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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185301055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-01
- Tag1853-01-05
- Monat1853-01
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1853
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 5. Mittwoch den 5. Jannar. 1853. 1 Ueujahrsbilder von u. 8. V. Die Schildwache. (Schwank.) Brrrr .... Brrrr .... ist daS ein Wetter. Der Wind weht wie toll da unten die lange Gaffe herauf und treibt mir den feinen Schnee in'S Gesicht, der wie Stecknadelspitzen sticht. Lieber möcht' ich doch in der glühendsten Sonnenhitze Schildwache steherr, als hier in der bitterkalten nordischen Nacht. O schönes Land be erdigen Frühling-: Kennst Du da- Land, wo die Citronen bl äst der Nachtwächter erst die 11. Stunde aus, und mir kommt eS doch vor, al- hätte ich schon eine Ewigkeit hier gestanden, da ich Punkt 11 Uhr aufgezogen bin. Er hat gewiß den rechten Augenblick ver schlafen und will nun der nie vor- oder nachgehenden Rathhaus uhr ein Dementi geben. Aber Last euch nicht irren de- Pöbel- Geschrei Den Mißbrauch rasender Thor heit ist'- wirklich bei dem Wetter im Freien herum zu marschiren, während mir die weiten Räume de- Schilderhauses Schutz gewähren können. Sesam, öffne d as ist aber fatal, da- Ding ist zu eng für mich, blos auf langgedehnte, langhälsige Paradehelden be rechnet, nicht für stämmige, breitschulderige Kriegerfiguren wie ich bin. O unglückliches Schilderhaus, warum hast du mir das gethan? Run, wenn e- nicht sein soll, so bleibe ich im Freien, ich Weine nicht, e- ist vergeben-, Alle Freuden diese- L auf Er mir doch nicht auf dm Füßen herum, Mann! sieht Er denn nicht, daß hier Jemand steht? Ist die Welt nickt groß genug für un- Beide? Ich glaube. Ihm ist da- alte Jahr in den Kopf gestiegen und dreht sich nun mit Ihm im Kreise herum, um da- neue zu suchen, das übrigen-, meiner Treu, sehr vornehm lange auf sich warten läßt. Warten ist doch eine höchst unangenehme Beschäftigung, eine passive Vaterlandsvertheidigung, die einem Heldenjüngling wie mir gar nicht rusagt, wmn auch der unsterbliche Goethe tröstet. Watte nur, balde, balde schlummerst auch D as sollte mir doch lieb sein, wenn ich nun auch bald schlummern könnte, diese Stunde wird mir entsetzlich lang und müde bin ich, wie die Caravane von Mrcca nach langem Ziehen durch die Wüste. Horch! welch' frivole- Lied: Grad' au- dem Witth-hau- komm ich her r! singen Sie nicht so laut um diese Zeit, die Neujahrsfreiheit ist noch nicht angebrochen und mit dem Alten wird'- bald ganz vorbei sein. Wenn die Leute einen Tropfen Wein genossen haben, ist - gleich mit dem Bischen Verstayd au-. Entweder wächst hier zu Lande nicht die rechte Sorte, denn im Weine sind leider: Kopfschmerzen, Ungleichheit, Wankelmüthigkeit, Niederträchtig keit, Kurzsichtigkeit, Unsicherheit de- Grundbesitze-, fallende Sucht und der ganze Jammer de- kleinen gezähmten Raubthiere- po»t keslum. Bi- daher der ideale Jahrgang von anno .... noch nicht gerathrn ist, bleibt e- eine utopische Schwärmerei Solcher die „Niemal- einen Rausch gehabt" in da- Lovlied einzustimmen: Im Wein ist Wahrheit nur al le guten Geister loben Gott! Da- klingt ja, al- ob der wilde Jäger unsere sonst so spießbürgerliche ruhige Stadt durchzöge. Da läßt sich auch ein Corps Musensöhne hören mit vielstim migem 6auävamu8 i§!tur, juvenes »um »um men dmn aus dem Hause da drüben diese lustigen Töne herüber? Ei wahr haftig, wie hell sind da oben die Fenster erleuchtet. Ein liebliche- Mädchengesicht erscheint an der Fensterscheibe. Komm herab. Du schöne Holde Und verlaß Dein sto lpere ich mit meinen großen Commißstiefeln über einen conservativen Stein de- Anstöße-, daß ich noch froh sein muß, daß ich nicht zum Fallen gekommen. So geht'-, wenn man sich zu hohe Gedanken macht. Unter sich muß man blicken, um glücklich zu sein und den moralischen Schwer punkt der Zufriedenheit nicht zu verlieren. — Mädchen meines Herzen-, denkst Du mein in dieser schrecklichen Nacht? Steh' ich in finstrer Mitternacht So einsam auf der stillen Wacht, So denk' ich an mein ferne- Lieb Ob es mir hold und treu verb leich lugt der Mond dort hinter dem Giebel de- Hauses hervor. Guten Abend, alter Kamerad, ich präsentire! ich bin ein kaum fertiger Soldat und Du hast schon Jahrtausende gedient: Als Lampe Ln so mancher Nacht, al- Ziel manchem melancholischen Blicke, als Kampfplatz manchem astronomischen Streit, al- Thema manchem ideenarmen Poeten. Guter Mond, du gehst so stille Durch die Abendwolken hin. Bist so ruhig und ich f riere doch ganz unerträglich in meinen staatseigenthümlichen Kleidungsstücken. Ein warmer Pelz wäre mir auch lieber al- diese- Goldschlägerhäutchen von Capot. — Vivat! Endlich, endlich! Das ist zwölf Uhr! Zwölf Uhr schlug'-, da drang durch die Gard ie Patrouille kommt die Straße herauf. Trapp.... Trapp.... O süße Musik, Harmonie der Stiefeln! „Halt!" Die Patrouille steht. Die Parole wird gewechselt. ' „Abgelöst!" Eben ist der letzte Schlag der Mitternachtsglocken verhallt. Den jungen Soldaten hat ein Kamerad abgelöst — wie ein Jahr da- andere. — Das neue Äusti-gebäude. Daß die Frage: „wohin damit?" eine sehr wichtige für unsere Stadt ist, geht schon allein daraus hervor, daß dieselbe noch jetzt nicht entschieden ist. Darum komme ich noch einmal mit dem von mir bereit- in Nr. 156 d. Tagebl. vom vor. I. gethanen Vor schläge zum Vorschein, und mache wiederholt darauf aufmerksam, daß kein Gebäude, kein Platz, wo dasselbe stehe, so geeignet für das neue Justizgebäude ist, als da- jetzige Rathhaus selbst, wenn es den nöthigen Umbau erfährt. Ueber kurz oder lang muß da- Rath- hauS ohnehin umgebaut, verändert und den Zeitbedürftnffen ange messen eingerichtet werden, und jetzt ist eine Zeit, wo der Staat m Erreichung seiner Zwecke einen bedeutenden Beitrag zu Her stellung eine- der Sache und der Stadt Leipzig würdigen Gebäube zahlen wird und zahlen kann. Da meine ich denn, daß eS schon der Klugheit angemessen sein dürfte, eine so gute Gelegenheit nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen. Ich will nicht alle- Da- wieder holen, «a- ich in Nr. 156 v. vor. Jahre gesagt habe, aber für die, welche dort nicht Nachlesen wollen, muß ich doch, wenn auch nur
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