Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021221022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902122102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-21
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Liese» Blatt wird de» Leser» von Drei den mid Uw-ttmir, «, Laß, »«her der«» al» Abend-Ausgabe zugestcllt» während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer GesammtauSgabc erhalten. verugrgedlldn »en«der"1n «ne Boten batten . 0tt»t«a- iiich»r , Kack»'» Wck Kanuftruxc ivcrdcn nickt am»e«»»dn w»ch leer««» »Ich,«» HegvLLnHet L88b i». Illltiiinliei's jr. trab« r. V»rlag von Atepsetr L Htetehardt. Anreizen-tack. Nnnakme von Sliitündiouiiu»» ti>> NockmlNaaü ^ I»>r Lomi und .tticria,» nu> Maiimmabk « i-c» »i bis Ui» Tie >ibaUia-Giiin» »küe <ca » L Üben. L> Lid. l'ln tünknaunukn uui!>« Pnval'kM.ttilc Pia. die sivaiuac.Keile alvöin ueiuubi' oder au! Terlieilr kiv Piu InNummem nach Ton» und ,!eie. laaea i be, Llvaliiae Wruntuniru :o. «a i», M und «b P!a nait. w »andeiem Tai!» Auswüiliae ill tiuac UUI aearn Aorausdealbiunu Bcleabluller weiivu ini! >e brieckini. gern!Lrkckan!lI>Iu^ «Mt I «r u und «r. ruttti 8pscl3l-f3dri!r fll«- Vor»«rlwtttt«w 8 M —— V»«eta»»vrvt ». larclünvotadrid RR IlßM libäst riu kssiedtiaupx cksr iu bvmew rVerl> rur S^««^»ouvu- unck H^ckansndetve«!«», ckivosuclvn ueuotckeu, uzciäsrusivu Llodtrlsodsn Luttükv mit IlrüeMiptrtioii'iiiiii 1-1 u. Vrre»I»r«»r»«rr In>«»ckl>« ätirvidl liii:!, «Ii»ck«f »«Mit«« i« ilmlrelii» II. «»II. K U lloova Unkk IlmMts. 20 L UvllVttrvll. „„„ ,M, z,«,r,nl«iil>l°l> dllll», ft-l». l». N. NV»»V Nlllll., Atz» Neueste Dradtdenchte. tzofnachrichien. Aerztliche Bertreiung im Ministerium. Wisse» und EisocrhLltnisse 2tn»nKe»<» vDtz o»»« vIiehrt.der Eide. GeiichtSoerdaiiblungcn Sinfonieconcert der Kgl. Kapelle. Berliner Leben.^"»Hellst» -» I» ^kjtllrl'kr l Neueste Lrahtmeldmraen vom 20. Dezember. Venezuela. London. DaS »Reuter'iche Bureau" erfahrt, daß die Form und vir Bedingungen, die bei einer schiedsrichterlichen BeUeauna der Vknezuela-Anaeleaendeit zu beobachten seien, noch «esrnltand eine« ausgedebnken MrlnungsauStauscheS zwi'chrn den Vereinigten Staaten und Europa bildeten, edr die Niederiegung der Antwort derMächte in einem einheitlichen Schriftirück erfolgen tonne. Ede das letztere auSgeardcliet ist. sei leine beslimmte Vereinbarung möglich London. Die Zeitungen melden aus Willemstad: Die Aufständischen haben Rio Chico und Tucacas genommen und belagern Coro Port oiSpain. Die Blockade wird von morgen ab unter den üblichen Beichränkungen erklärt. Berlin DaS Linienichiss .Wittelsbach" iit heute Morgen 0«5 Ubr durch den Kreuzer „Prinz Heinrich" und das Linienichiff .Salier Wilhelm der Große" abgeichleppt worden. Kiel. Aus der hiesigen Germaniawerit rrsolgte heute der Stavellauf deS Linienschiffes .11", de« bis jetzt größten der deutschen Motte liegen 1 ltthr versügten sich der vom Kaiser mit der Taufe des Schisses beauitraae Prinz Albrccht von Preußen, ferner Prinz Heinrich, Prinzessin Heinrich, sowie Prinz Adatberl mit den beiderseitigen persönlichen Gefolgen zur Bar- bargssabrückc. um sich nach der Werst zu begeben An der An Kgestelle der Werst wurden die hohen vcrrschaslen vom Staats tekretär des ReichsmarineamteS Biceadmirol v. Tirpiy, dem Chci der Ostseestativn Adnural v. Köster, sowie dem Direktorium der Grrmaniawerst empfangen. Nach erfolgter Borilellung begaben sich die hohen Herrschaften nach der Tauskanzel. Die vom l. See imlaillon gestellte - Ehrenwache präsentirie, die Munk in tonirte den holländlichen Ehrenpiarsch. 'Vach dem Abschreiten der Front der Ehrenwache betraten Prinz Albrccht. sowie Prinz Heinrich von Preußen und Admiral v. Küster die Tauskoiizel. «ms der im gletchcu Moment die prinzliche Standarte gehißt murhe. Prinz Adalbert von Preußen, sowie Priuzejsiu Heinrtch von Preutzen uod die übrigen Herren nahmen im Hospavillon Platz.' Hieraus hielt Prinz Albrccht die Taufrede. Der Prinz Krachte daran zum Ausdruck, daß durch die Gnade deS Kaisers dem Herzogtum Braunschwcig und feiner -s „eien werde, daß auf Hauptstadt die hohe eme unvergeßlich« hohe Ehre, dem schiffe diesen 'Namen zu a und für dlesen ehrenvollen Auftrag lege er Sr. Majestät feinen tiefgefühltesten Dank zu Füßen mrt d«r Versicherung unwandel barer Treue und mit dem Wunsche, daß das schm viel Glück aus allen feinen Fahrten im Kriege wie im Friede» haben möge für alle seine Aufgaben. Auf Allerhöchsten und Allergnädigften Befehl taufe er das Schiff auf den Namen „Braunschweig" DieS sei für die preußische und deutsch« Geschichte ein ruhmreicher Tag. In ein vom Prinzen Albrccht ausgebrachtes dreifaches Hurrah auf den Kaiser stimmten die Anwesende» begeistert ein. Nachdem die Schaumweinila'che am Bug des Schilfes zerschellt >var. beaaben fick die hohen Herrschaften zu dem am Wvsser^geleae. nes, Abiaufspavillon. um dem Abläufen des impoianten s«b sfes beizuwohnen Maiestätisch glitt es bei strömendem Regen unter dem tausendstimmigen Hurrah der Anwesenden,in s Wasser, während dos Hafcnwachtschiff einen Salut von 21 Schuß ienerte. Stoatsmii»sler v. Otto, der Lberpräsidenl v Wilmvwski. dcr> Gesandte von Braunschweig am Berliner Hose v (fromm- Burgdorf, der Kapitän Egoricsf non dem hier anwesenden russi schen Schulschiff „Ltcan" u. A Tie Werst prangte im reichsten Flaggcnschmuck, wobei namentlich die braunschweigüchen Farben vertreten waren. Kasse! In Folge des Tbauwetters und der Nieder schlage sind vieliach die Flüsse aus den Uiem getreten und hoben starten Schaden angenchicl In .HerSselv wurden die Badeanstalt und ein Eisbrecher, in Friedlos die Futdabiücke. in Breitcudoch edenialls die Fulbabrücke und rn Webida ein Brückenbogen sort- gkrisscn. Das Werradors Kleinbach ist meterlioch mit Wasser und Eisichollcn bedeckt: die Schollen haben tkeilweise eine Lange und Bieitc von 5 bis 8 Melei und eine Dicke von Meter. Die Landstraßen sind vielfach überschwemmt, wdaß der Verkehr stockt. Beutben. 'Nach einer Meldung der Direktion der Hoben- zollerngrude ist der AuSstand berget egt. Zur gestrigen Nachtschicht und zur heutigen Frühschicht sind jämmtliche Bergleute wieder eingesahren Emde». Wie von zuverläsüger Seite milgethellt wird, ist gestern die Gründung einer Dampfschssssgcsellschast leitens der Firma Henncs u. Stadtlandcr in Verbindung mit der Emdcner Bank, Aktiengeiellschasl. hier perfekt geworden. Die Ge sellschaft wird zunächst 2 Tampscr einstellen sür allgemeine Fahrten, insbciondere sür .Holz- und Getreidcsrachten von der Ostsee und dem Schwarzen Meer nach Emdeir. Madrid. Heule Boriniiltog wurde hier die ganze Fainilic Huinbert festgenommcn. lBcstätigung bleibt ab- zuwartcn. D. R.j London. Die japanische Regierung hat im Repräsentanten lianse einen Gesetzentwurs eingebracht betrefiend die Gründung einer ch i n es i > ch - j a p a n i > ch c n B a n k ,u dem Zwecke de» Finanüiruiig japonilcher Unternehmungen in China. Zu dem Gmndkapiial. das 20 Millionen Ben !l Ben ----- 4 NU.» betrage» soll, will die Regierung <i Millionen beitragen Tie Geiichmigiings- mkundc ioll aus 50 Jahre lauten. Die Zweigbanken im AuSlande werden Depositen aus ZinieszinS annehmen und Prämienscheine auSgeden. Kouftantiuopel. Die Nachricht, daß die jüngsten russischen Reklamationen bei der Poric, die zuerst in der vorgc- legtcn Listen zusammengefaßt waren, und deren rasche gesetzliche Regelung sodann, durch eine Note verlangt wurde, auch andere Reklamationen sForderungen russischer Untcrthanen aus dem Kriege 1877/78 und Ersatzansprüche russischer Untertbanen auS den armenischen Wirren! enthalten Laben, ist unzutreffend. Wie bereits mitgetheilt, betreffen diese Reklamationen nur die rückständigen gerichtlichen Angelegenheiten, deren schnelle Erledigung nach er- iolgtcr Prüfung durch eine Kommission der russi'chen Botschaft bestimmt zugefagt wurde bewahranitalt des Bennosiiiie? in der Loßnigstraßc und 5'- lila . ' . olv'ck der Kausierstraße beiwohnen. einer solchen des Elisabetlivcrcins im katholvchcn Gesellcnhame -n ihre Pinasfen und be- Sodann bestiegen die hohen Herrschaften ihre gaben sich in das schloß. Dem stapcllous wohnten ein zahl reiches acladenes Publikum, eine große OfsizierSsuite. darunter lämmtliche ortSanwesenden Admirale, bei. ferner der kommandirende General des S. Armeekorps, v Massow. der braunschweigische OertlicheS und LnchsisrftcS Dresden. 20. Dezember. —* Se. Majestät der König verließ heute einige Stunden das Bett. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend. Temperatur und Puls sind andauernd normal und die katarrhalischen Erschein ungen gehen langsam zurück. —* Ihre Majestät die Königin -Wittwc besuchte die WcshnachtS-AussieUung im K'iiiistsalon Emil Richter iPcagcr- siraßc!. um Euikäuse zu machen. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde kaufte gestern im Lederwaarengeschäft von Hermann Hoy, König!. Hos- riemer, Sporergasse. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathild e wird > kruie Nackimittag 8 lkbr einer Chriftdeicheerung in der Kinder —* Prinzessin Schön bürg besuchte das Spezia! geschäft sür seine stohlivaaren von C Robert Kunde, WaUilraß- Nr. l, Ecke Ailsdrusscr Straße. —* Tic Staatsregierung hat dem Wunsche dcS äiztl'ckii > Standes, im Ministerium dcs Innern eine ständige sachmänni'ck Vertretung zu haben, Folge gegeben: Der Geheime Med, zinalroth Proscisor Tr. mcd Friedrich Renk ist zn etalsmäßigen Rach im siNmiiterium des Innern ernannt worbe? Bisher wurde er als „Beirach in Medizinalanaelegenheue»" »in in iolchcn Fällen zu Rache gezogen, wo es dem Ministerium noch», schien. Friedrich Renk. 1850 in München geboren, siudirrc in München als Schüler Karl Bail s und Pctlenkoser s und erlang!-' !874 die Approbation als Arzt. Er wnrde dann Assistent au bei Münchener Hngiene-Anslalt unter Pettenkoier und hobililirtc uw !87!) als PrivatdocenI an der Universität München. 1887 wurde er als Nachfolger Wolsthügel's zum ordentlichen Mitglied« des- kaiierlichen Gelundhcitsamtes berufen. '?Us Prioatdozent an der Universität setzte Renk in Berlin seine Lcl.irchätiglcil fort IA«l, wurde Renk zum ordentlichen Professor der Hvgiene in Halle r> nanni. >894 wurde er zum Direktor der Ecntralstclle für ösicni- liche Geiundbeitspssege und zui» Professor an der technsichci. Hock! schule in Dresden bernscn. 1897 wurde Renk zum Bciratb im Ministerium dcs Innern bestellt. 1898 erhielt er den Titel als Geheimer Mcdizinalrath. — * Zur sächsischen Perionentarsf-Reform schreiben die „Berl. Pvllt. 'Nachr ": „Tie König!, iächssiche Regierung hat eine Reform der Perionentariie in Aussich! ge nommen. welche den Bedürfnissen und Verhältnissen der sächsischen TlaatSbnhnen angepaßi ist Wenn aber die gevlanie Reform dn Personenlariie sür den inneren Verkehr des Königreichs Sachsen den dortigen Verhältnissen entspricht und zum Vortveii gereicht, so ist es doch nicht wahrscheinlich, daß die anderen deutschen Staats hadnen dem Vorgänge baldigst folgen werden Für die preußisch hessische Eisenbatinaemrinschast würde, wenn man unter einci den Interessen des Verkehrs entsprechenden Reform sowohl eine Verein snchung als eine Verbilligung des Verkehrs versteht, die sächsische Neuoidnung des Tariiweiens keinen Fortschritt, sondern geradezu einen Rückschritt bedeuten, denn für die weitaus größte Zahl de, Reisenden würden die sächsischen Tarifsätze in Verbindung mit dem SchnellzugSzuschlaae eine Erhöhung der Fahrpreise bedeuten. Es ist daher mit Wahrscheinlichkeit vorauszüiehen. daß die für den inneren Verkehr deS Königreichs Sachsen in Aussicht genommene Nenordnnna der Perioncnlarisc nicht die Grundlage für eine ein heiiliche Gestaltung dieser Tarife für den ganzen Umfang des Deutschen Reiches bilden wird." Demgegenüber muß man sich erinnern, daß die „Nat.-Ztg." erklärt hat, man sei im preußischen Eisendahnministerium schon seit längerer Zeit zu der Erkcnntisi«z gelangt, daß die allgemein« Reform der Pcrionentarisc im Reiche sich nur aus der jetzt von Sachsen angenommenen Gnindlage werde vollziehen können. —* Bon sozialdemokratischer Seite ist die Behauptung aus gestellt worden, daß die Arbeiterrückfahrkarten aus der Mülsengruiidbabn anläßlich der geplanten Reform der Personcn- tarife in Sachsen einen Preisaufschlag erfahren sollen. Wie indessen aus der Denkschrift über die Reform yervorgebt und von zuständiger Seite »nS bestätigt wird, ist von einem solchen AB ichlag keine,Rede. Die Rückfahrkarten fallen zwar weg, die daran- gewährte Fahrpreisermäßigung wird aber aus die einfachen Karten übertragen, also in anderer Form weilergcwäbrl. —* Der Mitte des vorigen Monats eingeiretcne anhaltende Frost batte alsbald die Bildung von Treibeis aus der böhmische» und sächsischen Elbe zur Folge. Nachdem sich dieses im Anfänge ! zunächst nur an einige» Sielten fcstgeietzt und mehrfach zusammen Nnnft ,,«d Wissenschaft. f* Wochen-Spielplan der König!. Hofthcaicr. Opernhaus. Sonntag: „Der Mikado." Montag: Zum Be^m d«S Untcrstütziingsionds für die Witlwen und Waisen der darstellenden Mitglieder der König!. Hoitheoter: „Don Juan " Don Juan: Herr Francesco d'Andrade a. G Donnerstag: „Tie Aftilanerm." Freitag: „Der Mikado." Sonnabend: „Lohen mein." Sonntag: „Die Hugenotten." — Schauspiel!) sonntag: Nachm, Für di« Mittwoche Montag: „Onkel Brösi, Donnerstag: N, anerrnnen Mang." LienStaa: ,.L«r mauv der >a: Nachmittag 3 Ühr: „Aschenbrödel." Banna. Freitag: Nachmittag 3 Uhr: wach, t ' anna. sonn- ends i/z8 Uhr: 3 Uhr: „Aschen- prodel" Abends >H8 Uhr: „Manna Äanna." Mittheilung aus dem Bureau der König!, oftheoter. Das Opernhaus bleibt DienStag, den uru> Mittwoch, den 24. Dez., bas Schauspielhaus Mitt- den 24. Dez., geschlossen. —Der Vorverkauf zu den Donners- cÜungen il. Feiertag! sinket im Künigl. Opem^auS den rgs io bis Nachmittags 1 Ub'r> statt. ck* »«pell«. Im 3 Gtnfeuie-Aencerl (V-Seriei .König! Generalbirrktion fesselte neben Bectkoven'S v-ckar- sonie am meisten die deutich-nmeitkanische Klaviervirtiiosin -ryu Fannie Bloomfield-ZeiSler. Wir Dresdner haben au Dloomsield bereits vor einer Reihe von Jab-cn in einem ne»r» im Gewerbehause als eine de, ersten Künstlerinnen ihre» che» schätzen lernen, dennoch schien e». als ob sie seitdem noch eurend an Persönlichkeit gewonnen, ol» ob ihr Sviel im Rohmen der SinsonioConcertr der Köntgl. Kapelle an Größe und Adel des Vortrages sich wesentlich erweitert hätte. DaS sie im 'Programm ausgenommen hatte, war musikalisch allerdings nicht sehr bedeutend: doS Klavier-Concert in 6-woiI von Salnt-SaönS iss qrrhr eine elegante, geistreiche, als sonderlich vertiefte Kompo sition. zwar brillant tm Ausbau, dankbar ft, virtualer Hinsicht, aber doch um lvenig munutdend im effektiven musskalsschen Gehalte: noch weniger musikalisch wettbvoll kan, hertttaen Tage- ein Stück, wie da« Scherzo auS Henry Lttolfss» 0^m»ilssloncen. beiübren ES aedört längst ,« den antigutrtrn Sachen, die böchstrnS noch in de, Brillanz der Technik, in der Gelegriideilsmachewt für den virtuosen vottrog interessirrn. Werden solche Perke aber von einer Mnsttertn. wir F,ou Bloomfield. gespielt, so gewinnen sie demwch ein« ganz eigenartige Phpsiognomi« und einen wenigstens für den Augenblick stark fesselnden Reiz. Frau Bloomiield hat in ihrem Spiel gestern aber noch mehr als das erzielt, sic bat all gemeine Anerkennung und statte Bewunderung geweckt nickt nur mit ihrer veiblüffenven Virtuosität, sondern ganz besondes mit dem aoartrn Geschmack und der Delikatesse ihres überaus ieirmimiszcii Vortrages. Sie bewies, daß sic eine ebenso vollendete Klavier- virtuos,», wie geistreich musikalische Frau ist. die mit ihrer Kunst auch dem weniger Bedeutenden Leven und Geist cinzuathwcn vermag, und durch Temperament und Rasse auch dort mitreißcn kann, wo daS gewöhnliche Talent kaum etwas Anderes, als bloßes Figurenwerk erblickt. Die Technik ihrer Kunst scheint ihr übrigens angeboren. Die von der Natur hierfür be,anders veranlagte geschmeidige, flexible, mir stählernen Muskeln und 'Nerven aus- gestaltete Hand nimmt spielend die schwierigsten Oktaven- und Doppelgriffe, und perlend gelingt ihr in allen Svielaiten die Skala, sv daß ihre Technik leinen einzigen todten Punkt aunveift. Für diese in jeder Hinsicht ganz vorzüglichen Leistungen wurde Frau Bloomsield aus vaS Wärmiie ausgezeichnet und mir so reichen Ehren überhäuft, dah ihr das Wiederkommen nach Dresden gewiß nicht schwer fallen durfte. Das Eoncert brachte schließlich auch eine Neuheit: Ein „Zwi-flesprach". Dongrdicht für kleines Orchester von M. Schillings. Im Programmbuch wird der Komposition alles mögliche Gute und schöne nachgeiagt und der Hörer neugierig auf Vir Sache gemacht. Leider bat man von alledem »ur wenig oder gar nicktS wetten können. Eigenartig in der Erfindung und Hormonisirung. wie alle Schillings icken Compositionen, ist aller dings auch dieieS „Zwiegespräch . aber cs ist nebenbei auch recht eigenartig — langweilig. Breit und lang angelegt, singt es uns aus ein unterlegtes Programm von der scclcn Zwiegespräch, von der dünken, lauten Welt, vom Frieden und der Seligkeit, aber Alles. waS wir davon hören, berührt uns nicht in. Mindesten, macht nicht warm, noch kalt. Dieter Eindruck schien übrigens der allgemeine zu sein, denn der nur mäßige Beifall, der dem Wcrt- chen zu Theil wurde, war dock wohl nur als verdiente Anettennnng für die ausgezeichnete Ausführung der Vroltn- und Cello-Soli durch die Herren Pros. Petri und Eonccrlmesster Wille anzutchen. Die Beerhoven'sche Sinfonie leitete Herr Genecalnmsik- direktor v. Schuch, die übrigen Programmnummern Herr Hoi- kapeümetster Hagen 8. 8t. Berliner Veden. kl. Berlin, 18. Dezember. ES giebt wunderliche Heilige, die alles Mögliche und Un- mögliche sammeln: Tabakpfeifen und Cigarren spitzen. Dolche und Gewehre. Pantoffeln und Hüte, Kann man sich aber oorstelle», daß eS in der deutschen Rerchshauptstadt eine große, vielgenannte Gesellschaft giebt, di. unermüdlich tagaus tagein Zehnpreiinig stücke sammelt und davon in einem Jahre nicht weniger als 8ö,, Millionen Stück, also fast eine Milliarde, zusainniciibruigt? Tie» interessante Tbatsache entnehmen wir einer Festschrift, die spcbcu anläßlich der vollständig durchgeiührten Umwandlung des Pierde betriebes in einen elektromotorischen seitens der Großen Bei- liner Strahenbalin-Gesellschast herausgegeben worden ist. Kann man sich das vorstellen: 81-s> Millionen Mark », Nickclslücken'? Natürlich bilden sie nur einen kleinen Theil de> jährlichen Gesommtcinnahinen, die sich aus rund 22-^ Millionen Mark im letzten Jahre belauicn haben, und namentlich seit de, Einführung dcs Zchnvsennig-Einbeitsvrciies für fede beliebig lange Fahrt in demselben Wagen noch ständig anwachsen Jene märchenhaft klingende Nickel'umine würde noch weit größer sein wenn die Schaffner nicht das begreifliche Bestreben hätten, ihre Taschen von den Nickclmünzen möglichst zu entlasten. Es hat sich daraus ein kleines eigenartiges Gewerbe entwickelt, das auch nur in einer Millionenstadt möalich ist. Sogenannte fliegende Geldwechsler holten sich an den Endpunkten der Hailvlsinieii^ am und wechseln dort den Schaffnern die Zehnpsennigstücke in Slfbei und Gold um. Sie haben ihre feste Kundschaft: Kölonialwaareii. Cigarren- und sonstige Händler, die ihnen dieic kleine Münze» gegen ein Aufgeld von 5 bis 10 Pfennige für 3 Mark gern ad nehmen. Dies eigenartige Wechielgcichäff, daS sich glatt und ohne Risiko abzuivickcln pflegt, ernährt die findigen Leute, die sich ihm widmen, leidlich. Eine allzu große Konkurrenz haben s» überdies nicht zu fürchten, da immerhin ein gewisses Betriebe kapital dazu gehört, »der das nicht Jedermann aus der Straße zu verfügen hat. Trotzdem bleiben den Schaffnern, wie mn:' lieht, noch immer genug 'Nickelmünzen übrig, so viele, daß Kiffe Münzen allabendlich durch drei besvndcrc Kasscnwagcn vo» den einzelnen Bahnhöfe» zur Haiiptkassc befördert werden minien Eine eigene Wechselstube iff hier vorhanden, an welcher läglich 30- bis 40 000 Mark in Nickel- und Silbcrgeld innoewechielt wer de». In welcher großartigen Weise sich die Berliner Straßen bahn entwickelt hat. doiiir nur einige Belege I», Jahre 1873. als sie freilich noch in ihren Kinderschuhen steckle. belies sich di- durchschnittliche Tageseinnahme aus 8l3 Mark, 1890 war sie bercite- aus rund 38500 Mark cmgewachsen und in den, z>> Ende gehenden Jahre hat sie rund 75 000 Mark betrage»! Freilich entwiichi der Reingewinn dieser gewaltigen Steigerung nickt E> hatte im Jahre 1896 seinen Höhepunkt mit einer Tivideudc von 18 Prozent für die glücklichen Aktionäre erreicht. Tann kam clcnrif die überaus kostipiclige Umwandlung in de» clcnrischcii Betrieb und mit ihr ei» starkes Sinke» der Dividende. Immer!»» konnte sie im Jahre 190l auf 7.50 Prozent bemessen werden und wird nun wohl wieder langsam steigen, obwohl das Aktien kapital in den letzten fünf Jahren von 21,1 Millionen auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite