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Sächsische Dorfzeitung : 08.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840708
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-08
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.07.1884
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ächsische VochnluH. .« Dienstag, den 8. Inti 1884 46. Jahrgang I iasior Feuilleton » r Lrr l'cnn. t Uhr Kcm.- Kcn. I^üer edung Inseraten. Annahmesteltenr Die Arnoldische Inserate werden bi» Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die lspalt Zeile lüPs. Unter Eingesandt: 30 Pf. kn per- r und ! U»r n der imanv. blknft. Lon- Dial. und Tiak. g mit »t- Ukr Lti!e. vvfir- r Uhr p Uhr belins. > Sm« tand«. paslvr Herr brüt, anrn. nndk» Uhr Vnih. !vsttt. vte.rr. r und LH! er. Zrau;. in >u ! drr Uhr Pastor, e und olonu» »indrr- tlbd«. !? Uhr >>r und cOdn- !2 Uhr 2 Uhr A»,nne*««tS. Prei»: »ierteljährl. M t,b0. Hu bezieht" durch d?e kochen Post, anstatt,!! md durch Misere Boten. (rein Lieferung t», Haut erhebt die Post noch eine Ge- dühr von 2b Psg. Haasenstein LBogler, Rudolf Mosse, G L Daube L To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. und scheinbare Ruhe wieder; sie trat zurück und nahm ihren vorherigen Platz ein, während der Graf noch immer bleich und zitternd dastand. Endlich gewann auch er die Sprache wieder. „Sie erinnerten an das Zuchthaus, gnädige Frau," sagte er höhnend, „ohne Zweifel werden wir dort unsere Bekanntschaft erneuern!" „Wohl möglich, indessen was liegt daran ?" versetzte sie mit eisiger Ruhe. „Mein bürgerlicher Name wird nicht geschändet, weil ich ihn nicht mehr führe und daS Freiherrngeschlecht der Rodowicz ist nur noch in mir vertreten. Sie aber sind der Träger eines Namens, der in der Geschichte Ihres Vaterlandes mit Auszeichnung ge nannt wird, der alle Aussicht hat, noch lange fortzuleben. Mit Stolz werden Ihre Nachkommen auf den großen Ahnen blicken, der das gräfliche Wappen durch unehrenhafte Handlungen beschimpfte, so daß er gezwungen ward, mit den feinen, aristokratischen Händen im Zuchthaus« Wolle zu spinnen." Abermals trat eine Pause ein. Es war ein Waffen stillstand, den zwei Feldherren abschließen, um Kräfte zu sammeln und neue Pläne zur Fortsetzung des Kampfes zu entwerfen. „Wir Beide wissen mehr von einander, als gut ist," nahm endlich der Graf wieder daS Wort, „deS Einen Verderben ist auch der Untergang des Anderen. Lassen Sie uns einen Pakt schließen, Baronin, ein Bündniß zu Schutz und Trutz, dessen erster Paragraph lautet: Unverbrüchliche Verschwiegenheit Halten wir diese Be stimmung, so wird uns Niemand etwas anhaben können, denn der Dritte, der in diese delikaten Angelegenheiten eingeweiht ist, Doktor Praß, hat nach dem Grundsätze: hped. n Redaktion trrSSen-Neustadt st Meißner Sasse 4. vir Zeitung erscheint Tienftag, Hounerftag und Svimadcnd liche Störung deS gesummten internationalen Verkehrs, eine Verwirrung sondergleichen ergeben. Eine Menge von Aerger und Konfliktstoff würde angesammelt, tue Stimmung der Völker würde erbittert gegen ihre Nach barn. Der moralische und wirthschaftliche Schaden, den die Fortdauer der Epidemie anrichten müßte, wäre kaum zu übersehen. Es scheint uns deshalb nicht denkbar, daß der gegenwärtige Zustand mehr bleiben sollte als provisorische Einzelmaaßregeln, bis es ge lungen sein wird, die europäischen Staaten über die gemeinsamen Grundlagen für die Be handlung der Cholera zu einigen. Die einheit liche Natur des heutigen Europas tritt nie stärker hervor alö in den Augenblicken, wo dieser Grundzug unsere- modernen Lebens verkannt und verletzt wird. Die Auf gabe stellt sich wie von selbst, der Choleraepidemie — dem gemeinsamen Feinde — gegenüber auch eine ge meinsame Vertheidigung einzurichten. Wenn in jedem einzelnen Staate gegenüber jeder lokalen Erscheinung die Maaßregeln getroffen werden, welche die Gesammtheit der Staaten als nothwendig und genügend bezeichnet, so ist jeder Grund ausgeschlossen, an den Grenzen der Staaten Anstalten zu treffen, die von vornherein in ihrer Allgemeinheit weit über daS Ziel hinausschießen und die doch daS Netz nie so eng zuziehen können, daß nicht gerade das Gefährlichste durchschlüpft. Welche europäische Regierung die erste Anregung zu ergreifen hätte, um eine europäische Verständigung über die Be handlung der Epidemie zu gewinnen, daS soll hier nicht untersucht werden; aber daß eine den Anfang machen muß — ist wohl einleuchtend. Wäre nun wohl jetzt ge rade ein anderes Land dazu berufener als Deuts chland? Der Bundesrath hielt am Sonnabend die letzte Plenar sitzung unter dem Vorsitz des Staatssekretärs v. Bötticher. Mit der Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Barmen und Elberfeld, welche nun doch erfolgen soll, scheint man es nicht sehr eilig zu haben. Demselben lag der betreffende Antrag Preußens noch nicht einmal vor und es dürfte somit am 5. d. M. seine Vertagung auf mindestens 2 Monate statt gefunden haben. Nach seiner Rückkehr werden dem Bundesrath zahlreiche und bedeutungsvolle Vorlagen erwarten. Da derselbe somit seine Ferien be gonnen, so bleibt die Entscheidung sowohl über den Reichstagöbeschluß wegen der Aufhebung des Auswei- sungsgesetzes, als wegen des Antrags der vielbesprochenen Lehrlingsfrage auf unbestimmte Zeit vertagt. Was den letzteren betrifft, so hat man entdeckt, daß man die Strafbestimmungen vergessen hatte, ohne welche daS Ge setz undurchführbar sein würde. In der Begründung deS Regierungsentwurfs von 1881 heißt es ausdrücklich: baren SanitätSvorrichtungen. Weniger romantisch aber ebenso zwecklos und um Vieles unangenehmer sind die Begießungen der aus Marseille und Toulon kommenden Reisenden mit Karbolsäure, die Schwängerung der gesammten Atmosphäre in der sie sich bewegen. Wie in einer ungeheueren Apotheke riecht eS, nach den Berichten, auf den französischen Bahnhöfen. Man scheint zu glauben, daß das, waS sehr schlecht riecht, sehr heilsam sein müsse, gerade wie in gewissen Schichten die Ansicht verbreitet ist, die am bittersten und widerwärtigsten schmeckende Arznei sei die heilkräftigste. Die Behandlung der Choleragefahr durch die leitenden Mittelmeerstaaten kann in der Art, wie sie sich ver alteten Anschauungen, von der Wissenschaft längst über wundenen Ueberlieferungen aus dem Mittelalter an schließt, nur aus psychologischen Gründen begriffen werden. Die lebhafte und erregbare Phantasie deS Süd länders macht ihn von vornherein übertriebenen Be fürchtungen zugänglich. Unter diesem Eindruck hat die französische Regierung zuerst versucht, die Kunde von dem Vorkommen der Cholera zu unterdrücken. Wie richtig sie wenigstens die Empfindungen der Bevölkerung tarirt hatte, daS zeigt der panikartige Ausbruch in Toulon, als die Wahrheit durchgedrungen war. Nach vielen Tausenden zählten die Bewohner, die wie sinnlos vor einer verhältnißmäßig nicht großen Anzahl von Todesfällen die Flucht ergriffen. Und wie Toulon in eine namenlose Angst verfiel, so boten alsbald die be nachbarten Gebiete, dann ganz Frankreich, Spanien und Italien ein ähnliches Schauspiel dar. Wie die Be völkerungen so die Regierungen, denen die Besinnung oder der Muth fehlte, ihre Maaßregeln auf daS Noth wendige und Durchführbare zu beschränken und die in dem Versuch der gänzlichen Absperrung oder in dem verschwenderischen Gebrauch von Karbolsäure das Heil suchten. Die Pariser Regierung hat sich nun schließlich den Rath des ersten lebenden Specialisten, des Geheim- rath Or. Koch, gefallen lassen müssen. Die Nachricht von dem Eingreifen dieses berühmten Forschers findet, wie man sich bei der französischen Engherzigkeit leicht erklären kann, nur in wenigen französischen Blättern und auch dann nur an versteckter Stelle vor. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Cholera sich in nicht allzu langer Zeit und ohne weitere Ausdehnung zu erlangen, verliert. Ist sie ja zunächst nur in Dimensionen aus getreten, welche, wie Professor Billroth in W'en jüngst richtig bemerkte, um vieles hinter den Verwüstungen zurückgeblieben, die leider Jahraus Jahrein die Diph- theritiS in den von ihr heimgesuchten Strichen fordert. Würde sich diese Hoffnung nicht erfüllen, so muß sich bei der Art, wie jetzt die Angelegenheit von den einzelnen Staaten behandelt wird, nach und nach eine unerträg- -aker duvg ad. Dem Hirn- ». r in Las.; )and- unn ter: kard. Las.; Lier- kl«. Ne». mit Mll ! S. . c. Neu! mit mit e in )tger >env. ; «. . S. ! « '. r »äs mer- O. I io 1I. ÜJ. «. das. M. r); Tagen gebe ich mir wieder die Ehre, Sie zu besuchen, gnädige Frau, und dann hoffe ich auf einen günstigeren Bescheid — zu Ihrem eigenen Besten." Ludmilla erhob sich und trat einen Schritt näher an den Grafen heran; auch der polnische Edelmann stand auf. „Zu meinem eigenen Besten — wie soll ich daS verstehen?" fragte sie rasch und mit Nachdruck. „Erlassen Sie mir eine Erläuterung, gnädige Frau, vielleicht bin ich gezwungen, Ihnen dieselbe später zu geben," entgegnete Jener, „nur die Bitte möchte ich noch an Sie richten, sich die Angelegenheit reiflich zu überlegen, ehe Sie zu einem abschlägligen Bescheid gelangen." „DaS klingt ja beinahe wie eine Drohung, mein Herr!" rief die ehemalige Sängerin und in ihren Augen glühte und flammte es unheimlich auf. Der Graf zuckte die Achseln. „Blos eine kleine, wohlgemeinte Erinnerung an ge wisse Vorkommnisse, meine Gnädige, die sich einst im Schlosse Rodowicz zugetragen haben sollen," zischte er leise zwischen den Zähnen hervor, „Sie verstehen mich — nicht wahr?" „Und diese Andeutung wagen Sie zu machen, der Sie längst für daS Zuchthaus reif sind?" gab die Baronin in derselben flüsternden Redeweise zurück. Eine Pause entstand, während welcher die Beiden sich gegenüber standen, wie ein Paar Kampfhähne, jeden Augenblick bereit, den moralischen Angriff zu erneuern. Ihre Augen funkelten und ihre Lippen bebten, Keines sprach ein Wort. Di« Baronin gewann zuerst ihre Selbstbeherrschung Unter fremder Flauste. Roman von Moritz Lilie. (16. Fortsetzung.) .Ist es denn nur allein die Jugend, welche glücklich »acht, gnädige Frau?" fragte er. „Oder ist es nicht »itlmehr gerade das reifere Alter, welches sich durch keständigkeit auszeichnet, welches das Familienleben pflegen und schätzen gelernt hat? Was nützt Ihnen ein jinger Sausewind, der im eigenen Hause ein Fremdling blnbt, der sich mit guten Freunden und Freundinnen müfirt, seine Pferde und Hunde höher als seine Frau stellt und ganze Nächte in der Weinstube und am Spiel- lische zubringt?" ,Sie kennen die Passionen unserer HerrennUt ja lehr genau, Herr Graf!" fiel Ludmilla spöttisch ein; .»an sucht Niemand ,hinter dem Strauche, wenn man vtt selbsl dort gewesen ist. Und müssen Sie nicht zu- jebrn, daß Jugend und Schönheit ein schätzbares Gut ifl wohl werth, beachtet und gewürdigt zu werden? Ich »ißie nicht, was diejenigen alten Herren, welche hier "> isiage kommen, als Ersatz zu bieten vermöchten!" .Ich hatte eine entgegenkommendere Haltung er btet," sagte Tembrowski und seine Stimme zitterte, »ihrnid sich seine gefurch^n Wangen mit der Röthe deS färbten. „Ich hoffe, Sie werden sich noch eines «flmn besinnen und will daher heute nicht in Sie kageo, keinen bestimmten Entschluß fordern In einigen Politische Weltschau. Deutsches Neich. Der krankhafte französische Nationalstolz muß sich langsam an den Gedanken ge wöhnen, daß ein nützlicher und verständiger Rath Frank reich auch von einem Deutschen werden kann. Ungern erkennt man allerdings in Paris jetzt unsere deutsche Autorität in der Cholera-Gefahr an, doch ist die Auf richtigkeit der Franzosen, daß sie eben der deutschen Wissenschaft in diesem Falle die errungene Palme über- laffen, auch wohl anzuerkennen. Die seltsamsten Zu stände bilden sich jetzt mehr und mehr am Mittelmeere auS. Cs ist als ob sich infolge der Cholera in Toulon und Marseille »in Krieg Aller gegen Alle vorbereite; Echaaren von Polizisten und Gesundheitöbeamten sind an der italienisch-französischen Grenze aufgezogen; jeder Reisende, der, aus Frankreich kommend, diese Grenzen überschreitet, gilt als verdächtig. Er wird nicht nur auf daS Genaueste nach Symptomen der Choleraerkran kung geprüft, man bringt ihn auch in einen besonderen Verschluß, überwacht ihn dort tagelang, unterwirft ihn und sein Gepäck Desinficirungsmaaßregeln der eigen- lhümlichsten Art. In derselben Weise und noch in mancher Beziehung wird der Sckifffahrtsverkehr behan delt. Am gespanntesten sind die Verhältnisse an der italienisch-französischen Grenze an der Riviera. Die italienischen Arbeiter, die sich in sehr großer Zahl in den beiden von der Cholera heimgesuchten Seestädten aufhalten und die, von der allgemeinen Panik gleich falls ergriffen, auS Toulon und Marseille nach Haufe eilen wollten, werden an der Grenze aufge halten; es fehlt an Vorrichtungen in Italien, sie in Quarantäne zu nehmen, in Frankreich wünscht man von ihnen befreit zu sein. Ueberall Klagen, Mißtrauen, Zerwürfnisse. Schon beginnen einzelne Dampfergesell schaften ihre Fahrten längs der Hafenstädte des Mittel meers einzustellen, der internationale Eisenbahnverkehr muß ncthwendig ins Stocken kommen. Schon fängt man sogar in Chiaffo und Luino, den beiden Gotthard- stationen, an, die Reisenden zu desinficiren und zu durchräuchern. An diesem ganzen Verfahren srappirt in erster Linie die vollständige Gleichgiltigkeit, welche sich darin gegen alle Feststellungen der Wissenschaft aus spricht. Die Forschungen, welche die Natur des An- steckungsstoffes konstatirt haben, eristiren jetzt weder für Italien und Spanien, noch für Frankreich. In Toulon zündet man große Feuer auf den Straßen an, ungefähr wie man vor Jahrhunderten den schwarzen Tod zu ver scheuchen suchte. Diese Feuer haben doch wenigstens das Gute, der Jugend einige Zerstreuung zu bieten; dieselbe tanzt muntere, komische Reigen um diese sonder- mot-l»* Ücvlal' > besser, luden- ! Le» k,' 26, r ken. t. nuUk- man». und sichle ' -12 rerauf Herr (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann.. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften deS kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden.
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