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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185306178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-17
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1853
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 168. Freitag den 17. Juni. 1853. Bekanntmachung. Die diesjährige Obstnutzung im Petersstadtgraben soll an den Meistbietenden gegen sofortige baare Zahlung, mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, verpachtet werden und es haben sich darauf Reslectirende Freitag den S4. Juni Vormittags 9 Uhr in der Einnahmestube auf dem Rathhause einzusinden, ihre Gebote zu thun und sodann wettere Nach> richt zu gewärtigen. ^ Leipzig, den 16. Juni 1853. 1)r. Lippert-Dahrre, Vorsteher des GeorgenhauseS. Die mesmerisirten Tische. Wir glaubten die Frage über da- Tischrücken im Tageblatte geschloffen und freuten un- dessen, weil damals das Phänomen noch zu wenig beobachtet war, um ohne Leidenschaft besprochen werde« zu können. Jetzt ist die Stimme der Journale fast ganz verstummt und dafür da- geräuschlose Experimentiren in den Fa milienkreisen «ehr und mehr betrieben worden. — Da bricht un- vermuthet Herr 8. V. in Rx. IKLd.Bl. da- Schweigen. Jedenfalls ei« fleißiger Beobachter der Erscheinungm de- l'udle movmx in der Journalistik, glebt er eine danken-werthe Uebersicht der bi-herigm Erklärungsversuche und schließlich eine Erklärung-weise, die eine so ausprechende Einfachheit besitzt, daß wir un- derselben unbedingt anschließen würden, wenn sie un- alle beobachtete Erscheinungen D» erklären vermöchte. Die überwiegende Mu-kelthätkgkeit de- auf liegenden FingerS^gesteigert durch die in Folge von Ermüdung, über haupt austretende Muskelunruhe, wird al- die allein genügende Ursache zur Hervorbringung der Tischbewegung angegeben. Es wird sonach ausschließlich dem wohl weniger von den Extensoren als von den Flexoren vermittelten mechanischen Drucke de- Finger- und der Hand da- Wort geredet. Und in der That haben wir gerade genug Ex perimenten beigewohnt, um Herrn 8. V. entsprechend erklären zu können, daß mindesten- die Hälfte aller von un- beobachteten Tisch drehungen auf diese rein mechanische Weise entstanden waren. So allgemein genügend da- vortreffliche Expose de- Hrn. 8. V. gewiß für Alle ist, die, mehr auf der Seite der Chemie und Physik stehend, sich dermalen au der TageSparole „vxaet" als Gesinnungs genossen erkennen, so läßt eS doch für Dilettanten in der Physiologie und Psychologie noch einige Frag« offen, deren gründliche Beant wortung behufs wahrer Belehrung Herr 8. V. gewiß nicht ver sagen wird: 1) Gleiche Mechanismen müssen auf relativ gleiche Körper unter übrigen- gleichen mechanischen Bedingungen einen gleichen Eindruck machen. Sonach muß gleiche MuSkelanziehung jeden auf ebener Diele stehenden Lisch von entsprechend großem Gewicht in Bewegung setze«. Warum bewegen sich trotz dem so viele Tische nicht, obschon eine stundenlange Ausdauer der Experimen- tirenden die höchste Ermüdung der Hand und unwillkührliche Lagen veränderungen der Finger bewirkte? 2) Warum wurde in einzelnen Fallen jede Tischbewegung durch Annäherung bestimmter Personen gehindert, durch Betheiligung anderer Persönlichkeiten am Experiment beschleunigt, wie oft und unter welchen Abwechselungen der Versuch auch von neuem begonnen ward? Könne« Mechanismen durch die bloße Annäherung einzelner Persönlichkeiten auf rein mechanische Weise unthätig gemacht werden? 3) Warum erfolgt häufig genug die Tischbewegung, gleichviel ob die organische Kette geschlossen ist, ob die rechten oder die lstkEn Hände allein oder ohne Rücksicht auf Gleichseitigkeit aufge legt werden? In diesen Fällen kann da- Uebergewicht eine- auf gelegten Finger- jede- TheilnehmerS wohl kaum einen Erklärung-- grund abgeben. 4) Warum ist die Empfindung sensitiver Personen bei mecha nisch erfolgender Tischbewegung konstant eine andere al- in jenen Fällen von 1?Ld1o moviuz, wo eine mechanische Einwirkung nicht nachweisbar war? 5) Warum bewegte sich in einem Falle der letzterwähnten Art der Tisch unter den möglichst leise auf seiner Oberfläche gehaltenen Fingerspitzen fort, ohne daß diese Fingerspitzen keiner Bewegung folgten? 6) Warum gebe« Tische, welche sich in Folge mechanischer Ein wirkung bewegten, trotz aller Ausdauer der Experimentirenden keine Antwort auf an sie gerichtet- Fragen, deren Object nicht in der Wissensgrenze der Jnfluirenden liegt? 7) Warum ist die Sicherheit und Richtigkeit der Antworten in gewisser Maße abhängig von der Willensgleichheit der Experimen- tirenden, wenn alle Tischbewegung wirklich nur Product der musku lären Mechanismen ist? Warum ist dagegen eine Ablenkung ber Aufmerksamkeit der Betheilkgten von der gestellten Frage, also eine Zerstreutheit der Mitwirkenden ausreichend, jede Antwort zu ver wirren, wenn sie auch noch so richtig begonnen war, fall- hier in der That nur mechanische, nicht aber psychische oder im Allgemeinen dynamische Kräfte walten? 8) Warum verweigert daS klopfende AgenS einzelne Beantwor tungen (insbesondere auf Fragen nach kommenden Todesfällen) mit einem „ich darf nicht", — andere Antworten mit einem hart näckigen „ich will nicht"? warum erfolgt auf beharrliche- und trotz aller Weigerung de- antwortenden AgenS gewissermaßen zu dringliche- Fragen nicht selten eine Zurechtweisung, an welche keiner der Betheiligten gedacht hat? warum werden „nicht ernst" gethane Fragen gewöhnlich falsch — sogar mit dem Zugeständniß: „ich foppe" beantwortet, während in anderen Fällen trotz aller entgegen gesetzten Ansicht der Betheiligten gegebene Antworten ohne Rücksicht auf Zeit und Form zur Controle gestellter Kreuz- und Querfragen immer in dem zuerst ausgesprochenen Sinne wieder beantwortet werden? Warum hat dagegen in anderen Fällen der feste Wille de- FragstellerS allein eine umstimmende Macht über die antwor tende Kraft? — Die- sind Widersprüche, die in den Erfahrungen über den MeSmeriSmuS ihre Beantwortung finden, für welche mir aber die mechanische Erklärung fehlt. Kann die Mechanik hier auSreichen? 9) Warum überschreitet — wenn hier nur Mechanismen wir ken — die antwortende Kraft die Grenzen der Zeit und de- Raume-, welchen der MechaniSmencomplex unsere- sterblichen Körper- ewig unterthan bleibt? 10) Woher die unter noch nicht erkennbaren Einflüssen ent stehende Gleichgültigkeit der klopfenden Kraft gegen die Gesetze der
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