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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921110014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-10
- Monat1892-11
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Universität. gesetzt» gegenüber und damit durch Verbreitung von Schriften um Ungehorsam gegen das Jmpfgesetz ausfordere. Denn diese- chreibe vor, daß jedes Kind — von gewissen Ausnahme» abgesehen — mit den Schutzpocken versehen werden solle, und bedrohe Ettern, die ihre Kinder der Impfung entziehen, mit Geld- und Haftstrasen; X1VK. Leipzig, s. November. Bon den Docenten unserer Hoch, schule sind zwei nach überseeischen fernen Ländern beurlaubt; der Eine, Privatdocent vr mell. Edwin Balz, lehrt seit einer Reihe von Jahren an der japanischen Universität Tokio, der Andere,! es üb« auch aus die Eltern einen Zwang aus, indem es'daS Nicht», vr. pdil, Ewald Flügel, der da« Fach der englischen Philologie I Jmpsenlassen unter Strafe stelle. Diese Absicht des Gesetzes wolle hier vertrat, wirkt al-Professor des Englischen, namentlich Alt-1 der Angeklagte vereiteln, indem er seine Leser ermahne, in einer Englischen an der neugestistkten kalifornischen Universität Palo I den Zweck de-Gesetzes veuitclndcn Weise sich zu verhalten. Alto, wohin er am Schlüsse des Sommersemester» und Beendigung I Herr Sonnemann hätte zunächst behauptet, er habe in seiner alt« und neuenglischen Uebangen im englischen Seminar mit I dem Flugblatte gar kein« Aufforderung erlassen, sondern nur Familie übergesiedelt ist. Beide Docenteu haben sich den Rücktritt I Rathschläge ertheilt. Sodann hatte er gesagt. daS Jmpfgesetz in ihr« hiesigen Stellungen Vorbehalten. sei gar kein Zwangsgesetz, da im Reichstage betont worden sei) es müsse denjenigen Ellern, die die Impfung für schädlich hielten, Ge legenheit gegeben werde», sich durch Strafen loszukausen, so daß r- also, wie der Bertheidiger meinte, in die Wahl der Staatsbürger gestellt sei, ihre Kinder impfen zu lassen oder nicht. Demnach Hab« der Angeklagte nur zu etwas Erlaubtem ausgesordert. DaS Land gericht erachtete jedoch diese Einwendungen sür hinfällig und sagte im Urtheil weiter: Jedermann soll nach dem Jmpfgesctze geimpft werden. Durch daS Aussaugen der Lymphe wird das Gesetz auch illusorisch gemacht, denn das Gesetz will, daß die Lymphe den Blut- ! sirom des ganzen Körpers durchdringe und den Körper immun gegen die Pocken mache. Wer so handelt, wie zu handeln der Angeklagte Kunst und Wissenschaft. Lin neuer, „Heller" Komet wurde am 6. November von Holme- in Greenwich im Sternbilde der Andromeda entdeckt. Sein Ort war am 7. November früh 12 Uhr 44,6 Min. mittlere Greenwicher Zeit der folgende: Grade Aufsteigung 11° 42' oder Ob46.">8, Nördliche Abweichung 38" 32'. Er befand sich mithin damals zwischen dem Sterne My und dem in der Rickttuna na» Oft ' U-nftd I wrdert der fordert zum Ungehorsam gegen das Gesetz auf. Der Angeklagte ein gänzlich veränderter geworden sein, ein Umstand, der bei der Auf» suchuug wohl zu berücksichtigen ist. Sch urig. L. Elfenbtin-Ausstkllung z» Dresden. II. Eine dunkel ge färbte Elfenbeinschnitzerei, die ebenfalls der Stadtbibliothe zu Leipzig gehört, ist in eine Siegelkapsel von moderner Be» zierung gebracht. Nach der bisherigen Annahme hält man das Stück für einen derartigen Siegelkapselschmuck aus der ersten Hülste de- 12. Jahrhunderts. Gegenüber dem eigenthümlichen Fernbleiben der königlichen Sammlungen von der Ausstellung ist eS um so er- freultcher, daß König Albert auS seinen Sammlungen im Jagd schloß Moritzbura ein hervorragendes Prachtstück vorzüglicher Eifenbeinschnitzkunst zur Verfügung gestellt hat. Es ist ein mächtiger Jagdhumpen, zu dessen Ausführung ein Elephantenzahn von be deutender Größe rin Kernstück liefern mußte. Tie beiden Reliefs aus demselbeu zeichnen sich dadurch auS, daß die Plastik derselben kräftig hervortritt, während bei den modernen Arbeiten ähnlicher Art die Relief- zum Schaden ihrer Wirkung zurücktreten. Bon Meisterhand entworfen und geschnitzt stellt das eine den Raub der Sabinrrianen, da- ander« die Geschichte von RomuluS und Remus Lar. E- würde weit über den Rahmen diese- Blatte- hinaus- gehen, wollten wir die Reichhaltigkeit der historischen Abtheilung auch nur in den einzelnen Stücken auszählen. Wenn wir erwähnen, daß außer der Leipziger Stadtbibliothek mit ihren hervorragenden Seltenheften auch noch die Sammlung des Sächs. Alterthmnsverein- Dre-den, da- Kunstgewerbemuseum und die Deutsch« Gesellschaft zu Leipzig, der Verein sür Chemnitzer Geschichte und die Alterthums- vereine von Freiberg und Leisnig ihre Seltenheiten gern und willig dem Unternehmen zur Verfügung stellten, so dürfte dieser Hinweis schon aus die Reichhaltigkeit deS Gebotenen genügen; aber eS haben auch Privatsammlungen, so diejenige der Frau Baronin v. Marburg, der Frau Baronin v. Minutoli-Friedersdorf, de- Freiherrn von Mansberg, d«S Herrn Max Hauschild, des Herrn Ulrici u. s. w ihre schönste« und wertvollsten Stücke hergegeben, um die Aus- stellung so vollständig als möglich zu machen. Aus manch vor nehmem Hause, dessen Besitzer Werth auf einzelne Luriositäten oder Prachtstücke der Llfenbeinschnitzkunst legt, sind Seltenheiten und hervorragende Arbeiten gekommen, um hier von weiteren Kreisen bewundert zu werden. So rührt ein chinesisches Trinkhorn von dem Grafe» Wedel-Ebenburg her. Die Technik an demselben weicht von derjenigen der übrigen Gegenstände vollständig ab. Di« Blumen. Ranken und Verzierungen stehen etwa 10—1b mm von dem Kern des Harnes ab und wirken durch ihre sauber« Ausführung sowohl, wie auch durch ihre ungemeine Mannigfaltigkeit. Wenn auch der historische» Abteilung der Ausstellung nachaerübmt werden muß, daß sie nicht nur einen geschichtlichen Ueberblick über die Geschichte der Llfenbeinkunst zuläßt, sondern auch die hervorragendsten Ver- treter der einzelnen Techniken in erlesenen Stücken vorführt, so der Zeit '. Q kalten. Aber eine solche Unkenniniß hat bei ihm nach Ansicht des Gerichtes nicht obgewaltet; eS kann sich nur um die Frage handeln, ob der Angeklagte gewußt hat, daß Jedermann geimpft werden soll und daß Derjenige bestraft werden soll, der seine Kinder nicht impfen läßt. Gegen dieses Urtheil hatte Herr Sonnemann Revision ein- «legt, welche heute (Montag) vor dem dritten Strafsenate de- teichsgerichtks zur Verhandlung kam. — Der Bertheidiger, Herr Rechtsanwalt Martini von hier, begründete das Rechtsmittel im Wesentlichen wie folgt: Es ist zu scheiden zwischen Zwangsgejetzen und solchen, die sich dabei beruhigen, wenn das Borgeschriebcne nicht geschieht. Zu elfteren gehören die Bestimmungen über den Militair- und Schul-Zwang. Wer sich dem Zwange entzieht, wird nicht nur bestrast, sondern der Zwang wird auch durchgcführt. In diesem Sinne ist das Jmpfgesetz kein Zwangsgesetz, denn es besieht nicht ausdrücklich aus Erfüllung des Gebotes. Nach der ursprünglichen Regierungsvorlage war allerdings eine nöthigenfallS zwangsweise Impfung vorgesehen; diese Bestimmung ist oder nicht angenommen worden. Die Strafe, welche angedroht ist, erscheint als eine sehr milde, und das Gesetz scheint onzunehmen, daß eine einmalige Bestrafung genügt. Der tz. 14 des Gesetzes spricht von Eltern u. j. w., deren »linder der Impfung entzogen geblieben sind; dies deutet offenbar aus einen dauernden Zustand hin, welcher nur einmal zur Strafe gezm,en werden kann. Das Gesetz könnte unter Umständen sonst zu Mißlichkeiten führen. Wenn z. B. ein er- wachsener Zögling einer Anstalt, ein Student u. s. w., sich nicht iinpfe» lasse» will, so würde »ach einer gewissen Auslegung der Bater bestraft werden. Der Vater ist aber gar nicht in der Lage, die Impfung durchzusühren, wenn er sich nicht einer strafbaren Nüthigung gegen seinen Sohn schuldig machen will. DaS Gesetz ist also so auszusassen, daß es die Wahl läßt zwischen Impfung und Nicht-Impfung, mit anderen Worten, durch die slrafe ist dem Gesetze gerade so Genüge geschehen, wie durch die Impfung selbst. Es ist eine bekannte Tdatsache, daß zur Zeit der Berathung des ImpsgesetzeS die Frage der Impfung gerade wie eutzutage eine sehr umstrittene war. Deshalb mußte man eine lnordnung im Gesetze treffen, die auch denjenigen Ellern wenigstens einigermaßen gerecht wurde, die ihre Kinder nicht wissentlich der Gefährdung, dem Tod und Siechthum aussctzcn wollen. Der An- eklagte hat nur aus die Tbaliache hiagewiesen, daß man bei der serathung des Gesetzes im Reichslage von Loskausen gesprochen hat; von einer Aufforderung ist in dem Flugblatte gar keine Rede. Nachdem der Herr Bertheidiger dann noch über die drei oben er> wähnten Stellen des Flugblattes gesprochen, bemerkt er noch: Im ganzen Gesetze befindet sich keine Stelle, wo gejagt wäre, es solle verlangt werben, daß die Lymphe den ganzen Blutstrom des Körper- durchdringe. Wenn es sich darum handelt, das durch die Impfung krank gemachte Kind durch das Aussaugen der Lymphe vor weiteren Schädigungen zu bewahren, so stand der Angeklagte, al» er hierauf verwies, vollkommen auf den, Boden de« Gesetzes. Denn da das künsttersschen Entwurfes und > ^wall Heinemann, nahm einen völlig entgegengesetzten Stand- uung aus die , höchste Stu e der Vollkommenheit gebracht Di-Annabme dak das -in.nsn-i-n e-in Spinn- F:itz> Kunst in dieser Beziehung ein kleine- rädchen von nur wenigen Lentimetern Höhe von Schulz in Leipzig So unscheinbar da» Keine werk für den flüchtigen Beschauer ist, um so mehr wird eS von Fachkennern umstanden und die künstlerische Arbeit an demselben bewundert. Auch die Gegenstände oon E. A. Martin in Leipzig, I» «E«,-»,»-»K/d- «,-ch.M-,»» u». ) Milita,rzwang passen hier Nicht als Beispiele. Beim Schulzwang puuct ein. Die Annahme, daß das Jmpfgesetz kein sei, so führte er aus, ist nicht haltbar. Es giebt wohl fast kein Strafgesetz in einem Culturlande, welches einen directcn Zwang auSübte. Das Strafgesetzbuch selbst erzwingt auch niemals etwas, es verbietet nur und bestraft, wenn das Verbot übertreten wird; verhindern kann es z. B. das Stehlen u. s. w. nicht. Der Zwang wird nur durch die angcdrobte Strafe auSgcübt. Ebenso ist es größten Tbeile mit zu übertragen. Bildung-feindlich» Cliquen, l denen die Volksschule alS Culturanstalt der großen Masse eiu Doru j im Auge ist, suchen den Lebensnerv der Schul«, da- Vertrauen im Llternhause zu untergraben, so daß die Elternabend« nothwendig« und zeitgemüye Beranslaltungen bilde». Das Kind gelangt mehr unter gemeinsame Controle; denn wa» e- hier begeht, wird dort bekannt; es erfährt Schonung und Nach sicht, wenn physisch« und psychische Fehler, sonstige ungünstig« Ber- hältnisse die Erzieher kennen lernen, so daß die Eliernabend« vielleicht auch ein Pftttel im Kampfe gegen die betrübende Erscheinung der Schülerseldftmord« abgeben. Ta« Hau- erhält Ausschlüsse, Winke sicht ihm i gegenüber enthoben zu sein. Lehrer erfolgreicher an ongesesseu gewesen. Die neugegrüudete großherzogliche Fachschule, an deren Spitz» der Name eine- hervorragenden Fachmannes, Görig, steht, hat den hessischen Künstlern Gelegenheit gegeben, aus der «ünstlerlausbahn vorwärts zu schreiten. Zu einem Kunst- erzeugnlß hervorragendster Art ist entschieden da« Riesenschachbrett von Karl Schubö-Ossenbach zu zählen. An Stelle der bekannten schwarzen und weißen Figuren sind hier Gestalten und Reiter aus dem Kampfe zwischen Kreuzfahrer und Sarazenen getreten. Jedes einzeln« Stück ist rin Kunstwerk für sich. Alle hervorragenderen Kunstwerkstätten deutscher Eifenbeinschnitzkunst sind vertreten, ganz besonder» die von Hessen, Thüringen, der Lausitz, Konstanz, Königsberg, Berlin, Hamburg, München, Ulm, Stutl> gart, sowie von Leipzig und Dresden. Wie nicht ander- zu er- warten war, mußte auch der Rohstoff, an dem die Schnitzkunst ihre Kräfte erprobt, in hervorragenden Stücken zur Anschauung gebracht werden. Herr G. B Meyer - Hamburg war es, der den riesigen Elephantenzahn von 2'/, m Höhe und einem Gewicht von ziemlich 80 Irg der Ausstellung überließ. Interessant ist auch die Samm- lung von Absonderlichkeiten des Rohstoffes. Natur und Zufällig- ketten haben diese Eigenthümlichkeiten von verdrehten, verkrüppelten oder spiralförmig gewundenen Zähnen hervorgebracht. Die Jagd auf junge Thier« trägt hierzu auch viel bei. So sehen wir Kugeln, Pfeile und Lanzenspitzen in den Zähnen nicht nur eingewachsen, sondern vollständig»»« Elsenbei» umschlossen. Daß das Elfenbein an seinen Fund orten al« hervorragender Stoff sür Schmuckjachen und Gcräthe gewählt wird, dafür legt tue ethnographisch« Abtheilung der Sammlung de redteS Zeugniß ab. KricgShörncr, Zaubcrflöien, Scepter, Parade schwerter, Triukhörner, Tabakpfeifen rc. mit einfacherem Zierrath und mit Figuren von entwickelterem Geschmack und höherer Fertig, keit find zahlreich vertreten An verschiedenen Stellen der Ausstellung rufen die rothen Zettel mit dem Vermerk „Verkauft" den Zuschauer- mengen zu. welches Interesse man in gewissen Kreisen der deutschen zahlt der Bater die Strafe, aber nicht gegen ihn, sondern gegen das Kind wird der Zwang ausgeübt. Ein Militairslüchtling kann zwar sestgenommen und bestraft, auch in die Truppe gesteckt werden, aber zum Morschsten «. s. w. kann er, falls er nicht will, nicht gezwungen werden. Selbst wenn dem Angeklagten zugute gehalten würde, daß er geglaubt hat, La« Jmpfgesetz sei kein Zwangsgesetz, so würde dies ein Jrrthum über das Strafgesetz sein, der nicht vor Strafe schützt. Der Herr Redner erachtete im Ucbrigcn alle Thal- bestaudsmomente der Anklage sür erwiesen. Er streifte auch die Frage, ob nicht eine — allerdings vielleicht erfolglos gebliebene — Aufforderung zur Begebung einer strafbaren Handlung (K. IIl des Str.-B.-B.) durch den Angeklagten begangen sei, und beantragte dann die Verwerfung der Revssion. — Der Herr Bertheidiger meinte so dann noch, daß man das Jmpfgesetz nicht mit dem Strafgesetzbuche vergleichen könne, da das letztere nur Verbote enthalte. Er polemi- sirt« sodann noch gegen einzelne Ausführungen des Herrn Vertreters der Reichsanwaltfchaft und betonte noch, es sei nicht sestgestellt, daß der Angeklagte etwa die Absicht gehabt habe, Jemanden zu bc- stimmen, sich falsche Zeugnisse zu beichasfen, welche vor der Impfung schützen. Das Reichsgericht erkannte hiernach auf Verwerfung der Revision mit der Begründung, das Jmpfgesetz sei ein Ver- botsgesev und der Angeklagte habe zum Ungehorsam gegen das- selbe aufge'ordert. Leipziger Lehrerverein. »n der Ausstellung nimmt täglich an Au-drhnung zu und ebenso geht der Verkauf der Loose flott von statten. Aus der Tagesordnung der Sitzung vom 5. November war als Hauptgegenstand der Tagesordnung rin Vortrag über „Eltern- abende" (Referent Herr Mönch) verzeichnet. Der Idee der . .. . i . , Elternabende liegt die rechte Auffassung vom Berhältniß zwischen Elsenbetnschnitzkunst entgegen bringt, und ebenso erfreulich ist, daß I Schule und Haus zu Grunde. Die Schule ist die Summe derienigcn hervorragende Schnitzereien für die Verloofung bereits angekauft I Veranstaltungen, die im Laufe der kulturhistorischen Entwickelung wurden, so die einzig w ihrer Art dastehende tzigur Bismarck s! fflr die Ergänzung der Familicnerziehung nothwendig geworden ist Ringer - D r e s d enGrippe, Pan und Bacchantin I Da« Schulkind gehört zwei Erzichungkgewalten, zwei Erziehung«, darstellend, die poetisch gestaltete Jrrlichtgruppe von L. A. Schu lze ! statten an. Die Erziehung selbst ist eine gctheilte. Die nüthige Der ,Besuch ^ Einheitlichkeit der Erziehung, die Concentration sämmtlicher Sr- ». - —- - . , .. streben die Elternabende an, als eine Art Lonierenz zwischen Schule und Haus. Die vorhandenen Mittel, die der Verbindung zwischen Schule und Haus dienen sollen, wie Hausaufgaben, Lensuren, Schulzettel, Schulfeste, Schulseierlichkeiten, Schulprüsungen besitzen meist frag, würdigen Werth, erweisen sich als ungenügend, erstreben die ge> wünschte Verbindung nicht planmäßig und direct, überlassen letztere dem Zufälle. In Verbindung mit den Elternabenden werden diese genannten Mittel größer« Wirksamkeit entsaften können. Mehr oder weniger sind dem Plane entgegengekommen Franke - Schulabende, die Elternzeitungen (Cornelia, Erziehungsblott für Schule und Hau«), die interessanten Mittdeilungen der Bürgerschule zu Leipzig an das Elterndau« ihrer Zöglinge (Direktor Ist. Vogel), die segensreichen Bestrebungen der Schrebervereine, der Verein zur Unterstützung be fähigter Kinder u. j. w. Sie bilden einen höchst schätzbaren Ersatz für di« Elternabende. Das beste Mittel sür die innigste Harmonie zwischen Schule und Hau- wären Besuche des Lehrer« im Eltern- banse. Auf dem Lande liegen die Verhältnisse günstiger Der Zögling steht mehr im Bannkreise öer Persönlichkeit des Lehrers Hindernd wirkt in der Großstadt die fluctuirende Bevölkerung mit ihrer Sucht nach Vergnügungen und Zerstreuungen, mit dem Geiste der Leichtlebigkeit, mit dem ungesunden Familienleben, die Schul- kolosse, der jährlich« Llaffenwechlel, das Fachlehrers»stein u. s. w. Dazu kommt, daß ,etzt die Stellung der Schule zum Haus« in nicht unbedeutender Weis« verändert ist; die Schute ist medr vom Hause isolirt. Da« Haus hat die Vorstellung, als übernehme die Schule die ganze Erziehung, und leider ist die Familie geneigt, ihre an geborene, Pflichten ber Erziehung der Schale ganz oder zum Entscheidungen -es Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) L. Leitzzi«, 7. November, (vom Jmpfgesetz.) Wegen «ns- sorderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze ist der Redakteur des „Gerarr Tageblatts", Herr Max Ernst Sonaemaan, aui Grund de« -. 110 de» Str.-G.-B. vom Landgerichte Gera am 87. Juni d. I. zu SO Geldstrafe verurtheilt worden. Als Vorsitzender de- Jmpfgegner-Verein- za Gera hatte er ein Flugblatt unter dem Titel „Wie schützen wir unsere Kinder gegen die Jinvffchädigungen?" I Bestrebungen der verfaßt und dasselbe al- Beilage des „Geraer Tageblatt«-', der > sähigler Kinder u „Geraer Zeitung'' und der „Reußifchen Tribüne" verbreiten lassen. > für di« Elternabende In diesem Flugblatte wird u A. gesagt, vermögende Leut» könnten ihre Kinder durch Geldstrafen lo-kaufen, unvermögende seien auf ander« Weg« angewiesen. Einmal könnten sie sich ärztliche Zeugnisse beschaffen, dahingehend, dah da- Kind ohne Gefahr für Leben und Gesundheit nicht geimpft werden könne, — Zeugnisse, die jeder impfgegnerisch, Arzt mit gutem Gewissen wohl auch ohne jede Besichtigung de- Kindes ausstellen könne. Al- weitert Möglichkeit, der Jmpsfchädigang zu entgehen biete, sich da« sofortige Aussaugen der Lymphe aus der Wunde dar. Da« Landgericht ist nun der Meinung, daß Herr Sonnrmann di« Leser des Flugblatte-, aus der« Willen und Entschließung er dadurch einzuwirken suche, z» rtuem solchen verhaften de» Ausordernnge» de« Imps zu sein. Mit Bielem vermag sich der die Eltern als an die Kinder zu wenden. Er erführt leichter die körperlichen Gebrechen des Kindes, die Störungen uuv Abnormitäten der kindlichen Seele, erhält Beiträge ur Kenntniß der kindliche» Individualität, da die Eltern oft tiefere Ricke ins Gemülhsleben deS Kinde- zu thun vermögen. Ein Wort zur rechten Zeit kann manch trauriges Mißverhäftniß lösen, viel leicht eine glückliche Krisis herbeisüdrrn. Kenntniß der Eltern er- mögiicht Schlüsse der Anoiogie aufs Kind; den» es giebt Familien- Charaktere, -Temperamenie. Die Schule, die ja mehr als je Erziehungsanstalt fein will und soll, gewinnt an Ansehen, lieber kein Institut urtheill man oberflächlicher al» über die Schule; denn die Quelle, auf die sich gewöhnlich die Urtheil« gründen, ist der unreife Schüler. Die Unreife seiner Anichauung tbeilt sich dem Bericht mit. Die Stellung de- Lehrers in der Gemeinde wird eine gesegnetere, würdigere. Viele haben von ihm «ine gewisse TurchschnittSvorstellung, die diesem nicht zum Lortheil gereicht. Lehrerbildung, Lehrerarbeit, Lehrerstan) haben sich ver ändert. Durch Elternabende möge dem Volke eine Ahnung verschafft werden von der Hoheit des Unterrichts dadurch, daß es sieht, wie eine Erkenntnis) im Schüler zu immer größerer Klarheit erhoben wird. Die Beschlüsse und Ansichten deS Lehrer- standeS finden wirksamere Verbreitung in der Bürgerschaft, die über Wohl und Wehe der Schule zu beralhe.i hat. Die Elternabende weisen dem Lehrer In der Gesellschaft ein Feld zu. daS mit allen Kräften bebaut werden muß. Seine Thätigkeit beschränkt sich nicht bios aufs enge Schulzimmer, sondern erweitert sich zur BolkS- erziehung. Die Elternabende sind die beste Art der in unserer Zeit vielfach vorgeschlagenen VolkSuiiterhaitungsabendr. Hierauf beant wortet Redner die Frage, wie sich die Elternabend« in der Aus- führung zu gestalten habe», um die angeführten allgemeinen, besonderen, näheren und ferneren Ziele zu erreichen. Er schließt sich hierbei an die empfehlenSwerthe Broschüre „Die Elternabende und ihre Stellung zum Boiksschulziel von Ttschendors-Dohna" an, aus die hierdurch verwiesen sei. Nachdem der Referent auf die Be denken eingcgange», die der besprochenen Einrichtung entgegen- gedaitcn werden, nachdem er ferner eine,» sehr günstigen Bericht über Erfahrungen verlesen, die inan in Aitenburg mit Elternabenden gemacht, ichließt er mit dem Wunsche des Directors Ist. Vogel, daß auch in unserem Leipzig die Einheit und Einigkeit der öffentlichen und der häuslichen Erziehung gerühmt werden könne und möge. Es gewähre kein widerwärtigeres Bild, als Schule und Haus im Widerspruche. Ter Vortragende erntete sür seine überzeugend dor- aeiegtcn Ausführungen lauten Beifall. Es folgte «ine lebhaft« Debatte. 8. L. vermischtes. -- Schiicidkmnhl, 8. November. Ucker den peinlichen Vorfall, der bekanntlich zu einer Untersuchung bereit- Anlaß gegeben hat, wird der .Post" geschrieben: In ver schiedene Blätter ist eine Correspondenz auS der Bolkszeitung unter dem Titel „Säbelaffaire", in der ein Rencontre zwischen dem Oberstlientenant Hosfmann und dem Landrichter Koeber in Schneidemübl geschildert wird, übcrgegangcn. Obwohl die Angelegenheit noch nickt abgeschlossen, steht doch bereit- soviel fest, dah diese Darstellung den Thatsachen nicht end spricht. Der Grund des GonflictS war eine schwere Be> leidigung, die der Landrichter dem Oberstlieuteuanl zufügtc. ES ist indessen unwahr, daß dieser den Beleidiger von hinten angegriffen hat; es ist ferner unwahr, daß der Landrichter den Säbel de- Osficiers unterlaufen und den letzteren gar angrfaßt unv gestoßen hat, ebenso unwahr ist eS, daß er im Begriff gewesen ist, demselben den Säbel zu entreißen und schließlich ist eS unwahr, daß der Landrichter noch einen Schlag erhielt, als er sich in den Hausflur zurückriehen wollte. Diesen letzte» Hieb erhielt er unmittelbar aus eine beleidigende Aeußerung, woraus sich der Lfficier entfernte. Nähere- über diesen Vorfall, vor Abschluß der eingeleiteten Untersuchung, anzuführen, dürste nicht angebracht sei». Interessante <»rii»ierungcii an die Königin Liga von Württemberg veröffentlicht der Mailänder .Secolo": Die Königin weilte al- junge- Mädchen längere Zeit in Italien, weil ihr die Aerzte den Ausenthall in Neapel verordnet batten. Später kam <ihr Bater, der Kaiser NicolauS von Rußland, nach Neapel, um seine Tochter adzuholen, uyd während dieser Jtalienfakrt de« Zaren ereigneten sich mehrere charakteristische Zwischenfälle. In Nom, wo der Zar im Palazzio Giastiniani Wohnung genommen Halle, versöhnte er sich mit dem Papst Gregor XVI., mit dem er vorher die heftigsten Kämpfe au-gefochten batte, zu denen die ewigen Händel wegen der Lage der katholischen Kirche in Pole» die Veranlassung boten. Die Bersöhnungsscene zwischen den beiden Päpstcn — so sagte man damals scherzhaft in Nom — war sehr rührend; in Gegenwart des vollständig ver sammelten Hose- unv der gesummten Diplomatie umarmten und küßten sic sich mehrere Male sehr herzlich und gingen dann wie ein Liebespaar in dem Garten de« Vatikans spazieren. In Mailand gab der Vicekönig zu Ehren des Zaren und der Prinzessin Qlga ein prachtvolles militairisches Fest und die österreichische Garnison veranstaltete ein großes Schießen, daS aber ziemlich unglücklich verlief. Als nämlich daö auS schließlich auS galizischcn Polen zusammengesetzte Regiment Nugent vor de» Fürstlichkeiten einige Salven abgab, sauste eine beträchtliche Anzahl Kugeln dicht an den Ohren des Zaren vorbei und dem Vicekoniae flogen gar einige Kugel splitter in die Wange; Prinzessin Olga fiel in Ohnmacht und Kaiser NicolauS stand lange Zeit wie betäubt da, bis endlich auf Befehl deS VicekönigS gegen hundert Trommel schläger das Signal zum Einstcllcn deö Feuers gaben und die Truppen in ibre Eascrncn abrückten; man munkelte damals allgemein, daß die Polen nicht so ganz zufällig dem Zaren die Kugeln um die Obre» hätten fliegen lassen. Die Großfürstin Olga Nikolajewua war damals ein Mädchen von blendender Schönbeit und galt noch, als sie im Jahre 1846 den König von Württemberg bciratbete, für die schönste Frau in Europa Der Ehe der Großfürstin ging aber ein sehr merkwürdiger Roman voran. Fürst BariatinSky, ein Officier der kaiser lich russischen Garde, hatte sich nämlich wahnsinnig in die Prinzessin verliebt, und seine Liebe wurde erwidert. Die beiden Liebenden hatten bereit« beschlossen, auS Petersburg zu fliehen und sich in Deutschland zu verbeirathen, als sich eine- Tages Fürst BariatinSky zum Zaren begab, sich ihm zu Füßen war und ihm erklärte, daß ihm sein Gewissen und seiu Pflicht gejühl nicht gestatten, das kaiserlich russische Haus zu ent ehren. Er legte daher ei» umfassende- Geständniß ab und der Zar war ob dieser Unterlhanentreue so gerührt, daß er BariatinSky sofort zum Feldmarsckall und zum Gouverneur des Kaukasus ernannte. In Hofkreisen behauptete man wohl nickt mit Unrecht, daß BariatinSky den ganzen Plan sehr schlau erdacht und ausgeführt habe, um einen gewissen Nimbus zu gewinnen und sich die Gunst deS Zaren z» sichern BariatinSkh starb vor etwa 12 Jahren in einem kaiserlichen Schlosse bei Warschau; er batte sich nickt verbeiralbet, denn — so sagte er oft — wenn ein gewöhnlicher Sterblicher daS Glück gehabt hat, eine kaiserliche Prinzessin zu lieben und von ihr wieder geliebt zu werden, so giebt e« für ihn keine anderen Frauen mehr." G Hof. 8. November. Ein 2l jähriger Koch im Hotel zur Sonne in Bayreuth, der erst am I. November mit den besten Zeugnissen au« Stuttgart gekommen war, wo er in der Hofküche gelernt hatte, hat seinem Leben auf seltene Weise ein Ende bereitet. Erst nahm er Gift, da- jedoch seine Wirkung verfehlt zu haben scheint, dann öffnete er sich die Pulsader, ohne sich völlig zu verbluten, endlich erhängte er sich. Niemand weiß, was den jungen Mann in den Tod getrieben hat. Literatur. Art» Ienutz Treißel. Roman au- der Berliner Gesellschaft von Theodor Fontane. Berlin W., F. Fontane öd Eo. Eine äußerst dürftige, interesselos« Handlung und denkbar köstlichste CharaArrfchitdernugen — daS ist die Signatur dieses neuesten „Fon- tan«". DaS Werk muthet fast an wie eine Sammlung von Lharakterstudlen zu einem für später von Fontane geplanten großen Romane — daraus würde sich der lose Zusammenhang der meisten dieser Figuren zu der uabedeoteodeu Fabel erklären lassen und auch ihr häufig unlogisches und unwahrscheinliches Handeln. Wenn trotzdem der Gesammteindruck ein hervorragend günstiger ist, so liegt das eben, wie^efagt, an der meisterftchen Durchführung der stoßen hier auf so viele, v»n der Wtrklich- und aus so viel urwüchsigen Humor dabei, Ürkung unausbleiblich ist. Die Titelfigur „Frau Jenny Treidel" ist im Sinne der Stinde'schen Buchholzen ent worfen, nur daß diese noch drastischer gehalten ist, bei ihr das niedrig Komische überwiegt — während Fontane'- „Bourgeoise" mehr künstlerisch Vornehmes an sich trägt. In einem Gegen- tück zu dieser, in der Schutzmannswittwr Schmolle, hat unser llittor ebenfalls ein Meisterstück berlinischen Humor- ge- chaffen — diese beiden Figuren allein schon wüsLe» genügen, um die Aufmerksamkeit an das Buch zu fesseln. Auch sonst rnihält es noch trefflich gekennzeichnete Typen des modernen Groß- tadtlebenS: den Cominerzienrath in seiner geschäftlichen Tüchtig keit und Lebensklugheit und sttner Sehnsucht, eine politische Rolle zu spielen, „gewählt" zu werden; den gutmüthigen Pantoffelhelden, welcher des luden Frieden- halber dsr Suada seiner besseren Hälfte Stand hält; diese selbst „umgUrtet mit dem ganzen Stolze ihres ' amburg" — wie überhaupt die Ausfälle gegen Hamburg den echten .Hauptstädter keunzeichnen; ferner die köstlich gezeichneten Lehrer, der wohlmeinende Kellner, her naive Engländer. Alle diese „Por- traits", möchte man sie nennen, geben ein Gesamuitbild ab, welches als ein Kunstwerk echten Humors bezeichnet werden kann, und den Mangel einer da- Interesse aus sich couceutrirendeu Handlung kam» al- solchen emvfinden läßt. In demselben Verlage erschien „Trohnru", moderner Roman von Georg Freiherr von Ompteda (Georg Egestorfs). Preis 3,bO tzl-s. « * « Im Ltchtr de« Hern«. Eine Sammlung fortlaufender Predigt- jahrgünge über die in den verschiedenen evangelischen Landeskirchen Deutschlands bestehenden Pcrikope». Unter Mitwirkung namhafter Prediger auS ganz Deutschland herausgcgeben von Adolf Ohly, Pf. in Ginsbeiin a Rh., und Christoph Kolb, Stadtpiarrer in Stuttgart. Stuttgart, Druck und Verlag von Greiner L Pfeiffer. I8Ü2. Geh. 6 ^ll, ged. 7,50 Während bisher Predigtsamm lungen, tn welchen die oltkirchlichen Perikopen behandelt wurde», in überreicher Anzahl schon vorhanden waren, mangelte eS an solchen, welche die in den verschiedene» Ländern eingesührten Perikopeu- ysteme berücksichtigten. ES wird nun durch das neue Unternehmen der rührigen Berlagshandlung, in deren reichhaltigen Predtgtverlag namentlich auch die weitvrrbretteteu Gerok'schen Sammlungen er- chienen sind, geradezu eine Lücke au-grsüllt und der Gemeinde ein Mittel dargebote», an der Hand tüchtiger Ausleger tiefer in das Verständnis der heiligen Schrift einzudringeu. Der vorliegende erste Band behandelt die Bayerischen Eoaogeli-n von Thomafius, dem bekannten Erlanger Tbeoloaen, von denen die überwiegende Mehrzahl auch in dem lächsifchen Perikopenbuche Aus nahme gesunden hoben. AuS der großen Zahl von Mitarbeitern, die im ganzen deutjchen Reiche verstreut wohnen, aber auf dem Boden deS positiven Thristenthum« stehen, feien genannt: Professor vr. Nebe in Roßleb«, v. Müllensiefen, v. Dryander und Prediger Ziethe in Berlin, 0. Dieffcnbach tn Schlitz, 0. Rogge in Potsdam, von Sachsen nur ?. pr. vie. Lehmüller in Kaincnz. Der Druck ist sehr groß und deutlich, die Ausstattung vortrefflich. Tie Samm lung ist namentlich für di« Privaterbanung wohlgeeignet und zo enipfetzlrn. k. 0. « « LeutscheS Lichterhcin«. Organ für Dichtkunst und Kritik. Monatlich zweimal, 16—24 Seiten stark. Preis: b halbjährlich. — Paul Heinze'S Verlag. Dre-den. Vorstadt Striesen). — Die neuesten Nummern 2—4 vom XIII. Jahrgange dieser Zeitschrift bieten wieder eine reiche Auslese de- Besten, wa- die zeitgenössische Poesie hervorbringt. So finden sich bier sowohl mannigfache lyrische Beiträge von jüngeren Talenten, als auch von in weiten Kreisen längst anerkannten Dichtern, wie u. A. von Hermann Lingg, Prinz Emu zu Schönaich-Tarolath, Ernst Eckstein, Julius R. Haarvauo, Günther Walltna, Julius Sturm, Anna Heinz«, Pani Heinze, Heinrich Zeise, Konrad Telmann, Eugen Hand, Gustav Kailropp, Karl Woermonn, Alfred Friedmann, Stephan Milow, Max Geißler, Wilhelm Ienfen, Albert Möser und Maurice von Stern. — Der Prosa-Thetl des Blatte- ist in diesen Nummern vertreten durch einen verständnißvoll und lehrreich geschssiebenen Artikel „Zum Realismus in der Literatur" von Heinrich Knhmerker, zahlreiche Bücherbesprechunaen, eine Rundschau über „Literatur und Kunst" und den „Briefscholter" der Redaction. Das „Deutsche Dichter- Heim" darf allen für Poesie empfänglichen Kressen warm «mpsoklcu werden. *' . * . —o. Der Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule" hat in seinem Berlage ein Dichteralbum, unter dein Titel „Nah und Fern", herauSgegeben, enthaltend Gedichte der hervorragendsten Dichter der Gegenwart als Schenkungen an die „Sächsische Fecht- schnle" und nur als Manuskript gedruckt. Das Buch, dreizehn Bogen stark und gut auSgestattet, bietet dem Leser fesselnde Unter haltung und verdient di« ihm gebührende Aufmerksamkeit um so mehr, da sich mit feiner Herausgabe eia wohlthätiger Zweck verbindet. Es kostet nur 35 Pfennige, gegen deren Einsendung «n Briefmarken an den Hauptcassirer de» Vereins, Herrn E. Kretzschmar in Dresden- Neustadt, FSrslereistraße Nr. 46. die portofreie Zusendung erfolgt. (Eingesandt.) Tie im vergangenen Jahre von der Künigl. Eisenbahndirection in Erfurt versuchsweise anaeordnete Einstellung ge heizter Güterwagen zur Beförderung frostempfindlicher Güter ist dahin erweitert worden, daß vom 1. November d. I. ab bis 1. März 1893 an sämmtlichen Tagen der Woche (auch EonntagS) aus den einzelnen Linien ves Bezirks in besonders bestimmien Eil güter- und Güterzü gen bezw. gemischten Zügen sür derartige Güter die Möglichkeit einer gegen Frost schützenden Beförderung in geheizten Wagen ohne Frachterhöhung geboten wird. Als frostempfindliche Güter kommen in Bettacht: Blumen. Säme reien, Obst, Südfrüchte, Droguen, Chemikalien, Fleischwaaren, Hefe, Eier, flüssige Farben, Bier, Spirituosen, Wein, Schaum wein, Mineralwasser, Milch, Brod, Back-, Teig- und Zuckerwaarcn, Kartoffeln, Gemüse und andere Feldsrüchte. Die Beförderung geschieht »nt weißem Frachtbriefe in den gemischten, Eilgüter- und Güterzügen, und mit rothem Fracht- bries mit den Personen- und den Eilgüterzügeu: bei solchen Gütern aber, welch« mit weißem Frachtbriefe ausgeliefert rilgut- mäßige Beförderung beaisspruchen dürfen (laut Tarif- und Be- sücdcrungSvorfchrtften) mit allen vorgenannten Personen-, gemischten, Eilgüter- und Sülerzügen. Frachtbriefvorschrisien, auf Grund welcher die Beförderung in geheizten Wagen verlangt werden könnte, sind unzulässig und werden zurückgewiesen; dagegen wird den mündlich oder schriftlich angebrachten Wünschen der Versender nach Tdunlichkeit, jedoch ohne jede Verantwortlichkeit der Essenbahn-Berwaltung, entsprochen werden. Die einzelnen Frachtstücke dürfen im Allgemeinen da- Gewicht von 75 Icg; nicht übersteigen Sendungen über den Bezirk der König!. Lisenbahn-Direction Erfurt hinaus oder nach solchen Seiten linien, auf welchrn geheizte Packwagen nicht verkehren, dürfen »ur dann zur streckenweisen Beförderung in den gebeizten Wagen zu- gelaffen werden, wenn dir Versender die- ausdrücklich wünschen, objchon sie darauf aufmerksam gemacht worden sind, daß di« Weiterbeförderung der Güter in ungeheizten Wagen erfolgt. Auch giebt die wegen bereit« vorhandener Ausnutzung des er- wärmten Laderaumes eine« bestimmten Zuges erfolgende Ans- fchlirßung der Güter von der erwähnten BrsörderungSwetf« oder deren Zurückhaltung ans die nächst» entsprechend« Beförderong«- enhett keinen Grund zur Brfchwerde. ^ Näher, An-knnft «rthetlen dt« Güterabsertigungsstell«».
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