Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193208242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-24
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer O Tageblatt ««d Anzeiger (ELeAM «Ä Ämeigrft. Tageblatt Mesa. Dresden 1580. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt ist dal zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Virokaff«: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. 52. des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 198. Mittwoch, 24. Augnst 1932, abends. 85. Jahrs. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» >/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. 2.14 «inschl. Postgebühr (ohne ZustellungSgebühr). Für den Fall de« Eintretens von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis- «rhöhung und Nachforderung vor. Anzeige« für die Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 39 mm breite, 3 mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm breite Reklamezeils 190 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. GeschLktSkteS«: Goetbeftrade S». Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ' , LMM« »der NkWdiWz? Die Politik und das Benthener Urtel Mit erschreckender Klarheit haben die fünf Todesurteile des Benthener SondergerichtS das deutsche Volk auf den furchtbaren Ernst der Notverordnung des Reichspräsidenten gegen politische Gewalttaten aufmerksam gemacht. Seien wir ehrlich, Hundcrttansende lasen beim Erlaß der Notver ordnung über den Sah hinweg: „Künftig hat auch der sein Leben verwirkt, der in der Leidenschaft des politischen Kampfes aus Zorn und Haß einen tödlichen Angriff aus seinen Gegner unternimmt". Heute wird niemand mehr ohne ein Gefühl des Grauens und der Mitverantwortung an diesen Worten vorttbergehen können. Das biblische Wort: „Äug' um Äug' und Zahn um Zahn" ist wieder auf erstanden. Die Richter der deutschen Sondergerichte stehen in ihrem schwarzen Talar ernst und drohend über den lär menden Gefilden des politischen Kampfes. Was soll in Beuthen werden? Was soll nach Beuthen werben, wenn andere Sondergerichte zu ähnlich schweren Sprüchen ge langen? Als die Neichsregicrung von Papcn mit dem Erlaß der Antiterror-Notverordnung tage-, ja wochenlang zögerte, wurde sie in der Ocssentlichkeit zum Teil schwer angegriffen. Man versteht heute dieses Zögern, denn was geschah? Die Regierung, die nach dem Sturz Brünings zum Zweck einer Verständigung mit den in der Opposition verharrenden ge waltigen Kräftercserven der deutschen Rechten eingesetzt wurde, ist durch bas erste Todesurteil ihrer Sondergerichte in die Gefahr versetzt worden, sich mit den Kräften, die sie zur Mitarbeit gewinnen wollte, aus das schwerste zu ver feinden. Sie befindet sich in einem furchtbaren Dilemma: Begnadigt sie die Täter von Potempa, so nimmt sie ihrer eigenen Notverordnung die Schärfe der rücksichtslosen Ab schreckung. Läßt sie die Todesurteile vollstrecken, so steht sic einem drohenden Masscnaufruhr der SA. gegenüber. Die Aufgaben der wirtschaftlichen Wiedcranknrbelung, des staat lichen Umbaus, die mit Unterstützung der NSDAP, durch geführt werden sollten, bleiben ungelöst. Unter Umständen wird ein Einsatz der Polizei- und Militärkräfte gegen jnngc deutsche Männer erforderlich, von denen man Deutschlands Erneuerung erwartete. Freilich, es gehört zu dem Bedauerlichsten unserer Tage, daß cs zu dieser Verfilzung zwischen politischer Macht und überparteilichem Recht überhaupt kam. Die preußische Staatsrcgierung würde sicher gern den Benthener Spruch aus Milberungsmöglichkeiten untersuchen, aber diese mensch liche Haltung wirb ihr durch den politischen Druck, der mit einem Schlage gegen sie eingesetzt hat, aufs äußerste er schwert. Man darf nur hosfeu, daß die Drohrufe der Empörung und die Ankündigungen revolutionärer Selbsthilfe bald nüchternen Ueberlegungen Platz machen. Das hohe Recht der Begnadigung wirb sonst einer Negierung aus der Hand gewnnden, die nicht nur für Recht in Deutschland, sondern auch für die rücksichtslose Bewahrung dieses Rechtes, wenn eS nottut mit allen Mitteln der politischen Macht, sorgen muß. Die preußische Staatsrcgierung als die verantwortliche BegnadignngSinstanz hat die letzte Entscheidung über das Benthener Urteil ans einige Tage vertagt. Sie will wieder Ruhe einkehren lassen. Sie will auch den politischen Heiß spornen Möglichkeit zu einem klarer abwägenden Urteil geben. Diese Absicht ist zu unterstützen, deshalb zu unter stützen, weil sie den endgültigen Spruch vorbereitet und er leichtert. Vielleicht begnadigt die Staatsregierung unter Würdigung vorhandener mildernder Umstände noch einmal alle Täter, vielleicht unterwirft sie nur den eigentlichen An stifter der Schärfe des Gesetzes, vielleicht setzt sie die Voll streckung solange aus, als nicht neue Bluttaten gemeldet werben Man muß es abwarten. Das eine gilt jedoch, baß die Regierung die Verantwortung für ihre Handlungsweise im letzten Grunde ganz allein zu tragen hat. Jeder Druck von außen könnte die Schwere dieser Verantwortung nur mindern. Er würde einen politischen Machtkampf herauf beschwören und die Suche nach dem wahren Recht unmöglich machen. Nach einem Ausdruck dieses wahren Rechts aber verlangt das deutsche Volk. Es verlangt nach Ueberpartei- lichkeit. Es fordert sic auch deshalb, weil ohne Ueberpartei- lichkcit nicht jene Schicksalsaufgaben gelöst werden können, die vor uns allen stehen. Jeder Fehlschritt in einem Falle gefährdet auch sämtliche anderen Fälle. Her SnIiWk in Amm Pnzch Willi «m Bewisuikiitt m. München. (Funkspruch.) Justizrat Dr. Ltttgebrune, der Verteidiger der Benthener Verurteilten, erklärte heute dem Breslauer Vertreter -es „Völkischen Beobachters", ihm seien neue Beweismittel beigebracht worben, die es not wendig erscheine« ließen, den Potempaer Prozeß im ordent lichen Gerichtsverfahren nachzupritsen. Es sei ihm ge lungen, fcstzustellen, daß der getötete Pietrzuch am Abend des S. August zwischen 10 und 11 Uhr einen SA -Mann namens Sowka mit IS anderen Kommnniften überfallen habe. Ein Begleiter des Ueberfallenen sei zum Gastwirt Lachmann geeilt, Lei dem das SA.-Schutzkommanbo lag, und habe um Hilfe gebeten. Damit erfahre der Sachverhalt eine völlia neue Beleucht««-. itlliMsedimg ller keicllsreMiMg MUI preuhkctikn htsatzregieriing. ss Berlin. Gezwungen durch Gewalttaten im inner politische» Kampf, welche das Ansehen des Reiches auss schwerste gefährdeten, hat der Herr Reichspräsident aus Vor schlag der Reichsregierung die schärfsten Strafen gegen den politischen Terror verhängt. Mit dem Augenblick, in dem diese Verordnung in Kraft getreten ist, mutz sie glcichmätzig gegen jedermann, der Recht und Gesetz verletzt, ohne An sehen der Partei oder der Person Anwendung finden. Die Reichsregiernng wird nötigenfalls alle Machtmittel des Staates einsetzen, um den Vorschriften des Rechtes unpar teiisch Geltung z« verschossen und wird nicht dulden, datz sich irgend eine Partei gegen ihre Anordnungen auflehnt. Ebensowenig wird sich die preußische Siaatsregierung durch politischen Druck in der pslichtmäßige» Prüfung beeinflussen lasten, ob sie ihr Begnadigungsrecht im Falle der Beutheuer Todesurteile ausüben kann. Tie leidenschaftlichen Vorwürsc, die in der Ocssentlich keit gegen diese Urteile erhoben worden sind, sollten sich gegen die Urheber der blutigen Ereignisse und nicht gegen die Staatsgewalt richten, die im Fntercsic der Gesamtheit zu so scharfen Maßnahmen greisen mutzte. Die Reichsregiernng wird jedem Versuch, die Grundsätze des Rechtsstaates zu verfälschen und die politischen Leidenschaften zu erneute» Ausschreitungen auszustachcln, zu begegnen wissen. MMr U »ie Aen U,Me" In W. * Kie l. Inmitten des viereckigen Platzes auf dem Garnisonfriedhof, zu dessen beiden Seiten, gedrängt von Ligusterheckcn nnd Zypressen, die Grabstätten der Toten der „Niobe" liegen, weht über der Krone einer Trauerweide die Kriegsslagge halbmast. Die wenigen Geretteten der „Niobe" nehmen unter dem Altar Aufstellung, währeßd zwei der Geretteten als Ehrenposten am Eingang der Grabstätte die Totenmacht halten für ihre gebliebenen Kameraden. Gegenüber der Grabstätte sind Tribünen für Film, Funk und Presse errichtet. Hier stehen auch die Abordnungen der Marine und der zahlreichen Verbände. Tie Angehörigen der Toten und die offiziellen Persönlichkeiten haben ihre Plätze nahe den Gräbern. Unter den Trauernden erscheinen auch der Prinz Waldemar von Preußen mit Gattin und der Prinz August Wilhelm von Preußen, dessen Pflegesohn der ertrunkene Seckadctt von Türcke war. Ter Ehef der Marineleitung Admiral Dr. h. c. Nacder erscheint zugleich als Vertreter des Herrn Reichspräsidenten. Ter Befehls haber der Linienschiffe, Konteradmiral Foerster, ist als Vertreter des Flottenchefs zugegen. Der Ehef der Heeres leitung wird vertreten durch den Inspekteur der Waffen schule, Generalleutnant von Mittelbergcr. Vertreten sind auch das Oberpräsidium, das Negiernngspräsidium, Sie Reichsbahnbirektion, das Polizeipräsidium, die Stadt Kiel und die Nachbarkreise, zumeist durch ihre Leiter. Tie Osfi- ziersverbände, die Traditionsverbände, Marine- und Kriegervcreinc, die Parteien, Stahlhelm und Reichsbanner, haben Abordnungen gesandt. Die Särge wurden bereits vor Beginn der Trauer feierlichkeiten in die Grüfte gebracht. Die zahllosen in der Kapelle gesammelten Kränze wurden an den Gräbern niedergelegt. Unter den Kränzen befindet sich einer des Kaisers. Nach dem Choral „Wie sie so sanft ruh'n" nahm der evangelische Stationspfarrer Sonntag das Wort. Er betonte, daß wir heute aller Gcbliebenep der „Niobe", auch derer, die von ihren Angehörigen in die Hei mat übergeführt worden seien und derer, die die See noch nicht zurückgegeben habe, gedächten. Sie, die eben noch in der Takelage und im Untcrrichtsraum gearbeitet hätten, hätten nicht geahnt, wie nahe ihnen der Tod gewesen sei. Viele Hoffnungen seien zerbrochen. Aber der Geist, der auf der „Niobe" gepflegt worden sei, solle uns über den Unter gang dieses Schiffes hinwcghelfen. Unbegreiflich seien Got tes Gerichte und nnerforschlich seine Wege. — Sodann nahm Pfarrer Sonntag die Einsegnung der Toten vor. Der katholische Pfarrer Hermes sprach vor allem den Angehörigen der Gebliebenen Trost zu. Als Helden seien sie in den Tod gegangen, in treuer Pflicht erfüllung mitten in der Vorbereitung ans ihren Soldatcn- und Seemannsberuf, im Dienste für Volk und Vaterland. Das Vaterland werde sie nicht vergessen. Es folgte der Choral „Harre meine Seele". Hierauf ergriff der Chef der Marineleitung Admiral vr. Ii. e. Raeder das Wort zu seiner Gedenkrede. Er sagte u. a.: Was hat dies ungeheuere Opfer, dessen Größe in Friedenszeiten in seinem vollen Umfange zu würdigen so unermeßlich schwer ist, der Marine, dem deutschen Volke, uns allen als heiliges Vermächtnis unserer gefallenen Kameraden gegeben? Ueber ein Jahrzehnt ist ein unerschütterlicher Lebens wille in unermüdlicher, entsagungsvoller Arbeit trotz oft sich türmender Schwierigkeiten um den Wiederaufbau der Marine, um das Wiedererstehen eines wenn auch bescheide nen Maßes deutscher Seegeltung bemüht. Wie in der Ver gangenheit strömen der Marine aus allen Gauen deutschen Landes beste Kräfte z», die, ans dem sich allmählich erneuern dem Schiffsmatcrial auf das sorgfältigste ausgebildet, die deutsche Flagge aufs neue in fernen Welten entfalten, und denen es vergönnt ist, als Vorkämpfer für Recht und Wahr heit in fremden, ehemals vielfach feindlichen Ländern ein Beispiel echt deutschen Wesens und deutscher soldatischer Pflichterfüllung zu geben. Stolz erfüllte einen jeden von uns ob der Erfolge, die unserer langjährigen, io mühevollen Arbeit am Personal und Material der Marine nach dem Urteil des In- und Auslandes offenbar zu teil zu werden begannen. Ta nahm uns inmitten dieser Entwicklung am 28. Füll eine in unseren Gewässern nur selten beobachtete Wetter katastrophe unser Segelichnlschiss „Niobe", ans dem die Offi zier- und Nnteroffizicranwärter der Marine unter Anleitung besonders ausgewählren und vorgebildeten Ausbildungs personals die Eigenart des Elementes ihres Lcbensbernies, der See, mit ihrem Wind und ihrem Wetter, die Beobach tung dieses Elementes und den Kamps mit ihm kennen ler nen sollen. Tie nahm uns die 69 Kameraden, die nach Be fähigung und beruflicher Bestimmung zur Erfüllung beson derer Hoffnungen auscrschcn schienen. Ter Genossen im Unglück sind bei dem „Niobe"-Unter- gang gar viele. Nicht nur ihr, nicht nur die Marine und die ganze Wehrmacht, die treu zusammcnsteht und fest im deut schen Volke wurzelt, — die ganze Nation, das ganze deutsche Volk hat in einer Zeit der inneren Zerrissenheit und Partei streitigkeiten einmütig sich an unsere Teile gestellt in auf richtiger Trauer und verständnisvollem Mitempfinden. Wir haben in diesem Augenblick tiefster Trauer das gesunde, warme Herz deS deutschen Volkes schlagen hören. Und so bin ich davon überzeugt, daß das gemeinsame Erlebnis in nerster Ergriffenheit und der -Anteilnahme an dem Scknck- salsschlag, der die Marine und die Nation durch den Verlust so zahlreicher bester deutscher Fugend betroffen hat, seine Wirkung nicht verfehlen wird durch Stärkung des Bewußt seins schicksalhaft verbundener Volksgemeinschaft. Und schließlich: Tas Leben unserer dahingegangenen Kameraden ist in der Erfüllung höchster Zielbestimmung zur Vollendung gelangt. Tic kamen zu uns, um in schwer ster Zeit völkischer Not ihr Leben dem Vaterlande zu weihen. Tie waren Krieger, deren Sinn in männlichem Kraftbewußtsein auf Kampf eingestellt war und die im Voll gefühl ihrer Aufgabe als echte deutsche Soldaten und See leute auch daS Ringen mit den Elementen in Rechnung ge stellt hatten. Ihnen sind sie in Ausübung ihres Dienstes ehrenvoll unterlegen. Und in diesem Ringen war es die Disziplin, echte deutsche Soldatendisziplin, die unsere Kameraden bis zuHtzt beseelte, freier, freudiger Gehorsam, hohes freudiges PiNchtgesühl, das sie bewiesen, getreu ihrem Fahneneide. So sind sie Vorbild geworden für uns alle! Und so steht auch über diesem ungeheueren Omer nicht das bittere „umsonst", sondern es ist gebracht, ans daß cs Saat sei, von Gott gcsäet, dem Tag der Garben zu reifen. So soll uns dieser TchicksalSschlag, der wohl geeignet wäre, ein schwaches Geschlecht vorzeitig zu mutlosem -Verzicht auf die Erfüllung naturgegebener Pflichten zu bewegen. An sporn sein zu mutiger, treuester Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes. Wenn etwas ist, gewaltiger als das Schicksal, so ist cS der Mut, der es uncrschiittert trägt. Die Namen aber unserer Kameraden vom Fehmarn- Belt werden mit der deutschen Marine nnd ihrem geschicht lichen Werdegang unlösbar verbunden bleiben. Sie seien uns eine heilige Mahnung, auf dem als richtig erkannten und durch die Erfahrung klar vorgczeichncten Weg Ser Ausbildung in unerschütterlicher Zuversicht fortznichrciten. Und sie seien uns allezeit ein leuchtendes Vorbild, im Sinne des Wortes des großen PrcußcnkönigS: „Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, baß ich meine Pflicht tue." Unter Trommelwirbel und dem Nollen der drei Ehren salven legte daraus Admiral Raeder den >iranz des Reichs präsidenten nieder. Tann spielte die Musik das Lied vom guten Kameraden. Die Fahnen senkten sich. Nachdem noch der evangelische Pfarrer zuerst die -Namen der soeben bei gesetzten Toten der „Niobe", sodann die Name» der in die Heimat nbergcsiihrten nnd zuletzt die Namen der Vermiß ten verlesen hatte, schloß die erschütternde Traucrfcier mit dem Deutschlandlied.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite