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Sächsische Elbzeitung : 12.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187911122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18791112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18791112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-12
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 12.11.1879
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sächsische MMnig. Amts- mck Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht nnd den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. <Slb-Zcitn»g" eescheiut Mittlvach und Sonnabend nnd ist durch alle PosMnstalien, secvie durch die tLrpeditiuu dies. Bl. für I Mark vierteljahrl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werde» bis Dienstag früh i) Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpuszeilc oder deren Nanni 1l) Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte »ach Ucberemkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Aürgcrmstr. Hesse, in Drcödcn und Leipzig die Amwncen-Aüreaus von Haasenstcin L Vogler, W. Saalbach, Jnvalidcndank und Nnd. Mosse. Schandau, Mittwoch, den 12. November 187^. Politische Weltschau. Wohl anläßlich dcö Dahinschcidcnö dcS Gcncralö v. Podbiclöki hatte der Kaiser seine Theilnahnic an den Hofjagdcn zu Anfang voriger Woche absagcn lassen, doch hat sich der Kaiser am Donnerstag in Begleitung dcö Großfürsten Wladimir von Rußland zu den Hofjagdcn nach Lctzlingcn begehen, woselbst er bis zum Sonnabend verweilte und dann nach Berlin zurückkchrte. In Berliner Kreisen hält man mit Hartnäckigkeit an der Annahme fest, daß der Kaiser von Rußland demnächst am Berliner Hofe zum Besuche erscheinen werde, doch fehlt cö in Bezug auf die Ankunftszeit dcö russischen Monarchen an jeden positiven Nach richten. Möglicherweise wird die Reise des Kaisers Alexander nach Berlin auch bis zn den» Zeitpunkte verschoben, wo die Verstimmungen in den deutsch- russischen Beziehungen noch etwas mehr gewichen sind. Eine andere Mittheilnng will auch wissen, daß der Kaiser Alexander wünsche, gleichzeitig mit seinem Sohne, dem Großfürstcn-Thronfolgcr in Berlin an wesend zn sein. Der russische Großfürst Throufolger hat sich mit seiner Gemahlin am Ende der vergangenen Woche von Paris über Straßburg, München und Salzburg nach Gnmudeu begeben und man nimmt an, daß derselbe sich von dort nach Wien und später nach Berlin bcgebcu wird. Es hat dcu Anschein, als wenn in unmittelbarer Nähe dcs Reichskanzlers wieder ein hochbcdcntsamcr Personenwechsel stattfindcn werde. Der deutsche Bot- schaftcr in Paris, Fürst zn Hohenlohe, ist nach Berlin und Varzin berufen worden, wo ihm die Stellung eines Staatösccrctärö im auswärtigen Amte nu- gctragcn wnrdc. Es heißt nun ferner, daß der Fürst Hohenlohe für den Fall, daß cr das mühevolle Amt eines Staatssccrctärö im auswärtigen Amte auniunnt, anch Viccpräsidcnt dcs prcußischcn Ministeriums und überhaupt Vieckauzlcr werden soll, da der Graf Stol berg sich dieser doppelten Stellung nicht recht ge wachsen fühle. Der Bnndcörath hielt in letzter Woche zwar eine Plenarsitzung ab, doch galt dieselbe nnr einer Mcugc untergeordneten Zollangclegeuheitcn, die keine weitere Bedeutung haben. Von den Ausschüsse» dcs Buudcörathcö ist der Justizauöschuß sehr beschäftigt, nm die noch ausstehenden Ausführungen zn den Iustizgcsctzcu bald vor das Plenum des BuudcSrathcö zu bringen. Seit voriger Woche ist das preußische Abgeordneten haus in seine eigentlichen Bcrathuugen cingctrcten. Am Dienstag bcricth cs die Gesetzentwürfe über das Verfahren in Anscinaudcrsetznugösachcn nnd über die Feld- nnd Forstpolizci, welche beide Gesetzentwürfe nach knrzcr Debatte an zwei Commissionen zur Spccialbcrathung überwiesen wurden. Am Mittwoch und Donnerstag pansirtc daö Abgeordnetenhaus, um sich iu das SKudinm der Etatvorlageu zu vertiefe», und am Freitag und Sonnabend wurden alsdann die Etatvortagcn nebst dem Gesetzentwürfe über die Vcrwcrthung der Ucbcrschüsse auö den Ncichsstcncrn unter lebhaften Debatten bcrathcn. Der bckcumtc fortschrittliche Abg. Richter griff in bitterem Tone die Regierungsvorlage an nnd kritisirtc znmnl auch die Thronrede und die Haltung dcö Ncichökanzlcrö, der sich nicht mchr an seine früheren Versprechungen über den Nachlaß an dircctcn Stenern erinnere. Anö den Reihen der Conscrvativcn antwortete darauf der Abg. v. Zedlitz, welcher hcrvorhob, daß die Etats- vorlageu zu keinen Besorgnissen Anlaß gäben nnd man mit guten Hoffnungen in die Znknnft blicken könne. Der Finauzmmistcr Bitter antwortete dann anch zur Vcrthcidignng der Negierung nnd dcö Reichs kanzlers, welche fest an dcu gegebenen Versprechungen hielten, dieselben aber in Hinblick auf dcn Umstand, daß die wirthschaftliche Reform erst vor drei Monaten begonnen habe und eine Herstellung des Gleichgewichts im prcnßischcn Bndgct dringend nothwcndig sei, erst später znr Ausführung bringen könnten. Da der Abg. Richter anch daö Verhalten der Negierung gegenüber dem Untcrrichtögcsctze angegriffen und anch einen Scitcnhicb auf die Mitglieder der evangelischen Gcncralshnode geführt hatte, so nahm anch der Kultusminister v. Pnttkamcr Veranlassung, die betreff. Beschwerden Nichtcr'ö als unbegründet znrückznwciscn. Gegen die Etatvorlageu aber doch in gcmäßigtcrcin Tone als der Abg. Nichter sprachen dann noch die Abgg. Rickert, Hänel, Virchow nnd Andre, für die Vorlagen die Abgg. von Heyde» nnd Graf Bethnsy- Huck. In fürstlichen Kreisen will man wissen, daß der Großhcrzog von Hessen ans den Wunsch seiner Schwiegermutter der Königin von England, die ernste Absicht habe, sich mit einer Tochter des verstorbenen Königs von Hannover zn vermählen. In den wenige» Verhandlungen, welche bisher in dem österreichischen Hcrrcnhansc gepflogen wurden, hat sich herauögcstcllt, daß sich daö Ministcrimn des Grafen Taafc in keiner bencidcnöwcrthcn Lage befindet. Dies hat seine Ursache darin, weil Graf Taafc sich bisher weder ans die sogenannte Vcrfnssungöpartci noch ans die neue nationale Partei stützte, nm cö mit kcincr dersclbcn zn vcrdcrbcn. Man darf bcgicrig sein, ob sich daö Ministcrinm Taafc, gleichsam über den Parteien schwebend, noch länger in Oesterreich halten wird, denn die Vcrfassungöpartci scheint Lnst zn haben, diesem Ministcrinm bei nächster Gelegenheit einen Stoß zn versetzen. In Frankreich beginnt eine unbehagliche und beun ruhigende Stimmung in allen Kreisen der Ordnungs- Parteien sich zu verbreiten. Besonders waren es die Verhandlungen des Marseiller Arbcitcrcongresscö, welche in den letzten Tagen die Gcmülhcr beunruhig ten, nnd man hält die Furcht nicht für unbegründet, daß im Süden Frankreichs bald eine neue Auflage der Pariser Commune versucht werde» kvmic. Der zu Ende voriger Woche geschlossene Cougrcß faßte eine Reihe von Resolutionen, welche die Franenfragc, Hand- wcrkcrkammern, dcn Schulunterricht, die Arbeitslöhne, Vertretung dcö Prolctariatö in dcn gewählten Körper schaften, das Eigenthmn und die Besteuerung der Rente behandeln, natürlich in anögcprägtcst commn- nistischcm Sinne. — Einen weiteren Gegenstand an- danerndcr Beängstigung bildet der Pariser Gcmcindc- rath, dessen Haltung mn so bedrohlicher für die fran zösische Negierung erscheint, sobald letztere ihren Sitz wieder in Paris anfgcschlageu haben wird, was in allernächster Zeit zur Ausführung kommt. Die Kam mern werden nm 27. d. M. in Paris eröffnet wer den nnd giebt cö dann daselbst zwei Vertretungen, welche sich in ihren Mehrheiten feindlich gcgcnübcr- stcheu, die eine gestützt anf die Militärmacht, die an dere ans die stets vorhandene Ncvolntionöarmce. Um diesem beängstigenden Zustande ein Ende zu machen, geht die Negierung mit dem Plane um, den Pariser Gcmcindcrath anfzulöscn und Paris selbst zu verwal ten. Ob aber dieses ohne schlimme Zwischenfälle ab- gchcn würde, ist kamn nnznnehmcn. Die Znstäude in Irland verursachen der englischen Negicrnng fortgesetzt schwere Besorgnisse, wenn anch die englische Presse ein beharrliches Schweigen über die dortige Lage für angemessen hält. Die Pächter in Clovnoghill wurden jüngst von etwa 20 Männern, die grvßtcnthcilö mit Gewehren bewaffnet waren, mit Gewaltthätigkcitcn bedroht, falls sic ihren Gutsherren Pacht zahlen würden. Die Großgrundbesitzer haben in Dnblin die ersten Schritte zur Bildung einer Schutzliga gcthan, welche zunächst bezwecken soll, in der Presse nnd in öffentlichen Vcrsnminlnnge» die Auschnldignngcn zn widerlegen, welche gegen die Classc der Großgrundbesitzer erhoben werden. — Der cng- lichc KabinctSrath entwickelt eine lebhafte Thätigkcit, mehrere Tage hintereinander fanden Dcrathnngcn statt, die unzweifelhaft die veränderte Lage der Dinge im Orient zum Gegenstände hatten. Ebenso fanden längere Besprechungen zwischen Lord Salisbury und dcu Botschaftern der Türkei nnd Frankreichs, sowie zwischen Lord Beaconsfield nnd dem russischen Bot schafter statt. Ob der abermals drohende Ausbruch von Feindseligkeiten im Orient, der leicht eine um fangreichere Verwickelung der Großmächte znr Folge haben könnte, durch die scheinbare Nachgiebigkeit der Pforte für jetzt »och verhindert werden wird, ist mit Bestimmtheit »och nicht abzuschcn. —> Anö Indien wird von kriegerischen Vorbereitungen berichtet, welche znr weiteren Befestigung der englischen Herrschaft in Afghanistan dienen sollen. Denn darüber bleiben wohl tanin noch Zweifel bestehen, daß England an den Fortbestand einer afghanischen Monarchie nicht mehr denkt, eö viclnichr den Interessen dcö indobritischcn Ncichcö für zuträglicher hält, daö umfaugrcichc Gebiet Afghanistans in Provinzen zn zerlegen, die von Stam- mcöhänptlingcn regiert werden sollen. Daß diese Stnmmcöhänptliugc, eben so wie diejenigen im Zuln- lande, nnr die Vollstrecker der Befehle und Anord nungen Englands scin werden, spricht die am 28. vori gen Mon. vom General Roberts an die Bewohner Afghanistans erlassene Prokleunation ziemlich deutlich aus. — Der Kasse der englischen Armee in Afghani stan kommt ein Fnnd herrlich zn Statten, welchen die Engländer mit Beihülfc Iacnb Khans in Kabul ge macht haben. Anö Furcht, daß die Engländer seine eigenen verborgenen Schätze anffindcn möchten, hat Iacnb Khan dcn General Roberts davon in Kennt nis; gesetzt, daß in Kabul 9 Lacö Rupien (200,000 M.), die der Mnltcr Abdulah JanS gehörten, vergraben lägen. Die Soldaten, welche dcn Schatz hcbcn, ha ben bereits 8 Lacö, meist in Goldmünzen, anLgcgraben. Daö Geld wnrdc von den Engländern confiscirt. Die Angelegenheiten im Orient nehmen seit dem letzten Ministcrwcchscl in Coustantinopcl wieder die volle Aufmerksamkeit der Politiker Europas in An spruch. Der zuuchmcndc Einfluß Rußlands bei der Pforte hat Englands Mißtrauen in einem so hohen Grade erregt, daß sofort ein englisches Geschwader in die türkischen Gewässer beordert wnrdc. Auch ließ England mit der Absetzung dcö Snltanö drohcn, wenn die türkische Negierung nicht ungesäumt die zugcsagteu Ncformcu iu dcu asiatischen Provinzen dcö türkischen Ncichcö durchführe. Die Pforte wurde durch diese Maßregeln Englands natürlich sehr bcnnrnhigt nnd ließ in London durch ihre» dortigen Gesandten, Mn- snrus Pascha versichern, daß die anöwürtigc Politik der Türkei unverändert sei. Der Snltan wünsche schiilichst, die versprochenen Reformen auözuführcn nnd Haffe, die Flottcnbcwcgnng werde nnnöthig befunden werden. Lord Salisbury erwiderte hierauf, daß die britische Negierung nicht dulden könne, sie verlange Thatcn, keine Worte; sic würde aber in Anbetracht der Versicherungen dcs Botschafters vorläufig warte». — Dementsprechend hat daö iu die türkische Gewässer beorderte englische Geschwader Gegenbefehl erhalten. Der spanische Colonial-Ministcr erklärte in einer der letzten Cortcö-Sitzungen anf eine Anfrage über dcu Ncgcraufstand auf Kuba, er werde die Frage bc- autwortcu, so bald der dazu geeignet erscheinende Zeitpunkt cingctrcten sei. Eine gleiche Sorge, wie der spanischen Negierung, erwächst auch Dänemark ans seinen westindischen Be- sitznngcn. Ans der dcn Dänen gehörenden westindischen Insel St. Croix, wird telegraphisch gemeldet, daß die dortigen Neger am 1. Oktober d. I. die Arbeit ein gestellt hätten. Offener Aufstand soll biö jetzt »och nicht auögcbrochcn sein. Tagesgcschichte. Sachsen. 3» dem Staatshauöhaltsctat für die beiden Jahre l88O nnd 1881 werden unter dem Titel: „Allgemeine Stnatöbcdürfnisse" folgende Be-
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