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Dresdner neueste Nachrichten : 04.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193306046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-04
- Monat1933-06
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.06.1933
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I» INS sbsnci5 Ix>ulien»tr»vk! 71^ u. NSNSL plvgsamm sistuniis 3 vkk l SI« dl«, «v,,«,» Agskrsn .0.«. NHÜ.0.1S !l»t»vk»I»>r»öa ro ns« -Iselil SS ^scM i^nns" Trowpete-itr. 18 52N, , kinr-tc-L« lie i?r oliv >8 Ilion »ei»« uni. äem KoNol i!ivksnVis!ndörg KSllliivkvll ^Ullxri» >mer* l»32^r 1.L» ««. kev >lvn»»«-a.8uv--<'>n vsru ^Il-Ileiiivlkrrr. Nie «rolle Delll>«tc«»o > 0.«» I»*. >rv.k Stimme.». Home, >ie. 8Ie bereueo er nickt! Keule: »««olvllledlaeer «»ckulcl ^snris / IIOtl IMM er lies f.riolze,. m: tk»-20»d »d 4 1N>r «IIunWi 2 vdr s Xsmsrsü »hkt cke unä keire turvtkonierven.kllrt« »< del ^.IV.VlMwder nur Vdereeer,»!«« 7. UN t-, 41. Zahraang Nr 129 Sonntag, 4 Iunt 1935 Im Anschluß anM ouswärls 2,Z0 für ÄuchstabcnanjW fümmlen Lagen AedaMon, Verlag unW vaslsckelk: Dresden 20»0 — Nl> »chltt Nemste Nachrichten p o,uBenuasvreise: 2ei freier Zustellung durch 2 NN "k -M feR.klamej.il« «G« «V p monatlich ßHHßE Postbezug für den Monat 2M R.-M. einschließlich v,4S R..M Postgebühren TvVGG TTIGV ^^GG V^AsGG Gv ' ^Z vG»TAGG^ (ohne Zustellungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Für die Woche 1,oo R.-M. ÜöäK^^m?mm7n'«7rdem Einzelnummer ISÄ.'ps., außerhalb Sroß-Dr-sd-n. 20A..pf. oje-LMMMWresden'A.,Ferdiaanbstr.4 * poftadrefle: SreSden-A.l, Postfach * Fernruf: Srttverlehr Sammelnummer 21601, Fernverkehr 11191, 20021, 27981-2798Z «Telegr.: Reueste Dresden ahne Rückporto werben weder zurückgesandt nochaulbetoahrl — Zm Falle höherer Gewalt. -ehiedsllörung oder Streik« Haden untre -«lieber keinen Anspruch aut Nachlieferung oder drslattung des entsprechenden Entqelt« Das Ergebnis der berliner Vankierkonferenz Oie Romreise -es österreichischen Bundeskanzlers — Neue Schwierigkeiten für -en Viererpakt - Oie VOA.-Tagung in Passau WWWW M IMlI-MU Sichere Gewähr für Stabilität der Währung - Schritte der Neichsbanl kurz nach Pfingsten Von unsrer Berliner Redaktion Deutsche Kulturarbeit Von Werner veumeldurx Mir haben am vergangenen Sonntag in einem Artikel daraus hingewicscn, datz der große Umschwung in Deutschland vor allem auch unter dem Gesichtspunkt eines Gcncrationcnwcchscls zu verstehen ist, und daraus hingewicscn, daß die Führung des deutschen Volkes nunmehr in die Hand der Frontkämpsergcncration und der Nach- kricgsjugcnd gelegt ist. Werner Bcumelburg, dessen erschütternde Kricgsdichtnngcn auch an dieser Stelle anssiihrlich gewürdigt worden sind, und der vor kurzem in die Deutsche Dichter? akadcmie berufen wurde, behandelt und verliest den gleichen Gedanken in dem heutigen Aussaß, den er sür die »Dresdner Neuesten Nachrichten" schrieb. Die keüsktlon l'IIachoruck verboten! Ist es erlaubt, heute schon von einem neuen deutschen Mcnschcntyp zu sprechen, der dazu bestimmt ist, das kommende Zeitalter cinznlciten und den eS auf alle» Gebieten der Kultur zu formen gilt? Dars man den Maßstab schon so weit spannen, oder Muk man sich darauf beschränken, den neuen deutschen Menschen zu erkennen alleine Reaktion auf die letzten vierzehn Fahre mit ihrer undeutschen, materialistischen, verzerrt libcralistischcn und kollektivistischen Entwick lung? Wie steht dieser neue deutsche Mensch zu seiner Umgebung? Was verlangt von ihm das Zeitalter, in das er hinctngcstellt ist, nm es zn sormen und ihm seinen Stempel auszuprägcn? Immer wieder muh fcstgcstcllt werden, das; die geistige Revolutionierung des deutschen Volkes schon im Fahre 1»14 begonnen hat, nicht erst nach dem Kriege. Der T a g v o n L a n g c m a r ck ist die blutige Gcburtsstnnde eines Geistes und einer Lebenshaltung, die heute nach einem äusserst schmerzvollen Wcrde- prozesz zum Durchbruch gelangt sind, und denen damit zum erstenmal die geschichllichc Möglichkeit und der ethische Zwang auscrlegt wurden, das Schicksal der Ration zu bestimmen. Kennzeichnend sür diese Lebens- Haltung ist der Grundsatz des Opfers, die völlige Einordnung der Person in das Gcsamtschicksal, das kompromisslose Bchcrrschlscin von dem Gedanken des Vaterlandes, die soziale Vorurteilslosigkeit, der völlige Bruch mit den trennenden Begriffen des Ltbc- ralismuS und der kapitalistischen Gcsellschastssorm, die Abwendung von jenem peinlichen Patriotismus mit Hurra und lärmvollcr Bekundung seiner Gesinnung, die niemals Lippenbekenntnis, sondern immer nur Tat sein sollte. Warn m Laugcmarck ? Wie auf 1014 uud die ersten Wochen des begeisterte» MasscurauichcS später die bitteren Fahre des Weltkrieges folgten, die nicht mehr mit der Begeisterung, sondern nur noch durch den Heroismus zu überwinden waren, so empfindet heute -er deutsche Mensch, der diesen Wandel am eigenen Leibe ersahrcn Hal, den Zwang, die kommen den Fahre rechtzeitig zu untermauern. Nur in diesem Sinn ist Langcmarck als Symbol zn begreifen. ES ist die Verwirklichung jener heroischen Lcbcnsaussassung, die den Ucbcrgang vom einmaligen Rausch in die harte Gesinnung einer dauernde» Pflichterfüllung rrmüg. licht, die nicht mehr nach Lohn und Ehren fragt, son dern um ihrer selbst willen besteht. Diese Lebens haltung zu formen, sie vom einzelnen, der von ihr er griffen ist, ans die Gelamtheil zu übertragen, sie be sonders der deutschen Fugend zn vermitteln, die dazu bestimmt fein wird, Schweres zu tragen, — dies ist der tiefste Sinn einer neuen bentfchcn Kulturarbeit. Fst es nicht sonderbar, das, heute die breite Masse des deutschen Bürgertums diese heroische Lebenshal tung als etwas Neues zn entdecken glaubt, während doch die ganzen letzten vierzehn Fahre nichts andres waren, als eine einzige Negation des Heroismus?, Machen ivir uns doch kein Hehl daraus, das, der sogenannte „Patriotismus", der in den vergangenen Fahren in Literatur, Drama und Film verwirklicht wurde, im Grunde mit jenem tiefen Ber. pslichtelseiu, das wir unter Vaterlandsliebe verstehen, saft nichts gemein hatte. War es nicht typisch, das, Dichtung und Film immer wieder auf die patriotischen Ereignisse vergangener Jahr- Hunderte zurückgrissen und sie bis zum Acutzersten anöbenteten, während man überall da, wo man dem letzten und gewaltigsten vaterländischen Ereignis, dem Weltkrieg. zu Leibe rücken wollte, fast völlig in der Darstellung des Materials versank, und den heroischen Menschen im Kampfe gegen da» Material nur ganz unznlänglich zu erfassen vermochte? War 1'. Berlin, 3. Funi Die Verhandlungen mit den Delegierten unsrer Auolandgläubigcr, die, wie erinnerlich, ans Einladung vr. Schachts am vorigen Montag in der Rcichsbank sich versammelten, sind znm Abschluß gelangt. Nach den grundsätzlichen Darlegungen Schachts am Montag hatte man in den folgenden drei lagen Einzel besprechungen geführt, zu denen einmal die verschiede nen Gläubigcrgrnppcn, die „langfristigen" und die „kurzfristigen", zum andern diese Gruppen mit vr. Schacht sich zusammcnfandcn. Am Freitag hat dann wieder, wenn man so will, das Plenum getagt, wobei das Ergebnis der verschiedene» Unterhaltungen in einer Mitteilung zusammcngesaßt wurde, die ohne eine einzige Ausnahme die Billigung aller Beteiligten sand. Das der ändere Hergang. Die Besprechungen haben, nm das wesentlichste zu- samuienzusasscn, zu dem Ergebnis geführt, dab die Glänbtger-Delegfrrtcn alle Maßnahme» gewisser matzen von vornherein gebilligt haben, die die Reichs bank znr Aufrechterhaltung und Erweiterung ihres Gold« und Devisensonds zu trcsscn genötigt sein wird. Man hat sich zudem in der Feststellung geeinigt, dab das lranöfcrproblem immer nur im Zusammenhang mit dem deutschen Antzcnhandcl nnd dem Welthandel gesehen werden kann. Die ausländischen Teilnehmer der Konferenz haben — das sei von neuem hervorgchobcn — kein offizielles Mandat und keinerlei Auftrag zu Verein barungen gehabt. Dennoch lässt sich nicht verkennen, datz ihre Entscheidung eine bedeutungsvolle mora lische Stützung für die Schritte bildet, die die Rcichsbank wahrscheinlich kurz nach dem Psingstscst — Uber die Feiertage wird sich Ilr. Schacht zu Verhandlungen bei der BIZ. nach Basel begeben — ergrciscn wird. es nicht kennzeichnend genug, datz man dort, wo man diesen Menschen darzustcllcn versuchte, mit aussallcu- der Rcgelmäkigkeit zur Gestaltung jenes peinlichen Hcldcntyps mit Hurra und „Pflichterfüllung bis zum Acutzcrsten" gelangte, vor dem Heinrich v. Kleists Haare sich gesträubt haben würden? ES hat Männer gegeben — und cs waren immer solche, die ans den Lchlachtseldcru in jahrelanger furchtbarer Erprobung eine heroische Lebenshaltung sich erworben —, die unablässig gegen die Verflachung und die Ausbeutung dieses Lchcinhcroismns Front machten. Es ist — Gott sei S gedankt — eine deutsche Fugend herangewachsen im Sturm der Nachkricgszcst, die sich nach kurzem Schwanken von dieser Art Patriotismus abwcindte und nach einem tieferen Quell der Vaterlandsliebe suchte. Es hat in der Politik eine entschlossene Llvtzkrast sich geformt, die sich zum Heroismus bekannte, als alle Welt in Materialismus und Opportunismus versunken war. Wenn diese Bewegung schlictzUch im Bunde mit der Jugend nnd im Bunde mit jenen, die den ticscn Sinn der Schlachtfelder begriffen, das ganze Volk in ihren Bann z» zwingen vermochte, so ist diese Tatsache ebenso ein Beweis für ihre ungeheure Kraft, wie sie eine Gefahr bedeutet sür die heroische Lebenshaltung, der sie entstammt. Diese Lebenshaltung verträgt keine Verwässerung, sie verträgt ebcusowcnig eine Ilcbersetznng aus das materielle Getriebe des täglichen Lebens, sio verträgt keinerlei Komprv- m i tz, nnd eS ist ein Unding, zn glauben, ein materia listischer Bürger könne durch eine Unisorm znm Heroen gemacht werden. Was bedeutet solche Erwägung sür di« deutsche Kulturarbeit? Dichtung, Lite ratur, Drama und Film haben die Ausgabe, den heroischen und gleichzeitig menschlichen Typ des neuen Deutschen rein, klar und sauber zn erhallen und zu gestalten. Sie haben Ihn in Zusammenhang zu bringen mit den groben Ereignissen der Vergangen- heil, mit der Sturmzcit seines Werdens, mit dem Schicksal der Nation von gestern, heule und morgen. Ske haben ihn eifersüchtig zn schützen vor jeder Vcr- slgchung durch geschäftstüchtige Spekulation. Sie haben ihn in Verbindung zu bringen mit den leben digen Kräften der deutschen Seele. Sie staben ihst so zn formen, datz niemand mehr wie in den ver- Dic Gläubigcrkonsercnz hat auch betont, datz die Behandlung des deutschen Transscrproblcms eine der wichtigsten Ausgaben der Weltwirtschastokonscrcnz wird sein müssen. Somit haben die Berliner Be sprechungen einen wirkungsvollen Auftakt sür die Unterhaltungen geliefert, die am 12. Funi in London beginnen sollen. Von der Wcltwinschasts- konscrcnz wird cs abhängcn, wie unser Schuldcndienst in Znknnst sich gestalten kann. Fcstzuhalien bleibt vor allem eins: Die Rcichsbank ist, was immer auch geschehen mag. entschlossen, ihren Dcviscuschatz zn behaupten nnd zn vermehren. Damit ist die sichere Gewähr sür die Stabilität der Mart gegeben. Die deutsche Deviscugesetz, gcbuug setzt die Rcichsbank in die Lage, ein Abglcitcn der Mark in jedem Falle zu verhindern. Niemand, weder der Rcichsbankpräsidcnt noch sonst eine verant wortliche Persönlichkeit, denk« daran, noch einmal zn gestatten, datz das Volt in seinen breiten Massen durch eine Inflation nm seine mühsam erworbenen Erspar nisse geprellt wird. Die Gläubiger haben schließlich den dringende» Wunsch bekunde«, weiter in ständigem Kontakt mit der > Rcichsbankleiiung zu bleiben, nm „gemcinschastlichc ! Abmachungen und eine gcNicinschastlichc Vcrständi- j gung" zn gewährleisten. Die Vertreter der Gläubiger >, langfristiger Kredite sind noch einen Schritt wciicr- gcgangcn und haben diesen Wunsch zur Zusammen arbeit durch dieGründung eines proviso rischen Komitees bereits praktisch bestätigt. Es ist leicht möglich, datz ans diesem Provisorium ein Dcsinitivnm, ans dem beratenden Gremium eine Kom mission mit offiziellem Auftrag wird. iTie ossiziellc Verlautbarung der Reichsbank sowie die Ausführungen sie. Schachts dazu siude« sich im Haudelsteil der vorliegenden Ausgabe.i gangcncn vierzehn Fahren cs wagen wird, zu be haupten, national dichten oder schreiben sei genau daS gleiche wie langweilig dichten oder schreiben. Sie haben vor allem das Sehnen zn verwirklichen, das heute breite Teile der deutschen Fugend erfüllt und das sich zniammensasscn lässt in dem starken Drei klang von Arbeit, Glaube und Freiheit. Mau wird erkennen uud bekennen müssen, datz die schassende deutsche Kultur in den vergangenen Fähren bedauerlich weil hinter -cm Leben und seinen Ereig nissen zurüctblicb, indem sie sich in Spekulationen und Theorien slüchictc, und man wird anderseits Sorge tragen müssen, datz nun nicht das Versäumte in einer Weis« uachgeholt wird, deren Uebcrciser Grauen er- wecken mutz. Es gibt zwei deutsche Genera- t i v n e n, d i c he n t e e n t j ch e i d c n d sind. Dio eine davon sind wir, die der Krieg nach vier Fahren wieder entlassen l-a>, eine kleine Schar nur, wenn wir heute in stillen Stunden bedenken, wen alles wir draussen lassen mutzten. Tie andre sind diejenige», die heute achtzehn bis snnsnndzwanzig Lenze zählen. Aus eine klare und kurze Formel gebracht, bedeutet dcntjcl)« Kulturarbeit die Notwendigkeit, diese beiden Generationen zusam ni c n z u s ch w citzcn zu e i n e >» u n c r s ch ü l > e r l i ch c u B l v ck. Ti« deutsche Fugend von heute ist io ansgelvckert, so guten Willens, so sähig der Tat und so voll von Glanbettsbereitichast, datz es ein Verbrechen der Kricgsgcncrativn wäre, wen» sie an diese Fugend nicht alles mit vollen Händen abgübe, was sic selbst in Treck und Gefahr als eine neue Lebenshaltung sich hat erwerben dürlcn. Sv stehl deutsche Knltnrarbcit mitten in der ersten Linie beim Kamps nm die Formung des deutschen Schicksals. Sic wird Erfolg haben, wenn eS ihr ge lingt. die Reiften sauber, den Geist scharf, die Feder ge schlissen und das Herz lebendig zn halten. Der katholische Gesellentag in München verboten W1V. München, 3. Juni. sTnrch Funklpruchj Der katholische Gescllentag, der vom 8. bis 11. Funi in München staltsindcn sollte, ist von der bayrischen politischen Polizei verboten worden. Oer Tag der Kirche Von Pfarrer Karl (Dresden) Psingstcn ist der Tag der Kirche. In jenem seltsamen, durch manche unbegreiflichen Merk würdigkeiten ausgezeichneten Berichte -er Apostel geschichte von der ersten christlichen Gemeinde wird gesagt, das; die in der Welt verstreuten nnd vcr- äugstctcn Eftristen durch das Wunder der Krast des heiligen Geistes znr Kirche, zur Gemeinde zusammen, geführt und bestimmt werden. 'Neben den vorhan. denen staatlichen Gebilden und in Unabhängigkeit von ihnen ist damals Kirche gebildet worden. Tie Kirche bekennt, datz das nicht Mcnichcnwcrk, nicht von unten her, sondern Gottes Gnade, von oben her geschenkt ist. Kirche ruht aus dem Bekenntnis, datz in ihr etwas Neues, etwas andres da ist nnd gcichassen ist. Kirche ruht aus dem Bekenntnis: Jesus Ehrisius ist -er Herr. Wir haben eine eigentümliche Scheu, von dem Bekenntnis der Kirche zn sprechen. Es läuft daun wohl immer der Gedanke mit, datz Bekenntnis der Kirche etwas Starres, Fremdes, Unzeitgemäßes, Unlcbendiges sei. Ans diesem Gefühl heraus emp finden sehr viele Menschen die Kirche nnd ihr Be kenntnis als etwas ilebcrftoltes und vermissen die Bezogcnhcit von Kirche und Bekenntnis ans Lebe» nnd Gegenwart. Es mutz nun auch mit aller Deut lichkeit gesagt sein, datz alles gegenwärtige Bemühe» nm die Kirche und ihre Erneuerung dann verfehlt und verfahren wäre, wenn dieses Bemühen ans das tote Gleis irgendeiner Orthodorie geschoben würde. Er- »eucrnng der Kirche, die uns not tnt, kann und darf nicht heitzcn: Erneuerung der Orthodorie. Aber cs darf auch umgekehrt nicht mit dem Schlagworte der Orthodorie hausieren gegangen werden. Es darf nicht mit dein Schlagworte der Orthodorie die Vor stellung eines Gespenstes wachgernscn werden. Indem einerseits die Kirche und der notwendige Versuch ihrer Erneuerung abgegrcnzt wird von der Ortho, dvric, mutz anderseits daran scstgehalten werden, datz Kirche ein bestimmtes Bekenntnis haben mntz, nnd datz Bekenntnis immer Bekenntnis zn einem bestimm, tcn Inhalt, zn einer bestimmten Ordnung, zu einer bestimmten Substanz sein mntz. Tas Bekenntnis der christlichen Kirche mntz also immer christliches Bc- kcnntnis sein, -. h. cs mutz in ihm Feins EhristuS, der in der Bibel lebendig bezeugte FcinS EhristnS, im Mittelpunkt stehen. Es ist ein ruhender Punkt da, ans den alles, was in der Kirche geschieht, bezogen sei» mntz, damit das, was in der Kirche geschieht, wirklich Kirche nnd nicht z. B. irgendein verschleiertes poli- tischcs Tun ist. Eben dieser ruhende Punkt ist FesuS Ehrisius. Tarum, weil dieser ruhende Punkt Feins Christus ist, darum können wir in der Kirche und als Kirche nie zur Ruhe kommen. Mit andern Worten: Bekenntnis ist nie etwas „Fertiges". Tic Menschen, die in der Kirche nnd als Kirche bekennen, sind nio „fertige" Menschen, sind nicht Menschen, die mit alle» Fragen „fertig" sind, die auf alle Fragen eine „fertige" Antwort haben. Bekenntnis ist kein Lexikon, das man in einem beliebigen Augenblick nnd an einem beliebigen Punkte ausschlagcn kann, um daraus fertig» SNchwvrlc nnd fertige Sähe hcrausznholen. Bc- lcnntnis ist kein Bücherregal, in dem nign mit einem schnellen Griss an einen bestimmten Platz, in ein bestimmtes Schubfach greift. Bekenntnis ist, wiv Luther in einem andern Zusammenhang« einmal sagt, ein Wissen darum, datz wir nicht im Sein, sondern im Werden sind: ist ein Wisse» darum, datz wir nicht Christen sind, sondern — im besten Falle nnd men» cs Gott gcsüllt — Christen werden. Bekenntnis ist also nicht ein Ansrnftcn, nicht cin jederzeit zur Verfügung stehender Ausweis über einen fertigen ankeren und inneren Besitzstand. Sondern Bekenntnis ist das Wissen darum, datz Golt, unser Vater, voll- kommen ist: ivir sollen vvllkvmmcn werden» aber wir sind nicht, noch nicht vollkommen. Es ist cin Wissen darum, datz wir aufgernsen sind, vollkommen zu werden, da wir nach Gottes Willen zur Vollkommen, heil bestimmt sind: wir sind znm Ticnst gegen Gottes Willen und darum znm Tienst an dem Nächsten ans. gerufen. ES wird sich also auch in der Gegenwart ganz darum handeln, datz die Kirckn: ihre Ausgabe darin sicht und immer im A»gc behält: zu diesem Dienste gegen Gott nnd den Nächsten gerufen zu sein, nnd immer wieder zn diesem Dienste auszurnscn. Be- kcnntnis ist, wenn cs wirklich Bekenntnis ist, ein mit ungeheurer Lebendigkeit geladenes Geschehen: ist cin in radikalem Sinn Verpslichtctsein zum Leben und zu dem lebenden Menschen. Wenn srühcrc Geschlechter der Kirche sich mit einem uns ost unverständlichen und zu Unrecht belächelte Elser um das Bekenntnis be. A:p>rt.c
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