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Weißeritz-Zeitung : 29.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191107295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19110729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19110729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1911
- Monat1911-07
- Tag1911-07-29
- Monat1911-07
- Jahr1911
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.07.1911
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einem Verwandten, dem Juwelier Schneider 85 Co., als Verkäuferin mit einem recht guten Gehalt unter. Jetzt lebte die Witwe förmlich auf; ihr Junge gedieh; Fräulein Hübner, eine Bekannte aus den Iugendtagen in Berlin, zog mit ihr zusammen und nahm ihr die Pflege des Kindes ab. Sie meinte nun, endlich zur Ruhe gekommen zu sein, und ahnte nicht, daß sie an einem neuen Wende punkt ihres Geschickes stand. . Wieder war's der Zufall, der ihre Bekanntschaft mit einem Assessor vermittelte. Auf der Treppe zu ihrer Wohnung war es, als sie ihrem Jungen, der in Knabenkeckheit beinahe die Stufen heruntergeglitten wäre, helfen wollte. Das Kind stürzte und — fiel einem fremden Herrn, der eben hinaufkam, gerade in die Arme. Der Fremde grüßte, stellte sich vor, und Friedrich Karl sorgte; daß die Bekanntschaft gedieh. Iohannes Rosner hieß er, war Junggeselle und hatte vor kurzem seinen „Assessor" bestanden. So erzählte er Maria, der er bald seinen Besuch machte. Und Maria, die geglaubt hatte, nie wieder in ihrem Leben für einen Mann ein Interesse empfinden zu können, mußte an sich erfahren, daß die heißesten Gefühle der Zeit zum Opfer fallen, und des Menschen Herz, solange es in den Jahren des Sommers steht, sich, wenn es Vergangenes überwunden, Neuem er schließt. Sie, die Gesunde, Kräftige, in der Vollkraft ihres Lebens stehend, lernte noch einmal die Liebe und mit ihr deren trügerische Schwester, die — Leidenschaft, kennen. Nicht gleich in der ersten Zeit des Verkehrs über kam sie's; erst, als sie merkte, daß sich der Mann mit ihr beschäftigte, übte er einen Einfluß auf sie aus. Waren sie beieinander, so fühlte sie, daß seine Augen nicht von ihr ließen, sie zu ihm hinüberzwangen. Seine Nähe wirkte intensiv auf sie; aber nicht, wie bei Mem verstorbenen Mann, war es sein Geist, der sie fesselte, er wirkte auf ihre Sinne. Was er ihr sagte, waren eigentlich nur Redens arten, nichts Eigenes; höchstens daß er ab und zu etwas alte Schulweisheit auskramte. Sie sträubte sich zuerst gegen die unsichtbare Gewalt, welche Johannes Rosner auf sie ausübte; sie versuchte, ihren Verstand zum Bundesgenossen zu nehmen; aber vergebens. Vielleicht' brach bei ihr jetzt das Erbteil ihres leidenschaftlichen Vaters durch; vielleicht hatten die Jahre des Alleinseins sie dem Einflüsse des Assessors zugänglich gemacht, kurzum, sie konnte sich ihm nicht entziehen. Das, was sie bisher stets geleugnet, die Gewalt der Leidenschaft, die blind für jede Vernunft machte, jetzt spürte sie sie an sich selber. Ganz willen los war sie ihm gegenüber; ganz in seinem Bann. Alles früher Erlebte schien ihr farblos; des Lebens Seligkeit lag ihr in der Zukunft. Von ihr hoffte sie alles; sehnte die Zeit herbei, die sie dem Geliebten auf immer vereinigen würde, um ihr endloses Glück zu bringen. Ihr Optimismus und ihre törichten Illusionen, die ihr schon manche Enttäuschung im Leben bereitet, brachten ihr jetzt die größte. Sie beurteilte den Mann nur nach ihrem Empfinden und vereinigte so, mit ihrer reichen Phantasie, alle hervorragenden Eigenschaften in ihm, die ihre Liebe in ihm sehen wollte. Sie schuf aus ihm ein Wesen, welches nur in ihrer Gedankenwelt existierte und mit dem wirklichen Menschen nichts gemein hatte. Ihre Freundin, Fräulein Hübner, warnte sie. „Du, Maria, es ist nicht gut, einen Menschen auf einen so hohen Sockel zu stellen; wenn er einmal hcrunterfüllt, tut er dir sehr wehe damit, denn er reißt alle deine Träume mit." „Laß mir meinen Glauben; ich bin ja so glücklichl Iohannes verdient es." Und der Mann? Er ließ sich die Anbetung ruhig gefallen. Der Idealismus Marias war ihm sogar recht lieb. Jedem Manne schmeichelt es, wenn ein Weib mehr in ihm sieht, als er wirklich ist, und je weniger er bieten kann, desto mehr ist er versucht, sie in ihrem Glauben zu bestärken. (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten. 7. Sonntag nach Trinitatis, 30. Juli 1911. Dippoldiswalde. (Tert: Ap. Gesch. 6, 8—15 und 7, 55—59. Lied Nr. 369.) Borm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Pfarrer Fischer- Ruppendorf. — Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Der selbe. — Borm. Il Uhr Gottesdienst im Wettinstift. Pastor Rietzsch. — Nachm. 2 Uhr Unterredung mit den konfirmierten Juygfrauen (die Tugend der Treue). Der selbe. — Abends 8 Uhr Jünglingsverein. Kipsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfs geistlicher Krömer. — Vorm. I I Uhr Kindergottesdienst. Derselbe. Reichstädt. Nachm. 2 Uhr Katechismusunierredung. Schmiedeberg. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Birkner. Mittwoch, den 2. August. Kipsdorf. Nachm. 6 Uhr Waldandacht. Hilfsgeist licher Krömer. Letzte Nachrichten. Malter bei Dippoldiswalde. Heute vormittag fand im Talsperren-Bauamte die Eröffnung der Angebote über die Herstellung einer Straße vom Wärterhause der Tal sperre nach Oitsmitte Seifersdorf statt. Eingegangen waren 10 Gebote, von denen das niedrigste auf M. 18 253,72, das höchste auf M. 26711,58 lautete. Obercarsdorf. Bei dem Gewitter in vergangener Nacht schlug der Blitz in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Karl Weinholdt hier und zündete. Es gelang jedoch den Bewohnern durch die vorhandenen Löschvorrichtungen das Feuer zu ersticken, ehe es größeren Umfang annahm. Schönfeld. In letzter Nacht wurde die Scheune des Gemeindegutes durch Blitzschlag ein Raub der Flammen. Frauenstein. Ein heftiges Gewitter zog in ver gangener Nacht über unsern Ort. Ein Blitzstrahl traf die Hinterm Forsthaus gelegene Böhmesche Wirtschaft und zündete, sodaß sie vollständig niederbrannte. Der im ersten Stockwerk wohnende Privat-Kopist Köhler wurde vom Blitze erschlagen. Die angekohlte Leiche wurde heute morgen unter den Trümmern heroorgezogen. Außerdem wurde ein Ochse vom Blitz erschlagen. Da die Wirtschaft aus älteren Gebäuden bestand, ist die Versicherung nur gering. Dresden. Der König kehrt heute mittag nach Be sichtigung der beiden Husarenregimenter 18 und 20 auf Truppenübungsplatz Zeithain mittels Sonderzuges übe* Röderau nach Station Hermsdorf-Rehefeld zurück. — In Vorstadt Wölfnitz wurde gestern eine 65 Jahre alte Arbeiterin vom Hitzschlag getroffen und starb. Radeberg. Im nahen Wallroda wurde das An wesen der Frau Filze ein Raub der Flammen. Die Scheune und das Seitengebäude brannten vollkommen nieder. Die Wagen verbrannten mit und alles Feder vieh kam in den Flammen um. Bei den Rettungs arbeiten waren Diebe eifrig bei der Arbeit, die ver schiedene Gegenstände stahlen. Zittau. Bei der Rückkehr von einer Geschäststour verunglückte das Automobil des Kausmanns Ziehe vom Hause Otto Straßburg in Görlitz in vergangener Nacht bei Leschwitz. Als es einem Bierwagen ausweichen wollte, fuhr es in einen Sandhaufen und wurde gegen einen Baum geschleudert. Durch den Anprall wurden die Insassen, Herr und Frau Ziehe und ein Herr Scholz herausgeschleudert. Frau Ziehe wurde so schwer verletzt, daß sie bald darauf verstarb. Herr Ziehe erlitt leichtere Verletzungen, während Scholz nur Hautabschürfungen da vontrug. Wien. Gestern abend ist auf den ausgedehnten Holz niederlagen des Nordbahnhofes ein Brand ausgebrochen, der in kurzer Zeit ungeheuere Ausdehnung annahm. Die Feuerwehren ganz Wiens waren am Brandplatze, waren aber machtlos gegen das Feuer und mußten sich darauf beschränken, die umliegenden Kohlen- und PetroleumoorrLte zu schützen. Das Feuer ist von einem entlassenen Schreiber angelegt worden, der sich der Polizei selbst gestellt hat. — Der Brand auf dem Nordbahnhofe ist heute früh 1 Uhr lokalisiert worden; die Kohlen- und Petroleum vorräte blieben vom Feuer verschont. Paris. Aus St. Leverin wird gemeldet: Gestern nachmittag hörte man im Pfarrhause einen Flintenschuß und kurz darauf stürzte der Pfarrer blutüberströmt aus dem Hause aus die Straße. Den Personen, die ihn fragten, antwortete er nur: Ich verzeihe ihnen, möge ihnen Gott auch verzeihen. Hierauf wurde er bewußtlos und starb nach mehreren Stunden. Bisher gelang es nicht, irgend eine Spur der Mörder zu entdecken. — Aus Agadir wird dem Echo de Paris vom 20. d. M. gemeldet, daß der Kaid Gelluli den Eingeborenen verboten habe, an daselbst eingetroffene Franzosen und Ausländer Land abzutreten; den Deutschen dagegen solle eine freundliche Aufnahme bereitet werden. — Aus Fez wird vom 27. Juli gemeldet, daß zwei französische Geschäftsleute auf dem Wege nach Sefur von Eingeborenen ausgeplündert und ihrer Barschast von 10000 Francs beraubt worden seien. Konstantinopel. Die Polizei stellte fest, daß der gestrige Brand im Geschäftsoiertel von Stambul von dem armenischen Drrckereibesitzer Bardatlian, dessen Druckerei versichert war, angelegt worden ist. — Heute wurden 15 Cholerafälle gemeldet, davon verliefen 6 tödlich. Prognose: Keine Aussicht auf Abkühlung und erheb liche Regensälle, Gewitterneigung. Spartaffe z« Dippoldiswalde. LLpedillons-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonnta» tm Monat von bis V-4 Uhr, on allen Wochentagen oo« 8'/, bis 12 Uhr und 2 bis V-5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen v°' 9 bis 2 Uhr. kür ckie Teil cker kielen Tkeaterssison von lVlitglieckern ckes Operettenensembles Herzogliches Theater in Mucken. Oekl. Okk. mit Preisangabe ins Tkesterlokal erb. Junges, kinderloses Ehepaar (Kaufmann) sucht zum 1. Oktober, eventuell auch früher, Wilt s-llNW MhNU bestehend aus zwei Stuben, Kammer, Küche und Zubehör. Offerten unter v. k. 18 an die Erped. d. Bl erbeten. Besser M. Zimmer ist sofort zu vermieten. 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