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Sächsische Volkszeitung : 22.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190307221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-22
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1903
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Sächsische NolkSMiing Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn« u. Festtage. Bezugspreis: Vierteljahr!. 1 Mk. 50 Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 8858. Bei außerdeutschen Postanstalten laut Zeitungs-Preisliste. Einzelnummer 18 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit üucktlruckerel. waalttioi» una kescdättssttller Dresden, Pillnitzcr Striche 4.Z. Inserate werden die «gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pf- berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Nbr. Fernsprecher: Amt l. Nr. 1586. Nr. 184. »alhoMr», Maria Mittwoch, dkll 22. Juli 1903. Pratrsiaaicn: Ma>,»airac. s. Jahrgang. f § ' .. . '.'0 esns Ehristns hat seinen trenen Stellvertreter ans Erden, dein er als Nachfolger des hl. Petrus ans dem Bischofsstnhl zn Nom die Ni acht übertragen hatte, der Hirt der Völker zn sein, nach einer reichgesegneten Negierung zn sich abbernfen. Ans Millionen Herzen stiegen die heistesten Gebete um Genesung des hl. Vaters znm Himmel empor. als sich die Kunde verbreitet hatte, das; dieser schwer erkrankt und die Kunst der Aerzte am Ende angelangt sei. Allein der Allmächtige hatte es in seinem Natschlnsse anders bestimmt: Er berief Montag, nachmittags l Uhr I Min. nach einem >7 tägigen Krankenlager seinen pslichtgctrenen Diener zn sich in sein Neich. An seinem Totenbette steht mit aufrichtiger Teilnahme Freund und Feind unserer hl. Kirche. Noch vor einigen Monaten, am 2«>. Februar, brachten Fürsten und Volker dem Priestergreis ihre Glückwünsche zum 2.7jährigen Papstjubiläum dar. Noch strahlt das ewige Nom im Feierlags kleide der grosten Fnbilänmszeit. Ans Tausende treuer Pilger, die dem Hirten der Völker ihre Huldigung gebracht und gestärkt durch seinen Segen in die heimatlichen Gaue zurückgekehrl sind, folgten wiederum viele Tausende, die von derselben Sehnsucht beseelt, nach Nom eilten. Nun schweigen die Feierglocken und ans den Masten weht der schwarze Flor . . . Teo XII!., der weise Triedenspapll. hat die Ancpn geschlossen; sein Mund, durch den der allmächtige Gott die Wahrheit seines heiligen Glaubens so herrlich verkündete, ist verstummt, und sein gewaltiger Geist in heimgekehrt znm ewigen Friede» und zur ewigen Glorie. Es ist unmöglich, den Gefühlen Ansdruck zn geben, von denen die Herzen der katholischen Ehristenheit in diesem Augenblick erfüllt sind! Unermestlich ist der Verlust, der das Hinscheiden Leos für die Welt bedeutet! Doch ziemt es »ns nicht, dem Schmerze uns gänzlich hinzngebeu. Fm Vertrauen ans das Walten Gottes, der seine heilige Kirche noch zu keiner Stunde verlassen hat und in diesen schweren Stunden gewis; nicht verlassen wird, wie es uns ja Fesus Ehristns versichert hat. beten wir: „Herr, Tein Wille geschehe!" An dem Totenbette des herrlichen Papstes wollen wir einen Augen blick unsere Gedanken znrückschweifen lassen über das Vierteljahrhnudert, in welchem er ans dem Stuhle Petri gesessen. Was er in diesem Zeitraum geschaffen, könnte fürwahr den Zeitraum eines ganzen Fahrhunderls um spannen. Vor vier Monaten hat die „Sächs. Volkszeitnng" aulästlich des 27jährigen Papsljubiläums in fünf Artikeln «Nr. UK bis 12, die Vedentnng des Hl. Vaters für die katholische Kirche in den einzelnen Ländern aus führlich besprochen; es mögen daher mir einzelne Gesichtspunkte in prägnanter Kürze heransgegrissen werden. Ta sind zunächst Leos eminente Verdienste um das katholische M i ss i o n s w e s e n. Er war es. der das weltumspannende Fnslitnt der „Propaganda" in dem Sinne reformierte, das; es für Die zn gewmnenden Heidenvölker soweit als möglich Priester ans den Eingeborenen heranbilde, lind vereint hiermit erkennen wir das unermüdliche Bestreben, möglichst viele der getrennten christlichen Kon fessionen wieder znm Anschlns; an den Nachfolger Petri zn bewegen. Wir erinnern nur an seine Bemühungen um die orientalische Kirche und um Englands christliche Söhne. Welchen ungeheuren Erfolg diese rastlose Arbeit hatte, haben wir in den oben angeführten Nummern unserer Zeitung dargelegt, ebenso die grosten Erfolge der wahrhaft genialen politische» und diplomatischen Wirkiamkeit des Hl. Vaters. Die Geschichte des Katholizismus in Deutschland ist dessen beredtester Zeuge. Durch die weise Vermittlung Leos XIII. wurde der Kulturkampf in Deutschland beendigt und die Beziehungen der Kurie zur Negierung am das angenehmste gestaltet. Es war ihm wiederholt Gelegenheit geboten, unfern hochherzigen und christlich gesinnten Kaiser im Vatikan als Gast zu begrüsten. Auch andere nicht katholische Monarchen statteten dem grosten Mann ihre Besuche ab. Wir nenne» König Oskar I s. von Schweden und König Eduard von England. Leo schaffte die Sklaverei in Brasilien ab und begeisterte den Apostel Afrikas, Kardinal Lavigerie, für sein heldenmütiges Kämpfen gegen das Sklavenhalten. Freilich wurde ihm auch so mancher Schmerz von den Feinden der Kirche bereitet. Er nmstle Zusehen, wie dem Apostaten Giordano Bruno in Non, von Atheisten ei» Denkmal gesellt wurde <!>. Funi wie die Leiche seines edlen Vorgängers beschimpft wurde «I:». Fuli 1Ki-U>, wie wehrlose Pilger gleich wilden Tieren von glaubenslosen Notten durch die Strasten „seiner" Stadl getrieben, ihres Lebens nicht sicher waren, wahrend die Negierung tatlos zniah, wie Gottlosigkeit und Elend ihren -Lill in Noms heilige» Mauern anfgeschlagen haben und die >>?aupluadi der Ehristenheit zn einem Babel erniedrigten. Er hatte aber auch die Freude. 1^ bei Gelegenheit seines fünfzig jährigen Priesterjubiläums und >!>«'.! bei seinen, 27jährigen Papstjubiläum die halbe Welt nm den Stuhl Petri und seine Person geschart zn sehen und von Gläubigen. Nichtkatholiken und Heiden ungezählte kostbare Geschenke zu erhallen. Ans Leo XIII. toastete Harrison. der Präsident der Ver einigten Staaten, bei der Fnanguration der katholischen Hochschule zu Washington, nach seinem Namen hiesten die Missionäre Guineas einen Seehafen Port-Leon XIII., ihm boten Deutschland und Spanien in der Karolineninselsrage das Schiedsrichleraint an «1>G7,. und sein Legal zum Fiibiläum der Königin von England «I ^7, und bei der Krönung Eduards wurde mit denselben Ehren vom Hose empfangen, wie in katholischen Neichen. Der Name des dreizehnten Leo ist ans aller Lippen, und „wenn je ein guter Katholik" io der berühmte -Staatsmann Eauovas del Eastillo am 2. April IG'2 „sich einen Papst ganz nach Wnn'ch vor stellen sollte, der aber zugleich den Zeitverhällnissen in Ausübung feines hohen Amtes sich anpastte, würde er dies Fdeal in Leo XIII. finden." Mit ehernem Griffel in das Buch der Weltgeschichte eingetragen sind des Hl. Vaters Verdienste nm die Lösung der sozialen Frage. Mutige Bekämpfung der revolutionären Fdeen einerseits, klare Feststellung der Nechte der Arbeiter andererseits: Fn drei herrlichen, unvergänglichen Eiizhkliken hat der Hl. Vater sich an die Starken und an die schwachen der Erde gewendet, ihnen allen ihre heiligsten Pflichten und ihre nn veränsterlichen Nechte vor Angen führend. Und er hat dadurch mit starker Hand den Austost gegeben zu jener echl christlichen sozialen Bewegung, von der allein die sittliche und wirtschaftliche Wiederherstellung der Arbeiter schast erhellt werden kann und must. Mit vollem Nechte wird die Geschichte Leo XIII. unter dem Namen des Vaters der Arbeiter verewigen. Und da die Löiuug der sozialen Frage nicht möglich ist, wenn die sittliche Grundlage einer jeden sozialen Ordnung, die Familie, zerstört wird, so hat der Hl. Vater in einer anderen herrlichen Enzvllika über die christliche Ehe und Familie zur Erhaltung und 'Befestigung dieser Grund iäule menschlicher Gemeinichafl und i'o;ialen Friedens auigeruien. Sollen wir noch Hinweisen aus die beispiellose V'el'eiligteil Leos, die sich durch das weite Ausgreifen auf alte anderen Gebiete in gros; artigen Nundschreibeu knudgibt? Ans die Nnudichreiben über den Einilust der christlichen Wellordnung aus die staatliche Gewalt, über die geheimen Gesellschaften, üver die gegenseitigen Nechte und Pflichten von Kirche nud Staat, über das Wesen und die Greu;en der menschlichen Freiheit, über die Pflichten des christlichen Bürgers. Aber nick» allein als groster Theologe. Philosoph, Neckitslehrer und Diplomat erscheint u,.s der Hl. Vater, sondern auch als der vielseitigste und selbstschassende Förderer der rein geistigen Entwickelung ans dem Gebiele der Kunst und der Wissenschaft, durch Zugänglichmachung der vatikanischen Archive für Gelehrte aller Länder, durch Wiederbelebung des Studiums der scholastischen Philosophie, durch Errichtung einer eigenen Stndienkougregatiou. durch Förderung und Gründung der katholischen Universitäten in Washington und Freibnrg, durch Förderung des 'Bibel slndinms, der Naturwissenschaften, der Astronomie. Und wie henlich und schön klingen die edelsten Seelenregungen der Frömmigkeil'uud der heiligen Liebe zum Allerhöchsten wieder in des Hl. Vaters unsterblichen Gedichten, aus denen der Flügelschlag des Genius wahrer Poesie au unser Her; klingt! I.umi'u 'U- cin-I«, — ein Lichl vom Himmel Hai Galt der Well gesandt in Leo XIff., dem Vater unseres geistigen Valeilandes. den, Hirlen der Völker, dem höchsten Priester der Ehristenheit. Er hat dieses Licht nun wieder zn sich st, he» Himmel genommen. Durch eine graste, weite Epoche hat es Herzen und Geister der Menschheit e>Ieuck>lei und erwärmt. Und unter dem Strahl dieses Lirhles vom Himmel kniet die ganze katholische Welt nieder und vereinigt siel, zn iub,mistigem Gebete: Gott der Herr möge die Seele seines treuen Dieners in Gnaden zn sich ansnehmen und ihn belohnen für alles dasjenige, was er auf Erden ;n seiner Ehre und zu seinem Nnhme für das Ehristenlnm nud die Mensck, heit getan: möge ihm dafür ;uteil werden das Glück des ewigen Friedens nud die Krone des ewigen Lebens. tt 8 8-
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