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Dresdner Nachrichten : 16.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187109168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-16
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1871
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^Lrscseinl: Tkglick stich 7 Uhr. Lnlerale wcttstli cmqc-nc'mm««: bis »A bcnds ti, Tonntansr b!S Mittags 12 Uhr Mariens,ratze r.k; in Neustadt: B » chd ru ck erei von Job. PLsilrr, gr. Klosternasse». Anzeigen in dies. Blatte finde» eine eisvlgreichc Berbreiiung. Auslage, »«»,«««»Exemplare. Tagehlatt für Ullterhaltnng'und Geschäftsverkchr. Auswärtige Amwncen-Auftrjige Nr.ZSS. Sechszehnter Jahrgang. Dresden. 16. September. — Ihre Mal. die Königin Maria ist am l:i. d. M. früh Uhr nach Possenhofen abgcrcist. - AuS Sedan ist die telegraphische Meldung hier cin- geganaen. daß Se. Majestät der König porgesiern »Vormittag dei schönstem Wetter in der Näbc von Sedan Ncvue über die dort siedenden k. sächsischen Truppen avgcdalten und nach der seiden daö Schlachtfeld besichtigt rat. Le. Majestät erfreut Sich des besten Wohlseins. »Am l l »Abends wird Se. Majestät in Meß eintrcffen. iDr. I.» — Daö Gcncralpostaint macht bekannt, tau Heldpost- Privatpackerelen gegenwärtig nur für diejenigen Tcnppentdcilc. die als AestungSartillcrlc 2lbtbcilungen zur dcutscl'en »Bciaßung der ssortd von Paris gehören, außerdem sltr das I.',. Armee- eorps, die 2., 4., 6.. 10. und 24. Infanteriedivision angenom men ivcrdcn. Die 22. Iniantcrictivlsio» bleibt davon aus geschlossen. — ES heißt, daß die für den nächsten Reichstag zugeiagte Vorlage wegen eines Reichs - Preßgeießeö nun wirklich in An griff genommen Ist oder wird, und zwar vom preußischen Justiz Ministerium. Hoffentlich wird man in den weiteren Stadien dieser GescßeSarvcit im Schooße des Bundcoratbrs vorzugsweise die Negierungen mit betbciligen, welche In der letzten Heit ihren Ländern freisinnige Prcßgeseßc gegeben haben. Hü diesen gehört auch das Königreich Sachsen. Leider Et der »Vcriasscr teö säch sischen »Brcßgeseßcö von >870, Ncgicrungvrath »Barth. seitdem verstorben; intcß würde wovl die sächsische Negierung in der Lage sein, Ihre Ansichten, die sieb durch die praktisck>cn Resultate tcS Prcßgesetzcö von Ist7>> hoffentlich nicht geändert habe», durch irgend einen anderen geeigneten Vertreter Im Bundcörathc zur (Geltung zu bringen. -- Bezugnehmend aus unsere gestrige »Notiz über die noch verlängerte Heit der Vorstellungen des zweiten Theaters im König!. Großen Starten erwähnen wir noch, daß Here Direktor «esmüller soeben eine größere Arabergescllschait unter Direk tion von Eidi Omar Ben Brabiin eugagirt bat, die morgen, Sonntag, zum ersten Riale auftrctcn und bis Ende dieses Mo nats sich durchweg produciren wird. Inzwischen der besonde ren Abthcilungcn gelangen kleinere Lustspiele zur Aufführung. Rr welche die Direktion noch besonders Hrl. Hlora Brandes vom Danztger Stadttbeatcr engagirt lmt. Die Vorstellungen find jeßt durchweg z<ihlreich besucht. — Wie aus der neuesten Rümmer der „Allgem. Deutschen Lehrerzeitung" zu ersehe» ist, hat die Netaction, ohne ein be sonderes Tbcina zu stellen, sieben Prciic für die sieben betten ihr .zugehenden Originalaufsäße im Betrage von 40 Tolr.. Tblr., zwei Mal 20 Tblr. und drei Rial lOThlr. auüglicßt. Die zu dieser PrciSvcwerbung eingebenden wirbelten werde» tn der gedachten Heilung nach beliebiger Auswahl der Nctactio» tin Lame teö Iabreö 1872 abgedruckt. Liack' rriolgtem »Ab druck wird das Nrtbcil der Preisrichter eingeholt und der öffcntlicht. — Im schnellen Trabe sagte gestern früh der Bretwage» eines H'ihrwcrkSbksilzerö von der Neuegasse die Piilniyer Straffe von der Ecke der Matbiltcnstraße auS dahin, einen Bicrhant- ivagcn begegnend, der Hasser aus einem Eiskeller geholt und sie mich der Moritzsiraße zu traiiSportircn hatte. ES erfolgte ein H>isa»»nc»stoß beider, der unglücklich iür das kleinere E>e schirr endete; denn einerseits flogen die beiten »Vorderraeer so fort vom Ganzen weg und außerdem rollte» die Bierfässer von der schielen Ebene des Hiutcrgestellcs auf die Straße. Es cni >pann sich dabei ein Wortitrclt, der viel Tbeilnebmer fand und durch Peitschenhiebe des Brctwagcnlciikcrs »och gehörig ans geschinüctt wurde. Die Menge int.rcssirte isch indessen iür de» :d wurde später der Nesse Druck und Eigenthum der HcranSgÄer: Lkkpsch ^ Ntichardt^—Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichitt unbekannten Hinnen uiit^Periöncn nehmen nstr nur gcgen^räniffneranto - Zahlung durck» Briesmarkcn oder Postcinzahlunq Silbe» kosten l Ngr. Auswärtig könne» die ,'>ahl»»g auch aus eine Dresdner Hirma anwei'scn. «x,». «>. von llnö aus. 10 Miitedacteui: Theodar Droblsch. Hührcr des zerrissenen Geschirrs, uni Unter nach der Bezirkswachc geschah' ezir Bcreilö vor mehreren Tagen ist in einem in Ncustatt gelegenen Gasthose ein Leiterwagen, der dort in einem Wage» schuppen gestanden, in Brand geraiden. Wie das Heuer, das in der mit Stroh angcsülitc» SehoßkcUc des Wagens entstan den zu sein scheint, verschuldet worden, ist nicht ermittelt, dasselbe aber zum Glüek von einem in dem nämlichen Gaslbause wohnbaiten Hrcmden rechtzeitig entdeck »'orten, da sonst größerer Schaden leicht zu bcrürci'ten gestanden hc ite. — Am 12. d.beging der bicsigc Arbeiter s oiibiidungS- Verein im Scale tcS Odcvmü sei» erstes Stiftungsfest, bei welchem I>r. Pater i» einem kurzen Prolog kcrEnlliel'ung und des gedeihlichen WachSthums des Vereins, tergegenwärti, ans !15 Mitgliedern besteht, gedachte. Die eigentliche Hestrcde hielt Er. Döbn über „die Vaterlandsliebe" und rcibtc sich bicran ein statistischer Jahresbericht des »Vorsißciidcn. (''in gcmüthlicl>cs Mabl mit obligatem Tänzchen bildete den Schluß 'res He,'es. dem gegen 200 Personen ihre Teilnahme gcw'ikmct hatten. - Am Hrcitcnz überbrachtc uns ein Abonnent rin seltenes Naturspiel aus der seht sthon stark vorgerückte» Jahreszeit von einem Birnbaum, der in der Gärtnerei von Brabant in Döbeln steht und einen reichen Blüthei'schmuck neben kleinen Birnen trägt. ES Ist dies umso veinerkcaSwerther, als in dies, m Jahre die Obstbäumc sich gerade nickst sehr ergiebig gezeigt nnd ihre »Besitzer ast vollständig im Stiebe gelassen lmbcii. — Vorgestern früh ist ci» aui einem Ne»baue in der Schwcizcrstraßr beschäiligt gewesener, 40 Jahr alter.».alkilößer, Nmncns Hauffc ans Leuvmtz, in Holge eines Biutsti.rzeS am gefallen und nach dein Krankenhause geschafft worden, vcrciiS aber aus dem Transporte batst» gestörten. Vorgestern Ist vom Böhmischen »Bahiil-oic eine geistes kranke Hraucnspcrson entwichen, die durch einen Ebem-utzer Polireibeamtc» nach der Heilanstalt aus dem Soiineustein gc- iehafft werden sollte. Sic ist :G Jahre alt, mit grauem Nock, drauncr Jacke und bunttvolienemKo»»stuci'e bekleidet und dürfte tn hiesiger Stadt oder der nächsten Umgegend mnheriri.cn. — Vor einigen Taigen hat sich ein iungcr lOiäl»r!gcr Mensch, de» Sohn eines Instrumentenmachers i» Pardnbip, helmlick' .auS dem elterlichen Hause entscrnt und dabei seinem Vater eine nickst unbeträchtliche Summe Geldes in Silber, Go t und Wertbpapierrn, sowie eine Anzahl Pretiosen entwendet. Wie ermittelt worden ist, lxit der iunge Mensch seinen Weg über Prag, vodcnbach und Dresden nach der Nordküstc Deutschlands genommen, »im sich dort nach Amerika einzuschiffen. Ehe ihm ticö jedoch gelingt, dürfte der au, Veranlassung seines, über den ungcratienen Sohn nickst wenig ergrimmten Vaters i» Beweg ung gesetzte Telegraph seine Sckstlltigteit wahrscheinlich gctha» haben. - In Berlin ist vorgestern i» der Oranlcnsiraße »Nr ein bewohntes HauS zusammcngcstürzt, so daß nur noch die Umfassungsmauer» sichst». ES war ein colossalcr Menschen auilaus. Schupmnniisck asten und Heuerwebr sind in voller Tbatigkeit. Die „No A. öl-" berichtet hierüber: Die äußer» Umfassungsmauern des HauscS sind unverletzt geblieben. Da gegen ist die rechte Hälstc des HauscS im Innern zusainnien- gebrochen. Von den Bcwobncrn sollen im »Augenblicke teö Unglücks ^ 10 sich in bei» eingcstürzten Tbeilc bestmdcn haben, davon sind 4 soiort mit leichten Eonlusione» gerettet worden, über das Schicksal der klebrigen war »och nichts bestaunt. Die Hencrwkbr war sofort in der Mitte teö Unglücks, wo auch nn verweilt alle Maßregeln zur Neltung der »Verunglückten und zur Sicherstellung der »Nachbarn von eompctentcr Seite ge troffen wurden. - Die ,.B. »B.-H." bemertt nock,: »AIS wir de» traurigen Ort nach tünf llvr verließe», batte man erst die schrecklich verstümmelte Hrau des in der ersten Etage wohnende» Eassircr'S Pickart iBrnder dcö »VäckstcrS der Gratweil'schcn »Uicrhallen» ans den KeUerräumen geborgen. »Nack' ihrer »Ans nndnng vermochte sic noch zusammenhängend zu sprechen, dock, verlor sie bald daraus die »Besinnung. Erstickst und Kopf war cntsenllch beschädigt, ebenso beide »Arme. Vermißt werden nock, mehrere Maurer, die in dem Iacobv'sche» Geschälte ai beiteten, ebenso meistere Hranen und Kinder, über deren Verbleib vis dahin noch »icksts sestgcstcUt werden konnte. Wunderbarer Weise gelang de» Handiungödicncrn dcö im Parterre gelegenen Geschätis ihre Nettung. Insiinctiv die Todesgefahr, die über ihnen schwebte, ahnend, hatten sie, als daö Gepolter und Krackst» über ihren Häuistern ertönte, den nächste» Weg nach der Straße gewählt, der Ladentisch versperrte den Weg zur Thür und so sprangen sic, »licht achtend der Schnittwunden an Händen und Gesicht, durch die großen. ' «Hock ticken Spiegel scheiben tcS Schau'enstcro und entrannen dadurch dein sicheren Verderben. Die Veranlassung zu diesem Unglückssaste ist ohne Hweiiel die Leichtfertigkeit, mit der ein Umhau im Laden dcö Iaeobv'schen Geschäfts vorgrnommcn worden ist. Wie ver lautet, sollen biö zum Abend sechs schwer verlebte und .gvci tvdte Personen auS dem Schutt auögcgraven worden sein. — In diesen Tagen wurden die Bewohner eines HnuicS aui der Königsdrückerstraße in »Aufregung veu'.ht. Man hatte darin eine Hrau sestgel'altcn, die kurz zuvor am einem in der »Nähe befindlichen Trockncnpiaize einige Wäick'stücke gesteisten hatte. Dieselben wurden noch in ihrem Befiize vergestniten. l'in hcrbstigcholtce »Beaniter veraniaßte die Dievin, ihm bis aui die nächste 'Wache zu 'eigen. — Während ein kiesiger Kellner, der vor einigen »Abenden einen bekannte» Taiivaai alihicr bHuckst gel abt, sich in estien Ncbcnsaal begeben unk per Müdigkeit am einem dortigen Studie eingeickilaien war, ist ibm die Ubr aus der Lölesten tascist unlstinerkt und verdackstsioS gestol'icu inerten. — Aui dem AntonSpiaße stürzte gestern irüb beim Einkauf den grüner Waare eine im ß>. Lebensjahre siebende Köchin in Holge eines Schlaganfalles nicler, wurde nach dem Kranken i-aufc geschafft, starb aber ans dem Wege dahin.. Vie »Verstor bene diente seit 2<> Jahren bereits bei einer und derselben Herr schaft nnd war mit derselben schon in »ernen Weltthcilcn als treue Dienerin und »Vcglcitcrin gewesen. Eine Dame, die neulich von auSwärtü ci» Eoiii zugc- schickt erhalte», ist von einem nnvekannten stNann, der zur Ein- sordcrnng de, Hiacist nacksttl-glich zu ihr gckom neu in t sich für de» Hracksttassirer auc-gcaeven bat. um eine» nickst unbcdciilen den Geldbetrag inso'crn betrogen worden, a!S sich späte! heraus gestellt bat. daß der angc! lickst Hracksttaliircr ein dreister »Be trüger gewesen ist. Vorvergangene Nackst gegen >> Uhr brach in »Niederau in einer Gärti crnahrung ast gleichzeitig an zwei Stellen Heuer auS, wodurch öas »Wol iihaus, ioioic die »Neoengebaute und eine angecncende Scheune total niedergebeannt sind, lieber dieEnt- stklstingsursachc des Heuers verlaulcr nock, »ick'tS Bestimmtes. Oc' icntli che G er i eht s > i s u n g am Il. September. »Bei dem Tn'chlcrmcistci unk Schänkwirt! Louis Kurs in »Biaiewiy arbeitete der T ischle geielle Hrictrich »Albin »Väailber ans Kröttcndcsts. Er stand mit seinem Meister nickst cum »Besten, sang, pnff gern, hielt seine Eollcgcn von der »Arbeit ab und tbat selbst wenig. >e crzäi'it wenigstens Kurs. Ein stück Holz, daö Walther veil erben hatte, hieß dem Haß den »Boten aus; eö wurde ihm gekündigt und dabei Ist Geo'ckst» für kaS cholz abgezogen. Dem nahm er übel, raisicnnnte gcwaitig. sck impste den Kurs einen Lump, einen Lappen, der sich gedrückt habe, weil er Hnrckst vor ihm «Wallben habe, er werke ihm die Heilster 'naussck'ineißen, er werte ibm die »Beine zenckstagen n. s. w. „»Wenn Dein »Teuer einmal mit zerbrochenen Knochen zu Hanse kommt, so bin i.h's gewesen", sagte er eu Kurßen S Sohn und gegen das Dienstmädchen äußerte er »ich ebenfalls lrohcnt und beleidigend gegen seinen Meister. Den Lcßlcrcn lstschimpitc er noch persönlich. Mit »Aborten aber war er nickst zm'rieden, er ging zu Timte» über, zerschlug eine» Nahmen, den der iunge Kurs in »Arbeit hatte, und stämpste einen Stuhl mehrmals hastig aus die Erde, ob»e daß derselbe ictock» Schaden nahm. Walther gab, bis am die Sachtstschädianng, sonst »Alles zu. meinte aber, er iei gereizt gewesen, durch den uiwcrticntcii Abzug und eine Aeüßcrung Kurse»», der Ilm „SchaiSkopf" genannt habe. Das Landgerichts Amt Dresden vermtbeilte Walther zu io Tagen Gesangniß. Gegen dieses Eike, iitniß rebob er isinspruch. Die königi. Staatsanwaltschaft t»Affcstor Sck'ubcrti beantragte Hreckpreck niia in »Bezug auf die Be- brobungcn, sonst aber »Bestätigung des ersten BBchrids. Der Gerlck'tSbos erkannte anl eine Geldbuße Po» » Tb-lern. »Bei dem Nenticr Earl Krüger In TiMankst dient'- »Amai'c Auguste Wo.ff. Der war vi n ihrer.kx-rrseliast gekündigt worden und kamen dai»er am nächsten Ersicn um daS »I-'äkck'en unk deren Konmwtc zu holen, der Vater Earl Henrich «Voiff >,,t die Mutter Wilbeimine. Krüger,antwottcte: „Die krieg,» Sic nicht" «nd iveißt ibticn. nachdem sic einigen Skandal gemacht. drei oder viermal vergeblich die Tl'ürc. Diese rai'sormlren heftig über die schlechte »Behandlung, welche ihre Tochter durch die Hrau Krügcr'S erleide» müsse. Sie geben endlich aus dem Gedöste hinaus. Die Hrau bleibt aber »och vor dem Hofthore stehe», scandalisirt weiter unb spricht davei unter »Anderem von: ..Wenn er Sclaven halten wolle, soll er'S tbun, ihre Tochtersei keine Lclavin"; ja »ach Krüger'S Aussagen soll sic ihn sogar „Sklavenhändler" und ähnliche Netcnsaltcn genannt baden. ES wurden über diesen Gegenstand verschiedene Heugen ver nommen und verurthciltc das Gcrichtbamt Tbarandt den Mann Wolfs zu ;i Tblr. Geldbuße, die Hrau aber zu '» Thlr. Dage gen wurde lAnspruck, von beiden Verurtbeiiten eingelegt und kam derselbe heute zur Verhandlung. Der Gerichtshof erkannte nach längerer »Bcratbung au« »Bestätigung des crstinzanlichen Urtbcils. — Der seist in Leipzig wohnende Handarbeiter Jolmnn Traugott Ernst Nststck'e und dessen Ehefrau haben gegen Ihren Hauswirt!», Andreas Wulenk. und gegen eine» ihrer »Mithausbe- wohner, den Protuctcliväiidicr »Andreas Iursch, Klage wegen unberechtigter Selbsthilfe, thätiicher Belcidigung und Körper Verlesung gestellt und waren »Beide zu je'8 Tblr. Geldbuße verurtbeiit worden. Gegen dieses Erkcnntniß wurde von allen vier Bctbeiligten Einspruch erhoben; von Nißsche unb Frau wurde derselbe durch eine Eingabe nwtibirt, in der er unter »Anderem einen Sck»adcnersaß von 66 Tblr. 10 Rar. ver langt. Die Sack,c ist folgende: Nstzsche war MtethzinS schuldig. »Wulenk begab sich nun in Begleitung Iur- scheno und zweier Dienstmänner in des Mietbcrs Wobnung, fordert ihn auf zu bezahlen oder sofort das Logis zu räumen. Alö dies nickst geschieht, legen Wulenk und Iurick'Hand an das Mobiliar und übergeben eö den beiden Dienstmännern. Daß fick» dicö die Nitsche'schen Ebeicute nicht ruhig gefallen ließen, ist nickst zu verwundern. Es kam daher, als Wulenk uirv Iursck, eine Ti üre öffnen wollten und die »Nitschc's sic zu hielten, zur Kampelci, bei der Ritsche so arg gegen ein Sopha geworfen wurde, daß dasselbe zerbrach. Die Frau Nitschr'S wurde dcrartia an der Kehle gewürgt, daß sie blaue Hlccken bekam, aus »Revanche biß sie Wulenk in die Hand. Die beiten »Angeklagten stellten beute »Antrag aui Vernehmung von zwei neuen Heugen, der Gerichtshof trat diesem bei und vertagte den Termin. - Die Verbandlung, welche über den Einspruch in der Privcitklagsack,e Earl Eduard Heinrich Hcnt- schei und Genossen wider Johann Julius Mclhcr und Genossen slattfinden sollte, fiel aus. — Glbhöhe: Hreitag Mittag 2" 0" unter 0. »BraunSberg, 10. Scpt. Heute Morgen nm 8 Uhr begab sich Herr Ist. Wollmann. von zwei Eoucgen begleitet, znr hiesigen Pfarrkirche, um die heilige Mcffe zu hören, --.chou am Tage borl»cr wollte man mit »Bestimmtheit wissen, taß der Hanatiomno des »Bebels amgestachclt sei, um Herrn »Wollmann mit roher Gcwait von der Kirche fcrnzuhalren, rcsp. aus der selben hmaus.zustoßen. Es wurden zwei dunkle Persönlichkeiten bezeichnet, die bestellt seien, zu ticicm Zwecke, mit Stöcken ve iraffnct, an den beiten Kirchcnthürcn »Wack»c zu kalten. Dock' gelangte Herr Wollmann niiangesocksten bis in die ffiatbSberrn stüi'ic. »Nickst lange »rsthrtc cs, so trat der Küster Spoim an ihn heran unk sagte -. „Herr Wollmann' Der Herr Domherr läßt Sic kitten, Sie mochten io gütig sein, die Kirche zu per lassen." Herr Wollmann antwortete mit stster und ruhiger Stimme: „Lagen Sic dem Herrn Domherrn, ich würde daö nickst tl'un." Herr »Tstnenciat Dittrich celebrirte kann in Woll maim'o »Anwesenheit die heilige Messe weiter bis nach der Priester Eommuiiwn. brach kann ab und entfernte sich von dem »Altäre. Die Lichte wurden auögclösckst nnd die Laien, weiche schon an der Eemmunionbaiik nictcrgeknict waren, um das heuige »Abendmahl zu empfange». mußten warten, biö Herr Wolimcmn sich entfernt hatte. Die Kirche war für die dczciev ncte Heit ungewöhnlich stark besucht, ohne Hn-eiiei, weil man allgemein einen ähnlichen »Vorgang wie porigen Sonntag per muthet hatte. V om MittcIrhcin . 0. September, schreibt man mch- reren »Blättern-. „Angesichts der immer nock» sick» mehrenden Enenbahnunfalle. welche törmlich — nickst weniger als die Strikes einen epidemischen Ebaraetcr anncl'inc» zu wellen scheinen, ist es trinm-at geboten, das Publikum aui den jeßi gen Stand seiner Neck>tt-veuv.Itwffc- den Eisenbahnen gegen über mit allem Ernst austncnsam zu mackst». Der Deutsche ist leider Gettos daran gewöhnt sich mehr oder weniger als recht los aiiziuclstn und vor öffentlichen »Verwaltungen einen ähnli chen Neipcct zu haben, wie vor der Hobe» Obrigkc.t selbst, ganz tstsontcis aber vor Ei'onbahiivorwaltungc»,- und wir zwei»in tcincn »Augenblick daran, daß. iür die nächste Heit Nstiiigstenc. auch >erncr>'i» nock» viele der durch Ei>c»bahn»iiiällc zu Scha den gekommene» Wittwen oder Eltern, sowie auch der Beirr-,- iencn solvst, cs mit heißem Dank als besondere unverdiente Gnade entgcgennchmcn werden, wenn die Eisenbahn ihnen mit einem Bettel ihre Rechtsansprüche avkauscn will Solchen Dingen gegenüber muß man cs so laist wie möglich in alle Lance I-tnausick»rcien. daß die Eisenbahnen, wenn sic nickst ihre Unschuld nack wciien können. >:ir jede »Beschädigung an Leben. Esei'undbest oder Arbeite-mhigieit tünstighin nach dem vollen Werwe teö angcrickstctcn Schadens eniikommen müssen, und daß die französische», belgischen, englischen re. Gerichte schon längst eine Prariö »ich tstrauSgcbiitct laben, welcher die »Ver- untstilung zu vielen Tausenden, ia -»-»mde-rttauiendcn Schaden ersaß ganz gciauiig ist. Es ist gar nicht daran zu zweifeln, daß die deuttet-rn Gcriastc sieb an die nämli-he rücksichtslose Sckiär,e der »Auf'affung getvöhnen werden, ioicrn nur daö drutschc Pu blikum icnc Lnmpc»-»Beschcitknhcit abwirkt, die ihm noch so vielfach anNebt, und mutbig de» vollen Schaden ncch einer ohne »Aengsilichkeit anges,eilten Berechnung fordert. Nichts wäre falscher, als hier „Nübelsten ncinnen" oder „Ncchnung tragen" zu wollen; denn dcm^inln und de» Thräncn unzähliger Ha- n.ilieii ite-ht nick'-, etiva das Gedeihen der Eisenbibncn. sondern nur der Lchlciii rian t>-rsclbcn gegenüber. So lange man eö sreili h noch erlebt, taß Eisenbahnen sich für eine HandlunaS- weist von em'-örendner Schmnßigkeit öffentlich lobhudeln lasten können wie neulich die »Be>>in-Anl»alter Bahn iür die vOO Thaier, ivelche sie den »Tleschädlgten des bei Leipzig vcrunglücp- i .
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