. n. Anzeiger. / —- Sonnabend den 1. Januar I85S I 8 L » Was ist ein Jahr? — Ein flüchtiger Gedanke, Der sich entlasst, entsprang dem Hirn der Zeit; Ein sprühend Fünkchen von der Riesensonnt, Di» da umkreist die Welt als Ewigkeit. Ein Wolkenstug, ein Tropfen von der Welle, Die in der Gährung auSwirft hohle Blasen; Ein Schlag und Weckruf in der Uhr der Zeiten, Wo Nimmersatt die gold'nen Räder rasen. f»' , L . Was ist ei» Jahr?, — Ein Stäubchen für die Grüfte, Wo manch' Jahrtausend hält die Leichenwacht; Et» Flöckchen Schnee von einer Sturzlawin«, Ein Wetterleuchten in de» Dasein» Rächt. «8 Erbthttl vom Jahrhundert aasgeworfen, «, dp- Kraft Htt zu erjagen ^ Sich Preis und Wrltruhm für Unendlichkeiten In den dreihundert fünfundsechzig Tagen. Und solch« Macht wach heute uns geboren; Wo aber sebt und waltet der Prophet, Der un» verkündet, was »ach zwölf der Monden Auf diesem Blatt der Weltgeschichte steht? Wird seine That zum Fluch uns oder Segen? Bleibt leer das Blatt, vom Frieden hold umdämmert? So tönt die Frage, während unter Bangen So manche» Herz wohl an die Rippen hämmert. Sei wie dem sei! Jrrthum und Zweifel tödtet, Der Glaube macht lebendig nur allein; Auf jene Macht, aus der die Welt entsprossen, Setzt da- Vertrauen, setzt die Hoffnung ei«. Dann eig ne Kraft; Muth nicht blos in Gefahren, Nein, auch im Frieden sei ihm Treu' geschworen, Denn wer erst lange prüfen will und wählen, Ser hat da- Spiel i« Werden schon verloren. ck « > e . d» So komm, oJahr! — ein Ring, der ip den Gluthen Der Prüfung sich bewähre stark und treu; Rur Gott hat Kraft und Willen zu zerstäuben . DaS Irdische und Richtige wie Spreu'. D rum auf, wo als Vergißmeinnicht die Sterne Am Himmel blühet», wie es Gott ermessen, Und durch sie spricht zum Menschen aus die Erde: ; Vergiß mein nicht! — ich werd' dtiu nicht vergessen. »li lrj 5- . kit rl . . .t-V i - er»»