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Leipziger jüdische Wochenschau : 29.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193105290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19310529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19310529
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-29
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 29.05.1931
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■ o Leipzig, den 29. Mai 1931 4. Jahrgang Die „Leipziger Jüdische Wochenschau' erscheint wöchentlich am Freitag Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12 Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag ia Uhr Herausgeber: §jmon Klughaupt, Leipzig C1 Schriftleitung und Geschäftsstelle: Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 Anzeigenpreis: Berechnung erfolgt nach Millimeter-Zeilen. Es kostet die 6 gespaltene 41 Millimeter breite Zelle 15 Mg- Bei Wiederholungen Rabatt ‘Rundschau Die Union Österreichischer Juden — Der schweizerische isra elitische Gemeindebund — Jüdische Hilfsorganisationen in England — Aktion der deutschen Juden für Erziehung und Arbeit In der vergangenen Woche fanden eine Reihe jüdischer Ta : gungen statt, die einen tiefen Einblick in die Lage der Juden- heit gaben. . Die Union österreichischer Juden h;elt m Wlen ihre Delegiertenversannnlung ab, die sehr zahlreich besucht war Sekretär Oscar - Hirschfeld erstattete den Rechenschafts bericht über die Tätigkeit der Union in den Jahren 1929 und 1930. Er führte u. a. aus: Die Union österreichischer Juden verteidigte energisch die verfassungsmäßigen Rechte der Juden, nahm zu allen das Judentum berührenden Angelegenheiten des öffentlichen Le bens Stellung und beobachtete alle Vorgänge im jüdischen Gemeindeleben. Sie war überall dort zur Stelle, wo es galt, die österreichische Judenschaft vor Schädigung und Zurück setzung zu bewahren. Es sei zunächst auf die erfolgreichen Bemühungen verwiesen, aus dem im Winter 1929 im National rate eingebrachten Verfassungsreformentwurf die Entfernung jener Bestimmungen zu erwirken, die für die staatsbür gerliche Gleichberechtigung der öst er. J u - den schwere Gefahren enthielten. Gegen die vom Rassendünkel diktierte „Studentenordnung“ an den Wiener Hochschulen hat die Union bei den kompetenten Behör den Stellung genommen; die Ansicht der Union wird von einem maßgebenden Wiener Gerichte geteilt. Die Reform des Pressegesetzes bot Gelegenheit, für jüdische Korpo rationen das Recht zu fordern, gegen Verunglimpfung des Judentums und aufreizende Agitation in der antisemitischen Hetzpresse Vorgehen zu können. Ein besonderes Augenmerk wandte die Union dem Sommerfrischenantisemi tismus zu; auf diesem Gebiete ist eine gewisse Besserung der Verhältnisse zu verzeichnen. Besonders verantwortungs voll war die Abwehrtätigkeit der Union zur Zeit des Regimes Vaugoin-Starhemberg-Hueber, einer Zeit, in der unverblümt zum Pogrom aufgefordert wurde. Die Haltung der Union im Wahlkampfe hat eine nachträgliche Rechtfertigung durch die Entwicklung erhalten, die der sog. Schober-Block genommen hat. Die Union bemüht sich, durch ihre unter Leitung des Vorstandsmitgliedes Dr. Karl Steiner stehende Rechtsschulzstelle allen sc.hutzsuehenden Petenten Hilfe zu leisten. Nach wie vor steht die Union in denkbar bestem Einver nehmen mit ihrer deutschen Schwestervereini gung, dem Cenfral-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, dessen unübertroffene Energie und weilausgreilende Wirksamkeit der Union in vieler Beziehung zum Vorbilde dient. Der Redner ging auf jjie innegjüdlschen Verhältnisse, insbesondere auf die Haltung d eff Zionist e n gegen über, ein und polemisierte gegen das Verlangen der Zionisten, die Kultusgemeinde in eine Volksgemeinde umzuwandeln. Die Union, fuhr der Redner fort, bekundete ihr reges Interesse für einen rein kolonisatorischen P a 1 ä s t i na - Aufbau. Die Frage des E-intrittes in die erweiterte Jewish Agency stellte die Union vor eine ernste Entscheidung. Sie begrüßte es als ihre Pflicht, der Jewish Agency beizutreten, legte aber schärfste Verwahrung gegen jeden Versuch ein, diese im Einklang mit dem Völkerbund und der englischen Re gierung eingesetzte beratende Körperschaft als eine jüdisch nationale oder als eine internationale jüdisch-politische In stitution hinzustellen. Die Frage der Jewisch Agency wird in kürzester Zeit den Zentralvorstand neuerdings beschäftigen -— der Redner berichtete über die Tätigkeit 5er Bezirksorga nisationen und die zahlreichen abgehaltenen Versammlungen, rühmte die Haltung der Wochenschrift „Die Wahrheit“, die über die jüdischen Angelegenheiten in der ganzen Welt infor miert, und erwähnte die Konstituierung des Union-Frauen klubs unter der Führung von Frau Reg.-Rat Dr. Lenk, die Gründung der Union-Jugendgruppe, die Neukonstituierung der Ortsgruppe in Salzburg u. a. m. In St. Gallen fand die Jahresversammlung des schwei zerischen israelitischen G e m e i n d e b u n d e s statt. Der Präsident des Gemeindebundes, Herr J. Dreyfus- Brodsky, eröffnete die Tagung mit einer Ansprache, in der er erklärte, der schweizerische Gemeindebund verwirkliche die Einheit des Judentums. Dreyfus-Brodsky, der Delegierte der Schweiz im Council der Jewish Agency, erklärte, daß eine Beschlußfassung über die beantragte Aktivierung und Konzentrierung der Palä stinaarbeit unter den Juden in der Schweiz erst nach dem Baseler Kongreß und der folgenden Tagung der Jewish Agency möglich sein werde. Nationalrat Dr. Farbstein wies auf die Verurteilung eines 12jährigen jüdischen Knaben in Palästina zu einer Prügelstrafe hin und beantragte, die Jewish Agency aufzufordern, bei der Mandatsregierung vor stellig zu werden, daß eines Kulturstaates unwürdige Gesetze schleunigst aufgehoben werden. Nach einer Debatte nahm die Versammlung den Antrag des Präsidenten Dreyfus-Brodsky. und des Vizepräsidenten Dr. Charles Boliag an; es solle der Delegierte des Gemeindebundes im Council der J. A. beauf tragt werden, bei der Jewisch Agency wegen des Vorfalls im Sinne eines Protestes vorstellig zu werden. Die Versammlung stimmte der aktiven Stellungnahme des Zentralkomitees gegen die Kalenderreform zu und beschloß die Schaffung eines Fonds von 100 000 Frs. zur Rege lung der Pensionierung der Lehrer und Kantoren mit Beginn der Versicherung i. J. 1940. Gemeinderat Saly Mayer erklärte, die Palästina-Arbeit müsse in der Schweiz mehr als bisher gefördert werden, er hoffe, der nächsten Tagung positive Vorscliläge im Sinne der Schaffung einer gemeinsamen schweizerischen Palästina-Organisation, in der die Anstrengungen aller Juden der Schweiz iiir die mate riellen und kulturellen Aufgaben des Aufbauwerkes konzentriert werden sollen, vornehmen zu können. Präsident Dreyfus-Brodsky erklärte auf Anfragen, die vom Gemeindehund subventionierte „Geschichte der Juden in der Schweiz“ werde bald erscheinen. Der Tätigkeitsbericht gibt im Anschluß an die Eidgen. Volks zählung eine statistische Uebersicht, aus der hervorgeht, daß es 18Ö0 i n d e r S c h w e i z 3145 Juden gab, 1900 waren es 12 234, die Zahl stieg 1920 auf 20 971 und sank 1930 auf 18 478. Am Sonntag fand in L 0 n d 0 n die Jahreskonterenz des V e r- bandes j ii d. Hilfsorganisationen Großbritan niens statt. In seiner Eröffnungsansprache erklärte Chiefrabbi ,l. H. l-lert:':, der Verband habe heute, ebenso wie zur Zeit Gründung vor 15 Jahren, die Aufgabe zu erfüllen, in Dr. menschlicher und jüdischer Brüderlichkeit notleidenden Juden zu Hilfe zu kommen. Chacham Dr. Gaster schilderte die Lage in Osteuropa und die Tätigkeit des Verbandes in den letzten zehn Jahren. Der Verband habe in Tausenden von Fällen ge holfen, ohne bloße Wohltätigkeit zu üben. Er habe nicht Bettler gezüchtet, sondern Bedürftige in Zeiten der Not gestützt' und Tausende vor Kälte, Hunger, Verzweiflung und Krankheit be wahrt. Man könnte sich kaum vorstellen, was aus den Millionen deklassierter Juden im Osten geworden wäre, wenn der Verband nicht den Juden Großbritanniens die Möglichkeit gegeben hätte, ihre Pflicht gegenüber ihren leidenden Brüdern zu erfüllen. Berichte über die Lage in Rußland und Polen wurden von S. Koldowsky, der kürzlich von einer im Auftrag des Verbandes in Sowjetrußland durchgeführten Mission zurückgekehrt ist, vom Herausgeber der Warschauer jiddischen Tageszeitung „Unser Expreß“ Lazar Kahan und Rabbi Tobias Hurwitz, einem der Führer der Agudas Jisroel in Polen, erstattet. Das Finanzreferat hielt Herr Machower. Ungeachtet der in den britischen Kolonien, wo früher große Summen für das Hilfswerk des Verbandes auf gebracht werden konnten, in den letzten Jahren herrschenden Wirtschaftskrise hat der Verband in der Berichtsperiode von Mai 1929 bis Dezember 1930 17 031 Pfund an Beiträgen ein genommen. 116 Gemeinden und Institutionen in Rußland, Polen und anderen osteuropäischen Ländern konn ten Subventionen gewährt werden. Die Gelder des Ver bandes wurden in Rußland zur Unterstützung von Volks küchen, Spitälern, Handwerkerschulen, Altersheimen usw. ver wandt, in Polen hauptsächlich den Kreditgenossenschaften zu geführt. Die Sowjetregierung hat die Forderung er hoben, daß die Gelder des Verbandes in Rußland ausschließlich zur Speisung von Kindern in den jüdischen Kolonien verwandt werden. Im Hinblick darauf, daß die Gelder zum Zweck der Unterstützung von Juden in den Städten und Städtchen ge sammelt wurden, konnte die Executive diesem Verlangen der russischen Behörden nicht entsprechen, doch wurde mit Rück sicht auf die Notlage der Kinder in den Kolonien beschlossen, von der auf Grund des Vertrages mit der russischen Regierung für Sowjetrußland bestimmten Summe von 20 000 Pfd. Sterl. 26 Proz. für die Hilfsarbeit in den Kolonien und die restlichen 75 Proz. für konstruktive Hilfe in den Städten und Städtchen auszugeben. Es sei zu hoffen, daß in absehbarer Zeit feste Vereinbarungen mit der russischen Regierung Zustandekommen werden. Inzwischen werde der Verband seine Arbeit in der bisherigen Weise fortführen. Prof. Albert Einstein hatte aus Oxford folgendes Begrüßungsschreiben an die Konferenz gerichtet: Wir Juden der westlichen Länder Europas dürfen nicht vergessen, daß wir Glieder einer Gemeinschaft sind, die in den letzten tausend Jahren ein gemeinsames Leid vol le s Schicksal zu tragen Ii a 11 e. Dieses Bewußt sein der Einheit müssen wir bewahren, wenn das jü dische Volk gesund bleiben soll. Heute sind die Juden der west lichen Länder die Spender; wer weiß, ob sie nicht morgen die Empfänger von Hilfeleistungen seitens ihrer Brüder in den öst lichen Ländern sein werden? Nur wenn wir unserer gegen seitigen Verantwortlichkeit eingedenk bleiben, werden wir die uns durch unsere alte gemeinsame Tradition auferlegte histo rische Sendung erfüllen können. Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und das Kuratorium der „Aktion der deutschen Juden für Erziehung und Arbeit“ hatten am Mittwoch, den H1B—11 ■ ■ 1— ■ ■ ■ — ■ IT — —mihii—ainminaaain^ AUTO LICHT! i \JSoscti ■ L DIENST Telelon-Sammel-Nr. 70461 I Gesellschaft m. b. H. LÄPZIG C 1, Eutrilzscherslraße 11 I Delco^errxy^Diensf ... Aulo-Lite=D lensf ... Varf a^Diensf ... ZeiL-AufozubeLör | | Zweigniederlassung HALLE a. S., Königslraße ÖQ Fernruf 2,1700 und 21276 | | BindJu- und Reparatur-Werkstatt der -gesamten elektrischen Ausrüsfung des Kraftwagens | IUI am lim ii in
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