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Dresdner Nachrichten : 30.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-30
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1877
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»r: so». M-rirnslraßr I». «don- »«»-»»»nt» »trrtilit»»- lichSMor« llOPsgr.durch die Pos, !i Mar« 7L PI«k. Ltn»-l. Numm-r„ I ttPfg». «»„-,» 320VÜ Sl»l. yllr die «llckgade -in,e- sandlrr Manuscridlr «acht sich die «edactto» nicht uerdtndltch. Nnseraten-Lnnadmc au»> Wärt»' llaaaaaütai» uu6 V»t,I«r t» Hamburg, vcr- Itn. Wtcn. LrtVjtg. «airl, Br-«lau, nraukfurt a. M. — Nuch IN»,, in «crltn, Leipzig, Wien, Hamburg, «ranksurt a. M.. Mün chen. — Vaud» H 0«. t» Nraukfurt u M. — kr. t» Lbrmntd. — !!»- VuIIIar t La, tu »>r« SMtredaetevr: vr. Lo»U Für daS Feuilleton: I-uNvl« Ll»rtw«iia. «erantw. «ebaeteur: Lro»t in Dresden. Dienstag, 30. Oktober. Tageblatt stir Uolitrk, Unterhaltung,Keschästsverkehr. Aörscnbelicht,Arcmdenlij!e. XXll. Jahrgang: ' ^ Dresden, 1877. ^ntera» werdeii LUartru, <5>rad- N> vi» Ab. 5, Ubr ang-bomm-n, Sonntag» »>I« Mittags l2 UM. 2« Nt-nuabl: grob- sttoßer- tzassc ä bt» viachm. » Ulir. — Der gianit, -iti-r etn- svaltig-tl PcliUeUe koslei tä Pia-, triitgcjaitb» die ^cilc Ut» Pj Elt>- Gatattlic sui »a» nach'I tägig- trrtchel- »ku der Jui-ratk >oird »ich! gcgevrn. Attbwarligc A»t>o,tecn» 'Nnstriige »on »»S und» ratt„t-„ Firmen und Per Ionen tmcrirc» wir nur NiaettPränuincraudv» .'salllttNg durch Briet» inarlen oder Poncinjab- «»na. Acht LitbtN^ojt-n >» Pige. Jntcratc tü« di- Montag» Nnininer »der nach einem Jkinag« die P-llljeitr ->i P Für die Monate November nnd December , werde« Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstratze Nr. 1», zu 1 Mark 7« Pfg., sowie für auswärts bet den Postämtern zu I Mark 8S Psg. angenommen. Politisches. Die leuchtende Gestalt des Friedens ist für einen Augenblick in Licht gekommen. Möglich, daß die Lichtgestalt wieder vom Pulver dampf verhüllt wird, aber die Thatsache, daß der Sultan die guten Dienste Englands um Herbeiführung des Friedens in Anspruch nimmt, zeigt, daß wenigstens auf einer Seite die Geneigtheit vor handen ist, den Schlächterein ein Ende zu bereiten. Der Weg zum Frieden ist uneben genug; wer wüßte es nicht? Aber die Erfolge, welche die russischen Waffen neuerdings in Asien wie in Europa da- vongetragen, haben wenigstens den Stein des Anstoßes entfernt, daß Rußland nicht wegm seiner Waffenehre an einen Friedensschluß denken dürfe. Möchte man doch auch in Berlin sein Bestes thun, um Rußland geneigt zu machen, in Friedens-Verhandlungen einzu treten! — Die Niederlage Moukhtar Pascha's in Asien erweist sich je länger je mehr als eine tiefgehende; er hat auf seinem Rückzuge noch kein Haltens gefunden und seine Verbindungen nach rückwärts sind bedroht. In Bulgarien halten die Russen zwar selbst nicht mehr ihre erste Bieldung aufrecht, daß ganze 3000 Türken gefangen seien ; sie begnügen sich mit 80 Officieren und einigen Geschützen; aber die Thatsache, daß sich im Rücken von OSman >n Plewna der eiserne Ring dichter zu schließen beginnt, ist unwiderlcgt und hat an Gefährlichkeit für die Türken Nichts verloren. — In Frankreich ver harren die Nathgebcr Mac Mahons hartnäckig in ihren Stellungen, bis ihnen die Anfangs nächsten Monats zusammcntretcnden Kam mern wohl die Reisepässe visircn werden. — Ueber die Debatten im preußischen Abgeordnetenhaus betreffs des „Ministeriums der Beur laubten" enthält die „Tagesgeschichte" das Wissenswerthestc. Daß der Eonstitutionalismus durch diese Verhandlungen eine schwere Wunde davontrug, erkennen die wärmsten und aufrichtigsten Patrio len Preußens tiesbekümmertcn Herzens an. In anderen deutschen Ländern, wo die Verfassung eine Wahrheit, der Eonstitutionalismus eine Wirklichkeit geworden, zieht man aus solchen Vorgängen von selbst die Lehre: „Halten ivir die Hände sorgfältig über unser Par- ticularrecht, unser Staats-Eigenthum, unsere besonderen Gesetz- gebungögebiete!" Hier wissen wir wenigstens, daß wir da Herr im Lai b, uuo die Minister uns über ihr Thun und Lasten verantwort lich sind. Diese Gewißheit geht verloren, wenn weitere Gesetz gebung gebiete von uns selbst unter der verlockendsten Neichs- Etiquette dalnngcgeben iverden! Für h.ute fahren wir an dieser Stelle mit dem Auszuge auS dem sächsischen Budget fort, welches den Landtag und das Land m den nächsten Wochen beschäftigen wird. Orden tlicheSBudgct. (st«nabmen. Die Ferst und Jagd Nutzungen bleiben bei einem reinen Ucbersckiusie von 6,678,«100BI., um 1,322,000 Bi. hinter dem Vorjahre zurück. Dabei ist der Brutto-Ertrag der Nutz-, Derb- und Abrauinhölzer au, 0.75, >.0(X) Bl. berechnet, nämlich 750,000 Festmeter äI3Bt.; die gefunkenen Holzprctse verursache» trotz besserer Einnahme» ans einigen Rcssortö z. B. von den Jagb-Eintüniten diesen Ans icht. Dle Holzschtägerlöhne betragen in den Staatssorsten 1,370,000 M. ES glebt I I Obcr-Forstnictstcr, 14 Forsl-Rcnt- beamie, >07 Ober-, 5 Rcvieriörsler. 31 wtsscnschastlich und 84 nicht wissenschaftlich gebildete Forst-Hilssbcamtc, 100 Revier- Gcl'ilien - ci» stattliches Heer im grünen Rocke! Die Wald- wärlcrstellc» sind aus 148 vcrmebrt; ihre Besoldung beträgt l lä.ooo M. Die Intraden - Verwa ltung erhöbt ihre Erträge um 105,0»0 aus t05.OOO S.st.: den Hauht-Zuwack'S liclern außerdem au! 60,000 M. gestiegenen Ertrag der Jagd- kartcngcidcr die cbemallgen Mllitärgcbäude in Dresden irclncr Nutzen 50,000 M.>. Dle Kalkwerke des Staates bringe» il'i» einen Rein-Ertrag von 122.000 M. <47,000 Äst. -tz». die Kammergüter 224,000 Äst. ll 14,000 M. —Zwar bringen die meisten Domänen steigende Erträge, inzwischen sind die Kammcr- gütcr Wiesenburg und Fürstcnboi mit Großschirma verkamt. Reu ist, das, die königl. Eivtiliste einige innerhalb der Thtcr- garten.Umzäunung zuMoritzbnrg gelegene Teiche und Domänen- wiesen in eigene Verwaltung genommen hat. — Die Wein bergs- und Kellerei Nutzungen sind am 16,000 Äst. Ucbcrschusi veranschlagt. Die I00OM. mehr, auk die man dabei rechnet, erscheinen uns bei der heurigen Weinernte sehr sraglich. Das Steink 0 blcnwerk soll 2,600,000 Hcctotiler Noblen und Eoako liefern; Brutto-Erlrag 2,162,453 M-, Reinertrag 460,200 M. ober 232,AN» M. weniger als bisher. Das Fördcr- auantum ist um 200,000 Hcclolitcr und der BreiS um etwa 18 Pi. pro Hectolitcr herabgesetzt; ebenso die Arbcttcrlöhnc aus 7o»k.ooo Äst., die Gehalte und Tantiemen der Beamte», die bau lichen Unterhaltungskosten unv was damit Zusammenhangs. Das Braunkohlen werk zu Kaditzsch glebt 50,000 M, die Vvrzella n - BI anuiactur 270,000 BI. Reingewinn. Der Verkauf der Porzellan-Waarcn ergicdt einen Brutto-Erlrag von 1,020,000 BI. Die >0 0 s - Ap 0 tbekc gtcdt in Folge ver Neu- bervachtung 15,000 M. <7000 Äst. -j->, daS Elsterbad 6000 BI. «t8oo Bl. Die Kur-Taxe bringt dort 24,000 M., die Bäder 58,int<> BI. ein. Große Schwierigkeiten hat der Bade-Ver- waltung der Blangct an Süßwasser zur Dampskesscl- Svcisung. rVanncn-stlcinIgung u. dergl., verursacht, den der trockene Lomincr 187<> hcrbcitührtc. Blan hat. um nicht wieder in ähnliche Schwulitäten zu kommen, eine Röhren« Ceitung aus hochgelegenen Teichen für 13,000 Mark angelegt. Die Berg- und H ü t t c >1» u tz u n gen fallen um 254,(!00, am 701,000 Äst., hauptsächlich inwlge geringeren Gehaltes der Erze und teö Sinkens des Preises der Schwefelsäure. Dle Hütten- verwaitmig hat, um nicht wegen Hüttcurauchschäden fortwäh rende Proccsse zu sichren, ringsum Wald angckauit und dcnsel» ben, eine Fläche von 105 Hektaren einnehmend, der Domalnen- vcrwaltung des Staates übergebe». Dle Halöbrücker und Btuldncr Schmelzhütten verkaufen in jedem der nächsten beiden Jahre 210 Pkd. Gold ä 1380 M.. 60.0«,0 PId. Silber ä 84 M. i 10 000 Psh. Silber weniger, da die Erze schlechter geworden». 76.800 Etnr. Biel 5 20 Äst.. 7000 Etnr. Kupier ln 28,000 Ctnr. Vitriol ä 8<> Äst., 14M P!d. Wismuth ä 450 Pt.. 4000 Etnr. Eisenvitriol ö 3 BI. 3000 Etnr. Arscnmebl ä 12 DI. n. s. w.. zusammen Im Wcrthe von 7,524.000 BI. ES kommen zusammen n.> dle 500,000 Etnr. in- unv ausländischer Erze aui den StaatS- bälten zur Verschmelzung: dieselbe crsordcrt eine» Aufwand von 6.380,000 NI., io daß die Hütten allein einen Ucdcrschuß von 1,14«,»oo BI. liefern. Die Btünzvcrwaltung glcdt nur 10,000 BI. (47,000 BI. weniger,. Den Umfang des Präge- guantums bcstinunt lediglich bas Relchokanzleramt; man rechnet aber iür dle Dresdner Münze aut eine Ansmünzung von 4 Üstlll. BI. In Gold- und 3'/2 Mlll. MI. in Silbcrinünzcn. DaS beste Pierd lm Stalle der Staatseinnahmen Ist bekanntlich das Dampfroß. Die E i s c n v a b n n u tz u n g e n si»daus25.300.0»OBI. oder 4.000,000 BI. mehr veranschlagt. Der Personenverkehr vriugl 17.730.0(X>. dle HundebilletS 20.000, bas Rctsenvengepäck 465,ooo, der Transport von Fahrzeugen 105,000, der von Tblercn 730,000 Ast., die Eilgüter l.570,000, die Stückgüter 11,380,000. dle Wagenladungögütcr 31,320,000Äst. Slcbmelnnahmcii, Pacht- uiib Bliethzinscn, Traiißvorrmlttclzlnd u. s. w. steigern dle Brutto einnahmen der Eisenbahnen aus 67,500,000 M. Dieser Ricsen- summe stehen natürlich auch ansehnliche Ausgabeposten gegen über. Wir notlren nur die dickste»: Gehalte bei der Verwaltung und Unterhaltung nebst Nebcnbezügcn 227,000, Arbeitslöhne alter Art 868.000, Unterhaltung der Bahn und ihrer Anlagen 4,325,000Bk.; bei der Tranoportverwaltimg Gehalte undSicbcn- bezügc 8,600,000, Arbeitslöhne 5,010.000, Ezvekittonvauswand 1,251,000, Unterhaltung der Loconwtiven und Tendcr 1.386.000. der Personenwagen 734,000, der Lastwagen 1,601,000, die Loco- motivbeizung 2,848,000, Schmier- und Pistnnatcrial 417,000 BI.. Zins iür Benutzung fremder Tranövorttnitt'ei l,6«»o,ooo, übrige Transportkosten 3 Mlll. M.. Gcballe vcl der Direclion und aii- geinelnen Verwaltung 72<>,000 BI., allgemeiner Auswand. z. B. Zins tür sremde Bahnstrccken im In-und Auslände. oOo,»»O Bi.. vibzug von 6 Proc. der Brutlociiinahmc zum Erncucrungüfonto 4,050,000, so daß die Ausgavcu der Staatsbabnen znjamincn 42,200,000 BI., der Uebcrschnsj wie oben 25,300,000 BI. betra gen. Die Leipziger Zeitung glebt 12,350 Äst. Ucbcrschuß «7110 Bi. weniger» und deckt den Zuschuß, den das Dresdner Journal zur Zeit erfordert. Die F10 ß n u vuu g cn satten dies mal ganz aus; blsbcr gaben sie 14,8»o M. Ucberjchuß. Die Holzstöße aus der Weißcritz und bei Görobori-Blumeuau sind be kanntlich ganz eingestellt, die Holzhöic gehen ein. Die E Hausse c- und Brückengelder sinken um 68,500 Äst., aut 503,000. und zwar wegen geringeren Verkehrs au, den Ehaussccn, gewiß auch wegen stärkerer Hinterziehung dieser Abgabe. Wegen Ver kaufs von Wcrrhpapiercn liescrn die im Staatsbcsiu befindlichen Activcapitatien nur l.121.000 Bi- (621,000 weniger»; bingegcn steigen die Eanzlelsporteln um 85,000. aus 250,Oix» B!., die Lotterie-Reinerträge um lüi.ooo Bk„ aus 3,040,000Bi. Be! jedcrLotterle bo» lOO.ooOLooscn betragen Einlage und Gewinne 14,508,000 Bi- (Fortsetzung folgt.» Reneste Teltstramme der „DrcSSnrr Nachriüitrn." Petersburg, 28. October. (Osficiell.) Das Detachement Tergukasoffs, das seit dem 18. den sich gegen Erzerum zurückziehen den Ismail Pascha verfolgt, befand sich am 2ö. bei Karaktissa in der Sicht der Nachhut des Feindes. Letzterer zog sich mit den Hauptkräftcn zurück. Ein besonderes Detachement unter General Heiniann wurde hinter Saganlugh nach Khorassan und Kopritoi gerichtet. M ü n che», den 20. Oct. Der Mlograpb, Kaspar Braun, der Herausgeber her „Fliegenden Blätter", ist heute gestorben. Ailen. den 20. October. Im Budgetausschuß beantragte Skene die Wahl eines Fümer-Eomitces, welches zu erwägen hätte, ob und welche Abstriche beim Budget vorzunchiucii wären. Abg. Lienbacher beantragte die Generaldebatte im Ausschüsse, da solche ausklärend wirken könnte. Nach längerer Debatte wurden bette 'Anträge, crstcrer fast einstimmig, abgelchnt. Ter Ausschuß ge nehmigte sodann mehrere Kapitel des 'Budgets. — Tie „Polit. Eorrcsp." meldet aus Bukarest, daß die Russen am 28. October Telisch genommen hätten, wobei 7 türkische Compagnien, ci» Pascha und mehrere Offiziere gefangen und drei Kanonen erobert wurden. K 0 n stan ti n 0 pel. den 20. October. Biihad Pascha ist an Stelle BiUinSki's zum Ehes des Generalstadeö in Schumla ernannt worden. Locales n:,!r LächjtscheS. — Zum Gedächtnis; jür den vor nunmehr 4 Jahren ver ewigten König Johann fand gestern Vormiltag in der katho lischen Kirche eine Erinnerungsscicr statt. Dabei gelangte ein vom hiesigen Gesangslehrer und Hoskirchcnsänger Angela Eiccarelli componirtes Requiem zur Aufführung. Kapellmeister Krebs leitete den musikalisch» Theit der Kirchenfeier, welcher Se.Maj. der König und Prinz Georg k. H. nebst ihren Gemahlinnen beiwohnten. Heute verläßt sowohl I. Maj. die Königin Muttor als die Familie des Prinzen Georg ihren Aufenthalt in Wachwitz resp. Pillnitz, um in der Stadt den Winter zu verleben. — Bei der am Sonnabend von >sr. Mai. dem Könige und Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Georg abgchattenen Hosjagd ans Grültenburger Revier wurden erlegt: 1 Hirsch lZwölseiidcr», 7 Tbicre. I Rehkalb und ein Fuchs. — Dem zeitherigcn Obcrhotmeisier I. M. der Königin Maria. Maximilian von Äst inckwitz, ist der Titel „Execl- le»z" verlieben worden. - lieber den Raubmord an dem alten .Kanstnaim Puii nclli haben wir noch Folgendes in Erfahrung gebracht. Der Ermordete war nie vcrheirathet, früher katholisch, zuletzt deutsch katholisch. lebte trotz seines bedeutenden Vermögens, waö über 3M.000 Äst. geschätzt wird, cinlach, ia ärmlich und galt als geiziger Sonderling. Er verkehrte mit Niemand, trotzdem Ihm Verwandte hier leben, bewohnte sei» in der vierten Etage befind liches unv aus 3-4 Piecen bestehendes Logis, in dem cö wie in einem Trödclladen auSgeschen haben soll, ganz allein. Selbst sein Stiesbrubcr, welcher als Colportcur der „Dresdner 'Nach richten" sich sein Vrvd verdient, wurde von Ihm nicht zu näheren Beziehungen zugelasscn und erfreute siel, uamentiich keinerlei Zeichen brüderlicher Gesinnung. Eine Auiwärteirau. welche in Friedrichstadt wohnt, bediente Ihn früh einige Stunden; sonst kam Niemand zu Ihm. Diese Frau, welche am Sonnabend Vor mittag 8 Uhr zur gewöhnlichen Zelt bei Ihm erschien, fand die Saalthür verschlossen und nicht, wie dies in der Regel der Fall war, von Innen zugekettelt. Sie vermuthete, er sei ausiiahins- weise einmal früh ausgegangen, weilihrauswIcterholteSKllngeln nicht geöffnet wurde, entfernte sich daher und erschien erst Nach mittags wieder, als die Polizei, von anderen Hausbewohnern über den ungewohnten Fall des Sllchtvffnenö der Saalthür bc- nachrichtlgt, dieselbe bereits durch einen Schlosser hatte öffnen lassen und tn der Wohnstube den alten Mann bis aut'S Hemd, eine alte, wollene Unleriacke und die Stiefeln entkleidet, in keinem Blute schwimmend, todt aus dem Fußboden vorgcfunden hatte. Die aiy Sonntag früh vorgcnommcne gerichtliche Obduc- tion unv Sectio» der Leiche fam Tage zuvor batte wegen her eingebrochener Dunkelheit nichts mehr vorgenoinmcn iverden können» ergab, daß der Tobte in Folge von vielen Schlägen, Stichen und Schnitten (es sollen 23 Hieb- und Stich wunden gefunden worden lein» mit einem spitzigen Hammer, wie ihn die Zimmerlcute beim Diele» zni» Einschlagen der Nägel gebrauchen und de» der Mörder im Logis Pusiiiclti'ü vorgetulidcu halte, ertotgl war. Namenttich satt die rcchle Kopf seite arg verletzt gewesen sein unv auch beide Hände, die der Er mordete zum Schutze gegen die Schläge vor Gesicht und Kops gehalten zu haben scheint, sind von den Hamincrjchlägcn verletzt. Der Mörder hat das Logis jctensallö aui dem gewöhnlichen Wege durch dle Saalihür, die er mit dem dazugehörigen Schlüssel, weil derselbe tehlt, oder auch mit einem Nachschlüssel, den erbest» Oeffncn der Thür benutzt haben muß, wieder verschlossen hat, verlassen. Da eine bedeutende Suminc an Wcrtbpapiercn Im Logis vvrgeiunbcn worden ist, so scheint sich der Mörder mit dem paaren Gelbe, waö in Metall und Papier bestände» haben wird, über dessen Höhe aber z. Z. »ichis bekannt sei» soll, und zwei Taschenuhren, einer alten, dicke», mit goldenem Zifferblatt, und einer silbernen Evlinderuhr, die vermißt werden, begingt zu babcn. lieber die Persönlichkeit des Thätcrs soll man noch keine Spur haben, doch befindet sich die Poli-ci seit Sonnabend bc- rcito in uiicrmüvlichccThätigkcit. uni die dunkle Thatamzntläre». Seil gestern Mittag sind an allen Straßenecken gelbe Aislchen angeklcbt, welche das Publikum zur Eruirung der Dl ai auffordern und worin um Angabe etwaiger Anhaltcvunlte gebeten wird. Von anderer Seite weist man auf das Verfahre» bi», das bei ähnlichen Uiithalen tan» und wai.i»' von Erfolg 'begleitet war: die photographlickic Auinahmc der 'Netzhaut des Auges des Gc- mordclen. Es ist bekannt, daß sich in dem brechenden'Auge eines Llerdcntcn die Bilder spiegeln, die ihm zuletzt noch zunächst s>nd, und darunter bcnndct siel, zumeist das Vstd des Mörders. Die Netzhaut hält diese Blldcc so scst, daß sic Photographin werte» könne». — Ein wcrthvollcS Geschenk ist der tcittschcn Heilstätte zu Lkschwltz in diesen Tagcn po» Seiten der Frau Hartman», jetziger Inhaberin des photographischen Ateliers von Hnmblot, Fcrtinandslraßc Nr. 0, gemacht norde». Es ist dies ein großes äußerst gelungenes Bild der verstorbenen Fra» BI aric S Im 0 ü, welches längere Zeit ans der Prageislraßc im Lchauienstcr aus- gestellt war. Am vorigen Sonnabend slaltclc Ihre Blamstät die .Königin Carola der Heilstätte eine» Besuch ab. vermeillc »lebt- lich ergriffe» längere Zeit vor dem Bilde und sprach sich auss Anerkennendste über den künstlerische» Werth desselben und über die humane Gesinnung der Gcdcrin aus. — Der gestrige Scl> lacsttvic h markt zeigte gegen die Märkte der Vorwochen in vmliachcr Beziehung wieder einmal eine recht abweichende Phvsiognomie. Zunächst nämlich ichitcn der noch immer andauernden Sperre der österreichischen Grenze süo 'Wiederkäuer wegen nicht nur die stets gern gekauilcii böhmischen Mastochic», sondern cs waren auch die von unseren Dresdner Fleischern trotz ihrer hohen Preise jederzeit mit Vorliebe gesuchten englischen Lämmer vollständig ausgcblicbe», und sodann mußten sännntliche Ninkcriortc», sowie dle Kälber trotz schwachen Austriebes und endlich alle Schweinegattuuge» wegen zu starten AultrlcbcS im Prelle nacllgebc». Derselbe bezifferte sich mit 346 Rindern. 132«! Schweinen, 1064 Hammeln und 140 Kälbern. WaS nun zunächst die Preise stir beste Weidcrindcr aiilaiigt. so wurden dafür 72 Mark pro Cciitncr Schlachtgewicht angelegt, während Mittclwaare 57 und geringe 42 Mark galt. Landhammcl zu 45 Kilo Fleisch das Paar bezahlten dle Fleischer mit 54 Mark, iiidcß Ausschußschöpse, dle tu ausnahmsweise großen Posten vertreten waren, pro Paar »lit 30- 35 Mark gehandelt wurden. (ES wird aus letzterem Grunde während der nächsten Lage hier in Dresden an „billigem AI a st h am in et- fleisch" kein Mangel sein!) Wcideschöptc, welche die Fleischer gegenwärtig in kleinen Posten direct aus dem Lande kaufe», komincn nicht mehr ans den Markt. Schweine mußten einer doppelte» Ursache wegen im Preise gleichfalls weichen. Erstlich war der Austrieb ein für Dresdner Coniuinveroaltnissc zu starker, und zweitens ging dciBcginn des Marktes auSBerlin die telegraphische Nachricht von einer Preisrcduction in dieser Fettviehsone ein. Landichweine kosteten pro Centncr Schlacht gewicht 60 und Schlesier 55 b!ö 57 Mark, während Blcckle»- burgcr lebend Gewicht bei 40 Psund Tara 58 biö OO unb Bakonier bei 35 b!ö 40 Pfund Tara zwischen 54 und 57 Mark gatte». Die Kalbficischprcise waren die des letzten Hauptmarktes, nämlich 55 big 60 Pfennige pro Psund. -Am Donnerolagsmarktc waren nebst l Rinde und 30 Hammcin. 55 Schweine nnd 17l Kälber ausgetricbcn. Letztere gingen reißend ab nnd bezahlten die hiesi gen Fleischer pro Kilo Fleisch den viel zu hohen Preis von 1 Alk. 40 Pscnnigcn. - 'Am Sonntag Vormittag, etwa gegen '/stl Uhr, lies aut dem stromaufwärts iahrentcii Dainpnchiffc oberhalb des städti schen Wasserwerkes der Schrcckenörus unter de» Passagieren von Mund zu Mund: „Es ist ein Man» vom Bord teö Schiffes in den Strom gesprungen!" Die Kajüten entleerten sich. Alles cille an das Schiffögcländcr, um zu sehen. waö elwa zu sehen wäre, der Kapitän ließ „Nopicn". das Schiff blieb sieben und das Ret tungsboot ward init Blitzesschnelle bemannt und eilte zu Hilfe. Nun war aber der Herr, ein hiesiger Rcchtöanwalt, nicht i» das Wasser ^ gesprungen, sonder» binc!» gckalle». Er hatte am ! vorderen Tbeilc, wo bekanntlich die Geländer aushörc», mit einem ! Hunde gescherzt, und war. ohne zu wissen, daß er sich bereits dicht > am Raube bciant, noch zurückgclrctcii und so hinab in die Ftuth gestürzt, deren Kälte ihm aber nichts geschadet hat, da wir ihn gestern wohl und munter sahen. Der Herr ist ein guter Schwimmer und gcrieth hier nur insofern in ernste Gci'abr, als er. vom Strome zuiückgckrtcbc». unter den Radkasten kam unv von den Schaufel» dcü Rades einige Schlage am Kopte erhielt. Dock' gelang cs ihm, tick' hcrausziiarheitcii und so konnte er von den Leuten im Rettungsboot erreicht nnd ans ben Fluthen geholt werden. Zum Glück fand der Unfall in der Nähe der Villa eines seiner Freunde statt, nach der er sich von sclnc» Rettern führen ließ. Erschöpft war rer Herr nach dem ninrelwiillgen Bade und dem Schreck freilich und der Hnt blieb auch ein Raub des Stromes, aber, wie schon gesagt, hat der Unfall sonst keine schlimmen Folgen gehabt. — In den letzten Tagcn sind wieder 46 Probe» verdäch tiger BI i l ch in hiesigen Victuallcn- und Milchgcschättcn wohl- lalntsvotizeittch cingchott worden. 'Bei der spezielleren Unter snchung ergab sich, daß 17 dieser Proben von abgerechnitcr. 8 von mit Wasser verdünnter, lOvonabgcrahmter und sehr verdünnter Milch hcrrul'rlcn, wahrend 13 der Proben nichts ergaben, worausein Strai - verfahren gegen die betr. Atilchverkäuier cinznlcttcn gewesen wäre, was hingegen bezüglich bcr crstbezelchnetcn Proben den Verkäufern nicht erspart bleibt. Drei Proben mußten noch der chemischen Untersuchung überwiesen werden, da man eine Versetzung mit fremden Stoffen (Kreide. Bichl rc.» annehinen muh. - Aus Kaitzer Flur Ist vorvorgestern der Leichnam eine» neugeborenen Kindes ausgesunden worden, welcher mit drin Inhalt von Latrinentässern aus hiesiger Stadt dahin ge kommen war. Wie wir hören, ist nun auch die Mutter des er wähnten KindcS gestern bereits in einem i» der Friedrichstadt hier aufhältlichen 20jährigen Mädchen ermittelt und In Haft ge- nommen worden. — Die auf der Sächsischen Ausstellung von für die Jugend bestimmten Erzeugnissen von der betreffenden Preiojurp mit dem ersten Prelle, der silbernen Medaille, anoaezcichiiclcn Schul bänke von F. W. Dorn (Osehatz» sind hier i» Dir. Herzog s Knabcninstilltt, Trompctccstraße 5, zur Besichtigung ausgestellt.
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