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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185302275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-27
- Monat1853-02
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1853
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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. ^ 58. Sonntag den 27. Februar. 185». Bekanntmachung. Zum Behufe der Revision der Universitäts-Bibliothek (Bibliotheksordnung tz. LS) werden alle Diejenigen, welche Bücher geliehen haben, hiermit aufgefordert, dieselben in der Zeit vom 28. Februar bis zum 5. März, die Herren Studirenden jedoch bis ^testen- den 2. März an die UniverfltätS-Bibliothek zurückzugeben. ^ ^ «„.rrnom i aus ihr Leipzig, den 26. Februar 1858. Die Universität- - Bibliothek. Brasilien. (Originalbrief.) Porto »legre, den 31. December 1852. In meiner letzten Correspondenz theilte ich Ihnen bereits dir völlige Auflösung des deutschen JnfanteriebataillonS mit, so wie auch die rage deS Officier- corpS. Leider kann ich über Letzteres nur noch Traurigere- berichten, als bereit- geschehen. In Folge einer näheren Untersuchung haben sich sonderbare Dinge herausgestellt, welche die brasilianische Regie rung veranlaßt hat, das ganze OfsiciercorpS zur Untersuchung zu ziehen. Um jedoch sich streng an den mit diesem Truppencorps in Hamburg abgeschlossenen Contract zu halten, nach welchem Vergehen nur nach preußischen Kriegsgesetzen bestraft werden sollen, hat die Regierung die Untersuchung dem deutschen Artilleriecorps unter Oberstleutnant von Held übertragen und die Officiere nach Rio Grande deshalb geschickt. Leider haben dieselben sich dort eben so wie hier aus die skandalösest- Weift betragen, sich nicht nur in dm öffentlichen Gasthäusern, sondem auch auf der offmen Straße wie bereits dahin gekommen, das der Adjutant deS Major LaemmerS' demselben öffentlich gedroht hat: „wenn Sie nicht sofort meine Schulden bezahlen, so werde ich alle Ihre Betrügereien ausdeckm." Der Oberstleutnant von Held hat sich in Folge deS unwürdigen dieselbm au-Rio nach Rio Grande brasilianischen Behörden zu beantragen, damil die Artillerie nicht mit diesem CorpS in weitere Berührung kommen sollte. Aber nach 3 Lagen begann auch schon hier wieder der Skandal, so das sich die Einwohner von do Norte deren Ent- ftrnung aus Schicklichkeitsgründen erbitten mußten, was doch in Brasilien sehr viel sagen will. Diese Herren waren nämlich in mttnralidua am Hellen Tage durch die Straßen zum Baden ge gangen. Gegenwärtig sind dieselben in dem kleinm Fort am Ein gänge des Hafms oder an der Barre, 3 Gtundm von do Rotte und do Sul, einquattitt, und wird dort Untersuchung und Kriegs gericht von dem OfsiciercorpS der Artillerie über diese sauberen Kameraden gehaltm. Wohl schwerlich dürft« man in Europa einen richtige« BegrM davon haben, und zum Verständnis bemerke ich nur, daß der Major LaemmerS seinen Burschen, einm Barbier, unter der Bedingung zum Officier gemacht, daß er ihn unentgeldlich rafiren Müsse. Der Adjutant desselben war Kellner in einem Bettiner Bordell/ und hatte sich hier eine Geliebte angeschafft, welche er mit dem Herrn Major gemeinschaftlich besaß. Zum VerpfleaungSofficier hatte LaemmerS einen tn Schleswig wegen Diebstahl davon- gejagten Fourier erwähft. Ich glaube durch diese kurze Skizze wohl genug zur näheren Beüttheilung gethan zu habm. Die gemeinen Soldatm, d.h. solche, welche arbeitm wollen, sind alle gut versorgt. Seit vier Wochen befindet sich hier ein neuer Provinzialpräsident, welcher von deutschen Nettem stammt und eine geborene Hamburgerin zur Frau hat. ES würde dies eine sehr günstige und erfolgreiche Gelegenheit für die große deutsche Bevölkerung dieser Provinz sein, wenn sie solche benutzen wollte. Leider ist die Uneinigkeit unter denselben so groß und fehlt eS gänzlich an einem Zusammenhalt, ft wre an einer geeigneten Persönlichkeit, welche für die deutsche Bevölkerung aufzutreten im Stande wäre, daß dieser glückliche Moment gänzlich unbenutzt vorüber gehen wird. — Eine allgemeine Klage ist e-, daß die deutsche Bevölkerung, besonder- der erste Einwanderer, nie als Brasilianer oder politische Berechtigte angesehen wird, und die hier geborenen Deutschen, welche alle politischen Rechte eines Brasilianer- besitzen, erkennen so wenig ihren Vortheil, daß viele nicht einmal zum Land- und Reichstag wählen würden, wenn nicht ihre Stimmen bezahlt würden. Anstatt nun dahin zu wirken, daß einige Deutsche auf den Land- und Reichstag kämen, um ihre Interessen zu vertreten, lassen sie sich lieber von Brasilianern für ein paar Thaler bestechen und dann von ihren eigenen Wahlmä'nnern ganz gegen ihr Interesse vertreten. So lange nicht noch 50,000 Deutsche aus der neueren Zeit hier einwandern, wird e- auch nicht ander-. Der bereits vor 10—20 und 3V Jahren einaewanderte Deutsche ist auch noch ganz und gar das urgetreue Abbild de- guten alten deutschen Michels. Wahlen. Wenn Wahlen von Stadtverordneten in Sachsen mißliebig aus gefallen, so tragen davon nicht allein Wahlumtriebe, sondem auch das Wahlgesetz selbst Schuld, und zwar Ln ft fern, als eS dem ein zelnen Bürger ein größeres Stimmrecht einräumt, als ihm ver möge seiner bürgerlichen Stellung und seiner geistigen Bildung zukommt. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, dürfte ein Wahlgesetz mit CensuS zu empfehlen sein, welche- einem jeden Bürger im Ver- hältniß der Abgaben, welche er bezahlt, eine bestimmte Anzahl Stimmen zutheilt. Es ist jedenfalls eine Anomalie, wenn Bür ger, die wenig oder gar nicht- zum städtischen Haushalt beittagen und noch dabei auf einer niedem Stufe geistiger Bildung stehen, dasselbe Stimmrecht genießm wie jene, die hohe Abgaben bezahlen müssen und bei jeder Gelegenheit zur Mitleidenheit gezogen werden. Wenn die Redensart: „Gleiche Lasten, gleiche Rechte," die rich tige Deutung erhalten soll, so müssen die Vasten, die ein Bürger zu tragen hat, den Maßstab zu dm Rechten geben, die ihm zu kommen, mithin gebührt demjenigen, der z. B. 20 Thlr. abgiebt, Eingang gefunden hat, so ist bloS ein übel verstandener Liberal!- muS und eine falsche Auslegung deS Wortes „Menschenrechte" Schuld daran. Indem man gegen dm Mittellosen gerecht sein will, ist man auffallend ungerecht gegen den Besitzstand! — Man gebe einem Jeden, waS ihm gebührt, dann ist man gegm beide gerecht. UebrigenS dürfen die Niedrigbesteuerten, wmn den Hochbesteuer ten ein größeres Stimmrecht eingerä'umt wird, nicht fürchten, daß
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