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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041020029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904102002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041020
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904102002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-20
- Monat1904-10
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Die Schlacht am Schaho ist noch immer nicht auS- gckompft; von einer endgültigen Entscheidung kann noch nicht gesprochen werden, da die Russen neueroings wieder zu einer teilweise erfolgreichen Offen live übcrgegangen sind, bei der es sich indes wohl nur darum handelt, einen geord neten Rückzug der noch bedrängten Abteilungen zu ermöglichen- Die neuesten Meldungen lauten: Mulden. lReuterlneldmig.s Die Lebhaftigkeit der beiden Armeen lässt eine neue Schlacht erwarten. Die Japaner versuchen sorlwähiend, die Stärke des russischen Zentrums und des rechten Flügels in Erfahrung zu brinswii. Sic fürchten ober offenbar, im Kampfe könnten jrische Reserven zur Ent wicklung kommen. Die Wege von Süden und Südostcn sind voll flüchtiger Landlcutc. Tie russische Stellung am 17. ds. er streckt sich den Schaho entlang, von der Ebene dis zu den Höhen von Taschang. Die Japaner stürmten nach vorheriger Be schickung am 16. ds. um 11 Uhr nachts das Dorf sintschcngzu am nördlichen Ufer des Schaho, und beseitigten dort eine hoch- gelegene Pagode, von der aus die Artillerie ein vorzügliches Schußfeld hat. Die Wiedereroberung der Pagode gelang den Russen bis zum 17. nicht. Vom 18. wird berichtet, daß die Japaner am 17. abends den Versuch machten, die bewaldeten Höhen von Taschang zu nehmen. Sie belebten die niedrigen Hügel und machten dann den Versuch, die Hügel von Schaheho zu erobern. Petersburg. Kurvpatkin meldet dem Kaiser vom 18.: Die Japaner versuchten in der Nacht zum 18-, die russische Vorhut der Abteilung, die den Bergkegel mit dem Baum besetzt hält, anzugrcisen. wurden aber zurückgeschlagen. Andere Meldungen über Kämpfe sind bis 10 Uhr morgens nicht einge- aangsn. Auf allen Stellungen herrscht Ruhe. Die ganze Nacht hat es geregnet. Die Wege sind sehr schlecht geworden. Mulden. Alexcjesfist heute vormittag zu einer Be- sprechnng mit Ku,ropatki n hier eingetrolsen. Korsör. Die russische Ostseeslotte passierte von 111, Uhr vormittags an den Großen Belt in der östlichen Rinne. Bremen. In der vergangenen Nacht ist der zweite Zug der aus Rußland ansge wiese neu Javaner hier einge troffen und hat nach kurzem Aufenthalt die Reise nach Bremer haven fortgesetzt, wo ihre Einschiffung nach Japan erfolgt. Berlin. Das Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz teilt mit: Ein Delegierter des ruislschen Roten Kreuzes hatte in den letzten Tagen eine Besprechung mit dem Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Vereine vom Roten Kreuz wegen vermehrter Unterstützung des sreiwilligsn Sanitätsdienstes auf dem Kriegsschauplätze. Es ist die Errichtung eines Hospitals in Irkutsk imt gleichzeitiger Neberweisnng der Einrichtung eines Hilfslazarettzugcs in Aussicht genommen. Zum Chefarzt ist Professor Pclcrsen-Heidelberg ausersehep. lieber ein ähnliches, für Japan gemachtes Angebot schweben noch Verhandlungen. Bel dem außerordentlich blutigen Charakter dieses mit grausamer Hartnäckigkeit geführten Krieges dürfte das Eintreten neutraler Gesellschaften des Noten Kreuzes in größerem Umfange zur Linderung der Kriegsnot und zur Ent lastung des übermäßig in Anspruch genommenen Sanitätsdienstes der Kriegführenden einer allgemein geteilten humanen Empfin dung entsprechen. Neueste Drasitmeldunqen vom 19 Oktober. Zum Ablebe» König Georgs. Berlin. Zur Teilnahme an der Beisetzung des ver ewigten Königsvon Sachsen begab sich heute eine Ab ordnung des Bundesrates, bestehend aus dem Stellver treter des Reichskanzlers, dem Staatsminister Grafen v. Posa- dvwskb, dem bayrischen Gesandten Grafen Lerchenfeld, dem großherzvglich-sächsischen Bevollmächtigten, Geh. Legotionsrot v. Paullsev, dem großherzoglich-oldenburgischen Bevollmächtigten Geh. Staatsrat Buchholtz, nach Dresden. Berlin. IPrio.-Tel.l Heute abend 8 Uhr findet in der «vangelisch-lutherischen Kirche in der Annenstraße ein Trauer- Gottesdienst für den verstorbenen König Georg von Sachsen statt, dem insbesondere die Mitglieder des Sachsen- Vereins beiwohnen werde». I ins! er Wal de. Der Waldwärter Kamcnz aus Rehain ist seit Dienstag verschwunden. Man glaubt, daß er von einem Wilddiebe erschossen worden ist. Unter dem Verdacht der Tat wurde gestern ein wegen Wilddieberei bestrafter Sohn des Obcrmüllers Vogel aus Lmdental verhaftet. Hamburg. Der Landrat des Kreises Kehdingen, Dr. Tchmidt-Scharss, auf den am 15. Oktober eine junge Dame ein Rcvolvcrattentat verübte, ist heute morgen seinen Ver letzungen erlegen. Wie». Wie die „Neue Freu: Presse" meldet, ist der für nächsten Sonntag aus Anlaß des 60. Geburtstages des Bürger- Meisters Lueger von den Christlich-Sozialen geplante große Fackelzug im Hinblick auf die von den Sozialdemokraten m Aussicht gestellte Gcgenkundaebung von der Polizeidirektion aus Rücksichten der öffentlichen Ordnung verboten worden. Wien. Die Nachtsitzung des Gemei liberales nahm einen sehr stürmischen Verlauf, der seinen Höhepunkt in der Aus schließung des sozialistischen Äemeinderates Reumann von dieser und den nächsten drei Sitzungen erreichte. Wien. O tt o T o us s ig, der der Firma S. Taussig, deren Mitchef er ist, 700 000 Kronen unterschlug und damit die Flucht ergriff, ist gestern auf den Kanarischen Inseln verhas - tet worden. B o r d e aux. Der Schnellzug Bordeaux—Paris stieß in der Nähe des hiesigen Bahnhofes mit einem Pcrsvnenzug zusammen. Zwei Wagen wurden umgeworsen; 12 Reisende verletzt. des werde. ... ihnen auserleate Entschädigung in Höhe von 75 Lacs Rupien innerhalb der festgesetzten Frist von drei Jahren zu zahlen. Daher ist von, einflußreicher Seite her Vorschlag gemacht worden, das Tschumbital bis zur Zahlung der 75 Lacs besetzt zu halten, womit die Tibetaner einverstanden sein solle». Was das Uebereinkom- men anbelangt, so erklärt der chinesische Ambcm plötzlich, daß die Konvention die chinesische Souveränität nicht genügend beachte. Die Entsendung des Taotai von Tientsin nach Lhassa wird als Verschleppung betrachtet wegen des großen Zeitverlustes, der mit der Zurücklegung des weiten Weges verbunden ist. Man be fürchtet, daß in dieser Zeit der Dalai Lama mit seinem russischen Ratgeber zurückkehren könnte. In London hat mit dem chine sischen Gesandten keinerlei Verhandlung stattgesunden. Peiersburg. Ter Herausgeber und Chefredakteur der „Petersburger Zeitung", Paul v. Kuegelgen, ist gestern nach längerer Krankheit aestorben. L i m a. Die Spannung zwischen Peru und Ecuador über die Grcnzfrage dauert an. Man glaubt jedoch, daß eine baldige Beilegung des Grcnzstreites auf diplomatischem Wege erfolgen werde. Oertliche- und Sächsische-. Dresden. 19. Oktober. - * Se. Majestät der König traf beute vormittag 10 Uhr im Residenzschlosse ein, ivo später das Frühstück mit den bis M per heute aoeno staltrmoenoen Benetz« seierlichkeit in der katholischen Hofkircke sind nachg Fürstlichkeiten und außerordentliche gesandte emgetrofsen, bezw. treffen im Lause des Tag mittag zu den Bcisetzungsseierlichkeiten in Dresden «ingetrofsencn Fürstlichkeiten stattfand. —* Generalleutnant von Broizem ist mit Wahrnehmung der Geschäfte des kommandierenden Generals des 12. Armeekorps beauftragt worden. —* Zu der heute abend stattsindenden Beisetz uugs- euannn A b- „ „n-..-. >u- ->--cges noch ein: Se. Majestät der Deutsche Kaiser in Begleitung von Obcrhofmarschall Gras zu Eiilenburg, Gcneraladjutant. General der Jnfarckerie v. Plessen, General L la suite, Generalmajor . ... y Friedeburg, Leibarzt Zivilkabinetts Wirkt. Geh. Rat , . Üilitärkabinetts Generalleutnant Gras v. Hülsen-Höscler. Sächsischer Ehrendienst: General der Infanterie Graf Vitzthum v. Eckstädt, kommandierender General des 19. Armeekorps, Oberstleutnant von dem Biffch, 2. Grenadier- Regiment Nr. 101, Major Clans, 2. Grenadier-Regiment Nr. 101. Militärbcvollmächügter Oberstleutnant Freiherr von Salza und Lichlenau. — Se. Kaiser!, Königl. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich. Gefolge: Oberceremoincn- mcister, Wirkt. Geb. Rat Graf Eholoniewski, Flügcladiutanl, Major Ritter Klepsch-Kloth v Roden, K. K. Militärbeoollmächtlg- ter in Berlin, Dienstkammerer, Rittmeister Freiherr v. Rumers- kirch. Sächsischer Chrcndienst: Generalleutnant v. Broizcm, Kommandeur der 1. Division Nr. 23, Oberstleutnant Freiherr v. Milkau, Kommandeur des 1. Nlancn-Regiments Nr. 17. — Se. König!. Hoheit der Großherzoa von Sachsen« Weimar-Eisenach. Geiolgc: Generalleutnant v. Palezicur, Rittmeister Freiherr v. Fritsch, sächsischer Ehrendienst: General major Bartcky, Abteilungschef im Kriegsministerium. Oberstleut- nant Freiherr v. Welck. Kommandeur des Karabinier-Regiments. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklen burg-Schwerin. Ge'olae: Generalodiutant, General der Kavallerie Freiherr v. Maltzahn, Flügelaojutant, Rittmeister Freiherr v. Heintze. Sächsischer Ehrendienst: Generalmajor Kinder, Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 2t, Mazor au , brigade Nr. 89, Rittmeister Schulz, Chef der Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 19. — Se. Königl. Hoheit derPrinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Äraunschweig. Säch sischer Ehrendienst: Generalmajor Freiherr v. Milkau. Kom mandeur der 1. Kavalleriebrigade Nr. 23, Oberst Badegast. Kom mandeur des 2. Ulanen-Regiments dir. 18. — Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzesiin Friedrich Leopold von Preußen. Gefolge: Oberhosmeisterin Gräfin Schwerin, Kammcrherr v. Krosigk. Sächsischer Ehrendienst: Kammerüerr Sabrer v. Sahr-Dahlen. — Sc. Königl. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern. Gefolge: General der Infanterie, Reichsrat v. Haag, Rittmeister Freiherr v. Leonrod. Sach- sischer Ehrendienst: Generalleutnant v. Kirchbach. Kommcrndcur der 3. Division Nr. 23, Oberstleutnant Blaßmann beim Stabe des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102. — se. Königl. Hobest der Prinz Heinrich der Niederlande, Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert von Belgien, Se. Königl. Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg, se. Hoheit der Herzog von Anhalt, Se. Königl. Hoheit der Erb gr o ßher z o g von Baden. Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hobenzollern, Se. Durchlaucht der Fürst zu Waldeck und Pyrmont, Se. Hoheit der Prinz Wil helm von Sachsen-Weimar-Eisenach, Sc. Hoheit der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg- Schwerin, Ihre Hoheiten die Frau Herzogin Paul Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin mit Herzogin- Tochter Marie Antoinette, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Se. Hoheit der Prinz Ernst von wachsen- ' -Altenbürg, Se. Königl. Hoheit der Prinz Knust und Wisseitschnft. k* Herr Professor Mvnthon bcgciii» gestern abend ini eher Saale Wilbelmi lCarolastraßc 15s seinen Zyllns liteiari Vorträge in französischer Sprache mit einem in knappe» Formen gehaltene» Essai über das Zeitalter der fianzö- siskken Renaissance und die Hauptvertreter dieser Litcrntnrepvche: Amyvt. Rabelais und Montaigne. Da die Vorträge dieses Win ters sich ausschließlich über dieberühinlesteu Prosa-Schriftsteller Frankreichs verbreiten solle», lrgte der Vortragende auch bei der Behandlung der drei genannten Antorcn des 16. Jahrhunderts das Hauptacwicht auf die Beantwortung der Frage, welche Ver dienste nrn die Entwicklung des sranzösiicke» Piviastils diesen drei Literatlllgrößen der Renaissance in Frankreich ziizuschreihei, seien. Wenn Amyot mit seiner trefflich stilisierten Plutarch-Ukbersetznng und Montaigne mit seinen glänzend geschriebenen „Essais" in erster Linie für die Eleganz. Flüssigkeit und Klarheit der franzö sischen Prosa vorbildlich geworden sind, io darf Rabelais in seinem derben, von Satire und kaustischem Humor durchsetzten Werke „Ga.gantna et Pantagruel" als der Prototyp des für dir franzö sische Prosa charakteristischen ..vkprst gnnlow" bezeichnet werden. Daß Herr Pros. Mouthon in seine» literarischen Canserien sich als ein Vortragender erweist, dessen Prosa ebenialls mit diesem reizvollen „arprit guuloik" gewürzt ist. das ist jedenfalls nicht bas Geringste, wäS man zur Cmpsehlnng seines Unternehmens sagen kann. Die folgenden Vorträge, die regelmäßig Dienstags von 6 bis 7 Uhr stailsinden. werden die hervorragendsten französische» VrosateurS im Zeitalter Ludwigs XIV., zur Zeit Voltaires, des Romantis- muS. des Naturalismus und der zeitgenössischen Literatur behan deln und verdienen die volle Beachtung aller Freunde der franzö sischen Sprach« und Literatur. —ät. Bom Aichtelberg. Sachsens höchste Bergzinne, die noch vor einem Jahrzehnt von nur wenig Touristen im Sommer — vom Winter nicht zu sprechen — beiucht wurde, ist dank der manniasachen Schaffungen deS Erzgebirgsvereins und anderer Gönner der .Zielpunkt zahl loser Wanderer geworden. Aber nicht nur im Sommer sieht man Erholungssuchende von allen Seiten den Altvater erklim men; auch im Winter, selbst bei Sturm und Schnee, wie dies das vorige Jahr erwiesen hat, pilgern Männlein und Weib- lci», oft durch hohe Schneewehen unter Lachen und Scherzen sich durchkämpscnd, dem Gipfel zu. Welche Reize eine so'che Partie zu bieten vermag, — davon will ich erzählen. Eins voraus: Schlimm ist die Sache nicht. Zeigen doch aller 5 Meter in den Schnee tief eingesteckte Signalstangen vom Ausgangspunkte des Städtchens Ober wiesen thal beginnend, sicher den Weg über die mächtigen, gletschergleichen Schnceseldcr, die den ersten Teil des Aufstiegs fallen, aber zur Geisterstunde von ihnen der Ort noch behebt ei, werfend, erreicht man endlich den schützenden Wald. Hier heißt es das erste mal Halt machen und das Ganze Kehrt. Ein freudiger Ausruf wird jeder für Raturschönheit empfänglichen Brust hier entlockt. Zu seinen Füßen sicht man, wie Schmuck- köstchen an einander aereilst, mosaikartig, die Städtchen Ober-, Unter- und Böhmisch-Wieienthal. mit Stolzcnhahn, das wie ein ewig langer Eiscnbahnzug an der jenseitigen Berglehne wie hin- gczaubcrt daliegt. Aber das nstnmcrsatte Auge schweift noch weiter gen Osten, denn schon wird der Haßberg, der Kupfer- büael und der Kamm des Erzgebirges sichlbar. Noch hat man sich an diesem zauberhaften Bilde nicht satt gesehen und ist in tiefe Gedanken über Gottes schöner, unendlicher Welt versunken, da ertönt ein schriller Pfiff und es heißt zur seite treten. Hurra, ein Hörnerschlitten! Schon lenkt der Führer denselben behutsam auS dem tief verschneiten Walde an uns vorbei, und wir haben kaum Zeit, uns an diesem zierlichen und doch solid gebauten, neuesten Sportobjekt, ähnlich einem .Handschlitten mit verlänger- ten, stark gebogenen Kutten, zwischen denen der Führer sitzt, und einem aus demselben befestigten Stuhl für den Passagier — zu erfreuen, oa eilt er auch schon an uns vorüber. Ein freundlicher Gruß —. und wir jeden den Hürnerschlitten wie einen Pfeil tal abwärts über das mächtige Dchneescld dahinsausen, dem freund- lichen Städtchen Oberwieicnthal zu. Einen Weg. der uns eine gute, halbe Stunde anstrengenden Steigens verursachte, legt der Hörycrschlitten unter sicherer Leitung erprobter Führer in 2 bis 3 Minuten zurück — welche Wonc. in warmer Umhüllung im sprühenden schneegeflimmer, den der dohinjagende Schlitten aussliebt, die reine Winterlust hier oben so mühelos und dach blitzartig dnrchschneidcn zu können. Noch in Betrachtung«'» bierüber versunken, beschreiten wir den Wald. Dieser Wald! Die stubenhohen, breit in die Aeste lausenden Fichten, die, den angebrachten Tafeln zufolge, schon ein Alter von 40 bis 50 Jahre besitzen und Sturm und Wetter zu trotzen verstehen, ersticken bald unter der Last der an ihnen anhaftenden, fast undurch dringlichen Eis- und Schneedecke. Nur ab und zu lugt ein grünes Acstchcn hervor, das in diesem Märchenwalde bescheiden sagen will: Wir sind nicht tot. sondern suhlen uns ganz wohl und munter unter der mächtigen Decke, die uns der rauhe Winter umgehängt hat. Kommt ihr Winterlouristen im Sommer nur wieder, wenn es bei uns Frühling ist, denn wir verstehen auch unsere Maikätzchen im frischesten Grün auszusetzen, wie unsere Schwestern im Flachlande, wenn auch mir dem Unterschiede, daß wir ein bis zwei Monate später erscheinen und bei uns lachender Frükling herrscht, wenn ihr unten schon gemächlich im Schatten dralct. Der sich oft krümmende Weg führt an einem auch ini Winter lustig plätschernden Springbrunnen vorbei, dessen Wasser erst beim Nicdcnallen zu Eis erstarrt, hier kleine Eisberge bildend, die in eigentümlich bläulichem Lichte schillern. Endlich, nach 1l,2ftündigem Wandern, an tief vcrichnciten Bänken, von denen oft nur ein kleiner Teil der Lehne hcraus- schaut und die im Sommer jo recht einladend sein mögen, an denen man aber setzt stolz vorüberichreitet, vorbei, erreicht man die Prinzenstraße, die dem Fährverkehr von Oberwiesenthal Sommer und Winter dient, und die lederzcit benutzt werden kann, da der Schneepflua fast täglich Bahn schasst. Noch wenige Schritte, und man erreicht das N n t e r ku n fts ha us. Wie majestätisch hebt sich dieser massive Bau mit seinem breiten, Wetterseiten Turm aus. Eine Flucht freundlich gelegener Fremdenzimmer, wohl 20 an der Zahl, mit etwa 40 Fremden betten, welche im Winter nach Bedarf geheizt werden, lachen einen blitzcblonk im ersten Stock an, während die unteren Räume dem Restaiirationsverkehr erschlossen sind. Der Wirt, Herr Hicke, ein schmucker Ocsterreicher, kommt hier oben jedermann freundlich entgegen, und hält mit scharfer Hand aus Ruhe und Ordnung, iodaß auch einzelne Damen un behelligt hier Einkehr holten können. Dabei sind die Preise für Speise und Trank, beides in diverser Auflage und kalt und
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