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Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-186811136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18681113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18681113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-13
- Monat1868-11
- Jahr1868
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1868
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13. UovMßer 1868. Vretsr vierteljährllch L2>Rgr. Zu brzieheu durch alle k-l. Post- Anstalten. Sin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers E. Heinrich. Politische Weltschan. Deutschland. Unsere norddeutschen Bundesbrüder im Fürstenthum Waldeck sind sehr ungehalten über die Erfahrungen, welche sie infolge des Accessionsvertrages, durch den die Ver waltung ihres Landes an Preußen abgetreten wurde, schon jetzt machen müssen. Dem Gemeinderath der Residenz Arolsen ist nämlich eröffnet worden, daß die dortige höhere Bürgerschule nur dann das Recht zur Ausstellung von Zeugnissen zum einjährigen Freiwilligendienste erhalten werde, wenn die Stadt auf das Präsentalionsrecht hinsichtlich der Direktorstelle verzichte. Diese Maßregel des preußischen Kultusministers erscheint um so wunder barer, als der preußische Oberschulrath Wiese in einer ganz kürzlich vorgenommenen Revision sich mit den Leistungen der Anstalt zufrieden erklärt und ihr das fragliche Recht in sichere Aussicht gestellt hat. „Die Revision", schreibt man darüber der„Köln. Ztg", „ergab bezüglich der Frage, um die es sich handelte, ein günstiges Resultat; es wurde dies an bedeutsamen Stellen von Herrn Wiese selbst mehrfach und auf das bestimmteste ausge sprochen. Kurz darauf erhielt der Gemeinderath ein bestätigendes Schreiben des Landesdirektors v. Flottwell mit der Aufforderung, nunmehr zu der Wiederbesetzung der erledigten Stelle des Direktors der Schule zu schreiten, da die Ertheilung des fraglichen Rechtes' gesichert sei. Die Wahl fiel auf eine durch literarische Thätig- keit in weiteren Kreisen bekannte, durch Wissen, Liberalität und Charakter im Heimathlande allgemein geehrte Persönlichkeit. Da riefen die Pessimisten aus einem Munde: „Der wird nicht be stätigt. Im Gegentheil wird man sich nun bemühen, der Stadt das Präsentationsrecht überhaupt unter irgend einem Vorwande zu entziehen, und dann die Schule unter die Leitung eines ge- sinnungstüchtigen Preußen stellen, der vorher seine Qualifikation im Examen vor einer Kommission „Disselhof-Knak" gebührend nachgewiesen!" Dieser pessimistische Ruf ist nun buchstäblich in Erfüllung gegangen und die erste Saat des Mißtrauens keimt in unserem bisher so arglosen Ländchen. Es langte nämlich ein Schreiben von Berlin an, welches zwar Herrn von Flottwell nicht in so weit desavouirt, daß es sagte, derselbe habe gelogen, ihn aber doch indirekt eines Jrrthums zeiht. Die Aeußerungen .es Herrn Wiese, heißt es dann weiter, seien zu günstig aufge faßt worden, und die gedachten Befugnisse könnten der Schule nur dann eingeräumt werden, wenn dle Stadt auf ihr Präsen tationsrecht verzichte, einen tüchtigen Mann von auswärts be rufe und noch einige andere Vorschläge befolge, denen man nach rühmen muß, daß ihre Ausführung viel Geld kostet, und zwar nicht von Preußen zu zahlendes. Also fast genau das Echo des scharfsinnigen pessimistischen Rufes! Nun fragt man doch mit vollem Recht: Wenn Herr Wiese und von Flottwell bestimmt sagen: „Der Schule ist das betreffende Recht zuerkannt worden", was ist daran zu günstig oder zu ungünstig aufzufassen? Daran ist gar nichts aufzufassen, es ist eme reine Thatsache Der Arolsener Gemeinderath steht, wie es scheint, jetzt mit Bewußtsein vor einem Handel, wo es auf der einen Seite das Präsentations recht, auf der anderen Seite die bereits von kompetenter Persön lichkeit für nicht verweigerlich erklärte, für unser Land höchst wichtige Berechtigung zur Ausstellung von Qualifikationsattesten Vrripigster Jahrgang. IV. Quartal. gilt. Glücklicher Weise sitzen in unserem Gemeinderathe verschiedene tüchtige, intelligente Männer." Der Bundesrath des norddeutschen Bundes, dessen Sitzungen bekanntlich am 30. Juli dieses Jahres nur vertagt wurden, wird am 30. d. M. in Berlin zusammentreten. Dle Einladungen zu diesem Termine sind bereits ergangen. Preußen. Im Abgeordnetenhause haben in der ersten Hälfte dieser Woche keine Sitzungen stattgefunden, um den Mit gliedern des Hauses einige freie Tage zum Studium des Budgets zu gönnen. Auch für die Thätigkeit der Kommissionen war diese Pause nothwendig. Uebrigens sind die -Enthüllungen, welche der Finanzminister v. d. Heydt dem Staatshaushalts-Etate beifügte, darnach angethan, die Leute recht nüchtern zu machen. Das Defizit beträgt nicht fünf, sondern achtzehn Millionen, da die Erneuerung der schwebenden Schuld von 13 Millionen auch für das nächste Jahr beantragt wild, und für dieses nächste Jahr kündigt der Minister als fortan ganz unvermeidlich einen Steuer zuschlag an, den er übrigens nach den Grundsätzen seiner Jinanzwirthschaft schon in diesem Jahre für unumgänglich gehalten hat. Die ungewöhnliche Weise, in welcher Herr v. d. Heydt dabei die Person des Königs mit in den Vordergrund treten läßt, um die jetzige Art der Defizitsdeckung zu rechtfertigen, die verzweifelt aussehende Entschiedenheit, mit welcher er eine Verminderung der vom norddeutschen Bunde ausgeschriebenen Matrikularbeiträge fordert — das Alles sind Anzeichen, als wäre die preußische Finanzlage noch viel schlimmer, wie sie in den amtlichen Ziffern dargestellt wird. — Zu den vielen Versionen über die Zurückgezogenheit des Grafen Bismarck gesellt sich jetzt auch noch die Angabe, Graf Bismarck wolle nicht eher seine Funktionen als preußischer Premier wieder aufnehmen, ehe nicht der Minister des Innern, Graf Eulenburg, durch den früheren badischen Minister Roggenbach ersetzt sei. Wie man in Berlin glaubt, werde Graf Eulenburg demnächst als Botschafter an den Hof nach Petersburg gehen. Wir können natürlich weder für die Richtigkeit dieser noch der früheren Angaben eine Garantie leisten. — Die Botschafter und Gesandten bei den Höfen von London, Wien, Florenz, Konstantinopel und Peters burg, welche in der vergangenen Woche sämmtlich in Berlin eintrafen, haben sich wieder auf ihre Posten begeben. Daß sich an das Zusammentreffen so vieler hervorragender Diplomaten in der Residenz allerlei und verschiedenartige Gerüchte knüpfen, kann nicht überraschen; doch ist die Zuversicht auf Erhaltung des Friedens allgemein und spiegelt sich auch in der Haltung der Börse wieder. — Die städtischen Behörden Berlins haben be schlossen, den hundertjährigen Geburtstag Schleiermachers am 21. d. M. festlich zu begehen. Da dieser berühmte Theologe den größten Theil seines Lebens in Berlin als Geistlicher gewint hat, so war wohl nichts natürlicher, als daß von den Behörden auch eine kirchliche Feier mit in Aussicht genommen wurde. Das Konsistorium der Provinz Brandenburg verweigert jedoch den Gebrauch der vom Magistrat beanspruchten Nikolaikirche. Schleier macher war zwar ein sehr christlicher Theologe, aber zu den Frommen im Sinne der jetzigen orthodoxen Richtung ge hörte er nicht. Er nahm innerhalb der verschiedenen kirchlichen Parteien eine vermittelnde Stellung, ein; die Milde seines 8!
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