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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185307077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-07
- Tag1853-07-07
- Monat1853-07
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1853
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Tageblatt und Anzeiger. ^ 188. Donnerstag den 7. Juli. 185S. Die Versicherung gegen Fenersgefahr wird gewiß von Jedermann als sehr nützlich und gut anerkannt werden müssen; trotzdem giebt e- noch Viele, sehr Viele von Ge schäftsleuten und Hausvätern, welche diese kleine Ausgabe scheuen und sich der Gefahr auSsetzen, mit einem Male um ihre ganze Habe zu kommen. Um so mehr muß man sich über diese Erscheinung wundern, als vorzüglich in der neuesten Zeit die Prämien für Feuer versicherung bedeutend billiger geworden sind. Viele meinen, daß, wenn sie in einem gut gebauten Hause wohnen, sie nicht nöthig haben, gegen Feuersgefahr zu versichern; sie sind jedoch vor Scha den nicht so sicher als sie wähnen. Setzen wir den Fall, daß in dem Hausens ü vi» Feuer ausbricht; die Löschmannschaften pla cken sich im Locale des sich so sicher Wähnenden und spritzen von da au- auf das brennende Gebäude. Obgleich sich nun diese ganz ehrenwerthen Leute möglichst in Acht nehmm, um keinen Spiegel einzustoßen, Uhren hrrunterznwerfen oder Sachen, die durch die Nässe leiden, anzufeuchten, so dürsten doch in solchem Trubel der gleichen Fälle gar oft Vorkommen. — Sehr häufig drängen sich auch unberufene Diebe zm Hülfe herbei, die manche werthvolle Kleinigkeit in ihre Taschen wände« lassen. Auch in gut gebaut« Häusern zündet der Blitz, und wenn auch das ganze Gebäude nicht herunterdrennt, so wird doch oft genÜH Schade» angerichtet. Zudem lassen sich die Affecuranzcompagnien, vorzüglich in gut gebaut« Häusern, eine so billige Prämie zahlen, daß eS auch von der ökonsmischsten Hausfrau nur eine geringe Ausgabe genannt wer den kann. WaS ist eS wohl für ein Object, wenn man für tausend Thaler einen oder einen und einen halben Thaler Prämie zahlt gegen die Gefahr, der man Tag und Nacht ausgesetzt ist. Die Feuerversicherung ist ein kostbares Beruhigungsmittel. — Man denke sich auf einem fremden Orte — die Nachricht kommt: „ES ist Feuer in Leipzig" und zwar in der Straße oder auf dem Platze, wo man wohnt; in welcher Angst muß der Unversicherte dann schweben, AUeS verwüstet zu finden, wenn man nach Hause kommt und nun vielleicht obendrein augenblicklich keine Mittel in der Hand, sich die NothwendiAeiten de-Lebens wieder anzuschaffen. Ferner verdient auch noch eine schlechte Methode erwähnt zu «erden, wodurch sich Diele die Ausgabe für Affecuranz zu erleich tern suchen, nämlich, daß sie nur einen Theil ihrer Habe bei einer Gesellschaft decken. Zum Beispiel: versichert seine häuslichen Mobilien mit 1500 Lhlrn. bei der Compagnie, während er für 2500 Thlr. besitzt. Jetzt hat er das Unglück, abzubrennen und eS beträgt sein Schaden 1000 Thtr. Nun verlangt dieser Mann von seiner Assecuranzcompagnie wirklich 1000 Thlr. Entschädigung. Jeder Unbefangene muß sich sagen, daß diese Forderung unge recht ist, d«» statt für 2500 Thlr. die Prämie zu erhalt«, erhält die Gesellschaft sie nur für 1500 Thlr. Demnach hat sie auch in dem Derhältniß von 2500:1500 den Schaden zu tragen; also hat die Compagnie nur 600 Thtr. zu zahl«. Da vielleicht Viele mit sich selbst darüber noch nicht recht im Klaren sind, so dürfte diese Keine Auseinandersetzung wohl nicht aanz »m unrecht« Platze sek«, damit in derartigen Fällen über eine sonst vielleicht solide und ganz coulante Gesellschaft kein vorzeitiges und falsches Unheil gefällt wird. Jeder Geschäftsmann muß die Assecuranzprämie als eine un- adänderilch nochwendige Steuer betracht«, die jedoch, wie schon erwähnt, dm Umständen angemessen und immer so mäßig als «-glich sein wird. Zu wünschen wäre nur, daß die Gerichte daS Versichern ein wenig erleichtern möchten, denn oft betragen die Kosten der zur Versicherung nothwendigen obrigkeitlichen Genehmigung mit Stem pel fast eben so viel wie die Prämie. In Leipzig geht es noch an, hier betragen diese Sporteln mol. Stempel 23 Ngr., doch viele Gerichte liquidiren bedeutend mehr, so daß sich Mancher dadurch vom Versichern abhalten läßt. Hier giebt e- jedoch auch ein gutes Au-kunftSmittel, nämlich man läßt die Police gleich auf 10 oder 15 Jahre ausstellen, wo durch man erst nach Ablauf dieser Frist die Kosten auf's Neue zu entrichten hat, während man jährlich nur seine Prämie bezahlt. Möchten diese Worte recht Viele beweaen, sich durch ein kleines Opfer vor unverschuldeten, beträchtlichen Verlusten zu wahr«! ü. 6. Das Theater der Stadt Leipzig. (Eingesendet.) Indem Schreiber diese- Aufsatze- den angegebenen Gegenstand in'S Auge faßt, mag er absichtlich deS neu errichteten Sommer- theaterS so wenig als möglich Erwähnung thun. DaS Unter nehmen steht nun leider einmal da, und er will den Schein ver meiden, al« wolle er d« Personen, die ihr Geld an die Sache gewendet, Nachtheile herbeiführen. Indessen ganz konnte und durfte der Gegenstand überhaupt nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Wer gesunde Ansichten über ihn hören will, lese die beiden letzten Stücke deS „Grenzbot«", wo die Sache vom Standpuncte der Kunst aus gründlich besprochen worden. Schreiber diese- gedenkt nur von dem Theater Leipzig-, welche- einen solchen Namen verdient, zu sprechen. ES scheint wirklich Zeit zu sein, daß sich die öffentliche Aufmerksamkeit mit dieser Angele genheit beschäftige und daß die Frage einer gänzlichen Umgestattung de- Theaters erörtert werde, denn da- jetzt Bestehende hat in der That nur Nachtheile genug herbeigeführt. Wir wollen hierbei ganz davon absehen, daß schon da- Aeußere unser- Theaters einer solchen Stadt völlig unwürdig ist, de-halb auch von allen Fremden belacht und bespöttelt wird. ES bietet in der That keineswegs den Anblick eine- für die Kunst bestimmten Gebäudes dar und sieht im Gegentheil nur wie eine steinerne Con- fusion auS. Wir wollen femer noch kein zu große- Gewicht darauf lesen, daß, sollte einmal ein Unglück geschehen und, waS Gott verhüten wolle, bei überfülltem Hause Feuer im Theater auSbrechen, die an sich selbst höchst zweckmäßigen Löschanstalten eine sichere Rettung schwerlich für Alle würden bringen können, denn die Räume sind an vielen Stellen gar zu eng und zu bunt durcheinanderlaufrnd. Wenn man aus einer Gallerie, auS einer Logenreihe herauStrttt, so kommt man in einen Gang, der so schmal ist, daß etwa nur zwei Personen sich bequem neben einander beweaen können. Denkt man sich nun, daß ein entstehender Brand diese Räume mit Blitzes schnelle durch Rauch und Qualm anfüllen müßte, daß zwei oder drei ohnmächtig niedersinkende Damen den «gen Weg in einem Augenblicke sperren könnten, wo eS sich um Minuten handelt, so ist r- fast unmöglich, sich ernster Sorg« zu erwehren. ES soll indessen hier dieser Gegenstand nicht weiter verfolgt werden. AaS jetzt bestehende Theater ist durchaus nicht, «a- eS sein sollte. Eins Stadt von fast 70,000 Einwohnrrik bedarf sine- Lhea-
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