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Dresdner Nachrichten : 25.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-25
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1876
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«r. sss M-ri-nii«,»« »»,«. iikmentlyrel» dicrlelii«» U> ißj,,. »uN«,e 30000 «r»l- zu« die Rllckgade »«NI»- sandlcr Manuscripie macht sich dt« Redactton nicht verbindlich. Jnleraten-Rnnibme «u». irdrl». »««lenslei» «ntz «»«>«» in Lanibnrg, ver- li», LttkN, Üctt'ttg. Sai'l. Breilau, JianisurtM., — Nu». M«Is« in verlin, LciptiS. Wien, Samdnr,, gianksur» a. R., Mün chen. — »an»« ch 8». in granksur» a. M. — »e. Boi«» In Shemni».— !>»>»», b»NIt,, vnllle» -t 0«. in Pari». Mittwoch- 25 Veto»« Aörsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ntpslh Är Neichttrdt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Goedslht in Dresden. Nnierat« »erde» Mar kir-be ,r »,»«b.» »ngenomme«. Sonn: die Mtua,» »r Uhr. Neustadt: «rosie öl«> gaste L bis Nachm.ch > — Der Raum einer > ivalttzen Petiljetle k- I» Piae. iiingelandi jjrile ui) Psge. Sine Garantie sllr nächsttä g,ge Eriche! »er Jnieraie wird »> gegeben. »kuStoiirttge Annon- Nuiiräge non uns un kannten ginnen und st Ionen >»Ien>en wir > gegen st>ra»um«r»ni ,st«stl»»g durch Br marken oder Poftetni Inng. Acht Silben koi IL Psae. Jnierate i die Montags-Numm oder nach einem Festig die Petttjeil« 20 Pigc XXI. Jahrgang. Mltredacteur: vr. UmN Für daS Feuilleton: Linlvl« N»rt»»»i»ii. Dresden, 1876. « Politische-. Es riecht immer brandiger in Europa. Wenige Tage vielleicht nur trennen uns von einer Dynamitexplosion, zu deren Mechanis mus daS ThomaLähnliche Ungeheuer, der russische PanslaviSmuS, geschäftig Rad an Rad zusammcnsetzt. Solche Zeichen drohenden Kriegsausbruches, wie Erhöhung der Versicherungsprämien fiir Seeschiffe, die gewisse Meere durchsegeln, ferner, daß die ehren- «vcrthen Herren Rothschild massenhafte Papiere verkaufen, um Talg, Leder, Salpeter und andere KriegSartikcl in die Höhe zu treiben und zugleich aus dem Verschleudern wie Steigern enorme Gewinnst« einzusäckeln, diese und andere Unglttckzeichen finden in offenkundigen Kriegsrüstungen ihre volle Bestätigung. Der Griechen- lönig dampft mit untergelegter Locomotive von Wien ab, ohne die Ankunft des Kaisers von Oesterreich abzuwarten, denn Griechen land muß sich bereit machen, seinen Fetzen Landes ans dem tür kischen Burnus zu reißen. Der Numänenfürst ist gar in dem Wettrennen nach dem Kriegsschauplatz dem Griechcnroß um eine ganze Nasenlänge voraus, denn die rumänische Streitmacht ist schon coneentrirt und Carolus übemimmt selbst ihr Commando. Der Embryo von Serbenkönig tauft inzwischen sein Söhnlein und steckt die Schläge, die sein braver Tschernajeff wiederum von den Türken bekommen hat, mit der Hoffnung ein, daß doch endlich einmal die Reihe des Geklopftwerdens an die Türken komme. Der Fürst der nasenabschneidenden Montenegriner hingegen freut sich billig seiner Siege über die Muselmänner und seine Hauptstadt Cettinje illumi- nirt über die Capitulation der Türkenfestung Medun. Dieses Quartett von Gernegroßen wäre zu ertragen, wenn sie nicht die vier Wenzel darstellten, die Rußland zum Spiele sich in die Karten gesteckt hätte. In der That sind nunmehr die Karten ge mischt, das Spiel kann beginnen. Ueber die Anzahl der Armee korps, die Rußland mobilisirt, brauchen wir nicht zu muthmaßen. Das letzte Hinderniß des Krieges bildete bisher England. Aber dein britischen Leoparden ist angesichts des russischen Bären, des österrei chischen Doppeladlers und der anderen Raubthiere, die sich um die türkische Beute versammeln, der Heißhunger wiedergekommen, er will Kreta und Egypten verschlingen. Es gewinnt rechten Anschein, »ls hätten sich England und Rußland über ihren Antheil an der türkischen Beute verständigt, dahin, daß Rußland Bulgarien, Eng lcmd aber die Insel Kreta erhält und Egypten zu einem englischen Äcekönigthum wird. Bei solcher Lage könnte eS Niemand der Türkei verargen, wenn sie sich ihrem Todfeinde Rußland in die Arme würfe und sich durch freiwilliges Abtreter» Bulgariens den Rest ihres Reiches erhielte. Daß eine solche Lösung, wie jede andere, welche das russische Weltreich und die Macht des Slaventhums stärkt, als eine Gefahr für Europa erscheint, brauchen wir nicht nuszuführen. Denn unwiderlegt ist, was die „AugsburgerZeitung" schreibt: „Wir köniic» eö nicht dulden, das, rln „heiliger Krieg" be ginnt. der zur Ehre deS SlaventbumS uns, unsere Ausgaben und bi; Errungenschaften der Welt vcrbdbnt und daS Leben von Tausenden mit Füßen tritt. Der Arm, der sich gegen die Lömanit erhebt, holt dort doch nur zum Schlage auö, der aus uns und aui den Westen zielt. Drohend erhebt sich der Osten zum Racciikampfe: nir sollen ihn begreifen und unü wider Um liiiien. Reicht Misere Kralt nicht aus, so sollen wir uns einigen mit den Völkern, deren Feind ebenfalls der Osten ist. Gemein sames Handeln wird ib» bändigen. Wir wollen in der gekabr- vollen Stunde die tietlnnere und stetige Uebercliistlinmung zwischen den Wegen unserer Führer und den rechten nationalen Forderungen von neuem erkennen. Gründe, den Türken bctzu- Ipringen. baven wir keine, uns des slavischen UcbcrfallS zu er wehren, viele. Wir wollen Klarheit und Wahrheit, denn wir wünschen als Deutsche zu leben." An die Staatsanwaltschaften ist ein strenger Befehl ergangen, die Fälschung von Weinen und Lebensmitteln unerbittlich zu verfolgen: ..Die künstliche Färbung der Weine" beißt eö darin, .geschieht auf zwei Arten, durch die Mischung verschiedener Wciue uud curch die Anwendung von Färbestoffen, welche iclne der colortrcndcn Elgenschaktcn gewisser Weintrauben be sitzen. Daö Mischversahrcn Ist an und für sich nicht als eine Fälschung zu betrachte» und bars daher nicht gerichtlich ver- solgtlwerden. eö sei denn, daß der Käufer von dieser Behand lung des WeincS keine Ahnung batte. In einem solchen Falle wäre le nach den Umständen gegen den Verkäufer, nicht aus Grund von Fälschung, sondern von Betrug in der Oualltät oder Quantität der verkauften Sache, vorzugehen. Dagegen ist cs eine Fälschung, welche den Betrug nicht auöschlteßt, wenn die Weine mit Stoffen, die nicht von der Weintraube kommen, gefärbt werden. Einzelne dieser Stoffe können unschädlich sein, während andere wieder höchst gefährlich sind. — Sie haben daher Verfolgungen gegen alle DIeicnigen anzuordncn, welche den Wein auf biese Art fälschen, so gefälschten Wein in ihren Magazinen aufbewabren oder zum Verkauf seilbieten und ver kaufen. — Die künstliche Fälschung des Weines wird in zahl reichen Zeitungö Artikeln und Flugichrttteu gelehrt und in weitverbreiteten Prospekten und Annoncen angcpricsen. Die jenigen, welche in einem bestimmten Falle durch ihre An leitungen zu einer derartigen Fälschung Anlaß gegeben haben, müssen alö Eomvlicen bestraft werden; endlich gestattet das Gesetz auch die Bestrafung Solcher, deren Anleitungen wirkungs los geblieben sind." Gefüllt dem Publikum nicht eine solche Sprache? Endlich, endlich wird der Falschmünzerei der Lebensmittel vorgebeugt! Welcher Justizministcr aber hat denn diesen Befehl erlassen? ... Nur der französische! In Deutschland ist ein ähnliches Vorgehen erst recht geboten. In einer Zeit, wo der Kartoffelzucker mit seinen verderb lich auf Magen und Gehirn wirkenden Eigenschaften zum allgemei nen Handelsartikel geworden ist, der die riesigsten Dimensionen an nimmt, ivo die Wurzeln gefährlicher Giftpflanzen zur Herstellung des Bieres gebraucht iverden, wo man sich nicht entblödet, Kunstmehl im Preise von 7 bis 8 Mark pro 100 Kilo den Händlern und Bäckern anzubieten (»vorauf nicht selten wegen des riesigen VortheilS einge gangen wird), Kunstmehl, welches nach einer Prüfung des I)r. Erd- mann nichts weiter ist, als ungcglühter schwefelsaurer Kalk, oder nach dem Resultat der letzten Untersuchungen Gyps enthält, wo, um uns kurz zu fasten, alle Lebensmittel verfälscht werden, Kaffee, Zucker, Thee, Essig, Pfeffer, Wein, Bier rc., da blühte den Staats anwälten und Polizei-Behörden ein dankbares Arbeitsfeld. Wie »venig geschieht darin? Der Stadtrath hält höchstens darauf, daß Kunstbutter nicht als Milchbutter verkauft wird ; aber der systematisch betriebenen Verfälschung der Lebensmittel, so offenkundig sie ist, seht man nicht daS Riester an die Wurzel. Reueste Telegramme der „Dresdner «aryrtchte«." Konstantinopel, den 24. Oktober. Die Gerüchte von aus gebrochenen Unruhen in Jamboli (Bulgarien) iverden regierungs seitig dcmrntirt. Ein Telegramm des Gouverneurs von Jslinia er klärt, das, die Ruhe in Jamboli nicht gestört, auch kein Mord vorge kommen sei. Konstantinopcl, 24 Oct., Abends. In Verfolg der Ent deckung eines Complottes zur Verhinderung der Einführung der Re formen sind noch einige UlemaS, welche mit den Verschwörern in Verbindung standen, auSgewiesen. Die Ruhe ist nirgends gestört. Ragusa, 24. Oktober, Abends. Fürst Nikita erössnete den Vertretern der Mächte osficiell: Er könne aus zwingenden Oppor- tunitütsgründen keinen längeren, als einen scchswöchentlichen Waf fenstillstand annehmen.- LoraleS uud Sächsische».^ — Mit einer nahezu komischen Hartnäckigkeit wird vom Wahl- Ausschuß die Candidatur des dreimal vom Stadtverordneten collegium zurückgewiesenen Herrn Adv Siegel als Stadtrath festge halten. Ferner sind die Herren Goldschläger Schulze und Gewerbe vereinsvorstand Walter ausgestellt,zweiMänner,die, wiemansieht, dem Handel und Wandel, den gewerblichen Verhältnissen im Nathe zur gebührenden Vertretung verhelfen können. Hoffentlich wird die Wahl des Collegiums auf einen Mann fallen, auf welchen der Gc- merbestand niit vollem Vertrauen blicken kann. — Welche Stellung der künftige Finanzminister v. Könne- ritz zu der Bebauung des durch Verlegung der Militärelab- lissements außerhalb Dresdens freiwerdenden Areals ein nehmen wird, ist eine für die Entwickelung unserer Stadt in hohem Grade wichtige Frage. DaS Zeughaus ist völlig geräumt und soll im nächsten Frühjahre vom Militär- dem Staatöfiskus übergeben werden; auch hat der Herr Kriegsminister v.Fabrice Befehl gegeben, Alles zur Umquartierung der beiden hier garnisonirenden Infanterie- Regimenter in die neuen Casernen für das Frühjahr in Bereitschaft zu setzen. Run hören wir, daß das Projekt des Herrn v. Friesen dahin geht, auf das Areal des Zeughauses ein neues Finanzmini sterium zu bauen, das Cultusministcrium dagegen in die Kaiser Wilhelm-Kaserne zu verlegen, die an den gleichnamigen Platz in Neustadt stößt. Im Landbauamte ist man mit der Prüfung dieser Projekte, mit Vermessungen und Untersuchungen über den größeren oder geringeren Grad von Baufälligkeit der freiwerdenden Militär gebäude beschäftigt. Wir würden die Durchführung eines solchen Plans für eine schwere Schädigung sowohl des Staats und des Staatsdienstes, als ser Interessen Dresdens halten. Ueber die Nothwendigkcit, den Ministerien andere, würdigere, um nicht zu sagen, anständigere Amtirungsrüume anzuweisen, als sie jetzt be sitzen, braucht man »venig Worte zu verliren. Abgesehen von den Ministerien des Kriegs und des Innern, die, wenn auch nicht gerade bequem, aber doch nicht geradezu verfehlt untergebracht sind, grenzen die Localverhältnisse in den andern Ministerien nahe an'S Scanda- löse. Wartezimmer für das mit den Ministern oder Rüthen ver kehrende Publikum giebt es z. B. nn Cultusininisterium gar nicht. Man hat dasVergnügen, entiveder auf der Treppe oder im Corridor oder im Dienerzimmer zu sichen, bis man vorkommt. In den Ministerien der Justiz, Finanzen und des Cultus sind die Sprech zimmer für die höchsten Staatsdiener erbärmlich tlein, die Beamten hocken förmlich aufeinander, die Ausstattung ist oft eine ärmliche zu nennen. Die Dunkelheit, Enge und Fcuergefährlichkeit aller dieser Ministerien sind stadtbekannt und cs gehört zu den berechtigten Vor würfen, die man früheren Negierungen zu machen hat, daß sie in einer Zeit, wo das Bauen noch billig war. keinen Sinn für die Un mündigkeit der innegehabtcn Räume zeigten. Nun bietet jetzt der Umzug des Militärs die Möglichkeit, das Versäumte nachzuholcn. Hier sollte man nun das große Prinzip durchführen, daß alle Mini' sterien nach Altstadt in die möglichste Nähe der Residenz desLandcs- herrn und des Landtags gehören. Die Minister und Näthc dürfen nicht ihren Verkehr mit dem Könige und den Kammern durch räum liche Entfernungen beeinträchtigt sehen. Ihre Zeit ist kostbar und auch für sie hat der Tag nur 24 Stunden. Das Areal des Zeug hauses und ZcughofcS nebst der benachbarten Kaseme bietet in Ver bindung mit dem freiwcrdendcn Areal des Bezirksgerichts und Ge fängnisses die volle Möglichkeit, die Ministerien des Cultus, der Finanzen und der Justiz so zu errichte»», daß sie dein Könige und dem Landtage nahe sind. Wir hoffen, daß der neue Finanzminister kein durch persönliche Voreingenommenheit, Bequemlichkeit oder Rechthaberei getrübtes Auge, sondern Weitsicht genug besitzt, um jetzt, wo der Stadt Dresden eine dauernde Veränderung ihrer Phy siognomie aufgedrückt werden kann, etwas Würdiges, Großes, aus dem Ganzen Geschaffnes zu bieten. WaS soll man davon denken, daß man das Unterrichts- und CultuSministrrium nebst Landes« consistorium in eine bisher von tapferen Grenadieren gründlich ver wohnte Kaserne einquartieren will! Selbst das Holzwcrk soll morsch darin sein, abgesehen von der Reinlichkeit, welche man vorfinden wird und vielen anderen Umständen! Herr v. Könneritz hat noch nicht in Dresden amtirt — umso unbefangener ist seinUrtheil. Er ist außerdem noch ein verhältnißmäßig junger Mann, von dessen Energie wir für Dresden und seine Entwickelung die besten Hosj nungen haben. — Aus Anlaß des Ablebens deö Prinzen H ermann zv Waldeck und Pyrmont wird am Königlichen Hose eim Trauer auf drei Tage angelegt. - In der gestrigen Sitzung der LandeSsynode wurde, ln zweiter Lesung die Geleee: die Emeritirung der evangelisch lutherischen Geistlichen und bctr. die Errichtung einer Prediger-, Wittwen- und Waisen-Kassr. mit einigen Ansätzen angcnonimen. Großes Interesse dürste ein Bericht des PctitlonSauoschusscs — über den heute, Mittwoch, in öffcittl. Sitzung verhandelt wird — bcanspruchkli. der den an der Neustädte» Kirche amtiren- den Pastor I)r. Sülze, der mit seinem kreieren Denken in der Schaar seiner AmtSdrüdcr und der strenggläubigen Gemeinden viel Aergerniß erregt hat, betrifft. EInGiüa für den Hrn. Pastor, daß wir im »cunzchntc» Jahrhundert leben, renn in einem der verflossenen würde eö ihm schlimm ergangen sei»! In den Jahr gängen 1874 und 187.', der „Leuchte", eines Blattes „zur Be lehrung und Erbauung", dessen Herausgeber Or. S ulze war (neuerlich ist er von der Rcdaction deö Blattes .zurückgetreten), hat er die allgemein christliche Lehre vom drcieinigen Gott eine „ erstorbene" und zu beseitigende oder eine „welke Formel, vas E r ke n u n n gözei che n n 1 ch t d e S E hri tten t hum S, sondern des zusammengesch rümpf ten Heidentbuinü" genannt, in Folge denen die Gottheit Christi verneint »mV geleugnet, daß Ebristi Person und Verdienst die Bedingung unseres Heils sei, vielmehr in der Lehre von Ehrlsti Verdienst und Opiertod „den Untergang aller Religion und Sittlichkeit" geiundcn und überhaupt den AuSgang dcS Lebenö Christi, als Dichtung und Sage bezeichnet; die leibliche Auferstehung Ehrlsti geleugnet und nur alö einen Vorgang In den Seelen der Jünger uingcdcutct. So schön dergleichen Aussprüche für den Philosophen sind, so sind sic doch für de» Geistlichen deö christlichen Glaubensbekenntnisses kaum passend; er verläßt damit, wie unS scheint, den Boten aus de» er sich selbst durch Leistung dcSReligtonöcidcö, den De. Sülze, beiläufig erwähn», im Jahre 1856 als Diakonus i» Zohanngeorgcnstadt geleistet, freiwillig ge stellt. Daß De. Sülze diese Ansichten nicht in unmittelbarer Er füllung des geistlichen Amtes, sondern alö Zcitungöretacteur aus gesprochen. kann hier kaum in Betracht gezogen werden. Wie der Bericht ganz treffend sagt, kann doch nicht ein und derselbe Mann zwei ganz verschiedene Lehren innerhalb und außer halb seiner amtlichen Functionen vor der Gemeinte lühre». wenigstens würde daS mit der Würte dcö geistlichen Amtes am allerwenigtten verträglich sein. In 'Anerkennung dessen, daß die Synode kein DlSciplinargcrichtöho» über Geistliche sei, schlägt der Ausschuß die Annahme folgender Resolution vor: „Die Sy node mißbilligt entschieden Form und Inhalt der Angriffe, die in verschiedenen Artikeln der „Leuchte" gegen schrntmäßige Lehren nicht bles der lutherischen, sondern tcr allgemein christlichen Kirche gerichtet Worten sind und beklagt das Aergerniß, welches hier durch in vielen Gemeinden unserer Landeskirche hervorgeruten worden ist. gicbt sich aber nach den von den Eommissaren des Kirchenregimcntes gegebenen Erklärungen ter Zuversicht hl», daß kaS Kirchcnregiment Derartige Angriffe nicht dulden, sondern ihnen stets mit vollcin Euiste entgcgeittretei» werte." Was wird nun 1)>. Sülze heute sagen? Und wird er überhaupt erscheinen? — Zn der bekannten WaiserwerkSsrage hat der Stabt- ratb gegenüber den fortgesetzten Behauptungen des Herrn In genieur Pieper, daß die Ri a s ch inc»»a »lagen in Bedenken erregender Weise schlecht und um-lOOMio Mark zu thcuec bezahlt seien, sich dahin schlüssig gemacht, taß die wiederholte Prütung der Maschinen denselben Sachverständigen übertragen werden soll, welche früher schon diesen Prüfungen »Ich unterzogen haben und gegen welche von keiner Sette Einwendungen erhoben werdeu sind. Daö Resultat dieser Prüfungen soll den Stadtverordneten demnächst mitgetbeilt werden. Gegenüber den zähen Angriffe», die Herr Pieper aus das Werk und also indirekt au» die Verwal tung desselben in Wort und Schritt vorbringt, bleibt eine noch malige sachverständige Prüfung und ein aui dieselbe gestütztes endgiitigeS Gutachten in der That das einzig Richtige; je nach dem Auoiall dieses Gutachtens wird sich dann endlich der Werth oder Unwcrtb der Piepcr'schen Behauptungen bemessen lassen. Rur Eines scheint unö bei dieser angeordneten Prüfung bedenklich) Bei alter und aufrichtiger Hochachtung vor dem Charakter und Wissen der drei Herren Sachverständigen, scheint es roch nicht recht passend, daß dieselben M änncr. »reiche früher die so cingezweifelte Maschincnanlage als allen contracilichen Bestim mungen und jedweden Aniordcrungen vollauf cntsyrechend be zeichnet, über ihre», eignen Richtcrspruch selbst noch »naiv zu Gericht sitzen sollen. Wir erklärte» schon früher, baß wir. wie wohl jeder Dresdner, von Herzen wünschen, Herr Pieper möge sich gründlich geirrt haben, aber, wenn er doch und »renn aucv nur theil wciS Recht hätte. - waS dann? Sollen die Sackwerständigen bekennen, taß sic dainalö nur oberflächlich ge prüft? Picpcr'S Behauptungen tatlrcn bekanntlich nicht vou gestern, sic erfolgten kurz »ach Erscheinen des Gutachtens, so daß, wäre» die von ihm behauptctcn Mangel da. sic damals auch von den Sachverständigen hätten wahrgeuommen werde» müsse») In solchen Dingen sollte man auch den Schein meiden. Deevalb dürste eö wobt rathsamcr gewesen sein, einige Fach-Eapacitäteu von außerhalb Sachsen hierber zu bcruicn. — Die Geueraldirectio» rerStaakseIsenbah »> en schreibt gegenwärtig die Lieferung ihres Bedarfes an Locomotiv- und Wcrkstättcn-Hclzkohlcn aus. Die Summen, um die es sich dabei hanbelt, geben rin imvonirenbcS Biib von ken Leistungen, bene» sie alS robe, aber »reibende Kraft zu dienen beilinunt sind. Für die 650friedIiche»rFtucrschllinbe, weiche aui den sächsischen Staato- cisenbahnen gegenwärtig ihr gcränichvoiieS Wiesen treiben, wird ci» Koblcn- nnd EoakSauaiitnin von täglich ca. 15<> Wagen ladungcn gebraucht. Soinit entleeren sich Tag für Tag i» diese Kohlenvicliraße zwei ganz respektable Koblcnzüge und wenn ein Jahr vergangen sein wird, dann haben sie soviel solcher Züge zu sich genommen, baß dieselben, hintereinander ausgestellt, eine Wagenbum von 225» Kilometer oder 4» Meilen Länge bilden würden. DaS Häuflein aber, weiches dieser endlose Kobienzug zu fassen vermag, nähme eine» Raum von »abezu dreihundert- tauscnb Kubikmeter» ein, init denen man recht bcaucm unserer Residenz zu einer „chuiesiichcn Mauer" verhelfe» könnte. Unge heuer aber muß die K rast sein, welche dieser Kohlcnhauscn in sich birgt. Nach der Ria her'scheu Würmetbcorie ist Kralt ein Aufwand von Wärme und wen» ich mit einem Hammer aui den Amboö schlage, so werden Hammer und Ambos die zur Schlag kraft umgewanbelte Wärme In der alten Gestalt wieder in En» ptang nehmen und sich taber erwärmen. So wird auch lenev riesige Kohlenguantum in Wärme umgeietzt, diese wird zurKrast, indem sie sich deö Dampfes alö Werkzeug bedient und nachdem sie diese Pflicht erfüllt, vcrwantelt sic fick' wieder in Wärme, die sich in Achsen, Räber nnd Schienen verliert. Darum sinv auch die Schienen iühibar wann geworden, wenn ein Zug über fie
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