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Sächsische Volkszeitung : 10.05.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192005101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-05
- Tag1920-05-10
- Monat1920-05
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.05.1920
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Nr.»«» 1». Jahrg »*«»»«« » «^ K«, L«s»,t,ß,«k, 4« >1 Montag. 10. Mat 182» MtNA§P*>HM RI WOG PsDtzch««»»»^ ««1»»»« M,. 1L7IB volHMung v«m,»tz,«t», »tertoltS-klt« m S«r -»« von»« »«st a»,«tz»lt »,»,«»«I «U Uluftr. »eUag« !«.»«/» «»»aast« » S.»ti U». In Dre»d«n un» a-m, »«ut,»l-nd s«i Vau» «»»„», st »0.«» st», ««»aast» » ».»0 st». - Dl« »a«sttv, «allt,«ltuna «rl««tn» an allen «ochentaaen niui«. — »pr«astund- der ««daMon- II »i» I» Ustr don». «»»»«a»», »nnastme dm »«!»ast»an^l«en dl» I« Uhr. von 8<mNtt«ncmie^«n di» II llstr vorm. - Prell stlr dl« PetU.«d»U,elle 1.40st». «« «evameleU ».st« st». Fanilllen^nzelgen I.»« st».- gar undeuül« ,«I»rle»en«. „»I« durch flernPr«chrr au'geaeden« kln,eigen ldimen wir dl« «er-mM-ortltchteU die «ichllgkett d«» »ekle» ntchl üst«rn»i>«,o Oberster Rat oder Völkerbund Ein außenpolitischer Mitarbeiter schreibt unS: Au» London lam über Part» dieser Tage die Nachricht, daß man in alliierten Kreisen mit dem Gedanken umgehe, den Obersten Rat der Alliier ten zu internationalisieren. ES werde „erwogen", auch Deutschland in diesem „Obersten Rat" eine Vertretung zu schaffen. Man kann nicht früh genug solchen, übrigens nicht zum ersten Male austretendem Plane seine Aufmerksamkeit widmen. Man kann <mch nicht mißtrauisch genug solchem Vorhaben gegenüler sich ver- hiitkten. Daß der sogenannte „Oberste Rat" so bald als möglich verschwinden muß, ist geradezu eine Forderung des Weltfriedens. Bis jetzt ist diese Einrichtung nicht» anderes, als das Diktatbureau der Völker. Die Mittel, mit denen dort „regiert" wird, sind auch nichts weniger als friedliche, sie sind vielmehr ganz und gar auf militärisch« Gewalt abgestimmt. Die Welt, und zwar auch diejenige, die mit dem Weltkriege nicht weiter in Berührung kam, steht unter den KriegS- zwang-nahmen diese- alliierten — Rates. Darin liegt auch mit ein Grund dafür, daß trotz aller Mühen und Anstrengungen keine Ruhe geschaffen werden kann. Der „Oberste Rat" bringt als Polizeiorgan, als welcher er sich betätigt, immer neue» Mißtrauen, immer neue Beunruhigung, immer neue Unzufriedenheit in die Beziehungen zwischen Völker und Länder, sa selbst in die alliierten Länder selbst. In England zumal fordern die am realsten denkenden Finanzleute die rasche Auslösung diese» „RateS" und englische Politiker und Diplo maten schließen sich dieser Forderung an. Sie haben ja auch allen Grund dazu, denn England hat, dank dieser famosen „Schöpfung" so ziemlich alle- durch diesen „Rat" erreicht. Aber auch in Italien wünscht man eine alsbaldige Umorganlsation oder gar völlige Neu bildung des Obersten Rate-, von dessen Zusammensetzung und Be- schlossen Italien sich sa ohnehin schon immer benachteiligt fühlte. Wie kommt eS nun aber, daß jene Nachricht von der Verewigung de» Obersten RateS gerade au» England kommt. Da muß man nach forschen, welche- Pariser Blatt diese Mitteilung brachte. E» ist de» „TempS", da» auch heute noch am gehässigsten gegen die Deutschen sich gebärdende Blatt. Die Nachricht selbst ist nicht in London, sondern In Pari- gewachsen, der Wunsch ist der Vater de- Gedanken», e- soll der Welt eine englische Absicht voraegaukelt werden, während es sich l» Wahrheit mn französische Wünsche handeltl Mit der Erklärung, daß man durch Hinzuziehung der deutschen Vertreter die Basis de» Obersten RateS erweitern wolle, soll lediglich ein gewisser bitterer Beigeschmack, den die französischen Ansprüche nachgerade auch bei den „Verbündeten" bekommen haben, vermieden oder doch gemildert werden! Wir, vom deutschen Standpunkt« au» gesehen, müssen einen „Obersten Rat", auch wenn man gnädigst deutsche Abgesandte hinzu- zlehen wollte, ablehnen. Bei der ganzen Struktur käme nicht« an dere», al» ein verkleisterte» und durch die angebliche Toleranz nur schamhaft bemänteltes Diktat heraus. Einem solchen würden wi» dann erst recht un» unterordnen müssen, jede Kritik und jeder Versuch, un» auszulehnen oder Aenderungen zu erreichen, würden uns verwehrt sein, wir wären gefesselter denn je. Un» in solche Abhängigkeiten zu «reiben, Ist ja mit die Hauptabsicht bei dem französischen Plan. Man möchte durch eineu rasstniertrn Schachzug eine unbequeme Kritik ein für allemal auSschalten und die Krittler selbst in Fesseln schlagen. Wir können keinen „Obersten", sondern nur einen Völker bundrat anerkennen. Nur ein solcher kann uns die Gleichberech tigung gewähren, die wir brauchen, di« wkr aker bei einem „Obersten Rat" nie und nimmer erhalten würden. In einer „Gewerkschaft der Sieger" die Aschenbrödelrolle zu spielen, müssen wir ablehnen. Nur al» Gleich« uuter Gleichen könne« wir verhandeln, nur i«t solchem Rang können wkr auch die un» anvertrauten Interessen wahr- nehmen. Ein vklkerbundrat müßte sich auch friedlicheren Mitteln zu wende«, al» sie der Oberste Rat beliebte, und sein ganze» Arbeiten müßte den Geist de» Frieden» und nicht den de» Krieges atmen. Ti« MV, auch di« „Sieger", wolle» wieder zur Ruhe kommen, die Ver nunft bricht sich allgemach wieder Bahn, die Narr, nüchterne Ueber- stgüng gewinnt langsam Oberhand. Um diesen Prozeß aber zu be- stUeunigen, bedarf e» der gänzlichen persönlichen und sachlichen Um stellung alle» Bisherigen Solange beispielsweise diejenigen MSmier, welche seit Jahren Deutschlands Vernichtung und Demütigung al» ihre» Lebens und Schaffen» Ziel bezeichnet und betrieben haben, so lange Männer mit solchem Geiste und solchen Gesinnungen an der maßgebenden Spitze sind, solange ist friedliche« Ausgleichen der Gegen sätze undenkbar. Erzbischof Dr. Schulte und der Bolks- verein für das katholische Deutschland Eine bedeutsame VolkSvereinSkonferenz tagte, wie die „Köln. VolkSztg. Nr. 34V berichtet, am 3. Mai abends im Weißen Saale der Bürgergesellschaft in Köln. Die Geschäftsführer und Vertreter der Vertrauenspersonen der Kölner Pfarrgruppen hatten sich zur Be sprechung der VereinSarbeit und die Ausdehnungsmöglichkeiten des Volksvereins zusammengefunde». Der Herr Erzbischof, der bei seiner apostolischen Wirksamkeit in der Paderborner Diözese der BolkS- vkieinSbewegnng bereit» seit viele« Jahren als warmherziger Freund und tatkräftiger Förderer nahestand, benutzte die erste Gelegenheit einer wichtigen Veranstaltung des Vereins hier in Köln, um seiner großen Sympathie und dem lebhaften Interesse für die hohen zeitgemäßen Aufgaben und Ziele de» Volksverein» Ausdruck zu verleihen. Er schenkte der gestrigen Tagung zur größten Freude aller BolkSvereinS- mitarbeiter die Ehre seiner Besuche». Von einer Reise von DüreN kommend, eilte er im Kraftwagen zur Bürgergrsellschaft zur Tagung der VolkSvereinSkonferenz. Da er infolge dringender Arbeiten nur st Beginn der Veranstaltung zugegen sein konnte, ergriff er sofort nach »er Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Sani- tätSrat Dr. mek. Eulenkamp da» Wort zu nachfolgender bedeut samen Ansprache, die gewiß weit über Köln hinaus bei allen VolkS- veroinssreunden mächtigen Widerhall und wie ein Lohn sür manche harte Arbeit empfunden werden wird: Meine lieben Mitglieder des Volksvereins sür da« katholische D utschlandl Mit Freuden bin ich hierher geeilt, um Ihnen herzliche Worte des WilliommenS zu widmen. Ich habe leinen Augenblick gezögert, Ihrer Einladung zu folgen, denn Sie stehen durch Ihre Zu gehörigkeit zum Volksverein und erst recht durch Ihre opferfreudige Tätigkeit für den VolkSverein meinen« Herzen nahe. Ihr Eifer für den Volksverein ist mir ein herzlicher Beweis der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen, ist mir ein mannhaftes Gelöbnis der Treue gegen die hl. Kirche. Und dämm gilt Ihnen au» Herz und Seele mein Gruß, mein herzlicher Ausdruck des Sege''s und des Dankes. Gottes Lohn winkt Ihnen für alles, was Sie in der Vergangen heit für das katholische Volk geleistet haben. Lohn und Segen, Friede und Gnade möge Ihr Anteil sein im Lekcn und Sterben. Das wünsche ich Ihnen als Gegengabe für das, was Sie in der Gegenwart leistm und arbeiten, setzt, wo die Nöten der Zeit ins Endlose ge wachsen und die Arbeit sür den Bolksverein stellenweise dornenvoll und hart geworden ist. Aber der Bolksverein ist des Fleißes und deS Schweißes der Edelsten wert. Unter allen katholischen sozialen Organisationen steht der Volks- Verein obenan. Kein Geringerer als der hochselige Papst Pins X. hat einmal gesagt, daß der VolkSverein allen anderen Vereinen erst die rechte Kraft und den festen Zusammenhalt gebe. Getreu den Grund sätzen. die der große Führer Windthorst ihm gegeben: Velämpfung der Irrtümer der Zeit und der Umsturzbewcgungen im sozialen Leben, Verteidigung der christlichen Ordnung in der Gesellschaft und prak- tische Mitarbeit an der wirtschaftlichen und geistigen Hebung aller Stände, getreu diesem Programm hat der Volksverein in seiner dreißig jährigen Geschichte Arbeiten und Erfolge auftuweffe», wie sie kaum einem anderen katholischen Verein in Den'.schland beschieden gewesen sind. Der Vollsverein Ist ruhmvoll In der Vergangenheit geworden, er muß eS auch bleiben in der Zukunft. Er ist he>tte nötiger denn se. Der Gedanke allein, es gäbe keinen Volksverein für daS katholische Deutschland mehr, ist nicht auSzudenkenl Da. wo die VolksvereinS- arbeit unser Volk richtig ersaßt hat, da ist es im Kerne noch gesund geblieben, eS denkt und' handelt vernünftig auf sozialem Ge- biete. Eine schwere und Küster« Zukunft kkegk vor un? Die materia listische Welle und die Irrtümer der Zelt, die das deutsch« Volk bestürmen, werden auch an den Grundfesten des VolkSvereinS zu rütteln versuchen. Es ist nicht zu bestreiten, daß. wie e» im Auf ruf 9 deS Volksvereins richtig heißt, die politischen Mei nungsverschiedenheiten, die wirtschaftlichen Interessen gegensätze bis In» Maßlose gestiegen und selbst bi» tief in da» katho lische Lager hkneingedrungen sind. Da bedürfen wir um so dringender de» VolkSvereinS als der großen Zusammenfassung alle» Stände, als deS schützenden und einigenden DacheS über dem gan zen katholischen Volke in D-ntschland'. Wir dürfen aber auch trotz der schweren gefahrdrohenden Zukunst Mut und Vertrauen krhalien. Die irregeleiteten Männer und Frauen des blindwütigen Umstürze» und der Klassen kämpfe können wohl die Unzufriedenheit im Volle bis zum Aeußersten steigern, aber unser Land glücklicher, besser und zufriedener machen, das können sie nicht! ES wird hoffentlich di« Zeit bald kommen, wo auch diese Irregeleiteten wieder einsehen, daß Unglück und Elend im selben Maße zunehmeu, wie Religion, christliche Sitte und christliche Gewissenhaftigkeit schwinden. Wenn der VolkSverein i»t Drange dieser furchtbaren Zeit ge treu seiner Vergangenheit an den katholischen Grundsätzen fest hält, dann mag er vielleicht schwere Prüfun gen und ernste Perioden durchmache». Aber er teilt dann in dieser Veziehung das Schicksal der katholischen Kirche überhaupt. Ein wackerer, christlicher Kämpe des 4. Jahrhunderts, der hl. Hilarius von Postier», Hai gesagt: „DaS ist di- Eigenart unserer Kirche, daß sie dann siegt, wenn sie leidet, daß sie da»» erst recht verstanden wird, wenn sie an gegriffen wird, daß sie dann gewinnt, wenn sie zeitweise und vor. übergehend verliert." So ist eS auch mit dem VolkSverein! Bleibt er getreu seiner Vergangenheit mit der Kirche innig verbunden, dann gelangt er ruhig und sicher durch die dunklen und triffen Schatten dieser Zeit. Dann»: Plus ultra! Mutig vorwärts! so rufe ich Ihne« zu L iste» Sie die praktische Arbeit im VollSvereiu in der Zukunft mit derselbe» opferwillige» Hingabe wie in der Vergangenheit; bleiben Sie durchdrungen von dem Bewußtsein, daß unsere gesunden religiösen, wirtschaftliche» und sozialen Idee» sich durchringen werden und bald die Zeit anbricht wo auch die V o l ks ve re i n S a rb e i t geprstse» wird als ein Haupt saktor b»l der Festigung und Vertiefung des katho lische» Volkstums und de» katholischen Einflusses im össenttichen Leben D,»tschlandS Möge Gottes Segen wallen. wie über de», VollSierci:, im ganzen, so auch ganz besonders über allen Pfarr- und Oclsornpp'n der Großstadt Köln. Reichster Gott-'lag-n möge Sie in Ihrer eff- eigen Arbeit al» Vertranensp-fl'»'.-,, unterstützen. Lasten Sie mich diesem herzlichen Wunsche Gebetsmo'ten nnserir hl Kirche Au". Knick verleihen. Indem ich Ihuur meinen oberhirtlicheu Segen spcnde. Kuieend empfing di« Versammlung den erzbischöfliche» Segen, am sodann in einer aus tiefst?'» Empfinden herveiquellenden Bei fallskundgebung ehrerbietige» und wendigen Dankgft'sr die her erfri schenden und ermutigende» Worte um AirSdruck zu bringen. HSrr Dr Nieder M.-Madbacht sprach übcr den Vci'Sistr- einSgedankea in Neuen Deutschland Sindringend' behandelt« er die ge- walttge Krisi» im wirtschaftlichen und sozialen GesamtorganiSniuS, anschaulich zeichnete er di, Probl'ine und deren Verschärft»,» durch extremgegeusätzliche LSsiingSi'eick'tche. In dreißigjähriger Arbeit I«- mühte sich der Vollsverein »m Kl.tr,mg im Lichte katholischer Grund sätze und im Geiste weilb'-ickmdcr sozialer Bahnbrecher. In der volks tümlichen Auswirkung lvlcher Bemühungen galten ihm als Leitgedan ken der gesunde Fortschritt der vernünftig: Ausgleich und christliche Versöhnlichlei: zwischen d-n B-ruisständen Bei de» Krisi» am politischen Brb- c zeigte cr, wie die Berscharsnag der Gegensätze und die Fülle d-r lebensnotwendigen Arbeit im StaatS- und Gemeinbeleben, die Unvernnidlichftit der Kompromisse, die allge meine staatsbürgerliche Bildungs- nnd Erziehungsarbeit des Volk»- Vereins im Sinn: staatsbürgerlichen Pflichteifer» und politischer Sach kenntnis unentbehrlich mache, ebenso lei der religiösen und sittlichen Krisis die volkstümliche Apologetik, die Verteidigung und Förderung der christlichen Schule und die Mitarbeit an der christ lichen Familie n kultur. Nach praktischen Winken für die AiiSwirlnng der Volksv-reinS- arbert in den Großstadtgruppen und Hinw-iS aus die ermutigende Mitgliederzunohine schloß er mit einem packenden Weckruf zur Fort führung der bewährte» Arbeit. Die gehaltvollen, die Schwierigieite» neuer Zeit wirkungsvoll beleuchtenden Darlegungen wurden mit wachsend«! Aufmerksamkeit und' lebhaftem Beifall ausgenommen. Viehzählirrrgsergebrrisse am 1. März 192tt A. F. Die Im Reich am 1. März d. I. vorgonvuuneue Vieh zählung brachte folgende Ergebnisse: Gehalten wurden in 5 392154 viehbesitzenden Haushaltungen (ant 1. 12 1919 waren eS 6 399 620, am l. 3. 1919 6 288 521): 16 213 454 Rinder, 6199 481 Schafe, 9 323 444 Schweine, 3 689 754 Ziegen. Erfreulicherweise nimmt unser Wolleträger seit einigen Jahre« langsam wieder an Zahl zu: Anfang der 70er Jahre hatten wir wohl bald 25 Millionen Schafe, Ende 1914 aber nur noch 5474008 Stück, im März 1920 schon wieder rund 728 000 Stück mehr als 1914, gegenükvr Dezember 1919 sogar fast 660 000 mehr. Die Tatsache, daß es gegen den März 1919 lnapp 117 000 Stück mehr sind, läßt den Schluß zu. daß der zunehmende Schweinebestand die Zahl der Schafe wieder zurückdrängt. Auch die „Kuh des kleinen Mannes" ist gegen 1911 zwar um 151 000 Stück borwärtSqekoinmen,' da sie aber In den letztest Monaten neben anderem Getier vor allem zur „Ziegenwurst" nutz' zum „markenfreien Ziegenfleisch" stark herhalten muß, ist es nicht weiter verwunderlich, daß gegen Dezember 1919 eine Abnahme »in üler 450 000 und gegen März 1919 über 194 000 Stück z» verzeich nen ist. Der Schweinebestand weist zwar gegenüber 1914 ei im ungeheuerliche» Tiefstand aus — 16 Millionen Stück (--- 63.3 Proz) weniger als am 1. 12. 1914 — und man muß schon säst 40 Jahr« zurückgehen. bi» zum Jahre 1883, wo Deutschland nur 46 Millionest Einwohner zählte, um eine gleich niedrig« Ziffer anzutressen: doch sinh genügend Anhaltspunkte dafür da. daß es bald gut vorwärts geht, insbesondere wenn die Einfuhr ausländischer Futtermittel (Mais) nn» vielleicht eine günstige Kartoffelernte eine» etwa» freieren Spiel raum lassen sollte, llm den Ansatz zur Besserung zu erkennen, darf man nicht die letzte Zählung vom Dezember 1919 zum Vergleich her anziehe» — das gäbe falsch« Resultate — sondern vom März 1919. Danach hat sicki die „Jugend" (unter acht Wochen alt) um runh 346 000, di« nächste „Generation" (acht Woche» bis noch nicht eist halbe« Ithr alO uni säst 1 076 000, die übernächste ()§ bis noch nicht 1 Jahr alt) um 370 000. zusammen also um I 790 000 Stück vermehrt, die „zu de» schönsten Hoffnungen berechtigen", während der weitere Ueberschuß »ou 1.60 000 Stück bei den ältesten Semestem (I Jahr alt und älter) seines Daseins Kreise bald vollendet hoben dürfte. Ganz besonders ernenlich-ist. daß die Zahl der Zuchteber mir 1319 der Zuchtsauen um 98 717 Stück zugrnommen hat. Um so schlimmer steht eS beim Rindvieh. Nicht sa sehr er schreckt der tiefe Stand gegen 1914 — ein Minus von rund 5,6 Millionen Stuck (- 25 7 Proz). auch nicht die Tntsnch- daß wir gleichfalls fast 40 Jahre rückwärts blicken müssen, um deiff'lb'u nied rige» Stand sestzustellen. sonder» der Umstand daß nur wenig Hoff nung au« baldige oder gar rasche Besserung in de nächsten Zukunft bffteht. Denn nicht nur gegen den 1 12. 1919 haken säst alle Klasse» (mit Ausnahme der Kälber unter 3 Monaten) abgenoinmen in» ganze» um 105175 Stück -- 0,64 Proz) Diese Erscheinung ist ja sehr be greiflich durch den frühe» Frost und Winter, dir bedcuiende Fcnter- vorräte vernichteten und deshalb das Durchhaltcn der Viehbestände teilweise unmöglich mackcen begreiflich auch durch die Vorgänge am Hüci'emarkt nach Aushebung der Zwangswirtschast für Häute und L«. der. waS ein unheimliches Ichwarzschlachtcn zur Folge hat'e: inwie weit die Viehabgabe an den Feindbucid schon mitabgereckin-t ist läßt sich fam» >>l erblicken. Ueberaus ernst stimmt aber der Rückgang in allen Klassen (abgesehen vom 1 Jahr bis noch nicht 2 Fahre alteck Jungvieh) gegenüber dein März 1919. Wen» es auch für die F-leitchversorgnng als solche sehr erst,'»sich ist das- die hicftir zunächst in Betracht fommende Klasse (1 Jahr bis noch nicht 2 Jahre alt) mit rund 125 000 Stück gegen daS Vorjahr zng'nommen hat. die Zu nahme de-? gesamten Jungviehs (3 Monate bis noch nicht 2 Jahre alt) um 2388 Stück ist doch Kbr gsfliig insbesonaeee deshalb weil der Na chwuchs fehlt. Das 3 Monate bis noch „ich, i (zihr Iu»g- bieh zählt nämlich 122 836 Stück w'nftzeck 4.2 Vrvr). cbenft, die Zahl der Kälber (unter 3 Monat.» nli) 188 819 Iflick weniger ( - 3 Proz.1. Desgleichen haken von dem übrigen Rindaieh die Bullen, Sucre lind Ochsen um 71 464 s--? 64 Proz.) die Kühe (Färsen) »nt 534 442 Stück 6,4 Proz.) abgenomme». davon die Milchkühe allein »m 390247 Stück ( s 3 8 Proz.). Der gesamte Rindvieh- bestand Hai sich seit März 1919 unk 842 387 Stück '4 9 Proz) vei'- minderck Wenn die Ablieferungen au den F-eindbnnd' weiter eine starke Lücke in unseren Viebbestanb reißen, so ist dach Kffr zu wünschen, daß mindesten? ein weiterer Rückgang unterbleibt und daß da- früh- klsnos- z kkcktivr, v«i»k k 3k»tvr1»I! S Verkauf Vrsrösn-A. Soklokstrsks 18 ksrotzP«'. lS4>r ?
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