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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-10
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1905
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il'» I » Lei der augenblicklichen Sage heißen, den Staat dem Abgrund der Anarchie und dem Bürgerkrieg entaegenzuführen. — Graf Witt« erklärte, er werde diele Denkschrlst nach einiger Seit beantworten. Aul die Deputation machte er den Eindruck eines Mannes, der durch angestrengte Arbeit zwar sehr angegrisfen ist, aber vollkommen die Macht in seinen Händen hält und sie Io leicht nickt aktrcten wird. An Helsingfors traf der neue Generalgouverneur von Finnland Gerald am 6. d. MtS. ein. Der Vorsitzende der Ltadwertretung hieb den Gouverneur willkommen: die Volks- menge begrübt« ihn mit Hurra-Rufen. Beim Empfange des Senats erklärte Gerard, daß er mit allen Kräften die Behörden bei Aiilrechterhallung der Ruhe und Ordnung unterstützen werde. Der Vizepräsident des Senats Mechelin gab alsdann eine Dar stellung der politischen Lage und sprach die Hossnung aus gegen seitiges Vertraue» aus. Bei »xr Ankunft des Gouverneurs er eignete sich aus dem Bahnhöfe ein Zwischenfall. Ein russischer Polizist und mehrere andere Russe» nahmen eine heraus- fordernde Haltung gegen die Volksmenge an und feuerten gegen sie mehrere L-chiisse ab. durch die jedoch niemand getroffen wurde Der Zeiieralgouverneur wohnte am andere» Tage der Senatssitzung bei. Die Verhandlungen wurde» in tinnischer Sprache geführt und von Mechelin in daS Framösiiche übersetzt. Infolge der Mißhandlung eines konstitutionell gesinnten Arbeiters durch Sozialisten, welche von seinem Arbeitgeber leine Entlassung gefordert hatte», wurden von dem betreffenden Unter nehmer 500 Arbeiter ausgesprrrt. Auf den überaus schwierigen Bosten beS Moskauer Generalgouveriie »rS ist der Bueadmiral Fedor Wajsilie- witsch Dubassow berufe» worben. Dnbassvw ist am 27. Juni 1815 geboren, absolvierte im Jakre 1803 bas Marine-Kadetten- kvrpS. trat dann in die nissüche Flotte ei» und wurde bald in die Gewässer des Stille» Ozeans entsandt, wo er die Korvette» „Wariag" und „Bvgatvr" befehligte. 3m Jahre 1807 kehrte Dubassow nach Kroniiabt zurück, »in die Mariiieaknbeniie zu ab solvieren. worauf er in der Garbeeguipage der kaiserliche» Jacht „Derschawa" tätig war. Belm 'Ausbruch des russisch-türkischen Krieges begab sich Dubassow als Kommandeur der 8. Rotte „ach dem Kriegsschauplätze, wo er M'inenversperruiiaen in den Flüssen Seiet und Duiestr leitete. Schon nach kurzer Zeit führte Dubassow eine Reihe der schwierigsten Operationen ans. darunter die Zuführung der Brander gegen verschiedene Schisse und die Brücke in Silistrisa. Nach seiner Rückkehr nach Petersburg wurde Dubassow zum Kommandeur des Schisses „Nvsfiia" und zu», Flügeladiutnnten ernannt. Im Jahre I88l wurde Dubassow Ekel einer Torpedobootsadteilung. 1882 Ebes der Torpedobootsabteilnng der Baltischen Flotte und i»i nächsten Jahre Kommandeur des Kreuzers „Afrika". Im Jahre 1887 erfolgte die Ernennung Dubassows zum Kapitän ersten Ranges, worauf er die Schisse ..Swjetlaiia". ..Wladimir Moiwmach". „Peter Welikii" und „Netron menja" befehligte. Im Jahre 1892 wurde Dubaisaw zum Marineattachs für Denlschland ernannt und nach Rückkehr von hier zum Kontreadmiral berufen. 1807 fungierte Dubassow als Kommandeur des russischen Geschwaders im Stillen Ozean, wo es ibm gelungen ist, Port Arthur und Talienwan zu nehmen. Seil 190l war Dubassow Präsident des mariiietechniichen Komi tees. einer Bahn nach Tkchinkiana am Vorrats« bilden sollte. DI«fe Konzession ist uns jetzt aber so gut wir verloren: denn lauter al le znvor erklingt beut« tn China der R»f: Los von Europa l Der Verlaus des rursisch - japanischen Krieges Hot diese Bewegung tm Reiche der Milte erzeug«, die durch stzileiuatilche Ueberschlveiilinuiig des Rlklrnreiche» aiit lapanilchen „Berateru" in verschiedenster Form nur »och gefingert worden ist. Der Befedl zur Räumung der veidrii Garniiouen kam zu plötzlich, als daß man jetzt noch von China eine Gegenleistung für dieses Entgegenkommen hätte erwirke» könne». Bemerkenswert hierher ist das Verhalten der chinesische» Bevölkerung in de» Kaurni und Kiautscbou benachbarten Orten. Keine Sv»r von einem Serif,er der Erleichterung! Im Gegen teil! „Deutsche Soldat jetzt t>».d nicht mehr da — nicht gut." Gute Wolke" schinrsilche Bezeichnung für den bisherigen Arzt beS Detachements «aumi» „auch lorlgehn k nicht gut. immer gute Man»", sagte mir ei» alter cdinesilcher Kaufmann ans Kannst Ei» schönes Zeugnis für ilniere hraven Trilvpe». die in der Tat i» ei»ei» geradezu herzlich - treundichasllichrn BrrhältniS »u der chinrsijchr» Bevöllerrnig gestanden haben. vnglmid. Wie der .Neuen mil -pol. Korresp." von besonderer politischer Seite a»S London geschlieben wird, dürfte das neue iberale Kabinett eine enlschieden mehr freundtiche altuna Deutschland gegenüber in dle Wege leiten, ran bat daS Vertraue» zu Lord Elgin, Nachfolger von Lord LaiiSbowne als .1.2» der Reformierten Kirche findet he«« «ma, 12 Ubr die b4. musr ko lisch« Aufführung statt. 1 Mitteilung«« der «röntgt ... Rte». Kautdau». Rächtirn Dien »armonit仫 Konzert tm Nach der Hall-Affäre wnrde Dnbassvw von dem Zaren mit besonderen Million nach Frankreich entsandt. s L LZ Sä s FZ r» . e r s> «s r» 62 TagcSflcschlchte. Deutsches Reich. Staatssekretär Freiherr v. Richthofen empfing Herrn L>t. George Dicker, der die amtliche Einladung zur Beteiligung Deutschlands an der Srer- üundcrtjährigen Feier der Gründung von Jamestown, der ersten Airsiedlung in den Vereinigten Staaten, im Mar 1607, überbrachte. Die Feier soll in erster Linie in einer inter nationalen Flotten- und Heeres schau bestehen. Staatssekretär v. Richchofen sagte zu, die Annahme der Ein ladung befürworten zu wollen. Von Berlin begibt Herr Tucker sich in gleichem Aufträge nach Wien. Rom und Paris. England und Japan haben die Einladung bereits offiziell angenommen. Fürst Philipp zu Eulenburg traf, nach der ,,F. 3 i» besonderer Million in Baden-Baden ein und begab sich zum Großberzog. Bei der Reichstags-Ersatzwahl im 9. schleSwig- holiteinischen Wahlkreise jP, ö ns erhielten Justizrat Bockelmann- Kiel ffreikons.j 8998. Dr. med. Struwe-Kiel ssreis.) 4540, Wein heber-Hamburg jLozd.s 4106 Stimmen. Bockelmann ist gewählt. Am 21. Mär; hatte das preußische Abgeordnetenhaus auf den Antrag der Budgelkemmiffion mit großer Mehrheit beschlossen, die Slaatsregiernng zu ersuchen, an die durch die lange Versomme rung im Vorjahre wirtschaftlich geschädigten Klein schifser N o t sta n d sd a rleb e n zu gewähren, sofern ihr ein solcher Notstand bekannt werde. Der Finanriniistster bat nach dem Ein gänge der eingefvrderten Berichte der Oberpräsidenten jedoch einen Notstand, der ein staatliches Eingreifen erforderlich mache, nicht anerkannt. Sogar der Obervräsident von Schlesien, wo die Schisser meist fünf und sechs Monate festlagen, bat eine solche Notlage verneint. Im Interesse des ohnehin schwer gedrückten Schifferstandss bleibt es hiernach lebhaft zu beklagen, daß die allgemein für staatliche Notstandsaktionen ausgestellten Grundsätze, die einen Notstand in geschloffene» größeren Komnuinalbezirlen oder politischen Gebieten voranssetzen. bei der fluktuierenden Schifferbevölkerling keine Anwendung finden und somit aus for malen Gründen die vom Adgeordnetenhause gewünschte Hilfslätig- keit des Staates nicht eintreten kann. Gegen die deutschen katholischen Geistlichen der Erzdiözeie Posen-Gncsien und iiisbesoiidere gegen die deutsche» Mitglieder des Domkapitels hatte der radikal-polnische Lech An griffe gerichtet. Zu diesen Angriffen nimmt jetzt Erzbischof von Stablewski in einem an die Domkapitel Äneie» und Posen gerichteten Schreiben Stellung. Das im -Dziennik" ver öffentliche Schreiben hat folgenden Wortlaut: „Die letzten An griffe des Lech, die gegen die Mitglieder der Metropolitan-Kavitel nr Gnesen und Posen gerichtet sind, haben mich bis tief ins Herz hinein empört, und es schmerzt mich, daß ein Blatt, das sich katholisch nennt, sich io weit vergesse» hat. um meine beiden geist lichen Senate, die sich aus den achtbaren und würdigsten Mit gliedern des geistlichen Standes zisiammeiisetzen. in verwerflicher Weise zu verleumden. Indem ich iene Verleumdungen, begangen von einem Blatte. daS sich in seiner unerhörten Einbildung eine Kritik von Gegenständen anmaßt, die lediglich der Kompeleiiz der Kirchenbehörde unterliegen, aus das schärfste verurteile, versichere ich die beide» Kapitel meiner größte» Hochachtung. Ich erkenne gern an die von ihnen mir bei der Verwaltung der Erzdiözese ge leistete Hilfe und bin ihnen für ihre ausovsernde Tätigkeit zum Wähle der Erzdiözese aufrichtig dankbar. Diele Manlwurfsarbeit und die Bestrebungen verkehrter Leute, die einbeikliche Tätigkeit der Geistlichkeit zu verderben und zwischen die Geistlichkeit derber Nationalitäten lowie zwischen die Geistlichkeit und das Volk einen Keil zu treiben, ist nur als Ausfluß der Verblendung und als ei» Zeichen des Hochmnles anzniehen. dem eine Schwächung des Ein- ilusses des Glaubens aus die polnische Bevölkerung folge» wird. Ich bin davon überzeugt, daß meine ehrwürdige Geistlichkeit die oegen die Kirchcubehörde sowohl wie gegen dicienigen. die dieser Behörde stets treu zur Seite gestanden haben, geschleuderte Ver leumdung gleich mir tief empfinden wird, und nehme an, daß die Geistlichkeit es verstehen wird, gegenüber dem genannten Blatte die nötigen Konscgucnzcn zu ziehen." Hätte der Erzbischof immer eine so kräftige Haltung gegen die polnische Hetzpresse beobachtet, würde er sich jetzt nicht über sie „bis lies ins Herz hinein zu empöre»" brauchen. Zu der Zurückziehung der deutschen Garnisonen auS L ch a » r ii » g wird der „Welt-Korc." aus Tsingtau. 25. Okt., geschrieben: Ter Beseht zur Zurückziehung der bndeu Kompagnien des lll Seebataillous aus Kaumi und Kiaiistchou, der am 22. d. MtS. hier cintraf, bedeutete eine große llebelraschnug für alle Kreise der Kolonie. Scit etwa IV» Jahre» war bier eine Be wegung im Gange, die die Rückberusting dieser „Eisenbahnschntz- wacheu" »ach Tsingtau zu bewirken suchte, da die chinesischen Behörde» die Detachierung vieler beiden Truppeiikörver außerbalb des eigentlichen deutschen «LchntzgebieteS als eine» Einguss i» ibre Rechte empfanden — und wohl bis heute empfunden haben. Es herrscht hier über dielen Fall nur eine Ansicht: Hätte man sich deutichericirs vor etwa einem Jnhre dazu bereit finden lasse», die Truppen nach Tsingtau ziirnckziirnfe», io wäre man in Peking oder Tsinan wohl gewillt gewesen, eine Gegenleistung zu bieten, und zwar die Etteilnng der Konzession zur Jiiangrisf- nähme des Baue- der Effenbahn TIc,itsin-Ts»ia»-Südgre»ze von Schantung, deren Verlängerung die geplante englische in, der wahrscheinlich der , auswärtiger Minister lein loird, daß unter seiner GeschäflSlritung die deuiich-rnglischen Be ziehungen sich schnell besser» werbe». Bezeichnenderweise fügt ledoch der Gewäklsmaiin der Korrespondenz hinzu, daß „solche veränderte und fleuiibschaftlichere Beziehungen zwilchen unS und England den iiene» Herrn in Downina Street nicht veranlasse» wurden, von den Grn»dzngen der Balionrscheii Polilik andere» Staaten gegenüber lJapan, Frankreich. Portugal, Türkei usw.i abzugeheii. Ter Wechsel der L-Iim»nu>g gegen Dentichlauv. der nun auch an leitender Stelle seinen Ausdruck finden soll, ist trotz dem um so einschneidender, als die Unterstützung von elnflntz reichen Persönlichkeile» beider Parteien, der Uiiiouisten ,,„b der Liberalen. auSgeht. und auch in den breiten Schichten deö Volkes sich eine ruhigere Auffassung Bahn bricht." Trotz solcher mehr friedlichen Bestrebungen erhält die Wehr frage in England alle Welt in Atem. Jedenfalls sind die Vorarvelten für eine HecreSverstärkuiig durch die beabsichtigte Reorganisation der Frei willigen und der Miliz so gut wie abgeschlossen. Der Vorsitzende des LandeSverteidignugsrals. Sir George S'-ideuhalii Clarke, wird vv» seiner Stellung zurücktreteii. um sich der Gründung einer Art von Kolonialarmee zu widme», die auch eine große Zahl der ..»uxsii-rrv kc-rces" kanadische, australische usw. HiliSlruppein nm- sgssen wird, und durch allgebicutc Reservisten des stehenden Heeres ein festeres Gefüge und mehr Rückgrat erhalten soll. Amllich werden folgende Ernennungen bekannt ge geben: Der bisherige Gesandte in Teheran ist znm Gesandten in Brüste!, der bisherige Botschafter bei der Botschaii in Petersburg. Spring-Rice. zum Gesandten in Teheran, der frühere Gesandte in Belgrad. Sir George Bonham. zum Ge sandten in Bern, der bisherige Leyalionssekrelär bei der Ge sandtschaft in Brüssel, Grant Dun. zum Geschäftsträger in Darmstadt ernannt worden. Serbien. Der Vertrag betreffend die neue mit einem inter nationalen Bankenkonsortiurn abgeschlossene 70 Millionen- Anlcihe ist veröffentlicht worden. AIS Garantie der Anleihe verpfändet der Staat die Monopolüberjcküsse, die im Jahre 1904 11749 905 Dinars betragen haben. Die serbische Rearerung verpflichtet fick, bis zum 1. Januar 1906 weder direkt noch indirekt eine Anleihe abzuschließen. für welche die Monopol- Überschüsse als Grundlage dienen würden. Von den übernom menen 40 Millionen >>er Anleihe wird das Konsortium 15 Mill. im Laufe deS Monats März 1906 und die übrigen 25 Millionen längstens bis Ende 1906 emittieren. Dem Konsortium steht das Recht zu, vom Vertrage zurückzutreten, wenn das Anleihegesch nicht bis zum 28. Dezember l905 sanktioniert sein sollte oder wenn bis zur Ueberncrhme des fix zu übernehmenden Anleihe- teils ein Krieg oder eine Revolution in Europa oder außerkxstb Europas unter Beteiligung einer europäischen Groß macht ausbräcke oder wenn der KurS der 4proz. unifizierten serbischen Anleihe in Paris unter 79 notieren würde oder schließ- lick, wenn bis zum bezeichnetcn Datum an den Börse? in Wien und Paris die Kotierung nicht bewilligt sein sollte. Amerika. Der Schatzsekretär der Vereinigten Staaten erklärte, er ziehe eine weitere Hinterlegung von Negierung»- geldern bei Banken oder die Ergreifung anderer Maßnahmen zur Erleichterung des Geldmarktes nicht in Erwägung, wlange die Lage sich nicht erheblich verschlechtert. Kunst und Wissenschaft. f Ki»i>l. Hosoper. Das einaktige Drama „Salome" von Richard Strauß ist gestern vor überfülltem Hause, in Anwesen heit zahlreicher auswärtiger Bühnenleiter und Kritiker mit lensationellem Erfolg in Szene gegangen. Die krassen Vorgänge, das Uebertrumpsen alles dessen, was in dem Wrlde- schen Buche den normalen Gefühlen an perversen Vorgängen zugemutet ist, die Widerlichkeit der Materie, wird durch die Macht der Musik zum Test verklärt, zum Test dem natürlichen Empfinden wesentlich näher gebracht, als es der Stoff voraus- setzen läßt. Die Höhepunkte der Musik: die von instrumentaler Farbenpracht getragener Szenen zwischen der Salome und Jochanaan, in der das fiebernd Sinnliche mit dem Feierlichen und Hoheitsvollen in fesselnde Wechjelstrmmungerr gebracht sind: das grandiose Orcheslerstück, das den Auftritt des Herodes mit dem Abgang des Jochanaan vermittelt: der meisterlich charakterisierte „Tanz der sieben Schleier", und die Schluß- szene, mit dem bis zur Ertase gesteigerten Liebcsrausch der Ealome, in welcher der Gipfel des glänzend Effektvollen erreicht scheint, berührten tief und bewirkten den rauschenden Erfolg des Ganzen. Im Uebrigen ist das Werk nicht frei von rein äußer- liehen Wirkungen und raffinierten Kombinationen, von Längen und Kleinmalereien nebeioächlicher. die Anteilnahme abschwächen, der Vorgänge. Unter allen Umständen aber ist „Salome" in der Straußichen meisterlichen Verklärung ein Kunstwerk, in dem ebensoviel Genie wie Schaffenskraft niedergelegt sind. — Einen ganz wesentiichen Anteil an dem grandiosen Erfolge hatte zweifellos die in höchster Vollendung dar gebotene Ausführung. Unter v. Schuchs Leitung wurde sie eine Meisterleistung der König!. Kapelle und der Solisten, die oon keiner anderen Bühne der Welt überboten werden kann. Ganz besonders auch in diesem Sinne ist „Salome" ein« Tenicttion seltener Art. Frau Wittich sSalomes, Fräulein o. Cbavanne sHerodiass, die Herren Burrian und Perron jHerodes und Jochanaans und olle übrigen boten unter dem Einiehen aller Kräfte daS Höchste dar, was musikalisch und darstellerisch in dem Werke zu erreichen ist. Diese be- wundeiswerten Leistungen in Verbindung mit der großartigen dekorativen und kostüinellen Inszenierung hätten übrigens schon an fick der Salome" eine glänzende Ausnahme sichern müssen. Am Schluffe der Vorstellung vram das Publikum in enthusiastische Beifallsbezeugungen aus, die wohl «ine Viertelstunde lang an- hiellen und die Solisten, Straub und v. Schuch dutzend Male vor die Rampe riesen. II. 8t. fKöniql. Hoftheatrr. Im Opernhause gelangt heute l7 tthri „Carmen" zur Aufführung: im Schausprrlhause l'/sS Uyr> „TraumuIu s". fWochenspielpkan des ResidenztbeaterS. Heute, Sonntag: „Prinzessin Wunderschön'' s3'/r "hrj: Gastspiel Honsi Niese: „Das Wäsck>«rmädel" s7'^ Uhr>: Montag: Schau- Iviel-Abonnement <2. Serie! : „Der Psarrer von Rirchseld"; Dienstag: Gastspiel Hansi Niese: „Das Wciichermädel": Milt- woch: „Prinzessin W inderschön sJ'b Uhrs: vorletztes Gastwiel Hansi Riese: „Der Merneidlxruer" 174? Uhr>: Donnerstag: letztes Gastsviel Hansi Niese: ,,Das Wäschermädel": Freitag: Operetten-Aoonnement s2. Serie): „Die Großherzogin von Gerolstein": Sonnabend ll6.): „Prinzessin Wunderschön" jöhb Uhr): »Der Kaiserjäger" j?i2 Uhr). ck Für da? Rüja ne- Gastspiel im Eentral-Tbeater gibt sich ein außerordentliches Interesse kund. Trotzdem kann die Künstlerin nur an zwei Abenden hier anstreten, und zwar am kommenden Freitag und Sonnabend. Sie spielt am erste» Abend in „Zaza" die Titelrolle, am zweiten Abend in „La Passe relle" („Die Notlirücke'O die Rolle der Jacgiieline. CintrlttS- karten für das Gastspiel R^jane sind im Vorverkauf täglich biS l 2 Uhr an der Kasse deS Eentral-Thraters zu «mhen. 1 vos.«ul>k,tt»"b«ndl»na »«, msraa iindkl da« ». V-tl. , it> e Konzert t« ««iverditxune unter loltstjch«, vih. wtrkun« von Lmmv Lefttnn und >rtur Schnabel mit tot- «enorm itzroaraurm hart: Ldriuötnt: Ouvrrtür« .Laiir'trs»«»" itz» Or-vkN«: Web«»! *rre au« dem .ckretichit»" Höt, n«cht» mir d«, Schlummer", mit Orchester: Bralnn«; Konz,« v aur sttr Klavier mit Orchester. Waairer: Ballade der Senta au» „Der stteaend« Holländer", sür Äelan« mit Orchester: Schubert: Impromptu L»-äur: Ldoptn. Barcaroll«: Weber: «ufforverung »um Dan«, für Klaoter; vcdudert: *ve Maria, sür Gelang mit Violine und Hacke oblta.; .Der Ltndenbaum" und .ttrlkönig". für «esang. — Heute, Sonntag, adrnbs 8 Ubr, findet im Saal« der DreSonrr Kausmaiurschalt tOiira-fille« »4 der erst« vortra, d«« Herrn Dr. E. H o r n «s f« r au« Leipzig mU folgendem Lbema statt: .Mersch« und dl« reltgtüle Zukunft". Zwei wruere Vorträge find tm gleich«,, Saale für Freitag ven I«. und Sonntag den 17. De,ember an gelet». — Der Expert nrrntaloortrag oon Leo Erichsen beginnt beute. Vonutug. nachmittag» « Udr tm netnen pr«w»rdedau»iaa>«. Nitchlle,, Montag finde« der t,»t« Vortrag stau, drr um 8 Uhr degtnnt. ckJnder Literarischen Gesellschaft werden morgen abend 8 Uhr im großen Könzertiaal de» Ausstellung»- Gebäudes Fräulein Anselma Heineund Herr Thomas Ma n n eigene Dichtungen vortragen. f In der Gesell Ich aftfürSiteraturundSu« st trägt Ottomar Enking am Mittwoch im Weißen Saale der «Drei Raben" eigene Dichtungen vor. s In zahlreichen auswärtigen Blättern wurde kürzlich ver breitet. Herr Kiiiiimersänger Perron verlasse die Dresdner Hof bühne wegen nicht bewilligter Gageansprüche. Dieser Mitteilung tritt Herr Perron tn einem Briefe mit nachstehender, von einem Berliner Blatte veröffentlichte» Erklärung entgegen: .Dt« Nach, licht, ich werde am König!. Hostbeater ln Stuttgart Engagement aniiehine» wegen Gagendisserenze», in die ich anläßlich eines nenrn VettiagsabschlusseS mit meinem Chef. Exzellenz Grafen v. Lerbach, gekommen sein soll, ist absolut unwahr. Allerdings sollte ich in der letzte» Oktoberwocke ein drrlnialiges Ehre»«»»« spiel am König!. Hvslbeater »u Stuttgart absolvieren, das jedach vei leat werden mutzte, weil es anläßlich deS Besuche-Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, wo ich König!. Dienst hatte, meinem Cbef unmöglich war, mich zu beurlauben. BeingteS Gastspiel wird nun, wenn es überhaupt noch zu ermöglichen ist, ün Februar oder Marz statlfinde»." st Im Oberlichtsaale von Emil Richter» Kirnst- salon sPrager Straße! wird heule die Sonderaus- stellung oon Emiln Lengnick eröffnet, die eine reiche Kollektion von Lanbscnastsbildern umfaßt und di« Künstlerin, die in den letzten Jahren unter Lutsten gearbeitet hat, von einer ganz neuen Seite ihres Schaffens zeigt. stLäcdsticber Kunst verein. Neuartig»««»»» wurden »7 Slulptiiren von Pros. Heinricd Lvler 7. 27 Oelgemäldr au« dem Orrler- aebiet und SUvtrroi von «v. Furier-Guna. Ferner «Äemäide von Erna Beredt Dr»«oe», Kail Feurer-Vlaiewi». Otto stritzsche-Dre«oen. R Eicht,- Berlin, L. Kooe-.bamoura, L. i«rrst»er-BerItn, Georg Sänel-Lreeoen, «Gustav L>än«HDre»r>e„, Dreovdil Heliike-Pirvoerid, Ha»« Rrch Heinmann- Blastwl«, L. Hem,cn,a»»-iUolßen-Dre«joen. Horwib-DnSven. W. Kundin«!»- München, Earl staiiser-iKichberg-Steglid, Ernst Nnauer-Dre«d!n. C. KSal« Duffeivors, Aoeibrid Koblichalier-Dresden, H. Uange-Munchen, O- Wild. Merieinuli-Dresven. E. Merten-Berlin, E. Mever-Blacke-Dreiden. Bernd. MadUg-e rroveir, Emma Maller-Lreoden, Ebarlotte Naumann > Dresden, Muliov Neudau«-Dre«ven, Serin. Pseifser-Die«den, H. Sirkrt-Blalewi«. Marlda Schräg - Ehemni», Bernd Schröier-Meitien, Victor ». Schubert- Dresven. Joiefine Schrunaan-DreSoen und L. «Slcker-Wiesdaden. — 'Berkautt wurde»: L. A. Schusterst: 8 Studien, Bernd Mübiia: „stirchboi in Ovdin", Elriabetb Auora« : .Am Wüster". A. Bentenvorst : „Schlecht' Wetter im A»,ug". A Stagura: .Bilvstockel", Schnerdeirdach: .Frubling ,m Schoner Grund", Han« Nriarr: »Alte Krau". st Richter« Kunstsalon. Die beiden deiannten Dresdner Künstler Krause. Wich mann und Rud. Poeschman» haden zurzeit m Richters Kunstsaion. Prager Strasir. Ausstellungen ibrer neuesten Werl» veraustaiiet. Pon der Ausstellung de« Marinemalers Krause- Wichniann, die M im Oberlrchisaale »efindet, seien desonvee« bervor- aeboben : Hantburger Hosenbilder, Sieg der Hansa, S. M. SchlachOchiss „Wetrin", an der Spitze iur Geschwader segeln», Dopen uw »rer neuesten Krerizer, nordische Landschaslen <Miit»rnachlsonn« auf Spitzbergen) und Iiorve. Po» der Ausstellung dr« Maler« Poeichmann, di« stch in dein neuen Audslrllungorcuinie an der Straß« drsinbri, feien «wadrU das diese« Jahr aus der großen Beriinrr Ausstellung gewesen» Bild »Zur Kirchweih" und das von der Münchner Kunstausstellung der bekannte Bild „Die beiden Alien", weiter noch „Die Roseneck«", fränkische Landschaften, sowie eine Anzahl farbiger Zeichnungen. Die beiden Sonderarwstellrmgr» um saffen üver St» Nummern. st Die neuesten Aquarell« vonSiety von Seydkitzfind«« Zeit in der Kunsthandlung Ernst Arnold kSchloßftraß«) au«, gestellt. Die Künstlerin bringt di««mal Motive au« Italien und bestätigt m Blättern, wie „Alte Siraß« in Lords!»". „Blumenmarkt in Venedig". „Eanale Aibrivi" u. a., daß sie mit großem Kleitze un» zum Teil vor trefflichem Gelingen im sonnigen Süden aeardeitet bat. Dr« ersten zwei Bilder hat, wie ruinier, auch diesmal Ihre Majestät dir Königin Witwe erworben. st Detlev von Lilieneron und der Urheber schutz. Freiherr von Lilieneron gehört zu denjenigen Schrist. sicllern, die in der Wahrung der Urheberrecht« eine Stärkung der allgemeinen Standesinteressen erblicken. DaS geht aus einem Briefwechsel hervor, den er selbst soeben veröffentlicht. Der Verlag von G. B. Teubner in Leipzig will ein neues Lesebuch beransgeben und bat Herrn von Lilieneron um die Erlaubnis, aus feinem Buche „Nebel und Sonne" eine Novelle oon 14 Druckseiten „Die vergessene Hortensie" einrücken zu dürfen. Der Dichter erwiderte: „. . . Mein Schuhmacher brachte mir heute mein« Stiefel. Für seine Arbeit bezahlte ich ihn selbstverständlich. Ich denke, daS ist auch mit geistigem Eigentum so. Ich muß Sie deshalb bitten, mrr — zum min- besten mit 80 Mark — den Nachdruck der vergessenen Hortensie zu bezahlen: sonst erkläre ich mich mit dem Nachdruck nicht einverstanden. ES wäre wahrlich sehr bequem, sich einfach anderer Eigentum anzneignen und dann gegen tüchtige- Geld zu ver kaufen. Ich halte es. im Gegensatz zu Ihrer Ansicht, für nicht ^in meinem Interesse liegend", daß meine Bücher auf diese Weise ausaenugt werden. Im Gegenteil: j« mehr «in Autor in solchen Anthologien usw. mit Einzelstücken abaedruckt wird, um so weniger wird er in seinen eigenen Büchern vollständig gelesen." — Bravo. Liliencron! st Die Münchner H o f»h e a ter-J n t« nda n » gibt folgendes bekannt: ,^Ti« Sommerfest spiele 1906 werden nach erfolgter allerhöchster Genebmigung in nachstehender Weise stattfinden: Vom 2. bis 12. August 6 Mozart-Festporstellungen im Nesidenztheater: vom lg. August bis 7. September 16 Fest- aufführungen Richard Wagnericher Werk« im Prinz-Regenten- Tbealer, und zwar fünfmal ,.Ti« Meistersinger von Nürnberg", dreimal ..Tannhäuser", zweimal „Der Ring d«S Nibelungen". st Vorgestern fand die Eröffnung deS Wiener BürgerthcaterS in Anwesenheit behördlicher und mini- sterieller Persönlichkeiten und vor zahlendem Publikum statt. Dieses erwies sich nicht so liebenswürdig, wie abends zuvor die geladenen Gäste der Generalprobe, so daß der Beifall, den Doorskns „Alter Herr" fand, auf Widerspruch stieß. st Coauelin, der Äcltere, wird in dieser Saison die Bühne nicht wieder betreten. Zwar nimmt seine Krankheit einen normalen Verlauf, und man nimmt an, daß er in 5 bis 6 Wochen die Krankenstube wird verlassen können. Aber in Anbetracht seiner Jahre muß er sich die denkbar größte Schonung auferlcgeii und zur vollständigen Wiederherstellung seiner Ge» sundbeit nach dem Süden gehen. st Der Vorschlag, Mar Bewer den Nobelpreis zu- zuerkennen, ist, wie uns der Dichter mitteilt, nicht von Holländern, sondern von Norwegern ausgegangen. Man will in Norwegen im nächsten Jahre durch öffentliche Vorträge von ins Norwegische übersetzten Liedern Beweis eine große Agitation zu diesem Zwecke einleiten. Während de» Drucke» «lngegangeu« Neueste Drahtmeldnugeu. Konstantinopel. Die Botschafter haben gestern die Antwortnote auf die letzten Vorschläge der Pforte über reicht. Die Tarier der Jinanzkommission ist aus zwei Jahre beschränkt. Außer dem Generalinspektor wird noch ein weiteres türkisches Mitglied zugelassen. Die Delegierten der Mächte er- halten den Titel „Conseillers". Die von der Kommission zu ernennenden Finanzinspektoren sollen türkische Untertanen sein. Falls der Generalinspektor die Ausführung de» Kommission»- beschlusseS verweigert, soll er darüber an die Pforte berichten, während die fremden Mitglieder die Sache zur Kenntnis der Botschafter bringen. Außerdem werden in einzelnen Stellen d«t Reglement» die türkischen Hoheit-rechte ausdrücklich sewakr»
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