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Dresdner Nachrichten : 07.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189402077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-07
- Monat1894-02
- Jahr1894
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- Dresdner Nachrichten : 07.02.1894
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»««»latt f»r NolMk. «oii«»er>L,. tzr^nlx-Iis» c'kr 29. Jahrgang Di-. LLäuor« Nl korUkus Us-lliuiilluiix ^ >1-Mb«»*- L. ä. ÜLrlltdizlls . U»x: i ItliiirUIi, 8 ^ ^Vullstr. 8. 8 »SU »«»»«» HVIutvi «««wiet. -»o I)s. Litckuer. vr. Oroit. Dre-den, 1894. MMktzLkelltzMl'! t L. IR Ltu«»>»«rR vrssüsn-^., ^LissudLusstiiLsss 15 <6att Lüm§) 81vl8 moävrnv Iwä fvinv Uvukvilvn I'Siuv in killen Lrlev M«a. Sklrlrw»». 8dltp»eo, 8L0äi«düd«ll «tc. ta I—It ^icunilcu. n>t<.K n«us>»s« ?»r>s»r. Vrn>p»lvr uv't ^ »vn«r dIc.sIvNe. lletmivd klaul. vrsLäsu, Nsllstr. 22. 7»I«ptj. L.I. Nit. koKsusedtr 8ct>isllltrlbiR v. 1^. kvlseliLo, ^il8ilsulltzs8ts. 1?. <!)«* Staatsangehörigkeit des Herzogs von Koblira, Hinrichtung Vnillaiits. Hosnachrichte», Landtagsvcrhandlungcii. ^ V ^ «e» ^ » eVO» Astlestez. „mftwr h, Theodor Sachwall ff, Gesaimntrathsntzung. Englische Gewerkvercine, Gerichtsverhandliliigen, Trcißigschc Singakadeinic., » «» Politisch,-. Die Koburger Frage, die mit dem Tode des Herzogs Ernst und mit der Thronbesteigung des -Herzogs von Edinburgh ent standen war, hat bis in die letzten Tage hinein die nationalen kreise lebhaft beschäftigt. Tie erregten Debatten im englischen Unterhausc. die von der Voraussetzung ansgiiigen. das; der jetzige Souverän von Koburg-Gotha noch als englischer Unterthan zu betrachten sei. hatten dafür gesorgt, das; die prinzipiellen Erörterun gen über die staatsrechtliche Frage auch in Deutschland in Fluß bliebe». Zum ersten Male seit der Gründung des Deutschen Reiches schien das alte dynastische Recht bis zu einem gewissen Grade, wenn auch nicht gerade in einen Konflikt, so doch in einen Mißakkord mit dem nationalen Volksrcchte des geeinigten Deutsch land zu treten. Daß fortan dort, wo Jahrzehnte hindurch ein war mer Freund der deutschen Nationalbewcgung und der Einheits- bestrcbungen regiert hatte, ein Engländer.Hof halten werde, wurde in der öffentlichen Meinung Deutschlands um so schmerzlicher em pfunden. als nichts davon verlautete, daß der neue deutsche Bundes- sürst ausdrücklich ans dem englischen Nnterthaiienvcrbandc auszn- scheidcn beabsichtig«. Die Diskussionen über die Koburger Frage dürsten nunmehr zu einem gewissen Abschluß durch die kurze, aber inunerhin befriedigende Debatte gelangt sein, die sich vorgestern im Reichstage an die nationaltiberalc Ansragc knüpfte, ob die ver bündeten Negierungen es mit den Interessen des Deutschen Reiches für vereinbar halten, daß ein dcntschcr Bundcssürft zugleich Unter- lhan eines auswärtigen Staates ist. Ruhig und fachlich, im ivohl- chucndeu Gegensatz zu den erregten Auslassungen der englischen Radikalen, wies der Interpellant darauf hin, daß die Dvppel- stelluug des gegenwärtigen -Herzogs von Kotmrg-Gotha, der als ausländischer und doch zugleich als deutscher Fürst ans dein aus ländischen Staatsvcrbandc nicht definitiv ausgcschieden sei, mit dem deutschen Nationalgesiihl sich nicht vertrage. Der Träger der Rcichsgewalt, der Souverän im Deutschen Reiche, sind die verbüu dctcn Regierungen, Jeder deutsche Biiiidcssürsl ist mittelbar ein integrirender Faktor der Souveränität des Reiches. Souveränität aber, bemerkte der Rbg, Dr. Friedberg mit Recht, ist eine ans schließende Eigenschaft: man kann sie besitzen oder man kann sic nicht besitzen, und /icher besitzt Derjenige leine volle Souveränität, welcher irgendwelche Befehle von einem auswärtigen Staate em pfangen kann oder irgend einer auswärtigen Macht nnkerworseir i't. Es ist deshalb ein Mißverhältnis;, wenn ein Bundesfürst, der als solcher nicht souverän erscheint. Souveräuitätsrechte innerhalb des Deutschen Reiches ausiibt. Die Anfrage des nationalliberalen Redners gipfelte in dem Wunsche, das; der.Herzog von Kotnirg Gotha die politische Konseaucii; seiner Thronbesteigung ziehen und aus dem englischen llntcrthairenverbande ausscheiden möge, DaS sei gewiß keine unbillige Forderung, wenn man verlange, daß ein deutscher Bnndesffilst Deutscher ist und sonst nichts. Tie Antwort des Reichskanzlers aus die Interpellation und die Erklärung, die der Kobnrg-Gothaische Staatsminister Tr. v. Bonin abgab, lauteten so bestimmt und beruhigend, daß jede Besorgniß hinfällig ist, als könne irgend welche bedenkliche Kollision der Pflichten, die der Koburger -Herzog durch seine Thronbesteigung gegen Deutschland übernommen hat, mit dessen früheren Beziehun gen zu England thatsächlich eintrete». Der Vertreter der Regierung von Koburg-Gotha erklärte cs ausdrücklich als selbstverständlich, daß sich der jetzige Herzog dieses Bundesstaates als souveräner deutscher Fürst in keinem Uiitcrthanciiverhältiiiffc zu England be finde uird auch England gegenüber keinerlei Verpflichtungen habe, welche seiner jetzigen souveränen Stellung irgendwie zuwider laufen. In Uehereinstliilmung hiermit versicherte auch Graf Caprivi. daß die Eigenschaft eines deutschen Souveräns oo ipso jede Abhängig keit vom Anstande ausschließc und daß cs unmöglich sei, daß ein deutscher Souverän gleichzeitig Unterthan einer fremden Macht sein könne. Praktisch, und das ist die Hauvtsache. darf mit diese» Er- Iläriiilge» die Koburger Frage als erledigt angeiehen werden, wenn es auch „och immer als wünschenswerlh bclrachlet werden muß, daß die Angelegenheit zugleich auch nach ihrer rein grundsätzlichen Seite theoretisch ihre Erledigung sinde. Bei den weit verzweigten verwandtschaftliche» Beziehungen deutscher Fürstenhäuser im Aus lände wird cs mit Recht als eine Lücke empfunden, daß weder in der Reichsverfassttlig noch in dem Etaatsangehörigkeilsgesetz eine Bestimmung vorgesehen ist, aus der man ablciten könnte, daß ein durch Erbfolge zur Regierung eines deutschen Fiirslenthiims bern srner ansländjschcr Prinz durch die Lhatsachc der Thronbesteigung Deutscher würde. Das Haupt des Attentäters Baillant, der vor vier Wochen eine Bombe von der Zuschauertribünc herab i» den Sitzungssaal der sranzösischen Deputirtciikammcr schleuderte, ist unter der Guillotine gefalle». Es gab für dieses ruchlose Verbrechen keine andere Sühne als den Tod. Mitleid oder Milde einem Schurken gegenüber, der den unbarmherzigsten Terrorismus des Mordes gegen Schuldige wie Unschuldige ohne jede Rücksicht und ohne jeden Unterschied zu verbreiten sucht, wäre das Zeichen einer un verzeihlichen Schwäche, einer nnsähigc» Ohmnacht gewesen. Man darf den Präsidenten Carnot nur dazu beglückwünschen, daß er von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht und den kläg lichen Regungen der Seniimentalität nicht Rechnung getragen hat, die sich in den letzten Tagen an ihn her»»gedrängt haben. Tic Begnadigung V,Mauls Halle nichts Anderes bedeutet als den Ttiumph des Anarchismus und der Sozialdemokratie, die ihren fortgeschrittenen Zwillingsbmdcr in Schutz genommen und dessen Propaganda der That zu entschuldigen sucht. Die Begnadigung des Bvmbeittvcrscrs wäre zugleich der Tvdesstreich des republikanischen Regiments gewesen und die Bankerott - Erklärung der gegen wärtige» Machthaber gegenüber der Schreckensherrschaft, welche die Anarchisten anstrcbcn und gerade angesichts der schwebende» Frage, ob ihr Apostel Vaillant begnadigt werden solle oder nicht, zur Wirksamkeit zu bringen versuchte». Tic Genossen Baillanls halten n. A dem Präsidenten Carnot gedroht, wenn er nicht de gnadigte, so würde sein hölzenies Gerippe durch eine Bombe aus den Fugen gerissen werden. Carnot hak sich nicht einschüchtcrn lasse», sondern die Pflicht gethan, die ihm als dem Repräsentanten der bestehenden gesellschaftlichen und gesetzlichen Ordnung in Frankreich oblag. Seine Aufgabe war es, diese gegen den rück sichtslosen Vernichtungskampf zu schützen, der von Seiten des Anarchismus droht. Die brutale Gewalt kann nur mit den Mitteln der Gewalt bekämpft werden. Aus Schonung haben Mordgesellen, denen es nicht darauf ankommt, ob ihren wahn witzigen Anschlägen ein paar Hundert Menschenleben zum Opfer satten, ebenso wenig Ansprnch. wie an der Tollwuth erkrankte Thicre, die iimn einfach niederschicßt. um zu verhüten. daß sie weiteren Schaden bereite». Die Hinrichtung Paillants wird dazu beitragen, die Stellung des gegenwärtigen KabinctS zu starken, welches cs bisher als eine seiner Hauptaufgaben betrachtet hal, den revolutionäre» Strömungen des Anarchismus und der Sozial demokratie mit unerbittlicher Entschlossenheit cnlgcgenzttlrctcn. Fernschreili- i«r»d Fklttsprech-Berichte vom 6. Februar. Berlin, Reichstag. Die Beralbuna des Etats des Innern wird beiin Kapitel „Reichskoi»iiiissar>a!cm fortgesetzt. Abg. Bebel jsoz.f lenkt die Aufmerksamkett ans die van Hamburg ans gehende» Mcnschentransporte, Transporte von Mädchen, die großen, lhcils aus Oesterreich-Ungarn kommen, zunächst in Dresden Station machen und dann über Hamburg nach Rußland geschasst werden. Ob gleich sie zum greiße» Theil Israeliten sind, geben sie doch als Ebrisli» »en nach Rußland, da dort die jüdische Emwändernng verboten ist. Antz'igen gegen die bei diesem schmachvollen Handel helheiligten „Pehcrbcrgcr" bei der Stalscniwallschaft sind ohne Ergebnis; ge blieben, Hanptsächlich sind diese „Beherberger" Besitzer ösieni sicher Häuser, was der Haniblttger Polizei wohl bekannt iil. Wie gegen den Handei mit schwarten, so muß auch gegen den Handel mit weiße» Sklaven durch cLiraigeictze vorgcgange» werden. — Staatssekretär v. Bötticher: Der ftaatsanwältliche Bescheid, den der Vorredner mittheille. isi hier nnbetaniit. Die öffentlichen Häuser siiidZiherall sin Reiche auf Grund Bundesraths-Beschlusscs verbaten. Sollte sich ein Zustand vemertbar machen, der auf eine Lücke in der Gesetzgebung Hinweis!, io weiden die verpiiiidelen Re gicriingen gewiß nicht mislehen, diese Lücke ansziiffillcii Die An regling des Vorredners wird mir Veranlassung geben, der Frage Suhalternslettiing nicht — Staatssekretär v Bötticher »heilt den Wunsch nach Besserstellung der velressenden Beamte», Snvallern- beamte seien sic »ichi, sic sländen zwischen den höhere» und mitt lere» Beamten, - Abg. Singer iSorn sinder cs charatleriiiiich. daß ein Teiiiokrat wie Leuzinan» die Gleichlieft aller Bürger bene, gewahrt glaubt, wenn die technischen Hilfsarbeiter im Etat eine Zeile höher stehen — Beim Kapitel „Reichsgcsiindhcftsaint" bittet Abg. Prinz Earvtath iiiat. lib.- die Regierung um nochnialiqe Er Wägung ihrer Stellung zu der Frage wegen Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium. — Staatsiekretär v. Bötticher: Bo» reichswegeii bestellt für Ausübung des ärztlichen Berufes durch Frauen keinerlei Hinderniß: approbirtcn Aerzten kann auch durch die Behörden die Ausübung des Berufs nicht um deswillen per tagt werde», weit sie weiblichen Geschlechts sind. Weitere Fort schritte zu machen, bez. .Hindernisse zu überwinden, könne nur da durch geschehen, daß cs den Fronen ermöglicht werde, zu studiren und zu dem Behufe das Maturitätszeugiriß zu erlangen. In Berlin, Karlsruhe und anderwärts beständen ja auch schon Frauen- Gymnasien: will Vorredner, daß solche Gymnasieen in größere, Anzahl erstehen, so könnte das nnr durch die Landes Gesetzgebung erreicht werden. — Abg. Tr. Langerhans cftcis. Volksp. wünscht Einiührnng einer obligatorischen Leichenschau. - Slnatssekretär p. Bötticher: Bei Erledigung des Seucheiiaesetzes wird die Re gierung an diese Materie herantreten. — Morgen; Anträge aus dem Haute. Berlin. Das preußische Abgeordnetenhaus begann heute die erste Bcraihnng des Gesetzentwurfes, betresiend die Landwitth. schastskaniiner». Sämmtsichc Redner Hallen schwere Bedenken gegen den Entwurf in der vorliegenden Fassung, uamentlich wurde das Wahlrecht und das Steiierrecht bemängelt. Durch die vorge- sihhigenc Ordnung des Wahlrechts würde ein Gegensatz riviichen Klein und Großgrundbesitz geichassc», auch wurde besürchlet. daß mit dem Inslcbcutreten der neuen Kammern die bcslcbcndcn landwirth- jchaillichcii Organisationen, insbesondere die landwirtlychasisichen Eeiiitalvercinc zerstört würden. Während sich einige Redner über- Haupt ablebnend »erhielten, sprachen die meisten die Hoffnung ans. l daß cs de> Kommission gelinge» werde, die Borlagezu cinent brauch, baren Gesetze »mziigestalleu. Im klebrigen ginge» die Ansichten iimerhalb der einzelnen Parteien auseinander. — Wcitcrberathung morgen. Berlin. Tic Stcneikvinmissivn des Reichstags beriech den ^olleriesleiiipel. Hierzu wurden Anträge ae'lellt. auch Weiteinsätze bei Pierderennen und öffenlsichen Wettspielen .zur Steuer licranzuziehe». Rainentlich winde über Rntzlichkeii oder Schädlichkeit des Totali sators distiilirt. Zur Beschlußfassung kam es nicht. In der iiiorgendcii Sitzung toll ein Totaiffator aingeffelll und vorgeführi weiden. Bcrli ii. Tic wirthschastliche Bereinigung des Reichstags ist zu morgen vom Borsitzenden v. Pleß ;n einer Sitzung cinbernsen worden. Ani der Tagesordnung steht der Antrag v. Karborff, be treffend den rnjssichen Handelsvertrag, Dieter Antrag gebt dahin, die verbündeten Regierungen zur Borlegung eines Gesetzes anszn fordern, durch welches der BnndeSrath ermächtigt wird, bei der Einführung von Roggen. Weizen und Mehl in das Deutsche Reich denjenigen Staaten gegenüber, welche Papieranleiheii mit Zwangs- eonrs besitzen, ber in welche» iiir Gold ein Agio gezahlt wird. Abg.^Bebel hofft, das; seine Anregung Früchte i Zollzinchläge zu erhebe», welche dahin festgesetzt werden, daß vom Rebe» Oesterreich Ungarn ist es gerade DentsibZ Dopvelecntner Roggen oder Weizen ein Zollzuschlag erhoben wnd: näher zu treten tragen werde, laiid, welches die Welt mit Frauenslcisch versiebt, ein nicht be i bc>i einem bestehenden Disagio von mehr als 10 Prozent 1 Mk., iieidenSwertber Vorzug: die össentsichen Häuser sind in Hamburg bei einem bestehenden Tisagio von 20 Prozent 2 Mk. unter en!- atterdiiigs ossisicll verboten, es ist aber öffentliches Gebcimniß, ffaccheiidcl gleichzeitiger Ronnirimg des Zottznschlags ans die Ein- das; sie offiziös wrtbcstehen. Tic Posirei weiß davon n»d io» Fuhr von Mehl, nach dem 'Werthverhältnis; zwischen Getreide und trolirt sogar die Häuser. Es^fft die höchste Zeit, diesem Ssimdal Mehl. ein Ende zu mache». — Staatssekretär v, Bötticher. Daraus ergiebt sich, wie nöthig es ist, Beschwerden vor die Regierung zu bringen. Ans Befragen hat der Hamburger Senat erklärt, daß die öffentlichen Häuser in Hamburg ansgchoben sind, und wir habe» keine» Anlaß, diese Ausknnst des Senats zu bezweifeln. — Abg. Bebel erinnert daran, daß schon in der vorjährigen Kommission für die lex Heinze konstatirt worden sei. daß trotz aller Verbote derartige Häuser »och in Hamburg. Lübeck. Kick, Bremen und Königsberg bestehen. — Abg. Hasse (nat.-lilch erklärt eine Aenderung der Aufsicht über das Ailswanderuitgswcsen für erforderlich und fragt, ob die Regierung ein neues Ansivcinderungsgesetz vorlcgen wolle. — Staatssekretär v. Bötticher: Die Kräfte des Reichstags sind in dieser Session durch wichtige Vorlage» bereits schon so in Anspruch genommen, daß sich eine Wciterbelastung durch Wieder- poriegmig des Entwurfs nicht empfiehlt Die Ausführungen des Vorredners würden beim Bundcsrath Würdigung finde». — Abg. Hüpede» (kons.) regt verniehrtc Fürsorge für unsere deutschen See leute in fremden Häsen a». — Staatssekretär v. Bötticher: Für das SeeniannSbeim wurde» bisher 6000 Mk. pro Jahr ans den allerhöchste» Disposilioitstonds verausgabt. Ferner dient ei» Posten im Eiat des Auswärtigen zur Bestreitnilg der Kifften des ^ liinspons htlssbcdürssigcr Seeleute nach der Hcimath. - Abg. Tr. Förster lRef.) weist darauf bi», daß eine ganze Reihe von Fällen öffentlich besprochen worden sei, in denen Mädchen unter trügerischen Vorspiegelungen nach dem Auslände verlockt wurden, »in in Freuden Häuser» i» Konstaiitinopel und anderen Olten be graben z» weiden. Meist triebe» Inden diese» Handel. Bei der Position Arbeiterstatffsik weist Abg. Bebel ans die vorliegenden Bcnchkc über die Lage der in verschiedenen Gewerbe» beschäftigte» Gehilfen hin. Bcmerkciiswerth sei, daß die Herstellung gerade der Rahriingsmfttel oft in den allcrschmntzigstcn Räumen stattffiide. — Staatssekretär v. Bötticher: Einem Mißstandc bezüglich der Albeitsräiimc ist theilS durch Gesetze, thcils durch Polizeivorschriften abziil,elfen. Einer einlieitsichcii Regelung für alle Gewerbe und ffir das ganze Reich stehe die Verschiedenheit in den Verhältnissen der Gewerbe entgegen, sodaß sich bei mehreren Lokalen »nd Bezirken Anordnungen empfehlen. Betreffs der» Arbeitszeit in den Ver- kchrsgewerben sind Untersuchungen eingelcilet. Neber den Wäscherei betrieb sind Beschwerden beim Bundcsrath noch nicht cingegangen. — Beim Kapitel „Statistisches Amt " verlangt Abg. «Lchoenlarik tSoz.) parlamentarische Engnetcn mit kontradiktorischem Ver fahre» wie in England. — Abg. Hasse (nak.-lib.j schließt sich diesen letzteren Wünsche» an. — Staatssekretär v. Bötticher: Daß unsere Engucten mangelhafter seien als die englischen, ist nicht erwiesen. DaS Statistische Amt des Reiches muß innerhalb einer Kompetenz bkcibeii: bas Unienichtswcse» ist Landessache. Eine neue Bcniss- statistik wird mit der nächsten Bevölkerungsstatistik verbunden werden können: ein eiidgiltiger Beschluß ist noch nicht gefaßt. Für eine Bermebi ung der Zahl und der Rubriken der staiisttschen Frage bogen bestellt im Lande wenig Neigung - Beim Kapitel „Rnimal Aichuna" wünscht Abg Lenzmann ffreis. Pollst'.) Befferstellnna der technische» Hilfsarbeiter bei de» vom Reichsmnt des Innern reffortircilden Armier». Dieselben verdienten die ihnen zugewicienc jerlin Der Abschluß des deutsch-russischen Handelsvertrags n „Rat. Ztg." zufolge ani den persönsichen ^Entschluß des Berlin ist der „Rat.-,. ^ - Czarcn zurück:uffihren. Die Unterzeichnung des Vertrags findet nächster Tage statt. — Zn den Belathnngen der Währnngs- Enäuete-Konimissioil sind die Eiiiladnngeit bereits ergangen. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht em Schreiben des Bundes der Landwirthe, gezeichnet v. Pleß, an de» Abg, Uhden, in dem dieser aufaefordert wird, ffir den Fall, daß er nicht gegen den russischen Handclsvertag stimme, sein Mandat niederzulegen, da es sonst zu unliebsamen Erörterungen kommen werde, wobei leider stets die persönlichen Verhältnisse herangezogcn und falsche Motive untergetegt würden,— Die Berliner Frühjahrsmesse der keramischen, Bronze-, Kurz- und Spielwaaren wird in der Zeit vom 29. März bis I. April stattfinden. während die Leipziger Messe erst am 3. April ihren Anfang nimmt. — Gestern Abend ist Isier ein Eigarrenhändler in leinen, Laden in der Marknsstraße überfallen worden. Er wurde mit einer Stichwunde im Kopse im Keller nntcr deni Laden liegend vorgefundcu. Ter Räuber hatte den Laden anznzünden verstirbt. — Einer der Inhaber der Trikotstoff <^roß Handlung Gustav Jacobs, der Kantinan» D. I. Jacob,, ist fluchtig »nd wird steckbrieflich wegen Urkundenfälschung verfolgt. De, an dcrc Inbaver der Firma. Louis Frank, hal sich vor Kurzem enilcidl Paris. Mehrere Blätter verspotten die Haltung des Schar,- richters Deiblcr bei der Hinrichtung Daillants. Derselbe habe eine auffallende Angst vor de» Bomben der Anarchisten bekomme». Ans Wunsch DciblciS wird dessen Hans von der Polizei Tag und Rächt bewacht. London. Aus Kairo wird gemeldet, daß Malier Pascha, welcher aus die Forderung Englands bin feiner Stelle als Unnr- itaalssekreätr des Krieges enthoben wurde, zum egnptischcn Untei- foiiimissar des Domänen Departements nno zugleich zum Giop- offizier des Osmanic-Ordens ernannt worden ist Petersburg. Ans Teheran wird offiziell milgetheilt. daß der Schah seine Reise »ach Europa Anfang Juli antreten werde: er beabsichtigt, den Kronprinze» mitzunehme», um ihn den europäische» Herrschern vorzustellen. Petersburg. Der Zustand des Ezaren erregt, trotzdem er von den Aerzten als befriedigend erklärt wird, fortdauernd große Besorgniß. da der Kaiser an außerordentlicher Schwäche leidet und den Aerzten die Hebung der Kräfte große Schwierigkeiten bereitet. Warschau. Ans Minsk wird gemeldet, daß in der «ladt Antopol eine reiche jüdische Familie mit ihrem Dienstpersonal, be stehend aus 13 Kopsen, durch Gilt, welches de» -speisen zugemijcht wurde, getödtet worden ift. Es sind bereits mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. , ^ NewYor k. Nachrichten ans Rio de Janeiro zufolge kündigte Admiral de Gama an, daß er »ach Verlauf von SK Stunden den Hosen in Blokadeziiftand versetzen werde, daß er seine Flotte z» diesem Zwecke in Bereitschaft setze »nd daß c, dir Direktive einer kriegführende» Partei für sich in Anspruch nehme. Rach eine, anderen Meldung wnd de Gama heute sinn Verirelern der euro päischen Mächte Anerkennnng als kuegsnh,ende Partei verlangen. — Lei amenkMische Gclchwccher-Koinniandnnl. wird den Kreuzer Pf'Nw'S «MM Ktndcrmilch. L'L Vrts-lier N-Ikerrl Kebr. Pfund, VautznrrSr. 7S.
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