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Dresdner Journal : 29.11.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185511298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18551129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18551129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-29
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. V 277 Erschrint mit Ausnahme der Sonn« » « Preis für das Vierteljahr 1^ Thaler. nnd Festtage täglich Abend« und ist 29. Änsertio»«-Gebühre» für de» Raum dnrch all. Poftanstalten ,u beziehen. einer gespaltenen Z^le »Reugroschen. 1855. Amtlicher Shell. Verordnung, da- Verbot der Zahlung mit fremdem Papiergelde in Stücken unter zehn Thaler» betreffend. Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc. rc. rc. finden-ä^»«, auf Grund von §. 14 de« Gesetzes vom 2V. Juli 1840,Wwogen zu verordnen, wie folgt: - « 1- Fremdes Papiergeld darf, insoweit die einzelnen Stucke desselben auf geringere WerthS-Beträge als zehn Thaler im Vierzehnthalerfuße lauten, zu Zahlungen nicht gebraucht werden. Der Umtausch solchen fremden Papiergeldes gegen Königl. Sächsische« oder im Verkehr zugelassenes Geld unter liegt diesem Verbote nicht. §. 2. Dem fremden Papiergelde gleichgeachtet werden die in einem fremden Staate, sei es vom Staate selbst oder von Korporationen, Gesellschaften oder Privaten auSgegebenen Banknoten oder sonstigen auf ven Inhaber lautenden un verzinslichen Schuldverschreibungen. §- 3 Wer dergleichen fremdes Papiergeld (tz. 1 und 2) zu Leistung von Zahlungen auSgiedt oder anbietet, verfällt in eine polizeiliche Geldstrafe bis zu fünfzig Thalern. S- 4. Da- Verbot tritt mit dem 1. Januar 1856 in Kraft. Wir behalten Uns jedoch vor, die nach Maßgabe besonderer Verhältnisse etwa erforderlich werdenden Ausnahmen, so wie die Zulassung einzelner Gattungen fremden Papiergeldes in Folge von Verabredungen mit auswärtigen Regierungen durch besondere Verordnung ru bestimmt». Dresden, den 8. Juli 1855. (I. «) Johan«. Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust. Johann Heinrich August Behr. Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. Tagesgeschichte. Dresden: Dom königlichen Hof,, Wien: Erzherzog Leopold zum GeneralgeniedirectooA- nannt. Bercnhung wegen der Vollzugsverordnung ^W« Concordat«. Bureaueinrichlunqen der Creditanstalt. — Prag: Bevorstehende Veränderungen in der Einrichtung de« SanitätSwesenS. Keine Anzeichen einer bevorstehen den TruppenauSkebung. Holtei'S Vorlesungen. Professor Mischler. — Berlin: Der Prinz von Preußen abge- reist. Ein preußischer Staatsmann für Lippe-Detmold gesucht. Maßregeln gegen Get^eideaufkäufe. Graf Hatz feld nach Paris zurückgereist. Theuerungszulagen. — München: Der AuSschußbericht trägt auf Ablehnung de« Gesetzentwurfs über di, Gerichtsverfassung an. — Karlsruhe: Der Landtag ist eröffnet worden. — Weimar: Ein, neue kirchliche Zeitschrift angekündigt. — Altenburg: Der Landtag in der Grundsteuerenl- schädigungSfrage. —Paris: Zur Anwesenheit des Königs von Sardinien. Vereidigung neuernannter Bischöfe. Ordensverleihungen. Recrutirung. Revue. Graf Males-j-. Vermischtes. — Marseille: Näheres über den Tod de« AomiralS Bruat. — London: Noch nichts Be stimmtes wegen der Einberufung de- Parlaments be kannt. Der Herzog von Cambridge. Miklzau-Hebung im Wege des Ballot in Aussicht gestellt. Glückwünsckungs- adresse der Bankiers an den König von Sardinien. Blutige Srenen in Jersey. — Liverpool: Die neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten. — Kopenhagen: General Canrodert.— Aus derKrim: Vorbereitungen zur Demolirung der Docks in S.bastopol. — Athen: Eine Berichtigung des Moniteurs. — Kon stantinopel: Die politische Umgestaltung der Donau- fürstenthümer. Unsicherheit. — Belgrad: Anerkennung der evangelischen Gemeinde. — Vom asiatischen Kriegsschauplätze: Der amtliche türkische Bericht über die Affaire am Jngur. — Bombay: Die Unruhen im Aunehmen.— Hongkong: Ein Sieg der Insurgenten. Russische Besitzungen zerstört. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Abänderung der Dampfschifffahrten Die Bauten an der AlbertSbahn. — Chemnitz: Die Arbeiten an der Ehern- nitz Zwickauer Eisenbahn. — Wurzen: Eine Speise anstalt eröffnet. — Aus der Lausitz: Die Aussichten für den Winter. Feuilleton. Inserate. Tage-kalender. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Dresden, 28. November. Ihr, Majestät die Königin Mari, haben heut, Allerhöchstihre Villa bei Wachwitz ver lassen und da- hiesige königl. Palais in der Auqustusstraße bezogen. — Se. Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Nach mittag von Wermsdorf zurückgekehrt. — Wie die „Leipziger Zeitung" unterm 27. November meldet, hat Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie die letzte Nacht ruhig geschlafen. DaS linke Auge wird freier von Entzündunqsfolgen, das Gesicht des rechten AuqeS ist dauernd gut. Von letzt,rm Auge ist der Verband gänzlich entfernt worden und dasselbe wird jetzt täglich beim Mittags mahl zum Sehen gebraucht. DaS allgemeine Befinden ist gut. Wien, 27. November. .Die „W. Z." meldet, daß Se. Majestät der Kaiser den Feldmarschallleutnant Erz herzog Leopold zum General-Genie-Director und den Direktor der Genie - Akademie, Feldmarschallleutnant v. Trattnern, zum Sectionschef bei der General - Genie - Direktion aller- gnädigst zu ernennen geruht hat. — Nach der „Ostd. P." fand am 24. November im Ministerium des Aeußern eine Zusammenkunft des Herrn Erzbischofs Ritter v. Rauscher, der Herren Minister Graf Buol und Baron v. Bach statt, welche dem Vernehmen nach die Vollzugsverordnungen deS ConcordateS zum Gegenstände gehabt hat. — Von Seite der Gründer der österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe ist der Direktor der hiesigen Escompteanstalt Herr Theodor Bauer mit der Organisirung der Bureaur, des Beamtenstatuts und der nöthigen Administrationsvor arbeiten Vieser Creditanstalt betraut worden und soll der selbe zu einem der künftigen Direktoren dieses Institutes designirt sein. IA Prag, 25. November. Schon seit einigen Wochen spricht man hier von einer zum Vorlheile unserS öffent lichen SanitätSwesenS getroffenen Einrichtung. Die Kran kenpflege im hiesigen allgemeinen Krankenhause soll näm lich in Bälde barmherzigen Schwestern übergeben werden. Abgesehen von der Hohen Aufopferungsfähigkeit, die man überall, wo er eingeführt ist, diesem Orden nachrühmt, dürfte dadurch auch mancher Uebelstand beseitigt werden, der trotz aller Vorsicht und aller DiSkiplin bei gewöhnlichen Wärterinnen nicht zu umgehen ist. Dagegen erfreut sich eine andere ähnliche Maßregel nicht so deS allgemeinen Bei falls. E« sind Unterhandlungen im Gange, daS hiesige Siechhaus den Redemptoristen einzuräumen und einige Patres dieses Ordens ließen sich bereits in unsern Straßen sehen, wurden aber eben nicht von Allen mit den freund lichsten Blicken bewillkommnet. — Der „Deutschen Allgem. Ztg." wurde kürzlich au« Böhmen über eine bevorstehende Truppenaushebung berichtet. So viel ich erfahren konnte, sind bis jetzt noch gar keine Vorkehrungen getroffen, die auf etwas Außergewöhnliches schließen lassen und wird die nächste Reerutirung wahrscheinlich auch diesmal, wie ge wöhnlich , erst im kommenden Frühjahre stattfinden. — Karl v. Holte! hat seinen Cyklus Vorlesungen ShakeSpear' scher Dramen unter immer steigendem Beifalle geschlossen und vorgestern noch einmal zum Vortheile einer wohltbä- tigen Anstalt Fragmente aus „Julius Cäsar", der „Iphi genie" und die ReichStagsscene auS Schiller'« „Demetrius" vorgetragen. Die Creme des Adels und die Elite der Ge sellschaft waren dabei versammelt und wurde dadurch für das hiesige Kinderspital eine namhafte Einnahme erzielt. Bewundernswerth ist an Holtei vorzüglich die außerordent liche Verlebendigung bewegter Volksrenen und fand er nament lich in „Julius Cäsar" und im „Coriolan" reichlich Ge legenheit, seine staunenswerthe Begabung in dieser Bezie hung zur Geltung zu bringen. — Der Professor der Volks- wirthschaftslehre an der hiesigen Universität, P. Mischler, hat von der Conferenz des Gelehrten-Aussckusses des ger manischen Museums zu Nürnberg daS Diplom eines Ehren mitgliedes erhalten, eine Ehre, die bi« jetzt nur zweien Ge lehrten in Oesterreich, dem hiesigen Professor der Geschichte, Höfler, und dem greisen Historiographen Böhmens, Franz Palacky, zu Tbeil wur^. Mischler wurde erst nach der neuen Organisation unserS Stubienwesens von Freiburg hierher berufen, wo er mit seltenem Eifer für seine bis dahin in Oesterreich so vernachlässigte Wissenschaft wirkt, und namentlich in Aufmunterung und Unterstützung jugend licher Talente unermüdlich ist. Berlin, 27. November. Se. königl. Hoheit der Prinz von Preußen ist gestern Nachmittag L7 Uhr nach Weimar abgereist. Wie die ,,N. Pr- Z."j hört, wird Se. königl. Hoheit sich von dort nach Koblenz begeben und erst am 6. Januar k. I. nach Berlin zurückkehren. — In diesen Tagen haben hier Verhandlungen statkgefunden, um in Stelle des entlassenen Skaatsraths Fischer einen tüchtigen preußischen Beamten zur Leitung der Geschäfte in dem Für- stenlhum Lippe-Detmold zu gewinnen. Der Erfolg wird muthmaßlich ein befriedigender sein. — In mehrer» größern Verwaltungsbezirken hat die Regierung, wie das hiesige ,,C. B." meldet, sich veranlaßt gesehen, dem Getreideauf kaufe durch Anordnungen an die Behörden entgegenzutreten. So ist in Westfalen vielfach Klage darüber geführt wor den, daß der Aufkauf von Getreide bei den Grundbesitzern durch umherziehende Personen, welche gesetzlich dazu nicht befugt sind, betrieben werde. Namentlich ist zu höherer Kenntniß gelangt, daß die mit Gewerbescheinen zum hau- sirenden Getreidehandel versehenen Personen selbst zu ihrem Gewerbebetriebe sich unbefugter Weise willkürlich angenom mener Gehilfen bedienen. Da die herrschende Theuerung der ersten Lebensbedürfnisse eS nothwendig macht, daß solcher ungesetzlich betriebenen Aufkäuferei mit allem Nachdruck ge steuert werde, so haben die betreffenden Polizeibehörden und Beamten Anweisung erhallen, die Legitimation der sich mit dem Ankauf von Getreide, Kartoffeln und andern Lebens mitteln im Umherzieben beschäftigenden Personen mit aller AuS Spanien. Von /. z§U. Hacklandrr. Ein Theaterabend in Barcelona.*) (Fortsetzung au« Nr. 272Z Wir wohnten hier einer Vorstellung bei, wie eS hieß, zum Besten de« Volke«, d. h. mit sehr herabgesetzten Eintrittspreisen. E« wurde eine Zauberposse gegeben, voll de« schon hundert Mal gesehenen Zauberspuks, wandelnder Statuen, verschwindender Tische und menschlicher Körpertheile, die zum Kamin herabfallen und vom Harlekin zusammengefügt werden. Später sahen wir „Rigoletto", »»«geführt von mittelmäßigen Sängern, die aber von einem guten Orchester unterstützt wurden. Ein Ballet, daS darauf folgte, war nicht der Rede werth. DaS Publikum ist an einem solchen Benefizabend kaum noch ein gemischte« zu nennen; überall machte sich die rothe Mütze und die bunte Manta breit, Orangen- und Zwiebelduft wechselten mit einander ab und in den Zwischenakten drang der Geruch unzähliger Papiercigarren au« dem Korridor in die Logen und stieg sogar auS dem Par- terre zu un« herauf. Ein deutscher Intendant würde, wa« diesen Punkt anbelangt, fast allen Theatervorstellungen in ganz Spanien mit entsetzt zusammengeschlagenen Händen beiwohnen. Denn wenn e« z. B. in dem königlichen Theater von Madrid seltener verkommt, daß Jemand mit der brennenden Cigarre den Zuschauerraum betritt, so find doch auch da di« Gänge selbst um *) Au« Hackländer'« „Ein Winter in Spanien". Stuttgart bei Adolph Krabbe z Dresden, Arnold'sche Buchhandlung. Feuilleton. den ersten Rang, wo der höchste Adel de« Lande« und die frem den Gesandten im Zwischenact spazieren gehen, wo man die reichsten Toiletten, Spitzen und Brillanten sieht, so mit Rauch angefüllt, daß einem oft im wahren Sinne deS Wortes da« Alhmen erschwert wird. Das andere Theater Barcelonas, obgleich eS „Theatro Prin cipal" heißt, steht der Größe nach weit hinter dem ersten zurück, ist auch nicht mit so schreiender Pracht, dafür aber feiner und eleganter eingerichtet, und hier findet sich die gute Gesellschaft zusammen. ES hat vier Logenreihen, ist weiß mit Gold decorirt und in seiner Einrichtung und Ausschmückung, sowie in seiner Größe gleicht eS auffallend dem königlichen Theater in Stutt gart. Wir sahen eine spanische Comödie. Die AcieurS schienen nickt besonders zu sein, auch füllte sich daS Theater erst am Schluffe deS Stückes, denn ein Ballet folgte, daS auch unS für die Langeweile während der ersten Vorstellung vollkommen ent schädigte. Wir sahen hier zum ersten Male einen eckt spanischen Tanz auf dem Theater in seiner ganzen liebenswürdigen und wilden Natürlichkeit. Die Costume hierbei sind öfters valen- cianisch, größtentheilS aber andalusisch. Aber eS ist keine Ver kleidung oder Maskerade für Tänzer oder Tänzerinnen , meisten» sind sie ja auö dem glücklichen Lande jenjeitü der Sierra Morena, und die Tracht, in der sie hier austreten, ist ja dieselbe, die sie von Kindheit an getragen, der Lanz, den sie au-führen, derselbe, den sie zu Haust, oder auf der Straße, oder bei einer Landpartie an den reizenden Ufern de« Lenil hundert Mal gesehen und selbst mitgetanzt. Auch scheinen sie heute Abend keine Vorstellung zu gebe», sondern einzig und allein zu ihrem Vergnügen umher zu wirbeln. Vielleicht sechzehn Paare bilden den Chor, schön ge wachsene junge Leute, vortrefflich angezogen, und reizende Mädchen, gewiß keine über achtzehn Jahre alt — prächtige Ge stalten. Und welche Köpfe, welche Haare, Augen und Zähne! Lauter Pepita'S! nur daß die letzte dieser Ehoriänzerinnen wohl besser zu tanzen verstand, als die schöne Sesiora de Oliva. Etwas Unvergleichliches liegt in der Art, wie diese Andalusierinnen ihre zierlichen Köpfchen zu tragen und zu wenden wissen, und unbe schreiblich ist dabei ihr Augen- und Fächersviel. Doch die Musik beginnt, und zu gleicher Zeit fallen 32 Paar Kastagnetten so haarscharf im Tacte ein, daß man nur einen einzigen knatternden und dröhnenden Schlag hört. Und daS bleibt fick immer gleich so! mögen sie die Musik in langsamem Tempo mit einzelnen Schlägen accompagniren oder mögen die Kastagnetten wirbeln nnd schmettern, man fühlt, daß diese Bewegung, welche die Töne hervorbringt, vom Herzen kommt oder vielmehr von dem heißen Blute angegeben wird und gerade so und nicht anders sein darf. Dieses Geknatter der Kastagnetten beim spanischen Tanze ist hier selbst eine Art Musik, und ick möchte lieber die begleitenden In struments, als diese frischen, lustigen Klänge vermissen. (Schluß folgt ) Die deutsche Geschichte in Bilder» nach Originalzeicknungen deutscher Künstler mit erklärendem Terte von F. Bülau. Dresden, Mein hold u. Söhne. Bd. I. Lief. 2, Bd. ll. Lief. 2, Bd. III. Lief. 2. Rach einer etwa« länger» Unterdreckffng erscheint jetzt die Fortsetzung eine« von un« schon früher in diesen Blättern em-
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