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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 21.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186905217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690521
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-21
- Monat1869-05
- Jahr1869
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59. Freitag, den 21. Mai. 1869. Frankenberger Nachricht-Klatt WM . und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und P°st-Expeditionen. Aufforderung au die Werfender, von der undeelarirteu . , Zur Uebermilleluiig von Geld durch die Post, unter Garantie, bietet sich die Versendung des Vrclarirten WerthbelrageS in Briesen und Packeten, oder die Anwendung dcS Verfahrens der Post-A»wei- suug dar, : Bei der Versendung von Geld in Briefen oder Packeten, unter An gabe -«S Werthbetrages, wird, außer dem tarifmäßigen Minimal- oder GewichlS-Porto, eure Affecuranz-Gebühr für den declarirten Werth erhoben., Dieselbe beträgt bei Sendungen, welche nach Orten des Norddeutschen PostkezirkS, sowie nach Süddeutschland oder Oesterreich gerichtet sind, unter u. bis 50 Thlr., über 50 bis 100 Thlr. für Entfernungen bis I5 Meilen H Sgr I Sgr., für Entfernungen über 15—5V Meilen 1 Sgr 2 Sgr., für größere Entfernungen 2 Sgr 3 Sgr. Zum Zwecke der Uebermittelung der zahlreichen kleinen Zahlungen ist baS Verfahren dec Post-Anweisung, welches sowohl innerhalb deS GesammtgebielS d«S Norddeutsche» Postbezirks, als auch im Ver- BeWaöung Von Geld in Briefe re. Abpaud zu uehure». kehre eint Baiern, Württemberg, Baden und Luxemburg zuläs sig M, wegen der größeren Einfachheit vorzugsweise zu empfehlen. Die Gebühr für die Vermittelung der Zahlung mittelst Post-Anwei sung beträgt: bis 25 Thlr. überhaupt 2 Sgr., über 25 bis 50 Thlr. überhaupt 4 Sgr. Beim Gebrauche einer Post. Anweisung wird da» zeitraubende und mühsame Verpacken des Geldes, die Anwendung eine» CouvertS und die fünfmalige Versiegelung völlig erspart. Auch bietet das Verfahren der Post-Anweisung den Vorlheil, daß zwischen dem Ab sender und Empfänger Differenzen über den Befund an Geld niemals erwachsen können. , ' > Um so mehr darf die Postbehörde au die Versende, die erneuetc Aufforderung richten, sich einer undcclarirte» Ver packung von Geld in Briefe oder Packete zu enthalte», viel mehr von der Versendung unter Werthsangabe oder von dem Verfahren der Post-Anweisung Gebrauch zu machen. Der O b e r - P o ft - D i r « c t o r 1 Letz. durchstreifen, bald sich auf eine Ban! niederlas- send, bald wieder dieselbe fliehen, wenn ihm an dere Spaziergänger nahen, denn der gute Meyer - ist gewaltig menschenscheu, wie man da- bei solchen verbissenen Stubengelehrten gar häufig findet und iürchtet besonders die Annäherung weiblicher Wesen aus daS Peinlichste. Wo sollte auch seine Sympathie sür unsere schöne-- . cen Hälften Herkommen? Seit früher Jugend ver- waift, der Sohn eines armen LandpfarrerS, iw einer Art geistlicher Erziehungsanstalt erzogen, machten ihm einige Stipendien den Aufenthalt auf der Universität möglich, woselbst er sich dem studentischen Treiben möglichst fern hielt. Spä ter versuchte ec ruhelos als Lehrer und Hof meister sein Glück und in seiner nachherige» Stellung, in welcher wir ihn zu kennen bie Ehra > batten, wollte eS ihm vollends nicht gelingen, sich den Frauen anzunähern, wenn er überhaupt, was ich stark zu bezweifeln mir erlaube, jemals ernstliche Neigung dazu gehabt hätte, denn seine gesellschaftliche Stellung verbot ihm derartige Ertra-Vaganzen gänzlich. Seine Persönlichkeit mochte früher keine ganz unangenehme gewesen sein und auch jetzt noch dürste man sie eine stattliche nennen, wenn sie nicht von einer ängst lichen Pedanterie beherrscht worden wäre, wie wir dies öfters bei Leuten finden, die mit der weißen Halsbinde gleichsam verwachsen zu sein scheinen. Dazu gesellte sich noch der Umstand, daß Meyer beständig gebückt und mit zu Boderr geschlagenen Augen einherging, was nicht ge rade dazu angelhan war, seine Gestalt imponi- render zu machen. Da er außerordentlich müßig gelebt hatte, so besaß er noch, wenn er wollte, eine gewisse Elastizität in seinem Körper, die ihn emporschnellen machte, wenn etwa- Beson deres sein Interesse packle. Kurz, der alte Meyer, wie er sehr uneigenilich genannt wurde, durste' noch als. eine Achtung gebietende Persönlichkeit gelten, wenn ihm nicht allzudeuilich der Stem pel eines verfehlten Lebensberufes aufgedrückt gewesen wäre. Upd wie elend wußte der letztere Ein Privatgelehrter. Humoristische Original-Erzählung von Oscar Gießler. I. Kapitel. Worin wir einen Magister und einen Bergftudenten, aber auch ein hübsches Mädchen kennen lernen. Hab' einmal einen drolligen Kauz gekannt, Her nannte sich Privatgelehrter und lebte in e>- ner schönen Bergstadt, wie man nun so lebt, wenn man zur Claffe der Hagestolzen zählt, keine Rente zu verzehren Hal und täglich sür die Be- dürfniffe der Eristenz kämpfen muß. Der „alte Meyer" — so nannte ihn die ganze Straße, in der er wohnte, obgleich er erst 54 Jahre zählt«, aber ungleich älter auSsah — war eines jener von dem Schicksal vergessenen Geschöpfe, die nur die Schattenseite de« Daseins von An fang ihrer Erschaffung an gekannt haben. Es ist ein gar trauriges Leben, daS Leben eines solchen verlassenen Mannes, der sich selbst zum Hohne eigentlich „Privatgelehrter" nennt, denn allerdings behält er in den meisten Fällen seine Gelehrsamkeit, wenn er deren überhaupt besitzt sür sich und theilt gewöhnlich seinen Ueberfluß nur dann an Bedürftige mit, wenn ihn des Körpers störende Mahnung daran erinnert, daß der Hunger der ärgste Feind deS Menschengc schlechtes ist. Ich cstire hier die Schilderung eines bekannten Dresdener Humoristen: „Was ist ein Privatgelehrter? — Ein Mann im, schwarzen Rock, schwarzen Beinkleidern, schwär zer Weste und schwarzem oder weißen HalStuche, dessen Schleife die Marone hat ihm auf dem Rücken zu sitzen. Die Bänder seines Chemiset tes haben die üble Angewohnheit, jeden Morgen beim Binden zu reißen und in unbefangener Sorg losigkeit unter dem Rocke vorzubaumeln. Der Pri vatgelehrte ist für sich, daS heißt privatim gelehrt, spricht mit Salbung ohne daran zu denken, baß auch sein Haar einmal einer Salbung bedarf. Der Privatgelchrte ist ein entschiedener Gegner deS Herrn von Burgk, dessen Kohlenwerk« er nie in Nahrung setzt, bringt kalte Winlertag« im Bett oder in der k. Bibliothek zu und ist nie verhei- rathet. Zu Hause raucht er Pfeife und aus wärts zieht er „Feldschlößchen" d«m „Einfachen" vor." ' ... Wie Viele seiner Genossen war Meyer eine heradgekommene, verdorrte Pflanze aus dem Gar ten der Gelehrsamkeit, Einer, der in der Gelehr tenrepublik vom Bürger zum Sklaven gesunken. Freilich hatte auch er einst bessere Tage gesehen; noch vor zwanzig Jahren wirkte er nicht ohne Segen an einer öffentlichen Lehranstalt als Leh rer, aber seine übergroße Pedanterie, sein ecki- geS Wesen, sein Nichtverstehen deS geistigen Fortschrittes ließen ihn um seine Entlassung ein kommen und so finden wir den Mann, der einst stolzere Entwürfe in seiner Seele nährte, in der reichen Bürgstadt wieder, sich kümmerlich mit Unterrichtgeben ernährend. DaS ist ein har tes Brod, geliebter Leser, und Manchem ist eS schon zwischen den Zähnen stecken geblieben, so daß er vor Hunger daS Herabschlucken vergessen Hal und lieber dran gestorben ist. Magister Meyer, — denn Magister war er, obgleich ec diesen Titel nie heraussteckte und sich nur un gern an seine akademische Würde erinnern ließ, — führte ein so eingezognes Leben, wie es eben ein Mann führen muß, der nur von heute zu morgen lebt, so daß selbst seine nächsten Nach- barn kaum eine Ahnung von seiner Eristenz hatten. Jn der Regel ging er sehr früh aus, um seine Unterrichtsstunden zu beginnen und kehrte erst mit Einbruch der Nacht zurück, um — wenn in der schönen Jahreszeit — bald wieder seine un gastliche Wohnung zu verlassen und zu seiner Er holung im Lichte der GaSlatcrnen noch eine Stunde die schönen Promenaden zu burchwan deln, welche die alle Bergstadk umgeben. Die Irische Lust ist noch für den Armen das einzige LebenSbedürfniß, sür welches keine Bezahlung eingeführl werden konnle. So finden wir den Magister auch an einem Heilern September-Abxnd die Anlagen sinnend
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