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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050926017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905092601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905092601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-26
- Monat1905-09
- Jahr1905
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BezugS-Prei- in ver Hanptezpeditio» »pei deren Ausgab» pellen abgeholtoierteliährlich -.—, bet täglich «weiinoliger Zustellung in« Hau« vterteliährlich 3.76 Durch unsere aus- wärtlgeo Ausgabestellen und durch die Post bezogen für Deutschland uud Oesterreich vierteljährlich 4.50. für dt« übrige» Lander laut ZeitungspreiSliste. " - —— Diese Nummer kostet aus 4 z t »tz L allen Bahnhöfen und bei 111 den ZettungS-Berküuleru k Redaktion mrd «rpedttt»» Johauutsgaise L Fernspr. Nr. i5ü. Nr. 222, Nr. »17» verltner Nedaktton- lv»re«r Berlin kiVV 7, Dorotheenstrast« st» Del. 1, Str. «275. Dresdner Redaktion«-vurea»: DreSdeu-A., KSnuertgstr. 2b, Tel. l, Str. 4583. Morgen-Ausgabe. MiPMr.TliMM Handelszeitung. Nmtsvkatt -es ÄSnigl. Land- und -es LSmgk. Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates «n- -es Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Prti- sw SgejpaUe« PetUzeit« stb Pf- Familie»-, WohnungS- and stellen- Anzetgrn rO Pf. Finanzielle Anzeigen GescdäftSanzeigen unter Text oder an besonderer stelle nach Taris. Für vaS Erscheinen an bestimmten Tagen n Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen and Ertraberlagen nur in der Morgen-Ausgabe Schluß der Annahme nachmittags 4 llhr Unzergeu-Anuadme: Tugustusplatz »t. Ecke Iohanutsgass«. Die Erpeditror- m wochenmgS ununterbrochen geöffnet von rrüd S ots abends 7 Uhr. Ftllal^Sxpedttro«. Berit», »rützowstr. 10 - » Dresden, Morienstr 34. Druck and Bering »on ttt Potz u. Leipzig (Juh. vr. «, R. L W. Sliuthnrdt). Her. Sgeberi Dr Viktor KUnkhardt. Nr. iS«. Dienstag 26. September 1905. SS. Jahrgang. einen seiner Bettern für fähiger halte. Ein Seniorat in I Politik. Auü ihm seien al» . dem vorgeschlagenen Sinne wurde auch die Stetigkeit der l gehoben die völlige Selbstverwaltung Daselbst iveräen Annoncen unä Abonnemenksdestellungen ru Original preisen angenommen. Verlag uml Lxpeöition äes lieiprlger Lsgedlsltes. * Solin«»», 25. September. An« Anlaß der Differenzen der Schlagererbcsttzer mit de» Deutsche« Metallardeitervev- dand wurde in 27 Betrieben annähernd 1000 Arbeiter» ge kündigt. Die Kündigung wird aufrecht erhalten, wenn tz« Metallarbrlterverband nicht d« über di« Firm«! Rang ch vsr lvichtigrle vom Lage. * Nach einer Meldung aus Madrid haben die Regie rungen in Berlin und Madrid den Einzug de» Königs AlfonS in Berlin endgültig auf den 8. November fest gesetzt; der Besuch in Wien soll den Charakter eines ein fachen FamilienbesucheS tragen. * Der Ministerpräsident Baron Fejervarh ist gestern nachmittag nach Wien abgereist, wo er heute vom König in Privataudieuz empfangen wird. * Der Deputierte und frühere Krieg-miaister Cavaignac, der Schützer des GeneralstabS gegeu die Drehfuspartei, ist gestorben. (S. Ausland.) * Durch daö Abkommen von Karlstad haben sich Schweden und Norwegen veipflicktet, die Streitpunkte, die nicht vitale Interessen Skandinavien» berühren, dem Haager Schiedsgericht zu überweisen. * Die Rigaer Kreispolizei hat auf die Ermittelung des Mörder« des Pastor Schilling in Nitau eine hohe Belohnung ausgesetzt. * Der Besuch de« Kommandanten de« englischen Mittelmeergeschwaders, Lord Beresford, in Konstanti nopel ist verschoben worden, bis die Pforte die englischen Rellamaiionru wegen de« Weiterbaues der klrinasiaiischen Eisenbahn Smyrna-Aidin unv Diner nach Burdur—Egrrvir, sowie andere Punkte geregelt hat. * Die Zivilagenken sür Makedonien und der tür kische Generalinspektor haben ihren Amtssitz nach UeSküb verlegt. * Die Bombenfuude in Pera baden weiter zahlreiche Verhaftungen vou Armeuieru veranlaßt.. Der .Daily Telegraph" berichtet aus Tokio, China habe Rußland und Japan notifiziert, daß es nicht einverstanden sein lönne mit der RäumungSsrist, Weiche sür die Mantschurri im Friedensvectrag festgesetzt worden sei. Ferner bestreitet China Japan das Recht, Militärposten längs der Eisenbahn aufzustellen. vir LttlrMl Oer tbiitingirchen ffstinrtaaten. lieber da- in letzter Zeit in der Presse mehrfach erörterte Thema der Zukunft der thüringischen Kleinstaaten werden un« au» Jena folgende denkeaSwerte Erörterungen gesandt, die wir mit dem Vorbehalt wiederaebeu, daß wir un« damit nicht auf bestimmte Vorschläge festlegeu. In der Frage nach der Zukunft der thüringischen Klein staaten hat auch die sonst so loyal« „Doifzeitung" in Hild burghausen plötzlich dem Zusammenschluß ver Dutzendstaaten unter einem Fürsten da» Wort geredet. In der Tat ist der Gedanke de« Zusammenichluffe« in Thüringen weiter verbreitet, al« man wohl meint. Sprechen doch die Zahlen Uber die Verwaltung-kostea eine aar zu deutliche Sprache. Die vier Ministerien der Eruestinischen Staaten kosten zusammen jährlich ca. 800 000 während der diesen 4 Staaten an Flächenraum und Einwohnerzahl überlegene preußische Regierungsbezirk Merseburg für sein« Bezirks regierung kaum den vierten Teil dieser Summe braucht. Dazu kommen noch di« durch di« Zersplitterung der Bezirke verursachten Kosten (Dienstreisen, Stellver tretungen, Post, Telegraph!-, die mit V« Million jährlich wohl nicht zu hock geschätzt sind. Daß auch da» Heerwtsru, die Gerichtsverfassung und da« Verkehrswesen unter der Kleinstaaterei iusolge der überau« zarten Rücksichtnahme der ReichSregirrung auf di« Territorialgrenzen leide», schriut io» Reiche und namentlich in Berlin wenig bekannt zu sein. Der Plan der Vereinigung der thüringischen Kleinstaaten unter dem jeweilige« Senior, den die .Dorfzeiiung" briugt, ist ziemlich utopistisch. Mn Recht wird da« Bedenken geltend gemacht, daß die Fürsten nicht dafür zu gewinnen sein werden. Ja der Lat wird man von keinem der regierenden Herren erwart»» könue«, daß er sich selbst für »tbehrlich und irgend Hauptforderungen hervor- iltung der städtischen Ge meinden, da« allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahlrecht unter Anwendung deS PioportionalwahlsystemS, Abichaffung aller in direkten Steuern (Oilroi) auf Lebensmittel, Kommunalisierung aller mouopolartigen Betriebe, Einführung der konfessionell-ge mischten und ioufcsslonsiosen Schule ,u Verbindung mit ver ein heitlichen BolkSichule, und Anwendung durchaus fortschrittlich gerichteter sozialpolitischer GeNchtSpualte beim Armenwesen und der Arbeiterpolitik der Gemeinde, strenge Wohnungs kontrolle. — Das Programm wird einer RedaktionS-Kom- Mission Überwiel en, die eS nach den Wünschen der ausge dehnten Debatten auSgestaltea soll. — Hatten diese Verhand lungen die Beratungen de« Sonnabend auSgefüllt, so beschäf tigte man sich am Sonntag mit der allgemeinen politischen Lage und hier speziell um der Frage nach dem Zusammen schluß der politiichen Linken. Es wurde hierbei dem Bedauern über die Haltung der freisinnigen Volkspartei in Wiesbaden Ausdruck verliehen und die Hoffnung ausgesprochen, e« werde gelingen, zwar nicht eine Verschmelzung der liberalen Parteien, aber gemeinsame« Vorgehen in der praktiichen Politik immer mehr anzubahnen. In der Frage der Eisen- bahutarifreform wurden Bedenken gegeu die Be triebS- mittelaemeinschast ausgesprochen, aber eine Entichließung nicht gefaßt. Der nächstjährige Parteitag wirb in München abgehalten. * Rach Jena. Die „Natioaalliberale Korrespondenz" schreibt treffend am Schluß eine« längeren Artikel« über den sozial demokratischen Parteitag: „So blutig dir am Freitag zu Jeua gefallenen Worte die bürgerlichen Parteien auch anwehen mögen, «S gilt, diesen revolutionären Fanfaren gegenüber kühlen Etnu zu bewahren. Bor allem sei vor jenen unheilvollen „Scharfmachern" gewarnt, welche schon jetzt wieder die Klinke der Geietzgebuna zu einem neuen Sozialistengeletz ergreifen möchten. Daun stände» wir tu der Tat am Vorabend einer Revolution l" Zu diesen Scharfmachern gehört von alter« her die ehe dem unter dem Einfluß Stamms redigierte .Post". Sie schreibt denn auch richtig über Jena in einer unmißverständ lichen Neigung für ein neue« Sozialistengesetz: ,,E« unterliegt keinem Zweifel, Laß der politische Massenstreik, der dam bestimmt ist. Reich oder Staat au der Durchführung ihrer gesetzgeberischen Absichten zu bindern, ebenso unvereinbar mit den LebenSinteresien unterer Staat«- und Rechtsordnung und der Monarchie ist, wie der gewaltsame Aufruhr. Wenn aber dieser mit Recht durch unsere Strafgesetze mit schweren Strafen bedroht ist, so fehlen ähnliche Brstimmungea tu Bezug auf deu politische» Massenstreik, und e« erscheint al« die natürlich« und notwendige Konsraurnz der Aufnahme d«S letzteren unter dir ordentlichen KampsrSmittel unserer Sozialdemolratie, daß eine entsprechende Ergänzung unserer Strafgesetze vorgenommen und di« in d«m politisch«» Generalstreik liegende gewaltsame Auflehnung gegen Staat«, und Rechtsordnung unter ähnliche Strafe gestellt wird, wie der damit nahe verwandte bewaffnet« Aufruhr." Charakteristischer Weise druckt die .Kreuzzeitung" diese Auslassungen ohne ein Wort der Ablehnung nach! * Lohnerhöhungen und Verkürzungen »er Arbeitszeit tue Jahre ISt^. Der Leiter der sozialdemokratischen Gewerk schaftsbewegung, der Aba. Legien, ist ein recht fleißiger Statistiker; er hat sich jetzt mit Unterstützung der Gewerk schafte« daran gemacht, auszurechnen, was die Arbeiter im Jahre 1904 durch Streiks an Lohnerhöhungen und Verkürzung der Arbeitszeit erreicht haben. Es sind von deu Gewerkschaftsmitgliedern 202197 Stunden pro Woche oder pro Jahr rund 1000000 Stunden ArbeitSoerkürzung erzielt worden. Hieran beteiligt sind 50 000 Arbeiter und Arbeite rinnen. Ao Lohnerhöhung letzten 12L000 Arbeiter 250 000 Mark pro Woche durch, das ist pro Jahr eine Lohn erhöhung von13 Mill. Mark. Und da reden die unent wegten Genossen immer uoch vou der fortschreitender» Ver elendung der Massen! — * Ter .Vorwärts" sucht seine ethisch-ästhetischen Sünden durch Gcsinnuugslüchligkeit gut zu machen und widmet dem Jenaer Parteitage eine Apotheose, die an Ueberschwänglich- keit und Phrajenreichtum schon eine Art Musterleistung vor stellen kann. Dabei ist dem .Zentralorgan" gleich in zwei Sätzen hintereinander etwa« Seltsames passiert; eü schreibt nämlich: .Die Ausgabe deS Jenenser Parteitage« war e«, in einer gewaltig gespannten internationalen Situation das Wort de« Proletariat« auSzusprecheu, und diese« Wort ist gesprochen worden. Nicht in lärmender Phrase, foudera in schlichter Wahrheit?" Wir betonen au«drücklich, daß die« Fragezeichen nicht von uns stammt, obwohl auch wir e« für da« einzig richtig« I»terpuaktio««zeichen halten, sondern daß r« genau so ehrlich fragend i» .Vorwärt«" steht. Und das« fährt der Artikel fort: «lieber die Grenze« hinaus reichte da« deutsche Proletariat die Bruderhand deu Be drücker« aller Länder." Da« Verlangen der .voll und ganze«" Berliner Lokal-Genosse« «ach «ehr „Ruppigkeit" auch im .Vorwärt«" haben wir zwar trotz aller angeb lichen schöllgeistige» Neigungen diese« Blatte« nicht ver- stehen könne«, den« e« erfüllte doch wirklich schon alle berechtigten Ansprüche i» dieser Bezieh«»«, aber wenn nach deu vorstehende« Leistungen die Berliner Roten von neuem wild werden, so braucht ma» sich darüber «icht zu wundern. E« bleibt immerhiu ei» starke« Stück vo« dem führenden Orgaa ei»er Partei, so gegeu die heiligste» Parteigruudsätze ,u verstoße». Oder sollt, auch i« «i»em sozialdemokratische« Musterbetrieb« mit Wager g«kocht werde»? di« LanveSversichrrungsaustalt Beides der weimarischen Regierung übertragen worden, zweite Art praktischer. F wieviel „ Aussicht über Universität unv AppcllativuSgerichl schon gekostet u. Kurator und den telt die Weimarer Regierung. Aber e« kann eben doch kein Beamter angrstellt, keine Aenderung im Betriebe vorgenom men werden ohne Bewilligung sämtlicher Regierungen. Darin liegt die Schwierigkeit sur die Errichtung weiterer gemein schaftlichen Behörden, während andrerseits der Uebertragung weiterer Hoheitsrechte an eine beauftragte Regierung die Eifersucht der Höfe gegenüberstebt. Und doch mutz jede neue Ausgabe, die dem Reich und seinen Glied staaten gestellt wird, die Notwendigkeit steigern, hier Wandel zu schaffen. Unter Schonung der vorhandenen Empfindlich keiten die Vorzüge gemeinschaftlicher Betriebe zu erhalteu und immer Weiler auszudehnen wird möglich sein, wen» die Fürsten für die verschiedenen gemeinsam zu verwaltenden Zweig« je einen gemeinsamen Minister ernennen, der die Geschäfte in ihrer Aller Namen führt. Die Ernennung und Beaussichtigung der ihm untergebenen Beamten bleibt dann immer noch Sache des betreffenden einzelnen Landesherrn. Denn in dem persönlichen Verhältnis zwischen dem Fürsten und den Beamten liegt der Schwerpunkt der fürstlichen Gewalt. Nach dielen Gesichtspunkten ließe sich Mit gutem Willen sehr viel erreichen: die Gerichtsverfassung, da« Heerwesen, di« Schulaufsicht, da« Archivwesen, die Bibliotheken, der Straßenbau, die Eisenbahnen, das Steuerweseu, die öffentliche Gesundheitspflege, das Verein-Wesen wären einheitlich zu gestalten uud aus dem allen würde dann notwendig eine gleichmäßige Verfassung nebst Volksvertretung folgen. Ist dies ganz oder teilweise erreicht, und ist es gelungen, die Fürsten dafür zu gewiuneu, so wird mau auch au die Beseitigung der kreuz- und auerlausenven Grenzen gehen können, indem man da« ganze Laad zusammealegt und für die Au-Übuna der Hoheit-rechte feiten» der einzelnen Fürsten natürlich ab gerundete Bezirke schafft, i« deae« jeder Fürst selbständig, aber im Name« der Gesamtheit regiert; also statt Sachsen- Weimar, Meiningen, Koburg, Llteuburgwürde e« dann etwa geben ein Mittelthüriugen, einen Werrakreis, einen fränkischen Krei« uud ei» Osterlaad. Anregung und Unterstützung entstanden, sondern auch das Kamerunbabnkonsortium hat einen Zuschuß zu den Druckkosten weder geleistet noch rugesagt. 2) Die Personen, mit denen die Kvlonialabteilung sich wegen der Verleihung der Bergrechte an vaS Syndikat be'prack, waren entgegen den Bchanptungen der „Kölnischen VollSzeitung" vom Syndikat in aller Form als bevollmächtigt zu deu Verhandlungen bezeichnet. Dir „Noiv- oeutlche Allgemeine Zeitung" weist sodann nochmals nach 3) raß vereitS in der «-yodikatssitzung vom 6. Dezember 1904 die Finanzierung der Kamerunbahn ohne ReichSgarantie als unmöglich beieichuet uud Vertreter sür die Verhandlungen auf der Gtunvlage der partielle» Reichsgarantie benannt wurden. „So bleibt es dabei, daß der Korrespondent der .Kölnischen Volkszeitung" Belege für seine schweren Beschuldigungen weder bei bringt noch überhaupt besitzt, mithin seine öffentliche Anklage in fahrlässiger Weise auf unzureichender Grundlage uud ganz lückenhaften und unrichtigen Informationen erhoben hat." Zu der Schlußbemerkung de« Korrespondenten welche lautet: „DaS Syndikat wollte ohne ReichSgarantie eine Kolonial bahn bauen. Wäre ihr das gelungen, dann hätte der Reichstag nicht wieder eine ZinSgarantie für eine andere Kolonialvahn übernommen. Freilich gibt e« Leute, di« ein Interesse haben, dies zu verhindern", bemerkt die „Nordd. Allgemeine Zeitung": »da« ist eine schwereBerdächtiauug der Kolonialveiwaltung, nach der sie geflissentlich das Zustaodo- komme» der Kamerunbahn ohne Ziu«gara»tie hintertriebe« hätte. Diese Verdächtigung, für die vorsichtigerweise .Be lege" «icht in Aussicht gestellt werde«, steht durchaus auf der Höhe der bisherigen als unbegründet «ad unwahr sach gewiesenen Behauptungen." Da« ist bitter für da« Kölaer ZentrumSorgau. * Tas Spremberger Eisenbahnunglück gibt dem „Flügel rad", dem Organ des Vereins mittlerer Eisesbahnbeamte», Anlaß zu folgender Auslassung: Der schuldige Eiseabahv- asstslent ist vom Dienst suspendiert und spater verhaftet worden. Leiber erwachen die Tote« davon nicht mehr, dir Verwundeten stöhnen de-halb Weiler unter ihren Quäle«, uud die Hinterbliebenen der Getötete« empfinde« die Größe ihre« Unglück« nicht um ein Haar weniger tief. — Dar»« wir da« sagen? Sehr einfach, weil e« unwahr ist, daß ei» einzelner allein i« vollem Umfange die Schuld cm dem Unglück trägt. ES wäre traurig um die Betriebssicherheit a»f unsere» Eisenbahnen bestellt, wen« ei« einziger Fehler eines eiszi-e» Manne« genügen würde, um em solche« llaheil anz»- richten. Diejenigen, die eia derartige« Urteil i» die Welt hinauSschicken, klagen sich selbst cm; der öffentliche An kläger, der die Schwere de« Vergehen« damit beweise« will, baß er behauptet, der Anaeklagte hätte sich bewußt sei« müsse«, daß von ihm allein das Wohl und Wehe Hunderler abhäag^ klagt nicht den Beschuldigte«, sonder« da« System a^ da» ihn allein verantwortlich sein läßt. Die Verfehlung de« einzelne« Bediensteten kann rmmer «ur die letzte Ursache de« Unfall- sein, die Unfallmöglichkeit ist ia der Regel schon vor handen, ehr der Fehler begangen wird. Ist e« deshalb Rechtens, daß immer nur der Letzte allem verautwortlich gemacht wird? — Solche Fehler, wie sie ia Sprrmberg vor gekommen, sind dort sicher nicht zum erste« Male gemacht worde«, auch der suspendierte Assistent hat «icht allein ge sündigt. Wenn die anderen Beamten nicht damit ernverstande» geweseu wären, hätten sie wohl nicht solaage de« Mund ge halten. Auch eine einzelne Station kann sich auf die Dauer nicht ungestraft solche Unterlassungen zu schulden kommen lassen, sie kommt sehr bald durch das Zug- uud Lokomotivperlonal und ihre Nachbarstationea iu schlechten Ruf, vorau-gesetzt, daß diese besser denken uud handeln. Ist da- aber nicht der Kall, so ist der Unfallherd fertig, die Möglichkeit eines Un fälle« ist jederzeit gegeben. Wo ist nun aber die Aufsicht? — Du lieber Gott! Die sitzt im Bureau uud schreibt, muß schreiben. Es geht den BetriebSdezernenten wie den Vor ständen der BctriebSinspektionen unv diesen wie den Stations vorstehern. Die Schreibarbeit hat gegen früher eher zu- al« abgenommen. Den zur Aulsicht berufenen Beamten geht es wie deu Oberförstern und Forstmeistern, die heute auch deu Wald vor lauter Papier nicht mehr sehen. Ein Betriebs inspektor oder ein Stationsvorsteher, die heute deu Betriebs dienst gründlich beaufsichtigen, weroen mit der Schreibarbeit nicht fertig, sie lauje« Gefahr gerüffelt zu werden. Das Ende vom Liede ist bann, daß man ihnen, weil sie zu wenig zu tun haben, Kräfte weguimmt. Heiliger BureaukratiSmuS! — Der Postdampfer „Eleonore Woermauu" mit deu von der kolonialen Studienreise heimkedrendeu Reichstag« - Abgeordneten ging am 23. September von Teueriffa ab. An Bord ist alle« wohl. — Aba. Dr. Paasch», dessen Sohn OberleMnant z. S. Paasche von S. M. S. „Bussard" auaenblickiich mit der Niederwerfung der Unruhen im Rusihi-Gebiet beschäftigt ist, ist nicht, wie ursprünglich beabsichtigt war, mit dem „Felomarfchall" tu Daressalam landern erst mit dem „Kauzler" am 12. September in Tanga etngrtroffen. Er wird zunächst vou da au« die Ufambara-Plautageu besichtigen uud dau» nach Dare-salam Weiterreisen. — Etu Telegramm au- Wiodhuk meldet: Reiter Otto Bauer, aeboreu 8. August l883 in Ei-lrbeu, früher Füsilier-Regiment 4kr. 36, ist am 20. September tu Urura« durch Uuvorsichitgkett eine« Sergeanten verwuudet worden, Schuß durch Nacken uud Mund. — Wie da» „v. T." erfährt, ist der gegenwärtige chi»esische Gesandte in Berlin, Pintschang, welchrr vo» seinem Posten ab- berufen wurde, zum Krieg-Minister auSersehru. Der Diplomat, welcher den Generalsrang besitzt, war «Hedem als Obrrleutnaut zu Studieazwecken tu dir österretchtsch-ungarisch« Arme, etngereiht uud lernte deren Organisation auf« gruauestr kenne«. Der Geiaudt« steht bet seiner Regierung tu hohem Aultbea, wie feine Beruinua auf den wichtigen Posten nach Peking, besonder« mit Rücksicht am di« geplante Reorganisation der chinesischen Anne«, beweist. Lin« nicht mindere «ulzrichnuua für den Wiener chinesischen GAandteu Pauatscheoa bedeutet es, bah derselbe zum Nachfolger Pintschangs auf d«u wichtigen Berliner Grsaudtenposte» ernannt wurde. — Im Wahlkreis« Ets«nach-L«r»bnch wird der Vorsteher des Deutschnailoaalru Handlunasgrhülsr» - Verbands, Wilhelm Schack, der Kandidat der Deutschsozialen Partei, auch »m» dm Reformern und von de» Ehriftltch-Svztale» unterstützt. Deutscher Keich. Schote, LL. September. * Au« dem «vtisemttische« 8»«er t» Sachse«. Nach dem durch de« Beschluß des a.-o. Parteitages der Reformer vom 9. Juli diese« Jahre« der Dresdner Tage-zeituaa „Deutsche Wacht" der Charakter al« Parteidlatt abgefproche« worde« war, sind vo« der Leituag der Deutschen Reformparte» Schritte «»«leitet Word«», um s« schaell al« möglich di« Lücke auszufulleu uad der Partei wieder ein eigear« Oraa» zu schaffru. Ma» hat auf dt« Farm der W»che»schr»ft zurückaegriffe» uud »«»«ehr ei»e Probeaummer da« »e»e» Parteiorgan« «ater dr« Titel Deutsche Refar« heraus- gegebru. Al« Herausgeber zetchaet Oswald Zimmer« mauu, al« Schriftleiter Dr. Gerhardt. * Lte Deutsche Volkspartei hat dieser Tag« ihre« Partei tag i» Frankfurt a. M. abgebalte». Vou b«ka»»le» Politiker« wäre» «»weseud: Patzer, KonradHaußma»«, Q»idde, Maser, Blu»e»thal-Kvlmar. Zum vorfltzesd«» wurde Oeser-Fraakfurt a. M. gewählt. De» Parteidericht er stattete Dr. Goldschmidt, der in ihm al« eine Hauptaufgabe hervorhob, die Einigung der Liberale», besonder« für di« Wahlen in Süddeutsch!»»- zu sörder». Ti« Beratung wandt« sich van« dem Hauptpunkt de«Tage« », dem Entwurf z» einem Programm »er demokratische» Kommu»al- Verlier, 2L. September. * «Mo t» Berit». Der Reich«ka»zlrr Fürst Bülow tmvfiug hmte vormittag de» Besuch de« Minister« Witt«. B« de« Staatssekretär Freiherr« v. Richthofe« faud beute »u Ehre» Wittes ei» Frühstück statt, a» dem auch der Reichs kanzler teiloahm. Witte empfing iu sei»«» Hotel de» Geheimrat vo» Meudelssohu-Bartholdtz. * Schlaa a»f Schlag. So prompt hat kau« je die »Nordd. Allg. Ztg." mit offiziöse» Erklärungen gearbeitet wie jetzt bei de» Angriffen auf die deutsche Kolonialverwaltuvg. Sau« hat die „Köln. Volksztg." die amtlich gegebene Dar stellung der Vorgeschichte der Kameru»eise»babuvorlagr be mängelt, so schreibt auch scho» wieder di« „Nordd. Allg. Ztg? eure lang« Erwiderung. Sie beioat dar« ». a. Fol- geude«: 1) Das Reotsch« Buch ist »icht »ur ohu« jede amtlich« I Meta'Üarbritervrrdani »icht d« Regierung sehr beeinträchtigen. Die Vereinigung wird also aus einem anderen Wege zu suchen sein, aus einem Wege, auf den die vernünftige Erwägung finanzieller Natur die Widerstrebenden schon mehrsach gelenkt hat. Lange Zeit haben die Ernestiner an der Vorstellung fest gehalten, daß ihre »erstückclien Lande in gewissem Sinn eine Einheit geblieben seien. Nicht nur, daß sie stet- durch Ge- famibelebnung beim Kaiser die gegenseitige Erbsolge sicherten, sie Haden auch iu der Universität Jena dauernd das gemeinsame Vermächtnis ihre- Ahnherrn hochgehalteu. An die Universität angeichlosseu waren das aemeinichaftliche Konsistorium unv das gemeinichasikiche Hofgericht. Da- Konsi'iorium hat freilich nicht lange bestanden, da gerade aus kirchlichem Gebiete die Selbstherrlichkeit der kleinsten Fürsten groß war. Das Hosgericht aber wuroe zum ObeiappellationS- gericht und diente 1879 zum Grundstock des gemeinschaftlichen OberlaudeSgerichiS, VaS außer den ernestunkchen Staaten jetzt auch Vie Fürsteniümer Schwarzburg-Rubolstavt, Reuß 8. und si Lcnie und die preußischen Krriie Ziegenrück, Schleusingen und Schmalkalden umfaßt. Der Gedanke der Einheit der ernestinischcii Lande war mit dem alten Reiche dahin- gesunken. Di« gemeinschaftlichen Behörden haben letzt ihren Grund nicht mehr in dem gemeinsamen Ursprung der Staaten, sondern lediglich in den praktischen Ei Wägungen ihrer peku niären Lage. Daher kann sich auch der Großstaat Preußen mit einigen abgelegenen Gebieten darau beteiligen. Der thüringische Zoll- uad Steuerverein unier einem Äeneraldirelior hat seinen Sitz in Erfurt, die Aemeiusame thüringische LandeSoersicherungSan ff alt !n Weimar. Ferner bestehen gemeinichaftliche Sachverständigen-Kom mission en für Literatur unv Tonkunst, eine mehreren Staaten gemeinsame Ablösung--Generalkonimijsi0n in Merse burg und andere aus Verabredung beruhende gemeinschaftliche Behörden. Die Dienstverhältnisse vieler Behörden sind ver schieden geregelt. Während die Beamten der Universität und des OderlanbeSgerichtS gemeinschaftlich von den beteiligten Regierungen ernannt werden und auch die Auf sicht über sie gemeinschaftlich auSgeübt wird, ist z. B. sür l , Zweifellos ist die Freilich wissen nur Wenige, Tinte, Papier und Zeit die gemeinsame hat. Für die Universität ist" zwar ein als Vertreter der gesamten Regierungen bestellt, Geschäftsverkehr sür daS OberlandeSgcricht vermit« Wir errichteten Ollfourltrslbe 26 bei tterrn Lugen Kenner, Lchreib^ vsrenhsnUIung, eine Krmslimeltelle Mr 6s8 keiprlgei. Ssgeblstt. e»d: P»tz«r , V* —«MG , d Frankfurt o. M. gewählt. De» Parteidericht er- Dr. Goldschmidt, der in ihm al- ein« Ha«pta»fgabe
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