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Der sächsische Erzähler : 16.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190402164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19040216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19040216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-16
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 16.02.1904
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IS Dienstag, den 16. Februar. >er siichW Lrzähker, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« «ud Umgegend. Amtsblatt der Sgl. Amtshau-tmaimMst, der Sgl. Schulinspektion «. des Kzl. HaaptzMmtes zn Buchen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrotes zn Bischosswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, Lieustag», Donnerstag» und Sonnabend», und kostest einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belle tristischen Väla«e" vierteljährlich Mark t vv Pf. Nummer der ZeitungSpreiSlistr «ü»7. Aermfprechstette «r »st. Bestellungen werden bei allen Postanstaltrn drS deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZeitungSboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Jahr,»««. Inserate, welche m diesem Blatte dir weiteste Berbrettung Men, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet die viergespaltrn« LorpuSzetle IS Psg., unter „Eingesandt" 2V Pf. Geringster Jnseratmbetrag SO Pf. — Emzelnr Nummer 10 Pf. «lero I». 1V<»4, Iia«iimilt»tx8 rr Ulkw, sollen in Bischofswerda « Kleiderschränke, « Schreibtische, 4 Sofas, Vertikos, S Nähmaschinen, 4 Tische, S Fahrräder, 1 Spiegel- und 1 Bücherschrank, > Bücherregal, ll Spiegel, I Stutzuhr, I Bettstelle mit Matratze, L Gebett Betten, 17 Bände Brockhaus-Conversations-Lexicon gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 15. Februar 1904. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. . Die Notwendigkeit der Reformen für die deutsche Kolonialverwaltung. Noch ist der große Ausstand der Hereros in Deutsch.Südwestafrika nicht ganz niedergeschlagen, da kommen auch schon aus der deutschen Kolonie Kamerun recht bedenkliche Nachrichten. Unter der eingeborenen Bevölkerung macht sich, wie eine neueste Depesche besagt, eine Unruhe und seltsame Bewegung bemerkbar, die den Verdacht entstehen läßt, daß auch in Kamerun ein Ausstand der Ein geborenen ausbrcchen wird. Dabei wird gleich zeitig aus die schwache Schutztruppe in Kamerun aufmerksam gemacht und schleunigst eine Verstärkung derselben verlangt. Ja, beweisen denn solche traurige Erfahrungen mit unseren Kolonien nicht klar und deutlich, daß in unserer Kolonialverwaltung große Fehler gemacht worden sind. Den Kolonialbeamten und den Offizieren der Schutztruppen wollen wir diese Fehler aber keineswegs direkt zur Last legen, sondern die Ursache der Fehler liegt an der deut schen Gutmütigkeit, die an Humanitätsdufel grenzt, und an unserem Mangel an einer strammen Real politik gegenüber barbarischen Horden in unseren Kolonien. Man hört und staunt jetzt, daß die deutsche Verwaltung in Deutsch-Südwestasrika den Hereros Loyalität, das heißt gute und treue Ge sinnung, gegenüber Deutschland zugetraut har!! Es ist doch einfach vom politischen und moralischen Standpunkte aus gar nicht möglich, daß die ein geborenen Volksstämme schon in 20 bis 30 Jahren zu einer wirklichen loyalen Gesinnung erzogen werden können. In diesen wilden und halbwilden Völkern steckt doch die Barbarei stets noch ganze Generationen hindurch und zu frühzeitiges Ver trauen und Milbe rächt sich später bitter, wie nun Deutschland zu seinem großen Schaden er fahren mußte. In dieser Vertrauensseligkeit sind nun aber auch weiter eine Menge Fehler in den deutschen Kolonien, zumal in Deutsch-Südwestafrika gemacht worden. Es ist in einer unglaublich klingenden Weise der Waffenhandel mit den Ein geborenen gestattet worden, es ist ferner keine ge nügend weit von den deutschen Ansiedelungen ent fernte Grenzlinie um das Gebiet der Eingeborenen gezogen worden, und man hat es ferner unter lassen, unter den eingeborenen Volksstämmen einen ständischen Kundschasterdienst zu unterhalten. DaS sind lauter Fehler der Vertrauensseligkeit und deS Mangels an gesunder Realpolitik. Um neue Ausstände in den Kolonien zu verhüten, muß daher eine Verstärkung der Schutztruppe für jede Kolonie durch rin berittenes Scharsschützenkorps von wenigsten» 200 Mann und einigen Kanonen ge fordert werden. Diese Verstärkung ist für Deutsch- Ostasrika, Deutsch - Südwestasrika und Kamerun unbedingt notwendig, da die eingeborenen Volks stämme dort nach vielen Tausenden zählen. Es ist ferner geboten, im Allgemeinen den Eingeborenen die Gewehre abzunehmrn und nur ganz aus nahmsweise zum Schutz gegen wilde Tiere ihnen einig« Gewehre zu überlassen. ES muß ferner durch Wachtposten, Händler und Neger ein ständischer Kundschasterdienst bei den Eingeborenen eingerichtet werden, damit Verschwörungen recht zeitig bekämpft werden können. Ferner müssen zwischen dem Gebiete der deutschen Kolonisationen und den Niederlassungen derjenigen Eingeborenen, die an der Kolormation nicht trilnehmen, sondern in ihrer alten Weise «eiter leben, derartige Grenz ¬ linien gezogen werden, daß die Eingeborenen in respektabler Entfernung von den deutschen An siedelungen gehalten werden. Solche Nachbar verhältnisse, wie sie z. B. in Deutsch-Südwestafrika bestanden haben und wo der Hererohäuptling Michael nur eine halbe Stunde von Omaruru entfernt seinen Sitz gehabt hat, halten wir für ganz unnatürlich, zumal die Ansicht, daß, je näher eine deutsche Niederlassung bei den Ein geborenen sei, jemehr man diese auch beeinflussen und überwachen könne, sich jedenfalls in Deutsch- Südwestafrika nicht bewährt hat, und der Angriff der Wilden auf eine Ansiedelung um so leichter ist, je näher sie wohnen. Selbstverständlich muß auch aus das Ueberschreiten der Demarkationslinie ohne Erlaubnis und auf das verbotene Tragen von Gewehren die Todesstrafe gesetzt werden, sonst macht man aus barbarische Völker keinen Eindruck. Politische Weltschau. Im Berliner Residenzschlosse sand am Freitag abend im Fortgänge der diesjährigen Wintersestlichkeiten der dritte Hofball statt. — Die Kaiserin ist von ihrem Fußleiden noch immer nicht völlig wieder hergrstellt; e» soll sich um eine Venenentzündung handeln. Der Reichstag gefällt sich bet der gegen wärtigen Erörterung des EtatS deS Reichsamtes des Innern immer wieder in breitbehaglichen Debatten. So setzte er am Freitag die bereits tagS vorher begonnene Diskussion über daS Kapitel „ReichSverstcherungSamt" in derartig ein- gehender Weise fort, daß diese Besprechung auch in der Freitagssitzung noch nicht zum Abschluß gebracht «erden konnte. Die Freitagsdebatte wurde vom Abgeordneten Mugdan (fr. Bolksp.) eröffnet, welcher die Praxis de» ReichSverstcherungs- amteS gegenüber den Angriffen, die vom Sozial demokraten Körsten in der vorangegangenen Sitzung auf dieselbe gerichtet worden war, rechtfertigte. Auch der nachfolgende Redner, Abgeordneter Gamp von der Reichspartri, nahm die Rechtsprechungen de» ReichSversicherungSamte» in Schutz. Abgeord neter Becker-Hessen (nat.-lib.) wie» hauptsächlich die Angriffe der sozialistischen Abgeordneten Molken- buhr und Körsten auf den Aerztestand zurück. Staatssekretär Graf PosadowSky sagte der An regung deS Abgeordneten Mugdan, die Arrzte zu den Schiedsgerichten hinzuzuziehen, wohlwollende Berücksichtigung zü, stellte die Errichtung eine» Lehrstuhle« sür gewerbliche Krankheiten an der Berliner Universität in Aussicht und sprach sich für die Vereinfachung de» Verfahrens bei der Rentensestsetzung au«. Abg. v. Richthosen (kons.) trat für den Aerztestand ein und verwahrte die Landwirte gegen den Borwurf ungenügender Be folgung der Unfallverhütung«'Vorschriften. Die Abgeordnrten Böhmelburg (ioz.) und Erzberger (Zentr.) besprachen u. a. die bedenkliche Zunahme der Unfälle in verschiedenen Betrieben, während Abgeordneter Sachse (ioz.) da« Verfahren der Be- rusSgenofftnIchaften nach verschiedenen Richtungen hin bemängelte. Staatssekretär Traf Posadoweky ging in einer nochmaligen Rede aus eine Reihe von Anregungen der Vorredner ein; schließlich endete die Freitag«sitzung mit einem kleinen Wort- gefecht zwischen dem polnischen Abgeordneten Kulersky und dem genannten RegirrungSverlreter. Die Budgetkommission de» Reichstage» führte am Freitag die Beratung de« Mrlitäretat» fort und vertagte sich dann aus nächsten Dienstag. Im preußischen Abgeordnetenhause wurden am Freitag bei Fortsetzung der Beratung de» Etats der Gestüts - Verwaltung nochmal» die Trakehner Schulverhältnisse wiederum in ziemlich lebhafter Debatte erörtert, welche sich zwischen dem Freisinnigen Kopich, den Konservativen Krech und von Oldenburg, dem Fceikonservativen Stockmann und dem Landwirtschaftsminister von PodbielSkt abspielte. Dann wurde der genannte Etat in seinen Einzelheiten ohne weitere wesentliche Dis kussion genehmigt, worauf da« HauS die Be sprechung des EtatS der Berg-Hültcn- und Salinen« Verwaltung begann; dieselbe wurde auch am Sonn abend fortgesetzt. — Da» preußische Herrenhaus, welches erst am 11. Februar nach längerer Pause wieder zusammrngetrrten war, hat sich bereit« am nächsten Tage abermals bi« auf weitere« vertagt. In Königsberg i. Pr. wurde am Freitag der hundertjährige Todestag deS großen Philosophen Kant durch entsprechende Veranstaltungen würdig begangen. — Bei den am Freitag in Hamburg vorgenommenen Ersatzwahlen zur Bürgerschaft (Stadtverordnetenkollegium) gewannen die Sozial demokraten 13 Sitze. Ueber den Hererosaufstand in Deutsch- Südwestafrika liegen noch keine neueren Nachrichten von Belang vor. Was die aus Kamerun gemel deten unruhigen Vorgänge anbelangt, wobei der Tod de« Stationsvorstandes Grafen Pückler tu einem Gefecht mit rebellischen Eingeborenen bet Basso hervorrogt, so sind hierüber erst noch be stimmtere Meldungen abzuwarten. Selbst da« kleine Dänemark trifft seine Vorsichtsmaßregeln gegenüber dem russisch-japa nischen Krieg. Die Regierung hat eine Unter suchung über den Zustand der Küstenverteidigung de« Lande« ringelettet und 1500 Mann in die Seesort« berufen. Wiener Blättermeldungen kündigen eine an gebliche bedeutsame Kundgebung des Kaisers Franz Josef zu der BalkankristS an. ES heißt, die Kundgebung werde da« unerschütterliche Einvernehmen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland für den Fall neuer Wirren im Orient betonen und hervorheben. Oesterreich-Ungarn werde angesichts des russisch-japanischen Kriege« erst recht seine ehrliche Gesinnung gegenüber dem Czarenreiche zeigen. In der italienischen Deputiertenkammer gelangte am Freitag die Balkanfrage aufs Tapet, indem Abgeordneter Santini die Möglichkeit eine» militärischen Eingriffe« der Oesterreicher in Mazedonien andeutete. Der UnterstaatSsekrrtär deS Auswärtigen und der Kriegsminister be- zweifelten indessen entschieden, daß Oesterreich- Ungarn eine solche Aktion plane. Dem Czaren soll eia längere- und in sehr herzlichen Worten gehaltene- Telegramm de» deutschen Kaiser« in Bezug auf den un erwarteten Vorstoß der Japaner gegen Port Arthur zugegangen sein. E» heißt, der Czar habe diese Depesche sofort trlrgraphiich erwidert und hierbei die Entschlossenheit Rußland« erklärt, de« Kampf mit Japan energisch durchzusühren. — Die „PeterSburgSk'ja Wjedomosti" heben die sür Ruß land srrundschastlrche Haltung de» offiziellen Deutschland, wie de» überwiegenden Teile» de» deutschen Volke« im russisch-japanischen Kriege hervor.
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