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Sächsische Dorfzeitung : 27.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187208272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720827
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-27
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.08.1872
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Jimß-S, Nr. 67. k L7. MW, 187L Mchsische D HntmK Neustadt- Dresden, in der Expedi tion, kl. Meißri. Gasse Nr. S, zu haben. Weetsr vierteljährlich 1b Ngr. A« beziehen durch alle kais. Post- Austvl^en. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag Md Freitag früh. Inseratenpreis: Mr dm Raum einer gespaltenen Jette Ngr. Unter ^Eingesandt" 3 Ngr. Verantwortlicher Redakteur uud Verleger: Gerrmanu Mütter iu Dresden. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm begiebt sich am 27. d. M. von Gastein nach Salzburg, am 28. nach Ischl, am 29. über Ebensee nach Gmunden, Lambach, Passau und Regens burg, am 30. über Eger, Reichenbach und Leipzig nach Berlin, woselbst er Abends 9 Uhr eintrifft. Am folgenden Lage kommt auch Kürst Bismarck nach Berlin, um bei der Monarchen- Zusammenkunft zugegen zu sein. Erst am 10. September verläßt der Reichskanzler wieder die deutsche Residenz und geht auf seine Besitzung in Lauenburg. In Bezug auf die Drei-Kaiser-Zusammenkunft ist bekanntlich schon sehr viel gefabelt worden. Es gelüstet uns nicht, alle müßigen Erfindungen hier zu registriren; allein da die halbamt liche „Provinzial-Korrespondenz" sich veranlaßt sieht, eins dieser Gerüchte zu widerlegen, so wollen wir auch unsererseits davon Notiz nehmen. Es hieß nämlich, der Kaiser von Oesterreich bringe die alten Reichs-Kleinodien mit nach Berlin, um sie dem deutschen Kaiser zum Geschenk zu machen. Hierzu be merkt die „Prov.-Korresp": Die Kleinodien (darunter die alte Reichskrone) wurden im Jahre 1796 nach Wien geflüchtet und befinden sich daselbst im Gewahrsam der kaiserlich österreichischen Schatzkammer. Sie gehörten dem Reiche an, und für dasselbe fehlt es daher seit 1806, wo das römische Reich deutscher Nation zu bestehen aufhörte, an einem berechtigten Eigentümer. Indessen befindet Oesterreich sich seit vielen Jahrzehnten im tatsächlichen Besitze dieser Gegenstände, auf welche Niemand, auch nicht daS neue deutsche Reich, begründete Rechte geltend machen kann. Allem unklaren Auffassungen und Wünschen gegenüber, die auch neuerdings wieder laut geworden sind, hat Kaiser Wilhelm in achtungsvoller Rücksichtnahme auf die geschichtlichen und recht lichen Verhältnisse seine Entscheidungen getroffen und besondere Vorschriften über Krone, Adler und Wappen des neuen Reiches ettheik. In Betreff der an das römisch-deutsche Reich erinnern den Abzeichen erklärte der Monarch ganz offen und entschieden, daßk e* nicht daran denke, sich eine Kaiserkrone an zueignen, die er nicht besitze, und die er zu besitzen kein Bedürfniß fühle. So ist auch bei den Anordnungen des Kaiser- über die Abzeichen des neuen deutschen Reiches der »ahlspruch deS preußischen Königshauses zur richtigen Geltung gelangt': „Jedem daS Seine." Den politischen Ereignissen verdient jedenfalls die Inspektions reise beigezählt zu werden, welche der Kronprinz de S deutschen Reiche- gegenwärtig in Süddeutschland unternimmt. Die Be geisterung, womit er aller Otten von der Bevölkerung empfangen wird, ist ein sprechender Beweis dafür, wie der von den Kleri kalen genährte Preußenhaß auch in Süddeutschland in Abnahme begriffen ist und einem nationalen Geiste den Platz räumt. Bon Ulm ging der Kronprinz nach AugSbmg, um die Inspektion der unter dem Kommando des Generals v. d. Tann zusammenge zogenen Lruppentheile vorzunehmen. Als er am vorigen Sonn abende daS dortige Rathhaus besuchte, bewillkommte ihn Bürger meister Fischer mit einer Absprache, in welches Hervorgehoven ward, daß die ehemalige freie Reichsstadt> ArtzgSbürg zwar gut bairisch geworden, aber stets auch gut deutsch geblieben sek. Virruubdreißigfler Jahrgang Hl. Nüsttal. Diese gleichzeitig gut deutsche und gut bairische Gesinnung könne um so weniger unvereinbar mit einander erscheinen, als mau jG recht gut wisse, daß diejenigen, welche gegenwärtig untsr dem Vorwande der Sorge für Erhaltung der Selb ständigkeit BaiernS mit scheelen Augen auf daS neu erstandene deutsche Reich hinsähen, niemals BaiernS wahre Freunde gewesen seien oder werden würden. Der Kron prinz dankte für den ihm gewordenen freundlichen Willkommen und erwiederte: „Zu jedem der bedeutungsvollen Worte, die Sie, Herr Bürgermeister, über daS Berhältniß Baiern- zu« Reiche gesprochen, sage ich: Ja und Wahr! Die Einzelstaaten in ihrer Eigenart müssen erhalten bleiben, ihr Zusammenwirken giebt dem Reiche Kraft. Wir haben Großes errungen und ich schätze mich glücklich, als Führer Ihrer wackeren Landsleute im Kriege bezeugen zu können, wie viel die bairische Tapferkeit zy den glänzenden Erfolgen beigetragen hat. Die gute bairische und die gute deutsche Gesinnung, die ich überall in Baiern gefunden habe, hat meinem Herzen wohlgethan und ich glaube meinen Gefühlen einen bessern Ausdruck nicht geben zu können, als mit dem Rufe: Seine Majestät, König Ludwig von Baiern, lebe hoch!" Wir fügen dieser patriotischen Kundgebung noch eine Stimme au- Schwaben an. Der „Schwäbische Merkur" sagt anläßlich der Begeisterung, welche der Kronprinz in Würtemberg gefunden: „Jetzt lm Frieden, da die neuen Reichseinrichtungen erst eine ganz kurze Zett ihres Bestandes hinter sich haben, erweist eS sich auch schon, wie dieselben nur ausgestellt zu werden brauchten, um ganz leicht und schnell zu Bedürfnissen uud Gewohnheiten des öffentlichen Lebens zu werden, die wir schon nicht mehr lassen möchten. Kaiser und Reich sind uns keine leeren und entfernten Begriffe mehr, sie sind bereit- ein fester Bestandtheil unsere- Volksbewußtseins und. Volkslebens geworden. So ist eS uns denn auch schon ganz geläufig und selbstverständlich, daß wir al- gute Deutsche unS, wo daS Reich etwas anzufechten hat, wie etwa gegen die ultramonkanen Uebergriffe, ohne Zögern auf die Sette deS RcicheS stellen, in jedem einen Abtrünnigen erkennend und bekämpfend, der nicht gleich uns die Partie de- gemeinsamen Ganzen gegm Auflehnung und Abfall ergreift. De- Reiche- Feinde sind unserer Ftinhk, seine Einrichtungen aber, sÄne Gesetze, seine hohen und höchsten Vertreter haben wir zu unserer eigenen Sache gemacht." Im grellen Kontraste zu dieftür erfreulichen Aufschwung,des nätionalen Geiste- steht die Haltung des Bischofs von Ketteler in Mainz. Dieser Römling hofft nämlich die Ausführung des» JesntterrgesetzeS dadurch zu umgehen, daß er in seinem Le- zirk dm Orden zwar auflöst, die Jesuiten aber als Einzelpersonen m ihrer seelsorgerischen Lhätigkrit beläßt. Dabei führt der, Bkschdf eiste Sprache, als stehe er hoch erhaben über Kaiser Reich. Kein Wunder,, wenn dif uNtere KleruS sich ein Beispiel an ihm nimmt und apf die maßloseste Weise gegen, die Reichs gesetze hetzt. Ko erklärte dieser Tage Pfarrer Seib au- Groß- Umstadt aaf einer Katholiken-Konferenz; Die deutsche ReichSregierung geht daraus au-, die Katholiken zu - Grunde zu richten, unseres Herrgott abzuschaffes und dafür Tinen unttr preußischer Pickkth-übr aszubeterU Vä- Gesetz ssei eine Grausamkeit gegm dtt KachVNkM, ein schlechtes GW*! Die Katholiken würden 67
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