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Leipziger jüdische Wochenschau : 24.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193001247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19300124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19300124
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1930
- Monat1930-01
- Tag1930-01-24
- Monat1930-01
- Jahr1930
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 24.01.1930
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Herausgeber: SIMON KLUGHAUPT, LEIPZIG C 1, Fregestrafie 31, Telephon 105 62 3. Jahrgang 24. Januar 1930 Erscheint jeden Freitag! Nummer 4 „Hodh über den Parteien das Vaterland!"' Hindenburgs Neujahrsbotschaft. Von Dr. Hugo Spiegler. Die Botschaft des Beichspräsidenten von Hindenburg anläß lich des bürgerlichen Neujahrsfestes: Wenn alle schweren Fragen so gelöst werden sollen, wie es das Wohl unseres Vaterlandes . . . fordert, dann müssen Parteigeist und Interessenpolitik hinter die großen vaterländischen Gesichtspunkte zurückgestellt werden, wird in den jüdischen Herzen ihre zündende Wirkung nicht ver fehlen. Denn wo sollte der Alarm zum Dienst am Staatsganzen über alle trennenden Schranken hinweg feurigeren Widerhall fin den, als in jenem Volksteil, der unter der Hemmungslosigkeit des deutschen Parteihaders und brutalster Interessenpolitik am mei sten zu leiden hat, und dessen Pflichtgefühl dem Vaterlande ge genüber York- Steiner in die den jüdischen Standpunkt beson ders glücklich präzisierende Formel gekleidet hat: „Minderheit verpflichtet!“ Um aber auch die christliche Mehrheit unserer Mitbürger für die überparteiliche Einheitsfront aller deutschen Staatsbürger zu gewinnen, genügt es vielleicht, daran zu erinnern, daß fast alle deutschen Parteien bis weit nach rechts von Juden gegrün det sind: Die Kommunisten setzen ihren Ehrgeiz darein, die rechts mäßigen Erben des Marxismus zu sein, das heißt, der Lehren je nes Marx, der durch ein übles Pamphlet gegen das Judentum vergeblich seine jüdische Abstammung vergessen zu machen suchte. Die sozialdemokratische Partei repräsentiert in ihrer heu tigen Gestalt die direkte Evolution der deutschen Arbeiterpartei Lassalles. Die Demokraten haben sich mit der Voranstellung der Gleichberechtigung aller Staatsbürger ohne Unterschied des Glau bens von Anfang an die dankbare Mitarbeit wertvollster Kräfte aus jener Glaubensgemeinschaft gesichert, für die die erwähnte Gleichberechtigung auch heute noch ein erstrebenswertes Ideal darstellt. Diese Partei wird deshalb oft und gern geradezu als das Vollzugsorgan der Alliance Israelite ausgegeben — es wird in diesem Aufsatz noch Gelegenheit sein, die Unrichtigkeit dieser Auffassung aufzuzeigen. Zuerst sei die Gründungsgeschichte der Parteien weiter verfolgt. Sie wird rechts von den Demokraten sehr grotesk. Daß die deutsche Volkspartei sich gern als arischen Flügel des deutschen Liberalismus feiern läßt, bedeutet eine arge Pietät losigkeit gegenüber ihrem Mitbegründer Emanuel Lasker. Voll ends paradox und für Freunde von Humor auch amüsant ist aber die Entwicklüngsgeschichte der deutsohnationalen Volkspartei. Diese [Partei, der der berühmte Geschichtsschreiber Schlosser nac'hsa'gt, daß sie niemals etwas anders getan und bezweckt hat, als die brutalste Wahrung höchst realistischer Standesinteressen, hat sich von dem getauften Juden Stahl: einen ideologischen Un terbau. für ihr Programm liefern lassen! Das muß man wissen, um voll und ganz die heitere Grazie ästhetisch genießen zu können, mit der sich die Partei nach dem Weltkrieg auf die Höhe jener ,Weltanschauung“ aufschwang, die den Juden nur materia listische Seelenregungen zubilligt, allen Idealismus aber für die „Arier“ in Anspruch nimmt. Auch jenes andere antisemitische Axiom: daß der Jude nicht selbst schöpferisch wirken, sondern nur das von den Ariern Geschaffene ausnutzen könne, paßt vor trefflich für die völkischen Nutznießer der vom Juden Stahl ge schaffenen Sittensprüchlein, die die Gottgewolltheit einer reinen Junker- und Plutokratenherrschaft dartun sollen. Nun, Schamhaftigkeit in der Wahl der Mittel zur Populari tätshascherei, soweit diese in einem parlamentarischen Staate notwendig ist, war niemals die Schwachheit jener „Konser vativen“, die in Wirklichkeit niemals etwas anderes konservieret wollen und wollten, als die Macht ihrer Kaste. Aber kann man es unter den geschilderten Verhältnissen für möglich halten, daß des seligen Stahl lachende Erben ihren eigenen Antisemitismus ernst nehmen? Diese Frage ist nicht einheitlich zu beantworten. Für den offiziellen Parteiführer Hugenberg ist sie glatt zu verneinen. 1 Herr Hugenberg zieht ganz gern politischen Vorteil aus dem Wald- und Wiesenantisemitismus der deutschen Provinzpresse, die er seinem Preßkonzem angegliedert hat, aber er hat die jüdischen Eedakteure, die er mit dem Scherlverlag übernahm, ruhig in Amt und Würden gelassen. Das ehrt ihn nicht nur als Brotgeber, sondern läßt auch erkennen, wie wenig Zugeständ nisse Hugenberg dem Antisemitismus dort, wo dieser bösartig wird, zu machen bereit ist. Einen neuerlichen Beweis hat er erst jüngst erbracht, indem er einen nationalsozialistischen Vor stoß gegen einen Ufa - Tonfilm mit sympathischem jüdischen Helden zurückwies. Inkonsequenz? v Preise nochmals gewaltig herabgesetzt 2. 90 3. 90 4i 5° 4. 90 Helvefla Beine Seide, große Farbauswahl . Köper-Waschsamt Solide Qualität in groß. Sortiment Mousselln-Druck In modernen Mustern .... 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