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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-12
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1887
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S773 d«» die Weise der Trauer sorlsetzt mit den Dorten: „Ich will des Herr», Zorn trage,», ven» ich Kake wider ihn gesündigt", jedoch dann schon aus de» Trost de- All erdarmer« biuiveist: „Er wird sich unser erbarmen und unsre Miffetdal tilgen" Der Chor hebt jetzt in Rr. 8 in erregter Weise zu den Worten an: „Suchet den Herrn, da er zu finden ist, ruset ihn an. weil er nahe ist." Ein turze« Barytonsolo anlerbricht in diesem Satze zweimal den Chor, da« erste Mal mit de» Worten: ..De»n> so ibr mich von ganzer» Herzen suchet, will ich von euch mich finden lassen, Io spricht der Herr", und da« zweite Mal: „Wie sich «in Ba»er über Kinder erbarmt, so erbarmet sich der Herr über die so »ha fürchten." Jede« Mal ersaßt dann der Chor diese Weis», greist dann bei dem nun erfolgenden Schluß mit großer Steigerung aus die Ansang-worle: „Suchet den Herrn" zurück, diese nun aber in freudigerer, der Hoffnung Raum gebender Art wiederholend, wobei die beiden Hauptthemen in einander verwebt sind. Hiermit ist die Klage beendet und der Trost beginnt vermittelst eine« Sopran-Solo» (Nr. <) mit den Worten: „Ich bin euer Erlöser; wer bist du denn, daß du dich vor Menschen sürchtest, die wie Gra» vergehen." Der Chor (Nr. 5) folgt jetzt der beruhigter gewordenen Stimmung, dann beginnt mit Rr. S da« Baryton-Solo den Eingang zu der Chorsuge: „Bringet dem Herrn Ehre und Stärke", worauf da« Werk ruhig und einfach mit dem Choral abschließt: „Ich ries den Herrn in meiner Noch", der canonisch zwischen Sopran und Baß gehalten ist. Wie ersichtlich, sind die Wort« der Heiligen Schrist entnommen, und wo wären denn anch schönere und ergreifendere zu finden! Die vorau«. sichtlich gute Ausführung dürste zeigen, welchen etwaigen Er> folg da» Werk sich erringt; jedenfalls ist nicht zu verkennen, daß e« dem Componisten Ernst mit seinen Klängen war. und möchten wtr ihm schon um diese- willen einen vollen Erfolg wünschen. * Leipzig, 12. October. Heute, Mittwoch, Abend« ?>/, Uhr findet die letzte Chorprobe zu dem Concert de« Berlin« der Musiklehrer und Musiklehrerinnen statt und zwar diesmal im Saale de« kvnigl. Conservatorium«. Einige nothwendige Mittheilungen in Betreff de» Concert« stad den Mitwirkenden noch zu machen, außerdem werben auch die von denselben noch nicht in Empfang genommenen Mitwirkungskarten und die Freikarten für die öffentliche Generalprobe, die Freitag, den 14. d., stattsindet, auSgegeben werden. In der Generalprobe werden die Experimente zur Verbesserung der Akustik wiederholt werden. Mil Dank muß die rege Betheiligung anerkannt werden, die e« ermöglicht hat, «inen Chor von circa 250 Sängern auszustcllen. L Musikalisch« Werke der Leipziger Localliteratur. Die Buch» und Aiitiquarlot-Hautlung Karl W. Hiersemann her hat einen Katalog (Nr. 28) mit vorwiegend Leipziger Litera tur versendet, unter welcher letzteren sich auch eine musikalische und eiae theatralisch« Sblheiluug befindet. Beide sind beachleu-werlh. Auch iu aaderea Rubriken de- bei 1500 Nummern starken Verzeich nisse- begegnen un» musikalische Schriften. In der eigentlichen musikalischen Rubrik(26 Nummern) sind die werth-.-ollcre» Nummern: Spcronte«' „SingendrMuse an der Pleiße in 2mahl 50Ode» derer neueste» un» besten musikalischen Stücke mit den darzu gehörige» Melodien (1740/48), seiner da- Liederbuch der „Pauliner" vom Jahre 1863, die gleichsall« als Manuskript gedruckten Gesänge der (Limburger' scheu) Lied'rtasel (au« der Zeit um l836) und ein Summclband au- Vr. Fr « nzBre» del'« Nachlaß, Programme der „Euterpe' -Loncerte au» den Jahren 1860 — 64 enthaltend. Seltene Stücke sind kleine Drucksachen, wie die Cantate bei Ei öffnuag de-großen Loncerte- den 23. September 1763, da« Programm de- Goelhe-F.stcoucerte- im tSewandhause 1843, I. A. Hiller'S Passion-cantate, aufgesührt im große» Concert 1775, und Ändere«. In der Abtheiluug „Theater" (66 Werke) ist die Musik ebeusall- vertreten, z. B. durch in einem Bande, welcher da« Revertoire de- Leipziger Sladtthealer« unter Küstner 1817—38 enthält, eine Flugschrift de« Direktor Joseph Seconda an da« Leipziger Publicum (Ende de- vorigen Jahr hundert«) zur Verständigung über breaueude Theaterfragen, die damals, wie heute,, nicht fehlten I Interessant sind zwöls Bor stellungen au- der „Za über flöte", nach der Natur gezeichnet und radln (für die Leipziger Bühne) von L Richter (Leipzig, I. B. Klein 1793). Richter ließ die Lostümbilder von anderer Hand colariren. Van ihm hat man die Zeichnungen der „Leipziger Nationaltrachten". L4VK — s Ferdinand Hiller'S Autographensammlung unter dem Hammer. Hiller hat für Leipzig ein besondere- Interesse, da er 1843/44 Musikdirektor der iKeivaudhauSconcerte und Lehrer am Louservatorium war. Bor zwei Jahren in Köln ver> storben, hinterließ er eine stattliche Autographensammlung. welche jetzt, vereinigt mit dem Handschrtstenschatz des Buchhändler« Math. Lempertz in Bonn, bei I M. Heberle m Köln vom 28. bi« 30. v. M. versteigert worden ist. Uebcr da» Ergebniß verlautet, daß sehr gute Preise erzielt worden sind. Un« gehen dir Autographen au« musikalisch-theatralischen Kreisen besonder- an, außerdem aus den Nachtiägen die Manuscripte von Lompositioneu Hiller'S, meist von eigener Hand geschrieben, »heil« bereit- im Druck erschienen» theil« noch unveiSsfentlicht. Letztere Abtheilung zählt über vierzig Nummern, voran die zweite Bearbeitung seiner Symphonie „Es muß doch Frühling werden" (Geibel) in Partitur. — Der Auwgraphen von Musikern lammt Bildnissen, Lamposilione», Bildern finden wir 70 vor. Ein Convolut z. B. mit Brirlen von Brasst». Keßler, Hrckmann. Ärieg, Stephen Heller, Jahn (Wien), Pauer, Schütterer, Robert Bolkmann x kam hierher nach Leipzig. Nr. 901 waren drei vollständige Originalvergamrntblätter au- dem 13., 14. und 15. Jahrhundert als Proben ältester Musikichrist (Nrumen mit und ohne Linien). An Hiller selbst waren Briese re. gerichtet von Franz «dt, Eugen d'Albert, BrahmS, C I. Brambach (Bildniß mit Wid- mang), Max Bruch („Die Gratulanten", vierstimmig), Antonio Buvello (Venedig), Chopin (DedicationSexemplar der Mozart'schen Symphonien, Briese). Felicien David und Ferdinand David, Otto «oldschmid« (Duo für 3 Plannsorte gewidmet), Charles Gouvod (Lompositioneu gewidmet, Briese), Moritz Hartmann (Texte zu Hiller'S Oratorium „Sanl", zur Oper „Die Katakomben", zur Hymne „Die Nacht", zahlreiche Briest). Bon Hiller selbst sind 13 größere und kleinere Manuscripte zu Druckwerke» („Briese an eine Unge- nannte", „Besuch« in der Oberwelt", „Hector Berlioz", „Dramen als Opern" rr.) aufgesührt. von den Bildern sei die Bleististskizze erwähnt, die Joseph Joachim al« Hüfibild darftellt, wie er al« Suade 1843 im Gewandhause spielt (gezeichnet von Sufette Haupt» man») und Hiller gewidmet. Jenny Lind eignete 1845 Hiller schwedisch« Lieder zu. von welchem Exemplar nur der lithographirte Titel mit de« Autograph erhalte» ist. Bo» Mendelssohn sanden wtr aus einem Briese Hiller'S einen Hinzug,fügt«» eigenhändige» Gruß, auch »in Titelblatt mit eigeuhändigcr Widmung, namentlich aber die Partitnr de- „Lobgesang", Hiller 1842 gewidmet. Meyerbeer widmet sein lithographirte» Brustbild Hiller'S Gattin, MoschekeS dedirirt Hiller sein Bildniß, dann noch zwei Hefte der 13 Charakterstücke, ebenso di« Variationen über Händel'« harmonischen Schmied, die Palti verewigt sich in ähnlicher Weise bei Frau Hiller uad Giovanni Agost. Perottl übersendet Hiller au- Venedig sein Decke«» ans Kaiser Ferdinand, mit besonderer Zueignung <l<l. 1. Juli 1812. Natürlich kommen auch Briese von Karl Rein eck« vor. Robert Schvmaan widmet „an Hiller" da« Pianosorte» concert op 54. sowie eiae andere hier nur im Titel vorhandene Lomposition. Eine Anzahl Briese rührt von Fron vr Clara Schumann her. CH Biller» Staodsord, Ambroise Thoma» und zahlreiche andere Mnfiker find bald durch Zuschriften, bald nur durch BilletS »d lakonische Postkarte» l» der Sammlung vertrete». Versammlung erdvb sich von ihren Plätzen und beg-lstert klang der Sängergruß ,.G>üß Sottl" einem golidegnadete« d.uischen Dichter entgegen, Herrn 0r. Friedrich Holmann au« Leipzig, welcher in Begleitung treuer Freunde, Herrn Fabrikant Döhter und Herrn Kausmaaa Atvrecht Scknize ldeide Milglieder der weltberühmten Leipziger Insulaner-Riege), den Saal betrat. Die Anwesende,t de« Gaste« gab dem Herrn Lrühne Gelegenheit, in seiner Begrüßung«, red« an die Uersaiiimluug daraus hiuzuweiscn, welche höbe Ehr« den hiesigen Sängern dadurch geworden and wünschte, daß vx auS- wärlsgea Sänger nud Gast« befriedigt voa hinnen gehen möchten. Dem vorousgegangcnen Massengeiaag „Brause du Freiheit«, sang", unter Leitung de« Bunde-- Direktor« Herrn Lehrer Birnau-Werdau, folgte» »ach der Begrüßung der Mänuerluru- Gesang mit dem meisterhaften Bortrage de« „Deutschen LiedeS" von Kalliivoda. Unter feierlicher Stille nahm hieraus der gefeierte Gast de« Abend«, Herr vr. Hosmanu-Leipzig, da- Wort zu einem Danke«. a»«spruche für die ihm gewordene herzliche Begrüßung und der Bitte, ihm der Ehren nicht zu viel z« erweisen. Wenn er in der Wellposaune „Gartenlaube" manche« Mahnwort an das deutsch« Volk gerichtet, so sei er reichlich belohnt, wenn e« verstauben worden sei und mahue er auch au dieser Stelle die Säuger, da« deutsche Lied weiter zu Kegen und zu pflegen. Am Schlüsse seiner Rede sprach er di« Hoffnung au«, in wenigen Wochen wiederum in de» Mauern Crimmitschau- zu weilen uaddankte heute allcuAnwesrndeu durch ein begeistert ousgenommene« Hoch. In Bezug aus diese dcmnächßige aber malige Hierherkuaft de« greisen vaterländischen Dichter« könne« wtr au dieser Stelle mittbeilen, daß am 30. d. M. unser Männerturn- Gesangverrin ein ihm durch eigenhändige Widmung verehrte« Ton- werk desselben zur Susjührung bringen wird; dasselbe nennt sich „Da- Slistuag-sest", componirt voa Jul. O>to in Dresden. An die Red» de- Herrn Hosmaun schloß sich der Massengesang: „Biüder weihet Herz und Hand", woraus der Vorsitzende dr» Bundes „Canon", Herr Ruih-Vlauchau, ein längere« Reieral über den am 9.. 10. und 11. September dieses Jahre« statt- aesundenen Säagertag tu Coburg gab und am Schlüsse de« Berichte« aussorderte, zur Ehre und zum Ruhme de« deutschen Mänuergesange«, der ia gepflegt werde, so weit die deutsche Zunge kling«, kommende« Jahr nach dem deutschen Wien zu pilgern zum frohen Cäugersest. Anschließend au diese Aufforderung trug der Sängerbund Frankenhaulen da« „Deutsche Lied" von Abt vor, woraus unser heimischer Poet. Herr Aldrccht Schulze, da« Podium betrat, um als Duiikender sür den Empsong seine« Freunde«, als Wünschender um noch lange Gesundheit desselben unv al« Bittender welcher sich alle anschließen möchten, eia begeistert onlgrnommene« harmonische« Hoch aus Herrn vr. Hosmann ausdrochte. Noch mancher Toast wurde au-gebracht in Prosa und auch Poesie (Wagner-Fraukendnusen), Borträge vom Liederkranz und Liederhain kamen in bester Weise zu Gehör, sogar echte Schweizer Jodler und Bariationen über da« Lied ..Wenn die Schwalben heimwärts zieda", aus einem Epheublatt au-geiührt, kamen durch eine» werthea Gast. Herrn Emil Sommer au« Langenthal ta der Schweiz, zum Vortrag, welcher Herr dem stürmischen Berlangen gegenüber denn anch noch ab ichsalls aus einem Epheublatt: „Ich bilt euch liebe Vögeleia" und tväler mit eigener Begleitung ans dem Pianosorte: „Im tiefe« Keller sitz ich hier" vorlrug und reichen Applaus erntete. Mit dem Gesang „Stumm schläft der Sänger", au«gesührt von ca. 100 Säuger» unter Leitung des Herrn Lehrer Blank vier, schloß der Vor sitzende, Herr Jeotzich, ',,10 Uhr den LomnierS. der in seinem ganzen verlause ein schöne« Bild einträchtiger Suugrsbrüdelschast bot. (Adler) schüchterne Liebhaber. Herr Frees« (Dachtel) zeichnet» fich! mt» Herrn Dreßler (Adam) o>« Hasensuß au« uad Herr Schutz (Heinrich) verdient» Zulchens Liede in vollem Maße. Di« Aus- iuhrung errang lebhaften Be,«all und Hervorruf. Der folgenden Gesai gsposse konnte» wir nicht mehr d'iwahae». Da« Orchester st.tt unter Leitung de« Herrn Dreßter gun. — Der Ansang war gu>. möge Las Publicum nun die Lrmuhungea der Dirertio, unter- § stützen, dann werden wir »al dauerud einer billigen guten Ball«- bühne erfreuen. ——— Einweihung des Marienliades ln Neuschönefei-. * ReolchSnefeld. 11. Geheime^ Regieruagtraihe« * Emil Götze dürste vielleicht noch im Laase diese« Monat« an drei Abenden in Berlin gnstiren. Direclor Hosmann in Köln hat nämlich für die Zeit vom 23. bis 30. October die Mikado truppe sür süns Aufführungen gewonnen. Mil seinem Opern personal gedenkt Direktor Hosmann wählend dieser Zeit in Berti» eia Easemdle-Gastlviel bei Kroll zu absolviren Götze dürste in drei Vorstellungen singen. (So berichtet da« „Berliner Tageblatt * Au« Pari« wird dem „B. T." der dort erfolgte Tod de» be kannten Impresario Moritz Strakosch gemeldet. Der Verstorbene, blkaant zumeist al« Entdecker und Lehrer von Adelina Patti, trat in beiden Hemisphären mit großem Ersolg in die Fußtapsen de« samose» Künstlrr-Barnl,»,- Ullmann. Strakosch selbst stammle au« einem kleine» Ort in Mähren und hatte sich in seiner Jugend selbst al« Sänger »ersticht. Bo» ihm ist die moderne Künstler-Rcclame bi« zu jener Höhe entwickelt worden, die wir seit Jahren alle schaudernd mit erlebt haben. Durch seine Gemahlin «in naher Ber wandter der Patti. hatte er vergeblich verlucht, Adelina voa ihrer Heirath mit dem Maiqui« de Laux zurückzuhallen, freilich ging ihm später die öffentliche Meinung und die gemeinsame Hau«haltung der Künstlerin mit dem stimmlosen Tenor Nicoliui ebensosehr wider den Strich, Vorgänge, über welche er in seine», Bache .Lonvouir, ck'uu iwprvsnrio" mit großer Drlicat,ffe dinweggleitct. Seine letzte Schüler,» ist die fünfzehnjährige Miß Nlkito. * Ueber eine Amerikafahrt mit Hindernissen berichtet man der „Börsen.Zeitung" au« Köln: In ähnlicher Weise wie im vorigen Jahre Direktor Pollini t» Hamburg die Abreise von contract brüchigen Mitgliedern nach Amerika verhinderte, bat am Sonnabend der Direktor des Kölner Siadtlheater«, I Hosmann, Mitglieder» welche, um ei» Engagement i» New-Uork anzutreten, ihm durch gegangen waren kurz vor Abgang de« Schiffe« in Bremen den Weg nach Amerika verlegt und sie die Macht der Verträge fühlen lassen. Im letzten Augenblick jedoch ließ er die Reuigen aus vieles Bitten srei, doch nicht ohne ein Bußgeld von 400 X von ihnen zu erheben, welche dem vom Direclor Hosmann neu gegründeten Peiisionsond« de« Kölner Sladltdeatcrs zufli.ßen. Da« schneidige Borgehen der Direction ta solchem Falle t» Verbindung mit der thatklättigen Unterstützung der Behörden dürste denn doch diesem eingeriffenen Uebcl wiilsam entgegeusteuern, jo daß endlich eine Bermstidcruug der Loutractbiüche zu verzeichnen sein wird. 8 Musikallen» und Instrumente»Au-suhr au» Leipzig nach Amerika. Da« Finanzjahr der Amerikaner schließ! mit dem 30. September. Im abgelausencn Jahre wurden au- dem Bezirke de« hiesigen Bereinigte-Staaten-Loujulais und der Con- snlar-Agenlur Gera an Musikinstrumente» (einschließlich Filz) uad an Musikalicn sür 285.671 69 Doll. Waaren ausgesührt, und zwar Instrumente im Werthe von 207,953.18 Doll, und Mnsikalieo sür 77.718.51 Doll. — Vorige« Jahr betrug die Au«suhr dieser Artikel 257,599 57 Doll., also 23,073.18 Doll, weniger al« diese« Jahr. (189,049.20 Toll, waren die Instrumente und 68chS0.3? Doll, die l Müllkasten angesctzt.) Ata-tgarten-Theater. * Crimmitschau, 10. October. Am gestrigen Vormittage saad hier in „Stadt Hamburg" eiae Sitzung de« Vorstände« de« westsächsische, Sängerbünde« „Canon" patt, zu welcher sich zahlreiche Abgeordnete au« de» «rsangve>eine» der umliegenden Eiädte, wie Glauchau, Meerane, Gößnitz Schmölln n. s. s„ em- aefnndr» hatten. Nach Begrüßung der Gäste ging man an die Berntvunq der Tage-ordaunq. die interne Angelegenheiten betraf, unv erledigte dieselbe iu bester Weise, welche eine kleine Unter- brechung sand, al« dir Freiwilligen Feuerwehren nach statt- gehabter Hauviübung ans de« Marktplatz sich zu dem Parademarsch sormirtea. Nach einem einsachen gemeinschaftliche» Mittagessen machte «in großer Theil der hiefigea Sänger mit ihren «ertdea Gästen einen Spaziergang nach dem reizend gelegene, „Sahnvork", um fich dann soäter im „Schützend»^" zniammenzufinde», woselbst ein von den diesige» BnndeSoereiaen arraagirler Cammer« statt- finde» sollte. Der herrliche Herbftiountog war aber wohl Beraa- loffing, daß derielb» erst '/.6Uhr, statt Programm mäßig 4 Uhr. von dem Vorsitzenden der vier dem „Canon" anqehSrige» B rein«. Herrn Jentzfch, er-ffne» wurde. Do bnrchliel plötzlich die den Saal Ki nns sie» lepen Platz jullendea Sänger riae froh« vewrgnag, di« ganze * Leipzig, 11. October. Seit gestern ist der Stadtgartea in den Dienst Thalien« getreten. Der schmucke Saal hat seine Psortea unserem alt bewährten Bühnenlenker Herrn Dreßler geüff et, und dieser hat mit kundiger Hand und sicherem Blick eine Gelellscha' zusammengestillt, welche »ach der gestrigen Vorstellung zu urthe len ganz hübsche Kräfte zählt und wähl im Stande ist, auch grüß re Anforderungen de« Publicum« zu ersüllen. Wer sich der Zeit er innert, wo die Bretter, welche die Welt bedeuten, in den oberen Räumen der Guten Oielle ausgeschlagen waren, wird oftmal« gewünscht haben, daß sich wieder eia iolche« Theater auftdue wo inan de« Abends ungenirt sitzen und sich in bester Weise vergnügen kann. Es ist im Publicum ein Bebürsniß »ach einer billige» Bolk-bühne vorhanden, und wir glaube», daß diese« Bedürsuiß durch die Bühne im Stadtgartea befriedigt wird. Wir wollen nn« aller Zukunst-musik enthalten, aber der gestrig« Ansanq läßt eine gedeihliche W ilcrentwickelung erhoffen, läßt erhoffen, daß da« Publicum, da« jugendliche und da« der Familie, dem Unter nehme» seine Gunst dauernd znwcndea wird, um Io niehr, al« der Name Dreßler'« sür eine solide und treffliche Leitung bürgt. Um da« Geschäftliche gleich hier zu erwähnen, sei mitgetheilt, daß sür Bequemlichkeit de« Publicum- Dutzeudbillet« ou-gegeben werden, welche einen so geringen Preis kalten, daß man ftch den Genuß einer guten Theatervorstellung, einer solchen, wie sie mittlere Städte nicht bieten können, os» gewähren kann. Die gestrige Borsiellunq wurde mit einem Prolog Dreßler'«, ge sprochen von Fräulein Renner, eröffnet. Hieraus sollte da« Holde»,'sche Lustspiel „Liebe kann Alle«" gegeben werden, allein ei» Krankheit«!»!! machte eine, Strich durch die Rechnung, und e« wurde disür do« „Schwert de« Damokle«" einqeichoden. Do« Publicum de« es, daß Liebe Alle« kann, murrte nicht im geringste», sondern war mit dem Wechsel sehr zufrieden. Kleister ist eine Glanzrolle Dreßler'«, die auch gestern ihre Wirkung nicht versehlte. Iräul. Ewald al« Frau Kleister ist un« noch vom Sommertheater in guier Erinnerung. Fräul. Llar spielte den Fritz mit Nalnrwüchsig- keil and Humor »nd zeigte io dieser Rolle, wie auch in der im zweite» Stück, sich al« eine sehr gewandte tüchtige Schau- ipieleria. Fräulein Panl al« Philippiae uad Herr Werden al- Stahlfeder füllen sich tresftich in da« Gesammtspiel ei». Die Paffe „Die Hasen ia der Haseaha>de" von Angely gab wieder Fel. Llar al« Inlchen G-legendei», ihre schauspielerilche Routine zu ealsallea. Auch die andern Rollen waren gut besetzt. Frl. Helmert (Regine), Frl. Paul (Louise) waren Io schüchlerne Geliebte, wie Herr voa Reichardt (Gcycc) nutz Herr Werden October. In Gegenwart de« Herr» Ami«dauptmana Ör. Pia hinan», einiger Mitglieder de« Bezirk-an-ichuffe«. verschlrdener Gemeinde» Vorstände und einer größeren Anzahl erlesener Herren an« Leipzig »ad seinen Vororten fand gestern Nachmittag eine Feier hierlelbst statt, wie sie wohl noch kein« der Leipzigern Boistadtdörser gesehen «: nämlich die Erössnung und Einweihung de« von Herrn G Tlitzner hierselbst erbauten Martenbode«. Nachdem sich die Festgelelllchast um da» große Bassin aruppirt «nd die Lapclle de« 134. Infanterie-Regimen!« (unter persönlicher Leitung de« Musikdirektor« Herrn Jahrow) ernige Concerivorträge gegeben hatte, bestieg zunächst Herr Ingenieur Höbne (Firma l-olster L Höhne, Erbauer de» Bades) di« über dem Wasser errichtete und schön geschmückte Rednertribüne und hielt solgende Ansprache: Meine sehr geehrten Herren! Längst hat man erkannt, daß da» Baden, gleichwie da- Turnen, in erster Linie dazu angelhaa ist, den inenlchlichen Körper zu stärken und ihm Muih. Kraft und Energie verleihen Wenn aber trotzdem da« Baden nicht so wie da« turnen grpfleg» wird, Io hat da« seinen Grund wohl lediglich darin, daß viel, viel zu wenig Badeanstalten bisher existiren. In manchen Luilnrläudern Hai man diesem Uebelstande abzuhelten geiucht und ganz besonder« ist hierin England vorgeschritten, woselbst die Errichtung voa guten und billigen Badeanftaüen seitens des Staate» und der Gemeinde in möglichster Weise gefördert wird, sodaß eine große, dem Bedürfnisse genügende Anzahl vo» Badeanstalten dort bestehen. Nun sind allerdings in dieser Hinsicht auch in Deutschland manche Fortschritte in den letz e» Jahrzehnten zu verzeichnen, allein die Zahl der Badeanstalten steht doch immer noch in gar keinem Lerhällniß zu der starken Bevölkerung unseres deulschen Reiches. Eine durchgreifende Abhilse in dieier so wichtige» Sache wird wohl nur zu erwarten sein, wen» die Regierung dem Bade wesen eine größere Beachlung, al« bisher, schenkt: io lange dieses aber nicht geschieht, ist e» gewiß freudig »u begrüß », wen» vo» Seite» Privater solche dem allgemeine» BolkSwodl dienende An. lallen errich:et werden. Und wir, meine Herren, sind beute zu ommcngekommen, der Einweihung einer solchen dem öffentlichen Pohle dienenden Badeanstalt berzuwohnen Gerade aber diese Än lall dürste dazu berufen sein, einem lange gesüdlien Bedürsniffc in hohem Maße abzuhelse», denn trotz der überaus starke» Bevölkerung ber östlichen Bororte Leipzig« befinvel sich doch in weitem Umkreise kein Bad dezw. kein Bassinbad. welche« auch sür den Ämter benutzt werden kann. Daß aber do« Baden im Winter so nolbwendig, wie »» Soiiimrr, ist. wird Jeder zugebe» und so wird diese Neuanlage wesentlich zur Hebung de« BolkswobljeinS beitragen und dkShalb, meine Herren, werden sic gewiß mit mir in dem Wunsche übereia- simmeu, daß da« Marienbad, welche« wir hiermit eröffne», einen Zweck voll und ganz erfülle, daß e« wachse, blühe uad ge deihe!" (Alljeitige lebhafte Justi»inning.) Nunmehr betrat Herr «chiildireclor Muth-Neuschönrseld die Rednertribüne, um im Namen des Herrn Glitzner der Freude über da» zahlreiche Ei scheinen der Gälte Ausdruck zu geben. Ankimpsend hieran gedachte Redner der ernsten Zeit, in welcher wir un- gegen wärtig befinden, in der eS aber doppelt wohl lhut. wieder hier ein W rk des Friedens errichtet zu sehen. Die Anstalt dürfte sich, suhr Redner fort, den Leipziger Anstalten ebendürtiq zur Seite stellen können, wen» nicht die meiste» derselbe» in der Bortrefflichkeit der EiNiichlungen überragen. Dari» liege auch die Gewähr, daß der Gesnudhcit des Körpers wesentlich gedient wird. Darum: Marienbad, mög'S klar und rein Für Jedermann Eiquickung sein, Den Körper und de» Geist beleben Und so den Zoll zum Bolkswohl geben! Redner ließ seine Ansprache ausklingen in einem dreifachen Hoch aus diejenigen Herrscher, unter deren Regierung die Anstalt erbaut wurde, de« Kaiser Wilhelm und den König Albert, in welche« Hoch alle Amveieude» lebhaft eiiislimmte». Au! E nladung de« Herrn Glitzner wurde hieraus (bei Musik b-gleituiig) da« erste größere „Probebad" unter Leitung de« Herrn Bademeister« Ulrich genommen, an den, sich sehr viele der an wesenden Herren betheiligte». Hierbei möge erwähnt sein, daß die Elnrichlung de« Bide« (da- übrigens wahrhaft glänzend geschmückt war) in allen seinen Tblilen eine voiziizliche und musicihaste ist. In jeder Beziehung sind di »cucste» Farlschrilte ani dem Gebiete des Badewese»« berücknämgl worden und Iclbst in de» kleinsten Einzelheiten ist die Ausslnttn g eine eben Io bequeme, al- dem Auge gefällige. Das Schwimm! alsi» hat eine Fläche von 250 Quadrat Nietern, ist also vo» stattlicher Größe. Außerdem ist eine bedeutende Anzahl vo» Wannenbädern vorhanden. Z» diesen hat die Firma Ehr. Salzmann die Kupscrbekleidung rc. gelieserl, während >m Schwimmbassin die Pumpen, die Wellenbodeinrichlung rc. von der Firma B a ch n, a n n sh Reiter hcrqestellt sind. Die Be leiichtrinq ist elektrisch und von der Firma A. Wacker auSgesührt. Dem Pr obebade schloß sich im R sianrant „Zum dayrischcn Hose ei» Imbiß an. ber ob seiner Borlresslichkeit sowohl dem Gastgeber al« auch dem Wirthe alle Ehre machte. Alle« bisherige wurde ober in Schalten gestellt durch da« Abendessen, da« Herr G ltzner seine» zahlreichen Gästen gab. Hierzu war da« Bassin zu zwei Drill theilen überbaut morden und das Ganze erhielt durch aulgelegte Lauser de» Anstrich eines SaalcS. Was die Porzüglichkeit der überaus zahlreichen und auSgejuchlen Speise» und Getränke betrat, so war dieselbe über jedes Lob crdabe» und kan» am Besten dadurch gekennzeichnet werden, wen» wm sage», daß auch nicht ein Wunsch eines Gastes irgendwie unersülll geblieben ist. Daß unter solche» Umstände» vo» Anbeginn an die Fest unde von dem animirtestea Geiste beseelt war und es an Trintsorüchcn nicht fehlte, ist leibst verständlich. Nachdem Herr Glitzner kurzweg „Anten Apvetil" grwünichl. winde dir Reihe der Toaste voa Herrn Gemeindevorstand Weißbach NeuschSnestld eröffnet, woraus Herr Pastor Schmidt Schöiikseld in loinivollendeter, sein humorisllsckier Rede sich über da» Element des Wasser« verbreitete und am Schluß seiner Ansprache Herrn Glitzner, dem „Neptun von Nenlchöneseld", ein drei lache« Hoch auSbrochle, in welch-« alle Anwesenden jubelnd ein stimmte». Herr Ernst Luther.Leivzig überreichte sodann Herrn Glitzner die Abzeichen Neptun«, während Herr Schuldirecior Muth Neuichöneseld, ankiiüpiend «n di« Entstehung de« Name»« „Marien dav", Frau Marie Glitzner seinen Tklnlipruch weihte. Und io sotgte denn »och »in Toast de» andern (übrigen- auch noch ein Mitter nacht «bah), bi« endlich die siühen Morqenstunden (bi- dahin hatte ouch die Miistk o»«gehallen) die hoch'esriedigten Gäste der so treff- lichen und gastlichen Badeanstalt nach und nach entführten. Und d«mit ein Jeder e», dauernde- Anbei,len an diesen Tag auszuwelsen hat, hatte Herr Glitzner auch noch dafür gesorgt, daß die Fest- runde photographisch ousgrnommea wurde. Und Io wird denn drr Tag im wahrcu Staue de« Worte« alle» Thriluehmeru uuvergeßttch bleibe». Verlegenheit geratheu sei und geglaubt habe, durch Fälschungen sich Helsen uud doch noch durchkonimeu zu können. Bon der Jnlolvenz- o»zeige habe ihn immer der Umstand adqedalle», daß er jeme Eller» sedoiiro wolle; die Wechsel Hobe er allerdings al« Koadenwechsel auSgegeben. Auch die Fälschung dreier Briese mit der Unterschritt seine« Vater«, nach welchem dieser sür seine» Sohn Bürgschaft zu leiste» sich veipflichlet, gab Altmgnn zu. Die Mehrzahl der ver- lrtztea Gläubiger sind Firmen >a Meuselwitz, außerdem solche ia Leipz g Groltzich. Strehla. Suhl. Sckiorndors uad Mainz. Angesicht« der sortgeietzlea Fälschungen nud der bedeutende» Höhe der Beträge konnte sich da- Gericht zu Annahme mildernder Umstände nicht entschließen, sondern erkannte gegen den Angeklagten aus Zuchthau«strase in der Dauer von 5 Jahreu sowie auf 10 Jahre Verlust der Ehrenrechte. 3 Monate ber Strafe wurde al- durch die Untersuchung-Haft bereit« verbüßt erachtet. Der Ger>cht-Hos bestand au« den Herren Landgericht» Direclor Sieber (Piasid). Lonvgerichl--Rälhea Mettch, Schreiber und Adam und Pias. vr. Binding; die Anklage südri, Herr Staatsanwalt Häutzschkl, die vcrtheidigung zn H. Herr RcchlSaawalt Freytag 1. IV. Strafkammer. I. Der Knffcher Friedlich Gustav Hunger au« Langeadors hatte sich aas eine Anklage weg n sahrläsflgee Körperverletzung zn ver- aniworlen. Im März d. I. kam der Angeklagte mit dem Geschirr seines Hern, die hiesige Rcichsstraße doherqesahren, al« «ine Markt- srau, die mil ihrem Korbe noch vor dem Wagen vorüber wollle. zu Falle kam und übrrsahren wurde. Nach dem Ergebnisse der Ver handlung vermochle da« Gericht nicht zur Uederzeugung von der Schuld de- Angeklagten zu gelangen, da vielmehr hier ein un- glücklicher Zujall kaltgefunden hatte. E« erfolgte daher die Frei- sprechung de« Angeklagten. II. Der Restaurateur Friedrich Franz Schicketaaz au« Doms- dors und ber Maurergeselle Richard Spruch hier waren beschuldigt, am Abend de« 11. Juni d I. anläßlich eine« in der Schicketanz'schen Restauration mit den Maurern U. und W. entstandenen Streite-, letztere mißhandelt und zwar Spruch de» U. vor die Brust gestoßen, Schlckelanz aber den W angcpackt, ihn geschubbt und mit dem Kops an ein Regal angestoßen zu haben. Beide Angeklagte waren dann, nachdem W. au» dein Locale entfernt worden, aus der Straße über denselben hergelallen und hierbei batte ihn Spruch mit dem Stiefel absatz aus den Kops getreten. Bezüglich de« Angeklagten Schickc- tanz, dessen Belheiligung eine weniger erhebliche gewesen, erkannte da« Gericht aus 50 ./l Geld- evrnt 10 Tage Gesängnißstrafe, gegen Spruch dagegen aui 3 Monate 4 Tage Gesängniß. III. Die Arbeiter-srau Ernestine Marie Winller hier war angeklagt. Mitte April d. I. aus rinem unvrrschlossene» Gla-schranke in der Wvbnnng einer gewissen M. hier ein Schachtelchen mit zwei goldenen Ringen und Ende Juli auS einem «inverschlossencn Com- niode»laslen eine goldene Uhr mit Talmikette au» derselben Wohnung entwendet und diese Gegenstände durch Versatz zu Gelbe gemacht zu haben. ES ersolgte die Beiui tbkilung der Angeklagten zu 3 Mo naten 2 Wochen Gesängnißstrafe. IV. Der Handarbeiler Ernst Richard Schade au« Leipzig, welcher sich der Beleidigung Sr. Maj. des Kaiser« schuldig ge- mackit hatte, wurde zu 4 Monate» Gesängniß verurtheilt. V. Der Tckiudmachergeielle Gustav Atbin Riemer au» Qnesa hotte ia der Nacht vom 10. zum 11. Juli d. I. in einer hiesigen Wirtschaft einen Lollege», mit dem er in Wortwechsel geraten war, wiederholt mit einem Bieeglase dergestalt aus den Kops ge- schlagen, daß da« Gla« zerbrochen war und der verletzte mchrsache Lei wundungen erlitt. Riemer wurde zubMouate» Gesäuguiß- strafe verurtheilt. Der Gericht«hof bestand au» den Herren Landgerichtt-Directr Bausch (Präsid.), LandgerichtS-RSthen Bielitz, Schreiber, Adam und v Sonimerlatt; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner, die B ltheidigung zu 1. Herr Rechl«aawalt l>r. Hädler, zu IV. Herr Rcchl-auwalt Broda. Nachtrag. Aönigliches Landgericht. ll. Straskaiumer. I. Der Schmiedegelell Friedrich August Gustav Iurisch aus Niedergorbitz hatte am 1. Juli d. I. seine Wohnung in Reudnitz verlaffea. ohne den Michaelis noch zu zahlenden Mieldzin« zn erlege» oder das geltend gemachte Retentionsrecht der Wirthia an den Mobiliea zu rrspectirra. Ja dem Bemühen, zwei Möbelstücke znlückzubebolten, war die Wirlhin behindert und bei Seite qeschodea worden und hierbei namentlich auch der drm Angeklagten beim Fortschaffen der Sachen behilflich gewesene Kohlenhändler Karl H rmann Lehman» ans Ebeheit mit thätiq gewesen. Tic Ange klagten wurde» gemäß tz. 289 des R-Str.-Ges.-B, zu je 1 Woche Gesängniß ft rase verurideilt. II. «luSgekreilrte Urchselfilschun>en.) Der Schudwaoreu- sabrikanl Hermann Theodor Aitmonn an« Groitzich, welcher seit etwa zwült Jahre» daiclb't etablirt war und zu dessen Vermögen am l7/ Ma> d. I. vom köniqk Amtsgericht Pegau der Eoncuis er- öffnet wurde, staub unter der Anklage, in über 40 Fällen sich de» BelrngeS und der Urkundeiisäischuiiq schuldig gemacht zu haben. In 4l Fällen handelte e-sich ausschließlich um Wechielsällchunqen, in denen sollende Summen in Frage kamen: 239^, 468 500 ^l, 250^l, 265 uud 330 >« 450 ^». 335 >l. 185». 500 >«. 560^. 200»!. I000>« 365 >1. lkä >». 260 >1. 500 >1. 395 ». 256 >1. 200 ^l. 325 »l. 100 ». 648 ». 250 », 485 >«. 500 >1. 438 >«. 486 ». 438 >1. 24') ». 257 /l. 400 294 », 426 ». 228 >1. 200 >l, 385 3S0 ». 364 X. 100 >1 und 325 X Der Angeklagte war de« ihm Schuldqegebenea unumwunden ge ständig und ftihrle zur Motivirung seiner Handlungsweise uur oa. t daß rr lasolgc geschäftlicher Verhältnisse »c. immer mehr tu Geld» Leipzig, 11. October. Für die socialdemokratischen Wähler im Leipziger Landkreis und in Chemnitz, weiche bei den letzten ReichStagSirahlen mit so großem Eifer sür die ihnen von der Leitung ihrer Partei zugetheilten Candidaten Viereck und Geiser eiutraten, wird ohne Zweiscl solgende Millhcilung de« socialistischen ..Berliner Volk-blalteS" über den Congreß i« St. Galle» von Interesse sein: Der nächste Gegenstand der Tagesordnung beschäftigte sich mit der Thatlache, daß eine Anzahl gegenwärtiger uad früherer Ab geordnete» die Unterschrift aus drr öffentlichen Einladuag zum Parteitag vcrwcigert hatte. In diesem Zusammenhänge wurde die tolgende Reivluiion anaenommen: „Der Parteitag spricht setue ent schiedene Mißbilligung über da« Verhallen der Genosse» au«, welche ohne tristige Gründe der an sie ergaageuen Aufforderung zur Unterzeichnung der Einberusung de« Parteitage« »icht nachgekommen sind; ferner ipr>chl der Pnrleitag die sichere Erwartung au«, daß dt« Genossen diesen Persönlichkeiten eiae Bertrouen«fiellung innerhalb der Partei nicht mehr übertragen werden". Mit an Einstimmigkeit grenzender Majorität beschloß der Parteitag, daß diese Resolution aus die frühere» Abgeordneten Viereck und Geiser ouzuweadea sei. Danach bat der socialdemokratische Congreß in St. Gallen die Herren Viereck und Geiser, denen noch vor wenigen Monaten die socialdemokratische Wählerschaft da« Ehrenamt und die Vertrauensstellung eines ReichSlagSabgeordnelen über tragen sollte, gründlich abgethan. Da« besonder« Interessante dabei ist, daß Herr Geiser der Schwiegersohn de» Herr» Liebknecht ist. - Leipzig, tl. October. Noch am gestrigen Tage und zwar säst unmittelbar nach Schluß der re>ch»gerichtl,ch«a Verhandlung ist der wegen Hochverrat!;« zu 15 Jahren Zuchlkau« verurtheilte Anarchist Neve au« der hiesigen kiftiigl. Gesangenen-Anstalt ab- und mit dem Nachmittag-zugv um 2 Uhr der Magdeburger Bah» in da» Zuchthaus zu Halle a. S. übergesührt worden. "Leipzig, tl.October. Die hiesige Ort«kranken» casse zählte an, 39. Seplember 40,063 männliche und 9355 weibliche, also zusammen 49,923 Milglieder. Der Zuwach« sür Vcu verflossenen Monat belief sich auf 997 Milglieder. Zu verzeichnen waren 997 t An- und 8808 Abmeldungen. Kraakenmelbungen ersolgten in«gesammt >465, nämlich von Nl5 männlichen und 350 weiblichen Mitgliedern (eiu- schlirßlich 49 Wöchnerinnen). Der wöchentliche Krankenbestand belief sich aus t'/, Prccent der Mitgliederzahl. Ferner wurden 1074 männliche und 328 weibliche erwerbsfähige Mitglieder, sowie 672 Ehefrauen, 1650 Kinder und 31 andere Angehörige al- in ärztliche Behandlung getreten zur An meldung gebracht. KraulcnhauSpstege erhielten 159 Personen. Au Krankengeld wurden im Monat September im Ganzen 30,072 X, an Sterbegeld 3337 X gewährt. Letztere« vertheilt sich auf 22 männliche und 8 weib liche Mitglieder, ferner aus 7 Ehefrauen und 176 Kinder von Mitglieder». Endlich wurde» de» Mitgliedern noch gewährt 104 Brille», 57 Bruchbänder, 266 Dampf-, Sand-, Irisch- römische-, Kiesernadel- und Wannenbäder und 83 verschiedene andere Heilmittel. Ausgesteuert wurden 24 Milglieder. Hin gewiesen möge hierbei noch besonder« daraus werden, daß die Milglieder der OrlSkrankencasse beim Ausscheiden aus der Beschäftigung ihre Mitgliedschaft sich voll wahren können, wenn sie be, der Cassenvcnvaltung mündlich oder schriftlich binnen 2 Wochen von, Tage der Ansgabe der Arbeit an gerechnet die Erklärung abacben, daß sie freiwillige« (also selbslzahlendeS) Mitglied der Casse bleiben wolle». In diesem Falle sind die Beiträge im Voran« an die Casse zu entrichten. Beim Wiedereintritt i» ein vcrsickernngSkfl'chtigeS Arbeit«- verhältniß hört natürlich die freiwillige Mitgliedschaft ohne Weitere» aus und der feweilige Arbeitgeber ist wieder zur Anmeldung und Euizahluiig der Beiträge, eiuschließlich de< von ihm zu zahlenden Drittel«, verpflichtet. * Leipzig, N. Oktober. Kommenden Donnerstag begeht ein Zweig der cvangelisch-lulhcrische» Mission i» Leipzig, nämlich der derselben zugehörige Han» burgische H»ls»Verein, die Jubelfeier seines 50^ähriaen Be stehen». — Am lO. November d. 2. ist ein Vierteljahr- Hundert verflossen, seitdem da« Previgrr-Collegium zu St Pauli Hierselbst, welche« beziehentlich drr weitere» praktischen Ausbildung junger Candidaten drr Theologie überaus segen-reich gewirkt bat, besteht. Wie verlautet, wird der Direclor de« Collegium». Geh. Kirchenratb Professor vr. Baur. eine dw Foltschritte de« Prekiger-Colleg« vo» handelnde Festschrift au« diesem Anlaß schreiben.
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