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Dresdner Nachrichten : 15.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-15
- Monat1877-03
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 15.03.1877
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RttSL »Ntkl.«um«ea» ISPig». »ullo». 32000 «ml. Wir »I« »Itlkvb« e«»^. landtcr Manuscrixle —U7.K.LL°" licL dur». Lnmerft«-. März. / Mrseiröericht und Ircmdenkiste. Druck und Eigmthurn der Herausgeber: Liepfch Äk Ntithllrdt tu Dresden. Lerantw. Redacteurr Fk. E-tdfche i» Dresden. XXLJahrgan^ — Der «aum «tner «In PeUIiktl« klftst p, m Pt«k. Singklantzt dt» > L-tle Lv PI,-. . »Sin« «Iran»- für da» « SchI« Iü,i,« Erich-'«-» d«r Lusrrat« wird »tcht ,c,-d««. «»»wörlige Innonc-»- Slufträac von >m» und«, loillltcn girml« und Per» lonr» inscrirc« wir nur --,-n !prän«„,eran»>o- ^«illun« durch ivrirs» marltii »der Polieinzal,- luno. Acht Qildc» kojtr« 15 PW-, 2„,-«»r sür dt« M«Ua, S !>?«niuirr «drr «ach eincvl yrltla,« dt« .'4 P!,-. tlttedatteur: »illeton: PolMfche». Es giebt noch Richter in Berlin. Im Berliner Reichstage giebt «S sogar zwei Richter. Der eine ist Professor in Tharandt, der andere Journalist in Berlin; der erste in Meißen, der »weite in Hagen gewählt. Beide Richter bekämpften sich in der Geiverbe- ordnungsfrage aufs Erbittertste. Der Hagener Richter ist eigentlich ein Doppel-Richter, je nachdem er über Finanz-oder volkSwirth- schaftliche Fragen sich vernehmen läßt. Eine Finanzcapacität ersten Ranges, huldigt er in der Volküwirthschaft den orthodoxesten Lehren der verödenden Manchcsterpartei. Wo viel Licht ist, ist auch starker Schatten. Ein Mensch kann eben nicht in Allem gleich gediegen sein. Die Schärfe seines Urtheils in Vudgetsachcn, seinen Zahlen sinn, sein Rechentalcnt kann der Reichstag absolut nicht entehren. Er zergliedert die feinsten Manöver Cnmphausen'S, und seiner schonungslosen Darstellung finanzieller Kunststückchen sieht Bis marck niemals jn behaglicher Stiinmung entgegen. Aber über die sen calculatvrischen Tugenden ist Herrn Eugen Richter der Sinn für die Bedürfnisse des lebendigen Bolkes, die Erkenntniß der wirthschastlichen Folgen von Gesetzen vollständig abhanden gekom men. Er ist in so hohem Grade theoretischer Freihändler und Manchestermann, daß er sogar den Schutz des geistigen Eigenthum» verwirft. Keine Patente! ist di« Weisheitssumme dieses Mannes. Lieber die unrechtmäßige Ausbeutung und Nachahmung der Er findungen strebsamer Geister durch das Geldprotzenthum. Diese Freibeuterei, zu welcher der Freihandel konsequent sich weiter ent wickelt hat, vertheidigte EugenRichter-Hagen auch gegen den Antrag Richter'S-Meißen auf Neugestaltung der gewerblichen Verhältnisse. Richter-Hagen schilt die berechtigten Klagen unserer Gewerbtreiben- den über Zuchtlosigkeit und schlechte Ausbildung der Lehrlinge als Duselei, ihre Abneigung gegen die Wanderlager und Waaren- auctionen als Brodneid und die Bcrbesserungsvorschläge seines Meißner Namensvetters und des Oschatzcr Günther als Sehnsucht nach der Rückkehr zu polizeilicher Bevormundung. Ihm secundirte natürlich der Erzgründer Braun-Wiesbaden, der es tadelte, wenn man an der Ühr der Gesetzgebung den Zeiger fortwährend vor- und zurückrücke u«ch damit das Werk zerstöre. Schlagfertig entgegnete ihm Günther-Oschatz, daß Braun selbst es war, der zur Zeit der Verkündigung deSPttncips drr freien Concurrenz den Zeiger an der Uhr der volkSwirthschaftlichen Bewegung hin und her schob bis äuf die goldene Morgenstunde, welche nicht angebrochen ist. Wenig stens solle man jetzt das Pendel nicht ganz regellos schwingen lassen. Günther schützte die Handwerker gegen die Eugen Richter'schcn Be schimpfungen wegen Brodneids und Duselei und führte den Frei händlern zu Gemüthe, daß die Arbeiter nicht von ihren politischen Grundsätzen satt würden. Leider ist wegen der NervositätBismarck's jetzt noch wenig Aussicht, daß es zu einer Verbesserung der Gewerbe ordnung kommt. Jn der Debatte nahm auch der Zimmergesell Kapcll das Wort, um sich gründlich zu blamiren. Jn einer social demokratischen Versammlung läßt man sich solche flache Redens atten gefallen ; wenn man aber im Reichstage sort>M>rend „mir" und „mich" verwechselt, solche unsinnige Sätze wie: „Das ganze StaatSwesen beruht auf der Existenz des Menschen!" pathetisch hinausruft, dann hat man es allerdings dringmd nöthig, erst „aus zulernen" wie Herr Kapell in einem seltsamen Anfluge von Be scheidenheit als sein Strebeziel hinstellte. Zum so und so vielten Male hat sich Fürst Bismarck in der Nothwrndigkeit befunden, Anträge auf Herstellung eines Reichs- Ministeriums abzuweisen. Was er am Dienstag dagegen sprach, verdient alle Beachtung und hat vollen Anspruch auf die Billigung aller wahren Patrioten. Ein verantwortliches Ministerium ist un entbehrlich in einem Einheitsstaat; diese konstitutionelle Schablone paßt aber nicht in einen Bundesstaat. Wer die Einzelstaaten nicht zu Provinzen herabsinken lassen, die deutschen Fürsten nicht zu bloßen General-Steuer-Einnehmern erniedrigen will, der muß eben Verzicht leisten auf ein Reichs-Ministerium. Bismarck haßt dasselbe noch aus einem anderen Grunde, er duldet keine gleichberechtigten College«, keine Götter neben sich. Jn diesem Punkte lautet auch unser Glau- bensbekenntniß: „8oli Vvo Oloriirm." Sobald nur Bismarck den inneren Dienst der Reichs-Verwaltung vcrantwortungsreicher gestal tet, wie er es als seine Absicht hinstellt, sehnen wir uns gar nicht nach der Vermehrung kostspieliger NeichSämter. Wenn Herr Hof mann, der Nachfolger Delbrücks in der Reichskanzler-Präsident schaft — also einem reinen Reichsamte — seine hessischen Bürger rechte aufgeben, Preuße werden und in's preußische Ministerium ein- treten mußte (sonst ging's nicht), dürften wir erwarten,- daß Neichs- minister jemals etwas Anderes als preußische Specialmünster mit etlichen erweiterten Befugnissen zum Eingreifen in die bairischen, sächsischen und andere Verhältnisse, Rechte und Finanzen werden würden - Nein, das Steckenpferd von Reichöministern mag Lasker- chen reiten, den Reichsschimmel reitet allein, kraftvoll und mit Schenkeldruck Fürst Bismarck. Während in der Plenar-Sihung des Reichstages-Herr Besan- con, 6 Jahre lang Maire in Metz, den traurigen Rückgang dieser einst blühenden Stadt in beweglichen Worten schilderte (3000 Woh nungen stehen jetzt in Metz leer, der Werth des Grund-EigenthumS ist über die Hälfte gesunken von 90 auf 40 Mille Mark und dennoch fehlt es an Käufern, die Fallissements betrugen im Vorjahre 809,242 Mark), erschienen die elsässischen Deputaten Schneegans, Bergmann und Nessel in einer Versammlung der Nationalliberalen, um die Stimmung der neuen Reichtzlande zu kennzeichnen. Herr Schneeganö schilderte. wie die Wähler mit dem Per- valtrn ihrer bisherigen ultrawontancn Vertreter und überhaupt mit lener Taktik unzuirieden geworben seien, welche Ihre Auf gabe tn leeren Protesten gegen dicAimexlon suchte und darüber die wirklichen Interessen vernachlässigte, rer und seine Freunde feien gcwäblt, ui» ans dein Boden der bestehenden Zustände . das Beste Ihres Landes zu erstreben. Ihre eigentlichen Feinde seien die Ultramontanen, die sie mit derselben Entschiedenheit bekämpfe» würden, wie dies ln Deutschlcnib geschehe. D' Ultra,nontanen hätten durch ihren Angriff aus den oblkgad rischen Schul'Unterrlcht und das deutsche Unterrichts-System überhaupt bewirkt, daß die Elsässer alS tn Opposition befindlich erschienen seien gerate gegenüber denlenlgcn deutschen Maß regeln, die sie am meisten billigten, während die wirklichen Schäden der Verwaltung hinter diesen römisch-kirchlichen Klage- ruicn gänzlich zurückgetreten seien. Herr Schneeganö kennzcich- ncte nun die Mißstände, welche theilö in dem unbestimmten Begriff des RcicholandcS, theilö in der Vielheit der übereinander stehenden Instanzen ihren Grund haben. Der Gegensatz zwischen Versprechungen und Verfügungen, z.B. in der Optantensrage, der Widerspruch zwischen den Maßnahmen der Krelödlrectoren und der BczirkS-Präsikriiten u.s.w. — dieb SlllcS lieferte ein Bild, welches der Redner alö eine Vcrwaltungv- Anarchie bezcichncte und dein gegenüber er dringend die Forderung einer Vereinfachung der Verwaltung und einer größeren Selbstständigkeit der letzteren erhob. Auch die Reden der anderen Elsässer zeigten die groben Fehler, die dort in der Art der Verwaltung begangen sind, und so tief war der Eindruck dieser schmucklosen, wahrheitsgetreuen Schilderungen, daß Niemand mehr die Nothwrndigkeit einer veränderten Beamten- wirthschast verkennt. Gute Verwaltung, bessere als die französische, das ist in der That das einzige Mittel, die Herzen unserer neuen Reichsbrnder zu gewinnen. Es ist nicht gerade angenehm, in der „Times" zu lesen, daß die Oesterreicher in Venedig geschickter ver waltet hätten, als die Deutschen in Elsaß-Lothringen. Auch Fürst Bismarck kommt den Elsässern entgegen und hat ihnen in der Frage der zurückgekehrten Optanten ein prächtiges Zugeständniß gemacht. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachricht«»." Berlin, 14. März. Der Reichstag verweist dm Antrag des Abg. Richter-Hagen, betr. die Vorlegung der Nachweisunge« über die Restbestände aus der französischen Kriegs-Eontribution an die Budget-Commission und setzte sodann die 2. Lesung des Etats fort. Die Etats des Reichskanzler-Amtö, des Bundesraths, der BundeS- rathsausschüsse, der ReichSjustizverrvaltung und des Rcichseisen- bahnamts wurden unverändert genehmigt. Beim Etat des aus wärtigen Amtes bekämpfte Schröder-Lippstadt die für die Londoner und Petersburger Botschafter geforderte Besoldungs-Erhöhung. BundeSamts-Commrssär v. Bülow motivirte die Forderung für den Londoner Botschafter, doch wird sie mittelst Hammelsprungs mit l 57 gegen 147 Stimmen abgclchnt. Für die Erhöhung des Ge halts des Petersburger Botschafters tritt Fürst Bismarck auf Grund seiner eigenen Erfahrungen als früherer Gesandter in Petersburg ein. Die Regierung werde auch auf die Erhöhung des Londoner Postens zurückkommen müssen, sie könne auf die Erhöhung für Petersburg nicht verzichten. Die Position wird mit 163 gegen 148 Stimmen genehmigt. Berlin, 14. März. Jn Folge der Auslassungen des Fürsten Bismarck über ihn hat der Marineminister v.Stosch seine Entlassung vom Kaiser erbeten. Berlin, 14. März. Die „Prov. Corresp." hebt in einem Artikel über den „gewerblichen Nothstand" nach einer amtlichen Denkschrift hervor, daß das Recht auf Arbeit gegenüber dem Staate bei AuSbruch einer Geschäftskrisis nicht anzucrkennen sei und die Ausführung von Bauten, welche anderenfalls nicht unternommen wären, höchst bedenklich und gefährlicherscheine. Der schon jetzt laut gewordene Ruf nach Umgestaltung der socialen Ordnung würde um so stärker ertönen, je mehr die Regierung unter Aufgeben ihrer Grundsätze scheinbar unter dem Drucke von ist Volksversammlungen gefaßten Resolutionen sich nachgiebig erwiese. Die preußische Re gierung werde allerdings die geplanten und bewilligten Bauten eif- rigst fortsehen. Der nothwendigc Ausgleich zwischen Produktivnund Consumtion habe nunmehr begonnen.. Dies und die Beseitigung der Ueberproduktion, sowie eine angemessene Ermäßigung der Ar beitslöhne, welche nach allgemeinen wirthschastlichen Gesehen und Erfahrungen ein Herabgehen der Lebensmittelpreise nach sich ziehe, sei ein natürliches Heilmittel zur Gesundung der wirthschastlichen Zustände. Rom) 13. März, Abends. Jn dem gestrigen Consistorium hielt der Papst eine längere Ansprache, in welcher er nach einem Rückblick auf die Ereignisse in Italien seit dem Jahre 1870, auf die gegen die Kirche gerichteten Gesetze der italienischen Regierung und darauf hinwies, daß man ihm die Mittel zur Verwaltung der Kirche genommen und nur die durch die bestehenden Gesetze gewährleistete Freiheit gelassen habe, so daß er zur Verhütung der Sittenlosigkeit und des Treibens der antireligiösen Sekten nichts thun könnte. Ferner protestirte der Papst gegen die Behauptung, daß er frei sei in der Ausübung seines Amtes nnd erklärte, eine Versöhnung sei un möglich. — Die gestern ernannten, hier befindlichen Cardinäle wurden heute vom Papste empfangen, welcher ihnen das Barrel überreichte. Locale» and Sächsisches. — In ungewohnter Frische des Geistes und Rüstigkeit des Körpers feiert nächsten Donnerstag, den 22. März, Se. Maj. der deutsche Kaiser seinen 80 Geburtstag. Zur Beglückwün schung des Kaisers werden sich II. MM. unser König und unsere Königin persönlich nach Bettin begeben. — Der AuSbrnch der Rinderpest in dem Gehöfte des Fleischers Ficker in Dohna ist nunmehr amtlich constatirt. Der ganze Bestand des Ficker'schen Stalles (3 Kühe und 1 Kalb) wurden getödtet. Der Hofratb und Hofzahnarzt vr. Wtenecke zu Dres den hat das Derdicnstkreuz deSHauoordcns der Wendischen Krone und der vormalizc Ortörlchter und Lchlacbtsteuereinebmcr Mlckmel in Shönbrun» bei OelSnltz das allgemeine Ehrenzeichen erdalten. — In verschiedenen Provinzial - Blättern erlaffen die Kir- chcnvorständc angesichts der am Palmcn-Svnntag stattfindcndcn Einsegnung der C 0 nft r in a 11 den Ansprachen an diese und deren Eltern, den Tag. an welchem die jungen Christen baö' Gelübde ablegen wollen, an dein Glauben der Väter festzuhalten und ihm gemäß zu leben, wie in drr Ktrche so auch im Hause würdig zu begehen. Wohl wird dieser Tag alö ein Tag der :eude von Tausenden betrachtet, mögen sic sich denn auch seiner i.euen, aber nicht zum Aergcrnitz Anderer durch Auisuchen un ziemlicher Zerstreuungen und Befriedigung niederer Genußsucht. — Die Besprechung über Wasserschaden-Versicher ung alö Schutzmittel gegen die durch häufig vorkommendcn Bruch der WasscrlcltungSröhren, zu welcher Herr Kaufmann Weigandt und Asiecuranz-Director O. Lemke Ungeladen batten, hat am Dienstag Abend im kleinen Saale des Gewerbe- bauico stattgefunben. Zum Vorsitzenden war Hctr Major z. D. von Tecklenburg erwählt worden. Die Debatte ergab, daß die Frage der Versicherung noch keineswegs spruchrcts ist und will sich das erwählte Comitce zunächst mit dem Allgemeinen Hauöbesitzervereln, brnBezlrkbvercincn und sachverständigen Tech nikern ins Vernehmen setzen und darnach einer andern eiten, etwa in vier Wochen einzubcruscndcn Versamnüung bestimmte Vor schläge unterbreiten. — De» Fabrik- und Dampikesselinspektoren liegt in Sachsen zugleich die Beobachtung der den Schutz der Arbeiter gegen Gefahren sür Leben und Gesundheit und die Be schäftigung sugendlichec Arbeiter betr. Gcsctzeovorichriiten ob. Diec Regierung beabsichtigt nach dem „Dr. Z.", da voin Bundrsrathe die Ausnahme einer Statistik der Damptkessel beschlossen worben ist, jedem Fabrik- und Dampskcssclinspektor 1 oder 2 technisch gebildete Gehilfen belzugeven. Eine Maßregel, blr hofscullich auch der Fabrikbevölkerung sehr zu Statten kommt. — Eine verbrecherische Industrie, welche vielleicht mtt der letzt herrschenden Roth ihren Ursprung verdankt, hat sich neuer dings aus die Münzfälschung geworien und tauchen all überall in ganz Deutschland Klagen über Vas ungemein häufige Vorkommen von salschem Metallgeld alten und neuen Gepräges auf. Wir wollen daher unsere Leser, namentlich die kleinen Ge- werbtreibendcn. ernstlich warnen, ja recht vorsichtig bei der An nahme von Geld zu sein. — Gewcrbeverein am 12. März. Der Vorsitzende. Herr Stabirath Erlstosqpi, tbelltein Schreiben der hiesigen Ge- wervekammer mit, worin dieselbe den Verein um Abordnung von 2 Mitgliedern zu vom Ministerium des Innern angeregten Er örterungen sresp. Abgabe eines Gutachtens) übet die sogenannten Wanderlager oder Wanverauetloncn ersucht. Beantwortet wird gewünscht, woher die betreffende Waare bezogen, ob die s csontcren ußwaarcn, de llebervsrtvttlk „ „ ob der Gewerbebetrieb aus eigne Rechnung oder aus Rechnung eines großen Geschältes, IM Wege de- Umherzsthentz oder alö stehendes Geschäft betrieben wirb. Die bezüglichen Beschlüsse der Gcwcröekaiiimcr sollen so schleunigst alS möglich dem Reichö- kanzlcramt übermittelt werden. Der Verein ordnet auf Vorschlag des Herrn Hotelier Lingkc die Herren Schneidermeister Stüdmke und Lederwaarcnfabrikant Pachtmann zu den betreffenden Be- rathungcn ab. Herr Ingenieur Hartwig beantwortet eine An frage nach der besten Dichtung für Dainpfkolben unv deren Stopfbüchse. Die Dichtungen sür die Dampikolbcn werden in der Neuzeit vorwiegend aus Metall lMessing oder Elsen« hergc- stellt; sür die Dichtung der Stopfbüchse verwendet mau bei klei nere» Motoren am besten einen kleinen Zopf aus gewöhnlichem Lampenvocbt, der leicht erneuert »nb nur von Zelt zu Zeit gcöit werden muß. Für die Stopfbüchsen größerer Maschinen werden vierkantige Gummiringe und Hanizöpse empfohlen, welch letztere aber nicht geölt (geschmiert), sondern mir mit Speckstein getränkt werden. Herr von Gutbicr bringt eine DrabtlcUc. eine Stahl- platte mit lOO Löchern von 0,1 biö 10 Millimeter Durchmesser zum Bestimmen von Drahtstärkcn. DaS Instrument ist sehr fein auSgcführt. Preis 0 Mark. Fabrik: Weiher Söhne, St. Georgen im badischen Schwarzwalte. Ferner legt derselbe einen Stift- oder Skielklobcn aus derselbe» Fabrik vor, ein Instrument zum Festbalten kleiner zu befellenber Gegenstände, sür Uhrmacher, Werkzeugmacher re. besonders zu empfehlen. Für Drabtarbcitcn ist bas Instrument besonders vortheiihast eingerichtet, indem der Draht durch den ' durchbohrten Stiel hinrurchgezogen werden kann. Drittens bringt derselbe Noch ein von ihm selbst hergcslellteö Eentlineterbanb mit Angabe der Dur.hmcsscrgrößc keeiorui.dcr Gegenstände. 5 und 10 Pieter lang, Preis 7 bczügl. 10 Mark, mlt zugehöriger Ledcrkapscl <Preis M. resp. 7.', Pfennige). Das letztere Instrument ist bereits in mehreren Dresdner Werkstätten im Gebrauch. Herr Rcbactcur Brückner bespricht bie Eemcnttach- platten von Leimig ». Co.. Dresden, Uferstraße 10. wovon Proben ausgestellt waren. Dieselben sind von Natur sehr fest, erhärten an der Luit noch mehr nnd sind um 20 Proc. billiger alö Zink. Bei ziemlicher Steilheit des Daches brauchen dieselben, die zur Hälfte übereinander greisen, bloö mit de» Nasen einge hängt und nur die an den äußeren Gicbclkantcn mit Ecmcnt verstrichen zu werden, um ein gegen Regen vollständig dichtes Dach zu bilden. Bei flachen Dächern und Mansarden müssen diesel ben sämmtlich mit Eemcnt verstrichen werden. Zn Drtcn Valerns und Oesterreichs, deren Häuser dem Sturme besonders anSgesetzt waren, haben sich dicse Dachplatten sehr gitt bewährt. Außerdem gebt die Arbeit des Auihängenö sehr rasch vor sich. 2 Arbeiter könne» ln einem Tage mindestens oooMeter cinbecken. Die neue Fürstcnschuie in Meißen wurde von 2 Arbeitern in 6 Tagen vollständig mit dergleichen Cemeiitplattrn gedeckt. Die Farbe der Platte ist meist weiß und schwarz, kannaber auch aus Wunsch geändert werben. Gute Latte,ilegnng Ist auch hier die Hanptbc- dingung sür die Haltbarkeit. Der Preis eines solchen Daches stellt sich noch etwas geringer alö der eines Ziegeldaches. Die Fabrik leistet auf 3 Jahre Garantie. Herr Richter aus Wiesba den. dessen mikroskopische Ausstellung im Gcwcrbchause so piek Beifall fand, wird dieselbe ca. 8 Tage lang in, Saale dcsSkadt- Waldschtößchenö ausstellen und baden Mitglieder und deren An gehörige iin unbeichränk-.er Anzadl) gegen das ermäßigte Entrbe von 30 Pfennigen Zutritt. Die Objecte sinv, wie schon erwähnt, überaus interessant. Den Hauptvortrag hielt Herr Chemiker vr. E Geißler über „Das Bier, mit besonderer Berücksich tigung der Dresdner Biere" Wir entnehmen demselben kurz Folgendes: DaS Bier besteht aus Ertract,Alkohol. Kohlen säure. Wasser und Asche (organischen Substanzen). Bel einem guten Biere darf der Procentsatz des »Alkohol den deö Extrakts nicht übersteigen, eö muß klar, gianzhell und nicht sauer, mich nur aus Malz unv Hopfen bergestcllt sein. Den im Malz enthaltenen »nb aus denselben gewonnenen Frucht- ober Traubenzucker kann man allerdings auch unv billiger ans Kartoffeln und Reis ge winnen. auch sind dies noch nicht geradezu schädliche Surrogate. »Wenn der Extract dabc! noch nicht so vollmündig, als gewünscht ansiällt. wird allerdings etwas Glycerin zugefttzt. Statt tcS Hopfens sollen dem Biere, wie vieliach behauptet wird, zu raichcrcr Klärung ic. auch höchst schädliche Stoffe, als Kockelvköriicr, Belladoimen, Wurzel der Herbstzeitlose .'c. zugcietzt werten. Der gleichen Zusätze müßte» sich del ganz geringen Proeentsätzen «n-
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