Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040929023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904092902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904092902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-29
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden 11L ^1 ^1 /I und Umgebung am Tage vorher bereit» als W> TV" W zugestellt, während c» die Post-Abonnenten am Morgen in emer Gesamtausgabe erhalten. verugzgebllhr: «lertNiLkrliiii ««' »"«d«« b«I lttatt» twelmaliarr Zutraaun, durch unlrrk Bolrn >»d«uds ,,»d mor,,n«. an Tonn- uud Monlaae» nur einmal» U»Mk. »oV>, durch audwürtiaezkon, Äilllonäre » Ml. de« » Lik. SV Pt. «ei «inmaiiaer .-iuleeSuna durch die Loli»Ml> iobneBeftellarU». im Au», land mit enüvrechendem Zuichiase. N -chdruil aller Artikel u. Oriainal- Mitteilungen nur mit deutlicher OuelIenangabei.Dredd. Nailir. "> «uläillg. Nachtrilgüch« Sonorar- ontpriiche bleiben unbcrüchichNat: unverlanaie Manulkrivie werden nicht auibcwaiirt. lelegramm-Adrelle: «»chricht»« Dresden. KilLelgen-calll. rlnnabme von Ankündigungen bis nachmiiiags s Ulir. Sonn- und Neieriaas nur Maricniirabe M von N bis ' il lllir Die l ivaüige iLrund- tkiie <ca. s Silben« 20 Pia . An kündmunge» aui der Privaiicne Zeile W Pig : die Livallmc Zeile uni Teil icNe so Pta., als Emgclaudi ücilc so Pig In Nummern nach Zon»- nnd!dc>e>tagen i tvallige tzrundreile so PIg. an> Privaltciie go Pfg.. stvalnge Zeile anl Terltciie und als tUnaetandl so P>g. Auswärtige Am. »age nur aear» llloiansbcialilung. Äclegbialier iverdcn mit lo Psg. berechnet. Nerntvrcchanichluk: Sinn l Sir. II und Nr HUS«. '1'nnlcou 8io „^«Iiiu^Iut^! i irtvr n«Ii intidtr I»vr ,»LV« in ^otrtlivl, orapt'olileii. Bostcx Mrlcungiacc-in tlir tz'ianiia nncl ItokMVLlEvoton. >,'» b'lweko Lllc. 1,35 orlil. OvIiarnII ru Itüden. ^uA. I<üknLckei'f6- 5ökne.^2° «r. 271. Sdikirl: Die Deutsche» aus der Weltausstellung in St. Louis. ffienestc Trahtbcricbte. Hofnachilchten, Evangelischer Bund, Gecichtsveihandlnugen. „Jcanne, Jeannette, Jeanneton." Tlinnersta^ 2S-. eptember 1*404. Amerikanische Urteile über die deutschen Abteilungen auf der Weltausstellung i» Lt. Louis. fIn den zahlreichen und ausführlichen Besprechungen der deutschen Zeitungen über die Weltausstellung in Si. Louis sind wiederholt Zweifel laut geworden, ob auch die amerikanische Presse ihrer Pflicht Nachkommen und den deutschen Ableitungen die Beachtung schenken wurde, auf die sie Anspruch zu erheben Hallen. Dieser Zweifel konnte in der Tat gerechtfertigt er scheinen, da besonders die östlichen Zeitungen antangs wenig über die Ausstellung berichteten. Es hat sich dies in den leisten Monaten geändert: nicht nur die Zeitungen, sondern auch eine Neide der angesehensten Zeitschriften haben in ihren 'Angnst. und September-Heilen ausführliche Besprechungen der Weltausstel lung gebracht, und es dürste von Interesse sein, daraus einige Urteile über die deutschen Abteilungen zu erfahren. Zunächst geht in erfreulicher Weise das allgemeine Urteil dahin, das; die deutsche Ausstellung unter denen aller fremden Rationen den ersten Rang einnimmt. Co ichreibt der „E hieag 0 Record Herald" am lii. August: „Die Welt bal viel von dem Voran- jchrciten Deutschlands aus tatsächlich jedem Gebttte von Kunst und Wissenschaft gehört, das Mas; dieses Forlschriiis ist St. LoniS vor uns in sassticher Form dargelegl worden, von dem prachtvollen Staatsgebände, das eine Nachbildung des Königlichen Schlosses in Ehariolienourg ist, durch vc» Knusi- und Industriepalast, die Unlcrnchls-, Landwiriichasts- una Maschineiigebniidc hindurch. Gleichgültig, aus welcher Grundlage man den Bcrglcich ansleill, überall nimm! Deutschland mühelos den Ehrenplatz ein." Tie „New York Times" gibt ein Interview mit Mr. Rogers, dem Untcrrichtskommissar des Staates Newßork und Abieüungsvorsland für Erziehungswesen in der Weltausstellung, wieder, in dem er sich äußert: „In Umsang und Interesse seiner Ausstellung „führt" Deutschland gleicht" alle fremden Völker. Weder Geld noch Mühe scheint gespart zu sein, um die deutsche Ausstellung auf dem Gebiete des Unterrichts, der Kunst, Industriecrzeugnisse,, Maschinen, Landwirtschafc. Forstwesen und jeder anderen Abteilung der Ausstellung vollständig zu einer solchen ersten Ranges zu gestalten. Deutschlands Ausstellung im Iiidustriepcilast und der Hochschulabtcilnng des Unterrichts- gebciudcs ist der Gegenstand allgemeiner Bewunderung gewesen, seit sich die Tore der Ausstellung öffneten." Ebenso stellt der „Scientific America n" die Bedeutung der Ausstcllungs- lander dahin fest, daß Deutschland den ersten, Japan den zweiten, England und Frankreich den drillen und vierten Rang cin- nehmen. Die politische Zcilschrm „T h c Nation" in New- nork iagl im Eingang eines längeren Artikels vom 28. Juli über die dculiche Ausstellung: „Allgemein wird als die vollständigste, am vornehmsten nnsgcstatletc, am iutelllgciitcfte» entworicne und vnigebantc Ablcilung in der Wellanssiellung die des Deutschen Ai'eichs angesehen, mag man die Gegenilände vom Standpunkte „allgemeiner Kultur oder gewerblicher Bedeutung anschen", um nach einer längeren Beschreibung derselben das Urteil dahin zn- iammenzufassen: Alles in allem zeigen diese Ausstellungen, daß ve das Ergebnis eines gründlichen und iorpsältigen Studiums, »icisterbasten Erfassens der Situation, gebiloetcr wie glänzen der Ausführung und unbcschränkler Geldmittel sind. Und wenn wir endlich die Ausstellungen anderer srcmder Völker zum Ver gleich mit den deutschen hcranziehen, die ebenfalls hohes Lob verdienen, können wir uns de» allen lateinischen Spruch nicht verhalten: „81 «Uio taaiunt iclain, »cm >mt ist,»,."" Auf die Einrichtung der Ausstellung weist besonders ein „Deutschlands großer Triumph auf der Weltausstellung" über- schriebener Artikel des „Bolton Gerald" vom 7. Juli hin, der beginnt: „Deutschland hat ans der Weltausstellung in St. Louis sich einen Platz von hcherrichender Bedeutung erworben. Nicht nur Kat cs enie wunderbar reiche und mannigfaltige Sammlung von Ausstellungsgegenständen zusammcngebracht, um seine Lebenskraft in jedem Teile menschlichen Schaffens zu zeigen, sondern hat sie mich mit größter Geschicklichkeit und vor nehmer Nichtachtung von Kostet; aiisgchank. lleberall und in ledem Palaste der Weltausstellung ziehen die vornehmen Ein- baulcn, die Deutschland als besonderen Rahmen für seine Aus stellungsgüter errichtet hat, das Auge an durch die Kühnheit des Entwurfs, die ansgearbeitete und doch künsllcrffchc Ansichmückung, die Gemeinsamkeit des Zieles als d'.e Grundnote des Auibcins." — Und mit begeisterten Worten beginn! ein Aritkel „Maßslab denlichcn Fortichrttis" in; Ango.stheste oes weitverbreiteten „Worlds Work" in 'Neivßvrk: „Unter allen auf der Welt ausstellung vertretenen fremden Völkern übcrlrifst allein Dcutsch- land in Reichtum und Glanz der Ausstellung Japan. In jcdein „Palast" gehen ans ausgedehntem, nicht überladenem Raum deutsche, blan-unisorinicrle Aiisieher in den deutschen Farben ein her, um Ausstellungen zu bewachen, die zeigen, daß daS Deutsche Reich seit 1871 unter den Nationen in die Front gerücst ist. Nick! mir füllt dos Deutsche Haus mit seinen kaiserlichen Hallen und vornehmen Räumen das Anae Sondern Deulschlands Industrie zeigt erneut die Lcnenskrait, die aui mehreren Ge bieten bereits die industriellen Anstrengungen Englands aus- aeslochc» hat. Deutscher Bergbau, denischer Landbau, deutsche Forstwirtschaft sprechen von Deutschlands Größe." Lauten somit sämtliche Urteile dahin, daß Deutschland nnier den fremden Staaten die erste Rolle spielt, so geht eine Reihe, von Berichterstattern noch weiter, indem sie den eigenen Lands leuten vorwerfen, daß sie sich von Icutschland hätten weit über- treiien lassen So schrieb der früher wenig deiitschireundlichc „GI o b e D c m v c r a t" in Sl. Louis in einem kurzen, aber großes Anijchen erregende» Artikel vom 25. Mai: ..Es muß zu gegeben werden, daß Deutschland »ns in nnierem eigenen Lande durch seine Entfaltung direkt geschlagen Hai. Die deutsche Aus stellung jeder Abteilung kann mir durch das oit gebrauchte, aber hier unvermeidliche Wort „großartig" — magiiikioant, bezeichnet werden. In einigen Zweigen ist das. Inas Amerika der Welt vorzulegcn hat, unbedeutend im Vergleich zu dem Glanz und der Vollständigkeit der deutschen Ausstellung. Nicht, daß Amerika Dcntichland i» diesen Zweigen nicht hätte überlrenen könne», aber getan hat es das nicht." Und ebenso zieht eine oer angesehen sten amerikanischen Monatszeitschriften, die „E osmopolita n" in Newhork. im Septcmberhcftc Lehren für die eigenen Vcr- hälniissc: „Durch iast jede demichc Abteilung wird dieselbe Ge schichte der Uebcrlegenheit wiederholt und nicht mir im prak tischen, sondern auch im Schönen. Die deutsche Ausstellung als ein großes Ganzes iit die hervorragendste, die jemals aus einer Ausstellung gemgcht worden ist.", — um dcinn ngch einer Kritik der englische» und gmerikanischeii Ausstellungen iortznighren: „Beide, England und die Vereinigten Staaten, müssen mn- wachc». Der Kongreß sollte einen Antrag einbringen, daß Präsiden! Raaieveit eine Kommission zum Studium dieicr größ te» Weltausstellung entsende, um über ihre Lehren aui dem Ge biete staatlicher und industrieller Entwicklung zu berichten", wns dann insbesondere inr das Knnstgcwcrbe und das vsfeiilliche Gciiindkcitsweicn näher misgefnhrt wird. — Dieses,der,deutschen Ausstellung im allgemeinen zuertcillc Lob criireckt sich in nahezu gleichem Maße cini >cm alle üenlichen Abteilungen. , Wo immer," schreibt der „Philadelphia P u b l i c^L e d g e r" ani 7. August, „die schwarz-.veiß-rotcn Jahne» die Säulen einer Ab teilung a»s der Weltausstcliimg umwinden oder der Reichsadler darübcrhängt — und das ist säst überall, wohin man sich wendet — hat sich dcutsches Genie reich und anregend cniialtct." Die größte und allseitigste Beachtung sinden die kunst- gewerbliche und die >1 n t c r r i ch t s - A n s st c I i n n g. Wiederholt wird der lleberraichung über den Hohen Stand des deutschen Kuiistgcichinacks Ausdruck gegeben. In einem beson deren. mit 18 vorzüglichen Abbildungen der deutschen kunst gewerblichen Abteilung veriehcncn Artikel der „E o s m o vo ll t g n" über die neue Hausknnst heißt cs: „Deutschland rag! in der Kunst der Wichnnngscinrichliing hervor, wie aus bmider! anderen Wegen dieser Ausstellung. Man sagte mir, daß eine solche Ausstellung va» deutscher Wohnungskiinst nie gemach, wor den ist, selbst in Deutschland nicht. In Tagen schreiender Prunk sucht oder gewöhnlicher Protzerei, wenn das bloße Aiisneben von Geld schon als Kunst betrachtet wird, ist es erfrischend, io völlige Ideale zu sinden, wie sie in der deutschen Abteilung in Hans- lialts-Einrichtung gegeben werden," — Die Slunmiiiici des Publikums demgegenüber beschreibt der bekannte Schriftsteller Walter H. Page an anderer Stelle des „Worlds Work" treffend: „Wenn man zmn Reiipicl einen Augenblick in der dciitschen Aus stellung künstlerischer Wohnräum.c steht, hört man eine Iran zur anderen sagen: Ich sehe jetzt, wie ich mein Eßzimmer viel hübscher ciiirichten kann." Dieselbe iiiieiiigeschränklc Ziisliinmung findet die Unterrichts- Ausstellung. „Teutschland ist die Universität der Welt," schreibt James Gien i» der „Worlds Work": „die Ausstellung in Sl. Louis ist bestimmt, zu beweisen, daß sein alter erzieherischer Ruf aufrecht erhalten ist." Von der medizinischen UnivcrsitälS- ablciliing meint der „Lntlook" iS 778>: „Man kann unbcdenl- i.ch sagen, das; nichts derarliges jemals vorher gcichen worden Nt, lind kein Iorichcr des HochichnlivcjcnS sollte umcrlassen, diesen Teil der deutschen Unterrichlsableilnng mit genauer Aufmerk samkeit zu heiichügcn." Es wnrse zu ircst führen, wollte man auch für die anderen deutschen Abteilungen, die Iiigcnienr-Aiisslellung, die bnch- pcwerbtiche, forstwirtschaftliche, Verkehrs-Abteilung die aner kennenden Stimmen wiedcrgcben. Nur veiipielsweisc sei noch ans die große Beachtung hingewicscn, die die Ausirellung aus dem Gebiete der Sozial-Dekonomie — Geiimdhestswescii, Städtebau, Arbeilervcrstcheruiig - hervorrnsl. Tie Ausstellung der Arbeiter- versicherung wird in dem „S s s i c i a l B n l l e l i n o s L a b o r" Nr. 53, das in Ztttttx» Eremplaren zur Ausgabe gelangt, aus zwöli Seiten ausführlich besprochen, die größte politische Zeit schrift, die „N arth A m c r i c a u Rcvie w" in Newhork, wie eine der wichtigsten Wochenschriften des ^Versicherungswesens, „The Weeklh Underwriter" in 'Newhork, bringen in den Septcmbcrhciten längere Artikel darüber. Und wie die deurschen Abteilungen, so bildet auch das Deutsche H ans längst de» Hauptanzichiingspunkl der Aus stellung, den Gegenstand eingehendster und begeisterter Bc- wrcchnngeii. Das in Hnnderstausenden von Exemplaren ver breitete „L e s ! i e Weeklh" in Newhork schreibt am 1. Sep tember: Von dem Turm verkünden eine Reibe Glocken in musikalischen Tönen die Stunden, so viel z» dem Eindruck des imponierenden Gebäudes beiirngcnd. Einmal iw Innern, er lebt man eine Vision von Schönheit und Großartigkeit in der Einrichtung, die das dinge selbst des phlegmatischsten Beschauers bewegt. Der Palast ist ein Wunder künstlerischer Größe und würdig des Deutschen Reiches, dessen glänzende Ausstellungen in den anderen Gebäuden so viel zum Interesse der größten aller Ausstellungen beigclragcn haben." Bei dieser von seltener Einmütigkeit getragenen Beurteilung, die nach besonders hervortriil. Iren» man den geringen Raum betrachtet, den die amcrikaiiiicbe Presse den Ausstellungen der übrigen fremden Nationen, abgesehen von der japanischen, wid met, sieht zu hassen, daß der ideale Erfolg, den Deutschland in St. Louis errungen hat, auch ein gelchästlicher wird, und daß jo die großen Anstrengungen der deutschen Aussteller den ver dienten Loh» sinden. Neueste Druhtlueldungen vom 28 September. Zur» rnssisch-javanischett Krieg London. „Daila Ehroniclc" meldet anS Tokio vom 27. d. M., daß die Bah» nördlich von Port 'Arthur bis Hastscheng zur Schmalsvurbaliu »mgewandelt worden sei. Sie würde »ist M Lokomotiven und 100N Wage» befahre». Die Bahn müsse als Verbindung dienen, da der Hasen Nintschwang Mitte Oktober zusriert. To k i o. Nichtamtliche Schätzungen bczijsern die Menge der in Japan in Pflege befindlichen tranken und verwun deten Soldaten aus 45000. 0000 sind soweit wicderhcr- gcsielll, daß sie nach .inroricn in den Bergen gesendet werden können. Das Krankenpslegeshsrem bewährt sich außcrordlent- lich. Der Prozent!«!; der"Todesfälle mster den Kranken ist äußeM gering. Kunst und Wissenschaft. Mitteilung ans dem Bureau der Kö n igl i ch eil, Hof theater. Iin Opcrnhcnise wird Ecmiiabcnd, den 1. Oktober, die dreiaktige Oper „Samson »nd Dalila" von Saint- Sai-ns in folgender Besetzung auf^eführt: Tcilila: Frl. von Ehavanne: Samson: Herr v. Barv: Oberpriestcr:,Herr Scheide- manlel: Abimelcch: Herr Ncbuschka: Ein aller Hebräer: Herr Rains, Kricgsbote: Herr Jäger: Erster Philister: Herr Plaschke: Zweiter Philister: Herr Kieß. ck* Rcsldenzthcatcr. An all' dem festlichen Ieiern, das gestern abend Nachdruck und Bedeutung dem Tage geben sollte, an dem vor 25 Jahren dir Direktion Karl mit dem Ehrt der Iamilie, Engelbert Karl, ihren Einzug in das KvmödtenhauS ans der EircuSstraße gehallen, erreichten die Ovationen, dir man dem Rcsidenztheater als dem Hüter eines reichen künstlerischen EibcS aus srendigrni Anlaß zugedacht. naturgemäß ihren Höhepunkt. Es war eigentlich ein echtes und rechtes Ianiilicnsest. das da gestern abend vor linieren Augen sich abspieste. ein Anstciulchen herzlicher Sttnwctthirbcwcise zwischen dem Diesseits wie Jenseits der Rampe, das von Akt zu Akt an Wärme gewann, »nd das das künstlerische Moment vorübergehend in den Hintergrund des JitterrsseS treten ließ. Aus Gründen einer wohl zu veislehenden Pietät hatte man für die Ieslvorstrllung das Werk gewählt, das der Direktion von damals den ersten großen Erfolg gebracht hatte: die Operette „ Ieannr, Iea » nette. Ienn »cto » ". Die Musik, die Lacome zu dem Libretto zweier sonst wenig bekannter Autoren — sie heißen Clairville und Delaconr — geschrieben hat. ist gewiß ganz reizend, melodiös und liebenswürdig ncimcntlich in der oft überaus pikanten Jnstrnincntativn: sie weist a»ch eine be merkenswerte Reihe in die Ohren snllciidrr Svloiinininern auf. so das entzückende BerscbwörnngS Terzett, den Walzer „So etwas, das kann passieren", daS Liedchen BriolrtS im zweiten Anszngc u. a. m. Aber, — das Tertbnch! Selbst einem durch gepfefferte moderne Schwankeffckte nicht verwöhnte» Ganincii kann dieses nüchterne Ragout ans Anderer Schinnns, das noch dazu i» drei endlos langen Akten ierviert wild, heute nicht mehr schmecken. Einzig der erste Auszug wen! io etwas wie theatralischen Nerv aus und spinnt dir »ach dem Vorspiel in ihrem Verlaus herzlich durchsichtige Handlung mit leidlichem Geschick an: dann geht de» Autoren ziemlich unvermittelt der dramatische Atem anS, bis der letzte Akt völlig in der hergebrachten Overettcn-Tchablone witzlos sich zu Tode müht. Um der wirklich enNückendcn Musik Laevmes noch weitere Lebensdauer zn geben, müßte man sich Ichvn entschließen, zn der uiniangreichen Partitur ei» neues Libretto zu schreiben, das neuzeitlichen Ansprüchen etwas mehr Rechnung trägt, als das veraltete Buch. So wie dir Sache setzt liegt, muß die Ausführung sehr viel für dir Wirkung des Drei alters tun. Daß in dieser wichtigen Hinsicht gestern »nr wenig zn wnnichen übrig blieb, daß man sich aus der Bühne sogar ganz besonvere Mühe gab, um den Jitteiitionen des Komponisten nach Möglichkeit gerecht zn werden, bedarf keiner besonderen Versiche rung : jeder gab sei» Bestes, — ein schöner Zauber machte alle gut. Freilich, so prädestinierte Träger für die einzelnen Rollen, wie sie durch die Namen von damals wir Ofsena», Stäuber, Rüdinger nnd Wilke gekennzeichnet sind, hatte man gestern nicht; daiür mochte die Jubiläums Attliühruiig cilS Ganzes, was Fleiß nnd Hingabe nnbelaiigt. in nichis hinlcr der ErvssnnngSvorslcllnng von vor 25 Jahren znrückstehc» Das eiste Anrecht aus N'aniciisiirimniig haben hier die Herren Regisseur I riete und Kapellmeister Dellinger, die sich beide z» löblichem Tun verbunden hatten, um die gefürchtete lähmende Stimmung, die durch die Längen des Librettos eigentlich garantiert ist. keinen Augenblick anslonimcn n lassen und durch eine teniveranicntvvllc mnsitalilchc, wie dar tellerische Vorführung dem Werke alle Erdenichivcre zn nehmen. Nach ihnen, die das ausverkanslc Hans mit Reckst „ach dem zweiten Akte mit de» Hauptdarsteller» unter stürmischem Applaus »eben Frau Direktor Kail »nd Herrn Tireltor Witt vor die Rampe rief, erwarben sich die Damen Martini, unbedingt das stärkste Talent des Operette» Ensembles trotz der gestern recht spröde klingende» Stimme, Schwerster, die vviiirhinlich im letzten Akte die Jeanne vorzüglich rcvräiciiticrle, »nd Kleintner, die freilich äußerlich nicht viel inr die Jcannetle mitbringt, im Verein mit den Heue» Werk, der sich im zweiten Auszüge mit Recht einen SonderavplauS ersann, Göritz, der mit der geschickte» Dnrchfnb cniig der Baritonpartte des Margnis von Nocs. die eigentlich eine» ersten Sänger erfordert, anss neue seine Vielseitigkeit vewieS, Olbrich (Prinz von Soubisrl und Baßer (Laarenndel besondere Verdienste. Der Ebor tat mit riihinlichrm Eifer seine Schuldig kelt, war mir, wie bisweilen die ganze Ausführung, oft ans einen zu la»te» Do» gestimmt. Selbstverständlich wurde dleVocsteNung von Anfang biS z»»i Ende von dem herzlichste» Beifall getragen, der auch der seitlichen Umrahmung des Abends zn teil wurde, der Jubel-Ouvertüre von Earl Maria v. Weber und dem stimmungs vollen, von Irl. Vohlmaii» gesprochenen Prolog pon Georg Irr- gang, der in beredten Worten ans die Bedeutung des festlichen Tages hiiiwics. Nach Schluß der Vorstellung vollzog sich aus der Bühne bei offenem Vorhang eine intime Ieier, der über dcis Publikum bis zum Schluß beiwohnte. Dnich die offenen Türen des Fcffiaalcs, in dem der letzte 'Alt der Operette spielt, strömte das gesamte Personal des Residcnztheaters nnd schämte sich um Iran Direktor Karl und Herrn Direktor Witt, die. ani das lcb- bafteste gerufen, auf der Bühne erschiene» waren. Geschäftige Hände brachten in veischmenderiicher Fülle Binmen- nnd Lorbeer- spendcn zn Hans^ die in wenigen Minuten die ganze Bühne be deckten und der Schaar der Gratulanten kaum freie Bahn ließen. Tann erschienen mit Ansprachen »nd Ehrengabe» die Herren Baßer für die Solisten, Mühlmanii für de» Singcchor, Pnrschc sür die Kapelle. Lohie für das technische Personal und Hippe für die Logenffhlicßcr. In herzlichen Worten dankte hieraus Herr Direktor Witt sür all' diese Ovationen, indem er sich zunächst au seine fleißigen Mitarbeiter, dann an die Preise und schließlich an da? Publikum wandte. Noch ein letzter Tusch, ein letztes Hände klatschen. — n»d die Feier inr Theater hatte ihr Ende erreicht. - Für daS gcinmle Personal des Theaters fand darnach in dem für derartige Zwecke vorzüglich geeigneten Mmmvrsaal des „Kaiscr- palastes" eine Festtafel statt, zu der auch an eine Anzahl Ehren gäste Einladungen ergangen waren. Bei einem tatsächlich vor trefflichen Mablc, das unter dem Oberkommando des Herrn Otto Schatte kempcrnmeiitpcstl serviert nnd durch verschiedene Gesnngs- vorträge eines Doppel Quartetts des Elivres verschönt wurde, ver gingen hier in herzlicher Gemeiiischaft die Stunde» wi> im Fluge, um so mehr, als alle Tischreden von vornherein verpönt waren, und man sich ganz ungezwungen den Freude» der Tnicl n»d Ge selligkeit hingcben konnte. Nur HcrrDireltor Witt begrüßte rasch die Anwrieiiden und feierte mit kurzen Worten die Jnbilarc unter dem Personal, die mit nnd vor der Direktion Kail in das Rest deiiztheater eingezogen waren. Wann das fröhliche Feiern im „Kaiserpalast" sein Ende erreicht hat — wer weiß cS'?! Weit, sehr welk»ach Mitternacht war die Stimmung icdcnsalls nvch so. daß selbst der bekannte „ahnungSßollc Engel" das Fiiiis nicht vorher sage» konnte. P. A. Wolfs.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite