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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-15
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1902
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üerugrgebllbl: «MErN» « «V-, ttrr» Dt» Pn»»««r»ackrt»^»' lri»«urn X«Nck ««»>»< I di« v«»i»b«r >n Lk»«d«» >«d der »L»s,a> Um«»»»«. Ivo di» stmroiim« dur» ei,eoe Voten K>«r LomwitstonLr« »rtow. erdotle» da« «iait « ««den,««», di« »ick, «>««,. oder Idetena,« tot«»». » «t Ld«t>,««»» »««»»« »nt »«V»« »..6 " »Or »tick»ad« ^»,ei-»dter Pckrtld- uück« ku» -«rduldlichttü. »»rn»»r»««»»»l»t: »«t I »r. U und «r.«»». r»Ir,r»wm-»dr«Is«: »>chrtch«e> »»«»d«». Serr«,1tt 1856 ILeSSNseltlrin« ^ »mpdedit w,-ro»-«e Lni»»iu CI. D^vt«^k>4E , n il^klruttvi'sti'. 17, «n, ^n»< «»«.»»>»» o. Haupl-<?eschäslssnIIe: Marirnstr. lld. Ilnreigen^ant. ^i» sknnodme von ilnfündi^uooe-, eitolxt tnl>«rL>auvt»k>chatisi»'Ite m i t >>n >p denonnadmeiiellen i n Lrerde - t-i» .>!«<dm>tlo»s 3Ui>r. Lomi m >>< u ia»v „ur Marteu'iradc 3« >, N U»r Dt» livalNar iörun «e-l» >ca u ^,Idcn> :» s!-u.. ' ,mio>auu,cn aul d»r VnvaI>e>!c Z> rr, Pi» : o>« etoccln«« /jeNc u .Lui,eianur' od^r an, Lkllicii- »o Pta 5t» Numinerv vo» Sonn- und «kl«, lose» t be», uwaUlgo Grundjoü^! L!>. «o dk» «v und !» Pf». »ü>« veiondereni Larii. Atitwüritoc Sluiiriiai nnr »eacn Dorauobeiuiiiun«. Lkle-dlÜNcr ivei^cu mit w Pf», bereame!. L. 1. lllre. pspieslisullliiiig, ^ Al«. >. ^«,«»1»»»» roo 1«»«^»»«« mul MI»«na«M««t» kilrcli« Zk » «I» I v I> L v n .» ?etr»Iö L lollior» 1.-K. VKIZKI»«!«. »»»»«>» r 41 lkUv». I» : ^VU,l»rr»»»e . untl d«?i >I»r k»um>«n». ,« 4»r ?ro1dv8i8 kvnitUebo ^rmo, ltvlno, fltsnv, IILniIo, tzlnsree, ^««i/sUnuo, ^vkoltotilaii«» etc. k-rtitch nach bocvülirtc.,, kim-niconstruktioucn, in lcilnutlormekor .^iwkükni»» untor tlsccühruni.- b«-,n„>I,r«i Vov- ^»a.tiiruniroi, an kvi»utl«n>ti»nn>>n uuci ltei'os„ik«i>inin«i»«!ki»st«n ksi'! Msiu!8l:>i»l:Ii. Xtiniß'iieit Li-it'Iis. UvI- livttri-ant. EIG' e,«jaa»I - Pvlendet'ntte. >)»»nachri(i>>kii. L.'nndtag. der ^>i»t>wirllischnit, B^I» Gcwcrb-> Mittlimntziich? Witkernnq: iol» D ^ '>«,,»»»«,»» 1 Itlli.D ^Vl'vrt. treibender, lii„vrrleibuiili Plauens, Gt'liclirciverl'üiidlunaeii. ?,rnn'i Aulliier. , Etwa» külier, ninklnreiio. Vt»ll!vvl«s, I Die Polendebatte i« preutzifchen Abfleordnetenliause. Die Woche finn am Montag sür daS preuvikcheAbgeordneten^. I,auS vecheihungSvoll an. Der polnische Heerbann war aui- gewgen in Reih und Glied und dräurte dem deutschen Rational staate mit Meuten und Morgensternen der, Garaus zu machen. Die Herren kamen aber nicht weit, dank der festen Geschlossenheit der deutschen Parteien, die in voller Einmütlngkeit den, polnische» Ansturm entgegen traten und unter der flatternden Standarte des germanischen NationaldewußtseinS mit leichter Mühe die Gegner >ii Paare» trieben. Es war eil» schöner echt vaterländischer Tag, wie wir sie unter dem heutige» Parlamentarismus mit seiner leidigen Parteipolitik und seinen Alles beherrschenden materiellen ,'Nteresse» nur noch selten erleben. Der nationale Gedanke schwebte hehr und lickt über den Wassern der parteipolitischen Gegensätze, vereinigte Alles, was den Namen .deutsch" trägt, zu einem großen eindrucksvollen Protest gegen die polnische Anmaß ung und gab den polnischen Störenfrieden seine überwältigende Offenbarung in der allseitkgen Bekundung des festen und unbeug samen Willens zur rücksichtslosen Bekämpfung und Unterdrückung >edweder Bestrebungen, die ans die Zurückdrängung des deutschen Einflusses in den polnischen GebietStheilen Preußens gerichtet sind. Den Sprecher der Polen machte der Abgeordnete IazdzewSki. Wenn man seine Ausführungen unbefangen liest, so gewinnt man den Eindruck, daß der edle Herr Mühe gehabt habe, seine Be schimpfungen de, preußischen Negierung und des deutschen Namens mit einigem Aplomb heraus,«bringen, weil ihm die innere Neder- zeugung sür seine falschen Anschuldigungen gar zu sehr fehlte. Er hat eben einfach par oräro du innM gebandelt. Die polnischen Hitzköpfe sind nämlich mit dem bisherigen Verhalten ihrer Fraktion im Reichstage und preußischen Abgeordnctenhome höchst un» zufrieden gewesen und haben in der bei ihnen beliebten drastischen Ausdrucksweise ihren parlamentarischen Führern die „Verachtung" des polnischen Volkes ausgesprochen. Ta galt alio sür den Abg. Fazdzewski der alte slaviiche Grundsatz: „Der Bien muß!" Ganz leicht wurde dem Henri die Lösung seiner Ausgabe ersichtlich nicht, .'«„dessen als er erst einmal bei einer „Krastslelle" durch den Beifall des Eentrums, das sonst w gern mit feiner „nationalen" Gesinnung sich brnsiet, unterstützt und ermuntert worden war. ging die Sache schon besser und nach einigen weiteren Sätzen hatte er glücklich den Rekord im Schimpfen erreicht, der ihm den offenbar lebhaft erstrebten Ordnungsruf eintrug. So iagte Herr Iazdzewski in ieinem dunklen Drange, sich als waschechter Vollblutvole zu zeigen, u. A.: „Ter jetzige preußiiche Kultusminister übt einen Gewissenszwang aus": .Die Religion der Liebe, gelehrt von einen, Lehrer mit den, Stock in der Hand, der blutige Striemen schlägt, das nennt die ganze gesittete Welt eine Barbarei" (Unruhe rechts und bei den Nationalliberaleil, Beifall bei den Polen und im Erntrumi: .ES ist bekannt, wie hohe Strafen das Gericht i» Gnesen über die Angeklagten verhängt hat. Gewöhnlich wird ja die Gerechtigkeit mit verbundenen Augen dargestellt; in diesem Falle hat sie aus Scham, wie es scheint, das ganze Gesicht bedeckt." iLebhafte Prui-Ruse bei den Rottonalliberalen und rechts). In der Meinung seiner polnischen Volksgenossen wird Hen IazdzewSki nach dieser Rietst« ung" wohl rehabilitirt sein. Jedenfalls muß anerkannt iverden, daß er seinem Kollegen im Reichstage, dem Abg. v. Lziembowski, der dort ebenfalls vor einigen Tagen seinen, durch die Wrelchener Vorgänge gepreßten Herzen Luft zu macken sackte, im Schimpfen, Bramarbasiren und Entstellen und Verdrehen der Lhatsachen be deutend .über" gewesen ist. Bor dem volntichen Redner hatte der nationalliberalc Abgeord nete tzobrecht in meisterhafter Weise seine Interpellation be gründet, indem er einen groß angelegten und von tiefem Ver- sländniß zeugenden geschichtlichen Rückblick aus die Entwickelung der polnischen Frage seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts warf und im Anschluß daran von der preußischen Regierung die bündige Busickerung verlangte, daß sie gewillt sei. die bestellenden Gesetze znm Schutze des TeutschthumS unbeirrt und ohne Schwanken an- zuwenden und unerbitilich fest zuzugreisen, Ivo immer polnitchc Unbotmäßigkeit das Haupt zu erhebe» wagt. Auf diese national- liberale Anfrage gab der Reichskanzler Graf Bülow die denkbar befriedigendste Anwvrt. Es sind scharfe aufreibende An forderungen, die in den letzte» Tagen die parlamentarische Pflicht an den Reichskanzler gestellt hat. Gras Bülow aber hat alle von ihm verlangte» Proben glänzend bestanden und insbesondere seine Polenred« im preußischen Adgevidnetenhawc ist ein Meisterstück staatSmännischer Beredtiamkeit. Die der Bedeutung des Gegen- staickS entsprechend in ihrem Grundton ernst und gewichtig gehalte nen Worte des Reichskanzlers sind erwärmt und durchleuchtet von dem edle» Glanze einer starken und heiligen vaterländischen Be geisterung. die einen mühsam verhaltenen turor tsuwnious deutlich erkennen läßt und vor deren sieghaften Strahlen die polnischen Nebel t» zerslatlcrndcn Fetzen davonstieben. Zum Schlüsse erhob sich die Bülow'ich« Rede zu einem wahrhaft großartigen patriotischen Schwünge. Der Leier des geschriebenen Wortes vermag es 'wchzueowsiudcn. welchen Eindruck das gesprochene Wort gemacht Huben muß. als Graf Bülow die unzerstörbare Einheit und Untheilbarkeit der deutsche» Nation liervorhob und unter Berufung aus seine Eigen schaft als Preußi'cher Ministerpräsident förmlich und feierlich er klärte. daß die preußische Ostmarkenposiiik die nationalen Gleise nicht verlassen werde, die ihnen der größte deutsche Staatsmann, Fürst BiSmarck, vorgezeichnet hat. ..I» Wankelmuth und Nach giebigkeit werden wir nicht verfalle» !" So sagte der Reichskanzler wörtlich und die deutsche Nation nimmt diese klare unzweideutige Versicherung ihres leitenden Staatsmannes mit ansrichtigem Tanke entgegen: weiß sie doch nun, daß alle Befürchtungen über den künftigen Polenkurs gegenstandslos sind. Wird eine zielbewußle preußische Polenpolitik im Sinne und Geiste der von dem Graien Bülow gegebene» Verheißungen lomeguent und unerbittlich dmch- gesiihkt. dann werde» die polnischen Hetzer früher oder später cnd- giltig zu Kreuze krieche» müstcn und cs wird dahin kommen, daß auch in den polnischen Gegenden der preußischen Monarchie jeder deutsche Mann lest, Haupt ruhig betten kann. Die Maßregeln, die der Reichskanzler zur wirksamen Genna nisirung des polnischen Ostens in Aussicht stellte, um die Wurzeln unserer deutschen Volkskrakt in jenen Gegenden vor dem Verdorre», unler deutsches Volkstbmn vor de, Uebersluthung durch ein fremdes Volk zu behüte», sind im Wesentlichen folgende: In erster Linie sollen die dort bereits vorhandenen Deutschen möglichst festgehaltcn. ihre wlrthschastliche Leistungsfähigkeit gestärkt, ihr Zuzug möglichst gefördert, ihr Abzug verringert werden. Das Mitte! zu dielen, Zwecke wird die Fortsetzung einer zielbewussten AnsiedelungSvolitik lein. Gras Bülow sagte für dieie ausdrücklich ein beschleunigtes Tempo zu und ließ über die Absicht der Regierung, »ach Er schöpfung der vorhandenen Fonds weitere umfangreiche Mittel bei der Volksvertretung zu beantragen, keinen Zweifel. Ferner soll der i» lene» Landestheilen noch besonders einflußreiche Groß grundbesitz in seinem wirthichastlichen und kulturellen Können gehoben werden, durch Vermehrung des staatlichen Domänenbesitzes und Gründung von Fideikommissen u»d Majoraten. Weiter soll sich die staatliche Fürsorge ans die Städte des Ostens erstrecken, »m diese zu Mittelpunkten deutschen Lebens und deutscher Kultur aWzugestalteii. Doch mit alledem ist immer noch nicht genug ge chehen: eS bedarf auch »och einer tonalen Beivlaung des Appells, den Grat Bülow an die Einigkeit und Mitarbeit aller deutsche» Patrioten bei der Vertheidigung der deutschen Rechte und Interessen gegen über dem Poleiithum gerichtet hat. In Wirklichkeit ist ja die polnische Frage »ur founell eine innervreußitche Angelegenheit; sachlich dagegen ist sie nicht blos tür Preußen aktuell, sondern greift in die nationale Lebensbethätignng des ganzen deutschen Volkes aus das Tiefste ein. Handelt es sich doch darum, ob weite Theile des Reichsgebiets von deutscher Art und Sitte oder von polnischer Unkultur beherrscht, ob dort die deutsche Sprache gesprochen, die Anordnungen der deutschen Regierung befolgt werden sollen oder ob die Laute einer fremden Zunge dort erklingen und die Befehle einer geheimen polnischen Regierung ousgeführt werden sollen. Die polnische Bewegung hat sich weitauSschanende direkt landesverrätheriiche Ziele gesteckt: sie arbeitet mit der Ver--' gewaltigung des Deutschthums im Osten planmäßig auf die LoS- reißung ganzer Provinzen hin. In dieser Beziehung ist ein jüngst veröffentlichter polnischer Aufruf lehneich und geeignet, auch weiteren Kreisen über den bedrohlichen Charakter der volnsichen Bestrebungen die Augen zu öffnen. Es heißt darin: .Wenn wir aus dielen, Kamvie gegen die Deutschen siegreich hervorgchen werden, so werden die Deutschen nicht nur das Großherzogthuw Polen, sonder» auch das ganze polnisch sprechende Schlesien und das baltische Pommern embüßen: gleichzeitig werde» sie ihre ganze Macht aus der Osvee und alle Aussichten auf die iemalige Besitz ergreifung der baltischen Provinzen Rußlands verlieren. Tann wird das Nebcrgewicht Preußens im Reiche sehr falle», mid Berlin, nach seiner geographischen Lage an der Grenze des Staates liegend, wird als Hauptstadt unmöglich werden." Daraus geht klar hervor, daß der wilde Haß gegen alles Deutsche unter den Polen in der bewußten Absicht geschürt wird, (»,f den Trümmer» des Deutsch thums den citiäumte» polnische» L.ä-Bonalstaat zu errichte». Die Erkenntniß des wahren Weiens dcS Pc.'vnismnS in die breiten Schichten des deutsche» Volkes hineinzutlagen, ffst daher eine ernste nationale Pflicht. Ihr zu genügen, istM iisbcioiidcre der deutsche Ostmarkeiivercin bestrebt, der auch r» nächster Zeit einen seiner hervorragendsten Mitarbeiter und Vcrtheidizer der deutschen Sache im Wrcschcner Prozeß, den Justizrath Wagner-Berlin nach Dresden entsenden wird, um hier in öffentlicher Versammlung für die Ziele und Zwecke des Vereins zu wirke». Bei dem patriotischen Sinne der Dresdner Bevölkerung ist zuverlässig zu erwarten, daß sie durch einen glänzenden Besuch dieser Versammlung, über die seiner Zeit das Nähere mitgetheilt werden wird, ihr lebendiges Interesse sür die vaterländische Sache bethätigen wird. Neueste Drahtmeldungen v m i t Januar lNaebtS eingehende Devekcken befinde« rird Seite 1.1 Berlin (Priv.-Tcl.) Reichstag. Bei schwach besetztem sause wird die xrste Lesung des Etats fortgesetzt — Abg. sattler lnat.-!tb.) rechtfcrygt dein Fürsten Radziwill, gegenüber seine neulichen Angaben über die BcMchulvcihältniste in Golfzie». Tie Statistik gebe freilich an. daß es inLalizie« noch I über UM ruthenische Volksschulen gebe, aber thatsächlich seien ^ diele nicht rulheniiche, sondern »Iraautstische, alio polnisch-rutl e njiche und die Lehrer an denselben weit überwiegend polnische. Tieie utraauistiichen Schulen werde» ebenso, wie auch die nun ^ miistisch-volnisch deutschen Schulen dazu benutzt, zu polonisiren i Tie Kinder müssen dort sogar das Lied singen: „Noch ist Polen § nicht verloren." Redner kommt dann aus den Fall Svahn zurück. , Um nachzuweilen. daß es auch hervorragende katholische Gelehrte ! gegeben habe, was übrigens von Niemand bestritten werde, bade ! Herr Bachem auch ColumbuS, Gutenberg u. A. genannt: das ie gefährlich. Etwas weiter zurück zu greise», könne den Anschein eiwccken. als ob auS »euerer Zeit keine solchen oder ähnliche Namen zu nennen seien. Auch könnte ich mich vielleicht veranlaßt iehen. ebenso weit in die Geschichte zurück z» gehen: ich könnte da an Galilei, an die Behandlung erinnern, die ec erlitten hat, und könnte de» Heran Backe», fragen, ob er die „Freiheit der katho lochen Wi'semchast" kennt. (Heiterkeit.) — Abg. Bache»: 'Eenlr.i verweist nochmals daraus, daß in Stragburg inmitten einer zu einem Drittel katholische» Bevölkerung bisher fast um protestantische Professuren seien. Was würde Herr Sattler vom Standpunkte der „Voraussetzungslosigkeit der Wissenschaft" faaen ivenn etwa an der Straßburger Universität nur katholisch: Professoren ernannt worden wären. Redner versichert schließlich, auch der katholische Gelehrte nehme, mit alleiniger Ausnahme der Theologe», auf seinem Gebiete volle Freiheit der Wissenschaft in Anlvruch. — Abg. WctterIs (Eist, bezeichnet es als einen offen baren Mißstand, daß bisher an der Straßburger Universität nur 4 katholische Professuren gewesen leien. Man habe gleichsam Ttraßburg als eine Hochburg des Protestantismus in Elsas aenannt und es habe auch thatsächlich den Anschein gehabt, als werde Vieles Ziel verfolgt: um w mehr könne man der Regierung tür ihr jetziges Vorgehen Dank wissen. — Abg. Schlum berge, (nnt.-lib Eli ): Er habe seinem Freunde Satller adaerothen. die Astaire Svah» wieder zur Sprache zn bringe». (Heiterkeit im Cen tium.) In Elsaß-Lothringen habe inan gerade sehr schön an gefangen, sich zu beruhigen, und da sei es durchaus unklug, kon sessivncllen Biennstoss besonders in die Reichslande bineinzutragen Jeden io (IS erscheine eS ihn, bei der großen Anzahl katholischer Studenten in Skraßburg sehr begreiflich und selbstverständlich, wen» ans die Anstellung auch katholischer Professoren Bedach! acnommen werde. Redner vertheidigt weiter die Syndikate, welche den Bedingungen der natürliche» Entwickelung des gewerblichen und wirthichamicken Lebens entsprechen, empfiehlt die Verstaat licbnng der Koli!e»indusi,ie und wendet sich gegen die von sozial dcmotratiicher Seite auf dein Gebiete der Sozialrest.r», an den Tag gelegte Ungeduld, namenttich auch in Bezug aus die Kinder arbeit. Mit solchen Bestrebungen werde den Ettern und den jetzt zum Müßiggänge auf der Gaste angewiesenen Kindern der tchlcch teste Dienst erwiesen. Endlich tritt Redner für den Zolltarif ei» man sollte aber hauptsächlich i:n Interesse de: iiorbwendigen Ver mehrung der NeichSeinnahmeu für tüchtige Finanzauellc sorgen. — Abg. Schräder (ncis. Ver): Für sie Besetzung von Lehr ämtcrn an den Universitäten sollte einzig die Qualifikation maß gebend sein: allerdings halte er eS für durchaus erwünscht, wem an den Universitäten alle Anschauungen vertreten seien. er denk« dabei nicht nur an die katholische, sonder» auch an die der Sozial demokralen. Erst im Kanivse der Meinimgen werde dos Richtige gesunden : selbstverständlich dürfe kein rem mechanischer Maßstab für die Besetzung von Professuren gelten. Im Falle Svahn lreoe die Sache so. daß die Berufung erfolgt iei. weil Svahn Katholik sei und so Hobe lehren sollen, wie die katholische Kirche vorsckreidc . das sei allerdings keine voraussetzungslose Wissenschaft mehr. - Abg. M ü l l e r - Meiningen irret!. Votksv.) spricht sich tm gleichen Sinne aus. Konfessionelle Professuren seien gerader» die Todtcn gräber der Wissenschaft: und wenn >'o wenig katholische Professoren da oder dort angestellt seien, so liege das daran, daß sich ve, haltnißmäßig wenig Katholiken de», akademischen Berufe widmeten — Abg. Gradnauer (So;.) ciklärt, Bebel habe keineswegs ganz allgemein die deutsche Armee der Grausamkeit beschuldigt, sondern nur gemeint, daß. wie stets im Kriege, so auch im Deutsch Französischen Ausschreitungen vorgekommcn leien. Tie Behaupt ungen Chamberlain's. daß die engli'che Armee in Südarritä sich durch beivndere Humanität auSzcicknc, lei allerdings vollendete Heuchelei. Wenn Gras Bülow behauplcr, in keinem andere: Parlamenic der Welt sei eine Krititz wie Bcbel sic geübt habe möglich, so erinnere er daran, wie Eampbell Banncrman im eng liichen Unterhause noch viel schärfere Kritik an den Geschehnissen in Südafrika geübt habe. Eigenthümlich sei et', daß über Haupt nur wegen eines einzigen Hunne,! briewS Anklage e, hoben, und ebenso eigenthümlich. daß im Allgemeinen de Wahrheitsbeweis vom Gerichte abgelehnt worden sei. I: dem einen Falle, wo der Wahrheitsbeweis zugelassen wvr- den sei, in der Sache Feilitzsch. iei der Beweis gelungen. — Abg. Stock man» lRcichsp.s bemerkt dem Vorredner gegen über^ >e öfter diese Herren von den Hnnnendriefen und den deiitsch-fraiizv/ischci! Kriege sprächen, desto weniger würden s» aus die Kreise, denen noch clwaS an unserem deutschen Vater- lande liegt, Eindruck »lachen Redner kommt dann noch aus dw Differenzen zwilchen dem Vorstände des Kriegerverenishmidc. und dem Bremer Knegeroerci» zurück. Dem Vorstände könn man cö nur Lank wisse», wenn er dem Kriegerverein abaernich: habe, sich mit dem Falle Ehamberlain agitatorisch zu befallen. -- St.-S. Gras Poiadowsky lonstatirt, dem Abg. Schlnui berger gegenüber, daß der Schutz gesvcrblich beschäftigter jugend licher Arbeiter grundsätzlich schon durch die Gewerbeordnung von 1869 scltgclcgt sei. und zwar sei cs damals eine bürgerliche Ma xoritül geweien, die io beschlossen bade. Die RcickSrcgicrmlg sei fest gewillt, aus Lieicur Wege deS Arbciterschutzes sortzufunrer iBeifall.j — Abg. Lieb er man» v. S on nciiberg sAnt.l kann dem Abgeordneten Stockmann in der Frage der Kriegerum- eine nicht bcistimmcn. Laß man diese Vereine gebindert habe, gegen Elmmberlain Stellung zu nehmen, habe die Erregung im Volke nur gesteigert. Herr Hasse babo ihm voracworfei!, z» leidenschaftlich gesprochen und dadurch dem Reichskanzler Ge legenheit gegeben zn haben, den Eindruck seiner ersten Rede gegr» Ehamberlain abzmchwächcn. Aus der englischen Presse ersehe mai aber, daß in England die zweite Rede des Reichskanzlers gar nickt als Abscknvächiuig empfunden worden sei. — Staatssekretär v. Richrbofet! erwidert dem Vorredner auf eine spezielle Be-
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