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Leipziger jüdische Wochenschau : 13.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193205132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19320513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19320513
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-13
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 13.05.1932
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5.Jahrgang Nr. 12 Leipzig, den 13. Mai 1932 Die „Leipziger Jüdische Wochenschau“ erscheint am Freitag Redaktionsschlufl: Dienstag mittag 12 Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr „Schriftleitung und Geschäftsstelle: Leipzig C1, Fregestr. 31, Tel. 105 62 Anzeigenpr eis: Berechnung erfolgt nach Millimeterzeilen. Es kostet die 6 gespaltene 41 mm breite Zeile 15 Pfg. im redaktionellen Teil 20 Pfg. C. V.-Kampf gegen den Schulantisemitismus Die Eltern müssen mitarbeiten In einem „Kampf dem Schulantisemitismus“ überschrie- benen Aufsatz in der „C.-V.-Zeitung“ (Nr. 19) klagt II. C. darüber, daß auf jüdischer Seihe die notwendige .Energie und Entschlossenheit fehlt, den Antisemitismus in der Schule mit aller Kraft zu bekämpfen und auszurottein. Irotzdem, heißt es in dem Aufsatz weiter, kommen wir Juden und besonders die jüdische Eltern- und Lehrer schaft um diese 'unangenehme Arbeit nicht herum; wir sehen 'uns woh|l oder übel im Interesse des jüdischen Kin des gezwungen, di|e Frage zu beantworten, mit welchen Mitteln wir selbst una gerade auch der C.-V. es versuchen müssen, den antisemitischen Strömungen im Schulleben mit der gebotenen Schärfe entgegenzutreten. Unter der jüdischen Elternschaft ist die falsche Ansicht noch weit verbreitet, man dürfe um Gottes Willen nichts Energi sches gegen antisemitische Vorfälle in der Schule unter nehmen, um nicht die Lehrerschaft gegen die jüdischen Kinder zu verstimmen. Nie hätte der C.-V..seine segensrei che Tätigkeit im Verlaufe der letzten Jahrzehnte leisten können, wenn er und seine Mitglieder sich nicht stets auf den Standpunkt der energischsten Selbstwehr gestellt hät ten I Und auch im Falle des Schulantisemitismus ist der C.-V. der Auffassung,, daß ein jüdisches Kind ein umso bes serer deutscher Jude werden wird, je früher es lernt, sich selbst auch bei 'Gefahr einiger Unannehmlichkeiten gegen jeden Judengegner zu behaupten. Im übrigen muß zur Ehre der deutschen Lehrerschaft einmal gesagt werden, daß das Gift des Nationalsozialismus in ihren Reihen so gut wie keine Wirkungen ausgeübt hat, wenn auch die „Na tionalsozialistische Lehrerzeitung“ die größten Anstren gungen macht, 'um unter der Lehrerschaft Einfluß zu gewinnen. Der größte Teil der Lehrerschaft ist der Hetze nicht verfallen. Es ist also umso weniger Anlaß für die jüdische Elternschaft zur Besorgnis, weil die republika nische Schulbehörde auf jede begründete Meldung die be treffende Angelegenheit prüft und 'im Falle eines Ver stoßes heute unnachsichtlich gegen verantwortungslose Pä dagogen vorgeht. Das Gegenteil ist leider in der Schülerschaft der Fall. Die maßlose Verhetzung mit judenfeindlichen Schlag worten hat eine derartige Atmosphäre des Judenhasses erzeugt, daß es dem jüdischen Schüler oft nicht einmal mehr möghch ist, mit seinen Klassenkameraden vernünf tig über diese Fragen zu sprechen, geschweige denn, sie zu überzeugen. Die Vorkommnisse der letzten Wochen, das Absingen judenfeindlicher Lieder auf Klassenausflü gen, die Bedrohung jüdischer Schüler durch Angehörige des m der Schule verbotenen nationalsozialistischen Schü lerbundes und der gleichfalls verbotenen Hitler-Jugend verlangen gebieterisch eine energische Abwehr. In den Lehrer- und Schüler-Bibliotheken fehlt eine zu Schulauf- klärungszwecken geeignete Darstellung der jüdischen Re ligion. Weiter braucht man für den Geschichts- und Deutschunterricht einen guten geschichtlichen Abriß über die Verwurzelung der Juden in Deutschland. Dringend not wendig ist ferner eine gute Rassenkunde. Wie kann der jüdische Schüler sich selbst verteidigen? Indem er sich das Rüstzeug erwirbt, um in der Schul- oder Klassengemeinde oder auch im christlichen Religions unterricht bei Gelegenheit über Juden und Judentum zu sprechen. Dazu gehört Wissen, Selbstbewußtsein und Mut, Resultate einer bewußten Erziehung seitens jüdischer El tern. Hier erwachsen dem C.-V. große und verantwortungs volle Aufgaben, die Erziehung seiner Mitgliederschaft zu einer aufrechten jüdischen Haltung, ferner die planmäßige Versorgung der jüdischen Religionslehrer mit Material. Ist es erst einmal zu einem judenfeindlichen Zwischen fall gekommen, dann ist es die Pflicht sowohl der Eltern wie auch des betreffenden Religionslehrers, alle notwen digen Maßnahmen, unter Umständen auch mit einigem Nachdruck, zu treffen. Eine ganz besondere Beachtung verdient die Einrichtung der Elternbeiräte. Gleichgültig keit jüdischer Kreise hat dazu geführt, daß nur in ganz verschwindendem Maße jüdische Eltern in den Elternbei räten der Schulen vertreten sind. Die Arbeit des C.-V. auf V’ern Gebiete, .des. Schulwesens hat bisher unter der Lässigkeit der jüdischen Elternschaft gelitten. Die Zuspitzung der Lage in Deutschlands Schulen die wachsende seelische Not des jüdischen Schulkindes drängen zu immer umfassenderen Maßnahmen. Verbrei tung und Förderung des notwendigen Wissens bei Lehrern wie bei Schülern, Unterstützung der jüdischen Lehrer schaft, selbst eine gewisse Erziehung der jüdischen Eltern schaft zu tätigem Interesse und persönlicher Einsatzbereit schaft, das sind die dringendsten Gegenwartsaufgaben für den ’Ceritralverein auf dem Gebiet der Schule. Feier des siebenten Jahrestages der hebr. Universität Jerusalem Führende Persönlichkeiten der Alten Welt sprechen durch Telefon für den amerikanischen Rundfunk Aus Anlaß dos siebenten Gründungstages der Hebräi schen Universität in Jerusalem, der auf den 1. Mai fiel, veranstaltete das amerikanische Komitee der Freunde der Hebräischen Universität in New York eine Feier, deren Verlauf durch den amerikanischen Rundfunk übertragen worden ist. Im Mittelpunkt dieser Feier standen neben den Ansprachen amerikanischer Persönlichkeiten Anspra chen hervorragender europäischer Persönlichkeiten, wie des englischen Innenministers, Sir Herbert Samuel, des französischen Oberrabbiners Israel Levi, James de Roth schilds, des deutschen Dichters Thomas Mann und des Füh rers der Jewish Agency in Deutschland Direktor Oscar Wassermann. Sir Herbert Samuel führte aus: Ideen, nicht Sachen, beherrschen die Welt; intellektuelle und geistige Ideen, nicht materielle und ökonomische., Wir leben in .einer Zeit, m der Ideen im Siedepunkt sind und sich rapide verän- Internatlonale Spediteure Gegründet |_neSl’%'Vir < n Tel.-Sammel- 1827 teip*ig Nr 72486 Nlkolalstr. 59 Möbeltransporte Stadtiimztige Regelmäßige GUter~Auto~ Fernverkehre dem. Wir leben in einem Zeitalter des Uebergangs. Das taten wir in einem gewissen Sinne schon immer. Der De kan von St. Paui'sagte einmal, als (unsere Urahnen das Pa radies verließen, habe Adam zu Eva gesagt: w ,Meine Liebe, wir leben in einem Zeitalter des Uebergangs.“ Aber unsere jetzige Zeitepoche ist wirklich eine des Uebergangs, nir gends aber war die Veränderlichkeit der Dinge einschnei dender als im Nahen Osten. Ein schlagendes Beispiel ist die vorsichgehende völlige Umbildung und Umwertung in der Türkei. Eine rapide Entwicklung nahmen auch die von der Türkei als Ergebnis des Weltkrieges abgetrenn ten Länder, vor allem Palästina, das kleinste und dennoch wichtigste dieser Länder, mit seiner einzigartigen Geschich te, seinem religiösen ÄppeL an die Menschheit, seinen das Interesse der ganzen Welt |in Anspruch nehmenden Ge genwartsproblemen. Dort leben Seite an Seite und auch durchemandergemischt zwei hochinteUigente Rassen: die Araber und die Juden; Rassen, |die in .den finsteren Zeiten des Mittelalters gemeinsam die Fackel 'der Gelehrsamkeit brennend erhielten. Ich glaube, diese beiden Rassen sind immer noch dazu berufen, freundschaftlich zusammenzu arbeiten, zu ihrem eigenen Nutzen, zum Nutzen Palästi nas und der ganzen Welt. Diesem Ziele dient auch die Hebräische Universität in Jerusalem. Das zentrale Prinzip jeder Universität ist es, alles Wis sen una alle Rassen in ihr Feld leinzubeziehen. Die Idee einer Universität ist der Idee eines engen Nationalismus scharf 'entgegengesetzt. Die Hebräische Universität in Je rusalem darf nicht eine trennende, sie muß eine vereini gende Kraft sein. Im Zentrum der Alten Welt, sichtbar auf den Hügeln über der erlesensten aller Städte erbaut, unsichtbar über den Jahrtausenden bedeutsamer Geschich te thronend, steht die Hebräische Universität. Ihre Eröff nung vor siehen Jahren war die denkwürdigste^ Feier in den fünf Jahren meiner Regentschaft in Palästina. Für diese Universität möchte ich um Ihr Wohlwollen werben. Die die Menschheit trennenden und entzweienden Kräfte Pfingsten im Kurhaus Bonorand =•=-—■ Der Garten in neuer, sehenswerter Ausschmückung. Am 1, und 2. Pfingstfeiertag, vorm. von 7-9 Uhr GroBe Kur-Konzerte unter Mitwirkung des bekannten Soloquarieits „BAQDENSANG". Von 11-1 Öhr Große Frühschoppen mit Konzert. Ab 12 Uhr Mittagstisch, die reichhaltige Speise- karte sowie ganz auserwähite Gedecke bei niedrigen Preisen. Ab 1 Uhr Tischmusik. Nachmittags ab 7 a 4 Uhr und abends ab V» 8 Uhr Milltäv*-Muuik ausgeführt vom Kurorchester des Welt-Ost- seebad Binz unter Leitung von Kurkapellmeisier Kurt Padecke. _ .. Im großen Festsaal spielt ab 5 Uhr Paul Wallich mit seinen 12 Künstlern zum r tingSuBOnO-Ball 9 *jr*su8A0in©eg 3ieittOHQ18-8^T!S‘i9Aiun
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