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Sächsische Volkszeitung : 17.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191201174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19120117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19120117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-17
- Monat1912-01
- Jahr1912
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- Sächsische Volkszeitung : 17.01.1912
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Rr. 1» — LL. Jahrga«g Mittwoch den 17. Januar 1V1L ZWscheMksMll »»««. Mtt «tilllahme der s«m> rad FeKa^ v:«e«LheNch 5 "ü -Dt« Sei » «er, und v«d- vierte«« »W 8» DreSde» da«b Baten ».4» 4t. An i»«Äiö«>d t»t Han« ».»» «: ft, Orsterreft» 4.4» k Unabhängiges Tageblatt » ahne «ustrterte Be« 4»; ta Oeftmrekch 4.0» L — r für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« werden die «netPaOeue Peruzeile ade, de^en »an» «U Ä» z>, Rellamen mit»« ^ die Z-iie derechnel. bei «tieder,»i»»He,, elUiprerne^deii Radar! vochdrnikeeei, Strdaktiou und vc>chiit»«fte>« Dresden, Pillaiticr Strafte 4». — Fernsprecher I»»» Atir NiiS-ade nuverlannt. SldristftSike keineVerdtudUrft««»-! RedakltonS Sprechimnüe: II bis IS Uhr Jentrrnnsrvähler von Dvesden-Altstadt! Herzlichen Dank für die schöne Stimmenzahl, am 12. Januar. Unsere Zählkandidatur hat die Wahl des Sozialdemokraten bei der Hav:v'- wähl verhindert. Das ist ein schöner und großer Erfolg. Nun gilt es endgültig die Sozialdemokratie zu werfen und ihr den erhofften Sieg zu entreißen. Darum stimmt Mann für Mann gegen die Ninsturzpartei, gegen den Feind von Thron und Altar, gegen den Volksfeind, welcher katholische Arbeiter überall tyrannisiert, gegen eine Partei, die unser teueres Vaterland arm und unglücklich machen würde. Keine Stimme dem Sozialdemokraten, jeder Zentrumswähler erscheine am 20. d. M., dem Tage der Stichwahl, und gebe seine Stimme Saru Herrn Landgerichtsdirektor Dr. Rudolf Heinze - Lofchwitz, von dem wir erhoffen dürfen, daß er gegen die Katholiken gerecht sein will. Berlin, den 16. Januar 1912. Mit treuem Zentrumsgrnß! Matthias Erzberger, Mitglied des Reichstages. Dieser Aufforderung, jede Stimme dem bürgerlichen Kandidaten Vr. Heinze zn geben, um den Sieg des Sozialdemokraten in der Residenz sta-t unseres Königs zu verhindern, schließt sich mit der dringenden Bitte um strikte Befolgung an Der Zentrums-Wahlverein für das Königreich Sachsen. Hanifch, Vorsitzender. Ludwig Windthorst. Za» 100. Geburtstag am 17. J,u««r 1012. In dankbarer Erinnerung rüsten sich die deutschen Ka tholiken, den 100. Geburtstag ihres einzigen und eigen artigen Windthorsl zu begehen, um neue Kraft für die schweren Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft zu ge winnen und das köstliche Erbe des großen Führers Windt- Horst, die Einigkeit und Geschlossenheit, künftigen Genera tionen zu übermitteln. Der Mann, der namentlich für die Katholiken Deutschlands so unermüdlich gearbeitet, so plan voll geschaffen und unendlich viel erreicht hat, muß in un- jerem Herzen fortleben und in Erinnerung bleiben in feilte: ganzen Vielseitigkeit mit allen seinen liebenswürdigen Zügmr. WindthorstS Wiege stand in dem drei Stunden von Osnabrück entfernten Städtchen Osterkappeln: dort kam er am 17. Januar 1812 zur Welt. Er entstammte einer alten Hannoveranischen Juristenfamilie. Sein Geburtshaus steht noch heute und befindet sich im Besitze des um die Katholiken Deutschlands so hoch verdienten Grafen Droste zu Viscbc- ring. Der kleine Louis wuchs auf dem Lande in großer Freiheit auf. Sein Vater war ein überaus fleißiger und pflichttreuer Mann. Beide Eigenschaften hatte er seinen: Sohne in reichem Maße vererbt. Ludwigs Mutter wird als eine schlichte, sehr kluge und tatkräftige Frau geschildert, die nach dem frühen Tode des Gatten die Gutöverwaltnng weiter führte und durch Fleiß und Sparsamkeit die Mittel zum Studium ihres Sohnes aufbrvchte. Die einfache Lebensführung des Sohnes, seine praktische Art, das Leben zu erfassen und in seinen vielge staltigen Bedürfnissen zu begreifen, ist wohl das Erbteil der Mutter. - Den ersten Schulunterricht erhielt Windthorst in Oster koppeln. 1820 kam er zu seinen: Onkel Ferdinand, Pfar rer von Falkenhagen. Als dieser an: 30. März 1821 starb, kam Ludwig für einige Zeit nach Hause. Man machte zu- nächst einen Versuch, ob er sich im ländlichen Elternhaus und beim Unterrichte durch den Ortsgeistlichcn Vikar Ken- deler geistig entwickeln möchte. Da trat im Spätherbst- deS folgenden JahreS 1822 der Tod des Vaters plötzlich da- zwischen. Einige Monate später wurde beschlossen, ihn nach Osnabrück auf daS Gymnasium Carolinum zu geben. Mit großem Ernste ging er ans Werk. In kurzer Zeit überholte er seine Mitschüler und wurde bald der Stolz der Anstalt. Schon im Schuljahre 1826/27 hatte er in allen Haupt- fächern den ersten Platz. Im Juni 1830 bestand er die schriftliche, im Juli die mündliche Reifeprüfung. Der Hunger nach Wissen, der Drang, die Lücken des ersten UntcrichteS auszufüllen, wurden ihm mit der Zeit sehr verhängnisvoll. Er las, bis die Dämmerung ihre Schatten auf sein Buch warf und daS Dunkel endlich dem Eifer ein Ziel setzte. Bald zeigten sich die Folgen deS Uebeceifers. Das Augenlicht wurde immer schwächer und die Augen verloren ihre Sehkraft bis zu einem solchen Grade der Kurzsichtigkeit, daß er nur mit Hilfe der scharf- fte» Brillengläser zu lesen vermochte. DaS hat ihn zeit- lebenS nicht wenig an der Arbeit gehindert. Er bezog in: Herbste 1830 die Hochschule zu Göttingen, um die Rechte zu studieren. Im Herbste 1831 wandte sich Windthorst nach Heidelberg, besten juristische Fakultät in besonders hohem Kufe stand. DaS letzte Studienjahr führte Windthorst wieder nach Göttingen zurück. An seine fröhliche Studien zeit erinnerte er sich stets mit großer Freude und mit rech ten: Behagen wußte er im Freundeskreise aus jenen Tagen allerlei Schnurren zu erzählen. 1834 legte er das erste juristische Examen ab, das er mit Auszeichnung bestand. Im Sommer 1836..konnte ex sich als Advokat und Notar rn Osnabrück niederlassen. Im Jahre 1842 wurde er Vor sitzender Rat im Katholischen Konsistorium in Osnabrück. Die Ritterschaft der Landschaft erwählte ihn zu ihrem Syndikus. Seine Lebensstellung war gesichert. Nun durfte er auch daran denken, einen eigenen Hausstand zu gründen Gleich seinem Vater freite er ein Juristenkind, Fräulein Julie Engelcn. Der LeberMund wurde am 29. Mai 1838 geschlossen. Die Che ivard und blieb bis ans Lebensende überaus glück lich. Der Himmel schenkte dein Ehepaare vier Kinder. Ein Knabe starb im Alter von 12 Jahren, eine Tochter im 24. Lebensjahre, der älteste Sohn als Referendar im 28. Lebens jahre, nur die treue Tochter und Pflegerin Maria (geboren cm 26. September 1841) überlebte ihre Eltern. Im Kreise seiner Familie genoß der große Parlamentarier seine rein sten Freudenwenn der folgenden Gattin die gegnerischen Angriffe gar zu nahe gingen, dann meinte Windthorst ge lassen: „Liebe Julie, wenn die Gegner mich scharf angreifen, dann bin ich abends mit meiner Gewissenserforschung um so eher fertig." Zarte Frömmigkeit verband alle Glieder der Familie. Es ist eine der gehässigsten Verleumdungen der Gegner, daß unser Held die Religion nur als Aushängeschild benutze habe und ein religiös kalter Mann gewesen sei. Seine Frömmigkeit war ihm Herzenssache, er machte nicht viel Wesens daraus: aber die Religion und Liebe zur Kirche testete alle seine Schlitte. Die Widmung, die er seiner Tochter Anna 1867 in das Gebet zur Feier der Erstkomm:! nion schrieb, sagt alles, sie lautet: „Vergiß niemals, meine liebe Anna, den Tag deiner ersten heiligen Kommunion. Halte treu, was du an diesem Tage deinem Heilande gelobt bast. Tann wird der Herr dir die Stärke aus dem Tröste gewähren, welche wir im Leben so sebr bedürfen und welche Menschen nicht gewähren können. Arbeite und bete: bete auch für deine ElternI" Als Jnstizininister in Hannover hat er die katholischen Interessen mit aller Entschiedenheit vertreten Als der 80. Geburtstag nahte, wollte man ihm die mächtige „Villa Windthorst" in Hildesheim schenken; er schlug es ab und bat um Beiträge für die Marienkirche in Hannover, seine LicblingSschöpfung. Am ersten Tage seiner letzten Erkrankung in Berlin empfing er aus den Händen eines Jesuitenpaters die heiligen Sterbesakramente, und seine letzten Worte am Morgen des 14. März 1891 waren „In deine Hände empfehle ich meinen Geist." So war der große Katholik Windthorst nach innen kerngesund, nach außen darum auch hervorragend tätig. Trotz seiner vielen Arbeit als beliebter Rechtsanwalt fand er immer Zeit für andere Dinge, die ihm am Herzen lagen. Ihn reizte vor allem das öffentliche Leben mit se:- nen vielgestaltigen Erscheinungen und mannigfachen Auf gaben. Schon als Student hatte Windtborst den politischen Dorgm^icn rege Aufmerksamkeit zugenxmdt. Sobald er festen Boden hatte, begann er lebhaft, sich an der politischen Bewegung zu beteiligen. Wie Frühlingssturm brauste der Freiheitsgedanke in den Märztagen 1848 von: Westen her durch die Lander Eu ropas. Das Volk verlangte seinen Anteil an der Staats verwaltung und suchte sich die fähigsten Kopfe zu seine« Vertretern aus. Wie hätte da ein Mann von den Gabe»: und Vorzügen eines Windthorst feiern können? 1849 wähl ten ihn seine Landsleute als Vertreter des ersten ländlichen Wahlbezirkes des Fürstentums Osnabrück in die Zweite Kammer des Königreiches Hannover. Hier tat er sich her vor durch seine strenge Rechtlichkeit, die sich gegen jede Ler- letzung von Nchtstiteln aufbäumte, ein hervorstechender Grnndzng seines Charakters. Gegen die Trennung der Schule von der Kirche sprach er sich mit Entschiedenheit aas. Schon 1861 wurde er Präsident der Abgeordnetenkammer am 23. November desselben Jahres Justizminister, der erste katholische Minister in Hannover. „Im Ministerium riecht es nach Weihrauch!" sagten die Gegner. Die Mutter teilte den Kindern mit Tränen in den Augen mit: „Kinöer der Vater ist Minister geworden!" Nach einer Pause srug eines derselben mit ängstlicher Stimme: „Ist das was Schlimmes?" Nein! Schlimm wurde es gar nicht, weder für Windthorst. noch für Hannover, noch für Deutschland. Tie damals mustergültige Hannoveranische Justizreform führte er mit großer Energie und großem Geschick durch. Das brachte ihm noch Jahrzehnte später im Reichstage hohes Lob ein. Zwei Jahre lang war Windthorst in dieser Stel lung tätig, bis er durch — Bismarck, der unter der Hcuch gegen ihn arbeitete, gestürzt wurde. Aber in drei Wahl kreisen gleichzeitig gewählt, trat er für seinen Heimatbezirk wieder in die Kammer ein. Aber in der nun herrschenden Reaktion wurde sogar früheren Ministern der Eintritt in die Abgeordnetenkammer untersagt. Windthorst zog sich nach Osnabrück zurück, wo er ats- Privatmann lebte und als Berater fürstlicher Familien in Staatsprozessen tätig war. Jetzt konnte er sich um so eifri ger der Wiederherstellung des Bistums Osnabrück widmen, einen Plan, den er schon als Minister verfolgt hatte.. 1862 wurde er wiederum Justizminister, aber er konnte in seiner dreijährigen Amtstätigkeit nur die neue protestantisch« Synodalordnung zu: Annahme bringen. 1866 wurde er Kronoberanwalt in Celle, das heißt Generalstoatsanrv-Kh siir das Königreich Hannover. So sah ihn das Jahr der großen politischen Umwälzun» fern vom Schauplatz der Politik, und Windthorst war dessen froh. Das Ende des selbständigen Königreiches Hannover bedeutete auch daS Ende seiner Beamtenschaft: er nahm kein« Beamtenstelle unter der preußischen Herrschaft an. Dagegen, erösfnete sich ihm jetzt die Haupttätigkeit seines Lebens: die parlamentarische Arena. In Hannover war er in einer ausgezeichneten Schule gewesen und konnte nun seine ganze Kraft messen mit seinem Gegner Bismarck. Im norddeutschen Reichstage (1867 bis 1870) bildete ec eine Fraktion für sich; aber der „Abgsordnete für Meppen" batte unter der Schar seiner Gegner dock einen gewaltigen Einfluß, und immer lauschte das ganze Haus, wenn er das Wort ergriff. Zu einer regelmäßigen Anteilnahme an de« Sitzungen aber kam eS nicht. In der Derfassungsfrag- trat er für die Rechte des Volkes ein. Doch war seine Zeit noch nicht gekommen, erst der deutsche Reichstag sollte diese bringen. Am 13. Dezember 1870 wurde die Gründung ein« Zentrumsfraktion für daS preußische Abgeordnetenhaus be schlossen. Windthorst war bei der Gründung derselben nichs direkt beteiligt und trat ihr erst einige Tage später bei. LI< dann am 11. Jan. 1871 der Aufruf zur Bildung einer Z»,
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