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Dresdner Nachrichten : 08.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-08
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.03.1876
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Poltttsche«. „Erst im preußischen Abgeordnetenhaus« beginnt dt« angemes. ,rn« und würdige Behandlung der Eisenbahufrage." Waö bisher in den Landtagüsälen PtünchenS, Dresdens u. s. w. darüber gesprochen worden ist, das ist unangemessen, unwürdig, ist (sprechen wir'S nur auSi) eigentlich dumme» Zeug. Da haben wir'». Wen Da» etwa beleidigen sollte, der mache da» mit der „Magdeburger Zeitung" au». Dieses Blatt ist wenigstens ehrlich und sagt mit dürren Wor» ten, daß »vir es uns bloü zur Ehre schätzen müssen, wenn un» Preu ßen die Eisenbahnen nimmt. Im llrbrigen haben wir da» Vergnü gen, den Mund zu halten, unö nicht zu vermauliren, sonst wird man un» d'rauf klopfen. Die Berliner aber stellen Betrachtungen darüber an, ob es nicht 1806 viel gcscheidter gewesen wäre, sie hät ten Sachsen lieber gleich ganz geschluckt. Eine solche brutale Ehr lichkeit ist unü allemal lieber, als di« heuchlerischen, widerwärtigen Phrasen, wie: die Vermehrung der Machtbefugnisse de» Reiche» auf Kosten der Einzclstaatcn ist nicht eine Schwächung derselben, viel mehr eine Stärlung ihres Einflusses; was sie in ihren vier Pfählen an Macht verlieren, gewinnen sie wieder auf dem weiteren Gebiete de» Reiches. Al» ob man nicht gerade hier recht deutlich sähe, daß c» lediglich auf Bereicherung Preußens abgesehen ist! Sagt doch selbst die „VolkSzeitung" in Berlin über da» Projekt, die preu ßischen Bahnen in Reichsbahnen umzuwandeln: „Wozu? DaS mag der liebe Gott missen! Sind die preu ßischen StaatSbahncn schlecht vermaltet, lo steht sicherlich nicht» Im Wege, die» zu bessern. Ist der Tarif zu hoch? Die Ein- nähme zu klein? Der Fahrplan zu unpracrisch? Die Fahrzeit nicht richtig? Wer in aller Welt würbe einer Abänderung hierin widerstreben! Wa» man im Namen de» deutschen Reiches mit diesen Bahnen machen will ober kann, da» kann man ihnen al» preußisches StaatSeigenthum weit eher machen, weil man bereit» einen fertigen VerwaltnngSoraaniSmuS hat. während ein solcher im deutschen Reiche erst geschaffen werden müßte!" Selbstverständlich handelt sich'» bloS darum, uns unser redlich erworbene» Eigenthun, zu entziehen. Will Preußen Macht, Einfluß und Reichthümer zusamnimrafscn, so ist das nicht particularistisch, Gott behüte! Will aber Baicrir, Sachsen, Würtemberg u s. w. sein Eigenthum behalten, so sind diese Bevölkerungen Particularistcn, Kullmänner, DucheSne'S, Ultramontaue, Socialdemokraten— sicher lich Reichsfeinde. Geht das so fort, so ist bald jeder ehrliche Mensch in Deutschland ein Neichsfeind. Nothwendig ist cS jedoch, baß den Uebelständcn im Eisenbahn- wesen «in Ende gemacht werde. Mit Bedauern haben wir gesehen, daß die 2. Kammer bei uns den Antrag auf Erlaß eines Eisen bahngesetze» ablehnte. Mag er auch gestellt gewesen sein, um den Eysoldt-Äünther'schen Antrag zu durchkreuzen — deshalb hätte man ihn nicht pure ablehnen, sondern, da man seine innere Berech tigung ja allseitig zugab, verbessert annehmen sollen. Noch ist eS mcht zu spät. Die 1. Kammer kann den in der Hitze de» Gefecht- gemachten taktischen Fehler der 2. Kr. heute wieder gut machen. Die Landwirthe der 1. Kammer leiden unter den Differeutialfrachtsätzen, wie di« Fabrikanten und Handeltreibenden unter dem Mangel eine» Transportrechte» auf den Bahnen. Die 1. Kammer würde ihre Stelluna in der öffentlichen Meinung vortheilhaft gestalten, wenn sie dem Lande zeigte, daß sie ein offene» Auge für die Uebelstände beim Eisenbahnwesen hätte. Nehme sie einen Antrag auf Erlaß nicht eine» Eisenbahn-Gesetze« (was leicht mißzuverstehkn), sondern eine« Eisenbahn-Tr an Sport ge setz e» an. Das ist eine confer vative Politik im edelsten Äinne de» Wortes, nicht ein Gouverne- mrntaliSmu». Die berufensten Vertreter de» sächsischen Grund besitze« stünden dann in einer Lebensfrage für Sachsen Schulter an Schulter mit den berufenen Vertretern der sächsischen Industrie. Denn am Donnerstag werden die Handelskammern Sachsen» einen ähnlichen Beschluß, wie der von un» gewünschte, fasten. Die österreichischen Behörden legen die Entziehung de» Post- oebit» der „Gartenlaube" komisch au». Die Buchhändlrrkisten au» Leipzig, di» zu Tausenden die Gartenlaube-Nummern per Bahn »ach Wien brachten, wurden polizeilich geöffnet und confiScirt. Hoffentlich nimmt sich der sächsische Gesandte in Wien de» Garten- laube-Nedacteur« Keil energisch an I Wir stellen un« mit aller Ent schiedenheit auf Seit« unsere» Leipziger Mitbürgers, nicht blo» weil «S für den Buchdruck und Handel Leipzig» nicht gleichgiltig ist, ob 80,000 Gartenlaube-Nummern wöchentlich von dort nach Oester reich gehen oder ungedruckt bleiben, sondern auch weil die über jene Redaction verhängte Maßregel eine höchst kleinliche ist. Einige miß- günstige Aeußerungen de» Blatte» über die Lebmüweise der Kai serin von Oesterreich haben den Zorn der dasigen Regierung ange- sacht. Man muß freilich wissen, welche Abgötterei mit der Person der Kaiserin getrieben wird. Elisabeth zählt gewiß zu den edelsten Erscheinungen unter den gekrönten Häuptern, Regenten-und bürger liche, häu»lrche Tugenden schmücken sie in seltener Vereinigung, aber auch diese hohe Frau hat neben den Vorzügen ihre« Geschlecht« deren Gebrechen, und ein« maßvolle Kritik ihrer Jagdrenn-Leidenschaft muß wohl erlaubt sein. Wir, die wir di« abgöttische Verehrung Bismarck'» al« unwürdig verwerfen, können un» für den Götzen dienst der Oesterrrichrr mit ihrer Rcgentin eben so wenig begeistern. Wie vorauSzusrhen, fielen di« Stickwahlen in die französische K»k ..»er überwiegend zu Gunsten der Republikaner au«. Doch ist r» beachtcnSwerth, daß die Bonapartisten 26 neue Sitz« eroberten. Dies« Partei verhüllte klug genug vor den Wahlen di« kaiserliche Fahne und marschirt« unter dem Banner der „moralischen Ord nung", die gegenüber den Republikanern doppelt nothwendig auf- recht zu erhalten sei. Immerhin ist di» überwiegend« Mehrheit der neuen Kammer armäßlgt republikanisch; ein neue» Ministerium wird sich bald, dieser Mehrheit entsprechend, bilden lassen, um die wahrhaftig gemäßigten Forderungen de» Lande« >» verwirklichen: Säuberung brr Beamten von den bonapartistischen Elemente«, Wahl der Maire» durch di« Gemeindcrätb« in dm Gemeinden von weniger al» »OM Einwohnern. Revision de» Nntenicktagesedes. Einsetzung einer Gnadencommission Wa« dir äußere Politik anlangt, Rede, die Gambrtta wenige Tag« jetzt in der Kammer befolgt wirb. Der beredte, feurige BolkStrrbun verlangt: „Dlesranzöslscbe Republik muß eine Republik de» Frieden» sein, welche den Grenzmächtcn keine Besorgnisse elnsiöht. Wlr haben oft gelünvigt In unserem Hange zu ausschweifender Pro paganda. Wellen wlr allen ProselytlSmuS zurück, thun wir ab von un» jene schielende Politik, die an der untere» Donau sich geltend machte, über da» Meer sich sortpflanzte, un» nach Mexico sührte, Oesterreich zu Boden warf — jene Politik, die aus der Welt nur Trümmer säete und unter unseren Füßen einen Abgrund eröffnete, tn welchem wlr beinahe verschwun den waren. Wir verwerfen die Nationalltäten-Politik; waö wir wollen, ist der Friede allerwärtS." Geb« der Himmel, daß die Franzosen diese friedlichen Pfade wandelnl Der Vorwand zur Erhaltung eine» erdrückenden, die Er- werbssähigkeit de» deutschen Volke» lähmenden Militarismus fällt dann immer mehr auch bei un» hinweg. Manche Anzeichen sprechen dafür, daß sich eine Verständigung der beiden ersten Eulturvölker de» Continent» anbahnt. Kaum hat die Berliner Akademie der Wissenschaften zwei berühmte französische Mathematiker zu Mitglie dern ernannt, so ehrte die Pariser Looiötä ä'enoouraxvmont pc>ur 1'inckaetris national«, sich selbst, indem sie zum ersten Male nach dem Kriege zwei „Prüfsienö", Mevissen in Köln und Hiemendahl zu Krefeld, zu correspondirenden Mitgliedern ernannte. Diese inter nationalen Auszeichnungen sind mehr als bloße Artigkeiten. Cie rücken die Völker näher und entwinden den Militair» unmerllich da» zur Völkermetzrlei stet« bereite Schlachtschwert. Locale» a»H Sächsische». — Bei I. K. Majestäten fand gestern ein Äaladinrr statt, ivozu der Präsident Haberkorn und gegen 20 Mitglieder der beiden Kammern mit Einladungen beehrt waren. Heute vereinigt Kammer präsident Haberkorn die Abgeordneten zu einem Diner in den Räumen des Fiebiger'schen Etablissement». — Der Oberförster Richard Alexander Heinicke, bisher im Forstbezirke Schandau, ist zum Oberförster indem Forstbezirke Bärnr- fel« ernannt worden. — Den Arbeitern in der Leder- und Metallwarenfabrik von Adolf Schlegel in Frciberz, Fürchtegott Döring und Julius Schlegel ist die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — An da« kal. Ministerium de» Jnnem hatten 58 Landge meinden au« der Umgebung Dresdens eine Petition um Auf hebung der in DrrSden erhobenen indirekten Abgaben von ländlichen Produkten ringereicht. Da» Ministerium hat dieselbe abgcwiesen und die Abweisung dadurch begründet, daß di« betr. Ab gabe nicht von allen ländlichen Produkten erhoben würde und gegen wärtig bei den stet» wechselnden städtischen Bedürfnissen nicht ent behrt werden könne, daß übrigen» auch Drerdcn den Petenten ein sehr ergiebige» Absatzgebiet für ihre Produkte biete. — In der Finanzdeputation der 1. Kammer beabsichtigt man, Anträge an die Regierung zu richten, die äußere Gestalt de» Budgets erheblich zu verändern. Man will, daß in dem außer ordentlichen Budget nur solche Ausgaben Aufnahme finden, welche der Staat werbend anlegt, also z. B. Eisenbahnen, nicht aber wie jetzt größere Bauten überhaupt, z. B. GrrichtSgebäudr. — Die von den Stadtverordneten angeregte Frage, ob e» nicht gut und thunlich sei, vom Obergraben au» nach der Köniastraße durchzubrechen, wa» durch da» Hautgrundstück Königstraße 20 geschehen müßte, ist vom Rath« verneint worden. Der VerkehrSvortheil, welcher au» der Durchführung de» nur schma len Obergrabens bi» zur Königstraße hervorgehen würde, erscheint dem Etadtrath — und wohl auch Andern — zu unbedeutend, gegenüber den großen finanziellen Opfern, welche die Stadtgemeinde dafür aufwenden müßte. Einer zu errichtenden Durchfahrt durch da» betr. Grundstück liegt aber, wenigsten» durch die Bauordnung, kein Hinderniß im Wege. — Landtag. Recht kurz wäre die gestrige Sitzung brr 2. Kammer — beinahe ausgefallen. Man erklärte nämlich, einem früheren Anträge bcö inzwischen verstorbenen ölbg. Käfer sie in entsprechend, der Regierung da» Elnverständniß damit, daß der größte Thell deö zum Kammergut Fürstcnhos mit Groß schirma gehörigen Waldareal» an die k. yorstverwaltung behuiS Vereinigung mit dem Lüßnltzer Reviere Überwiesen, rin kleinere» Stück zum Verkauf im Einzelnen Vorbehalten, dagegen ein Holz- grundstück von etwa» über 15 Hektar bet Großschirma dem zu veräußernden Kammergute zugeschlagen werde. Ferner soll da» Kammcrgut Fürstend»! mit Großschirma mit der verbleibenden Fläche, und zwar erst lebe» dieser Güter einzeln und dann beide zur öffentlichen SIcItatlon gestellt und sodann nach derienigen dieser Modalitäten verlaust werden, die den höheren und zugleich sicheren Erls» bringe. Abg. Leuteritz sprach hierzu den Wunsch äu», daß die etwaige Verpachtung in möglichst kleinen Parzellen erfolge. DaS Referat führte Abg. Uhlemann. Ohne alle De batte beschloß man dann (Referent Blücher), die Petition dev Directorium» dev Vereins sächsischer Gemeindebeamten um einheit liche Regelung der PcnslonSverhältnlsse und dev DiSciplinarver« fahren» für alleGe „> e 1 udebeamten, ans sichberuhenzu lassen. Die Deputation ist der Ansicht, man müsse e» den einzelnen Ge meinden überlassen, zu bestimmen, welche Ihrer Beamten pension»- brrechttgt sein sollen, die geforderte Unabietzbarkeit sei bei den Ge meinden nicht durchführbar. — Run folgte aber die allgemeine Vorveratbnng über den Antra« der «bgg. Krause, Mebnert. Ktrbach und Ludwig: dir Regierung zu ersuchen: „den der. sammelten Ständen einen Gesetzentwurf vorzulegrn. weicher da» Gesetz von 18»«, die Thetidarkeit de» Gnindetgemhum» betreffend, auihebt und die irrte Tbeildarkeit und Jusammenlegbarkeit von Grund und Boden auSsprlcht. tedocd die Nachbarn neuaebildrter Trennstücke vor Beschwerungen, die für sie au» der Zerschlagung de» Nachbargnmkstück» entspringen möchten, sicherstem; zweiten» aber dahin Veranstaltung zu treffen, daß Über die Zertrrnnuna und Zusammenlegung von Grundstücken, sowie über di« Me»»»geschätt>, rvelä'k diese» Bewegungen zu Grund« liegen, eine genaue Statistik , aeiübrt und deren Eraevnifft veröffentlicht werden? Abg Riedel' Roß Frri- ^ . . , . würden ja letzt auch DiSpensatlon-gesuche von dem Gesetz durch die Be- zlrtsversaminlungen last ohne Ausnahme genehmigt. Doch sei die Bcurttellung von DISpensalionSgesuchen «n de» Bezirk-Ver sammlungen sehr verschieden, und der daraus entspringenden Un gleichheit müsse eln Ende gemacht werde». Gegen eine au» Di»- niembratlone» entspringende Benachthciligung bezüglich der Mi- lltärlasten müsse er indessen die Gemeinden geschützt wissen. Auch Abg. Fahnauer hält den Antrag für nothwendig. Dt« Güterschtächterei ländlicher Grundstücke könne ja auch lünstig der- miede« werden. Durch Bildung von Genosseuschaiten werde da» Gesetz sicher jetzt umgangen, und dadurch entständen grtzßere Ge fahren, al» wen» da» ganze Gesetz saue. »Man solle daher die DiSmembratlon stetgeben, wenn die Grundstücke aus der Flur verknust werben, irr andern Fällen sie verringern. Ln längerer Rede sprach sich Abg. Leutewitz gegen den Krause'scken An trag auß. für den t» ländlichen Kreisen keine Neigung vorhanden wäre. Daß die Aufhebung de» Gesetze» von 1843 schädlich wirken würde, beweisen die tn anderen Ländern gemachten Erfahrungen, und vom Gegcntheil hätten ihn auch die srüber in der Kammer gepflogenen Verhandlungen, aus welche der Abgeordnete ausführ lich zurückkommt, nicht überzeugt. Gefahren drohten im Falle der Zertheilung der Grundstücke durch D Die Gemeinden müßten vor zu g :schützt werden. Aba. Stra crircindehätten ei» Interesse an der Art der ClnthciiungderGrund- stücke. Aus länbl. Gemeinden stehe gegenwärtig dem Antragsteller keine einzige Petition zu Diensten. Wir flehen den ländlichen Verhältnissen nahe, rief der Sprecher den Antragstellern zu, war ten Sie, bis wir kommen und die Aushebung des Gesetze» ver langen. (Sehr gut! auf der Rechten Gelächter auf der Linkem» Sie stellen, fuhr er fort, den Gemeindevertretern ein Mißtrauens votum au»; davor sollten Sie sich hüten. (Beifall und Gelächter.) Hiergegen hält Abg. Philipp von der Linken ein, auch sie seien Vertreter de» Lande» und sprächen die Zunge der länd lichen Bevölkerung. Strauch solle nicht den Stab über da» Urthell Derer brechen, die nicht gerade Landbewohner seien, er seinetteltS besitze nicht den Muth der Ueberhebung wie Strauch. Die Zwergwtrthschast habe durch Pacht und in der Nähe großer Städte in hohem Grade sich bewährt. Da» DISperrsatlonSwesrn habe die Frage zur brennenden gemacht, denn ein Therl der Be- zirkSversammiungen erthciie Dispensationen sehr leicht, der andere ungeheuer schwer. Wer zwinge denn übrigens die Landgemeinden zu GrundstückStbetlungrn? Widerwille herrsche bei denselben nur gegen die Güterschlächter, nicht gegen dieDi-mernbrationen srlbst. Niemand werde der herrschenden Zeitstrbmung aus freie Theilung durch Spekulation und Erbschaft ßer Zersplitterung der Grundstücke l) ln gleichem Sinne. Staat und de» Grund und Boden» widerstehen. Abg. v. Ehren st rin dagegen constatlrt, daß auch die Bezirksausschüsse mehr zu größeren Beschränkungen In DISmeiiibrationö-Ertheilun- gen geneigt seien; die Genehmigung erfolge, wenn der Käustr selbst baS Grundstück bewirthschattcn wolle; dem Vermittler werde sie versagt. Da» bestehende Gesetz sei ein Bollwerk gegen Nachthclle und die Aufhebung desselben durchaus kein Wunsch der ländlichen Gemeinden. Man solle ihnen nicht ein Glück arrfzwingerr, da» sie gar nicht wollten; über haupt wolle man einmal Ruhe in der Gesetzgebung haben. ES sei Zeit, dem Prinzip der Güterschlächtere« selbst einmal entgegenzutreten, da» nur ein ländliche» Proletariat schaffe. Politischer Natur sei die Frage gar nicht. ES ständen sich in dieser Frage Stadt und Land gegenüber; die Stabt stelle die Vermittler ober ArrSscvlächtcr. (Widerspruch auf der Linken.) Die ländliche Bevölkerung erwarte einen „recht stillen Landtag", nicht einen, der Immer wieder neue Gestaltungen In» Land schicke. Nach einer kurzen Bemerkung de» Abg. Barth- Stenn erklärt Abg. vr. Metscvne r, er wolle elncGarantie gegen den Mißbrauch der Freiheit in den Bezirksausschüssen und sei gegen Krause» Antrag. Fahnauer gegen v. Ehrenslein. DaS ländliche Proletariat werbe durch die großen Grundbesitzer herbeigeführt, bei deren Höien sich die kleinen Leute nlederllcßrn, die später den Gemein den zur Last fielen. Abg. Körner hob gegen Strauch hervor, baß früher ausschließlich aus ländlichen Bezirken Petitionen im Sinne de» Krause icken Antrag» eingeganaen. Der Antrag be zwecke durchaus nicht Zersplitterung bcö Grundbesitze», sondern nur die Freiheit tn der Veräußerung desselben. Abg. Leute- ritz: Für vortbellhaste Zwelgwlrthschalten sei auch er. Abg. Schreck bezweifelt, daß die Stimmung der ländlichen Bevbt- kerung eine vollständig beiriedlgte über die Bezirksausschüsse sei, in denen der AmtShauptmann den Vorsitz führe und der Groß grundbesitz vie Mehrheit habe. Die Sache sei zu einer Frage zwischen Stadt und Land erst von den Vertretern de» letzteren gemacht worden. Erklärlich sei, daß v Ehrenstein für seine Per son einen „stillen Landtag" wünsche: anders stehe eS im Lande. Man möge den Krause'schen Antrag annebmen, damit nicht ge sagt werden könne: Ihr Sachsen seid wieder einmal zurückgeblie ben! und damit wir Sachsen nicht abermal» die Wogen der Reichögesetzgebung über uns -usamnienschlagrn sehen müßten. Abg. Uhlemann will sein Mißtrauensvotum gegen die Be zirksausschüsse ausgesprochen wissen, dte baS beliebteste Organ der neuen Verwaltung wären. Bel Fahnauer sei eö mit der Freiheit gerade soweit gegangen, als e» demselben gepaßt. Abg. Berg spricht sich au» praktischen Gründen für den Antrag Krause aus. Minister v. N o stt tz-WaUwttz bestätigt, baß er beute noch gegen Aushebung beS Gesetze» sei, in dem er kein schäumendes Roß am Triumphwagen der Reaktion erblicke, dasselbe habe im Gcgenthcil sebr wohlthätlg gewirkt. Die Erledigung der DlSprnsationS- ' che durch die BezirkSorgane bewähre sich, denn es sei im letz ten Jahre kein einzige» bi» an das Ministerium gelangt. Wolle man denn etwa auch die völlige Freigabe der Schankconcessionen? Jetzt liege der Schwerpunkt veS Gesetzes nicht mehr in der Ver hinderung der Splitterung, sondern in der Verhinderung der lussauaung de» kleinen Grundbesitzes durch ben Großgrundbesitz und da» Capital. Mit dem Meichöpanier zu drohen, wie Schreck gethan. sei keine Veranlassung; wir könnten unö selber helfen; er fürchte die „schwarze Ecnsur" Schreck s nicht Wollte man den Gemeinden ein Widerspruchvrecht gegen DiSmembrationen etnräumen, so käme man zu ärgerer Reaction, als der von Riedel gefürchteten. Nachdem noch Abg. K ä u s f: r gesagt, er huldige dem besonnenen Fortschritt, wenn er auch aus der rechten Sette de» Hause» Platz gcnommen, und würde iür ben Antrag stimmen, wenn er tn ihm hätte einen besonnenen Fortschritt finden können. Aba. Kraust vertheldlgt den Antrag gegen die erfahrenen An- zriffe. Da» Gesetz, da» er ausheben wolle, werde von ben Eon- ervativen noch al» ein Tbeil ihre» konservativen Rüstzeuges be trachtet. die Aufhebung eine« Gesetze», taö in andern Staaten eiauen, könne man nicht wohl alö unbesonnen bezeichnen, und Kainmerinltglletrr, die in der Welse ihre Abstimmung motlvir- ten. wie Abg. Käuffcr. vermisst man aus der linken Seite de» Hause» nicht. Der Antrag wurde zur vorbcrathung verwiesen. — Ein hiesiger Wohlthätrr, welcher seinen Namen nicht genannt «iss« will. hat. wie bereit« im vorjährigen Herbste, bem allgemeinen
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