Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-03
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.06.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
EriHetnt tii» >ri>- 7 Uhr In drr t;p«diil>>« Marienllraß» Ni. Abo» „rm««i»»rrt» vikrttlliidr- l«»r Mark HO P«gc . durch bU P,„ 2 Mort 7b P »e. «tiiijcl NiimmrrnlUPIne. 30000 Aür die Rlliknobe rUigk- landler Manujcriptc mach« sich die Nreaclioo ntchl verbindlich. Ziiseralen-Annahine au» wärt«: u»»»«»»t«i» uoö Vo^ior i» Ha>nburn. Ber lin, Wien, Leipzig, Basel, iöretlau, Frankfurt a M. — Kuck, tlu»»« „i Berlin, Leipzig, Dilcn, Hamburg, Nrontsurl a. M.. Mün chen. — Ooudo L La in Frankfurt a. M. — Ir. Voigt i» llbeinnig. — II»- H»»,l,Mitt«, liuliior t t)u. ln Parlil. Tageblatt Kr Politik Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. ^ Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepslh Ncichnrdt tn Dresden. Verantw. Nedacteur: Lriedl). Goröslhe in Dresden Lnseral« wtrden Morien. tira»e ln angenonuneir dis blb. it Uhr, LannroaS dr» Mittag» 12 Ubr. In llieuitaolt graste jNotzrl- «a,je L d>» bi.ügm. 1 Uhr. Der Raum einer ei», spalligen Peiiizeü, loitel lö Pfae. rreiigeiandt de« /seile P,^e. Sine warauiie siir da» Iiachi'llügige Erschel- neu der Lnlerate wird nicht gegeben. tlniwgrlige Sinnanren- Auslräge von >».S nute» kannien.nrmen n d Per sonen inseriren >oir nur gegen Pranumerand a» Gablung durch Bries- markcn oder Poiteinzal- lnng. Acht Lriben lojien lä Plae. Anierat» > .e die Montag« . Äummer oder nach eine!» geu:ag« die Pcutzettc üli'PIge. Nr. ISS. Kiinindzwimzigster Jahrgang. SNItrebactenr: vr. Umll Für daö Feuilleton: ll»itn,»nn. Politisches. Lebt Abdul Aziz noch? Oder ward er von den Palastbe amten mittelst seidener Schnur erwürgt? Wer sah ihn nach seiner Entfernung noch lebend ? Diese Fragen erscheinen berechtigt nach den Gerüchten, die nustauchcn. Einmal heisst oü nämlich, das; nach der Borschrift des Koran: „Wenn zwei Khalifen sich gegenüber stehen, so schlagt einen nieder", Abdul Aziz zugleich mit dem Throne daS Leben eingebüßt habe und daß die neue Negierung seinen ge waltsamen Tod nur verheimliche, um vor Europa eine häßliche Nach- rede zu ersparen. Später werde schon noch zur rechten Zeit ver lauten, daß der alte Sultan „aus Gram" gestorben sei; jetzt aber solle der Thronwechsel nicht durch die blutige That besteckt erscheinen. Nach einer andern Nachricht habe sich Abdul Aziz zu dem russischen Botschafter Jgnatiew gerettet und sei von diesem in Sicherheit ge bracht worden. Nach der neuesten Meldung -s. TagcSgesch.) ergiebt sich, daß Abdul Aziz nicht der seidenen Schnur werth befunden wurde. Wie dem"ouch sein wöge — das Geschick des Ex-SnltanS tritt zurück vor der Gestaltung der allgemeinen Lage. Besitzt Murad V. d;e Kraft, wirtliche Reformen ein- und durchzu führen ? Da warnt denn die „Franif. Ztg." eindringlich davor, sich großen Illusionen hinzugeben. Sie erinnert daran, daß vor 15 Jahren auch der Regierungsantritt Abdul Aziz'S, der damals auch kräftig und schon war, mit großen Hoffnungen von Europa begrüßt wurde, daß auch er schon einmal eine Notabeln-Bersammlung berics und den erweiterten türkischen Staatsrath mit einer schönen Rede erössncte und dabei die Einführung europäischer Eivilisation in der Türkei empfahl, daß auch er sofort 1300 Weiber auä dem Harem seines verstorbenen Bruders entließ und dennoch im Stande war, sc nein Neffen jetzt einen wohlgcfüllten Harem mit 1200 Weibern zu hinterlasse», ja, daß er seine Ewilliste von 75 auf 12 Millionen Piaster reducirte, waS ihn freilich nicht hinderte, später die größten Erpressungen und Berschwcndungen sich zu Schulden kommen zu laßen und einen Schütz von mehreren Hundert Millionen Mark anzuhäuscn. Gewiß, diese Neminiäcenzen soll man nicht in den Wind schlagen, sondern sie zur Bildung seines Urtheils über die Zukunft der Türkei vcrwerthen. Aber trotz aller Kühle der Betrachtung ist die öffentliche Meinung ganz Europa'S dem Umschwung in der alten DardaneUcn-Hauptstadt günstig. Besonders verzeichnen wir es als eine der erfreulichsten Erscheinungen, daß auch die deutsche Negie rung sich zu der neuen Scenerie im Oriente freundlich stellt. Es fällt dabei in'S Gewicht, daß Kaiser Wilhelm den neuen Sultan Murad V. persönlich kennt und von ihm eine angenehme Erinne rung bewahrt. Als nämlich 1864 Abdul Aziz Paris besucht hatte und auf der Heimkehr nach seinem Reiche den Rhein passirte, be grüßte ihn in Coblenz dcr preußische König. Zm Gefolge dcS Sultans befand sich dessen Nesse, der jetzige Murad V., den der Ohm mit sich überall herumschleppte, weil er ihm mißtraute und ihn nicht zu Hause ließ. DaS unglückliche Opfer großhcrrlichen Mißtrauens erregte damals allgemeines Interesse. Ferner kommt es zu Statten, daß der jetzige türkische Botschafter in Berlin, Edhem Pascha, der militärische Erzieher MuradS V. war. Solche militärische Anklänge verfehlen niemals ihre Wirkung auf unseren Kaiser. Aber auch abgesehen von diesen persönlichen Regungen des Kaisers erkennt man in Berlin wohl, welch ein Bortheil für die allgemeineFricdenS- lage aus dein Umschwung am Goldenen Horn sich ergiebt. Kein Zweifel, die Dreikaisermächtc hatten sich in ihrer Orient politik in eine Sackgasse verrannt, richtiger gesagt: Rußland hatte Deutschland und Oesterreich auf gefährliche Wege gelockt. Man wird cs in Wien wie in Berlin mit Gcnugthuung begrüßen, daß nun eine veränderte Sachlage erneutes Ueberlegcn gestattet. Der Haltung Rußlands wird man alle Aufmerksamkeit schenken müssen. Bon ihm hängt cS ab, ob Serbien und Montenegro die Anerkennung dcs neuen Sultans verweigern und sich unabhängig erklären. Unterbleibt diese UnabhängigkcitSerklärung, dann darf man den Frieden Europas für lange Zeit über die täglichen Schwankungen erhaben ansehen. Entkoppelt Rußlandseine beiden Fanghunde in Belgrad und Eettinje gegen die Türkei, so sind Deutschland und Oesterreich nicht mehr durch Rücksichten gegen den Zaren gebunden. Die Türkei aber ist beiden Vasallenstaaten gewachsen. So stellt sich die Wendung in Stambul als eine erhebliche Verstärkung der friedlichen Aussichten selbst unter dem ungünstigsten Gesichtspunkte heraus. Eins der denkwürdigsten Ereignisse hat sich sang- und klanglos vollzogen: Delbrück'S Abschied, Hofmann'S Amtsantritt. Nicht ein mal der Telegraph hat cS für der Mühe werth gehalten, davon Notiz zu nehmen; kein Orden, keine Ehrenbezeugung wurde dem scheidenden Xltsr oxo BiSmarck'S zu Thc'il. Der einst allmächtige ReichSkanzleramtSpräsident klappte sein Portefeuille zu, schüttelte seinen bisherigen Kollegen die Hand und hüstelte einsam durch die Thüre hinaus. Hat er ein reichliches Trinkgeld dem Portier für das letzte Thüraufreißen gegeben, so sichert ihm dieses ein besseres An denken, als er bei der Presse findet, die ihn sonst verhimmelte. DaS alte Ovid'sche Oouvo oris Itllix, multos liuMeradi» amieos l (So lange du im Glücke bist, zählst du viele Freunde!) gilt immer noch. Delbrück ist Das, was nian einen „todten Mann" nennt. Hofmann, der lebende, hat Recht. Hofmann hätte aber mit etwas mehr Ehren in sein Amt eingeführt werden sollen. Der Mann, der künftig die wichtigsten Gesetze mit der Unterschrift versieht: „Der Reichskanzler. In Stellvertretung: Hofmann", hätte wohl verdient, baß ihn bei seinem Eintritt in den Neichsdienst der Reichskanzler persönlich in die gesetzgebende Körperschaft des BundeSrathcS eingeführt und ein gewiesen hätte. Aber unser Kanzler ist im Laucnburgischen. W i e die Trabanten kreisen, waö kümmert das unsere Centralsonne? Locales vvd Sächsisches. — Se. Maj. der König hat den an Stelle des Herm vr. Brentano zum hiesigen nordamerikanischen Konsul ernannten Herrn Josef T. Mason in dieser Eigenschaft anerkannt. — Der königlich sächsische Gesandte und Bundesbevollmäch tigte von Rostitz-Wallwitz hat zum Gebrauche einer Badekur Berlin auf 6 Wochen verlassen. — Bei der von uns neulich gebrachten Notiz, betreffend das diesjährige Königs Manöver zwischen dem XII. und lV.Armce- corpS, ist insofern ein Jrrthum untcrgelaufen, als die ziveite Kaiser parade des sächsischen ArmcccorpS am 7. März 1871 nicht auf dem LongchampS bei Paris stattgefunden hat. Dieselbe wurde viel mehr im Nercin mit einem bairischen ArmcccorpS und der würtem- bcrgischen Fclddivision (Sachsen im 3. Treffen) unmittelbar neben, resp. auf dem wenige Monate vorher blutgedüngten Schlachtsclde von VillierS (2. Decembcr 1870) abgehaltcn. Die Kaiscrparade auf den, Longcha m p 4 ging dem erwähnten militairischcn Schau spiele kurze Zeit voraus, Sachsen waren dabei nicht betheiligt. — Bon allgemeinem Interesse dürfte es sein, daß nach einem Beschlüsse des Obertribunals in Berlin das unbefugte Ein dringen in einen Wagen, welcher von den darin fahrenden Personen, z. B. zigeunermäßig herumzichenden Gauklern und dcrgl., als Woh nung, oder in einen Wagen, der als Geschäftsraum (Berkaufslocal) oder als amtliches Bureau (z. B. die in einen Eisenbahnzug cinge- schlossenen Postwagen) benutzt wird, als Hausfriedensbruch bestraft werden solle. — Wer nach dem Psingstfeste den immerhin unangenehmen Mahn-Besuch eines Raths-Beamtcn mit gelbem Kragen, der zu nächst die unvermeidlichen 13 Pfennige Erinnerungs-Gebühr wegen der seit April noch restirenden Gewerbe- und Personalsteuer im Gefolge hat, oder wohl gar daS Einrücken bewaffneter Exccu- cutions-Truppen in sein Quartier vermeiden will, der beeile sich baldmöglichst, seinen Staats-Tribut zu bezahlen. DaS Abführen die ser alten Schuld wird seiten der Stndtsteuer-Einnahme um so mehr erleichtert, als die betreffenden Restanten ihr etwa noch in Händen habendes alteö Kleingeld bei dieser Gelegenheit loswerden können. — Im Zoologischen Garten sind neu angekommen: ein Orang-Utang (in demselben Locale untergebracht, wo die Masoka war), ein Paar Zebu, als Geschenk von Frau Auguste verwittwete Döbncr, und ein Paar Steinhühner von Herrn Thierhändler Hagenbeck in Hamburg. — Gestern früh ist hinter dem Garten deS Grundstücks Nr. 35 der Pirnaische» Straße die Leiche eines Mannes aufge funden worden, der sich erschossen hat. Der Selbstmord muß bereits am Abend zuvor geschehen sein, weil uni diese Zeit ein Schuß in jener Gegend gehört worden ist. In dem Erschossenen ist später ein lediger, 30 Jahre alter Maschincnhcizcr aus der Gegend von Bautzen erkannt worden. — Der Handarbeiter Scheller von der Ammonstraße, welcher nach unserer MiUheilung in der letzten Mittwochs-Nummer sich am vorigen Sonntag unter Umständen aus seiner Wohnung entfernt hat, die auf einen beabsichtigten Selbstmord schließen ließen, ist wirklich nun auch vorgestern früh in dem Hinteren Theile des Prießnitzgrundcs erschossen aufgefundcn worden. - Dem Vernehmen nach hat daö königlich sächsische F Inan z m i n i st eriu in von der — in Gemäßheit dcö gegen wärtig der Stänteveisammlung zur Bcschlußiasiung im Ent- wurie vorliegenden Gesetzes — auszunchmenden üproccnrtgen Mcn- tcn-Anicihe, den Betrag von neunzig Millionen Mark Nominal an ein Konsortium begeben, welches aus der Sächsischen Bank t tcr Dresdner Bank: ? in Dresden, der Sächsischen Kreditbank! der Allgemeinen Deutschen Eredlt-Anstglt I der leipziger Baut > in Leipzig, Herren Becker u. Eo. j Herrn S. Blelchrödcr X Herrn F. Mart. MagnnS r Herren Gebrüder Schicklcr 1 in der Gcneral-Direction der Scehandlungtz-Socletät/ Berlin, der Direktion der Diöeonw-GclcUschast ^ der Berliner Handels-Gesellschaft / Herren Ni. A. v. Rothschild u. Söhne in Frankfurt a.M., Herren Sal. Oppenheim jr. u. Co. in Köln, tcr 'Norddeutschen Bank « Herren L. Bebrenö u. Söhne s -vamourg. und der Bank >ür Handel und Industrie in Darmstatt besteht und von weichem diese neue Anlclbc noch im Lause dieses Monals zur Subscription aufgelegt werden dürste. -Landtag. Die Tascln in beiden Kammern waren gestern so reichlich gedeckt, das; wir von den Spellen nur einige Bisse» unfern Lesern vorzulcgen vermögen. Da winkte uns zu nächst die schon genossene Kost des Krausc'schen Antrags aus Einsührung dctz öficiitlichen Verfahrens tn B erwalt» ngö - suchen, der von den Velden Referenten B önisch und Grün - ler eine günstige Beurthcllung insofern erfahren hat, aiö sie be antragten, der Regierung zur Erwägung anheimzugeben, ob daöj bereits bestehende öffentliche und unmittelbare Benahren in ge-> wissen Berwaltungösachen auch noch aus andere aiiSzudchnen sei. Nur Abg. v. Hausen sprach gegen den Antrag den dir Kammer zum Beschluß erhob. Abg. Bönisch u. Gen. hatten einen Gesctz-Entwurs Angebracht, welcher das Verbot der Errichtung von Privat-Schläcbte reten in Dreöde» verlangt. Der Entwurf wurde an die Gesetzgebungs-Deputation verwiesen. Der Gemcinderath zu Llmbacv bci Ehcmiutz hat wiederholt darum pctitloiiirt. baß dem Orte die Aniicihme der Städtcorv- nung für mittlere und kleine Städte gestattet werde. Der vom Abg. Or.Metschner verfaßte Bericht gipfelte in dem Anträge, diese Petition der Regierung zu überweisen, mit dem Ersuchen, zugleich zu erwägen, ob nicht davon zur gesetzlichen Regelung der ganze» Frage Veranlassung zu nehmen sei, nämlich der Frage, ob und wie Landgemeinden die Annahme der Städteordnnng zu gestatten. Der Vertreter beö betreffenden ländlichen Wabl- kreiseS, Abg. Lenschner, empfahl Berücksichtigung der Petition und fand Unterstützung durch die Abgg. K ra »se, 1>r. Biedermann, Ktrbach und Vicepräsidcnt S t r e i t. Letzterer hob hervor, daß in Preußen jede Landgemeinde die Stäbteordnung annehmen könne: waö ln Preußen gehe, müsse auch in Sachsen gehen Die Kammer übergab denn auch diel Petition der Regierung zur Berücksichtigung. DaS Gleiche ge schah mit einer Beschwerde Ientzich' S in Ncupochra, wegen ungerechtfertigter Abschlagung seines Gesuche» um Erlaubnis; -um Bierschank. obgleich stch in der Deputation kein EntbusiaS-, Tresvc», SonimSenS, 8. Juni 1816. muS über,.dergleichen ErguiclungScuistalteMvergeiunden hat. ES wurde hierbei in der Debatte daraus hingewicic», daß cS noih- weiidlg sei, die Frage zum AuStrag zu bringen, wie nach Wegfall der :i. Instanz iMi»istcrium dcS Innern» in gewissen < er- waltiingöiachcn daS Beschwerderecht Einzclner, wie 1er Stände zu wahren sei. Ferner ließ man eine Beschwerde E. HolzmüllcrS in Chemnitz alS ungilässig zwar ans sich beruhen, inan lacclte jedoch in der Debatte mehrfach eine „Ulitcriaiiuiigoiüncc" des Stadirathö zu Chemnitz und Abg. Or. Biedermann hob a!S „saulen Pnntt" hervor, daß SiaalS- »uv Hoibauten daS Privi legium genössen, den Gemeinten Baupläne zu ocirclrcn. Referent war Abg. B I ü h e r. Be! tcr Verhandlung über die Distcrcnz- punite, welche bezüglich deS Krauie'ichcn Antrags aui Vorlegung eines Gcsctzcnlwmis über Thcilbarkct deS G runde i gen- thumS zwischen beiden Kammern siattünden, traten alö Referenten die »Abgeordneten Or. Gen sei und Le nie ritz auf. Crstcrcr befürwortete Beharren auf dem Beschlüsse, de» Antrag tcr Regierung zur Erwägung zu über- geben; Lctz'crcr, dem »Anträge der 1. Kammer aus Ablehnung hei- zuiretcn. In der I. Kammcr genehmigte man aus Referat von E r b m a n n Sd o rs s' S einstimmig de» Anlauf der L ä ch i i s ch- T b ü r i n g i s ch en Eiscnb a h n durch den Staak unter den bekannten Bedingungen, nachdem -Abg. Seiler sich tahi» aus gesprochen. daß dieser Bahn tie Conceision von vornherein gar nicht hätte crthcilt »verteil sollen. Ebenso einstimmig erstatte man sich für Annahme tcö Gesetzeittwutttz über tie llpcocenllge N en t cn a n l e i h c. 'Auch hierbei erhob tzibg. Seiler, ob gleich Mitglied der Deputation, mehrfache Einwände, die Indessen vom Referenten, Präsident Rülke, und dem Finanzmmlstcr v Friese» alö uubcgrüntct zurückgewicsen wurtcn. — Just während unser Landtag die bessere Pflege der Wälder diScntirt und man tcr Regierung zum Schutz drr Wälder um- lassende Vorkehrungen an'S Herz legt, werten in den Srraßcn DrcStenS massenhaft tie sogenannte» Pnngstmaien auigeiahren und verkauft. Der Weihnacht«-Tannenbaum hat einen lo schönen Sinn und leuchtet so freundlich in tie dunklen Dcccmbcr- nächte hinein, daß die Fetcr sich sträubt, gegen dessen Verwen dung ein Verbot vorzuschlagcn. so gereellticrtigt dasselbe auch wäre. Aber zu Pstngstrn, da alle Fluren grünen und die Wälder im schönste» FrühIingSschmucke prangen, die hoffnungsvollen Bäum chen abhackcn und sie in die Städte auf den Markt führen, bloS um ein biö zwei Tage lang ein Scheinleben zu lristen und dann beiseite geworfen zu werden — daö sollte unkersagt werden. Mag es in Petersburg oder Berlin nöthig sein, den Menschen die Baume in'S Hauö zu bringen, hier in Dresden, überhaupt in Sachsen, ist es n t ch t n ö t h i g. DieMensche n mögen zu den Bäumen wandern, nicht umgekehrt. Weit hat ö bei und Niemand; die Neustadt ist ja ein grüner Garten, in Altstadt ist daö Gehege, ist der Zwinger, die Terrasse, die Bürgerwiese, der Große Garten nabe genug und pilgert nicht in der Thal ganz Dresden zum Psingslicste hinaus in'S Freie? Wozu denn der großartige Baumnwrd, der abscheuliche Wa d- frevel? Grelle man doch hier ein und verbiete oder besteuere dies Gebühren gehörig, denn jede Pstngstmale ist eine zerstörte Hoff nung, ist eine Verarmung dcö Landes an Schatten, an Feuchtig keit, an gesunder Lust. Zn einer Zeit, wo die 'Natur durchaus Im Maicnsteidc prangt, ist cS gedankenlos oder gestwlloS. Tausende iungcr Bäume einer Laune zu opscutt Lä'it sich ein völliges Verbot deS Frevels nicht erzielen, so bleibt den wabrvait ge bildeten Leuten von Herz noch ei» Mittel: Man käme die Maten nicht, dann wird sie in; nächsten Jahre Niemand mehr „holen" und zur Stadt schleppen. - Im Münzbcrkchr werten nun endlich bald die neuen Neichömünze» daö alle Gepräge gänzlich verdrängt haben. Auch die '/>« und V-i-Thalerstücke, welche in das Marksvstem hinein- panen, sind au! den AuSsterbe-tttat gesetzt und werden in Jahr und Tag verschwinden. Die dem Bundevraihc vorgclcgie Ilebcr- sici't über tie de» einzelnen Bundesstaaten zugcwieicnm Reichs- münzcn glcbt einen Einblick darüber, daß genügende Mengen der letzteren bereits vorhanden sind. Die Summe der Ncichünickci- münzen wird bis auf :;:r Millionen Mark erhöht werden. 'Auch die Ausprägung der 2-Markstüci'c hat begonnen, doch läßt sich noch nicht abichcn, wann dieselben in Verkehr kommen werden. — Drr Geh. Jusilzrath Held ist, nachdem der BundeSrath seine Ferien angetretcn bat, von Berlin zur Ucbcriiahme seiner hiesigen SimtSgeschäste hier eingetiofscn. — Man spricht davon, daß die hochkonservative Parte! der I. Kammer den Gesctz-Entwurs, welcher das Verhältnis; des Staates zur katholischen Kirche regelt, zum Falle bringen, d. h. ihn abzulchnen, beabsichtige. Bestätigte sich daö und ritte bcr so gemäßigte, von der Volkskammer mit so großer Majorität angenommene Gesetzentwurf; machte eine Majorität des Herren hauses wirklich den Versuch, daS Gesetz zu begrabe», so wollen wir tcr festen Ueberzeugung Ausdruck zu geben nicht unterlassen, daß die Erste Kammer der sächsischen Ständcversammluna damit Ihr eigenes Grab graben und der Dhnastie unseres Landes sowie dem Lande selbst dle schlechtesten Dienste leisten würde. Oavesnt consulosI — Wir wir zu unserem Bedauern mitthclicn müssen, bat die sächsische Regierung die Erlaubniß nicht crtbcllt, Oo.Rlchter n Leiche in Sachsen zu verbrennen. Dem tüchtigen Mann, welcher Tausenden Rath crtbellt hat, waö sie zur Gcstmdung ihres Körpers zu thnn und zu lassen hätten, Ist sein IctzkcrWunsch, waö mit »einem eigenen todten Körper zu geschehen habe, leider v e r- sagt worden. Wie wir hören, wird der Ecmgrcß am 7. Juni noch eine Eingabe an daS sächsische Ministerium versuchen, bevor man den Leichnam des verehrten Arztes nach Gotha oder Mai laut überführt. Im katholischen Mailand steht tcr Feucrbestal- tnng nichts im Wege. — Von der Hnnde - AuSstelIung. Schon gestern tbatcn cö die ausgestellten Hunde der Umgegend kund, daß sic angelangt seien — daö Belle» nahm last kein Ende! Freilich waren am Nachmittag noch viele Stände leer und »och nicht einmal dle Hälfte an Ort und Stelle untergcbraci't, aber die be reits vorhandenen Hunde, unter denen wir mehrere prächtige Eremplare englischer und dänischer Doggen, großer Jagd-, Hühncr- und Schweißhunde, sowie kleiner Dachse und Dopvcinascn sahen, übernahmen eS. die noch abwesenden Damen und Herren Ihrer Vcr- wanbtsckmit kräftigst zu vcrtrekcn. Im Winter in cincmgciä'losscncn Raume wäre eine solche Ausstellung gar nicht denkbar, denn wenn schon aus den HüdncrauSstcUungcii dem mcuschllchcii Trvii»iic!scu Furchtbares zugcmuthct wird, so dürfte cö gar nicht ertragbar sein, über Hunde im iorto und totti-simn bellen und heulen zu hören. Hier, auk dem großen freien Raum, ist cö allerdings ganz wohl erträglich. Etwas Genaues läßt sich über die Aus stellung noch nllht sagen; die Phvsiognomle war noch zu un ruhig. Jeden Augenblick langten neue viettüßige AuöstcltungS- objccte a» und eS war bei mehreren Thicrcn recht deutlich sicht bar , wie mißtrauisch sie dem ganzen Zauber gegenüber waren. Einige Doggen sahen »vir ankommcn, tie auS dem iurchtdarengen, grob gezimmerten Kasten befreit, im ersten Augenblick sichtlich auf« athnieten. im zweiten aber schüchterne und ängstliche Blicke aus daS große Viereck werfen und mit Bangen aus daö viel-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite