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Sächsische Volkszeitung : 25.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192009257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-25
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.09.1920
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ALL 1V. Jahrg. Geschäftsstelle und Redaktion: Dresden «A. 16, Ho'.beinsteatze 4« SitttiMe Sonnabend, 25. Sept. 1920 Fernsprecher 2130« Postscheckkonto: Leipzig Nr. 147S7 voMettunL yezilgSpret», Bterteljährttch In der Getchä>t»stclle oder von der Po» abgeholl AnSgab« ^ mtt illustr. BeUa«« IV.SU ä» «»Saab« » V.4S In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» Ausgabe X IU.S8 ^k, AnSgabe » v.»»^ — Die Süchsisch« BoikSzettung erscheint au allen Wochentage» nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 11 dt» lii Uhr vorm. Anzeigen, ilnnahnie von GeschiislSaujeigen dir 10 Uhr, von Fainilienanzecgeu bis II Uhr vorm. — Pre.S litt die PeUVSpaUzeile I.1V im NeklanieletI 8.80 FcimNieiianzctgen I.SU — Fttr undeutlich geschrtebenc. sowie durch Fernsprecher ausgegebene slnjeigen könne» wir die Verantworlltchkeit sür die Richttgkett des Texte« nicht libeinehme» Lursum coMa! Zum Zweiten SächfMcn kattzolikentag in Iciprig vcr Alltag schweigt! — Sein miiües, hartes dämmern verstummte vor üem fciergiockenkiang, Ver lubeinü sich auz Morgennebelüämmern sn tauftnü glaudenshcUe derrcn sang es sioh äcr Sturm, üer von üen Lommerbätlmen vie ersten viättcr grausam schon gestreift . .. Unü in üie Seele sinkt ein süßes Traumen, Va5 aus rum dimmclssternenreigcn schweift, wo uns nach aicscs. Vaseins derdststurmwehen verklärt ein frützlingsmorgenauserstetzen. Lin festtag ruft! — Aus irren Nebeipkaüen lrev' üeinen Slick ru lichtem Lternenricl! Vertrauens wirs an ewigen Scftaüm Vie linker in ües Fetzens wellenspiel! verachte Weser erüe seilen klunüer, erschauernü vor ües Foües öravesgraun, flieh' aus üem Schatten stautzversallner wnnüer 2um Sonnenglsnre golüner dimmelsaunl empor aus üumpsem erüenyualenüunkcl 2u reiner freuäc vcmantlichtgesunkel! Lor inguictum est wenn vlitze sprühen verrauschen loücrnü ste im Meer ües Fichts. versunkncr Sterne flammentrümtner glühen ftn Sturm üer Nacht — unü gleiten jäh ins Nichts. 2um Moüerftautz rersäüt ües Nils betriebe im Morgenschauer üer Unenülichkeit Unruhig ist üas derr — bis öottcs Ficbc vem ungestümen wünschen Nutz verleiht . . . ein ungestilltes Sehnen ist üas Fetzen, Vem ttur üer dimmel kann ersüllung geben. M bin üer weg, üie Wahrheit unü üas Fetzen!' 0 üaß üurchglute uns wes dcilanüwort, wenn uns umstort üer Nirche Anüachttzeben, 0 üaß es feurig lohe fort unü fort, erleuchte üiese Legensfeierstunücn, vergolüc noch ües grauen Alltags Fun, Unü hoUnü unsre Seele laß gesunücn! — — vie ölocken schweigen! Anüachtsstille nun! Neil stammen ans ües dochaltares Uerren — Vie Orgel braust! — 2u Sott empor üie derben! lraud rehMlinn Die gebannte Avise sHs Der Reichsfinanzminister bleibt, die Gerüchte Über «inen Rücktritt des Vizekanzlers Heinz«, der in einer Ver sammlung erklärt hat, daß er kein Kleber sei, haben sich als unbe gründet erwiesen und es bleibt äußerlich alles wie eS ist. Vorläufigl Denn die Krise ist wohl gebannt, aber nicht beseitigt. Da der Vize. kanzl-sr und Reichsjustizminister Dt:. Heinze nun einmal in die De batte gezogen ist, wäre es verlockend, über sein« Stellung einen be sonderen Artikel zu schreiben. Wir wollen u»S aber heute damit begnügen, darauf hinzuweifen, daß Herr Dr. Heinze ausdrücklich <t» klürtz die Männer der gegenwärtigen Reichsregierung hätten sich gut aufeinander eingespielt und er könne mit bestem Gewissen di« So- lidairität des Kabinetts vertsreten. Es ist ersreulich, von ihm zu hören, daß er nicht gewillt sei, ein einmal übernommenes Amt leichsfertig zu verlassen. Diese Feststellung ist deshalb von so großem Interesse, weil sie doch in offenem Widerspruch steht zu der Haltung der Deutschen VolkSpartei vor dem ö. Juiri, also vor den Neichstsagswahlen, was immerhin festgehalten zu werden verdient. D«r Vizekanzler Heinizs hat ganz recht, wen» er in der Versammlung des Ortsvereins Dresden der Deutschen Vvlkspartei weiter erklärte, daß das deutsche Volk den fortgesetzten Wechsel in Ver antwortlichen Posten in seine»: augenblicklichen Lage nicht ertragen könne. Auch wir begrüßen eS daher aufrichtig, daß eS gelungen ist, den Reichsfinanzminister zu bewegen, auf seinem keinesfalls benei denswerten Posten ausznharren. Die Gefahr heS fortwährenden Wechsel in verantwortlichen Posten ist damit allerdings keineswegs beseitigt. Solange weiteste Kreis« deS deutschen Volke- — und zwar Kreise, die ihr« Vertreter in allen Ständen ausweisen — glauben, baß „die da oben" es allein machen müßtsn und könnten, solange die Kreise nur die Parteien für diese Lage verantwortlich machen, die gerade mit in der Reichsregierung sitzen, und solang« nicht dies« weitesten Kreise deS deutschen Volkes selbst mit Hand anlegen am — um dieses abgebraucht« Wart zu benutzen — Wiederaufbau des deut schen Volles und Vaterlandes, werden Ruhe und Stetigkeit nicht ein. trete» und wird ein« wesentliche Besserung nicht z» erbringen sein Worte von Sparsamkeit, Worte von Einschränkung und Genügsamkeit sind wahrhaftig genug gewechselt worden. Aber cs ist meistenteils bei den Worten geblieben Die leitenden Staatsmänner und die Finanzminister im Reiche und in den Einzelstaatcn vor allem, die in den letzten Monaten immer davon gesprochen haben, waren und sind sicherlich vom besten Willen und von den besten Absichten beseelt. Schon die Tatsache, daß sie die Finar^ministerposten übernommen haben, spricht dafür. Denn cs gehört heute das höchste Maß von Selbst aufopferung dazu, gerade diesen Ministersessel zn besteigen. Das alles aber hat nicht daran gchmoert, daß der > re antra tische Schwanz der einzelnen Ministerien sowohl im Reiche als auch in dxn Länder» in geradezu unhetmlichw Ans; gewachsen ist. Die Situation aus diesem Gebiete hat, um es einmal drastisch auS- zudrücke», etwas Bandwnrmartiges an sich. Wenn man glaubt, daß ein Stück von ihm beseitigt ist, so sieht man zum Erstaune», > aß da mit das Nachwachsen, und znmr in crhibüch xfrößetrem Umfange Schritt hält. So hat ma» uns neulich erzählt, daß in einem Einzel staate heute das ArbeitSmiisterinm nicht weniger als 6—700 Beamte umfassen soll. Die Arbeitslosigkeit ist deshalb in diesem Lande nicht kleiner, sondern größer geworden. Das sind Zustände, die einfach nicht haltbar sind, und es war durchaus am Platze, daß der ReichSflnanzminister glatt erklär'e: Entweder — ntzer Nun sicht es so aus, als ob tatsächlich das Neichskabinett dem Reichst- finanzministgr erhöhte Vollmachten verliehen habe, und er hat ja auch sein Abschiedsgesuch zurückgezogen. Bei dieser Gelegenheit hat der Nelchsfinanzminister in der Sitzung des R«ichskabinettes bekanntlich eine Rbde gehalten!, in der wieder einmal der furchtbare Ernst her Finanzlage k>e» leuchtet wurde. Zum wievielten Male das schon geschehen ist, wisse» wir nicht, aber wohl wissen wir, daß bis jetzt diesSv Ernst der Finanz, läge auf die oben erwähnten weitesten Kreise nicht den geringsten Eindruck gemacht hat. Während Tausende und Abertausende buch stäblich nicht wissen, wo st« ihr Haupt hinlegen soll«,, während da» Elend und die Not in den Kreisen d«L Mittelstandes und der Um benerschast einen unheimlichen Umfang annimmt, rast ans d^r andere» Seite das Vergnügen in unheimlicher Weise weiter, und wir glau- be», manchmal in der Friedenszeit zu leben, wen» wir hv:c>,^ das; da und dort ein Landcsschießcn zu einer KabincttSsrage d-s Landes zn worden dreht. Ob di« Maßnahmen, welche in her Kabin.'üS- sii.ning i» Berlin zur Besserung der Finanzlage gemacht wmben sind, Erfolg haben werden, läßt sich schon deshalb Heu r nicht genau sagen, weil der amtliche Bericht, der darüber herausgegebcn und auch h>r veröffentlicht wurde,, den Inbegriff der Unklarheit darstellr. Ma» scheint hie Wirkungen solcher amtlichen Berichte immer noch zn unter schätzen. und immer noch nicht daran zu denken, daß der erste Ein druck, den inan erhält, von der eindringlichsten Wirkung ist, so daß cs wirllich an d«r Zeit wäre, nun endlich cimnal von N-'giornngS- ttegcn im Reiche diesen! Kapit-l etwas größere Aufmerksamkeit zuzu- wenden. Wir glauben allerdings, daß eine durchgreifende Besserung crft dann möglich sein wird, wenn die in Betracht kommende,, Kreise des deutschen Volkes die wirtschaftlichen Fragen von anderen Gesichtspunkte» als bisher betrachten und betrei-- bcn. Das kann ohne Sozialismus geschehe». Wir habe» irgendwo einmal neulich den treffenden Satz gelesen, die Produktion sei nicht eingestellt auf den Menscbendienst, ans das Bedürfnis, sondern nur anf den Elewinn. Das ist ohne Zweifel richtig. Ebenso wir cs richtig ist, daß dem Unternehmungsgeist freie Bahn gelassen werden muß, und daß die öde sozialistische Gleichmacherei einfach praktisch nicht durchführbar ist, ebenso richtig ist aber auch, daß die Produktion nicht n»r auf dein Gewinn, sondern mehr und auch anf den M.m- schendienst, auf das Bedürfnis eingestellt werden muß. Dahin müssen wir slrebem Der jetzige Ncichsfinanzminister Dr. Wirth ist ohne Zweifel ein Mann von Initiative und wir sehen seiner ferneren Wirk samkeit mit Vertrauen entgegen, in der Voraussetzung allerdings, daß er nun wirllich von den bureaulrstischen Fesseln befreit wird, Wemr män die Berichte über die Sitzung des Reichskabinettes liest, wen« maml von den mehr als 242 Milliarden Neichsschuld«n hört, dann müßte man allerdings glauben, daß im deutschen Volke so viel Ver" tnmst noch vorhanden wäre: um allen Parteihader schweigen zu
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