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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184809292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18480929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18480929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1848
- Monat1848-09
- Tag1848-09-29
- Monat1848-09
- Jahr1848
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1848
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und Anzeiger. 273. Freitag den 29. September. 1848. Belehrung über die bei dem Herannahen der asiatischen Cholera empfeh- lenswerthen Vorsichtsmaßregeln. (Ausgegeben auf Anordnung des Ministerium des Innern.) Wiederholt nähert sich von Osten her die asiatische Cholera den Grenzen des Königreichs Sachsen, scheint jedoch überhaupt dieß- mal nicht so bedrohlich aufzutreten, als im Jahre 1831. Auch lassen die seitdem gemachten ärztlichen Erfahrungen über ihr Wesen, ihren Verlauf und die anzuwendenden Vorbeugungs- und Heilmittel eine Minderung der Gefahren hoffen, welche sie früher mit sich brachte. Das Ministerium des Innern hat bereits Sorge getragen, daß für den Fall des Ausbruchs der Krankheit innerhalb unserer Grenzen den Erkrankten Hilfe und Verpflegung nicht fehle, wird aber, da die in den früheren Cholera-Epidemieen nothwendig erach tete Sperrung der Ortschaften, welche nicht ohne mannichfache Störung für Handel und Gewerbe und nicht ohne lästige Beschrän kung für den allgemeinen Verkehr ausgeführt werden konnte, sich nicht bewährt hat, bei dem jetzigen Auftreten der Cholera in den Nachbarstaaten und bei uns selbst von dieser Maßregel gänzlich absehen. Dagegen hat Dasselbe für zweckmäßig befunden, auf den folgenden Seiten einige schon jetzt rathsame Vorsichtsmaßregeln namhaft zu machen, indem Vieles zur Abwehr und zur Milderung dieser Krankheit wesentlich beitragen kann, was ohnehin die Sorge für körperliche und geistige Gesundheit als nützlich vorschreibt. Es steht erfahrungsmäßig fest, daß die Cholera vorzüglich die niedrigen, feuchten und sumpfigen Gegenden heimsucht und in denjenigen Räumen, welche mit unreiner, verdorbener und feuchter Luft angefüllt sind, am schnellsten und am verderblichsten auftritt. So wie daher die hoch und gesund gelegenen Wohnungen den tief liegenden, feuchten und ungesunden vorzuziehen sind, so wird eine vorzügliche Schutzwehr gegen die Krankheit die Sorge für reine und trockne Luft m Ortschaften und Wohngebäuden sein, und müssen demnach die zu bewohnenden Räume und deren Umgebungen überall so viel als möglich im Stande der Reinheit und Trocken heit erkalten werden. Daher sind die Wohn- und Schlafzimmer fleißig zu lüften, wo nöthig mittelst Durchwärmung auszutrocknen und sorgfältig und oft zu reinigen. Alles was die Luft verunreinigen oder feucht machen könnte, wie gebrauchte und ungereinigte Wäsche und Kleidung, verdorbene und faulende Nahrungsmittel, Abgänge von Menschen und Thieren, Verbandftücke und dergleichen mehr, darf in den Woh nungen nicht länger geduldet werden, als es durchaus nöthig ist. Gewerbtreibende, welche mit thierischen, übelriechenden oder der Verderbniß leicht ausgesetzten Stoffen umgehen, wie Fleischer, Seifensieder, Gerber, Leimsieder, Pergamentmacher, Saitenspinner und viele andere haben darauf zu sehen, daß die bei ihrem Gewerbe vorkommenden Stoffe und Abgänge durch Anhäufung und Fäulniß nicht die Luft verderben. Auch das Halten unnützer, die Wohnräume verunreinigender Thiere wird zur Zeit herannahender Gefahr zu beschränken sein. Das Zusammendrängen vieler Menschen in geschloffenen Räumen bringt ebenfalls Verunreinigung der Luft und Schwängerung derselben mit schädlichen Ausdünstungen hervor und muß wenigstens nicht ohne die sorgfältigste Lüftung vor und nach dem Zusam menkommen und unter hinlänglichem Abzüge der unreinen Luft während der Versammlung stattsinden. Eben so sicher hat sich bei den früheren Cholera-Epidemieen die Erfahrung aufgedrängt, daß die Bekleidung des Körpers we sentlich zur Abwehr und Milderung, wie zum Ausbruche und zur Verschlimmerung der Seuche beigetragen habe. Es ist somit auf öfteren Wechsel der Bett- und Leibwäsche, auf hinreichend warme und trockene Bekleidung, auf Vermeidung von Erkältung, besonders der Füße und des Unterleibes mit der möglichsten Sorgfalt zu achten, dagegen aber die bei ängstlichen Personen unter dem Heran nahen seuchenartiger Krankheiten oft auch wahrzunehmende übermäßige Einhüllung des Körpers in wollene Kleider und Pelzwerk zu vermeiden, damit nicht hierdurch eine Verzärtelung der Haut herbeigeführt werde, welche den Menschen der Erkältung und ihren Fol gen am allermeisten blosstellt. Eine Erkältung gefährlicher Art wird auch dadurch oft hervorgebracht, daß man eine gewohnte warme Kleidung nicht nach dem von der Luftwärme und Witterung hergenommenen Bedürfnisse, sondern nach der vom Kalender anqedeuteten Jahreszeit ohne Rück sicht auf jene ablegen zu müssen glaubt. Die Reinhaltung des eigenen Körpers, das vorsichtige Baden und Waschen nicht nur der Hände und des Gesichts, sondern des ganzen Körpers, wird um so weniger zu versäumen sein, jemehr die Bäder für die Erhaltung der Gesundheit überhaupt von Wichtigkeit sind. Da die Erscheinungen der Cholera sich vorzugsweise in den Verrichtungen der Verdauungswerkzeuge äußern, also in diesen, wenn auch nicht der Ursprung, doch die hauptsächlichste Entwickelungsstätte der Krankheit gesucht werden muß, so ist allerdings vorzugsweise Rücksicht auf die Nahrungsmittel zu nehmen. Im Allgemeinen halte man sich auch hier an diejenige Kost, welche man bisher als seiner Gesundheit zuträglich befunden hat, vermeide aber jetzt um so sorgfältiger Alles, was von diesen Genüssen als die Ver dauung und Eßlust störend oder überhaupt die Gesundheit, wenn auch nur vorübergehend und im minderen Grade beeinträchtigend, sonnt als weniger zusagend, erschienen ist. Dagegen wird eine plötzliche Umänderung der bisherigen Kost in eine gänzlich verschiedene, Verminderung derselbm bis zum Ungenügenden, Entziehung der gewohnten unschädlichen Genüsse aus bloßer Befürchtung der heran- nahcnden Seuche weder nöthig, . noch rathsam sein, da hierdurch am ersten eine Krankheitsanlage begründet oder rege gemacht wer den kann. Man befleißige sich in Speise und Trank der Mäßigkeit und Nüchternheit, halte sich mehr an einfache, als an zusammengesetzte Speisen und Hute sich vor dem Genüsse von Vielerlei. Man vermeide alle schlechten, halbverdorbenen Speisen und Getränke, wie angegangenes, riechendes Fleisch, verdorbene Würste, schlechtgerauchertes und schlechtgepökeltes Fleisch, alten scharfen Käse, angegangene, wurmstichige und angefaulte Früchte, kranke Kar toffeln, verdorbene-, schaaleS und saures Bier. " , ,
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