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Dresdner neueste Nachrichten : 10.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190503107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19050310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19050310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-10
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 10.03.1905
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P« 673 III!- Mj Aussage 100 000 täglich. Freitag« 10. März 1005 rszkkksdnerNeuesteNachrichten -4- sxnzHkszsl ellen- Steelp jemals fe u brinqenf artig benom als werde i( Art, wie Si« habest. Wem; ung gewährt, fein Geheim r, Sie wisseu ich es anver- Zett her w: jnedies über. czeige auf der c vonjlhnen lerhtsich nHio c te! en. Hch I Unrecht, das mmeu lassen, gemach: und m Sie denn, c so Inanchek ich aus mei cn« Wclcher f konnnt es am: dcu Fall cikht kszttxxcbcik plimmitcki ge in jung, jener src neunund ) Lseftatiftrai Unabhängige Tags-BIENENL- tot-m! MOTIFIIFFEF VIII-I- 111 II us VIII-IN «.«.-.;-»-..·«..«.·.5:k.::-»-.»-.3:· asgsssåkfgxgk · H· Wieder til-m tu und Eshkesumfähen Its-Pan · o Hex. I·I":.E:.·«g::-«E.::g.å2.s.ez- ·.å-«;.«.·.::.«.:..«.7»·« ·ir-«.:"«.«.:: Größte Auflage m Sachsen. H« VIII-III? TM Nisåkkk III« IZSZNMKIIFZD - lUYID s»Hu-HEFT«VII;JIIFJEFSJYJPZYEYFIYE Jktdaätson und Haupigefchckflssttcs lilkniher Hirn-se 49. I««"""J" pssksiks »»- wsqceess ·»- Fernfprecheu Reduktion Amt I Nr. ssvzcixpeditton Amt I Nr. 4571, Verlag: Amt I Nr. MS. sit-mission Z« Dresden sub stritten aus-ums O II· VIII« sc sit. lrel heut, dar? unsre Most-s O sonst. CI M» pro Dame! I« Ist. frei z» . Im: der heil-It »Drrödner sitt-Lende stät-er« pro onst 15 Pf. mehr. P v« ist«-zu F: ais. A ais-mit. I«- cisp a· out-muten It. ml-·»4r«-(Yl.Vl.-« « Z ~ so · «, Mo «· a» array-Hang. « « , xog H« · , m; . JUO ssksksfbiss »Un sr sechs-et« « F »3.3szks·, . 111-«. c s« s Fleck) dem luslZube per stetig-ans« or: DIE: 1 Mk. Wiss-rissest» sichs! 111-Seiten. Roman matt! hinzu, habe ich schleunigst Kehrt gemacht und England wieder verlassen. Denn ich niochte nicht in einem Lande bleiben, wo ich nicht einmal nach Herzenslust nseisen kann, wenn ich gerade so recht vergnügt bin! Das war ja itattirlich übertriebem absicht lich iibertriebem aber die Uebertreibung traf doch den Kern der Sache. Der englische Sonn tag mit seinen pnritanischeti ilebertreibungetu mit seiner jede Luft und Fröhlichkeit tötendeic Unduldsatnkeit paßt nicht sitr deutsche Ver· hiiltnissr. Er mag stir England seine Vorzüge und seine Berechtigung haben. Aber Eng länder, die einige Zeit in Deutschland gelebt haben, machen sich nur zu gern von dieser driicteuden heimatlichen Fessel srei und ge nießen gern die Zerstreuungen und Ver· gniigniigety die ihnen die in dieser Hinsicht viel sreieren deutschen Einrichtungen und Ge wohnheiten bieten. Namentlich empfinden sie es dankbar, das; sie sich gerade an den Sonn tagen nicht den Genuß von Theaterauisiihs rungen zu versagen brauchen. Mit um so griißeremVedaueric wird man vernehmen, daß der Staatssekretär Gras Posadowskn der ans diesen! Gebiete einen sehr großen Einfluß be sitzt, sich den englischen Sonntag als Ideal ausgesucht hat nnd nach seinen Aenszerntcgeti in» der vorletzter: Neichstagssitzurrg nicht übel Litst zu haben scheint, das Deutsche Reich mit dieser angeblich ~segensreichen« Einrichtung zu be gliictem Bei der Reichstagsmehrheit schien dieses Bekeuntnis eine sehr beisiixlige Aus nahme zu finden. Um so mehr ist es Pflicht der Presse, rechtzeitig gegen dieses »Jdeal« Front zu machen und dafür zu sorgen, daß es das Schicksal der meisten Ideale teile, nämlich sich nie zu verwirklichen. Das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit würde sich sicher lich siir den nnritanischm englischen Sonntag entschieden bedanken. Es überläßt diese ~segensreiche« Einrichtung neidlos den lieben Vettern jenseits des Kanalsl Die Naehricht von dem Rückzuge ninß eigentlich überrascheiy denn sowohl die Mel dungeu sinropatkinz die die Vorgänge bis vor-gestern abend schildern, wie die japanischen Berichte, die im wesentlichen mit den russi schen übereinstimmen, ließen noch nicht dar auf schließen, daß die Russen so schnell ihre Stellungen aufgeben würden. Allem An scheine nach kann von einer entscheidenden liiederlage Kuropatkiiis nicht gesprochen werden, sondern die Schlacht am Schaho scheint ausgegangen zu sein wie die bei Licio iang, indem die Japaner Kurovatkin allers dings zum Rückzuge gezwungen, ihn jedoch nicht so weit zu schwächen vermocht haben, das; er nicht in der nächsten günstigen Position, diesmal also vielleicht bei Tieling, sich erneut zum Kampfe stellt und den Schlachten bei iaofang und am Schaho eine ähnliche bei Tieling folgen läßt. Es wird also alles dar aus ankommen, ob es den Javanern beson ders durch den Vorstoß Kurokis aus Tieling gelingt, Kuropatkiii von seiner Rückzngsk linie nach Norden auf Eharbin abzuschneiden ! und damit eine endgültige Entscheidung in« einer großen Schlacht herbeiznsiihrein Man wird aber nikht vergessen dürfen, daß durch das soeben beeudete elftägige Ringen am Schaho die japanischen Truppen außerordent lich erschöpft sein müssen, daß Ovaina große Kavallerieinasseu nicht zur Verfügung hat nnd das; Kuropatkiic voranssichilich seine Re serven früher ans Tieling in Marsch gesetzt hat, als er seinen Truppen in der Front den Befehl zum Rückzuge hat zugehen lassen. Dce letzten Fiiimvfe schildert uns folgendes Privattelegramuu -Icn- London, h. März. (Priv.-T·el. »Snez.-Dienft der Dr. N. NJ Der gestrige elste Taa der Schlacht am Schaho brachte, wie vorausgesagh die Entscheidung. Das Resul tat ist, daß Kuropatkin sich auf der ganzen Linie in vollem Rückzuge befindet, welcher auf sipem linken Flügel in eine unordentliche fHuDt -anszuarten« droht. Die Niederlage siurovatkins wurde hergeigefiibrt durch Ku roki. Wie ich Ihnen ereits gestern tele gravhiereit konnte. ist es Kuroki nicht niöglich ewesen, den Kiituliiipaß zu nehmen, und es sprachen Einzelheiten dafür, daß er eine Um gehung der - ussen versuchen würde. Diese Umgebung hat denn auch zu einem guten Ende geführt, indem er den Taf; Maknfchaiy welcher einige Meilen listlich vom liiiinliikpaß liegt, nach einem heftigen Kampfe nahm. Dieser Paß beherrscht die Bergftraßm welche nach dem oberen Hunho führt und Anschluß an die Straße nach Fitschau bat. Die Gewin nung der Straße nach Fuschan bedeutet aber die Auxldfmtg des rechten Fliigels des Gene rals inewitsch, welcher Kuroki heftigen Widerstand leistete. Mit dem Falle von Matschiapu wtirde die ganze russische linke Flauke aufgerollt werden. Auf der· Westseite hat sich die Situation wenig geändert. Oku und Nogi marschieren langsam und stetig aus Mulden zu und haben den rechten rusfifchen Flügel bis an die Eisenbahn und zum Teil schon über die Eisenbahn hinausgedränbgt Gestern wurde gemeldet, daß die Japaner e reits illinkden bombardieriem dies ist indessen eine Verwechslung der Namen, denn es han delt sich hierbei nicht um die chinefifthe Stadt Mulden, sondern um die russische Ko onie bei dem Bahnhofe von Mulden. Daß die russische Koloiiie jetzt von japanischen Bomben be strichen wird, habe ich Ihnen bereits vor gestern gemeldet. Das russische Zenit-um wurde im Laufe des gestrigen Vormittags vollständig erschüttert und es scheint, als wenn der allgemeine große Rückzug Feuern am Mittag eingesetzt hat, doch ist den ufsen der Riickztcg iiber Lliiukdett nicht mehr möglich, sondern wahrscheinlich wird derselbe über Fufchatt gehen. Das Ziel des Rtickzuges scheint Tieling zu sein und Kuroki macht die größten Anstreugnngem Tieling noch vor Kuropatkin zu erreichen. Ueber den russi schen Rückzug fehlen noch alle Einzelheiten. Reuters SpezialsKorresvondetit sagt, daß der Rückzug unter dem Schutze der Dunkelheit langsam eingeleitet wurde und immer nn ordentlicher wird, sowie daß die Rassen über all ihre Vorräte verbrennen, damit sie nicht den Japanern in die Hände falleu. Die japa nische Jnfanterie soll den Rufsen auf dem Fuße folgen. Ueber die Pläne Kuropatkind ist noch nichts bekannt, es wird hier ange nommem daß er versuchen wird, seinen rech ten und linken Flügel auf Kosten des sen· trums zu stärken, um Kuroki und Nogi fest zu halten. Detaillierte Berichte tiber die Oe· feehte liegen auch heute noch nicht vor, son dern immer nur Meldungem welche einzelne Engagesiients betreffen. Die einzige offizielle Sllieldungk welche vorliegt, ist von der japani schen Gesandtschaft inWashington ausgegeben, worin es heißt, daß die Japaner bei Mulden einen Sieg ersorhten haben und die Russen sich in voller Flucht nördlich von Mukden be· finden. Jii der Meldung wird ferner noch gesagt, daß die Verluste auf beiden Seiten außerordentlich groß find, das ist alles, was Authentisches bekannt geworden ist. X Mukdety 8. März vormittags 10 Uhr. iPetersb. Telegr.-Agentur.) Nordwestlich von Mulden wird starker Kanonendonner gehört. Die Wände der Häuser in Mukden erzittern. Die Schlacht tobt auf den Kaisergräberm Rosehdjestwensku auf der Heimreise? X spart-Z, s. März. Einem Privattele gramm des Tempo aus Tananarivo zufolge verläßt die ganze ruffische Flotte die Gewässer not; Eliiadagaskar und geht nach Dschibuti zu ru . Der englische Sonntag. zkppllte leugnen, daß eine Sonntags die den Verhältnissen Rechnung trägt, sechsten Maße segensreich wirkt. Sie kkicht nur in dem lWtigUh auftekbevdski kvigetriebe der Groszstädte einen wohl » Ruhepunkt- sie ist siir alle, die wah- M Wochentage angestrengt arbeiten u, eine wahre Wohltat. Freilich, gerade z«·,-, die vielleicht eine solche regel zosusspattiittng am allerndtigsteii hat zgcistigen Arbeiter, sind ost am wenig gis-arme, sich eine wirkliche Sonntagdruhe knien. Für sie, die innerhalb ihrer vier ktäiig sind, gibt es kein geschliched Ver kScnckitagsarbeit, keine gesetzliche Rege ier Sonntagdruhe und deshalb müssen kzu oft, wenn der durch gesetzlikhe Vor kn geschätzte Handarbeiter sich der vollcn, » inictcsoictttagsruhe hingeben lanthatcch nSonu- und Feiertagen arbeiten und ges-sagten Geist anstrengem Doch das elscnbei. Es ist ein wahrer Segen, das; pksxkns seit etwa zwei Jahren dazu liber ku ist, in den Fabrikem in den Laden sien und auch sonst eine gesetzlich ge e, wenn auch freilich noch viel zu ver kkqkiig geregelte Sonntagsrtthe einzu nnd intmer weiter auszugestalten. Aus Gebiete begegnen sieh die Dränger nnd n von rechts und links und von der Konservative, Zentrum und Sozial qtcn find in dieser Hinsicht, wenn auch sich ans sehr verschiedenen Beweggrün kklich ein Herz und eine Seele. Die n» wollte aus diesemGebiete nicht recht that fiel) von diesen Parteien, denensich unc zögernd die liberalen angeschlossen Schtitt siir Schritt drängen lassen. ilich Fürst Bismarck wollte von einer engen e n Sonntagsruhe lange nichts . Ihm schwebte dabei ald abschreckendcs cidcrenglische Sonntag vor. In hunkoristischeit Art erzählte er einmal eichiiage wie er an einen! herrlichen ctiage zum ersten Male den Fuß auf tun Boden gesetzt und vor Vergnügen gepsissen habe. »Um Gottes willen, nSie doch nicht«« habe ihm erschrocken eqlciter enge-rufen. »Ja, warum denn habe er verwundert gefragt, ~dars man aus einer Landstraße in England nicht P« »Sonst schon, aber heute ist Sonn nd an einen: Sonntage dars man das . Als ich das hörte, setzte Fürst Bis- - s, »fordetteiil pcit ans« gichtä hr daumligcxz slick mit drri itcn ums) das : meine Frau Tiber, nnd ich dariibcr aus» tdeu Männer! spincm Rad kltche Dmma xtduzigcxt de:- sitzen rdcu. Er· 4 53720 E. 2375 1328 O ff Kuropatkiic auf dem Nuckznge Wie wir gestern schon durch Gxtrablatt be kannt gemacht haben, meldete der Korrespon dent des lieutevßureans vom Hauptquartier des Generals Kuroti in einer Depesche vom Z. Wiärz via Fusan: Heute früh haben die Russeii unter den! Schutz der Dunkelheit die anze Linie längs des Schaho geräumt und find setzt in vollem Rückzug nordwärts, von Lapaniscber Jnsanterie hart bedrängt. Vor ein Rückzug legten die Rassen Feuer an große Mengen Vorräte, die dann die Nacht hindurch verbrannten. Der Fall von Mnkdetk scheint uninittelbar Moos-zustehen. Die Japaner bedrängen die Rassen hart aus dem Oftilligel. O- Unser Krieg m Sudwefiairiicy Nach Meldung des Generals v. Trotha vom 7. Ijiärz verfolgte Maior v. Miihlenfels mit der Abteilung Eitorsf von einer Vier) 40 Kilo meter siidisstlich Kalksonteins aus, mit den Ab teilungen Heydc und Hornhardt von Gobabis aus, Wilhelm Maharero und Traugott bis in cveutigen ltunnner beginnen wli ilc sen« Ilvnrucie ne: lkonmns zwixbgabt poten wird stehe! te strasse its-esse. Ilkässtd khck s.ittv."2.4o. 90 an. W VII II III; tincrstzy Lfcrdt 23.,,-»z HEFT-S! P? VIII? THE-I Partinas Hochzeit Wii Konstantin Darm. Schmelz der Nil-Junge« omiidie in vier Aufsiigen von Franz Adams-s. Untern: Wiener id.-Korrespoudenten. Wien, den s. März. vor einigen Tagen hat hier ein »Hab getagh eine Versammlung deutsch le: tiniversitätshiitetz die akademische Evbeiten besprachen. Unter andern! Cuch eine Entschließung gefaßt, es set M! de: xiidiscben Studenten an den leiivon Staats we en zu beschränken; T· ji«-Esther: Jiinglfngw die an den di! slmao marke- Oefterkeichs ihren Dlttii stillen wollen, ieicn dazu usu ioudern nur eine bestimmte slnzaäl im IS zu! iitdisgen Bevölkerung. Der Willen und ildun soll den Juden Wkldsm obgleich WFssen allein frei weil es Erkenntnis gibt, Erkenntnis ils-ten Mängel nnd Gebrochen, der I orurteile, der Erziehung-Dichter. Vpltblus wurde vor einigen Tagen tiiierreichiichen «Hochschuliagc« ge åvlll der »Hochschultag« die Judenstage Uisstfitiiten gelöst sehen mit einem Mk« mit dem numero- olausus für Find-seien, wie einstmals fiir iüdtiche l sehen: S« sss’"si"ski"«ii«ci..sxikaskx-ssässk«kksi l verhandelt in Forin einer vieraktigen Komö die von Franz Ad a m u s, der eigentlich Fer dtnandßronner heißt und durch seine,,Familie Wawroclk aus den deutschen Bühnen schon be kannt ist. Das neue Sttick heißt »Schmelz, der NibelungeC Es scheint, daß der Autor an einen gewissen Zusammenhang des ersten mit dem zweiten Stück gedacht hat. Willusch (Wilhelm) heißt der Sohn des Schankiuden aus der »Familie Wart-roth« und Wilhelm iWilluschi ist auch der Name« des Helden, des traurigen Helden des neuen Dra mah und seine Geliebte heißt Marie Wawroch Alleity das ist nur eine Art von persönlicher «Weiterentwictelung, stosslich haben die beiden Stücke nichts miteinander gemein, es sei denn, daß man einen inneren Konnex aus dem Um stande koustruieren wollte, daß in der »Familie Wawrach« ein schnaostrinkender Arbeiter den Willusrh mit dem Kosenameu Jud« anrust, : und im ~Nibelungen« ein Student denselben Willnsch mit der gleichen Bezeichnung, nur get-stärkt durch einen vorgesetzten einsilbigen iernanien, zu apostrophieren sich anschickt. Dort) hören wir, um was es sich handelt. Wilhelm Schinelz von seiner Geliebten auch Willusch genannt, ist Höre: der Philo sophie. Er ist der Sagt! eines armen alten orthodo en Juden in chlesiem hat in Wien i die Taufe genommen nnd in «,Franz Wilhelm« sich gewandelt. Er hat von den anererbten und anerzogenen Ideen sich vollständig los: gemacht nnd ivill im nationalen Dentsaituni unterwinden. Er nimmt tätigen, ia stihrendein schier ausopierndeii Anteil an der großen Studentendemonstratiom die in den Novem bertagen 1897 vor dem Sturze Vadeniiz dieses Widersatsers der Deutstheih vor den! Parla meutdge äude stattsand, nnd mit Mühe und Not entkommt er der Polizei. Sein ganzeöGe danken- und Gefühl-sieben wurzelt nunmehr im deutschen Volke, er weiß sich eins mit den nationalen und kulturellen Jdealen dieses Volkes. Diesen geistigen Entwicklungsgang haben Tausende nnd Tausende durch- Rcnachh Aber Wilhelm Schmelz- alias Franz ilhelnn hat den Ehrgeiz, in die Geie ichait der Nurchristeii und Nurdeutscheii ausgenom men ou werden, obgleich er wissen muß, daß I diese rassenexkliifioeii und nationalexklusiveii Kreise solche Gemeinschaft perhorreszieren nnd seinen Eintritt in dasKorps »Nibelungia« als Schmuggel stigmatisieren werden, wenn seine Abkunft aufkommt. Gerade da er zum erstenmal mit seinen Korpsbrüdern kneipt, bricht die Katastrophe herein. Seine Familie hat von den Wandungen, die Wilhelm Sihmelz an sich vorgenommen, durch einen Verwandten, der der zionistischeii Richtung huldigt und Senior des ~Davidbundes« ist, Kenntnis erhalten und sich von Wilhelm los gesagt. Aber der alte Vater will doch noch einen Versuch machen, den einzigen Sohn sich zu erhalten. Er kommt nach Wien, und der Mann im Kaftan und mit den Schliisenlocketi sticht sein Kind in der Studententneipe auf nnd fleht ihn mit ausgehobeiicn Händen an, zu ihm zurückzukehren. Der Sohn verleugnet den Vater, der in tiefem Weh halbtot zusam menbricht Ein Korpsbursche erklärt diese Verleuguniig als treulos uiid als Links-schlie fzungsgriiiid aus dem status. Aber in diesem Augenblicke wird dieser Sittenrichter als Ver siihrer Mariens, der Geliebten Wilhelms, ent larvh und auch seine »dentscl)e Treue« ins rechte Licht gesehn Der alte Schnielz wird geheilt und versöhnt sich mit dem Sohne. Wil helm, der an der Aussiihrumi eines Selbst niordversiiches verhindert worden war, stellt sikh nun der Polizei nnd bekennt sich als Riidelsiiihrer beim Volksanfriihiu Er« wird die Strafe abliiißeis und dann ein neues Leben bestimmt. Welches s— ver-schweigt des Aiitors iiflichkeii. Das Stück, das mit kühner· Hand eine Zeit frage anfaszh hat schon daruni großes Isi teresse beim Publikum erregt. tsjauz objektiv, ganz gleichmäßig verteilt Adainus seine Gaben. Jede Partei, die ein Stück aus dein Stücke heraudiiiiiiinh findet es mit Nosinen bestrickt: es gibt da Tiradeii fiir·Zioiii»stell. siir Assiuiilatioiisfchwiiroter, siir Philo-, fiiijsiiitii seinitcir. Jeder Bruchteil des Publikums konnte zeitweise llcitichein Im zweiten Akte tiiurde die Stimmung etwas unheimlich. Fast schien es« als wiirden die verschiedenen Par äeien in der Zuhörericliaft aneinander geraten. s aab Beifall, Murren und Weisen. Aber I es kam zu keiner Katastrophe im Auditoriuun weil die im dritte Akte sehr geschickt herbei geführte Katastrophe auf der Bühne: die Be« gegnung zwischen Vater und Sohn in der Kneive, das Interesse ganz gefangen nahm. Ueberhaiipt ist über die Skhiirzuiig des Kno tens, iiber den dramatischen Aufbau des Stückes nur Gutes zu sagen. Nur die schon erwähnte Parteilosigkeit des Autors erregt Bedenken. Sein Stltck ist ein Tendenzstü ; welche Tendenz versieht nun Herr Adamuz siir welche will er Propaganda machen, welcher will er zum Siege verhelfen? Antwort: gar keiner. Er schildert Zustände, gibt Meinungen Ausdruck, versieht Thesen, zeichnet Strö niungen, aber sein Held, aus dem doch der Dichter sprechen soll, ist kein Charakter, ist nur ein schwankende-s Rohr in der Tagesersrheis nungen Flucht. Das; am Schlusse die Lessings sche Lebens-Weisheit verkündet wird: »Es gibt kein Christentum, es gibt kein Jndentuun es gibt nur ein YicnschentumC ist ja eine sehr schöne Sache, aber die Frage bleibt offen, wie man diesen gewiß erstrebenswerten Zustand herbcisiihrein seinen Eintritt beschleunigen könnte. Soll der Assimilaiioiisiveg den Wilhelm betrat, noch weiter beschritten oder soll die zioxiistisrsie Ziichtnng des ~Davidb lindes« eingebalten werden? Und wie sollen die andern sich verhalten? Soll man, wie der » ~·i«)ochschultaa« will, die Pforten der Universi tät vor den Juden verschließen, oder soll man ihr Liiisfen und ihre Bildung fördern, um sie von alten Ideen losznschälen und neuen leich ter zugänglich zu machen? Welche Tendenz verfolgt der Autor mit feinen: TendenzstiiekeiD Das blieb in Dunkel gehüllt, wie das, was Held Liiilheliii in Zukunft zu tun gedenkt, un! die zwei Seelen in seiner Brust zu verschmel zen. Franz Adamud hat ganz entschieden starke dramatische Begabung, aber sein »Schmelz, der Nil-Junge« bedeutet diihteriseh keinen Fortschritt gegen die ~Familie Wald· racii«, denn da wie dort fehlt die eigentliche , Gesinnung. » Die Darstellung war nikt durcknvegs ein- wandsrei. Herr Burg, srii er am Raimund theater, seht bei Fiieinhart in Berlin, gab die Titelrolle mit vielem Verständnis. Eben«
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