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Sächsische Elbzeitung : 13.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191909135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-13
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.09.1919
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sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schweiz WÄM sn WUlW, ks ssVik sir Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 Mk., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich 3 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Pfg. Alle Postanstalten im Reiche und im Auslande, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Ieitungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzeitung" an. Druck uud Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. ZtMrat zu Wulm M ticu Ttulitutiiltin^rul zu Hchnßm Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" vo» gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags !> Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSprcis für die k> gespaltene Kleinschriflzeile oder deren Naum 25 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 30 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Uebcrcinkunft), Reklame und Eingesandt die Zeile 75 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlavpcr, Bad Schandau. 63. ^cchrgan Bad Schandau, Sonnabend, den ^3. September MH Nr. 178 Der Stadtrat. Schandau, am 13. September 1919. Tageszeitung für die Landgemeinden Mtendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichienhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Proffeu, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. neueren Schulgebäude, erste Etage. A»ö- gäbe jeden Freitag zwischen 4 und 5 Uhr, enthält eine reiche Auswahl von Werken unterhaltenden und belehrenden Inhalts der bekanntesten und beliebtesten Autoren. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34918. Gemeindeverbands-Girokonto Schandau 36. Lebensmittel betr. Montag, den 15. September: IVI SUN VAI ns IE -- bei den Fleischern — auf Abschnitt 3 der grauen Einsuhrzusntz- karte III stir Anstandssett 50 Gramm, Preis Dl. 3.14 das Psund. KsnioslsI» — bei Haase aus Bezirkskartoffelmarke grau und rot 5 Psund, Preis 18 Pfg. das Pfund. Die Stadt-Sparkasse Schandau UmkNwA Geöffnet stir Ein- und Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr. Sonnabends durchgehend von 9—2 Uhr. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der preussische Landwutschaftsminister erklärt in einem Schreiben an den Reichspräsidenten, es sei mönlich, für die Landwirtschaft doppelt soviel künstliche Düngemittel als im Frieden zu beschaffen. * Der preussische HnnslwllSausschus; nahm in ungewöhnlich scharfer Form gegen dle Reicks, «xnrung Stellung und be zeichnete sie als „jämmerlich mutlos". * Der von Bismarck im Jahre 1887 abgeschlossene deutsch- russische Rückvelsicheiuugüvcrlrag uut Rulsiauü ist jetzt ver- chfcntlicht worden. * Von den in amerikanischer Kriegsgefangenschaft befind- lichen Deutschen werden täglich Mo.Mann zurückbefördert. * Die in Oberschlesien weilende Ententekommission wurde von polnischen Banden be'chossen. * Die südafrikanische Volksvertretung hat mit 84 gegen 1V Stimmen beschlossen, den Friedensvertrog zu bestätigen. Bon der Linken. Es wiederholt sich alles im Leben der Völker. Das ist nicht verwunderlich: denn der Mensch bleibt, was er war und was er ist. Weder' umstürzende technische Er» findungen noch fortschreitende Zivilisation und Kultur, noch wachsender Wohlstand ändern das Wesen der Menschen. Schmerlen und Freuden, Begierden und Triebe sind die gleichen geblieben. Ihre Tragödien- und Lust- spieldichter können im Grunde immer nur die alten Themata variieren. Da die Nolker Zusammenfassungen von Menschen sind, bringt auch das Leben der Völker Wiederholungen. Das gleiche gilt von den Parteien und ihren Kämpfen. Die Namen mögen sich ändern, die Kämpfe (meistens um die Macht) bleiben die gleichen. Auch von den Mitteln zum Kampf gilt dies; die einen greifen zu Gewaltsamkeiten, die anderen wollen auf fried lichem Entwicklungsweg ihr Ziel erreichen. Früher griff Ler Empörte zum Dolch, den er gleich Möros im Ge wände trug, um einen verhassten Machthaber zu beseitigen, denn das Pulver war noch nicht erfunden. Jetzt hand habt man den Revolver und, mit Hilfe der fortgeschrittenen Chemie, die zerreissende Bombe. Die anderen, die auf friedlichem Wege eine Änderung bestehender Verhältnisse herbeiführen wollen, suchen in den gesetzgebenden Körper schaften die Mehrheit oder mindestens Einfluss zu er langen. Wenn aber eine Partei keine Aussicht hat, im Parla ment die Mehrheit zu erreichen? Die sozialdemokratische Partei hat das Dreiklassen-Wahlrecht in Preussen damit beantwortet, dass sie sich um die Wahlen nicht kümmerte. Sie stand grollend beiseite und liess den preussischen Landtag tun, was er wollte. Die meisten Führer waren gegen die Selbstausschaltung: man kann nur dann die Einrichtung eines Gebäudes ändern, wenn man drinnen ist. Erst als 1897 das preussische Abgeordnetenhaus bei nahe das „kleine Sozialistengesetz" angenommen hatte — es fehlten nur fünf Stimmen zur Mehrheit — erkannte die Partei die Wirkungen der passiven Resistenz. Noch in demselben Jahre wurde ans dem Hamburger Parteitag beschlossen: „Die Beteiligung an der nächsten preussischen Landtagswahl ist überall geboten, wo die Verhältnisse den Parteigenossen eine solche ermöglichen." Von da ab arbeitete die Sozialdemokratie auch an den preussischen Angelegenheiten mit. Zu irgend einem entscheidenden Einstuss konnte sie unter jenem Wahlrecht nicht gelangen; trotzdem wurde niemals mehr der Plan erwogen, das Preussenparlament links liegen zu lassen, weil ihm das geheime und direkte Wahlrecht versagt sei. Inzwischen hat die Revolution sämtlichen gesetzgebenden Körperschaften Deutschlands das freieste Wahlrecht der Welt gebracht. Dennoch wiederholt sich der Vorgang von damals. Wenn eine Partei leine Aussicht auf die Mehr heit oder Einfluss im Parlament hat, was dann? Man pfeift auf das Parlament! Die Kommunisten und em Teil der Unabhängigen tun das ausgiebig. Man erinnert sich, wie die Radikalen nach der Revo lution alle Mittel ausboten, die Wahlen zur Nationalver sammlung zu hintertreiben. Sie wussten, dass ihre damals nrosse Macht in Wirklichkeit auf einer Minderheit ruhte. Fortsetzung des amtlichen Teiles aus der 3. Seite. Darum ihr Kampf gegen oen oemokratiscben Grundsatz, dass die Mehrheit zu entscheiden hat. Als echte Revo lutionäre stellen sie Selbstverständlichkeiten auf den Kopf. Sie dekretieren: Die Minderheit hat zu herrschen, die Mehrheit sich still zu Mgen. Sie kle.den das in das Schlagwort (wobei der Ton mehr auf das „Schlag" zu legen ist) „Diktatur des Proletariats": sie, die bisher die schärfsten Feinde jeder Diktatur waren! Weil aber die unbestechlichen Zahlen gegen sie sprechen, sollen die Zahlen überhaupt nicht sprechen. Man sollte nicht er fahren, wie wenig Anhänger sie im Lande hatten. Des halb entweder keine Wahlen oder kein* Wahlbeteiligung. Ihr Einfluss im freien Parlament würde lächerlich schwach sein, also musste man den Einfluss und die Macht mit Gewaltmitteln zu erreichen suchen, mit den Mitteln des Pulvers und des Nitroglyzerins. Die einsichtigeren Führer sind dagegen; weniger gegen die Mittel der Gewalt — wäre dies der Fall, so wäre die Einigung mit den Regterungssozialisteu schon morgen möglich — als dagegen, sich jedes Einflusses aus uud durch das Parlament zn begeben. Sie können von der weit hinhallenden Tribüne der Landes- oder National versammlung ihre Gedanken verbreiten, der Re gierung das Leben schwer machen. Solange die Macht der Strasse zum Siege nicht ausreicht, wollen sie das friedliche Mittel ausnutzen — oder beide nebeneinander. Man soll nicht alles auf eine Karte setzen und Hasard politik treiben! mahnte Herr Haase. Vom Standpunkt der Unabhängigen aus ist das so richtig und überzeugend, dass selhst die Zentrale der kommunistischen Partei, die die Wahlen zur National versammlung radikal boykottiert hatte, jetzt diesen Gedanken aufnimmt und die Ausnutzung aller politischen Mittel, also auch des geschmähten Parlamentarismus empfiehlt. Aber die Berliner Spartakisten mucken auf. Die Berliner sind überhaupt eine besondere Spezies. Ein grosser Teil der Berliner Mehrheitssozialisten neigt zu den Unabhängigen, die Unabhängigen neigen zu den Kommunisten, und die Berliner Kommunisten sind noch radikaler als ihre Partei zentrale. Die Berliner haben nun einen Sonderbeschluß gefasst und in einer Funktionärversammlung erklärt, dass sie „die Beteiligung au parlamentarischer Arbeit als un geeignetes Mittel zur Fortführung des proletarischen Be freiungskampfes ablehnen." Es wiederholt sich alles. Auch 1897 war ein Teil der Sozialisten sehr entschieden gegen die Beteiligung an den preußischen Wahlen. Sie verstummten allmählich. Vielleicht wird auch diesmal die Entwicklung über die allzuradikalen himvegschreiten. Vielleicht aber ist die be sonnenere und friedlichere Haltung der Unabhängigen uud Kommunisten, da sie nur durch die Verhältnisse erzwungen ist, nicht von Dauer, nur ein Manöver, dennoch von Be deutung. Man vergegenwärtige sich die Motive, die die mit der Straße liebäugelnden Unabhängigen und die Kommunisten dem friedlichen Varlamentarismus gefügig machen: 1) Die Arbeitermassen sind nicht mehr vom Näte- gedanken berauscht, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellt und der, in die Praxis hineingestellt, sich als lebensunfähig und die Wirtschaftsordnung gefährdend er weist. 2) Die Arbeitermassen sind allmählich besonnener geworden, die Strasse gehört der Allgemeinheit. Die Reichswehr besitzt Disziplin. Es gibt keine Touppen mehr, die sich Aufständischen gegenüber für „neutral" erklären. Und drittens die Weltrevolution, auf die unsere phantastischen Weltverbesserer mit Sicherheit gerechnet haben, will noch immer nicht kommen. Die ungarische Räte republik ist zusammengebrochen, Bayern, insbesondere München ist eine böse Wunde; im Osten hat, wie Dr. Hilferding auf der Reichskonferenz der Unabhängigen gestand, die konterrevulutiouäre Bewegung mit einer Stärke eingesetzt, dass es fraglich ist, ob man sie noch auf halten kann; im Westen dürfte die Entwicklung in der nächsten Zeit keine akuten Nevolutionstümpfe bringen. Unsere Kommunisten stehen also isoliert, nach außen wie im Innern. Die Haltung der stets schwankenden Unabhängigen ist ein Barometer. Sie deutet für die nächsten Monate nicht auf Sturm, kaum auf „Veränder lich." Man braucht die Stimmung in beiden Lagern für den Parlamentarismus nicht hoch einzuschätzen. Aber die Ursachen dieser Stimmung sind bemerkenswert. 57?//. Diktatur? „Einer mit den nötigen Vollmachten!" Der Berner Korrespondent eines französisches Blattes hat eine Reihe deutscher Industrieller über die Möglichkeit einer Diktatur in Deutschland befragt. Die Antworten hätten ihm gezeigt, daß seine Umfrage eine Aktualität be sitze, die er seihst nicht einmal vorausgesetzt habe. Er habe einige Grossindustrielle befragt, die 20 000 bis 30 000 Arbeiter beschäftigen, und sie hätten trotz aller Vorbehalte klar und deutlich gesagt, daß die gegenwärtige Negierung nicht mehr lange werde bestehen können. Auch alle Änderungen, die innerhalb der Negierung vorgenommen würden, könnten daran nichts ändern. Die sozialdemo kratische Partei hätte jeden politischen Einfluß verloren. Die derzeitigen Minister seien zwar arbeitsam und gewissen haft, aber sie seien unfähig zu regieren. Als sie in diesem Tone weitersprachen, sagte der Korrespondent: „Sie denken also an Hindenburg?" — „Warum nicht?" war die Antwort. „Er oder ein anderer, der die nötigen Voll machten hat." Auf die Frage, was denn aus den Er rungenschaften der Revolution werden sollte, sagten die Herren, da müsse mau sehr unterscheiden. An einige dieser Errungenschaften, z. B. am gleichen' Wahlrecht, halte daS Volk unter allen Umständen fest. Dagegen seien einige andere dieser sogenannten „Errnngeuschasten" dem Volke in seiner großen Masse gleichgültig. Seien Sie überzeugt, so hätten ihm die Befragten erklärt, dass die Leute, die dem Volke morgen sagen werden, dass sie die Ordnung um jeden Preis und die Freiheit aufrechterhalten wollen, die ferner dem Volke freimütig eingestehen werden, dass die Sozialisierung heute doch nur ein Köder für die Dummen ist, weil es gar nichts zu sozialisieren gibt, und die auch dem Volke die Freiheit garantieren und den Mut haben werden, die entsprechenden Massnahmen zu treffen, um ihre Versprechungen einzulösen — seien Sie überzeugt, daß diese Leute die ungeheure Mehrheit des Landes hinter sich haben." Der Korrespondent meinte, das wäre also die monarchistische Restauration, worauf ihm geantwortet wurde: „Das doch nicht, in jedem Falle nicht zugunsten der Hohenzollern." Auf die weitere Frage des Korre spondenten, wie man sich unter diesen Umstünden alle die sozialen Gesetze, die von der Nationalversammlung so fieberhaft ausgearbeitet werden, erklären soll, wenn das die öffentliche Meinung in Deutschland sei, antwortete man: „Das Parlament und das Ministerium sind in sozialen Dingen kühn gewesen aus Furcht vor den folgen den Tagen. Sie weichen aber vor jeder gewaltsam vor- gebrachten Forderung der allerkleinsten Minderheit zurück, und io kommen sie von einer Konzession zur anderen überhaupt mcht daran, zu regieren." GcheOsmÄLW gsgsrv Oberst Reinhardts Entfernung gefordert. Der auS dem Schweizer Urlaub heinigekehrte ehe malige Ministerpräsident Scheidemann sprach in Kassel vor mehr als 10 000 Personen über die augenblickliche Lage. Er habe freiwillig auf seiu Amt als Präsident des Neichsministeriums verzichtet, weil wegen der Unter zeichnung des Friedens ernste Meinungsverschieden heiten ausgebrochen waren. Vielleicht hätten einige Wochen der Weigerung genügt, um eine gründ liche Revision des Friedensvertrages herbeizuführen. Die Negierung setze sich nunmehr nur noch aus Zentrums leuten und Sozialdemokraten zusammen. Diese Partei- koustellatiou halte er weder für klug noch für dauerhaft. Vor allen Dingen habe er gefunden, daß die monar chistische Bewegung ausserordentlich lebhaft sei und auch im Volke ziemlich grosse Stützpunkte finde. Eine monar chistische Erhebung würde ebenw den Bürgerkrieg bedeuten, wie etwa ein vollkommenes Nätesystem, das dann kommen würde, wenn die Unabhängigen und Kommunisten die Mehrheit erreichten. Die monarchistische Gefahr scheine ihm aber doch die schwierigere uud bedenklichere. Der Oberst Reinhardt, der vielfach leider mit dem loyalen Kriegsmiuister Oberst Reinhardt verwechselt wirb, hat unsere jetzige Regierung als Gesindel, Erzberger als Lump bezeichnet, und weiter gesagt, im
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