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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 20.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187710205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18771020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18771020
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-20
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 20.10.1877
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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. prKnnmsrsnäo. AMiM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Lages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzcile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für de» Stadtgcmeinderath zu Zwönitz. I2Z. 2. Jahrg. Ionnabe»», den 2V. Vclobcr 1877. Vom Kriegsschauplätze. Wenn wir heule mit dem wichtigsten Ereignisse beginnen, so Mussen wir die Blicke der Leser nach dem asiatischen Kriegsschau plätze in die Gegend von Kars richten. Dort ist, wie nicht mehr be zweifelt werden kann, am 14. und 15. d. M eine große Schlacht von den Nüssen geschlagen und gewonnen worden. Man wird sich der Kämpfe erinnern, die am 2. und 3. Oktober in derselben Gegend mit einem durchaus nicht günstigen Ausgange für die Russen stallfanden. Selbst russische Blätter tadelten damals das dort nutzlos »ergossene Blut. Der „Nußki Mir" berechnete den Verlust an jenen Tagen auf 83 Offiziere mit 3300 Mann und warf die Frage auf: warum wur den Positionen genommen, die man doch wieder aufgebe» wollte? Eben so sprachen sich andere russische Blätter höchst ungehalten über die Kämpfe zu Anfang diese« Monats aus. Indessen mag die russische Heeresleitung wohl ihre Gründe gehabt haben, denn sie scheint eine Ueberrumpelung Mukhtar Pascha's geplant und jetzt auSgeführl zu haben, sonst wäre es gar nicht glaublich, daß die Türken in einem so kurzen Kampfe völlig geschlagen sein sollten. Der amtliche Bericht darüber lautet: Petersburg, 17. Oktober. Offizielles Telegramm aus Karajal vom 16. Oktober, 1 Uhr 8 Min. Nachm.: Der allgemeine Verlauf der Operationen am 14. und 15. d. M. war folgender. Die um- gehende Ablheilung des Generals Lasareff besetzte am 14. c. die Orlok- Anhöhen, vertrieb von dort die türkischen Truppen und warf dieselben gegen Kars und Wisinkoi zurück. Da durch diese Bewegung ein Tbcil der feindlichen Armee schon umgangen war, so wurde auf »cn 15. Oktober ein allgemeiner Angriff gegen Mukhtar Paschas Stellung festgesetzt. Den Schlüssel derselben von der Fronte her bildete der befestigte Berg Awliar. Wir begannen Morgens 6 Uhr den allge meinen Angriff, nachdem derselbe durch wirksames Artilleriefeuer vor« bereitet war. General Heimann machte mit den Regimentern Eriwan, Grusien, Pjatigorsk und den Schützenbataillonen einen glänzenden An griff auf den Awliarberg und bemächtigte sich desselben. Durch Bc- setzung dieses Punktes wurde Mukhtar Paschas Armee in zwei Theile gespalten. Ein Theil, der sich nach Kars wendete, wurde von der Flanke rnrch General Lasareff'ö Truppen angegriffen, durch General Heimann's Truppen verfolgt und war gegen 5 Uhr Nachmittags total geschlagen und auseinander gesprengt. Derselbe verlor eine Masse von Todten, mehrere lausend Gefangene und 4 Geschütze. Gleichzeitig wurden die auf der rechten Flanke verbliebenen 3 türkischen Divisionen von den Aladjapositiouen, in denen sie sich befanden und die vollständig umzingelt waren, zurückgeworfen. Dieselben erlitten große Verluste und wurden gegen 8 Uhr AbendS genöthigt, sich zu ergeben. Unter der großen Anzahl von Gefangenen befinden sich 7 Pascha«; 32 Gc» schütze und eine Masse Kriegsmaterial fiel in die Hanke unserer Truppen. Mukhtar Pascha flüchtete nach Kars. Unsere Verluste sind vcrhält- nißmäßig nicht groß. Auf den europäischen Kriegsschauplätze überschritten am 15. d. drei kleine Jufanleric-Abtheilungen der Türken den Lomfluß bei Jovaii- Tchisllik, augenscheinlich in der Absicht, eine RekognoSzwung der rus sischen Stellung vorzunehmen. Dieselben sislirten den Weilermarsch, als die russische Avanlgarde da« Feuer auf sie eröffnete. Al« den Türken ein aus Abteilungen aller Waffengattungen bestehendes De- tachemenl unter General Kossilsch enlgegengesenkrl wurde, hallen sich dieselben bereits wieder zurückgezogen. An den übrigen Stellen des Kriegsschauplatzes ist nichts Neues vorgefallen. An eine einscheidende Wendung vor dem Eintritte des Winkers dürfte, so wird der Wiener „Pol. Corresp." aus Simnitza vom 13. d. M. geschrieben, nach Meinung kompetenter Fachleute kaum mehr zu denken sein. Eine solche Wendung könnte zu Gunsten der Russen nur durch eine vor Ende Oktober erfolgende Bewältigung Plewna'S einlrelen. Zu Gunsten der Türken könnte sie dagegen nur durch die Forcirung der Jantra-Linie innerhalb des Oktobers herbeigeführt wer den. Keiner dieser beiden Fälle hat mehr größere Wahrscheinlichkeit für sich, so daß man sich ans die Verlängerung des Feldzuges bis über den Winter gefaßt machen muß. Ein Krieg, der durch den Winter in zwei Feldzüge wird, gewinnt aber dadurch einen ganz anderen Charakter. An Stelle der überhastenden Kriegführung, welche in der Absicht, den Krieg in einem einzigen Feldzuge zu beendigen, eine ge wisse Begründung fand, tritt eine ruhigere Kriegführung, welche nicht mehr die Ereignisse in einem durch klimatische Verhältnisse begrenzten Zeiträume erzwingen will, sondern denselben die zu ihrer natürlichen Entwickelung nöthige Zeit läßt. Daß die Russen in diesem Jahre kaum mehr über den Balkan gehen, ist nahezu sicher, weil sie es nicht mehr können; daß dieselben aber auch nicht üder die Donau zurückzehen, ist ebenso sicher, weil sie es nicht wollen und die Türken sie nicht dazu zwingen können. Es reruzirt sich somit Alles auf die Frage, was während des Spätherbstes und de« Winter« in Nordbulgarien militairisch noch erreicht werden kann? Es erübrigt der russischen Kriegsleitung nur die Belagerung von Plewna und Nustschuk. Tagesgeschichte. Berlin. Der Kaiser beabsichtigt am 2S. d. MtS., einer Ein ladung des Botschafters Grafen Stolberg zu entsprechen und sich zur Jagd nach Wernigerode zu begeben. Berlin. Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg, welcher leidend ist und bereits seit längerer Zeit mit der Absicht umging, sich von den Geschäften zurückzuziehen, hat, der „Prov-Corr." zufolge, in der vorigen Woche Se. Majestät den Kaiser und König um seinen Abschied gebeten. Se. Majestät haben jedoch, wie das genannte Blatt weiter miltheilt, in den Rücktritt des Ministers nicht gewilligt, demzu folge vielmehr im Einverständnisse mit dem Präsidenten des Staals- MinisteriumS Fürste» Bismarks ei»en sechsmonatlichen Urlaub behufs Wiederherstellung seiner Gesundheit zu ertheilen geruht. — Ter Generalfeldmarschall Graf Wrangel ist nicht unerheblich erkrankt. Derselbe leidet feit Kurzem sichtbar an Abnahme der Körper kräfte, so daß jein jetziger Zustand den behandelnden Aerzten zu Be sorgnissen die größte Veranlassung geben soll. Breslau, 15. Oktober. Ein Mann, der in der gelehrten Welt (besonders in Bezug auf Geschichte und Geographie) eine hervorragende Stellung einnahm, I)r. Kutzen, Professor au Ler hiesigen Universität ist gestern gestorben. Freiburg i. Br., 15. Oktober. Auch hier sind die Wahlen der LanLtagöwahlmättner in nationalliberalem Sinne ausgefallen. Das will etwas heißen am Sitze des badische» UllramontaniSmus! - Hamburg, 15. Oktbr. Bei der am 13. stattgehablen Hinrichtung deö RauhmörderS Beck bat I)r. Föring mit der Uhr in der Hand die Dauer der Execulio» beobachtet. Er zählte von deni Moment, wo Beck auf dem Schaffet angelangt war, bis zum Fallen des Fallbeils 21 Sekunde». Die Execution der vor etwa 12 Jahren Hingerichteten Elzmann, die vorletzte Hinrichtung in Hamburg, soll 34 Sekunden gedauert haben. Gera, 16. Oktober. Hier wurde gestern der Sozialdemokrat Brätter mit großer Majorität gegen Förster (Fortschrill) zum Land- tagsabgeorkneten gewählt. London, 17. Oktober. Der Gerneralpostmeister Manners bat in Ipswich eine Rede gehalten, in welcher er hervorhob, die englische Negierung sei stets bereit, für die Beendigung des Krieges einzutreten und für dieselbe zu wirken, wenn eS möglich sei, dem militärischen Ehrgefühl der Kämpfenden und den Interessen Europa'S in gleicher Weise gerecht zu werden.
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