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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360702012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936070201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936070201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-07
- Tag1936-07-02
- Monat1936-07
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1936
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«oegen-Uu-sabe. Sk». z«r Donnerstag, 2. Null 193« Gegründet 1856 Bljuasgerahk sei ILgllck« «wtlmallaee gu- steNung I«> Hau« monaMch «M. s.20, durch Poftbttug NM. S.eo rinlchl. <ü,? «p,. Postgrb. lohn« Polljustk»unu»o«bühi> bet liebenmal WSchentt. Beriand. itin,el-Rr. lO «Pf., auher- halb Sachten« mit «bend-Au«gabe IS Nvl. «njelgenprelle It.PrcltHIIe Nr.«: vtiMmeierjell« li» mm breil) I I,s Npf. Rachlatte nach Stallet o. gamUtenanzelgen u. SteNengeluche Millimeter teile « «pi. Ztliergeb. SO Npl- — Nachdruck nur ml« Quellcnanpabe Dre«dner Nachrichten. Unverlangte Schrillstücke werden nicht aulbewahrt Druck u. Verla««Ltepsch L Reicharbt, Dresden A. 1, Marien« straß« ZS/52. Fernruf 25211. Postscheckkonto ISSS Dresden Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der 2lmt«hauptmannschast Dresden und de« Schiedsamte« beim «Vberversicherungsamt Dresden kl! kntLc/»eicillns in 6enf Eden spricht -en Sanktionsverzicht aus L6on Nlum entwickelt Frankreichs Neformpttine Gens, 1. Juli. Nach der Rede des Negus vom Dienstag stand am Mittwoch die Frage der Aushebung oder des Fortbestehens der Sanktionen im Mittelpunkt der Genfer Verhandlungen. Nach den Vertrelern anderer Mächte sprach zunächst der französische Ministerpräsident Lson Blum, der eine entschei dende Stellungnahme vermied, sich aber eingehend mit der inneren und äuheren Lage Frankreich» wie mit der Reform des Völkerbunde» bejahte. Der englische Auhenminlsler Lden sprach schließlich in seiner darauffolgenden Rede, wie erwarlet, den Verzichtaufweitere Sanktionen aus, dem sich auch der sowjetrussische Auhenkommissär Litwinow anschloß. I« der Bormittagssitzung der Bölkerbundsversammlnng sprach nach dem Vertreter Kolumbiens der französische Mi nisterpräsident Leo« Blum. Er sagte n. a.: Ich habe ge hört «nd gelesen, dast seit einigen Woche» der Einfluß Frank reichs in Europa, und seine Fähigkeit, die internationale Politik zn beeinslnssen, im Abnehme« begrissen sei; Frank reich sei «nsähig, de» Berletznnge« d«S internationalen Ge« festes wtrkfam entgegenzntrete« oder hinsichtlich der Erfüllung tnternntivnaler Verträge nützlich« Hilfe -« leiste«; Frank reich sei «i»e Macht -»eite« Ra«g«S geworden u«d nach anße« durch seine innere» Schwierigkeiten gehemmt. ES gibt unter den Mächten, die die internationale Ge meinschaft bilden, fuhr LSon Blum fort, keine Rangordnung, und wir glauben auch nicht, dast cS IcmalS eine solche geben iverde. Die Entwertung des Faktors Frankreich in der europäischen Politik wird mit zwei Tatsachen begründet: mit den Arbetterunruhen in Frankreich, und der durch die Wiederbesetzung des RheinlandeS hervor gerufenen Krise. Man habe die S t r e i k u n r u h e n so auSgelegt, als ob sie im inneren Leben Frankreichs eine Periode der Uneinigkeit und Zerrissenheit eröffnet hätten, die den Anfang eines Bürgerkrieges bedeute. Di« Ereig nisse nach dem 7. März lege man so ans, als ob sie In der auswärtige» Politik eine Periode des Verzichtens auSgclöst hätten, in der sich Frankreich alles gefallen lasse nnd erst recht hinsichtlich der anderen alles hinnehme. Beides sei ein schwerer Irrtum. Nicht hat Europa erwartet, daß die militärische Besetzung der Rheinlandzonc rbcnsalls eine militärische Antwort her- vorruscn werde. Frankreich hat sie nicht gegeben. Es hat die Lösung einer so gefährlichen Krise nur im internatio nalen Verfahren gesucht. Anstatt zu mobilisieren, hat es die Garantiemächte des Locarnovertrages angeruseu. War bas eine Schwäche? Sind wir soweit gekommen, das, Europa heute meint, ein Volk schwäche und deklassiere sich, wenn es sich aus die Waffen des Rechtes beschränkt? Hinsichtlich der Arbeiternnruhen in Frankreich erklärt« Lton Blum. Frankreich sei in einem großen Umbruch begriffen, ber sich ohne Gewalt vollziehe. „Gewiß ist unser inneres Leben sehr bewegt, aber die lebens vollsten Völker sind weder seige noch selbstsüchtig. Ein Volk schwächt sich nicht, sondern wird stärker, wenn seine innere Energie zuntmmt. Ein Volk hängt um so mehr a« seiner Un abhängigkeit, fe mehr Gründe es zu ihrer Verteidigung hat, je freier eS in einer gerechten Gesellschaftsordnung lebt. So steht es heute mit Frankreich." Obwohl es Frankreich freistehc, wie die anderen Völker sich selbst leine Freundschaften nach politischen, sozialen, histo- rischen nnd völkischen Gesichtspunkten auszusuchen, wolle Frankreich den Frieden für und mit allen Vül- kern, einerlei, welches Regime oder welches Regierungs system bet ihm herrscht. Der FrtedenSwunsch Frankreichs sei weder eine Schwäche, noch ein selbstsüchtiges Auisichbeschrän- ken. Frankreich sasse den Frieden nicht als stumme Unter werfung unter die Gewalt oder resignierte Hinnahme der vollendeten Tatsachen aus. Hieran schlofsen sich ble herkbmmNchen vetrachtunge« «ber ble Unteilbarkeit des Friedens. Die Ursachen für das Versagen d« S Völkerbun des, erklärte Lson Blnm, liegen nicht im Pakt, sondern in seiner verspäteten, unbestimmten und zweideutigen An wendung. Die Paktverpflichtungen müssen deshalb ver, stärkt werde«. Di« französische Abordnung könne keiner der Revisionsformeln zustimmen, die die Nolle des Völkerbundes auf eine akademische Beratung zurücksühren würde. Frank reich würde mit ganzer Kraft dazu beitragen, dem Völkerbund neues Leben zu geben. Der gleiche Selbsterhaltungstrieb, der die Völker heute ihr« Rüstungen verstärken lasse, müsse sie dazu bringen, sich enger zusammenzuschließcn. Die Rüstun- gen dienten zur Aufrechterhaltung des Friedens, aber die aus «ine Koalition -er N ü st ungc n gegründete kollektive Sicher- heit könne kein dauerhaftes Friebensinstrument sein. Aus der abessinischen Erfahrung müsse die Lehre gezogen werden, das, die kollektive Sicherheit in einer ttberrttsteten Welt die Star ken vor eine zu grausame Wahl stelle. Wenn man in der Erfüllung seiner Verpflichtungen bis zum Aeußersten gehen wolle, so müsse Man die Gefahr eines Krieges aus sich neh men. Der Pakt stelle allen Ländern ohne Unterschied diese Gc- wissenSsrage. Die sra«zöfische« ResormplSne begrenzte« be« Bei stand ans di« geographisch «nd politisch dem ange» grissene« Staat am nächsten stehenden Länder. Aber auch so bleibe das Risiko eines Krieges bestehe» «nd müsse mutig getragen «erde«. Um ihm ,« begegne«, könne man nur an die Abrüst « « g denke«, obwohl dieser Gedanke heute beinahe als eine lächerlich« Utopie erscheine. Aber ohne Abrüstung könnten di« internationale« Schiedssprüche keine Wirkung habe« «nd die friedliche« Sanktionen nicht ab, chrecke«. Kollektiv« Sicherheit «nd Abrüstung bedingte« Ich gegenseitig. Fn diesem Sinne »erde Frankreich seine« rinsluß geltend mache» nnd vor reiner Initiative zurück- chrecken. Fortsetzung Selle 2 Schwerer Anfall -es Muslkzuges -er SS Lei-flan-arte Zusammenstoß auf -er Lanöftraße - »ter Lote, sechs Schwerverletzte, mehrere Leichtverletzte Magdeburg, 1. Juli. Der im ganzen Reich durch seine Konzerte beliebte Mnsikzng der SS-Leibftandarte wnrde am Mitt- »ochnachmittag von einem schweren llnsall betroffen. Der Mnflkzug befand sich in zwei Autobussen auf der Heimkehr von einer Konzertreise im Weste» des Reiches. Zwischen Burg «nd Genthin durchfuhren die Wage« in kangsamem Tempo eine stark ansteigende Strecke. Aus der «ntgegen- geseßten Richtung kam von Genthin her «in Lastwagen mit Anhänger, der ans der durch einen «tedergegangene« Wolkenbruch schlüpfrig gewordenen Asphaltdecke i« SSchl« «» der« geriet. Der Fahrer konnte be« schweren Znanicht «ehr zum Halten bringe» «nd fuhr gegen «inen Baum. Hierbei rutschte der Anhänger so ««glücklich über die Straße, daß er mit voller Wucht di« Eeitenwand des zweite« Auto busses der SS-Leibstanbarte in ihrer ganzen Länge ansrib. Zwei Männer »eS MnsikzngeS waren sofort tot, -wel Man« nerftarben Inrz nach ihrer Einlieferung im Vnrger KreiSkrankenhanS. Außerdem befinden sich i« Krankenha«» -nr Zeit «och » Tchwerverleßt, «nd rin« Anzahl »o« Leichtverletzte«. - ..^5 "sse Anlob«», der die Höhe bereit» überwunden d«"», dem.rkte »,« dem ««fall «ich«», «nd erst i« perli« erfuhr«, dt« Wü«ne, »o» furchtbare« Zlugtück, das ihre Kameraden betrosse« hat. Al» die Meldung von de« Unfall l« Lichterfelde bekannt wnrde. eilte Obergruppen führer Sepp Dietrich sofort zur Unsallftelle «nd zu de« verletzte« Kameraden. Mit der Leibstandarle trauert die ge samte Bewegung nm die Token, die ans so tragisch« Weise «ms Leben kamen. Wieder steht bi« ganze Nation, nachdem sie erst vor weni gen Tagen schmerzlichen Abschied von den in Danzig unter der Hand roter Mordbuben gefallenen drei Kameraden hatte nehmen müssen, trauernd an den Bahren vier bewährter Soldaten Adolf Hitler». Mas ihren Tod besonders schmerz- lich macht, ist, daß es sich bet ihnen um Anaehörige der Leib standarte, d. h. nm «ine AuSlesemannschast innerhalb des Schwarzen Korps handelt, di« dem Führer besonders ver pflichtet ist. AuS dieser Sonderstellung erklärt sich auch die außerordentliche Beliebtheit, die di« Standarte und nicht weniger ihr vorzüglicher Musikzug überall im Reich genießen und die besonders jedeSmal beim Borbeimarsch auf den RrtchSpartettagen stürmischen Ausdruck fand. Nicht weniger herzlich ist daher auch die Trauer, die bas deutsche Volk nun bet dem Verlust empfindet, ber die SS Lribstandarte traf und. mit ber sich die Hoffnung für ein« baldige Genesung der zahlreiche« verlöte« Kamerad,» verbindet- Letzte« Akt -es Resus Als bei der Tagung des Völkerbundes NaS Nasibu und die anderen Vertreter Abessiniens — die Abordnung zählt zwölf Köpfe — bereits an der Tafel Platz genommen hatten und die Eröffnung erfolgt war, nahm man aus den Pressebänke» schon an, der NcguS werde nicht erscheine». Aber während der englische Außenminister Eden das Schreiben verlas, mit de», der bisherige Präsident, der tschechosowakische Staatspräsident Dr. Bcnesch, sein Amt niederlegte, fuhr drau ßen eine Antodroschke vor. Ein Teil der harrenden Menge brach t» Hochruse ans, zwei Beamte des Völkerbundes nah men Halle Selassie in Empfang, der ganz in Schwarz ge- kleidet war und seinen weiten schwarzen Umhang trug, und langsam schritt er durch den Saal und ging ans seinen Litz a» der Ecke einer der vorderen Reihen zu. Dem „König der Könige" ohne Land wurde kurz daraus vom inzwischen zum Präsidenten gewählten Hauptvcrtrcter Belgiens, van Zec- land, unter Anwendung SeS Kaisertitels das Wort erteilt. In amharischcr Sprache trug der Neguü sein Verlange» nach Gerechtigkeit vor. Bittere Anklagen waren eS, die er erhob. Als das Fleisch und Blut gewordene schlechte Gewissen des Völkerbundes stand er da, erinnerte an den Beistand, der ihm vor acht Monaten von fünfzig Nationen versprochen worden war, au alle die Versprechungen, dir gemacht, aber nicht ge halten wurden, und ersparte der Versammlung den Vorwurf nicht, daß es ohne sein, des Negus, Vertrauen zn Genf und zu dessen wirksamer Hilfe kaum zu dem abessinischen Kriege gekommen wäre, der ihm Krone nnd Land kostete. Znm Schluß seiner Rede beschwor er noch einmal dramatisch die Mächte: „Vertreter der Welt, welche Antwort soll ich meinem Volke überbringen?" Am Mittwoch sprachen bann in Genf die Vertreter der Mächte. Tie abessinische Abordnung saß nnd lauschte. Nach dem Vertreter Kolumbiens erhob sich der französische Mi nisterpräsident Leon Blum. Einfach und klar war eigent lich der Tatbestand, dessentwegen die BölkcrbundSvcrsamm- lnng einbcrnfcn worden war. Er trug die Uebcrschrift „Abes sinien". Aber bezeichnend war cs, daß der französische Ministerpräsident das Thema überhaupt kaum berührte. Er stellte Frankreich in den Vordergrund, sprach nicht von Afrika, sonder» nur von Europa nnd rollte damit die Fragen ans, die Genf in Wahrheit beschäftigen. Das Wort Locarno siel, und daran schlossen sich Betrachtungen über die Un teilbarkeit des Friedens. Prompt siel die Behauptung der deutschen Vertragsverletzung vom 7. März. Alle die Mo-, mente wurden wieder gestreift, die schon die französische Re gierungserklärung enthielt. Eigentlich hätte LSon Blum sich eines Widerspruches klar werden müsse», denn im ost afrikanischen Streit hatte sich der Friede der Welt zu ungunsten Abessiniens als sehr leicht teilbar erwiesen. Wer aber hatte im vergangenen Herbst aus diese Teilbarkeit hiugewirkt? Doch gerade die französische Regierung, die von der englischen zur Teilnahme an den Sanktionen gezwungen werden mußte. Gott sei Dank ist der Friede teilbar; denn wäre er cs nicht, hätte am abessinischen Streit ein neuer Wcltbrand sich entzünden müssen. Wer abcrhätte aus solchem An laß die Welt in Trümmer und Blut versinken sehen möge». Wir haben die Hoffnung, daß auch in Zukunft die Kriege teilbar sein werden. Ihr Entbrennen kann der Völkerbund nicht verhindern, wie der Feldzug auf Addis Abeba gezeigt hat. So sollte man cs auch unterlassen, aus törichten Schlagworten herumzurettc», deren Hohlheit für jeden Einsichtigen deutlich ist. Leon BlumS Rede war das Zeichen dafür, baß die Dinge in Genf so laufen werden, wie cs von vornherein erwartet werden konnte. Nun war bas Stichwort gefallen, alle Pro bleme Europas in die Debatte zn werfen, über die man sich schon in den letzten Tagen bei den Genfer Tischgesprächen nnd bet den Beratungen hinter den Kulissen unterhalten hat. Anstatt das Nächstliegende z» tnn und sich auf das Wesentliche zu beschränken, tauchten dabei alle Sorten Vertragskoustruk- tionen auf, die Pakte in Europa, die Reform des Völker bundes, die eventuelle Wiederherstellung einer Stresasront. So ziemlich alles, was strittig und fraglich in Europa, im Mittelmecr und In der Welt ist, wird man in Genf wieder zn einem Knäuel znsammenrollcn, mit dem man wohl Fangball spielen, den man aber nicht mehr entwirren kann. Die Völker, bundvmaschincrte wirkt umgekehrt wie ein Filter: Wein, de» man blank hinetngießt, wird trübe. Wann wären in Genf je klare Entscheidungen getroffen worden, wenn sie den Haupt- beteiligten unangenehm sind! ES geht nicht mehr um Abessinien; eS geht um die Rückgewinnung Italiens für europäische Pläne, eS geht um Litwinoiv-Intrtgen, und wäh rend Europa auf Fortschritte wartet, wird mau wieder baS einzige tun, was in der Genfer Atmosphäre möglich ist, näm lich sich vertage», und »war bis znm Herbst oder noch weiter. Als brr NegnS das Wort ergriff, war eS das erstemal, baß ein Monarch — oder gewesener Monarch — im Völker« hundssaale erschien «nd sprach, »Die prachtvolle, aber nirde»
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