blos zu den Fenstern des Abgeordnetenhauses hinaus. Obgleich sich nickt ver kennen läßt, daß der Parlamentarismus innerhalb des letzten Jahrzehnts in Ungarn in der öffentlichen Mei nung harte Einbußen erlitten hat und daß der mo derne Liberalismus mit seiner parlamentarischen Mehr- heitsherrschast, welche im Grunde nur die unumschränkte Gewalt des Ministerialismus verdeckt, dem Lande viel mehr zum Nachtheile, als zum Segen gereicht, ist es doch ziemlich wahrscheinlich, daß der künftige Reichs tag dem jetzigen wie ein Ei dem andern gleichen wird. Die Wahlbewegung ist bereits im vollen Fluß, und bei dieser lauten Agitation, welche polternd durch das Land hastet, handelt es sich nur um die Frage: Stützen oder stürzen. Alles Uebrige ist Phrase, oder, nach dem Geständnisse des „Pesti Naplo", welcher die Anschauungen der „auf staatsrechtlicher Basis stehenden Opposition", vormals der „gemäßigten Opposi tion", vertritt, der Leim für die Gimpel, auf deren Fang es die beiden großen Oppositionsparteien ab gesehen haben. Auch muß mau diesen beiden Par teien das Zeugniß geben, daß sie aufrichtig genug sind, aus ihrem Hauptzwecke kein Hehl zu machen. „Seit vollen 9 Jahren sitzt K. Tisza nun schon im Fauteuil deS Ministerpräsidenten; was hat er herum- zusitzen dort? Auf, Kameraden, und jagt ihn fort!" So sagen die Führer der zwei Parteien. Jedenfalls geht Ungarn sehr heißen und erbitterten Kämpfen ent gegen; es wird viele Todte und Blessirte geben, und gar Mancher von den Siegern wird sich hinterher an den Wunden verbluten, die ihm in der Wahlschlacht geschlagen wurden. Die Tobten und Verwundeten sind aber nicht allein im figürlichen Sinne zu neh men. „Egyetertes" erinnert daran, daß es bereits bisher zu Excessen gekommen ist, bei denen Blut floß; er fragt: „Was erst dann, wenn die Wohlfahnen allerorts entrollt und die Behörden' außer Stande sein werden, allerorts rechtzeitig und kräftig einzu greifen?" Und er prophezeit, daß die jetzigen Wahlen an Aufregung, Leidenschaftlichkeit und Gewaltthätig- keiten selbst jene vom Jahre l872 traurigen Andenkens überbieten werden. Warum er aber trotzdem uner müdlich Oel ins Feuer gießt? Auch hierauf ist er mit der Antwort zur Hand. „Jetzt muß es sich ent scheiden, ob in Ungarn eine Regierung überhaupt durch die Wahlen gestürzt werden kann. Wenn jetzt nicht, so nie. Noch nie hat sich eine Regierung so abgenutzt, wie die gegenwärtige, noch nie hat die Opposition mit so großer Kraftanstrengung wie jetzt gearbeitet; sie thut alles Mögliche, um die ihr gün stige Gelegenheit auszubeuten." Und wenn es selbst jetzt nicht gelänge, Koloman v. Tisza zu stürzen? „Egyetertes" weiß auch hierauf eine Antwort. Dann wäre eben erwiesen, „daß die von der Regierung an gewendeten Mittel, insbesondere die amtliche Pression, im Stande sind, die Kundgebung der Ueberzeugung des Volkes zu unterdrücken." Bereits hat der Minister präsident in seiner Eigenschaft als Minister des Innern an sammtliche Municipien eine wichtige Verordnung erlassen, welche sich auf die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung während der Wahlbewegung be zieht Der Minister fordert die Behörden auf, mittelst besonderer Kundmachungen der Bevölkerung die ein schlägigen Bestimmungen der Gesetze, insbesondere des Telegraphische Nachrichten. Madrid, DienStag, 20. Mai. (Tel.d.Dresdn. Zourn.*) Der König eröffnet heute dit EorteS mt einer Thronrede. Die Majorität der Kammer hielt gestern eine Versammlung ab, an welcher auch Canova- del Castillo Theil nahm. Der selbe legte da- Programm de- CabinetS dar, oelcheS sich für jede Freiheit, jeden Fortschritt russpricht, dir mit der öffentlichen Ordnung ver träglich; e- betont da- Entgegenkommen der Ne- -ierung allen monarchischen Parteien gegenüber md weist ebenso bestimmt jede TranSactiou und Nachgiebigkeit den Feinden der bestehenden In- -itutioaen gegenüber von der Hand. Die Presse, »elche den König und die Monarchie angreife, so- »ie die Minister verleumde, müsse energisch unter- drückt werden. London, Montag, 19. Mai, Abend-. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung deS Oberhauses richtete der Lord Sidmouth an die Regierung die Krage, welche Nationalflagge in Angra Pequena iad in der Walfischbai wehe, und ob genügende Maßregeln zum Schutze der englischen Interessen »ährend der Unterhandlungen mn Deutschland ^troffen worden seien. Der Staatssecretär der Colonien, Earl Derby, erklärte, in Betreff der Walfischbai sei keine Contro- mje entstanden und werde eine solche auch wahrschein lich nicht entstehen. Die Walfischbai sei seit einigen Zähren im Besitze Englands, und der Besitzanspruch Lnglands darauf fei nie bestritten worden. In Be- mss Angra Pequeüas gebe es zwei besondere Fragen, „ämlich diejenige wegen der Inseln und die jenigen wegen des Festlandes. Auf den Jnfeln befinde sich keine permanente Niederlassung; auch halte sich daselbst kein Vertreter irgend einer Llaatsautorität ooer Nationalität auf. Die Inseln ieien einmal als englische Besitzungen in Anspruch genommen worden, und wenn eine Flagge dort Mhe, so sei dies ohne Zweifel die englische. In Betreff des Festlandes sei die Frage eine verwickeltere. Bor nahezu 90 Jahren sei ein englischer Capitän dort eingelaufen und habe von dem benachbarten kleinen Platze Besitz genommen, eine weitere Action fei aber daraus nicht gefolgt, und es lasse sich billig jetzt die Frage aufwerfen, in wie weit ein derartiger nomineller Anspruch giltig sei. England habe aber vor anderen Mächten Ansprüche darauf wegen der Nähe der eng- *) Nachdruck verboten. D. Red. lischen Besitzungen. Jüngst sei eine deutsche Nieder lassung dort errichtet worden, doch begründe dies an und für sich einen Anspruch nicht. In Betreff des Schutzes der englischen Interessen finde gegenwärtig ein Schriftwechsel mit der deut chen Regierung Statt; daß während dieses Schristwech els ein specieller Schutz der englischen Interessen nothwendig sein sollte, sehe er nicht ein. Im Uuterhause erklärte der Premier Gladstone, die Regierung halte an der von ihr angeküvdig- tev BafiS für die Conferenz fest. Frankreich habe Erklärungen, betreffend die Position Englands in Aegypten, von der englischen Regierung verlangt. UebrigeuS sei die Darlegnvg der bezüglichen An- fichten beiden Regierungen in gleichem Maße er wünscht, und würden beide Regierungen nach dem gegenseitigen Meinungsaustausche die übrigen Mächte consultiren. Dem Parlamente werde die englische Regierung ihr Verhalten sobald, als möglich bekannt geben. Kairo, Montag, 19. Mai, Abends. (Agence HavaS^) AuS Suakin von heute wird gemeldet: Di« Aufständischen näherten sich in der verflosse nen Nacht der Stadt bis auf 50 Meter und un terhielten 2 Stunden lang ein Gewehrfener. Die Häuser wurden von den Kugeln durchlöchert. Bon den Truppen wurde daS Feuer nicht erwidert. Kairo, DienStag, 20. Mai. (Tel. d. DreSdn Journ*) Neuere Meldungen auS Suakin bestätigen, daß etwa 200 Aufständische in der vorletzten Rächt die Stadt über 1 Stunde lang auS Gewehren beschossen. 2 Einwohner wurden leicht verwundet. AIS englische Schiffe Mannschaften anS Land setz ten, zogen sich die Aufständischen zurück. Gestern war die Ruhe noch ungestört. *) Nachdruck verboten. D. Red. keuchte die Hände, um sie über ihr Antlitz zu decken. ,Za — ja, Du hast Recht!" sagte sie, ihn Erbrechend. „Es war nur ein Augenblick — ein ßedanke; aber es ist nicht anders: Hedwig muß hier dleiben!' versöhnt legte er seinen Arm um ihre Schulter. H danke Dir, Pauline! Und nun thue auch ein übriges und zeig ihr, daß Du — Du selbst ihr bleiben wünschest! Laß sie nicht auf den Gedanken dumen, daß Du sie von unserer Schwelle weifen lochtest!" Sie soll das nicht denken! Ich sie nim- »mnehr!" rief sie in fast krampfhafter Erregung, M sollte ich sie auf meinen Knien darum bitten! „Au welcher Uebertteibung Du Dich jetzt Hinreißen W" mahnte er mit einem Lächeln. M die Sache mit Hedwig auS! Und die Sache ward ausgemacht zwischen den bei de» Frauen — und ander», als das junge Mädchen vor einer Stunde noch für möglich gehalten hätte. Lou der unerwarteten Leidenschaftlichkeit der sonst so Aeu Frau überrascht, hatte Hedwig zunächst ihre ßnutz vorgefchriebene Haltung erschüttern lassen, und Aber mach
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