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Dresdner Nachrichten : 02.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189811026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-02
- Monat1898-11
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1898
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I, keLo 1'l0nlr8tniLdv. 1'orn8s>r.-^. ll. 2l00. 8 Llnl prilmlirl, 8v.s>^i) Kliroli in f'unottoa« 6s»'ätt«e^/o«s ^otograxlüssds Appsl'sle Tel rar.-Adresse: Rachilchicn, Dresdei tu rsletutlor doi Lmil ß 71 „, Iteil». Ll» i ILsdtii bvi vroü-lsn. ^ klULlvli. ^ I^«ipNL. N.rrlin t-'rkUt^farLL.^l!. > örvdlLu. kj^Lsno»'^ i. 8. ^ >!imckyo. ^ »ULvLrvi in A 8riofkv«tr^«ii. ^ st uucizi-nslMng! Rax: ! lianatd K 8ortlKll8 L.ä.Ug,rjrtirLll6 »Ir« il« » ^ riniiivntu«« Iiiri» smpüvblt in reichster ^H8«»bl 2 17 ilxlvullci >itpr»^!>»« !k. H ^ itziier N km ^ L-o-'ss/s ^ Kemned klau! Usüisksraat H örosss» IiSgor von ksris uuei Srüsrsl. s ^3ll8l?.85 U»^E^E^E^^^iAZ»EWr«>fErr?r?LrKt««« kLedvr für Z L»NL«S»N«z«», ^lR4ttt4«l un«j ÄSttLt FS M ^ snnpl'iolüf in »SS«»» N^!'«i»Z^SrrL^» V» ««» ü ULDdLLL^VA ^ NN« »PitI Ar. 302. §>!>mel: Dreyffis-Prozeß. Hvsiiachrichleii. Kiiappichaftsverhältnisse, Ressoulce-Herreiieffen, Eiieubahuverkchr, Acordversuch. Eviicert Elb-"1lc>ima»ii, Gewerbehauscoucert. ""'«LAL'""'1Mi!tl!»och. » Rovemticr t8i>8. Politisches. Unmittelbar nach dem Sturze desjenigen KabinctS, das die Revision des Prozesses Dreysus ongebahnt hatte und dessen plötz liche Niederlage einen unerwarteten Trimnvh der Militärpartei gedeutete, hat das Dreyfus-Sniidikat den ersten thatsächlichen Erfolg erzielt. Der oberste Gerichtshof Frankreichs hat die Revision beschlossen. Ob dieser Beschluß freilich zu einem ent scheidenden Siege der Dreysus-Partei führt, bleibt noch zweifelhaft. Denn der Spruch deS KassatioiiShofeS lautet nicht auf "Anuullirniig des Prozesses, welche die sofortige Freilassung des Gefangenen aus der Teufelsinsel zur Folge haben müßte, sondern bestimmt nur die formelle Zulässigkeit des Revisionsgesnches und die Einleitung einer ergänzenden Untersuchung, da das Gericht vermöge des ihm vorgelegten Materials nicht in den Stand gesetzt war, von Grund ans zu verhandeln. Die Aufhebung der Strafe Dreyfns' ist nicht nngevrdnet worden. Von den Ergebnissen der ergänzenden Unter suchung hängt daS weitere Schicksal des ehemalige» Haiivtnianns ab. Drei Möglichkeiten bieten sich. Gelangt der höchste Gerichts hof zu der Ueberzeugung von der Unschuld des Vernrthcillen, so kann er kraft des ihm zustehenden souveränen Rechtes der eigenen Rechtsprechung ohne Weiteres, d. h. ohne ein neneS kriegsgericht liches Verfahren, die Kaffiruug des Urthells des Militärgerichts von 1891 und die Freisprechung Dreysus' beschließen. Ergebe» sich dagegen zweifellose Beweise der Schuld, so wird das erste militär- gerichtliche Urtheil bestätigt und DreysnS bleibt endgilttg ver- nrtheilt. Werden durch die ergänzende Untersuchung vollkommen überzeugende Beweise von der Schuld oder Unschuld desVernrtheilten nicht erlangt, so kann die Berweisnng vor ein neues Kriegs gericht stattfiudcu. Die Organe der Drehsus-Partci, Vau der sich iu Bezug auf die Ausiassiiug der vorliegende» Asfaire säst die gesummte deutsche Presse bevormunden läßt, behaupten, der Kassatioushvf habe die Unschuld des Drepfus verkündet. Schon ans dem Gesagten erhellt, daß dies nicht der Fall ist. lieber das Revisionsgesuch ist nicht in materieller Hinsicht entschieden, sondern es ist nur seine formelle Zu lässigkeit beschlossen worden. "Weder die Unschuld noch die Schuld des Drevfus ist überzeugend dargethan. wen» auch zugegeben werde» innß, dnßsichbesondersniitdemGestnndnißnnddeinSclvstmorddes Obersten Hem» neue Thatsachcn ergeben haben, welche die Zweifel, ob Drepfus wirklich schuldig ist, als nicht unberechtigt erscheinen tgsscn. Aber die volle Wahrheit ist jedenfalls durch die Verhand lungen des Kassationshofes nicht an'S Licht gebracht worden: das war gar nicht möglich, weil, wie in der Begründung des Urtheils- sprucyeS des höchsten Gerichts ansdrücktich hervorgehoben wird, diesem nicht das ganze Material, ans Grund dessen das Kriegs gericht van 1891 sein Urthei! gefällt hat, Vorgelegen hat. Gerade deshalb ist eine ergänzende Untersuchung für nothwendig erachtet worden. Soviel soll und kann nicht geleugnet werden, daß die Beweisstücke, die dem Kassationshof vom Instizminister unterbreitet worden sind, durchaus nicht die Schuld des Hochverraths be gründen. Die Hauptrolle unter diesen Beweisstücken spielte das vielgenannte „Bordereau", die schriftliche Aufzählung gewisser ge heimer Dokumente des Gcneratstavcs, die von einem Offizier dem Agenten einer ausländischen Macht geliefert worden sein sollen. Dieses Bordereau ist von dem Oberst Henrp beigebracht worden, der inzwischen als Fälscher eines zweiten Schriftstücks entlarvt worden ist, das einen weitere» Beitrag für Trcpsns' »schuld liefern sollte. Der Verdacht liegt hiernach sehr nahe, daß Oberst Henrp nicht blvs das eine, ivndcrn auch das andere Schriftstück ldas Bordereau) ge fälscht hat. Aber bei den Kricgsgcrichtsakten, die dem Kassations- hos zugänglich geinacht worden sind, befinden sich, wie bereits bemerkt, mcht diejenigen Beweisstücke, auf die sich besonders die letzten fünf Kriegsministcr berufen haben, als sic ihrer Ueberzeug- nng von der Schuld Dreyfns' Ausdruck gaben. Es sind das jene Dokumente, die bisher von dem Kriegsministerium auf das Strengste geheim gehalten worden sind, weil es sich nach ver- jchiedenen ministeriellen Erklärungen dabei um Thatsachcn handelt, welche die nationale Vcrthcidigung und die auswärtige» Bezieh- bchvrden für berechtigt ansieht oder ob es sich zu entschließen vermag, das Staatsgeheimnis:. das nach den bisherigen Erklärungen der Rcgiernngsvertrcter unter allen Umständen im höchsten staatliche» und nationalen Interesse gewahrt bleiben muß, vreiszngeben und die Auslieferung der geheimen Beweisstücke für die Schuld des Drehfns zu bewilligen. Geschieht das Letztere, so entsteht die weitere Frage, ob die Militärgewalt sich der Civil- geivalt nnterordnct. Kommt es nicht zu einem Kompromiß, so wird vornussichtlich von der Entscheidung dieser Frage die Zukunft des republikanischen Frankreich abbängeii. Denn der offene Kamvk stoischen der Militärgewalt und der Eivilgewalt würde die Republik in ihre» Gnmdvesten erschüttern und. welche Partei auch zuerst in einem Bürgerkrieg den Sieg zu erringen vermöchte, früher oder später der Militärdiktatur lind dem Easarismns den Weg ebnen. In der schwebenden innerpolittichen Krisis in Frankreich^handclt eS sich daher nicht sowohl um die Unschuld oder die Schuld des Drepsns, sondern vielmehr um den Bestand der gegenwärtigen Staatsverfassung. habe. In Midiztreiien wird erklärt, daß der Sultan in der Ueber zeugung. daß ein Widerstand gegen die Besetzung aussichtslos sei, sich pafsiv verhalten würde I eriisale m. Tie Einweihung der Erltpertirche verlief bei schönstem Wetter. DerKaiser hatte dieUniform der Garde duKorps an gelegt: türkische Infanterie und deutsche Matrosen bildeten Spalier. Narb Beendigung des FestgottesdicnstcS trat der Kaiser an den in» "Altar und verlas die bereits gemeldete Ansprache. Das „Amen' > gc . . »vrachen alle Aiuvesenden nach. Hieraus wurden dem Kaiservaar in der Mnristan-Kapelle die Vertreter der evangelischen deutschen und außerdcntschen Kirchenrcgiernngen vorgestellt. Tann Verla der Präsident des evangelische» Loerkirchenraths Tr. Barkhamen die aus Anlaß der Einweihung der Kirche hinterlegte Urkunde, welche der Kaiser dann vollzog. Am Nachmittag veranstaltete die hiesige Gemeinde ein Fest und Abends waren die Geistlichkeit und die Iohanniterritter zum Kaver geladen. In der Gemeinde sowohl wie unter den Eingeborenen herrschte begeisterte Stimmung. Jerusalem. Im Anschluß an die kirchliche Feier der Ein weihung der evangelische» Erlöserkirche, welche Vormittag 9 Uhr begann, verlas der Kaiser folgende Ansprache: Gott hat in Gnaden uns verliehen, daß wir in dieser allen Ehristen heiligen Stadt an einer durch ritterliche Liebesarbeit geweihten Stätte oas^ dem Erlöser der Wett zu Ehren errichtete Gotteshaus haben weihest können. Was Meine in Gott ruhenden Vorfahren ieit mehr als: einem halben Jahrhundert ersehnt und als Förderer und Beschützer, ! der hier im evangelischen Sinne gegründeten Liebeswerke erstrebt! s haben, das hat durch die Erbauung und Einweihung der Erlöser-' kirche Erfüllung gesunden. Mit der werbenden Kraft dienender: Liebe sollen hier die Heizen zu Dem geführt werden, in dem allein das acänstigte Mensrhenher; Heit. Ruhe und Frieden findet für Zeir und Ewigkeit. Mit sürbittender Theilnahme begleitet die evan^ geliiche Ebristenheit weit über Deutschlands Grenzen hinaus irisierst Feier. Die Abgesandten der evangelischen Ktrchengemeiisichaslcw und zahlreiche evangelische Glaubensgenosse» aus aller Welt sind mit uns hierher gekommen, um persönlich Zeuge zu sein der Voll^ endung deS Glauvens- und Liebcswcrles. durch welches der Name , des höchsten Herrn und Erlösers veiherrlicht und der Bau des ! Reiches Gottes auf Erden gefördert weiden soll. Jerusalem, die: ! hvchgebaute Stadt, in der innere Füße stehen, ruft die Erinnerung ; wach an die gewaltige Erlösungsthar unseres Herrn und Heilands, s Sie bezeugt uns die gemeinsame Arbeit, welche alle Christen über ^ Konfessionen und Nationen im apostolischen Glauben einigt. Die ! welterueuernde Kraft des von hier ausgegangencn Evangeliums treibt uns au, ihm uachzusvlgen: sie mahnt uns, tu glaubeus- oollem Ausblick zu Dem. der für uns am Kreuze aestorben, zu cyriitlichcr Duldung, zur Betbätigiing selbstloser Nächstenliebe an allen Menschen. Sie verheißt uns, daß bei treuem Festbalten an ^ der reinen Lehre des Evangeliums »elvsi die Pforten der Hölle s unsere tbenere evangelische Kirche nicht überwältigen sollen Von Jerusalem kam der Welt das Licht, in dessen Glanze unser deutsches Volk groß und herrlich geworden ist. Was die germanischen Völker geworden sind, das sind sic geworden unter dem Panier des Kreuzes ! auf Golnatha, des Wahrzeichens der selbst aufopfernden Nächsten ! liebe. Wie vor fast zwei Jahrtausenden, so soll auch heute vou > hier der Ruf in alle Welt erschallen, der unser Aller sehusuchts- j volles Hoffen in sich birgt: Friede auf Erden ! Nicht Laird, nicht j Macht, nicht Ruhm, nicht Ehre, nicht irdisches Gut ist eS, was wir hier suchen - wir lechzen, flehen und ringen allein nach dem ' einen, dem höchsten Gute, dem Heil unserer Seelen. Und wie . Ich das Gelübde Meiner in Gott ruhenden Vorfahren: „Ich und : mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen!" an diesem feierlichen i Tag hier wiederhole, io fordere Ich Sie Alle aus zu gleichem Ge- ! löbniß. Jeder sorge in seinem Stande und Perus, daß Alle, welche j den Name» des gekreuzigten Herrn tragen, in dem Zeichen dieses ! hochgelobten "Namens ihren Wandel führen zum Siege über Alle aus der Sünde und der Selbstsucht stammenden finsteren Mächte. Gott verleihe, daß von hier aus reiche Segenssiröme znrücksticßcn ' i» die geiammke Christenheit, daß auf dem Throne wie in der ! Hütte, in der Heimath wie in der Fremde Gvtwertranen. "Nächsten liebe, Geduld und Leiden und tüchtige Arbeit des deutschen Volkes ! der edelste Schmuck bleiben, daß der Geist des Friedens die cvan- ! geliiche Kirche immer mehr dnrchdringe und heilige. Er, der gnaden reiche Gott, wird unser Flehe» erhöre», das ist liniere Zuversicht: : er. der Allmächtige, ist der starke Hort, aus den wir baue»: „Mit unserer Macbt ist nichts aethan, wir sind gar bald verloren; es streit für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Fragst > Du, wer er ist: er heißt Jesu Christ, der Herr Zebaoth und ist ^ kein anderer Gott, das Feld muß er behalten." Ierusalc m. Nach Erwerbung der..vormitiou <!c> la Luchts ! Vieres" bat der Kaiser an den Papst nachstehendes Telegramm ! gerichtet: Ich bin glücklich, zur Kenntnis: Eurer Heiligkeit bringen > zu können, daß Ich Dank der wohlwollenden Vermittelung des Sultans, der Mir bereitwilligst diesen Beweis persönlicher Jrcnnd- schast gegeben hat, in Jerusalem das ..vormtticm sie In Laints ' Vwrffs" genannte Grundstück habe erwerben können. Ich habe be- s schlossen, dieses durch so viele fromme Erinnerungen geheiligte Grundstück Meinen katholischen Nnterthancn und insbesondere dem deutschen katholischen Vereine vom Heiligen Lande zur Verfügung ^ zu stellen. Es hat Meinem Herze» wohlgetban. bei diesem Anlaß : zu bekunden, wie theuer Mir die religiösen "Interessen der Katho- i liken sind, welche die göttliche Vorsehung Mir anvertrant hat. Ich bitte Euere Heiligkeit, die Versicherung Meiner aufrichtigen Zu neigung entgegenzunehmen. — Der Papst hat hieraus telegraphisch Nachstehendes erwiedert: Wir sind sehr gerührt durch das gütige Telegramm, das Euere Majestät an Uns gerichtet haben, um Ihre Entschließung zu Unserer Kcnntniß zu bringen, Ihren katholischen Untcrthaiie» das „Vormiticm äs la Lachte Vierte" benannte Grund stück in Jerusalem zu überweisen, welches Euere Majestät erworben haben. Indem Wir Unsere lebhafte Gcnngthnniig bezeugen, sind ! Wir gewiß, daß die Katboliken dankerfüllt tür Euere Maicstät sein ! werden und gern verbinden Wir Unsere aufrichtigsten Danksagungen l mit denen der Anderen. * J e rnsialem. Aus ein Telegramm des Kaisers an den der Kaiser die Ucber- schwersten Folgen nach sich ziehen. Dies ist auch der Grund ge wesen, warum diese Geheimdokumente, aus denen sich hauptsächlich die Schuld des Drepsns ergebe» soll, nur den Kricgsgerichtsrichtern von 1891, nicht aber dem Angeklagten und dessen Vertheidiqcr vor- gelegt worden sind. Ter Kriegsministcr Eavaignac hat am 7. Juli ^ " ' ' " '— —z'schen tz "- — in der Kämmer kein Wort von jenem Henry s Zordcreau u ge sprochen, sondern seine Ueberzeugung von der Schuld des Dreyfns einzig aus die Geheimdokumente gestützt, die weder dem Angeklag ten noch seinem Vertheidiger vorgclegt worden waren, obwohl dies die Strafrechtsordnnng vorschreidt. Es liegt also hier zweifellos ein formeller Rechtsbruch vor, der schon allein, abgesehen von den erwähnten übrigen Momenten, das Rcvisionsgesuch hinlänglich be gründen würde. In Folge des Spruches des KaffationshofeZ droht der Konflikt zwischen der Eivilgewalt und der Militärpartei, die vornehmlich durch die letzten fünf Kriegsministcr und durch den Generalstab vertreten wird, zum offenen Austrag zu kommen. Die Haupt aufgabe der ergänzenden Untersuchung, die der oberste Gerichtshof beschlossen hat. wird es sein, sich Kenntniß von den Geheimaktcn zu verschaffe», die nach wiederholten Versicherungen vom Minister nsche zur Verurtkeilung dcsDreysus geführt haben sollen. Bisher haben sich die Militärbehörden, das Kriegsministerinm und der Generalstab, auf das Entschiedenste geweigert, die geheimen Drensns-Aktcii der Civilbehördc anszuliefern, und die ganze inner- politische Situation dürste sich jetzt in der Frage zlsipitzen, ob diese Weigerung auch unter dem neuen Ministerium ansrccht erbalten wird und ob im bejahenden Falle die Staatsgewalt den Muth und die Kraft besitzt, die Forderungen der höchsten richterlichen Behörden auch gegen den Millen der Militärgewalt durchzuführen. ES kann nun kaum ein Zweifel obwalten, daß der Gcneralstab nach wie vor entschlossen ist, zum Mindesten die Oefscntlichkett der Revision des Drenfus'Prozesses zu Verbindern und es frägt sich somit zunächst, welche Haltung das neue Ministerium diesem Standpunkt gegen über etnnehmril wird, ob eS die Stellungnahme der Milstär» Fernichrcib- nutz Aernsprech-Brrichtc vom 1. November. Berlin. Tie verbündeten Regierungen beabsichtigen, dem Reichslage eine Vorlage, betreffend Ersetzung des Voreidcs durch den Nacheid im Eivil- und Strafverfahren zu nnterbreikcn. — Zu der Nachricht, daß dem nächsten preußischen Landtage wiederum die in der Tagung von 1897 avgelehnte Novelle zum BereinSgesetz zngehen werde, wird offiziös mitgetheilt, daß in zuständigen Kreisen von einer solchen Absicht nichts vekcinnt sei. -- Der in Detmold seines Amtes enthobene Archivrath Berkemeier sott der Verfasser der Artikel sein, die seit Jahr und Tag gegen die Piestcrselder An sprüche in der „Köln. Ztg." erschienen seien. Uever den Grund der Amtsenthebung lausen in Deknwtd verichiedene Lesarten. Die eine besagt, Kabinetsminister v. Micsitschect habe von dem bis Freitag noch aktiven Archivratke Aktenstücke gefordert, die sich unter dessen Obhut befinden mußten und die im engsten Znsannnenhange mit der Erbsolgesrage stehen. Berkemeier habe die Herausgabe der Aktcn verweigert und daraufhin sei seine Entlnsstnig erfolgt. Nach einer anderen Version wären die Akten überhanvt nicht zur Stelle acweicn, obwohl sie amtlich registrirt waren, und der Archivralh habe, »ach ihrem Verbleib befragt, die "Angabe gemacht, der AnitS- vorgänger von Miesitscheck, der frühere Kabinctsministcr v. Ocrtzen, könne allein Auskunft crtheiten, wohin die Akten ge kommen seien. Tie Lippische Landeszeitung, das Organ der Detmoldcr Regierung, beobachtet der Angelegenheit gegenüber Schweigen. — Aus dem hiesigen städtischen Ichlachtbose ist die Maul- und Klauenseuche ausaebrochen. Ter städtische Viehhof soll indessen davon in keiner Weise berührt sein. — Das „Posener Tagebl." meldet: „Geschossen worden ist am Sonnabend Nach mittag um ö Uhr an der Ecke der Ritter- und Artillcriestraße aus einen erngesangenen Deserteur, welcher der Patrouille, die ihn zur Hauptwache bringen sollte, entlausen war, einer der PattvurUeure gab aus den Ftüchrigen einen Schuß ab, der ihn verwundete, io daß er zunächst nach dem Garniivnlazareth gebracht werden mußie. Von anderer Seile wird berichtet, die Kugel sei einem über die Straße gehenden Mädchen hart am Ohre vorbeigeslogen. Hamburg. Bei der Einschiffung der Zwischcndeckreisenden für den von Hamburg nach Ncw-Vork geyenden Postdamvser „Pretoria" wurde beute eine große Anzahl österreichischer Passa giere. welche aus ihrer Reise Wien berührt hatten, in Folge einer Verfügung des amerikanischen Konsuls von der Einschiffung aus geschlossen. da nach einer von Washington eingelaufcnen Instruk tion die amerikanische Regierung wegen der in Wien vorgekomme nen Pestfälle eine Quarantäne von II Tagen für alle von oder durch Wien kommenden Zivischeiideckreiienden fordert. B reme n. In Blumenthal entstand beim Tanze ein furcht barer Tnnmlt. Zahlreiche polniiche Arbeiter ans der Wollspinnerei schrieen: „Schlagt die Deutschen todt!" Zwei "Arbeiter wurden erstochen. Die Hanvträdelssnhrer wurden verhaftet Pari s. Der Kasiationsbos beschloß, daß den Blättern über die jeweiligen Ergebnisse der Enguete in der Dreysus Angelegenheit keine Mittheilungen gemacht werden sollen. Paris. In der heutigen Berathung der neuen Minister wurden alle Fragen der innere» und äußeren Politik besprochen und in alle» Punkten Einvernehmen erzielt. Die Minister billig ten die Haltung Delcaffs's in der Faschodafrage und stimmten dem Sleucrresormentwnrf Peytral's zu. sowie dem Uebereinkvimnen, das Kndinet solle vor der Kammer erklären, daß cs für die voll ständige Einigung der republikanischen Partei cintretcn wolle. Betreffs der Dreysus-"Angelegenheit werde sich das Knbinet vor der Entscheidung des Kassativnshofes beugen. Madrid. Ein Telegramm von den Viiavas-Jmeln meldet, einige in spanischen Dienffen stehende Einaeborene hätten sich cmvört, icien wdoch geschlagen worden und halte» zahlreiche Todte auf dem Platze gelassen. Der Gouverneur der Inseln hofft, daß der Aufstand keinen größeren Umfang annehmen wird. Kopenhagen. Die hiesigen Bäckergesellen haben heute in ihrer Gencralvcrsainmliiiig mit großer Mehrheit den Vorschlag des Schiedsgerichtes angenommen. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt sofort nach Konstituirung des Schiedsgerichts, wahrschein lich schon morgen. London. „Reuter's Bureau" meldet aus Jerusalem. Kaiser Wilhelm werde seine Reise infolge europäischer Verwickelungen abkürzen. Anderen Meldungen zufolge ist die übermäßige Hitze die Ursache dieser Abkürzungen. Cook habe bereits 12 und die Kavallerie 25 Pferde verloren. Der Kaiser werde üver Jaffa direkt in See gehen, die Reise nach Jericho, dem Jordan und nach dem Todten Meere aufgeben und nur noch »ach Damaskus reisen. Die Rückkehr sei auf den 16. November festgesetzt. * London. Sechs Torpedobootzerstörer, welche eine Ge schwindigkeit von 30 Knoten in der Stunde haben und gestern in Dienst gestellt worden sind, erhielten den Befehl, sich dem Kanal- geschwabcr geschwadcr anzuschließeii Petersburg. Die „Birshcwaja Wjcdomosti" beziehen sich auf den jüngsten Bericht über das rcalisirte Reichsbudget von 1897, an welchem u. A. der Baarbcstand der Reichsrentci 216,5 Mill. betrug und sagen, in diesem Jahre sei daher weder eine innere noch äußere russische Anleihe zu gewärtigen. Konstantinovel. Das Wiener Corresp.-Bnreau meldet: Auf der Pforte ist bekannt geworden, daß der Minister des Aus wärtigen Muraw'ew in Paris die Besetzung des Gouverneur- Postens auf Kreta mit dem Prinzen Georg wieder angeregt und eine diesbezügliche Diskussion zwischen den Kabinetten begonnen isal Fürstbischof Dr. Kopp in Breslau, worin Weisung des „voriuition äc> In Laiuto Viergo" au die deutschen Katholiken anzeigt, erwiderte Dr. Kapp, der Kaffer bade damit ein neues Glied in die Kette " - —-- -- rechten Gesinnung und lischen Uiiterthancn eiliges: , niß gestiftet, welches die "ganze 'katholische Christenheit freudig : berührt und daS insbesondere die deutschen Katholiken stets mit , dankbarer Erinnerung au die Hochherzigkeit des Kaisers hegen und pflegen würden. Ms vziZOw 8 LisrauÄkIrr! . vrwamL-NLvLLrom! ^
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