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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.01.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250106014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925010601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250106
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925010601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-06
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.01.1925
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Dr. Kries und Minislerlaldireklor Neuhaus lehnen -ie Aabinetlsbeleiligung ab. - Das Ende der groben Aoattlion in Preußen. Deutschlands angebliche Versehlungen. Die alte» Märchen. Berlin. 5. Jan. Die K o l l e k t i v n o t c der alliier ten R e a i c r u n,i c n über die Frage der Räumung der nördlichen R h e i n l a » d z o n c lautet i» deutscher Uebersetzung: Art. 428 des Vertrages nun Versailles vvm 28. Juni l»l» besagt, das,, nm die Ausführung des genannten Vertrages durch Deutschland sicherzustellen, die deutschen Ge biete ivestlich des Rheins, cinschliesilich der Brückcnklipfc, wäh rend eines Zeitraumes vvn 13 fahren nach Inkrasttreten des Vertrages durch die Truppen der alliierten und assoziierten Mächte beseht bleiben, Gcmüst den Bestimmungen des Art. 42V wird die in Art. 428 vorgesehene Besetzung, wenn die Be dingungen des genannten IricdensvcrtragcS von Deutschland getreulich erfüllt werden, nach und nach bei Ablaus der ersten fünf, dann der ersten zehn Jahre eingeschränkt werden. Schon jetzt sind die alliierten Negierungen in der Lage, der deutschen Regierung, ohne den 1». Januar 1825 adzu» «arten, mitzutcilen. daß sie den Bemcis dafür erhalten haben, das, Deutschland die im Art. 420 vorgesehenen Be dingungen noch nicht erfüllt hat. «nd bis zu diesem Datum nicht wird erfüllt haben können, um der „Vergünstigung" der Bestimmungen über die vorzeitige teilweise Räumung teilhaftig werden zn können. Go sind, wenn man nur den Teil V des Vertrages in Betracht zieht, die von der interalliierten Militärkontrollkommisston trotz gewisser Widerstände, denen sie begegnet ist, gesammelten Nachrichten über den Stand der Ausführung der militärischen Bestimmungen hinreichend, um diese Entscheidung der alliierten Regierungen zn bc- grüichen. Es sind z. N.. um nur einige wesentliche Punkte unter den schon fetzt bekannten „Tatsachen" hervorzuheben, die folgenden Feststellungen gemacht worden: In Verletzung des Art. 188 ist der Große General stab der Armee in neuer Form rvicdcrhergestellt worden. In Verletzung des Art. 174 sind Freiwillige ans kurze Zeit eingestellt und ausgcbildet worden. Entgegen dem Art. 188 ist die Nmstelln-ng der Fabriken für die Herstellung von Kriegsmaterial bei wei tem noch nicht durchgeführt. Entgegen den Art. 184 bis 188 sind bei der militärischen Ausrüstung festgestcllte überzählige Bestünde jeder Art vorhanden und es sind bedeutende unerlaubte Vorräte au Kriegsmaterial entdeckt worden. Entgegen dem Art. 182, sowie dem Beschluss der .Kon ferenz vvn Boulvgne vvm 18. Juni 1828 hat die Umorgani sation d e rst a a t l i ch c n Polizei noch nicht begonnen. Entgegen dem Art. 211 hat die deutsche Negierung bei weitem noch nicht alle von de» alliierten Regierungen in ihrer Note vom 28. September 1822 geforderten gesetzgebe rischen und B c r w a l t u n g s m a st n a h m c n getroffen. Die alliierten Regierungen rechnen übrigens mit dem bal digen Eintreffen des Berichts der Interalliierten Kontroll kommission, der die Gesamtergebnisse der im Gange befindliche» Gcncralinspcktion iviedergibt. Dieser Bericht wird es ihnen ermöglichen, z» bestimmen, was von Deutsch land noch erwartet werden mnst, damit seine 'Verpflichtungen auf militärischem Gebiet den Bestimmungen des Art. 428 als getreulich erfüllt betrachtet werde» können. Eine weitere Mitteilung hierüber wird der deutschen Regierung zu- gehcn. gez. E. de la Faillc, P. de Margerte, VvSdari. gcz. D'Abcrnvn, Honda. * Zu der Note der alliierten Regierungen Über die Frage der Räumung der ersten Rhcinlandzone erfahren wir a» zu ständiger Stelle, dast sich die Note offenbar die Vor würfe zn eigen macht, die insbesondere in der französischen Presse seit einiger Zeit im Zusammenhang mit der General inspektion und der Frage der Räumung der nördlichen Rhcin- landzone erhoben worden sind. Die in der Rote znsammcn- gcstellten Borwtirse sind so allgemein gehalten und so wenig begründet, dast cs a» der Borauösetzung für eine sachliche Stellungnahme fehlt. Die deutsche Regierung hält es daher für richtig, die Widerlegung dieser Vorwürfe so lange zu rück» u st e l I e n . bis ihr die angckündigtcn näheren Mit teilungen gemacht worden sind, und gibt dem dringenden Wunsche Ausdruck, dast dies bald geschieht. Schon- jetzt aber stellt die deutsche Regierung fest, dast der Stand der Snt- wassnnngSsragc nach ihrer Uebcrzeugung aus keinen Fall eine so schwerwiegende Mast nähme, wie die Ver längerung der Besetzung der ersten Rhcinlandzone, recht fertigen kann. Im übrigen wird die deutsche Regierung in kürzester Frist ihren Standpunkt den alliierten Regie rungen in einer Antwortnote mitteilen. (W. T. V.j Die sächsischen InduslrieUen zum Kölner Vertragsbruch. Sächsischer Jndu- dcr Oessentlichkcit Der Gesamtvorstand des Verbandes stricllcr beschloß, folgende Erklärung zu übergeben: Die Mitteilungen über die Verweigern«» der Räumung der Kölner Zone am >8. Januar lmbcn in den Kreisen der säch sischen Industrie tiefgreifende und allgemeine Empörung ver ursacht. Denn vom wirtschaftlichen Standpunkt aus ist cs un verständlich, dast man trotz der schweren Belastuna durch das D a w e S -- G u t a ch t c n. welche die Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf Jahre hinaus beeinflussen und hemmen wird, gerade die von Gutachtern so stark in den Vordergrund ge rückte Voraussetzung für die Durchführuna des Gutachtens, naytlich die schleunige Herstellung der vollen Souveränität Deütschlands über sein Gebiet, nicht schassen will. Der Herr Äustcnminister hat ln seiner Rede vvm 28. August >824 ans Grtind der Avkdoner Verhandlungen ausdrücklich erklärt, es ^ ,,, künnx keinen Zweifel darüber geben, dast. wenn cS zu einer ^ Verständigung über das DawcS-Mutachten und den Londoner weittragendster Bedeutung - Vertrag kommt, die Zustimmung Deutschlands zu den Ab machungen auch die Erfüllung der nach dem Versailler Ver trag bestehenden Verpflichtungen darstcllt. Es ist »ach alledem ein Willkürakt schlimmster Art, wenn man setzt versucht, diese von keiner Seite bestrittene Tatsache mit unbewiesenen und unhaltbaren Behauptungen über angebliche Nicht erfüllungen Deutschlands in der Entwaffnung »nd damit die Verpflichtung zur Räumung zu umgehe». Wie kann die Welt von einem Land, bas man in seinen vitalsten Interessen un unterbrochen v e rg c w a l t j g t, dessen wirtschaftlichen Kräfte ausgleich man verhindert,desscnEhrgcfühl man fortwährend mit Vorbedacht verletzt, dem man die Freiheit der Verfügung über das Gebiet der Kölner Zone vorenthält, das wirtschaftlich mit unzähligen Fäden mit dem Reiche und mit dem bas Reich ebenso eng verbunden ist, Reparationen von solcher Höhe er warten, wie die vom Dawes-G,«tackten vorgesehenen? Die Alliierten wissen, dast die Kredit not. in der sich die deutsche Industrie befindet, zum grössten Teil dadurch ver anlaßt ist. dast das Ausland insvlgc stetig wtederkebrendcr, willkürlicher Eingrifse in die deutsche Wirtschaft deren Sicherheit als WeltivirtschastSsaktvr für gefährdet hält. Es ist völlig ausgeschlossen, dast ein solches Land seinerseits die Zuversicht in die Zukunft seiner Arbeit gewinnen kann, die für den erfolgreichen Versuch notwendig ist, um die durch die Dawcs-Geieve anferlcgtcn Lasten aufznbrinaen. Die sächsische Industrie erwartet von Regierung nnd Reichstag schärfsten Protest und unbeugsamen Widerstand gegen daö unerhörte, die Herstellung des allgemeinen Weltvertrauens von n«ucm erschütternde Vorgehen Frankreichs. Es vergiftet die internationale Atmosphäre aber und abermals, gefährdet den Wiederaufbau Deutschlands, bringt in die schwer nm ihre Gesundung ringende Weltwirtschaft, nicht zuletzt auch in die gegenwärtig schwebenden WirtschastSvcrhandlnnacn, neue Gefahren wirst »nd damit Kultur »nd Welt in die Unsicherheit zurück, die man nach den Londoner Abmackunacn über wunden glaubte. Deutschland must mit allcnMitteln. namentlich mit den ihm noch zur Verfügung stehenden wirtschaftlichen Mög lichkeiten, sein schwer gefährdetes Lcbensintercsse wahren. Die Völker müssen wissen, dast die für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft notwendige Vcrtragssichcrhett wiederum nicht von Deutschland, sondern von denen nntcraraben wird, die cS nntcrnchmen, einem tief geschädigten und militärisch ohn mächtigen Lande gegebene Zusagen unter unhaltbaren, znr Verschleierung neuen Bruches des Versailler „Vertrages" zu- sammcngctragcnen Vorwänden zu umgeben. Unerhörte französische Aochschuhzölle! Berlin, 5. Jan. Di« von der französischen Abordnung ausgearbcitete vorläufige Vereinbarung wegen des Han delsverkehrs mit Deutschland umfaßt 4 3 Artikel. Darin sind die von de» französischen und den deutschen Sach verständigen bereits angcnvmmciicn T c t l v e r e t n b a r u n - gen sowie die für die clsast-lothriiigiiche Ausfuhr »ach Deutsch land bezüglichen Sonderklanscln enthalten. Die Verein barung befasst sich auch mit der Frage des Niederlassungs- rcchtcs der Schiffahrt, der Gewährleistung sür den Industrie- kursiv »sw. Bo» französischer Seite wird betont, dast die Ver handlungen beiderseits in der srcundsckmstlichstc« Weise und mit grober Einsicht nnd Nachgiebigkeit fortgesetzt würden. Gleichzeitig mit dem vorläufigen Abkommen würden auch die Verhandlungen zwischen den Vertretern fortgesetzt. Der Entwurf des vorläufigen Abkommens ist vor drei Tagen der deutsche» Abordnung zur Prüfung unterbreitet worden. Jetzt wird noch über gewisse Abänderungen verhandelt. Die An nahme des Entwurfs durch die deutschen Vertreter steht noch nicht fest. Von französischer Seite wird hinzitgefügt, dast bas Abkommen aus eine Dauer vvn vier Monaten be rechnet ist. Die eigentlichen b e n t sch-fr a n z ö si s ch e n Hände IS- v e r t r a g s v e r h a n d l u n g e n . dürften sich sehr in die Länge ziehen und erscheinen infolge des der fran zösischen Kammer zugegangencn Entwurfs über eine Er höhung der Minimalzvllc wenig auösichtSvoll. Der Entwurf richtet sich hauptsächlich gegen die Einfuhr deutscher Waren nnd sind für den Export einfach untragbar. Ans Grund der darin enthaltenen Steigernnge« müsse« die neuen Sätze als ausgesprochene Hoch- schntzzölle angcsproche« «erden. Da Frankreich bekanntlich in seinen HarrdelSverträgen daS Recht der Meistbegünstigung nicht anerkennt, sondern lediglich bestenfalls Minimalzölle clnräumt, würden bei einer Annahme dieses Entwurfs HandelSsätzc geslixrsfen, die für deutsche Exportwaren ln keinem Falle tragbar sind, Di« Minimalzöle für Erzeugnisse der chemischen Industrie sind durchweg ans ein Mehrfaches, teilweise aus das Zehn- bis Zwanztgsache erhöht worden. In diesem Ausmasw bewegen sich durchweg die Erhöhungen der bisherigen Minimalzölle. Der Einslust dieser Mahnahmen auf die deutsch-französischen WirtschastSvcrhandlungcn braucht in Anbetracht dieser Zahlen nicht erörtert zu werden. Allianz?" und Finanzen. Sentimentalität verfängt bei den nüchternen »nd er werbstüchtigen Amerikanern nicht. Daher haben alle die Argumente, mit denen Frankreich seit Jahren für die Annullierung derjenigen Schulden cintritt, „die cs habe kontrahieren müssen, um den gemeinsamen Kamps zu be enden", Amerika cbensvivenig gerührt wie die historische» Grunde, die in Hinweisen aus srühcreTchiildenstreichungen nach KvalittonSkriegcn bestehen. Daö einzige Argument, das in Amerika Eindruck machen kann und schließlich auch machen wird, ist die Tatsache, dast sich die Schuldncrländcr mit Aus nahme Englands vor der absoluten'Unmöglichkeit sehen, die Schulden i» ihrem ganzen Umfange zuriickznzahlen, da sie nur mit Mühe ihren Staatshaushalt im Gleichgewicht halten, und jeder bloße Versuch der Schuldentilgung bereits die Volks wirtschaft der Länder in heillose Verwirrung stürzen müßte. 'Das weist das amtliche Amerika natürlich ebenso, wie die Väter des Dawcs-SystcmS auch die technischen Schwierig keiten der Uebcrtragnng so großer Summen aus einer Währung in die andere mit ihren zerrüttenden Folgen für die Währung der zahlenden Länder kennen. Trotzdem denkt Amerika heute noch nicht im geringsten an eine Annullierung ober Ermäßigung der Kriegsschulden. Die amerikanische Diplomatie versteht es vielmehr meisterhaft, das Wirt, schüft licke Äriegsschuldenproblem. das in seinen Aus wirkungen das eben erst mühsam zurechtgcstutzte ReparattonS- etner politischen Frage von zu machen. Es ist gewiß kein Zu fall, daß die gefährliche Zuspitzung des französisch-amerikani schen Schuldenkoiislikts durch recht gereizte Reden hüben und drüben, durch schamhaft dementierte offiziöse und doch nicht offiziös sein sollende französische Fnndicrungsangebote und amerikanische Drohungen mit Sperrung der Privatkredite gerade in eine Zeit fällt, die ihr charakteristisches Merkmal durch eine in der Praxis bereits recht unangenehm werbende Neubelcbiing der fraiizüsisch - englischen Entente erhält. Amerika will Vorteil ans einem englisch-französischen Gegen satz ziehen. Es hat mit Frankreich weder in Flotten- noch in wirtschastspolitischcr Hinsicht ernste Reibungsflächcn, gebraucht cs aber trotz aller Betonung der angelsächsischen Gemeinsam keit gern, um den lästigen englischen Konkurrenten und ge- fährlichstcn Gegner zur See nicderzuhaltcn. Darum hat Morgan Frankreich de» großen Kredit zur Stützung des Franken gegeben »nd verlängert, darum haben die amerikani schen Bankiers auf der Londoner Taivcs-Konfcrcnz den fran- zvsischen Sanktlonsstandpunkt viel weniger bekämpft als man erwarte» hatte, und darum war der amerikanische Regierungs. Vertreter in Lvnbvn der eifrigste Kompromtstsuchcr, nm Frank reichs Jsvlicrung zu vermeiden. In dieser Politik bedeutet natürlich die amerikanische Zahlungsforderung eine scharfe Waffe, um den amerikanischen Machtstandpunkt zur Geltung zu bringen und Zwietracht in der neuen engllich-französi- scheu Entente zu ciilsachcn. Darüber hinaus läßt sich die Waffe auch gegen alle Rüstungsausgabcn europäischer Länder schwingen, und gestattet Amerika ohne offizielle Einmischung einen viel wirksameren Etnflnst auf die europäische Politik als ihn irgendeine Teilnahme am Völkerbund sichern würde. Das ist auch offenbar der tiefere Grund, warum Amerika sich so hartnäckig gegen eine internationale Konferenz zur Regelung der Schiildcnfragc sträubt, vielmehr getrennt mit jedem einzelnen Staat verhandeln will nnd vor allem jedes Anschnetden des Schuldciiprvblcmö auf der am Mittwoch zu- sammentrctenden Konferenz der alliierten Ftnanzmtnister verbietet. ES läßt sich nicht bestreiten, dast die Finaiizminister- konfercnz Aniaabcn acnua hat. die eine Fülle von Konflikt- stviscn bergen. Sic soll den Wert der deutschen Reparations leistungen vor Abschluß öeS Domes Abkommens lcststellen, wobei uns Frankreich mit der von der Ncvkv icstgcstclltcn Summe von 8 Milliarden gegen fast 38 Milliarden wirkliche Leistungen unerhört bctrüacn will. Sic soll die Ausbeute des Nuhrranbes auf -ie cinzalncn Staaten ausschüttcn und den Verteilungsschlüssel sür die cinkommcnden dentschcn Damcs-Zahlungen finden, wobei Amerika als neuer hart näckiger Förderer austrttt. indem cs den Ersatz seiner Nc- satzungSkvsten und Kriegsschulden verlangt. Für die Kricgs- schäden war zn>ar im deutsch-amerikanischen Fricdensvcrtrag eine Sonderregelung vorgesehen, da aber nach dem Dawrs- Abkommen die DawcS-Zahiunae» die Gesamtheit aller deut schen KriegSvervsilchtungc» darstcNcn. hält sich Amerika letzt, bekämpft von allen anderen Interessenten, deren Anteil dadurch geschmälert wird, an die allgemeine Kasse. DaS sind Fragen, die alles andere als einen reibungslosen Verlauf der Konfe renz erwarten lassen. Trotzdem aber wird, offiziös unbe rührt. abseits von der Konferenz daS große Schuldcnvroblem de» hauptsächlichsten Verhandlungsstost liefern, weil es in nnlöSlichem Zusammenhang mit jeder finanzpolitischen Aus- cinauderictziilia steht und an Vcdentuna alle anderen Fraaen überragt. In erster Linie ist cS Frankreich, das de» innigen Zusammenhang zwischen Dawcs-Zahlnngen und der eigene« Schuldentilgung betont. Es hat sich unter der Wucht der amerikanischen Vorwürfe seines «moralischen Baukrotts" null
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