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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 21.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186611214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18661121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18661121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1866
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ochenlil'att für 18««. Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwoch» und Sonnabend«. AbonnementSpreiS r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Ab holung ln der Expedition; II Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer S Ps. Hnserate werden für die MlttwochSnummer bi« Dienstag früh 7 Uhr und für die Sonnabendsnummer bis Donnerstag Abends 8 Uhr angenommen und die dreispaltige Cicero-Zeile oder deren Raum mit k Pf. berechnet. Erlaß an sämmtliche Gutsherrschafteil und Gemeinden im Bezirke der Amtshauptmannschaft Chemnitz. Die Absteckung der Winterbahn und das Schneeauswersen auf den öffentlichen Wegen betreffend. Die Königliche Amtshauptmannschaft findet sich veranlaßt, die strenge Befolgung der in Z. 6 Cap. 1 des Straßenbaumandats vom 28. April 1781 wegen des Schneeauswerfens auf den Communicationswegen und Absteckens der Winterbahn enthaltenen Vorschriften hier mit unter Androhung einer Strafe von 5 Thlr. —- —- für jeden Unterlassungsfall und unter der Verwarnung einzuschärfen, daß, falls die Gutsherrschaften und Gemeinden in Erfüllung ihrer diesfallsi'gen Verpflichtungen sich nachlässig oder säumig bezeigen würden, die zu Her stellung einer ungefährlichen und ungehinderten Passage und Absteckung der Winterbahn auf den innerhalb ihrer Fluren gelegenen öffentlichen Wegen erforderlichen Vorkehrungen sofort auf ihre Kosten durch Lohnarbeiter getroffen und der dadurch entstandene Aufwand nebst der ver wirkten Geldstrafe executivisch beigetrieben werden wird. Chemnitz, den 17. November 1866. Königliche Amtshauptmannschaft. von Könneritz. Planitz. Bekanntmachung. In der Nacht zum 30. Oktober d. I. ist aus einer zur ebenen Erde gelegenen Wohnstube in Weißbach nach Zerdrückung einer Fensterscheibe mittelst Einsteigens ein 10 Pfund enthaltendes Bündel weißes baumwollenes weißgefitztes Garn von Nr. 12 entwendet worden, was zur Entdeckung des Thäters und Wiedererlangung des Gestohlenen mit der Aufforderung, bezügliche Wahrnehmungen sofort anher mitzutheilen, andurch veröffentlicht wird. Königliches GerichtSamt Zschopau, den 16. November 1866. Fvrker. Ackermann. Schicksalsfügung.*) Der Herbst des jetzigen Jahres 1866 hatte begonnen. Mit Sehnsucht harrte so manche« Herz der Dinge, die sich in der politischen Welt ereigneten, so manches Gachsenherz dem, welches Schicksal dem theuern Vater lande Sachsen beschieden sei, so manche Familie der Rückkunft eine« oder wohl gar mehrerer Glieder vom Felde der Ehre. Die eingetretenen Zeitverhältnisse übten einen ver stimmenden Druck auf die ganze menschliche Gesellschaft auS; dieselben hatten sich ernst und für allen Verkehr zu ganz wichtiger Natur gestaltet. Niemand versah sich, irgendwie Vergnügungen hinzugeben; selbst die Feier der Volksfeste war unterblieben. Nachdem sich nun die Zeiten durch bessere Aussichten erheiterten, forderte das Volt, durch den gewordenen Hoff nungsschimmer ermuthigt, sein Recht: die nun seit dieser Zeit fallenden Volksfeste wieder abzuhalteu, nämlich die bekannten Kirchweihfeste, Kirmessen genannt, und andere mehr. Auch mich zog es, wie so manchen Anderen, nach der Feier eines solchen Festes in die Heimath zur Kir mes, einem Ort der Ländlichkeit, nach dem Gebirge und zwar nach dem Orte F., um einige frohe Stunden dort zu verleben. Außer diesem war mir dazu noch haupt sächlich der Beweggrund, nieinen 84jährigen kranken Großvater noch einmal zu besuchen. Am Nachmittage deS 19. Oktober reiste ich von Dresden ab; das günstige Wetter gewährte mir eine große Erhöhung meines ReisevergnügcnS. Am Abend desselben Tages langte ich an dem Orte meiner Be stimmung an. Friedlich lag der Ort, wo ich geboren war, vor mir. Es ergriff mich eine stille süße Weh- muth ln der Erinnerung an vergangene schöne Zeiten. Meinen Großvater hatte ich wohler gefunden, als ich mir vorstellte, ich war beruhigter. Um daS schöne Wetter zu genießen, «ahm ich mir vor, einen Ausflug von F. nach dem 8 Stunden davon entfernt liegenden Städtchen M. am Morgen deS Sonn- *) Dies« hier mitgethellte kleine Erzähl»«« wurbe der Redaetlon d. Bl. zur Aufnahme freunblichst übergeben. abends zu unternehmen. Ich nahm meinen Weg dahin über die Orte W. und Z. Das Wetter war herrlich. Im elfteren Orte, dem Dorfe W., hatte mein seliger Vater einen sehr treuen aufrichtigen Freund, den dastgen Lehrer Herrn B. Diesen besuchte ich. Wir waren gegenseitig hocherfreut unseres Wiedersehens. Nach eini gem Austausch von Erzählungen kam Herr B. auf die jüngst von ihm zurückgelegte Reise nach Wien; dieses und jenes gab hier Veranlassung zur Erwähnung von Nachrichten aus dem Lande, dem Orte, wo der letztver gangene Bruderkrieg der Deutschen zum Austrag kam und wo noch jetzt die Nachwehen empfindlich den dabei Betheiligten von hier wie dort und den Einwohnern dieser Gegenden schmerzen. Wiewohl von allen Seiten Linderung verschafft wird, ist doch Nichts im Stande, die schmerzlichste Wunde, die so manchem durch den Ver lust eines Gliedes seiner Familie geschlagen worden, zu heilen. Mich empfehlend, versprach ich Herrn B., ihn auf dem Rückwege wieder zu besuchen. Nach kurzen romantischen Wegen hatte ich mein Ziel erreicht und nach Besorgung meiner Vorhaben nahm ich meinen Heimweg auf, so daß ich gegen Abend in W. wieder eintraf. Auch Herr B. hatte einen kleinen Ausflug gemacht und nach nur kurzer Zeit konnten wir unsere Discus- sion fortsetzen. Sehr begierig war ich, das Nähere von seiner Reise zu hören. Es war mir bekannt, daß Herr B. sie nicht VcrgnügenShalber unternahm, sondern daß ihm etwas anderes, und zwar daSGefühlder Vaterliebe, die Veranlas sung dazu ward, nämlich seinen im Lazareth in Wien lie genden verwundeten Sohn aufzusuchen und sich von dessen ihm zetther als hoffnungslos bekannten Befinden hin sichtlich einer Amputation zu überzeugen. Die Aussicht, vielleicht doch Hilfe schassen oder doch dazu beitragen zu können, und um nicht fahrlässiger Weise das Loos An derer, seinen Sohn nach nicht gebrachter Hilfe oder wenig stens nach ihm nicht gewordener Ueberzeugung von dessen Erfolglosigkeit ihn betrauern und beweinen zu müssen, entschloß sich Herr B., getrieben von der Sehnsucht nach langer Zeit, nach so mancher Stunde der Angst und Sorge ihn wiederzusehen, nach Wien zu ihm zu reisen. Die so tragisch freudigen Scencn, die Herr B. dort erlebte, waren mir so zu Gemüth gegangen, daß sie nicht ohne Rührung an mir vorübergingen, auch weil sie von solchem Werth und ihrer Seltenheit wegen nicht alltäglich wiedcrkehren, nahm ich mir vor, sie in Nachstehendem aufzuschreiben und wieder zu erzählen, wie Herr B. mir sie mittheilte. Zaghaft lege ich diese kleine Erzählung, Leser, in Ihre Hände, durch den Stoff ermuthigt, rufe ich bittend mit Müller in seiner Aeolsharfe: „Und so töne, o Lied, Du Erstling freundlicher Muse! Richter, die ihr e» hört, gleicht dem verzeihenden Gotte." * * » Selbstredend führe ich Herrn B. hier ein. Er begann: Aus wahrer Liebe zu meinem Sohne unternahm ich, wie Sie wissen, die Reise nach Wien; unvermerkt ver band sich hierbei noch ein Zweck durch die Fügung der Schicksale. Einige Bemerkungen sollen hinreichen, um Sie über den Sachverhalt klar werden zu lassen. Zwar gehe ich zurück auf meine Jugendjahre, ich werde indeß nur die hauptsächlichsten Momente herauS- greifen. Mein Vater, gleichfalls Lehrer, hatte noch einen jüngeren Sohn außer mir, dieser entschloß sich nach beendeter Schulzeit das Gewerbe der Nadler zu erlernen, ich dagegen widmete mich dem Stande meines VaterS. Wir lebten im Eltcrnhause verträglich und in der größ ten Zufriedenheit. Kindlich froh durcheilten wir deS Lebens Berg und Thal, wir lebten glücklich miteinander. Es erlosch auch später diese brüderliche Sympathie nicht, sondern erstarkte im Gegentheil zur Zeit der Trennung. Mein würdiger Vater richtete bei dem Austritt auS dem Elternhause als zum ersten Male in's ernste Leben milde herzliche Worte an uns. Bald waren wir zur Reife gelangt, mein Bruder wurde zum Gesellen gesprochen; ich bestand das Examen des Lehramtes. Mit diesem Zeitpunkt begann wieder für uns ein neuer Abschnitt unseres Lebens, wieder war von uns
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